Was so eine Prozessandrohung alles bewirken kann

Erst die Aufdeckung, dann erste Konsequenzen und jetzt weitere.

Peter Limacher, Chefermittler des europäischen Fußballverbandes, hat laut Uefa-Mediendienst „seine Pflichten im Zusammenhang mit sämtlichen Disziplinarfällen delegiert“

Was auch immer das bedeutet. Zunächst mal nur, dass er sich voll und ganz auf obiges Thema konzentrieren will.

Offenbar zeigt sich aber hier – wie so oft im Leben – ohne Druck ändert sich ja nischt.

Achso – Herr Robin Boksic sagt übrigens nix mehr.

Der bayerische Dusel-Reflex

Eigentlich sollte man ja nach so vielen Jahren über den Dingen stehen. Als Bayern-Fan jetzt. Gelingt nur leider nicht immer.

Die Reflexe machen einen fertig. Manchmal. So auch wieder am gestrigen Abend. Als der bayerische FCB beim Schweizer FCB antrat.

Erneut konnte ich das Spiel nicht live verfolgen, nur hören.

Die Bayern haben die Schweizer bis zum 0:1 offenbar an die Wand gespielt und in der zweiten Halbzeit nicht nur dort angeknüpft sondern auch endlich gefährliche Offensivaktionen gezeigt. Die Folge war der Ausgleich und ein später Siegtreffer.

Klar kann man sagen, dass unser FCB Glück hatte, zur Halbzeit gegen – nach der Führung aus dem Nichts – plötzlich mitspielende Schweizer nicht höher zurückgelegen zu haben und ja, ein später Ausgleich ist zeitlich recht nah am Abpfiff des Spiels, ABER was hat das alles mit Dusel zu tun?

Wer redet davon, dass die Schweizer erst einen Daniel van Buyten brauchten, um den FC Bayern fortan in Bedrängnis zu bringen?

Wer redet davon, wie viele Chancen die Bayern in Halbzeit 2 versemmelt haben?

Wer redet davon, dass die Basler, je länger die Partie andauerte, immer platter wurden und ihrem schwungvollen Spiel Tribut zollen mussten und somit der Siegtreffer nur eine Frage der Zeit war?

Eben.

Aber derlei sog. Berufsjournalisten nutzen ja lieber die bewährten Sprachschubladen. Dabei ist’s dann auch irgendwann gleichgültig, wann ein Bayern-Treffer fällt, oder wie. Siehe Ausgleich gegen Mainz.

Aber was reg‘ ich mich auf.

Wir haben gewonnen. Das nimmt uns keiner mehr. Tabellenführer in der Gruppenphase, sechs von sechs Punkten. Jetzt noch ein Sieg im nächsten Heimspiel und wir können wohl mit dem Achtelfinale planen. Gut.

Aufregen muss sich man ohnehin eher untereinander.

Wie es sein kann, dass der Schweizer Meister – nix gegen die Schweizer Liga, aber bitte – uns so sehr in Bedrängnis bringen kann. Nur mit ein wenig Euphorie und flinken Flitzern in den eigenen Reihen. Potzblitz steht unsere Abwehr knietief im Wasser und schwimmt. Alle – van Buyten, Badstuber, Lahm und Pranjic. Nicht viel besser das defensive Mittelfeld um van Bommel und Schweinsteiger.

Ebenso verwunderlich dann die „Auferstehung“ und der bedingungslose Wille. Nach dem Pausentee. Aber muss es denn immer erst ein 0:1 geben? Ist das unser aktueller FC Bayern?

Scheinbar.

Nix für schwache Nerven. Und vor allem nix für Fans, die das (Live-)Radio als Medium nicht mehr gewohnt sind. Mein Herz. Inzwischen geht’s aber wieder.

Was bedeutet all dies nun für die Bundesliga.

Wenig.

Nach dem Sturmlauf gegen die Roma lief es ja auch nicht plötzlich rund.

Am Sonntag geht’s zur gar nicht mehr so schwachgelben Borussia nach Dortmund. Und die sind aktuell erstens saustark und haben zweitens noch eine Rechnung aus dem Vorjahr mit uns offen.

Eine harte Nuss.

Tschüss Töppi. Wir werden Dich vermissen. Nicht.

Jetzt mal ehrlich: Bin ich der Einzige, der den Erfinder des Dampfplauderns nicht vermissen wird?

Rolf Töpperwien hört auf.

Na das will ich doch mal hoffen.

Ich kann seine Reportagen schon seit Jahren nicht mehr hören. Und immer dieses Kumpelhafte. Nä.

