Paules offener Brief. An alle.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich zum Thema FC Bayern, seinen Fans, den Ultras und diesem Gesamtproblem äußere. Und es wird – mit Sicherheit – auch nicht das letzte Mal sein. Da mache ich mir keine Illusionen.

Wer mir auf Twitter folgt (ich kann Euch damit nur immer wieder nerven, sorry. *g*), hat von diesem Thema schon ein bisschen was mitbekommen. Dieser Beitrag soll seinen Beitrag dazu leisten, etwas ausführlicher als immer nur mit 140 Zeichen meinen Standpunkt zu dokumentieren.

Apropos Dokumentation. Es gibt bestimmt noch Leser, Stammgäste oder Suchmaschinen-Besucher, die nicht im vollen Umfang über das – mal wieder – aktuelle Thema „Südkurven-Protest“ informiert sind. Auch dazu will ich einen Beitrag leisten.

Worum geht es?

Im Allgemeinen geht es um die Probleme zwischen dem FC Bayern und seinen Fans/Ultras. Im Speziellen geht es um eine neue Form der Einlassbeschränkung für die Stehplatzblöcke 112/113 – dem quasi harten Kern der Südkurven-Fans. Für Spiele in der UEFA-Championsleague.

Dieser Streit schwelt schon länger und jetzt machte der FC Bayern vor dem Championsleague-Heimspiel gegen Lille (angekündigt) Ernst.

Der Club Nr.12 schrieb hierzu:

Am Freitag flatterte allen Jahreskartenbesitzern in den Blöcken 112/113 ein Schreiben des FC Bayern ins Haus, in dem über eine Änderung der Einlasskontrollen informiert wurde. Ab sofort muss man bei ChampionsLeague-Spielen nach der Drehkreuzkontrolle am Arenaeingang zu einem speziellen Schalter im Stadion, um sich dort eine Einlasskarte für seinen Block 112 bzw. 113 ausstellen zu lassen. Die eigentliche Eintrittskarte verliert ihre Gültigkeit, der Block kann nur mit der neuen Einlasskarte betreten werden.

In der Vergangenheit gab es mehrmals Versuche von Seiten des Vereins die Problematik der Überfüllung in den Griff zu bekommen, die aktuelle Vorgehensweise erreicht dieses Ziel nun endgültig, Schlupflöcher sind geschlossen.

Im direkten Vorfeld des Spiels gab es sowohl eine Diskussion als auch Abstimmung des Club Nr.12, wie man mit dieser Situation umgehen will.

Auch hierzu äußerte man sich:

Da es den aktiven Fans ohnehin aufgrund der geänderten Einlasskontrollen nicht möglich ist, gemeinsam unser Team anzufeuern, haben sich bei einer Abstimmung am Ende der Veranstaltung die anwesenden Fans einstimmig dafür ausgesprochen, beim heutigen Spiel zu zeigen, wie sich die Zerstörung dieser Strukturen in der Südkurve langfristig auf die Stimmung auswirken würde. Eine große Mehrheit der anwesenden Fans sprach sich deshalb dafür aus, die Südkurve heute nicht zu betreten. Wir hoffen auf das Verständnis aller Fans sowie der Mannschaft.

Das Resultat war die für alle ersichtlich halbleere Südkurve und ein zumeist – über die gesamten Ausmaße – stilles Stadion.

Der Verein äußerte sich wiederum nach dem Spiel:

„Wenn die Uefa gewisse Vorschriften macht, wie viele Leute dort sitzen oder stehen dürfen, dann wird sich der FC Bayern daran halten. Die, die das jetzt anders sehen, werden uns nicht helfen, wenn in unserer Kurve irgendwann mal was passiert und sich herausstellt, dass sich dort viel zu viele Menschen aufgehalten haben und der FC Bayern seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist“, meinte Bayern-Präsident Hoeneß […] „Nachdem immer wieder geschmuggelt, unterlaufen und seitlich übergestiegen wurde, mussten wir handeln“, sagte der zum Jahresende scheidende stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hopfner […] „Es ist eine Haftungsfrage. Wenn was passiert, wäre der Aufschrei groß: Wie könnt ihr nur? Ihr wisst doch, dass nur so und so viele Menschen rein dürfen!'“

„Wenn man auf der Landstraße 100 fahren darf, kann man ja auch nicht 130 fahren und dann sagen: ‚Es ging, die Straße war ja frei.‘ Hoeneß: „Wenn dann ein Unfall passiert, ist man dran.“

Hopfner weiter: „Man musste die Kontrollen verschärfen. Verschärfen heißt: Jeder, der eine Karte für diesen Block hat, kommt auch in diesen Block. Aber es kommt niemand mehr zusätzlich rein, wenn die Kapazität ausgereizt ist. Irgendwo drehen wir uns da im Kreisverkehr – Kapazität ist Kapazität und die kann man nicht erweitern.“

In Folge dieser Worte sah sich der Club Nr.12 zu einem offenen Brief an Herrn Hoeneß genötigt. Nach der Publikation dieses offenen Briefes brach am Freitag zeitweise der eigene Server zusammen. Inzwischen kann man aber wieder bedenkenlos darauf verlinken.

Ich zitiere hier nun den offenen Brief in ungekürzter Fassung:

Sehr geehrter Herr Hoeneß,

bei unserem Spiel am vergangenen Mittwoch gegen den OSC Lille haben sich mehrere hundert Fans trotz gültiger Eintrittskarte und entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit dafür entschieden, ihren Platz hinter dem Tor nicht einzunehmen. Sie taten dies aus Solidarität mit einigen hundert, zumeist relativ jungen Fans, die nicht vor diese Entscheidung gestellt wurden, sondern aufgrund der neuen Einlassmodalitäten nun nicht mehr an ihrem Stammplatz unten am Zaun der Südkurve stehen können. Stattdessen begaben sich diese Fans zumeist auf andere freie Plätze in der Arena und freuten sich dort – genauso laut oder ruhig wie die anderen 68000 Bayernfans – über das großartige Spiel unserer Mannschaft.

Aus einer Münchner Boulevardzeitung haben wir verschiedene Aussagen Ihrerseits zu dieser Entscheidung der Fans entnommen, und müssen zu dem Schluss kommen, dass die Informationsweitergabe innerhalb des FC Bayern leider nicht ausreichend funktioniert hat, um Sie umfassend über die Hintergründe zu informieren.

Zunächst ist es uns jedoch wichtig zu betonen, dass Sie, Herr Hoeneß, aus unserer Sicht exakt die gleichen Ziele wie diese Fans – und auch der Club Nr. 12 – verfolgen: Wir alle wollen ein möglichst volles Stadion, mit einer großartigen und lautstarken Unterstützung unserer Elf und dabei aber auch die Sicherheit für alle Stadionbesucher gewährleistet sehen. Letzteres kann auch nach unserer Ansicht nicht gegen die anderen Punkte aufgewogen werden.

Es ist ein Luxusproblem des FC Bayern, dass wir seit vielen Jahren damit zu kämpfen haben, all denjenigen Tickets bereitzustellen, die unser Team live im Stadion erleben wollen. Bedauerlicherweise gibt es unter den Stadionbesuchern jedoch nur einen kleinen Prozentsatz an Fans, der bereit ist, unsere Mannschaft 90 Minuten lang akustisch zu unterstützen, insbesondere auch dann, wenn ein Spiel einmal nicht 6:1 gewonnen wird. Diese Fans stehen beim Anfeuern gerne zusammen. Das ist nicht nur beim FC Bayern München so.

