Weisheiten # 15

„Ich war nie einer, der auf seine Rückennummer deutet oder das Emblem küsst. Das ist Effekthascherei. Für mich der blanke Hohn. Das hat mich in den letzten Jahren in der Liga am meisten gestört. Der Trend Söldner zu sein, ist größer denn je. Das tut einem vereinstreuen Menschen wie mir weh.“

Mehmet Scholl in einem seiner letzten Interviews.

Das Haar in der Suppe

Und so hat jeder seine Windmühlen…

Die Bayern kaufen einen Spieler nach dem anderen für die neue Saison, der Umbruch geht mit großen Schritten voran. Selbst als Bayern-Fan kann man davon halten was man will – einigen Fans ist das so oder so nicht genug.

Man sucht permanent das Haar in der Suppe.

„Typisch Bayern. Kaufen wieder der Konkurrenz die besten Spieler weg.“

Der Konkurrenz? Aachen, Gladbach?

„Kauft doch endlich mal im Ausland.“

Sosa? Toni?

„Wo sind die Topstars?“

Toni & Co.?

„Toni ist doch kein Topstar…“

Achso. Klar. Stimmt. Wir rufen mal in Barcelona an. Ronaldinho will sich bestimmt ein wenig verändern.

„Keiner will zum FC Bayern wechseln.“

Alles klar.

„Die Bayern müssen endlich mal mit den Großen Europas mithalten und richtig Geld investieren.“

Reichen die bisherigen 33 Millionen Euro Transfersummen plus Gehälter? Plus die, die noch hinzukommen? Ansonsten, siehe van-der-Vaart-Story.

„Die Bayern schmeissen mit Geld um sich – wo ist das Konzept?“

Moment. Top-Stars kosten Geld, siehe oben. Die Bayern haben Defizite in diversen Mannschaftsteilen. Defensive, Offensive. Jansen verstärkt die Defensive, ist ferner offensivfreudig. Toni verstärkt die Offensive, seine Werte sprechen für sich. Schlaudraff und Altintop sind Spieler, die Abgänge kompensieren sollen (Brazzo & Co.). Sosa ist Perspektivspieler mit Spielmacher- und Offensivqualitäten. Ist es kein Konzept, Abgänge zu kompensieren? Zuvor die, nicht mehr den Ansprüchen genügen zu verifizieren und auszusortieren? Ist es konzeptlos, europaweit nach echten Verstärkungen zu suchen und sogar Top-Spieler aus Top-Ligen für den FC Bayern zu interessieren?

Man kann das alles so kritisch sehen, muss man aber nicht.

Endlich bewegt sich mal was beim FC Bayern, in eine Richtung, die ich noch vor Jahresfrist nicht für unmöglich gehalten hätte. Dabei geht es nicht darum, die Liga, Europa, die Spieler und deren Berater mit Geld zuzuschütten, sondern vielmehr um das Erreichen von Zielen, für die es anderes, besseres Spielermaterial braucht.

Klar. Erfolg ist nicht käuflich. Zumindestens nicht, wenn man keinen russischen Ölbaron im Hintergrund hat. Aber im Rahmen der eigenen, selbstständig erwirtschafteten Möglichkeiten muss man doch seine Ziele versuchen zu erreichen, oder?

Natürlich ist mir klar, dass man so niemanden erreicht, der das alles so sehen will, derlei Diskutanten sind solchen Argumenten unzugänglich – davon lasse ich mir aber meine Vorfreude und die aktuelle Anspannung, ob der täglichen Ankündigungen und aktiven Zukunftplanungen nicht trüben.

Luca-Bayern-Toni!

Der Wechsel von Luca Toni zum FC Bayern scheint perfekt.

Der AC Florenz hat den Wechsel von Luca Toni zum FC Bayern München offiziell bestätigt.

Üüüberraaaaschuuung!

Beide Vereine wollen sich morgen (30.05.) in Florenz treffen und die letzten Details klären. Toni kommt für 13 Mio. Euro Ablöse, der Vertrag wurde wohl auch schon vor einem Monat unterschrieben und garantiert dem Stürmer in vier Jahren insgesamt 20 Mio. Euro Gehalt.

Mal schauen, wie viele Tore dafür zurückkommen.

Die Bayern hatten von Anfang an offensichtlich gute Chancen, die Florentina ist uns auf jeden Fall dankbar:

Der Club-Chef freute sich darüber, dass der auch in der italienischen Serie A umworbene Torjäger ins Ausland gegangen ist. „Dass Toni zu Bayern München gegangen ist, war eine schöne Geste gegenüber dem Club und der Stadt Florenz“, sagte Della Valle.