Soweit ich weiß, ist er sogar der Erfinder dieses unsäglichen FC-Bayern-Pokal-Sensation-Geschwätzes.

Nicht das ich keine emotionalen oder charakterstarken Sportmoderatoren haben will, aber das ging eigentlich kaum. Das mit ihm.

Und dann immer seine latente Werder-Bremen-Sympathie.

„Und jetzt. Ich gebe das Zeichen. Otto Rehhagel betritt deutschen Boden.“

Übel. Bin ich damit wirklich alleine?

Wer keine Ziele mehr hat erfreut sich am Leid der Anderen

Im Moment würden zehn Bundesliga-Teams gerne mit uns tauschen. Aber was bringt es uns, mit dem Finger auf anderen Mannschaften zu zeigen, denen es noch schlechter geht?

Lautern, Werder, Nürnberg, Köln, Gladbach, Schalke oder Stuttgart?

Wir stehen auf Platz 8 und haben nach dem 6.Spieltag 10 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Das klingt hart. Es werden aber bis zum 34.Spieltag noch 84 Punkte vergeben.

Abgesehen davon ist die Bundesliga doch aktuell mehr als quer, oder?

Wie sonst sollte man erklären, dass die Stuttgarter zuhause gegen Leverkusen 4:1 verlieren, wo sie doch in der Woche zuvor an gleicher Stelle die Gladbacher mit 7:0 zerlegt haben. Die Gladbacher übrigens, die in Leverkusen mit 6:3 gewannen?

Wie erklären, dass Bremen 3:2 gegen den HSV gewinnt, nachdem sie zuvor in Hannover 1:4 demoralisiert wurden, die ihrerseits zuvor in Wolfsburg 0:2 verlieren, die damit nach drei Niederlagen den ersten Sieg feierten?

Man kann es drehen wie man will – das alles hat noch keine große Aussagekraft. Und solange der FC Bayern nicht auch noch nach dem 17.Spieltag mit 10 Punkten Rückstand auf Platz 8 versauert, mache ich mir noch keine ernsthaften Sorgen um die Meisterschaft.

Soviel generell zum Thema Bundesliga und Tabelle.

Jetzt im Speziellen zum Thema FC Bayern.

Seit langer Zeit habe ich mal wieder ein Spiel meines Vereins nicht live gesehen. Vielleicht besser so. Deshalb war ich aber auf die professionellen Kommentare der sog. Sport-Journalisten angewiesen. Und was ich da hörte und sah, gab mir durchaus ein differentes Bild.

In der Sportschau sprach man von einem flotten Spiel, guten Mainzern, dominanten Bayern und einer Überraschung. Im Sportstudio von „der Rückkehr der Dusel-Bayern“, einer Sensation und lobte die Mainzer über den Klee. Derlei nehme ich allerdings schon lange nicht mehr ernst, ist das ASS doch die Haus- und Hofsendung des FSV. Wobei die Mainzer dafür gar nix können, scheint nur die Vorgabe der Redaktionsleitung zu sein.

Wie auch immer.

Persönlich habe ich ebenso flinke wie freche Mainzer gesehen (bin ich eigentlich nur einfach zu alt, oder wieso haut uns niemand den Namen „Madjer“ um die Ohren?), die unsere Abwehr vor diverse Probleme gestellt haben (ist mir sogar lieber so, denn das lenkt die Sicht auf unsere eigentlichen Probleme – die Abwehr!). Darüber hinaus zwei, drei Bayern-Chancen, die wir – natürlich – einmal mehr nicht genutzt haben.

Von der, noch einmal massiv erhöhten bayerischen Fehlpassquote habe ich nur gelesen – es muss eine Qual gewesen sein.

Aber ist das alles andererseits wirklich so einfach? Wir müssen nur unsere (wenigen) Chancen verwerten und dann ist alles gut? So einfach?

Ich glaube nicht.

Ändern können wir natürlich momentan ohnehin nix. Robben und Ribéry stehen einfach nicht zur Verfügung und der Kader kann – abgesehen von Amateuren und vertragslosen Profis – nicht erweitert oder ergänzt werden. Wir müssen bis 01.01.2011 mit diesen Spielern auskommen und das Beste daraus machen.

Was im Moment das Beste ist?

Anfangen Punkte zu sammeln und den Abstand zur Tabellenspitze so klein wie möglich zu halten!

Nicht mehr und nicht weniger.

Eine Einzelkritik muss ich mir leider verkneifen, da ich keinen Spieler über die vollen 90 Minuten sehen konnte – ihr?

Update: Contento jetzt ebenfalls länger verletzt? Dann bitte wieder das System der Vorsaison – Badstuber links, Demichelis rein – hilft ja nix.