Die – durchaus verständliche – mangelnde Bereitschaft älterer Fans und Fanclubs, Jahreskartenplätze in der Südkurve frei zu geben, führt leider zu der Situation, dass die verhältnismäßig kleine Gruppe von jungen Fans, die in den letzten Jahren zunehmend für das Ankurbeln der Stimmung in der Arena verantwortlich war, bei Spielen der Champions League keine Möglichkeit hat, für ihren Stammplatz Tickets zu erwerben. Sie sind vielmehr gezwungen, auf zumeist teurere und kreuz und quer über das gesamte Stadion verstreute Plätze zurückzugreifen. Diese Situation ist nicht neu, sondern seit Jahren bekannt und das Problem hat sich seit der Eröffnung der Arena kontinuierlich verstärkt. Von Seiten der Fans wurden in den vergangen Jahren zahlreiche Vorschläge eingebracht, um dieses Problem kurzfristig zu mindern, oder langfristig zu lösen. Eine Auflistung all dieser Vorschläge würde den Rahmen dieses Briefes deutlich sprengen.

Wir alle – das Team auf dem Platz und die restlichen Stadionbesucher – haben in den letzten Jahren davon profitiert, dass diese Fans ihre teuer gekauften Plätze in anderen Stadionbereichen leer gelassen haben und sich bei jedem Heimspiel der Champions League auch ohne Ticket an ihrem gewohnten Platz eingefunden haben, um dort auch akustisch hinter der Mannschaft zu stehen. Die regelmäßige Alternative wäre eine Stimmung gewesen, wie wir sie streckenweise beim Spiel gegen Lille erfahren haben.

Die Vereinsführung wäre jahrelang in der Lage gewesen, diese Situation zu entspannen und dabei auf die Erhöhung der Zäune oder das Verschärfen der Eingangskontrollen zu verzichten. Der einzige für die Vereinsführung denkbare Lösungsansatz bestand jedoch darin, dass diese jungen Fans bei Spielen der Champions League nicht mehr in die Kurve gehen. Genau dies wurde nun beim Spiel gegen Lille erzwungen, mit dem Zusatz, dass sich nach unseren Schätzungen eine – im Vergleich zur Stadiongröße – verschwindend kleine Anzahl von ca. 300 Fans mit den Betroffenen solidarisiert und ebenfalls die Blöcke 112 und 113 nicht betreten hat. Insofern haben wir beim Spiel gegen Lille nichts anderes erlebt, als eine Situation, die seit Jahren von der Vereinsführung als gewünschtes Ziel gegenüber den Fanvertretern kommuniziert wurde.

Zu den von Ihnen laut Presse getroffenen Aussagen möchten wir folgendes anmerken: Der Club Nr.12 hat die Erhöhung der Gesamtstadionkapazität in der Sommerpause ausdrücklich begrüßt. Um ein besseres Verständnis für die schwierigen Zusammenhänge der Fluchtwegeproblematik zu erhalten, haben die Fanvertreter im Arbeitskreis Fandialog darum gebeten, das überarbeitete Fluchtwegekonzept einsehen zu dürfen. Seit über zwei Monaten warten die Fanvertreter auf eine Antwort, ob dies möglich ist.

Der Club Nr.12 hat zu keinem Zeitpunkt gefordert, bei Champions League-Spielen mehr Zuschauer ins Stadion zu lassen, als dies die UEFA mit ihrer AllSeater-Politik erlaubt.

Der von Karl Hopfner angeführte Vergleich, wir würden 130 km/h fahren wollen, wo 100 km/h erlaubt ist, trifft die Sache nicht. Treffender wäre: Wir können nicht verstehen, dass es auf einem Straßenabschnitt mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h nur deshalb ein Sicherheitsrisiko darstellen soll, mit 130 km/h zu fahren, weil im Autoradio gerade ein internationales Lied gespielt wird.

Niemand verlangt, dass die Vereinsführung mehr Zuschauer in den Block lässt, als es die Gesetze oder die zuständigen Sicherheitsbehörden genehmigen. Es ist richtig, dass sich die UEFA ein sitzendes Publikum wünscht und in ihren Statuten Sitzplätze (mit mindestens 30 cm hoher Rückenlehne) vorschreibt. Trotzdem ist es seit Jahren in fast allen Stadien Europas gängige Praxis und nach unserer Einschätzung auch kein Verstoß gegen die UEFA-Richtlinien, wenn die Fans in den Fankurven – trotz der von der UEFA erzwungenen Sitzplätze – das Spiel stehend verfolgen. Deshalb erscheint es uns genauso wenig ein Verstoß gegen UEFA-Richtlinien, wenn sich diese Fans freiwillig entscheiden, enger zusammenzustehen, als es das Raster der nicht benötigten Sitzplätze vorgibt, solange es im Stadion für jeden Fan einen Sitzplatz gibt und die von den deutschen Behörden und Verordnungen vorgegebene Höchstgrenzen der Blockbefüllung nicht überschritten werden.

In der Bundesliga ist es seit Jahren gängige Praxis, dass der FC Bayern München für die bestuhlten und identisch großen Nachbarblöcke neben Block 112 und 113 pro Sitzplatz 1,3 Stehplatzkarten verkauft. Da hierfür offensichtlich eine Genehmigung der zuständigen Behörden vorliegt, kann man davon ausgehen, dass ein Befüllungsgrad von 1,3 Personen pro Sitzplatz als sicherheitstechnisch unbedenklich angesehen werden kann. Da auch nach unserem Vorschlag dieser Befüllungsgrad nicht überschritten worden wäre, erscheinen die geäußerten Sicherheitsbedenken unbegründet zu sein.

Somit bleibt als einziger denkbarer Hindernisgrund ein aus den UEFA-Statuten abzuleitendes Verbot. Dies können wir jedoch nicht erkennen. Einen vorauseilenden Gehorsam, der lediglich auf dem aus den Statuten herauszulesenden Wunsch der UEFA nach sitzendem Publikum herrührt, halten wir für nicht angebracht.

Unabhängig davon gäbe es weitere kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, die aus unserer Sicht geeignet wären, das bestehende Problem zumindest zu lindern: So findet sich weder in den Vorgaben der UEFA noch in den deutschen Vorschriften eine Notwendigkeit für die Trennzäune zu den Nachbarblöcken der Südkurve in der Champions League. Bestes Beispiel hierfür ist das Champions League-Finale im letzten Mai, bei dem es keinerlei Trennzäune zwischen den Blöcken innerhalb der Südkurve gab. Durch den Abbau der Zäune könnten viele Fans mit Karten in der Mitte der Kurve, die „nur“ in Ruhe Fußball schauen wollen auf die Nachbarblöcke ausweichen, und so in der Mitte Platz für die stimmungswilligen Fans machen.

Wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich für die günstigsten Stehplatzjahreskarten der Bundesliga bedanken. Leider ist jedoch zu befürchten, dass wir bald auch in einer anderen Stehplatzstatistik auf dem letzten Platz stehen werden: Sollte eine in Leverkusen diskutierte Erweiterung des Heim-Stehplatzblocks umgesetzt werden, wird der FC Bayern München der Bundesligaverein mit dem kleinsten Kontingent an echten Stehplätzen sein. Da auch dies einer der Gründe für die starke und nicht vorteilhafte Fokussierung der Fans auf die Blöcke 112/113 ist, bitten wir Sie, noch einmal zu überdenken, inwieweit es hier Spielraum gibt, zumindest die Abstiegszone dieser Tabelle zu verlassen.