Na dann sind ja alle zufrieden…

Update: Laut KHR sind es „exakt 11 Millionen Euro“ Ablöse.

Vorschau auf die neue Saison?

Gestern war Pokalfinale. Entspannend. Für mich als Bayern-Fan.

Warum? Na weil es zur Abwechslung mal ein Anti-Pest-und-Cholera-Spiel war. Für mich. Ich hätte es beiden gegönnt. Zumindestens vor dem Spiel. Aber der Reihe nach.

Die Woche über hatte ich kurz überlegt, ob mich das Finale interessiert, auch wenn ich als Bayern-Fan damit ja nichts zu tun habe. Entscheidung: Doch. Auf jeden Fall.

Rahmenprogramm und Frauenfinale wurden ausgeblendet, selbst die Vorberichte habe ich mir nicht angetan – bis auf ein, einmal mehr launiges Meyer-Interview. Herrlich. Davor hat jeder Reporter-Praktikant Angst. So unvermittelt kommen da die ungewöhnlichen Antworten. Man muss improvisieren. Dessen Interviews mit den Arena-Journalistik-Studenten würde ich gern öfter sehen…

Zum Spiel:

Einer meiner Gedanken vor dem Abpiff war, ob dieses Finale ein Fingerzeig auf die neue Saison werden könnte. Schließlich spielt da der aktuelle Deutsche Meister. Stuttgart also als Favorit. Eine Situation, die die Schwaben in der neuen Saison an 34 Spieltagen begleiten wird.

Nach dem Anpfiff hatte ich nur noch diesen Gedanken im Kopf. Denn alles sah nach einem typischen Bayern-Spiel aus: der Gegner legt los wie die Feuerwehr. Die Nürnberger spielten ein Pressing – es war die wahre Freude. Der VfB konnte sich die ersten 15 Minuten nicht wirklich aus der fränkischen Umklammerung befreien, auch wenn einige Spieler das im Nachgang ein wenig verdrehten.

Die Offensivprobleme der Meyer-Kicker waren aber mehr als offensichtlich: Mintal noch lange nicht wieder auf Normalniveau, Vittek gar nicht erst dabei und Schroth auch nicht wirklich gefährlich. Ansonsten wäre der Club wahrscheinlich zu Recht in Führung gegangen.

Da aber der Meister insgesamt vielleicht 5-10% besser besetzt war, kam er in der Folge doch noch zu Chancen. Eine erste hätte in einem Elfmeter münden können, was der Schiedsrichter anders sah und zwei verschiedene Perspektiven gaben selbst uns Zuschauern völlig unterschiedliche Bewertungen: Von Schwalbe bis Berührung war da alles dabei.

Eine schwäbische Belohnung für das nun befreitere Aufspielen gab es dennoch: Cacaus 1:0.

Wer jetzt glaubte (wie ich übrigens auch), dass sich das Spiel in Richtung Veh-Team drehte, sah sich getäuscht, als nämlich Marek – das Phantom – Mintal zu seinem Tor und dem Ausgleich kam. Noch eine Erfahrung für den Meister: Die Gegner legen sich nach einem 1:0 nicht mehr geschlagen auf den Rücken.

Das 1:1 muss bei einigen Spielern das neue Selbstwertgefühl angekratzt haben. Ein Gegentor gegen den Meister? Frechheit!

Anders ist es nicht zu erklären, dass zunächst und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, Torschütze Cacau seinen Gegenspieler mit seiner Faust maltretiert und ein Fernando Meira Torschütze Mintal fast den Unterschenkel amputiert. So sah es zumindestens in der ersten Wiederholung aus.

Rot für Cacau war vertretbar, für Meira aber zwingend erforderlich! Von daher muss ich demTimo und seinen wohl vom Testosteron-Überschuss geprägten Schiedsrichter-Einschätzungen nach dem Spiel zustimmen: Er hatte nicht seinen besten Tag, Meira in dieser Situation auf dem Platz zu lassen.

