Angst essen Championsleague auf oder Ihr seid uns was schuldig!

Die letzten drei Spieltage dieser merkwürdigen Saison stehen uns bevor. Und mit „merkwürdig“ meine ich nicht (nur), dass mein FC Bayern nicht ganz oben in der Tabelle steht, sondern dass sich doch tatsächlich bis zum Saisonende die Überraschungsteams gehalten haben.

Mehr oder weniger.

Aber das ist nicht mein Thema.

Mein Thema ist das letzte verbliebene Ziel des FC Bayern. Platz 3 zu erreichen (wie groß wäre eigentlich das Gelächter in der Bundesliga, wenn der FCB P3 schafft, aber dann in der Qualifikation scheitert?!).

Hannover 96 ist diesbezüglich unser letzter, aber hartnäckigster Konkurrent. Schlimm genug, ist aber so und muss man gefälligst endlich mal akzeptieren und ernst nehmen! Es nicht zu tun, hat uns offenbar auf diese seit Wochen andauernde Achterbahnfahrt gebracht.

Wir haben nach unserem Remis in Frankfurt nun wieder einen Punkt Rückstand auf P3. Einen! Bei noch neun zu vergebenden Punkten.

Aus Sicht eines FC Bayern ist das ein Witz. Aber erstens ist der aktuelle FC Bayern nicht der FC Bayern der Vergangenheit und zweitens ist Hannover ja offenbar so dermaßen stabil, dass es schmerzt. Und zwar uns.

Zum Restprogramm.

FC Bayern

Schalke (H, Platz 10)
St. Pauli (A, 18)
Stuttgart (H, 13)

Hannover 96

Mönchengladbach (H, 17)
Stuttgart (A, 13)
Nürnberg (H, 6)

Wenn ich das lese, schießen mir extrem viele Gedanken durch den Kopf.

  1. Ihr seid uns was schuldig, Gladbach und Nürnberg!
  2. Nominell hat Hannover das schwierigere Programm.
  3. Punkt 2 ist irrelevant, da die Leine-Kicker extrem stabil scheinen.
  4. Die Chance, dass Schalke am Samstag mit den Gedanken in Manchester weilt, ist Rufen im Walde, oder?
  5. Das Robben ein Faktor in den letzten drei Spielen ist müssen wir hoffen, oder?
  6. Müssen wir ferner hoffen, dass St. Pauli nächste Woche schon abgestiegen und Stuttgart gerettet ist? Ich befürchte das Gegenteil. Zumindest nicht mehr oder weniger schwierig als die H96-Spiele gegen Gladbach und Stuttgart.
  7. Die Clubberer sind wie sie sind. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die sich immer noch darüber amüsieren, dass sie es waren, die mit dem Remis unseren Trainer gestürzt haben. Wenn es darauf ankommt, dass sie gegen Hannover nicht punkten und somit uns Bayern aus der CL kicken, dann wird das passieren. Meiner Meinung nach. Clubberer sind so.
  8. Restprogramm-Berechnungen bringen Unglück.

Am Ende des Tages bin ich bei diesen Überlegungen so schlau als wie zuvor.

Um neun Punkte aus drei Spielen kommen wir wohl nicht herum. Und da wiederholt man sich dann gerne: Wenn wir diese drei Siege gegen Gegner wie Schalke, St. Pauli oder Stuttgart nicht holen, haben wir in der europäischen Königsklasse auch nix zu suchen, korrekt?

Andererseits.

Bringt es uns um, wenn wir Europa League spielen „müssen“? Geht dann Welt unter? Offenbar nicht. Und so sollte man das auch sehen. Dort treffen wir im nächsten Frühjahr ja dann den BVB wieder. Oder Schalke. Und auf Sky wäre ich dann auch nicht angewiesen.

Man kann diese Bayern-Saison also auch positiv sehen. Irgendwie.

Weisheiten #163

„Ich glaube nicht, dass es die richtige Entscheidung war, ihn gehen zu lassen. Wir hätten ihn brauchen können diese Saison. Ich glaube, wir hätten einige Punkte mehr geholt und auch in der Champions League gegen Inter Mailand hätte er eine wichtige Rolle spielen können. Er ist ein Führungsspieler, und wir haben nicht viele davon in unserer Mannschaft. Ich vermisse ihn.“

Arjen Robben, van-Bommel-Fan

Manuel Neuer ab sofort kein Ultra mehr

Gerade las ich davon über Twitter.