Wir wissen nicht, inwieweit Ihre Aufforderung „Vielleicht kann sich der Club Nr. 12 ja mit einschalten, damit wir mehr [Zuschauer] genehmigt kriegen.“ ernst gemeint war. Unsere Erfahrung ist, dass das zuständige Kreisverwaltungsreferat als Ansprechpartner in dieser Angelegenheit sicher nur den FC Bayern als Stadionbetreiber akzeptieren wird. Unsere Erfahrungen basieren dabei u.a. auf einem geplanten Gespräch mit der Brandschutzabteilung im KVR: Seit der Sommerpause wünschen wir uns, ein von der Brandschutzdirektion in Aussicht gestelltes Gespräch wahrnehmen zu können, um dort offene Fragen bzgl. der brandschutztechnischen Genehmigungsfähigkeit von Choreografien klären zu können. Das Zustandekommen scheitert jedoch nicht an uns oder dem KVR, sondern an der mangelnden Bereitschaft des FC Bayern, diesem Treffen mit einem Vertreter beizuwohnen, wie es vom KVR gewünscht wird. Vielleicht können Sie einen Mitarbeiter des FC Bayern motivieren, ein solches Gespräch durch seine Teilnahme zu ermöglichen, damit wir endlich unsere offenen Fragen bzgl. des Brandschutzes bei Choreografien klären können?

Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, dass die Tatsache, dass die Treffen des Arbeitskreises Fandialog seit der Sommerpause von unserem 2. Vorsitzenden statt unserem 1. Vorsitzenden besucht werden, in keiner Weise den Vorwurf einer mangelnden Dialogbereitschaft rechtfertigt.

Wir wünschen Ihnen und uns drei Punkte beim Spiel gegen Frankfurt, eine harmonische Jahreshauptversammlung und würden uns selbstverständlich jederzeit über eine Einladung zu einem persönlichen und konstruktiven Gespräch freuen.

Mit rot-weißen Grüßen

Club Nr.12
Vorstand

So viel zum Thema offizielle Dokumentation. Da ich ein Ticket für das Spiel gegen Lille hatte, bin ich aber selbst auch Teil einer Dokumentation. Weil ich den Checkin-Schalter und die halbleere Südkurve gesehen und die allgemeine Stimmung im Stadion und die Anfeuerungsversuche der Fans live verfolgen konnte. Und weil ich vor dem Spiel mit zwei Club Nr.12-Mitgliedern persönlich sprach.

Aus diesem Gespräch werde ich – aus diversen Gründe – nicht 1:1 zitieren, aber Inhalte des Gesprächs sind in meine Meinungsbildung eingeflossen.

Womit wir beim entscheidenden Punkt angekommen wären: Meiner Meinung.

Ich bin Fan des FC Bayern seit Ende der 70er-Jahre, Mitglied seit über 20 Jahren und über 10 Jahre fast ein „Allesfahrer“ gewesen. Also zumindest in der Region, die für mich, in Bezug auf meinen damaligen Lebensentwurf (Azubi, Zivi, Schüler, Student) möglich war. Trotz über 600 Km Entfernung hatte ich phasenweise eine Dauerkarte in München. Einige meiner treuen Leser werden diese historischen Daten kennen.

Worauf ich hinaus will: ich kenne das Olympiastadion. Und die alte Südkurve. In guten wie in schlechten Zeiten, im Sommer wie im Winter. Da war wirklich nicht alles Gold was jetzt in der Erinnerung glänzt. Aber es gab natürlich diese Freiheiten, von denen viele heutige Südkurven-Fans und Ultras schwärmen: „Freie“ Stehplatzwahl in der Südkurve, auch über mehrere Blöcke. Aber es gab ja schließlich auch noch so etwas wie „Karten an der Tageskasse“. Fast immer. Wir sind teilweise diese 600 Km ohne Karte nach München gereist. Einfach so. Weil wir wussten, dass wir auf jeden Fall eine Karte an der Tageskasse bekommen würden. Aus heutiger Sicht unvorstellbar.

Derlei ist inzwischen anders. Unmerklich. Wer drin ist, bleibt drin. Und dies gilt nicht nur für Fans, die für die Südkurve eine Dauerkarte haben, nein, dies gilt wohl für das gesamte Stadion. Ich habe schon von vielen Bayern-Fans gehört, dass sie die Dauerkarte eher ihren Kindern „vererben“ würden, als sie dem Verein für nachrückende – jüngere – Fans zur Verfügung zu stellen. Kann man gut oder schlecht finden, ist aber deren gutes Recht. Und kann man auch nicht dem FC Bayern vorwerfen!

Dies ist ein Problem bei uns.

Ein anderes – nicht nur einmal erwähntes Problem – ist die Aufteilung der alten Südkurve auf die gesamte Allianz-Arena. Unsere Führung hatte hier wohl südamerikanische Stadien im Hinterkopf, die „überall-Stimmung“-Stadien.

Damals haben wir über diesen Ansatz zumindest geschmunzelt, heute ballen wir die Faust in der Tasche ob dieser Entscheidung.

Wir reden hier von Fans des FC Bayern, einem Verein, dem seit Jahrzehnten der Erfolg – dank harter Arbeit! – hinterher läuft. Da ist zumeist keine Ekstase wie in Düsseldorf, wo nach einem Bundesliga-Aufstieg Fans ausflippen (positiv), weil sie darauf 15 Jahre warten mussten. Wie auch? Es sind ja noch nicht einmal mehr die Fans aus dem Olympiastadion in der Mehrheit, die damals bei 0 Grad und Schneefall auf der Gegentribüne saßen.

Ich will hiermit weder die Logenpolitik noch die allgemeine Kartenverteilungspolitik des FC Bayern kritisieren, denn irgendwo her müssen ja diese Umsatzrekordzahlen kommen, nein, aber eine Stimmung, wie auch ich sie so zuvor noch nie erlebt habe (und wie sie meinem Idealbild einer Südkurve entspricht) im „FinaleDahoam“ können wir (Fans, Vorstand, Medien) offenbar nicht in jedem Spiel in unserer Arena erwarten. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Dies muss aber nicht heißen, dass wir nicht alle(!) an diesem Ziel arbeiten können. Zu den einzelnen Maßnahmen komme ich später.

Wo war ich?

Achja, bei der Vorstandsentscheidung.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. „Der Verein“, also die Entscheidungsträger, sehen dieses Problem gar nicht. Weil sie vielleicht mit der aktuellen Stimmung in unserem Stadion (wenn nicht gerade wieder ein Südkurven-Protest stattfindet) total zufrieden sind, das Stimmungsproblem von ihrer Haupttribünen-Position gar nicht wahrnehmen.

ODER

2. „Der Verein“, also die Entscheidungsträger, wollen das Problem nicht sehen. Weil sie zur öffentlichen Selbstreflektion nicht fähig sind, oder glauben, nicht fähig sein zu können.

Beides halte ich zwar menschlich für durchaus verständlich, aber keine zielführende Lösung, geschweige denn Gesprächsgrundlage.

Denken wir diesen Aspekt einmal weiter, kann ich mir hingegen auch ansatzweise vorstellen, welches Problem hier auf den Verein – vor allem auf das Ticketing – zukommen würde, wäre man bereit diese Entscheidung rückgängig zu machen.

