Das ist natürlich nicht schön. Aber so was passiert, wenn man mitten in der Saison einen Trainerwechsel bekanntgibt oder vollzieht.
Am Sonntag spielt unser neuer Trainer gegen uns. Mit seinem aktuellen Team.
Im Moment will er mit denen noch in die Meisterschaft eingreifen (ganz ehrlich: Wie lächerlich würde sich der BVB machen, wenn das noch schief geht?), für die nächste Saison strebt er bestimmt in die Championsleague. Beides scheint allerdings nicht zu funktionieren.
Paradoxon. Entweder oder.
Unser Problem ist das allerdings nicht. Denn wir sind Bayern und wir haben endgültig nix mehr zu verschenken. Weil unser Gegner – Hannover 96 – einfach nicht einbrechen will und wir uns jede Woche neue, eigene Probleme schaffen.
Fein.
Also muss ein Sieg her. Nicht mehr und nicht weniger.
Früher, in den alten Bayern-Zeiten, war so was nie ein Thema. Leverkusen kam nach München, gab die Punkte ab und fuhr wieder nach hause.
Aber früher ist früher und heute ist heute.
Trotzdem schwelge ich aber einmal in Erinnerungen. Oder auch nicht. Schwelgen jetzt.
Saison 2009/10: 22.11.2009 FC Bayern – Bayer Leverkusen 1:1 (1:1)
Spontan war ich nach dem Sonntag-Spiel meiner Bayern auch rasend vor Wut und Enttäuschung. […] Aber kann ich es ändern? Können wir etwas ändern? Ich kann mich aufregen und wütend mit dem Fuß aufstampfen. Auch das. […] Wie schon nach dem Heimspiel gegen Schalke befürchtet, zeigte selbst die Offensiv-Feuerwehr aus der Chemiestadt, wie sehr man gegen die eigene Natur spielen und „trotzdem“ gegen den FC Bayern erfolgreich sein kann
Mhm. Ob derlei wieder passiert? Nein. Leverkusen wird – da bin ich mir sicher – diesmal auf Sieg spielen. Schließlich treten sie gegen B-Bayern an.
Wenigstens der Boulevard wird sich wahrscheinlich anders verhalten…
Meine Stimmung nach dem Spiel schlug recht schnell um. Also von Frust in Trotz. Warum?
Da wir hier von einem Sonntagsspiel reden, noch dazu um 15:30, haben all die Free-TV-Sender, nebst sog. Sportjournalisten, keine Wahl, als bis 21:45 abzuwarten. Mit Bildern. Oder eigene Vermutungen rauszuhauen. Um die eigene inhaltliche Leere, bzw. vorgefertigten Phrasen unter die Leute zu bringen.
Derlei erlebte ich gestern beim ZDF. Im Rahmen der Sport-Reportage(?) „unterbrach“ Rudi Cerne ernsthaft das Programm, um zu Thomas Wark in die Mixed-Zone der Allianz-Arena zu schalten. Für ’nen Stimmungsbericht. Schließlich hatte der FC Bayern gerade ein „Endspiel“ van Gaals „nicht gewonnen“.
Oh mein Gott!
Herr Wark („dieses Remis ist eher eine Niederlage“) hatte natürlich den Durchblick. Er hatte erfahren, dass die drei Bayern-Bosse sich zurückgezogen hatten. „Um sich abzustimmen.“ Eine Ablösung van Gaals stünde also unmittelbar bevor. Man wolle sich wieder melden.
Doof. Heute ist van Gaal immer noch im Amt.
van Gaal ist inzwischen Geschichte. Aber Sport-journalistisch war das leider kein Einzelfall.
Saison 2008/09: 12.05.2009 FC Bayern – Bayer Leverkusen 3:0 (0:0)
Nach diesem Spiel waren wir schon eher dem Träumen zugeneigt…
Wie unterschiedlich können zwei Halbzeiten sein? In der ersten können die Bayern zwei Elfer kriegen und 0:2 zurückliegen – wäre wohl ein anderes Spiel geworden. Und in der zweiten sind die Leverkusener mit drei Gegentoren mehr als gut bedient. Das hätte locker ein 6:0 für Bayern werden können. Vielleicht sogar müssen, wenn man an die Meisterschaft denkt.
Ein Murmeltiertag war es schon. Irgendwie.
Auch unter Heynckes habe ich immer wieder den Eindruck, dass wir jederzeit ein Gegentor bekommen können.
Ups.
Saison 2007/08: 22.03.2008 FC Bayern – Bayer Leverkusen 2:1 (1:0)
Meine Güte. Dieses Spiel trug nun nicht unbedingt zu einem besseren Nervenkostüm bei mir bei…
FC Bayern gegen FC Adler zwei zu eins. So könnte man das gestrige „Spitzenspiel“ der Bundesliga zusammenfassen. Ein Spitzenspiel war’s allerdings nicht. Denn dafür braucht es zwei Spitzenmannschaften, oder zumindestens zwei Mannschaften, die spielen. Leverkusen tat dies zwar phasenweise durchaus, aber über 90 Minuten war das nur Durchschnitt, nach dem 0:2 sogar Arbeitsverweigerung.
Und weiter…
Das 1:2, überhaupt ein Tor für Bayer, war ein Witz. Ein Hohn, wenn man sich die zweite Halbzeit der Bayern anschaut.
Warum?
Soviel Fahrlässigkeit bei den Bayern macht mich rasend. Und das ist nicht das erste Mal, dass ich sowas in dieser Saison sehen muss. Bei einigermaßen seriöser Chancenverwertung hätten die Bayern statt der bisherigen 43 wohl schon eher so um 60-70 Tore erzielt.
Ok, ich erinnere mich. Ach ne, es ging hier ja gar nicht um die aktuelle Saison…
Sehr skurril auch dieses Eintauchen in die Vergangenheit. Beim jetzigen Nachlesen.
Schwach auch die Leistung einzelner Bayern-Spieler. Immer noch. Aber es wird besser. Lucio lässt sich von einem Weltklasse-Demichelis mitziehen. Lahm hat keine entscheidenden Fehler gemacht, vielmehr sogar die Vorlage zum Toni-2:0 geliefert. Immerhin. Das die Entscheidung von Hitzfeld, die Rotation abzuschaffen, korrekt war, sah man an den Einwechselspielern. Hielt Schweinsteiger noch so einigermaßen das Niveau der zuvor Spielenden, fiel Podolski doch ein wenig ab.
Lichtjahre entfernt.
Wer sich nicht mehr erinnern kann, wie es damals um uns Bayern stand:
Wir haben gewonnen und nun erstmal 7 Punkte Vorsprung.
Hätte ich damals schon gewusst, was einen in Spielzeiten wie unter Klinsmann oder dem späten van Gaal erwarten würde – ich wäre vielleicht ein wenig demütiger gewesen… 😉
Wie auch immer. Wir alle erhoffen für Sonntag das Beste. Neuer Trainer, neue Stimmung, neue Aufstellung (tatsächlich gibt es das Gerücht, dass Andries Jonker Spieler gemäß ihrer ursprünglichen Position aufstellen wird. Hui.). Was auch erforderlich ist, wenn man an die vielen Ausfälle denkt. Allerdings haben wir im Hinspiel Leverkusen auch ohne Robben über den größten Teil der ersten Halbzeit an die Wand gespielt.
Auf geht’s, Ihr Roten!