Im aktuellen Blauen Brief (PDF) der Schalker Ultras äußern sich diese zum Abschied von Manuel Neuer (und nehmen einen Transfer zum FC Bayern vorweg).

[…] Einen Wechsel ins Ausland wäre von den meisten anders bewertet worden, aber nicht ein Wechsel zum FC Bayern, zum sportlichen Konkurrenten des S04. Er wird uns Punkte klauen, er wird gegen uns um Titel und Erfolge spielen. Nur er allein ist dafür verantwortlich was aus Richtung München nun wieder über Schalke abgelassen wird. […] Es steht vollkommen außer Frage, dass die Mitgliedschaft bei Ultras GE mit dieser Aktion erlischt, worüber wir ihn selbstverständlich informiert haben. […]

So weit zu den Dingen, die man jetzt nicht liest und völlig überrascht ist. Die Zeilen über ihren baldigen Ex-Keeper (denn so viel steht ja definitiv fest) enden aber mit einem bemerkenswerten Statement (Hervorhebungen von mir).

Was heute und in den nächsten Spielen auf den Rängen für Reaktionen erfolgen, werden wir nicht beeinflussen. Jeder Schalker muss für sich selbst entscheiden wie er diesen Wechsel und den Zeitpunkt der Bekanntgabe bewertet. Vergesst dabei nicht, dass unser Verein wichtiger ist als eine Personalie, unser Schalke wird weiterleben, weil wir dafür kämpfen, weil wir dafür leben!

Ob wir wohl jemals dergleichen Differenziertes aus dem Munde unserer Ultras hören werden?

P.S. Heute Abend werde ich mir seit langer Zeit mal wieder ein Nicht-FCB-CL-Spiel ansehen. Einfach so. Weil ich Neuer sehen will. Und wie er es allen zeigt. Denen. Uns.

P.P.S. Im Gegensatz zur Meinung der Schalker Ultras bin ich einer von den Bayern-Fans, die überhaupt nicht vorhaben irgendetwas bzgl. Neuer in Richtung Gelsenkirchen abzulassen.

Die hessische Bestie bleibt unbesiegt oder Nein, wir sind selber schuld

Spielberichte direkt nach Abpfiff sind so eine Sache bei mir. Gut, weil man sie dann aus dem Kopf hat. Schlecht, weil diese dann eher emotional gefärbt sind.

Nun. Es ist wie es ist. Ich bin wie immer spät dran. Andererseits ist das ja inzwischen regelmäßig so und Zeit zum Nachdenken hat man so auch noch. Gut.

Auf diese Weise sieht man das alles viel differenzierter.

Ich verzichte auf Tiraden gegen die Frankfurter Eintracht, auch wenn dieses Spiel ein Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten war.

Ich verzichte darauf, dem Schiedsrichter die Schuld am Punktverlust und dem damit verbundenen Abrutschen auf Platz 4 zu geben.

Wozu auch? Es gibt klare Gründe dafür, dass wir da stehen, wo wir stehen und eben auch für das Remis gegen die Daum-Kicker.

Wir! Wir selbst sind der Grund dafür.

Was soll ich den Frankfurtern die Schuld dafür in die Schuhe schieben? Die freuen sich einen Ast ab, dass sie uns mit ihren limitierten Mitteln einen Punkt abtrotzten.

Wir sind dafür verantwortlich, dass wir es erstens zugelassen haben, dass Frankfurt in Führung gehen konnte und wir sind dafür verantwortlich, dass wir es nicht geschafft haben, dieses Spiel zu drehen.

Es brauchte einen Elfmeter, um in diesem Spiel ein Tor zu erzielen. Noch dazu einen Elfmeter, der von allen drei elfmeterreifen Situationen der diskussionswürdigste war. Das Handspiel zuvor war mehr Hand als vieles, was ich vorher diesbezüglich gesehen habe und auch das Foul zuvor konnte man als solches erkennen.

ABER was ist das inzwischen mit meinem FC Bayern, das wir uns an solchen Dingen hochziehen müssen?

Leute, wir sind der FC Bayern – warum belassen wir es nicht einfach dabei und spielen weiter auf Sieg, beziehungsweise laufen, rennen und beißen? Solange, bis wir diese notwendigen und von mir aus dreckigen Tore schießen?