Vielleicht wollen ja einige Nordkurven-Fans inzwischen gar nicht mehr „in den Süden“? Die „Neuer“-Geschichte könnte diese Befürchtung befeuern.

Ich bin nicht Mitglied des Club Nr.12, ich nehme auch nicht öffentlichen oder internen – geheimen – Sitzungen und Veranstaltungen Teil, auf denen unsere „Stimmungsprobleme“ diskutiert werden. Folglich haben ich keinen ehrlichen Einblick in den Status quo und kann die handelnden Personen in keinster Weise bewerten.

Offenbar gibt es hier aber grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten, die die Beteiligten allein nicht zu lösen vermögen.

Weil die Fans ihre „Macht“ gegenüber dem Verein überschätzen oder der Verein seine „Abhängigkeit“ gegenüber seinen Fans unterschätzt?

Ich will hier jetzt einmal grundsätzlich etwas klarstellen bzgl. meiner Position:

Ohne Fans, die alles für den Verein geben, ihn bedingungslos und lautstark unterstützen, geht es nicht!

Meine Wenigkeit ist mittlerweile #40something, will sagen, ich habe keinen Bock mehr darauf, in dieser wogenden Masse eines Stehplatzes mir über 90 oder mehr Minuten die Seele aus dem Leib zu schreien. Das liegt hinter mir. Und wie ich beim Championsleague-Finale im Mai in München erleben durfte, bin ich dazu auch körperlich gar nicht mehr in der Lage (ok, Sondersituation von der Anspannung, aber ihr wisst, was gemeint ist)!

Ergo bin ich total davon überzeugt, dass es unsere Hardcore-Fans braucht – wer macht es denn sonst?

Natürlich bin ich – genauso wie viele andere „Sitzer“ – vom Dauersingsang „der Ultras“ oftmals genervt. Vor allem weil er vielfach mit dem Spiel und seinem aktuellen Verlauf nichts zu tun hat. Ich bin da einfach eine andere Fan-Generation, sorry. Wir haben damals angefeuert, wenn angefeuert werden musste und wir haben geschwiegen, wenn die Anspanung aus all unseren Poren kroch. Bis wir dann förmlich explodiert sind, als Roland Wohlfahrt das entscheidende Tor in Bochum oder sonstwo erzielte. So, bin ich als Fan groß geworden!

Es soll aber hier keine Wertung zwischen gut oder schlecht, heute oder gestern vorgenommen werden. Das gemeinsame Ziel eines jeden Teils der Familie des großen FC Bayern ist nicht (nur) der Erfolg, nein, es ist auch die Unterstützung, die Anfeuerung der Mannschaft. Jeder Teil auf seine Weise. Und alle Beteiligten sollten ihren Beitrag dazu leisten.

Tun dies die aktuellen Fans, die Ultras und unser Verein in ihrer früheren und aktuellen Kommunikation und Zusammenarbeit?

Ich bezweifle dies.

Um auf die aktuelle Problematik zurück zu kommen.

Ich unterstelle dem FC Bayern einfach mal keine Absicht. In seinem Handeln. Einem Handeln, dass von vielen Südkurven-Fans, Ultras und Unterstützern als Schikane empfunden wird. So mein Eindruck durch meine multiplen Kanäle.

Ich will mir das gar nicht erst vorstellen. Nicht, dass ich von unserem Vorstand und dem Präsidium erwarte, dass sie selbst gefälligst in einer Bayern-Kurve gestanden haben sollten, um die Sorgen und Nöte der Fans besser verstehen zu können, nein, aber es sollte den Verantwortlichen zumindest klar sein – bei aller Antipathie die man durchaus aufgrund einiger Ereignisse der letzten Jahre über „die Ultras“ haben könnte (Stichwort Gewalt) – dass auch der FC Bayern Fans braucht, die den Verein ein wenig unterstützen, als die Fans mit den 50> Euro tun (wollen/können).

„Klatschpappen kann man kaufen, Stimmung nicht“

Mit dieser Einschätzung meine ich gar nicht im Speziellen, dass der FC Bayern auf die aktuellen Ultras angewiesen ist und diese sich dadurch in einer machtvollen Position befinden, nein, damit will ich zum Ausdruck bringen, dass wir alle ganz allgemein Fans brauchen. Stimmung kann man sich tatsächlich nicht kaufen. Und wenn irgendwann überhaupt keine (echte) Stimmung mehr im Stadion existiert, lässt sich das „Produkt FC Bayern“ auch nicht mehr vermarkten. Punkt.

Aus meinen Gesprächen mit betroffenen Fans habe ich mitgenommen, dass vielleicht nicht bei allen Ansprechpartnern beim FC Bayern diese Denkweise vorhanden ist.

Oder ist es vielleicht doch so – wie es einige, gemäßigte Fans schon länger behaupten – dass durch die „Vertreibung“ der jetzigen Ultras oder Stimmungsmacher, die Stimmungslose Zeit nur vorrübergehend zu beklagen wäre?

Ist dies erstens eine Option für uns und kann dies zweitens tatsächlich funktionieren? Wären wir – analog zu Meisterschaften – überhaupt zu diesem Verzicht bereit?

Wir haben hier ein Thema, dass mich brennend interessiert. In einem der letzten Sport-Inside-Sendungen (sehr gutes Format) ging es um das Thema DFL-Sicherheitskonzept (eigenes Thema) und in diesem Bericht erfuhr ich, dass es z.B. in Düsseldorf eine sog. „selbst verwaltete Kurve“ gibt. Die Fankurve verwaltet sich dort also selbst (wie ist das genau zu verstehen (Karten und was sonst noch?) und ist das beim FC Bayern nicht auch schon so (Choreo, etc.)?) und der Fortuna-Fan-Beauftragte sprach davon (wohl mit den Ereignissen der letzten Monate im Hinterkopf), dass man damit recht gute Erfahrung gemacht hat und man Probleme durchaus auch mal aushalten können müsste.

Utopia. Für bayerische Verhältnisse, oder? Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob unsere aktuelle Führung nicht schon allein bei dem Gedanken daran Albträume bekommt. Man beschwört da gerne mal das Negativ-Beispiel Italien herauf.

Ob man das befürchten muss, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich bin da durchaus der Meinung, dass ich ital. Verhältnisse in unserer Kurve ablehnen würde. Mir würde es davor grauen, wenn unsere Ultras/Fans es schaffen würden, dass z.B. der Verein Spieler xyz nicht verpflichtet oder abgibt, allein weil ihn diese Gruppierungen ablehnen. Übel.

Zu weit hergeholt? Dies mag sein, aber vielleicht schwebt diese Angst bei unserer Führung immer im Hinterkopf und wir kommen deshalb auf keinen grünen Zweig?

Wie aber können wir den gordischen Knoten zerschlagen?

Indem man miteinander (offen) redet! Wie sonst?

Es ist ja völlig unstrittig – und das sehen auch unsere Ultras/Fans so – dass der Verein nicht gegen Gesetze verstoßen kann. Wenn die UEFA ein Stehplatzverbot bei ihren Spielen eingeführt hat, kann der FC Bayern – insofern er an UEFA-Spielen teilnehmen will – keine Stehplätze anbieten. Punkt.