Nach diesen beiden Aktionen, war für mich völlig klar: Meine neuen Sympathien für die Schwaben waren plötzlich wie weggeblasen und ich wurde zum Clubberer. Erstaunlich, aber so kann das gehen.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt:

Der Ausgleichs-Elfmeter hatte eine klare Vorgeschichte: Zu 50% war es eine Konzession, zu 25% wollte Gomez ihn einfach haben und hob gefühlte 1,3 Sekunden vor der Berührung (die es tatsächlich gab) ab. Aber zu 25% war auch Schäfer selbst schuld daran, denn es reicht nicht, schon beim Zurutschen auf den Gegner die Arme zu heben und die Beine anzuwinkel, nein, man muss die Beine auch wirklich wegbekommen. Aber Gomez wußte wohl ganz genau, dass Schäfer definitiv in ihn reinrutschen würde.

Wie auch immer. Es kam zur Verlängerung. Die Nürnberger hatten während der kompletten 90-11-zu-10-Minuten kaum einmal ihre Feld-Überlegenheit ausspielen können und die Schwaben wurden zunehmend schwächer.

War mir klar war: In der 119. Minute würde Hans Meyer seinen Elfmeter-Killer einwechseln und Nürnberg zum Sieg führen – das es früher und per Sonntagsschuss ging – umso besser!

Es freut mich für Hans Meyer. Ehrlich. Es freut mich ferner, dass es einer schaffte, der im Osten groß geworden ist, dort schon Erfolge gefeiert hat (den FDGB-Pokal schon gewonnen, da war ich kaum geboren), nach der Wende keiner dieser weinerlichen, wehleidigen „Ossis“ wurde und jetzt endlich in (Gesamt-)Deutschland angekommen ist.

Wie ich es gestern noch in einem Vorbericht gelesen habe: Meyer hat alles Positive aus dem Osten mitgenommen: Solidarität, ein Schuss Sozialismus und einiges mehr – und genau das zeichnet(e) seine Clubberer (gestern) aus.

Herzlichen Glückwunsch, Hans Meyer!

Und der Meister?

Der zeigte sich zum ersten Mal seit dem Titelgewinn unsympathisch: Sich als das klar bessere Team darzustellen, hauptsächlich auf den Schiedsrichter zu schimpfen und ein Armin Veh, der nur noch angesäuerte Antworten im ARD-Studio gibt, so gar nicht mehr Meister-like wie noch vor einer Woche – so erwirbt man keine neuen Fanherzen. Dann hätte ja auch der FC Bayern weiterhin Meister sein können… 😉

Liebe Schwaben, gewöhnt Euch lieber mal dran, die nächsten 34 Spieltage werden genauso und nicht anders ablaufen.

Der Sieger, der nicht sein durfte

Gestern war Championsleague. Das Finale.

Ich habe kaum was gesehen. Nur kurz einen Ticker. Da stand es 2:0 für Milan. Als ich den Fernseher anmachte, stand es nur noch 2:1, aber meine Hoffnung war trügerisch. Wenn in einem Spiel Inzaghi zwei Tore macht, noch dazu so eins wie das 1:0, dann kann für Milan nichts schiefgehen.

Jetzt könnte man als Bayern-Fan natürlich sagen: Hey, wir sind gegen den späteren Sieger rausgeflogen. Derlei beschäftigte mich nach dem Spiel aber mitnichten. Ich musste einmal mehr zurückdenken. An den letzten Sommer.

Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, dass Milan mehr als tief im Sumpf des italienischen Ligaskandals steckte?

Milan, neben Juve Nummer 2 der Beschuldigten, sollte zunächst gar aus der Serie A absteigen, zumindestens ein saftiger Punktabzug stand auf der Agenda.

Aber was passierte dann?

Schon in der ersten Instanz lächerlichen Urteilen, folgte Berufung auf Berufung. Sogar die UEFA ließ sich zu einem Gnadenurteil hinreissen und Milan in die Qualifikation zur Championsleague. Zwar wollte kurzfristig die Fifa noch eingreifen, dies zeugte allerdings einmal mehr nur von blindem Aktionismus.

Am Geldtropf des Medienmoguls und Ex-Ministerpräsidenten hängend, der seinerzeit drauf und dran war, sich neben den Medien und der Justiz, gleich ganz Italien unter den Nagel zu reissen, schaffte es Milan seine Stars zu halten, die sich tatsächlich durch eine holprige Vorrunde schleppten, um dann mit Glück das Achtelfinale zu überstehen, ausgerechnet gegen den FC Bayern im Rückspiel in München zu alter Stärke zurückzufinden und in der Vorschlussrunde als Gipfel die zuvor bärenstarken Engländer aus Manchester auszuschalten.

Im Finale war es dann zu spät Milan noch aufzuhalten, dafür war Liverpool einfach nicht frisch genug und vielleicht einen Tick zu britisch.