Nein. Wir lamentieren. Und drehen Pirouetten im hessischen Strafraum. Anstatt einfach aus vollen Rohren da weiterzuballern, wo wir gegen Leverkusen aufgehört haben.

Herr Kroos – zum Beispiel – hatte seinen stärksten Auftritt nach dem Spiel. An den Mikros der Medien.

Er sprach von fehlendem Selbstvertrauen. Bei sich. Und wohl seinen Kollegen. Pfff.

Erstens. Weshalb darf überhaupt jemand wie Herr Kroos was sagen? Weil niemand anderes wollte? An seiner Leistung (in diesem Spiel und in der Saison) kann es nicht gelegen haben.

Zweitens. Was war dann bitte in letzter Woche los? Gegen Vizekusen? Alles nur Zufall?

Mich würde wirklich mal interessieren was hier während der Woche passiert ist oder weshalb wir (Bayern-)Fans in dieser Saison mit dieser Berg- und Talfahrt „gequält“ werden.

Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, dass wir hier mit einer ehemaligen grauen Maus wie Hannover um das Championsleague-Ticket kämpfen (müssen) und dass die ums Verrecken nicht abfallen wollen, nein, es geht mir darum, dass ich nach JEDEM Spiel, dass uns auf Platz 3 bringt, die gleichen verbalen Jubelorgien höre und nach JEDEM Spiel, dass uns wieder auf Platz 4 zurückfallen lässt das Pendant.

Das ist für mich zunehmend unerträglich, was die Herren Lahm und Co. da so in die Mikros ablassen.

Keine Ausreden mehr. Hieß es. Nach dem Rausschmiss van Gaals. Zum Saisonende. Und direkt.

Ein Spiel gegen Leverkusen, das Hoffnung auf mehr machte. Sogar ohne Herrn Robben.

Und dann in Frankfurt ein Fußball, der an übelste van Gaal – Zeiten erinnerte.

Obwohl, einen Unterschied gab und gibt es.

Die Defensive steht seit Jonker – meiner Meinung nach – stabiler. Und das ist schon einmal ein Fortschritt. Hört sich komisch an, vor allem, wenn man an die Chance von Herrn Gekas denkt. Aber was Lahm, Contento und vor allem van Buyten und Gustavo abliefern ist aller Ehren wert. Über weite Strecken des Spiels haben sie die meisten Angriffe der Hessen abgefangen und gaben so dem Spiel der Bayern von hinten Sicherheit.

Haben denn alle schon wieder vergessen, wie offen unsere innere Verteidigung noch vor Wochen war?

Wie auch immer. Unsere Defensive ist aktuell nicht (mehr) unser Problem. Es ist die Offensive. Und die Vorwärtsbewegung.

Von Hannover – unserem CL-Gegner – ist überliefert, dass deren Trainer das Umschalten von Defensive auf Offensive, sprich, die Konter, trainieren lässt. Herr Slomka steht daneben und misst die Zeit, die seine Spieler brauchen, um vor dem gegnerischen Tor zu stehen. Gefällt ihm die Zwischenzeit nicht, wird das noch einmal trainiert. Wieder und wieder.

So etwas kann man in München nicht trainieren? Wenn es doch bekannt ist, dass die grauen Mäuse der Liga mit derlei Taktik Erfolg haben?

War es gegen Leverkusen wirklich nur das frühe Eigentor, das unseren Schub beschleunigte und wenn das nicht fällt, stecken wir fest in unserem schlafmützigen System? Ich kann nicht behaupten, dass mir diese Perspektive für die letzten drei Spiele der Saison gefällt.

Ach stimmt ja, da ist ja Herr Robben wieder dabei. Unser Dosenöffner…

Prinzipiell will ich keinen Spieler persönlich angreifen, aufgefallen ist mir speziell ohnehin nur, dass Herr Müller vor dem Tor (wenn auch auf der Robben-Position so gut wie lange nicht) gerne noch ein wenig direkter und zielstrebiger sein kann und dass Herr Ribéry offenbar seinen defensiven Kampfeswillen schon wieder verloren hat. Helft mir mal bitte, aber hat irgendjemand nur einmal gesehen, dass er einem verlorenen Ball hinterhergelaufen wäre? Spielt da jemand schon wieder gegen den Trainer…?! 😉

Man kann es drehen und wenden, wie man will.