Wäre andererseits ein Vorgehen möglich, wie es der Club Nr.12 anregt, dass wir die Blockgrenzen in den relevanten Bereichen aufheben und somit die – gewünschte und historisch (subjektiv) belegte – „gesunde“ Zirkulation zwischen alten und jungen Fans ermöglichen?

Aus meiner – subjektiven – Sicht schon. Aber besteht hier die Bereitschaft a) des Vereins und b) der möglichweise umzuziehenden Fans, am Status quo etwas zu ändern?

Ich befürchte, dass allein schon diese Gedankenspiele vom Verein als „Erpressung“ gewertet werden.

Irgendetwas muss allerdings passieren, denn ansonsten unterhalten wir uns in Zukunft wohl häufiger nach dem Spiel, wie ich mich mit diversen Freunden im Nordkurven-Treff: „Mensch toll, ich konnte sogar im Mittelrang die Diskussionen zwischen den Spielern verstehen“.

Fassen wir es also zusammen:

Möglichkeit A: Wir machen gar nix und lassen alles laufen.

Resultat: Wir erleben in Zukunft eine Stimmung im Stadion wie gegen Lille.

Möglichkeit B: Wir machen gar nix und hoffen darauf, dass die jetzigen Ultras schon durch andere – stimm(ungs)gewaltige – Fans ersetzt werden. Organisch.

Resultat: Offen.

Möglichkeit C: Alle Beteiligten springen über ihren Schatten und ermöglichen den Fans ihre – historisch „erwiesene“ – Zirkulation ihrer Strukturen.

Resultat: Eine Chance auf Frieden.

Jetzt müssen wir uns nur noch entscheiden!

Weiterführende Links (für ein größeres Bild meiner Ultra-organischen Meinungsbildung):

DerManu, die Ultras, ein Plakat und jede Menge Sommerloch

Fans des gleichen Vereins – auf unterschiedlichen Planeten

Ultra egozentrischer Schwachsinn und Untergang in Würde

Fans, Ultras und der ganze Rest

Der FC Bayern, seine Fans und die Gewalt

39 Gedanken zu „Paules offener Brief. An alle.“

  1. Eins vorab: Ich bin der Meinung, dass sich nach dem konsequenten Wegbleiben der „Ultras“ schon Ersatz finden würde, der für Stimmung sorgt.
    Nur würde sich damit langfristig etwas ändern? Ich denke nein. Denn sobald Fans so viel Zeit, Geld und Leidenschaft investieren, möchten sie auch eine gewisse Wertschätzung erhalten.
    Und da scheint es zu hapern.

    Ich weiß nicht wieviel Kommunikation zwischen Verein und den Fanclubs, dem Club Nr.12 oder der Schickeria stattfindet. Aber wenn ich mir den offenen Brief vom Club Nr.12 durchlese fallen zwei Sachen auf:
    1. Es gibt anscheinend durchaus Kompromissbereitschaft, Vorschläge und Verständnis von der (Ultra-)Fanseite.
    2. Es besteht extremer Bedarf nach Gesprächen mit dem Verein.

    Zugegeben, in einem offenen Brief kann man sich immer prima verkaufen. Aber dieser klingt nicht so. Denn wenn man überhaupt keine Kompromisse eingehen möchte, dann hätte man ihn vermutlich nicht so formuliert.

    Ich würde mir wünschen die Vereinsverantwortlichen springen über ihren Schatten und starten einen neuen ernsthaften Dialog.
    Klar, das was die UEFA oder DFL fordert muss man erfüllen wenn man am Spielbetrieb teilnehmen möchte; aber im stillschweigenden Gehorsam schon Restriktionen umzusetzen die noch gar nicht verlangt sind, das muss ja auch nicht sein.

    Idealerweise könnte der Vorstand diese Gesprächsergebnisse dann auch transparent für alle machen und konsequent sein.
    Sind diese Fans wirklich unbelehrbar, halten sich an keine Regeln und der Verein will sie nicht? Dann sollte man es auch deutlich sagen und sie rauswerfen.
    Ansonsten findet endlich eine Lösung!

    Und bitte nicht die Gespräche wieder abbrechen, weil ein einzelner wieder Pyrotechnik dabeihatte. Es gibt immer irgendwelche die provozieren wollen. Deshalb die große Lösung scheitern zu lassen wäre schade.

  2. Ich finde den Text fast etwas zu zurückhaltend formuliert. Man hat das Gefühl, du wolltest mit dem FC Bayern und auch mit den Fans nicht zu hart ins Gericht gehen. Um weder deinen Verein, noch deine Freunde und Bekannte auf Fanseite zu verletzen.
    Es hätte ruhig noch etwas konkreter und direkter werden können. Wir sind ja hier nicht im Streichelzoo. Ich denke, beide Seiten können das gut ab, und verstehen es auch richtig.
    Von der Intention her ist der Text aber sehr gut.

  3. Hoeneß hat das Thema doch schon abschließend behandelt: „Eure Scheiß-Stimmung, da seid Ihr doch verantwortlich, nicht wir“. Sein Kompromiss-Angebot gab es schon vor Jahren – eine Blaskapelle für die Kurve. Wollte ja keiner. Eher setzen sich die Ultras während des Spiels hin, als dass die jetzt handelnden Bayern-Verantwortlichen dieser Subkultur entgegen kommen.

    Gibt es eigentlich Erkenntnisse über die Altersstruktur in der Allianzarena? Mir kommt die Stimmung reichlich englisch vor. Dort ist das Durchschnittsalter mittlerweile bei knapp 50 angekommen. Je älter, desto ruhiger. Ist halt so, kennt man von sich ja auch. Mir gefällt auch einiges nicht, was die Generation Ultra macht. Aber bisher hat noch jede Generation ihre eigenen Wege gesucht, Fan zu sein und auch gegen das Establishment aufzubegehren. Man wollte früher selber Verständnis und Respekt und sollte es heute auch weitergeben. Das bedeutet nicht, dass man alles durchgehen lässt. Aber mehr Empathie für die Jugend würde ich mir wünschen.

  4. „Und wenn irgendwann überhaupt keine (echte) Stimmung mehr im Stadion existiert, lässt sich das “Produkt FC Bayern” auch nicht mehr vermarkten. “

    Ich kenne jetzt die genauen Verhältnisse in den englischen Stadien nicht, aber das Produkt Premier League lässt sich anscheinend wunderbar vermarkten. Trotz Sitzplatzzwang.

  5. weil man es ab und zu falsch verstehen könnte, der club Nr. 12 ist keine „Ultra-Organisation“ sondern ein „Dachverband ALLER Bayern Fans“. Noch nie hat er sich durch einseitige Stimmungsmache hervorgetan oder beleidigt zurückgezogen.

    Zu jeder Zeit wurden konstruktive Vorschläge in die jeweiligen Diskussionen eingebracht und über allem stand immer der Wunsch zu reden und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

    Das ist halt irgendwo meine Hoffnung, dass man wieder aufeinander zugeht, dass man erkennt, dass man letztendlich nichts anderes will, als dem FC Bayern in seinem Stadion einen würdigen Rahmen zu bieten. Es wird durch tausendfache Wiederholung nicht wahrer, natürlich könnte der FC Bayern für jeden Ultra tausend „Besucher“ ins Stadion bekommen, die ungleich mehr bezahlen würden und natürlich könnte man sich auch ohne Ultras und sonstige „Südkurvler“ eine andere Form der Stimmung erarbeiten, nur kann es das sein, kann das der Weg sein?? Muss der FC Bayern der erste deutsche Verein sein, der die unseelige Ausfahrt Richtung englischer Stadien nimmt?