Die Akte Robben 06/10 – ein wenig ist die Luft raus

[23.09.2010] Ein bisschen ist die Luft raus aus dem Thema Robben & KNVB, oder? So meint man zumindest. Aber nicht beim FC Bayern.

„Wenn wir keine befriedigende Lösung mit den Holländern finden, werden wir auf jeden Fall klagen.“

Die Holländer haben sich im Übrigen noch nicht gemeldet, was vereinbart war. Aus meiner Sicht unterstreicht das allerdings nur noch einmal die Einstellung des KNVB zu diesem Thema. Ergo wird’s auf den Gerichtsweg hinauslaufen. Und dann bin ich gespannt. In jeder Hinsicht.

Sonst noch was zum Thema? Nö. Eben.

Dann ist da wohl doch was Wahres dran, oder?

Zunächst dachte man ja, dass der FC Bayern da ein wenig überreagiert.

Sah die UEFA anfangs genauso. Aber nur kurz, denn dann kam es zum Gespräch und die Herren wurden nachdenklich.

Und was lesen wir vorgestern?

UEFA-Ermittler Robin Boksic wird entlassen. Über die Zukunft von Herrn Limacher wird noch spekuliert.

Scheinbar entbehrt die Reaktion des FC Bayern dann wohl doch nicht jeder Grundlage, oder?

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.

Meine Güte, was war der FC Bayern in den letzten Wochen schlecht.

Wie kann das sein?

War der FC Bayern zuletzt wirklich soo schlecht?

Muss wohl, denn wie könnte man ansonsten erklären, dass die diesmal-nicht-nur-hinten-drin-steh-und-zerstören-Bremer nach dem bei uns gehaltenen 0:0 gegen Mainz und Hannover auseinandergenommen und teilweise vorgeführt wurden?

Oder die destruktiv-wie-immer-Kölner ebenfalls gegen Mainz so gar kein Land sahen? Obwohl man sich nach dem 0:0 bei uns schon wieder in der Championsleague sah?

Keine Frage, dass muss am FC Bayern selbst gelegen haben. Was es nicht besser macht. Aber trotzdem irgendwo Hoffnung macht. Irgendwie.

Zum Piepen. Wir Fans.

Aus gutem Grund meide ich seit Monaten, gar Jahren gewisse Blogs. Einfach so. Eine friedliche Koexistenz ist gesünder als sich ständig zu zoffen.

Heute habe ich mich trotzdem mal wieder verirrt.

Weil ich mich hier verlinkt fand und ich dort hiervon las.

Ich will weder etwas bewerten noch mich sonst irgendwie äußern, allein das Folgende fand ich schlichtweg zum Piepen. Vielleicht, weil ich mich selbst ein wenig darin wiederfand.

Zitat:

„Nachdem mir alle immer erzählt haben, was das Millerntor für ein Hexenkessel ist… Nun ja. Ganz ehrlich? Das war heute allenfalls ein Hexenespressotässchen. Ich habe die Heimfans genau zweimal gehört: Bei der Einwechslung von Asamoah und beim Einsnull. Sonst war nix. Okay, und bei unsren Wechselgesängen mit dem gegenüberliegenden USP-Block, aber das zählt nicht, da waren wir ja ruhig um auf sie zu warten.“

Replik:

„Ich tue es nicht gern, aber ich mag Dir widersprechen: Die Südtribüne war selbst in ihren leisen Momenten immer lauter als die HSVer, selbst Euer „Pauli wir hören nix“ war kaum zu hören. Das mag auch der beschissenen Akustik der Bruchbude geschuldet sein, aber generell war Pauli deutlich lauter, als von Dir beschrieben.“

Replik 2:

„Im Gästeblock war es aber weite Strecken so laut, daß ich keinen großartigen Heimsupport ausmachen konnte. Daß sich das im Rest des Stadions und im TV anders dagestellt haben mag – geschenkt.“

Entspannte Replik 3:

„[…] das stadion wird mal richtig schön, und wenn die zuhause spielen wackeln hier im viertel jetzt schon die wände, so laut ist das! das ist schon cool.“

Warum ich darüber so schmunzeln kann?

Weil doch jeder Fan seine Welt für die einzig wahre hält, oder? Das ist bei uns Bayern ganz genauso. Wenn wir auch beim Thema Lautstärke im eigenen Stadion sowieso kaum mitreden können. Es sei denn, man steht direkt in der Lärmquelle, dann hört man natürlich nix von ausserhalb.

Es geht eben nichts über eine gepflegte selektive Wahrnehmung…