Wir liegen auf Platz 4 und spielen gegen einen virtuellen Gegner, der sich ausgerechnet auf der Zielgeraden der Saison in Topform präsentiert. Wer von beiden das schwerere Restprogramm hat, darf das Boulevard gerne ausschlachten. Ich persönlich befürchte, dass wir es schon schwer genug haben werden, überhaupt alle drei Spiele auch nur irgendwie zu gewinnen.

Zum Glück sind zwei von drei Spielen Heimspiele, ansonsten würde ich jetzt schon schwarz sehen.

Selbstverständlich könnte man all diesen Pessimismus einfach wegwischen, aber dafür ist der FC Bayern 2010/11 zu wankelmütig. Und ein CL-Qualifikationsplatz ist erst sicher, wenn die Schiedsrichter diese Saison zum Vergessen abpfeifen und wir vorne liegen. Keine Sekunde früher.

Dann halt jetzt gegen Schalke. Gegen Schalke! Nach und vor deren CL-Halbfinalspielen gegen ManUnited. Und mit einem Manuel Neuer. Einem Neuer, dem große Teile der Südkurve sicherlich mehr Aufmerksamkeit widmen werden, als der eigenen Mannschaft. Sind schließlich alles echte Fans.

Das von mir befürchtete Resultat könnte dem Ausgang des Pokalhalbfinales ähneln. Aber Hauptsache, unsere Ultras haben es Neuer und ihren Pendants aus Gelsenkirchen mal wieder so richtig gezeigt.

Nein, die aktuelle Gemengelage rund um den FC Bayern gefällt mir gar nicht.

Zum Glück bin ich mit meinem Leiden nicht alleine, da zum Gastspiel der Knappen der erste Tweetpass Cologne stattfinden wird. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Fans des gleichen Vereins – auf unterschiedlichen Planeten

Seit Tagen schleppe ich dieses Thema mit mir herum. Und zunächst wollte ich darüber gar kein Wort verlieren. Aber in diesen Stunden tröpfelte es dann doch aus mir heraus.

Aber ich bin ja auch kein Ultra. Der vom königsblauen Pendant immer verhauen wird…

Was soll das?

Es kam mir in den Sinn, nachdem ich am Wochenende die beiden (erneuten) Statements aus unserem Fanlager gelesen hatte.

Einerseits einen Kommentar des Club Nr.12 Vorstands, andererseits einen Bericht der Schickeria.

Man fühlte sich ob der inzwischen medialen Übermacht zu derlei genötigt. Also noch einmal Stellung zu beziehen und die eigenen Beweggründe herauszuarbeiten.

Für mich unterscheiden sich diese beiden Beiträge zur aktuellen Problematik rund um den FC Bayern. Und zwar massiv.

C12 differenziert.

Der Großteil der Fans […] die beim letzten Heimspiel ihren Unmut auf verschiedensten Wegen und Niveaustufen zum Ausdruck brachten, wollten gegen eine Entscheidung des Präsidenten oder des Vorstands demonstrieren, und nicht gegen den Präsidenten selbst.

und weiter…

Um die Unterstützung für Uli Hoeneß zu belegen, hätte eine einzige Zahl gereicht: 99,3. Neunundneunzigkommadrei Prozent der Mitglieder haben Uli Hoeneß vor eineinhalb Jahren zum Präsidenten gewählt. Natürlich weiß man nicht, wie die nächste Wahl ausgeht. Es ist nicht auszuschließen, dass es mal ein paar Prozent weniger werden. Aus den Protesten von vor zwei Wochen aber abzuleiten, ein Teil der Fans würde am Stuhl des Präsidenten sägen, versuchen an mehr Macht zu gelangen oder eine Revolution nach nordafrikanischem Vorbild stünde kurz bevor, erscheint doch sehr weltfremd. Zumindest die Fanbetreuung des FC Bayern, die ja sehr nah am Puls der Südkurve sein sollte, hätte der Vereinsführung berichten müssen, dass der Ursprung der Proteste ganz andere Gründe hatte: Die Enttäuschung darüber, dass der Lokalrivale ein weiteres mal auch durch die – zumindest passive – Unterstützung des FC Bayern vor der Insolvenz gerettet wurde, obwohl Präsident und Vorstand vor einem halben Jahr aus Sicht der Fans anderes angekündigt hatten.