    Anscheinend wird gerade an einem weiteren Investoreneinstieg gearbeitet, das sind „Weltdimensionen“ und gerade die Tatsache, dass der FC Bayern dabei trotzdem bisher immer ein Verein aus dem Volk bleiben konnte, ist so unsagbar wertvoll. Ich verstehe es durchaus, dass es aufreibend sein kann, wenn man eben Herrn Winterkorn im Büro hatte, anschließend einen pickligen Studenten zu empfangen. Aber es wird nicht anders funktionieren, das ist auch das Leben und für viele ist dieser FC Bayern das Leben.

    Ich habe permanent Angst davor, dass man irgendwann dem Ruf der weiten Welt, der Aussicht auf das ganz große Geld endgültig nachgibt und die Wurzeln zu einer anstrengenden Fankultur endgültig kappt, weil man damit nichts verdienen kann und man es ja auch gar nicht nötig hat, mit jungen Menschen über „seltsame“ Probleme zu diskutieren.

    Ich finde es gut, dass der Artikel von Paule nicht extrem ist, nicht in eine Kerbe haut. Ich finde damit drückt er genau aus, was die Lösung sein kann. Eine Bereitschaft zu reden, ein sich Unterordnen unter einem großartigen Verein, ein Zurückstellen der immer wieder gleichen Vorwürfe.

    Zum Schluss bleibt für mich zum tausendsten Mal die Frage, wo ist der Fanbeauftragte in dieser Situation?? Wie kann es sein, dass seit so langer Zeit zwischen Verein und Fanszene so viele Baustellen offen sind und der hauptamtlich dafür Zuständige wird nicht einmal in der Presse erwähnt, äußert sich nicht, hat nichts zu sagen? Warum muss sich dazu ausschliesslich der Präsident äußern?? Es ist alles nicht rund und es wäre traumhaft, wenn am Schluß doch eine Lösung im Sinne unseres geliebten Vereins erzeilt werden könnte……..

  6. Meine Befürchtung ist:die Vereinsführung hat sich bereits entschieden. Für ein Sitzplatzstadion mit totalem Kommerz und „gekaufter“ Stimmung zur Not vom Band.Für ein Stadion ohne Fankurve. Sie verstehen es nicht (traurig) oder wollen es nicht verstehen (sehr traurig) welche Chance in einer freien,kritischen und kreativen Fankurve stecken kann.

    Der FC Bayern will/wird wieder einmal Trendsetter sein.

    Ich sehe eigentlich nur eine einzige,winzige Chance: Der Club Nr. 12 schafft es so viel Öffentlichkeit für seine ausgewogenen und klugen Vorschläge zu schaffen,dass sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt und die Vereinsführung medial und in grösseren, gemäßigteren Fankreisen unter Druck gerät.

    Der offene Brief vom Club Nr. 12 und der Beitrag von Breitnigge ist ein guter Anfang.

  7. Das ganz große Problem scheint doch wirklich die Kommunikation zu sein. Die eine Seite will unbedingt kommunizieren, die andere verhält sich nach dem Motto „mit Terroristen verhandeln wir nicht“. So kommt es mir zumindest vor, ohne dass ich Partei für eine Seite ergreife.
    Ich kann beide Seiten irgendwo verstehen, aber dieses ständige Rumdrucksen um diese Problematik seitens des Vereins führt nur zu Schlechtem und das ist sicherlich nicht im Sinne beider Seiten.

    Am meisten Sorgen bereitet mir die Personalie des sog. „Fanbeauftragten“. Hinter den neu eingeführten Torrichtern sicherlich die Person, die am meisten zuschaut, obwohl sie eigentlich am nähesten dran ist und das Geschehen am besten beurteilen kann (müsste!).

  8. @ breitnigge: erstmal hut ab für diesen langen ausführlichen artikel.

    auch ich habe eine meinung dazu. prinzipiell bin ich ja dafür das verein und fanvetreter aufeinander zugehen. leider habe ich zu wenig insiderwissen, in wieweit so was schon geschehen ist oder geplant ist.

    meine wichtigste frage an dich ist folgende, was ist denn genau stimmung für dich?
    also ganz im ernst ich kann mit dieser künstlich erzeugten stimmung der blöcke 112 / 113 bicht wirklich viel anfangen, vielleicht liegt es an meinem alter, welches deinem in etwa nahe kommt 😉 mich beeindruckt auch nicht wenn da 2000 mann im stehblock hüpfen, da gibts wesentlich bessere stadien. oftmal habe ich als stadionbesucher auch festgestellt, dass genau dieser bereich der kurve andere stimmungsmacher im stadion versucht bewusst zu überstimmen. dies bedauer ich sehr. ein stadion sollte sein eigenes flair und seine eigen stimmung selber erzeugen und nicht abhängig von ein paar hundert, die denken nur sie machen stimmung, erzeugt werden. Auch bin ich der meinung das ohne diese blöcke, wie schon ein user hier geschrieben hat, rasch eine neue generation nachkommen würde.
    nicht falsch verstehen ich habe nix persönlich gegen die leute in der südkurve. jeder wie er mag aber es geht in meinen augen auch ohne.

  9. Beim Thema Fanbeauftragter fällt mir diese Geschichte ein:

    Vor so zehn Jahren bin ich bei einem Werder-Gastspiel in München mal mit ein paar Bremer Auswärtsfahrern ins Gespräch gekommen. Beim Bier stellte sich dann heraus, dass der eine von denen der Bremer Fanbeauftragte war, der tatsächlich bei allen Auswärtsspielen dabei ist – und zwar inklusive Anreise im Fanbus oder Zug.

    Ich weiß nicht, ob das bei denen heute auch noch so ist, aber schon damals war unser eigener Fanbeauftragter lieber auf dem Golfplatz als mit Fans zusammen und ich dachte mir, ja, so muss das eigentlich sein, so eine Nähe muss zwischen Fanbeauftragtem und Fans bestehen. Was muss das für ein fruchtbarer Austausch sein, wenn der Fanbeauftragte sechs Stunden mit im Bus oder Zugabteil sitzt …

    Aber das werden wir bei uns wohl nicht erleben.

  10. dafür hat unser Fanbeauftragter den Andy Brück, der ist immer und überall und scheint offensichtlich sogar zeitgleich Basketball und Fußballspiele besuchen zu können.

    Der darf dann dafür sorgen, dass der feine Herr auf dem Golfplatz, in der Sauna, am Schreibtisch oder wo auch immer stets auf dem Laufenden gehalten wird.

    Ich möchte dem Andy, der sich für den FC Bayern und die Fans den A.sch aufreisst, jetzt nicht in den Rücken fallen, aber was der Aumann mit den Infomationen macht und ob es ihn tatsächlich interessiert, lass ich mal ganz weit offen…….

  11. Dass der FCB nur soviele Leute in den Block lässt wie er Karten dafür verkauft, finde ich mehr als verständlich. Die spitzfindige Argumentation in dem offenen Brief (bei Stehplatzbefüllung sind mehr erlaubt, es stehen sowieso alle, ausdrücklich verboten ist es nicht) finde ich arg wackelig, vor allem wenn dem Vorstand der AG bei Unglücksfällen im Zweifel die Haftung droht. Da kann ich jeden Verantwortlichen (hier passt das gern genutzte Wort im haftungsrechtlichen Sinne) sehr gut verstehen, dass man hier kein Risiko eingehen kann und will. Zumal die Argumentation ja auch schief ist: Es ist eben nicht wie sonst, in dem Block sind anders als sonst Sitze montiert, das kann sicherheitstechnisch eine andere Bewertung nach sicht ziehen.