Wie auch immer: Diese ganze Entwicklung ist für mich mehr als bedauerlich, habe ich doch den Weg Milans seit dem Skandal verfolgt und konnte immer wieder nur mit Entsetzen feststellen, dass der AC Hürde über Hürde nahm, zunächst vor ital. Gerichten (schon in sich ein Widerspruch), dann auf dem Rasen.

Schlimm.

Millionen vs. Talent

Die Bayern sind immer ganz gut damit gefahren, neben etablierten Top-Spielern auch jungen Talenten eine Chance zu geben. Kommen sie aus dem eigenen Nachwuchs, fängt man zwei Fliegen mit einer Klappe.

Neben den vom Vorstand angekündigten Millionen-Transfers wird der FCB auch weiter jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben. […] „Leute wie Toni Kroos und Mats Hummels werden ihre Chance bekommen.“ Der 17-jährige Kroos und der angehende Abiturient Hummels sollen ab der neuen Saison überwiegend bei den Profis mittrainieren.

Das ist auch ganz in meinem Sinne.

Der Name Mats Hummels ist mir schon vor einiger Zeit über den Weg gelaufen, Toni Kroos erst vor kurzem.

Hummels ist Innenverteidiger und Kroos Spielmacher hinter den Spitzen – beides Positionen auf denen ich gerne in Zukunft wieder mehr deutsche Spieler sehen würde. Also nur zu. Zwar weiß man nie, wie sich so junge Burschen dann tatsächlich im Rampenlicht der Profimannschaft entwickeln, aber ohne er zu probieren, werden wir das nie erfahren und der Bedarf ist ja auf jeden Fall vorhanden.

Herzlich willkommen im Profikader, Mats und Toni!

Mal kein Gerücht: Willkommen Marcell!

Na das mit der Hoeneß-Pk, auf der alle Neuzugänge des FC Bayern gesammelt präsentiert werden sollen, hat ja schon mal super geklappt:

Seit ein paar Tagen war es schon mehr als ein Gerücht, jetzt ist es amtlich. Marcell Jansen wird zukünftig für den FC Bayern spielen.

Eine Überraschung ist es demnach ebenfalls nicht mehr.

Für mich war Jansen immer mein defensiver Wunschkandidat. Warum? Weil er links spielt, auf der Lahm-Position. Und der braucht nach den letzten Saison ja nun wirklich mal Feuer unter dem Hintern!

Für Lahm gibt es jetzt noch drei Optionen:

1. Er spielt endlich wieder besser.

2. Er wechselt nach rechts und tritt gegen Sagnol an (was auch dem wiederum Beine machen würde).

oder

3. Er wechselt den Verein.

Alles Optionen, die mir Spaß machen würden… 😉

Aber zurück zu Jansen: Alles was ich bisher von ihm gesehen habe, sei es in der Nationalmannschaft oder bei Gladbach (in den Spielen gegen uns), war durchweg nicht wirklich schlecht. Er hat Zug nach vorne, ist flexibel und dabei offensiv variabler als z.B. ein Lahm, der die immer gleichen Dribblings anbietet, die seit der WM jeder Abwehrspieler in Europa kennt. Davon abgesehen ist Jansen ziemlich schnell, noch eine Eigenschaft, die Lahm in den letzten 12 Monaten abhanden gekommen ist.

Nein, diese Verpflichtung macht für mich mehr als Sinn. Herzlich willkommen in München, Marcell Jansen.

Eine Hammersaison steht uns bevor

Nein. Nicht in der 1.Bundesliga. Und auch nicht, weil die Bayern gerade die Mio. raushausen – die zweite Liga ist gemeint!

Wer spielt da denn in der nächsten Saison bitteschön alles mit?

Freiburg, Kaiserslautern, 1860 München, 1. FC Köln – von oben kommen Mainz 05, Aachen und Borussia M’gladbach und von unten SAP Hoffenheim und wohl der FC St. Pauli!

Und das sind nur die Budgetstärksten, die restlichen Teams wie Fürth und Co. werden sich wohl auch nicht von vorneherein geschlagen geben.

Es könnte also tatsächlich passieren, dass die Kölner und Lauterer ein weiteres Jahr unten bleiben – auf diese Chance hätte ich zuvor gar nicht zu hoffen gewagt…

P.S. Nicht weniger wild wird wahrscheinlich die Regionalliga-Saison werden, steht doch 2008 die Qualifikation für die 3.Bundesliga an – würde das bedeuten, dass Fortuna vielleicht danach nur noch in der vierten Liga kickt?! 😉