Für mich hört sich das ganz anders an, als alles andere, was ich aus der „Fanecke“ bislang vernommen habe. Damit kann sogar ich ganz gut umgehen, denn schließlich bin auch ich nicht ganz Vorstandskritikfrei.

Diesen Kommentar las ich zuerst und war schon wieder viel versöhnlicher gestimmt. Gegenüber diesem Teil unserer Fans.

Dann aber die Zeilen der Schickeria.

Alles ganz nett und höchst ausführlich. Auch in einer Wortwahl, die man konstruktiv nennen konnte. Zunächst. Im oberen Teil. Aber der Reihe nach.

Manchmal habe ich den Verdacht, dass hier ganz bewusst und explizit versucht wird, unter allen Umständen den Eindruck zu vermeiden, man könnte sprachlich nicht mit den sogenannten „richtigen“, „klassischen“ Medien mithalten. Viele Sätze wirken da extrem angestrengt, übertrieben ausformuliert. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.

Des Weiteren versucht man den Eindruck zu erwecken, dass man auf Differenzierung wert legt. Also der eigenen Position, nicht die der anderen.

Woran ich das festmache?

An solchen Sätzen (Hervorhebung von mir):

Keine Frage, all diese Leute sind der Club und sie sind – in bestimmten Dingen – wichtig. Aber andere sind es eben – in bestimmten Dingen – auch. Eine Fankurve und ihren harten Kern oder auch einen langjährigen Fan auf der Tribüne kann man nicht mit einem bloßen Zuschauer im Stadion oder vor dem TV gleichsetzen – ihnen gebührt im Konstrukt des Vereins die gleiche Anerkennung, Wertschätzung und moralische Funktionalität wie beispielsweise einem Ehren- oder Ältestenrat.

Es wird auch über das Thema „Einfluss“ geredet. In diverse Richtungen.

Nun ja, um „Einflussnahme“ in Maßen auf die Vereinspolitik geht es zweifelsohne, um großartige „Machtinteressen“ eher weniger.

Einerseits. Andererseits:

Darum, in manchen Fällen dort ein „moralisches Veto“ einzulegen, wo die Manager des „modernen Fußballs“ über dem Tagesgeschäft das Gespür dafür verloren haben, wann es genug ist.

Nicht nur das. Sondern (wenn auch ein wenig schwammig):

Und vielleicht wollen sie auch in seltenen Ausnahmefällen einmal, dass bestimmte Personen NICHT Teil „ihres Vereins“, nicht Teil des großen Ganzen werden. Und zwar wegen Dingen, die diese Person betreffen und nicht deren Kompetenz oder Leistungsfähigkeit.

Kurz danach geht man in die Details.

Was ist das Problem der Südkurve mit dem Top-Torhüter Manuel Neuer?

Wohlgemerkt: „der Südkurve“ und nicht „der Schickeria“…

Nur ist die „Causa Neuer“ eben kein Durchschnitts- sondern ein äußerst seltener Spezialfall. Manuel Neuer war nicht nur irgendwie Schalke-Fan, der auch mal Spiele in der Kurve verfolgt hat, oder in irgendeinem Fanclub – Manuel Neuer IST Mitglied in der Buerschenschaft, welche zu den Ultras der Schalker Nordkurve gehört, also jenem harten Kern der Kurve, der durchaus auch mal militant und rabiat werden kann, wenn es um den FC Schalke oder die Freunde aus Nürnberg geht. Und das nicht, weil ihm am Trainingsgelände irgendeiner ein T-Shirt überreicht hat, sondern aus Überzeugung: Weil er mit den Jungs aufgewachsen ist, ein genauso fanatischer Schalker ist und sich auch in vollem Umfang dazu bekennt. An sich nichts Verwerfliches – nur passt er somit eben nicht nach München. Wie sollen die Fans in der Südkurve aus vollen Stücken jemanden anfeuern, von dem sie ALLE wissen, dass dessen beste Freunde in Auseinandersetzungen mit Leuten aus derselben Südkurve verwickelt und dieser in ausdrücklicher und tiefer Abneigung verbunden sind. Angesichts der Tatsache, dass Neuer eben nicht nur Fanleidenschaft honoriert, sondern selbst Teil der radikalen Fanbewegung ist – und das ganz bewusst.

Womit wir beim Thema Gewalt sind. Die Schickeria bewegt sich hier auf ganz dünnem Eis. Und deshalb ist dieses Argument für mich eher schwach. Mehr als schwach.