    Eigentlich ein kurveninternes Problem, das auch dort zu lösen wäre.

  12. @ValentinRosso
    mit Verlaub: „ausgewogene und kluge Vorschläge“.
    !?
    Ich sehe unterm Strich zwei Vorschläge. Nämlich:
    1. Mehr reinlassen als erlaubt ist (mit der kaum haltbaren Argumentation, dass es die Leute freiwillig tun, siehe @El Tren, Tempo 100 oder so).
    2. Die Trennwände entfernen.

    Über letzteren kann man zumindest mal nachdenken. Aber wie auch @paule schon schreibt. Ob wirklich alle ihren Stammplatz räumen wollen, nur weil ein paar „junge Fans“ sich in die Mitte drängeln…!? Halte ich auch für höchst fragwürdig.

    Das Modell a la Düsseldorf wäre ggf. auch mal wenigstens diskutierbar. Allerdings müssten dann auch alle Fanclubs einverstanden sein, dass zB ein Club Nr. 12 die Verteilung der Südkurventickets übernimmt. Kann mir zwar nicht vorstellen, dass es so einfach machbar ist, aber jeder wirklich konstruktive Hinweis ist wertvoll und diskutabel. Aber irgendwas untersagtes legitimieren, nur weil es auf freiwilliger Basis stattfindet…also das erkennt sicher jeder selbst, dass das nicht mal im Ansatz ausgewogen und klug ist.

  13. @Ribben: Das Model mit der Selbstverwaltung halte ich für utopisch.

    Mit „ausgewogen“ meinte ich eher den moderaten Ton der da gegenüber der Vereinsführung angeschlagen wird. Kam nicht rüber. Mein Fehler.

    Der Club Nr. 12 macht seit Jahren Vorschläge wie die Situation in der Südkurve zu verbessern ist. Zum Beispiel den Verzicht auf Trennzäune,die Erhöhung der Stehplatzkapazität, die Klärung der Brandschutzvorschriften bei Choreographien u.s.w. Das finde ich zumindest wenn man am Ziel einer grossen,friedlichen/sicheren aber stimmungsvollen Stehplatzkurve interessiert ist klug. Ich meinte jetzt nicht nur die im offenen Brief genannten Vorschläge.

  14. @ El Tren:
    die Blöcke neben 112/113 sind deckungsgleich zu den mittleren Blöcken. Hier sind die Sitzschalen IMMER montiert.
    Bei Bundesliga-Spielen sind hier ca. 1800 stehende Zuschauer zugelassen, bei CL-Spielen 1200 sitzende Zuschauer (Zahlen stimmen jetzt nicht zu 100%, hab aber gerade keine Zeit, diese rauszusuchen).
    Der Verein will jetzt beobachtet haben, daß bei CL-Spielen der Vergangenheit sich ca. 400 Zuschauer unberechtigt Zutritt zu den mittleren Blöcken verschafft.
    Daraus macht er nun ein riesen Sicherheitsdrama, obwohl genau dies „überhöhte“ Anzahl bei jedem Bundesliga-Spiel in in den vergleichbaren Nebenblöcken (incl. Sitzschalen) der Südkurve steht.
    Natürlich müssen Vorschriften eingehalten werden (das wird ja auch vom C12 betont), aber während z.B. in Dortmund und Schalke das „schmuggeln“ stillschweigend geduldet wird (vom Ausland mal ganz zu schweigen) und auch in der AllianzArena in den ganzen Jahren das ganze noch nie zu einem Problem geführt hat (und den Verantwortlichen das Problem auch schon seit Jahren bekannt ist), wird in München so getan, als ob wir kurz vor einer Katastrophe wie in Hillsborough standen/ stehen.

  15. Was ich vor allem nicht verstehe, warum vom Verein gerade jetzt gehandelt werden muss, obwohl das Verhältnis ohnehin schon belastet ist.

    Bisher wurde das ja anscheinend geduldet, eine neue UEFA-Anordnung scheint es nicht zu geben und die Sicherheitsbedenken klingen für mich auch eher vorgeschoben, wenn man zu Bundesligaspielen ohnehin immer mehr Zuschauer in die Blöcke lässt.
    Natürlich ist es das Recht des Veranstalters, die Kontrollen zu verschärfen, aber dass das von Seiten der Fans als Affront gesehen wird kann ich gut verstehen.

    Ich denke mit verstärkter Kommunikation könnte man da viel verbesern, aber momentan klingt es für mich so, dass von Vereinsseite wenig Interesse besteht.
    Kann täuschen, aber wenn man in einem Dialog stünde, würden das die Verantwortlichen doch in einem Interview mal deutlich erwähnen, oder?

  16. @Stiepel-Arne: Wo du gerade Dortmund als positives Beispiel nennst, ich war letzt Saison dort im Gästeblock beim Bayernspiel. Da wurde wirklich nicht kontrolliert wer ne Karte hatte oder nicht. Nein die Ordner haben uns noch ausgelacht (war ja nen Mittwoch Abend Spiel und wir konnten erst nach der Arbeit hin), dass wir 10 vorm Spiel noch in den übervollen Block wollen. Ich versuche zu so vielen Bayern Spielen wie möglich zu fahren (ist durch 500km entfernten Wohnort und ohne Dauerkarte nicht immer so einfach) und bin seit Jahren bei ca. 50% der Bundesliga Spiele da, ob zu Hause oder auswärts. In Dortmund hatte ich das erste Mal in meinem Leben Angst im Stadion, Angst das ich hier totgequetscht werden könnte. War ein super Gefühl. Wenn das als Vorbild gelten soll, nein danke!!!
    Sicherlich sind die Münchener Verhältnisse davon noch entfernt, aber wo will man denn die Grenze ziehen? 500 dürfen zusätzlich rein, aber der 501. wird kontrolliert??? Wie soll das denn funktionieren?

    Was mir aber allgemein noch zu kurz kommt ist der Fakt das die Stimmung ja auch immens darunter leidet, dass das Tischtuch zwischen Teilen der Fans zerschnitten ist. Da haben die Ultras auch ihren Anteil dran. Denn zwischen den vermeintlich einzig richtigen Fans und den „Arena Touristen“ gibt es auch noch Leute wie mich. Ich will da gar nicht mehr in der Kurve stehen, aber ich würde bei jedem guten Support mitziehen. Nur werden ja selbst Leute wie ich von den Ultras als Kunden abgeurteilt. Da sind noch genug andere richtige Fans in der Arena und das es nicht geschafft wird diese „mitzunehmen“, darüber sollte man sich auch mal Gedanken machen.

  17. @Jessifu: Ich kann deine Erfahrungen mit den Ultras nicht bestätigen. Ich habe mich bisher bei den (aus familiären Gründen) viel zu wenigen Spielen in deren Kreis immer willkommen gefühlt. Konditionelle Probleme beim Support gebe ich gerne zu. Da bin aber mit Paule in bester Gesellschaft…..

