Meine Top-10: Glasgow Rangers – FC Bayern

Top-10-Platz: 10
Spiel: Glasgow Rangers – FC Bayern
Datum: 27.09.1989
Ort: München, Olympiastadion

Mit dem ersten Spiel ist es wie mit dem ersten Daim: Man vergisst es nie. Schon über 10 Jahre Bayern-Fan, war ich zuvor tatsächlich noch nie live bei einem Spiel dabei.

Mein Onkel, seinerzeit in München schaffte Abhilfe. Ein Geschenk zum 18. Geburtstag. Sitzplatz Haupttribüne, Block Z4, Reihe 58, Platz 11. Und dann auch noch Europapokal.

Im Grunde ist es heute noch so: vom Hauptbahnhof fährt man vor dem Spiel mit gegnerischen Fans zusammen zum Stadion. In diesem Fall gesangsfreudige Schotten. Erklärend muss man hinzufügen, dass ich vielleicht spät dran war mit dem ersten Spiel und deshalb auch ein wenig ungeübt im allgemeinen Fangesangstum. Die Schotten dagegen ganz und gar nicht. Vor lautem, schottischen Gesang bebte die U-Bahn. Da kommt Respekt auf. Aber im Gegensatz zu englischen oder einigen Fangruppen aus Deutschland (keine Namen an dieser Stelle) hatten wir nie Sorge, dass derlei in Aggression, gar Gewalt münden könnte. Seit damals bin ich heimlicher Fans des schottischen Fußballs und vor allem seiner Fans.

Die Luft war ein bißchen raus dem Spiel, das Hinspiel hatten die Bayern nämlich auswärts mit 3:1 gewonnen. Man konnte also von einem lockeren Einzug in die zweite Runde des Europapokals der Landesmeister ausgehen. Aber davon abgesehen sind schottische Fans auch mit Rückstand im Spiel und Vorsprung im Alkohol noch gutgelaunt und friedlich.

Wer sich heute übrigens über Tribünen-Lücken bei Europapokalspielen des FC Bayern wundert oder gar ärgert, der war wohl nie in den 80er-, 90er-Jahren im Olympiastadion bei Mittwochsspielen. So sah es auch in dieser Partie aus. Die Gegentribüne fast leer, die jeweiligen Fankurven prall gefüllt und die Haupttribüne, naja…

Alles völlig egal. Mir jedenfalls. Mein erstes Spiel. Der Wahnsinn.

Die 90 Minuten sind schnell erzählt. Es gab keine Verlängerung. 0:0. Und genauso schlimm war es auch. Das Spiel. Das Erlebnis Gänsehaut pur. Bayern in der zweiten Runde. Schluss war erst im Halbfinale. Gegen Milan. Mal wieder.

Ich war natürlich infiziert und in den 10 Jahren danach regelmäßig mit den Bayern unterwegs. Mal erfolgreich, mal nicht. Aber immer mit vollem Herzen und zumeist voller Stimmgewalt. Laut. Schottisch irgendwie.