Noch andere Argumente?

Der junge Mann hat seine Provokation mit der Eckfahne damals nicht ohne Grund gemacht – es war ein Gruß an die Nordkurve, eine Geste für seine „Kumpels“. […] Manuel Neuer ist eine Provokation.

Naja. Wenn ich hier mal aufzählen würde, was für mich alles eine Provokation darstellt. Lassen wir das. Beim Thema 1860 geht es dann ebenfalls noch um Gewalterfahrungen.

Viele aus der Fanbasis verbinden mit dem Lokalrivalen eben auch ganz persönliche, oft generationenübergreifende Erfahrungen und Erinnerungen abseits grauer Theorie. Daran, dass ihnen vielleicht schon als kleinen Schuljungen in Giesing ganz reale blaue Steine hinterher geworfen wurden, dass sie und ihr Verein unzählige Male von Leuten, die nichts aber auch gar nichts vorzuweisen haben, aufs niederste vollgepöbelt wurden, dass die Blauen ihren Wiederaufstieg in die Bundesliga bei ihrem ersten Heimderby im Olympiapark mit brennenden Bayern-Kutten zelebrierten, vor allem aber, dass die Anhänger des Lokalrivalen keine eigene Identität besitzen sondern sich nur und ausschließlich über eine durch und durch prollige Anti-Identität gegenüber dem Aushängeschild dieser Stadt definieren und sich daher, obwohl sich eigentlich keiner für sie interessieren würde, ständig irgendwie an den FC Bayern ranhängen müssen um sich zu produzieren – und somit im ganz realen Alltag eben kurz gesagt hauptsächlich eines sind: Lästig, nervig und ÜBERFLÜSSIG!

So. Wer sich wundert, dass dieser Beitrag bisher fast nur aus Zitaten besteht, dem sei ans Herz gelegt, dass oft diese Zitate ja schon für sich wirken. Ich habe zu all diesen Dingen natürlich auch eine eigene Meinung und wer sich seinerseits eine Meinung über diese Statements bilden will, ganz ohne meine Selektion, dem seien die Direktlinks empfohlen.

Meine Meinung sieht folgendermaßen aus.

1. Wir leben in einem freien Land. Hier darf jeder seine Meinung sagen. Auch und gerade Fußballfans.

2. Die Form sollte dabei aber gewahrt bleiben. Ansonsten diskreditiert sich die Kritik schon im Ansatz selbst.

3. Wer Gewalt selbst als Mittel zum Zweck ansieht und sich nicht eindeutig genug von ihr distanziert, verliert die eigene Berechtigung bei diesem Thema mit zu diskutieren.

4. Alle Fans sind gleich. Aber manche Fans sind gleicher als gleich? Nicht auf meinem Planeten.

5. Hat Manuel Neuer persönlich Bayern-Fans geschlagen? Allein, weil er in seiner Jugend in der Kurve stand und Mitglied der Ultras war? Bezichtige ich jedes Schickeria-Mitglied persönlich an den oben erwähnten Attacken beteiligt gewesen zu sein? Verwehre ich all unseren Ultras ebenso wie Neuer das Recht, zu reflektieren und Einstellungen, Überzeugungen zu ändern?

6. Und selbst wenn Neuer immer noch ein Ultra ist – wie ginge dies mit einem Wechsel zum FC Bayern zusammen? Achso. Söldner ist er also auch noch. So wie Herr Gomez? Oder Herr Robben? Oder die Herren Lahm und Schweinsteiger, die ja nur aufgrund der schönen Landschaft und der guten Luft in München geblieben sind.

7. Ist Ultra zu sein, der einzig mögliche Lebensentwurf, wenn man sich für Fußball interessiert? Wie würde es wohl in diesem Land aussehen, wenn nur alle 10 Millionen Bayern-Fans sich ausschließlich mit Fußball, Groundhopping und Ultra-Choreos beschäftigen würden?

8. Hier finden Sie Platz für Ihre Notizen.

Um das noch einmal klar zum Ausdruck zu bringen: Ich respektiere die Ansichten von ultra-engagierten Fans. Ich war früher selber einer. Wenn man grob obige Maßstäbe anlegt.

Was mich allerdings mehr als stört sind die Alleinvertretungsansprüche, die ich immer und immer wieder aus dieser Ecke zu hören bekomme.

Hier geht es nicht um nicht wollen, sondern einfach oft auch um nicht können (Allesfahrer, Dauerkarte, etc.). Außerhalb der Ultra-Welt hat man für derlei Einschränkungen Verständnis.

Abschließend hoffe ich trotzdem, dass wir alle innerhalb der Bayern-Familie, ob Allesfahrer oder Logenbesitzer und Sky-Abonnent, irgendwann zusammen finden.

Zum Wohle des FC Bayern!

Denn der ist größer – ich muss es noch einmal erwähnen – als alles andere. Selbst wenn einige wenige dies immer noch anders sehen. Schade.

Der aktuell beste deutsche Torhüter verlässt Schalke 04

Leute, Leute. Wer ob dieser Worte überrascht ist, kann nicht von sich behaupten, den Durchblick zu haben.

Ich habe den Verantwortlichen auf Schalke mitgeteilt, dass ich meinen Vertrag nicht verlängern werde. Ich weiß, dass das bei Euch auf Unverständnis stößt. Ich habe Schalke und den Fans viel zu verdanken, möchte mir aber nach 20 Jahren Treue die Chance zur Veränderung offen halten. Ich habe die Entscheidung getroffen und wollte sie jetzt bekanntgeben. Jetzt gilt die volle Konzentration den Saisonzielen von Schalke 04!

Diese Sätze veröffentliche Manuel Neuer heute auf Facebook.

Der Verein hat dies inzwischen bestätigt.

Damit wäre eine Sache geklärt. Neuer verlässt Schalke 04 spätestens am 30.06.2012. Ob, wann und wohin er dies früher macht, ist weiterhin „völlig“ unklar.

Wir sind gespannt. Einfach war dieser Schritt für Neuer sicherlich nicht. Und einfach ist dieser Fakt nun auch nicht für viele Schalke-Fans. Wie man schon an entsprechenden Kommentaren unterhalb der Facebook-Meldung sehen kann.

Was ihn nun allerdings erst in der „Realität“, in den Fußballstadien dieser Republik erwarten wird, darauf ist er hoffentlich gefasst und vorbereitet.

Ich befürchte, dass er jetzt sowohl von den eigenen als auch zukünftigen Fans attackiert werden wird (insofern es vor dem 14.05. eine diesbezügliche Entscheidung gibt). Ob damit Teile der Bayern-Fanschaft gemeint sind, wissen wir nicht. Abgesehen von dem Teil, der so oder so gegen ihn protestieren wird.

Wer meine Meinung wissen will: Ich würde mich über Neuer im Bayern-Tor freuen. Weil auf dieser Position dann nämlich auf Jahre hinaus keine Baustelle mehr vorhanden sein wird.

Aber ich bin ja auch kein Ultra. Der vom königsblauen Pendant immer verhauen wird…

Die ZEIT in der Zeitschleife

Ich mein, es sind ja inzwischen keine wirklich exklusiven Neuigkeiten mehr, dass der FC Bayern ein neues Heimtrikot bekommt und unser Ausrüster den Vertrag bis 2020 verlängert hat.

Aber wieso steckt die Quelle ZEIT im Raum-Zeit-Kontinuum fest?

Der FC Bayern München hat den Vertrag mit seinem langjährigen Ausrüster Adidas bis 2020 verlängert. Dies gaben der deutsche Fußball-Rekordmeister und das Unternehmen aus Herzogenaurach am Mittwoch in München bekannt. […] Bei der Pressekonferenz am Mittwoch wurde auch die neue Spielkleidung des FC Bayern für die kommende Saison vorgestellt. […]

Oder hänge ich fest und es ist nicht Dienstag?

Wie auch immer.

Der Deal mit den drei Streifen ist gut und mit Sicherheit lukrativ für uns. Wobei das Vertragsende doch auch schon annähernd das Ende der Arena-Abzahlung tangiert, oder? Rosige Zeiten…

Was das Trikot betrifft, tja, da bin ich froh, dass ich schon seit Jahren nur noch Retro unterwegs bin. Dann muss ich mich nicht mehr ärgern, dass mein Trikot in – mittlerweile – jeder Saison veraltet ist…

Weisheiten #161

Wir haben jetzt zwei Trainer gehabt, mit Jürgen Klinsmann und Louis van Gaal, die den Ansatz mit sich brachten, den Verein auch revolutionieren zu wollen und total in seinen Grundfesten zu verändern. Damit sind wir, und das muss man ganz klar sagen, nicht gut gefahren.

Christian Nerlinger, Hoeneß-light

Von Anarchie, Zwangsjacken und jeder Menge Stoff für Legenden

Das erste Bayern-Sieg in der Post-van-Gaal-Ära liegt hinter uns. Und wir alle müssen vorsichtig sein in unseren Bewertungen eben dieses Spiels.

Warum?

Weil Fußball manchmal so einfach ist und manchmal nicht.

Aber ist es wirklich so einfach, dass bloß ein neuer Trainer her muss, der die Spieler von der Leine lässt und dann so etwas wie das 5:1 gegen Leverkusen dabei herauskommt?

Spontan packt mich die Wut, dass wir all dies nicht viel früher gemacht haben. Andererseits haben wir auch mit van Gaal gegen den HSV ein 6:0 heraus gehauen. Wo liegt also hier die Wahrheit?

In der Mitte. Wollen wir hoffen.

Denn ansonsten müsste ich mir an dieser Stelle einmal über professionelle Fußballer im allgemeinen und unsere Ballkünstler im speziellen Gedanken machen. Mach‘ ich jetzt aber mal nicht.

Ich freue mich stattdessen vielmehr darüber, dass wir es tatsächlich geschafft haben Leverkusen zu schlagen. Noch dazu in dieser Form. Das tat gut. Und war notwendig.

Vor dem Spiel hatte ich diesbezüglich Bedenken. Weil Robben fehlte. Ribéry und Schweinsteiger fraglich waren, insgesamt nicht klar wie die Aufstellung aussehen und die Mannschaft auf den Trainerwechsel reagieren würde. Zu allem Überfluss kam mit Leverkusen eine Mannschaft in unsere Arena, die neben Dortmund den konstantesten Ball in dieser Saison spielt.

Und dann das.

Tempo. Pressing. Ein frühes Tor. Ups.

Ein Gedanke beschlich mich, der sich bis zum Abpfiff nicht mehr verflüchtigte: Jonker hat es geschafft.

Wie und warum ist völlig egal, aber er hat es geschafft dieser Mannschaft Sicherheit einzuimpfen. Ihr klar zu machen, dass sie alles schaffen kann, wenn sie nur will.

Er hat geschafft, wozu van Gaal – aus welchen Gründen auch immer – nicht (mehr) in der Lage war.

Nach dem Spiel habe ich gelesen, dass Jonker in den letzten Tagen das schnell Umschalten von Abwehr auf Angriff hat üben lassen. Zack. Hat geklappt. Aber wieso ging das vorher nicht? Und das meine ich ganz ohne van-Gaal-Bashing. Unser Ex-Trainer hat doch (hoffentlich) seinen Spielern nicht verboten schnell nach vorne zu spielen, oder?

Lag all das, was jetzt nach dem Leverkusen-Spiel schon wieder in den Himmel gelobt wird, vielleicht doch nur am Gegner? An Leverkusen, die in München zwar traditionell einen schweren Stand haben, aber diesmal doch wirklich – scheinbar – gut drauf waren, „in München brennen und uns richtig weh tun wollten“?

Auch hier: Es liegt in der Mitte.

Wir haben frischer gespielt als zuletzt, haben mehr investiert, Leverkusen geriet früh in Rückstand und konnte mit nachlegenden Bayern absolut nicht umgehen. Zu dumm, wenn man sich als Bayern-Gegner in dieser Saison eine Marschrichtung zurecht gelegt hat und die Bayern dann doch nicht mitspielen.

Nein, mir hat das, was ich ich gestern gesehen habe mehr als gefallen. Wie auch nicht, war es doch, nach einhelliger Meinung, eines der, wenn nicht das beste Spiel der Saison.

Den Konjunktiv in Bezug auf die Gesamtsaison lassen wir mal außen vor und freuen wir uns, dass wir erneut auf P3 stehen. Punkt.

Dafür gab es in dieser Saison zu viele Enttäuschungen als das wir uns nun zu weit aus dem Fenster lehnen sollten. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und die restlichen Partien in dieser Saison gehen gegen Gegner, die eher nicht die spielerische Klasse der Farbenstadt-Kicker haben.

Es bleibt weiterhin eng und das 5:1 war ein erster Schritt. Nicht mehr und nicht weniger.

Gegen Frankfurt gilt es nach zulegen. In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!