    Zu der Blocküberfüllung: Ich habe es an anderer Stelle schon erwähnt, mit einer Erhöhung der Kapazität um zwei weitere Blocks hört der Blockschmuggel so gut wie auf, da alle die im Stehen anfeuern wollen auch Platz haben. Übrigens auch in der CL, da trotz eingebauter Sitze ja deutlich mehr Tickets im Stimmungsblock zur Verfügung stehen würden als im Moment. Eine Neuverteilung der Dauerkarten (organisierte Tauschbörse) vorausgesetzt.

    Noch was anderes: Genügend Stehplätze anzubieten ist auch eine Art Nachwuchsförderung (für die Vereinsführung: Kundenförderung). Beim DFB-Pokal Finale in Berlin wurden im Minutentakt S-Bahn Waggons junger Dortmunder Supporter angekarrt, während es schon etwas erschreckend zu sehen war wie die „FCB Bierbäuche Oberpfalz 1972“ sich ins Stadion geschleppt haben…..

  18. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass der Verein keinen Bock hat, irgendwelche Haftungen zu übernehmen, falls denn tatsächlich irgendwann mal was passieren sollte. Ich möchte nicht wissen, was da an Schadensersatzforderungen entstehen könnten, wenn es wegen Überfüllung zu Verletzten kommen sollte. Ganz zu schweigen von möglichen strafrechtlichen Folgen für die Verantwortlichen. Die Argumentation vom C12, dass es in den Liga-Spielen ja doch auch geht bzw immer gegangen ist, ist deswegen zu kurzsichtig. Eine mögliche Haftungsfrage stellt sich unabhängig.

    Dennoch : der Ansatz etwas zu ändern, gerade jetzt, wird vom C12 richtig erkannt. Ein Denkansatz könnte tatsächlich sein, zunächst einmal die Trennzäune von 108 – 117 zu entfernen. Möglicher Vorteil : Die 300 bis 400 „Aussätzigen“ könnten evtl. problemloser mit aufgenommen werden, weil mehr Platz zum Ausweichen innerhalb des Unterrangs besteht.

    In den Gesprächen zwischen Fanvertretern (z.B. Arbeitskreis Fandialog) mit den Vereinsoberen werden sicherlich die gegenwärtigen Probleme diskutiert. Es stellt sich halt für den Außenstehenden die Frage, was erzählt wer wem, welche Denk- und Lösungsansätze wurden bereits durchdiskutiert und was ist tasächlich möglich. Eines ist klar : Für die „Scheißstimmung“ sind wir Fans nicht alleine verantwortlich, nicht mal beim Boykott von einzelnen Spielen. Es wäre wichtig, bei dieser Diskussion mehr Transparenz zu schaffen, besonders auch von der Vereinsseite, insbesondere dahingehend, was wird gewünscht und gewollt im Bezug auf eine gute akustische Unterstützung der Mannschaft. Denn das ist doch auch das Salz in der Suppe, wenn man in das Stadion geht.

  19. Ich hab ja nichts gegen mehr Stehplätze, im Gegenteil, ich würd die wenn es nach mir geht bis in den Oberrang ziehen um auch von dem Vorteil „Stoffbahnen / Akustik“ zu profitieren. Aber kann ich das als Fan verlangen? Und muss ich, wenn ich meinen Willen nicht bekomme dies an der Mannschaft auslassen? Für mich sind diese Leute seit der letzten CL Saison unten durch. Gegen Lille diese Saison war ja auch kein unwichtiges Spiel. Hätte man es verloren, wäre der Druck doch immens gewesen. Diese Mannschaft hat immer meine Unterstützung verdient. Da find ich die Machtdemonstrationen genauso fehl am Platz wie Pfiffe von Arena Touristen wenn es zur Halbzeit nicht 3:0 steht. Ich seh das Verhalten des Vereins auch kritisch, aber sie können sich auch nicht erpressen lassen. Man könnte ja auch einfach mal versuchen aus der gegebenen Situation das Beste zu machen. Auf Provokationen wie Pyro bei jedem Auswärtsspiel verzichten und nachdem ein bisschen Grad über alles gewachsen ist nochmal den Dialog suchen. Wenn der Verein jetzt nachgibt, wer garantiert denn das da nicht noch ne Latte an Forderungen nachkommt?

  20. @Jessifu: Wenn wegen 300 Mann, die einem Spiel aus Protest fernbleiben, in einem ausverkauften Stadion keinerlei Stimmung aufkommt, dann sollte man nicht mit dem Finger auf diese Menschen zeigen sondern sich lieber fragen, warum die fast 70.000 Anwesenden scheinbar beim Support total versagt haben.

    Ich gebe Dir recht, die Mannschaft hat immer die Unterstützung verdient, frei nach unserer vereinshymne: „In guten wie in schlechten Zeiten zueinander stehen“. Blos: Wo war die Unterstützung der anwesenden Heimfans?

    Mal ehrlich, eigentlich sollte man es garnicht hören, wenn 300 Mann fehlen. Daher denke ich, den Schuh sollte sich jeder anziehen, der im Stadion war und nicht mitgesungen hat! Egal auf welchem Platz, Stehplatz, Sitzplatz oder Loge.

    Ich erwarte auch von keinem, ein Fulltime Supporter zu sein. Aber bei den Liedern kann man schon mal mitsingen und wenn das ein ganzes Stadion macht, dann hast Du einen Support, dann hört man auch die Gästefans nicht mehr krakelen!

    Was meinst Du, warum man jedes SPiel imemr wieder den gassenhauer „Die ganze Kurve“ hört? Weil die Jungs auf der Südtribüne da versuchen, mal den Rest ein wenig zu motivieren!

    Vielleicht sollte der Verein mal daran arbeiten, die Besucher zum besseren Support zu ermutigen, zusammen mit den Fanclubs. Vielleicht auch, indem aktuelle Lieder mal auf Zetteln verteilt oder ins Netz gestellt werden. Vielleicht singen die Leute öfters mit, wenn Sie die Texte kennen.

    Das ein Stadion aber fast verstummt, nur weil 300 Mann ein Spiel boykottieren, ist dem Rest der Anwesenden vorzuhalten!

  21. Zu den Einlasskontrollen am Samstag gibts auf fcb.de eine Pressemitteilung. Zitat:

    „Bei den Kontrollen am Samstag wurden im Übrigen von der Polizei und dem Ordnungsdienst u.a. 20 Messer, 2 Schlagstöcke, 1 Schlagring, 1 Sturmhaube, Pfefferspray und Kokain sichergestellt.“

    Affront gegenüber den Fans hin oder her, wenn es solche Gegenstände NICHT ins Stadion schaffen, halte ich das durchaus für begrüßenswert. Zumal von Vereinsseite nur von 30-40 stichprobenartig Kontrollierten gesprochen wird, die Jacken ausziehen und Taschen öffnen mussten.

  22. sorry, aber da stimmt irgendwas nicht.

    Hätte da quasi jeder, der bei den Stichproben ausgewählt wurde, solche Gegenstände bei sich gehabt, wären die Durchsuchungen sicherlich spontan auf „Jeden“ ausgeweitet worden und es wäre niemals bei ca. 40 Durchsuchungen geblieben…….und dann, ohne jetzt irgendwas unterstellen zu wollen, wird kein Mensch, der schon einmal in einem Stadion war, also ganz sicher niemand, der am Samstag Eintracht Fan war, versuchen mit einem Schlagstock oder ähnlichem ins Stadion zu gelangen. Das würde selbst bei der groben „Normaluntersuchung“ auffallen. Und spätestens, wenn ich merke, dass es umfangreichere Kontrollen gibt, hätte ich ein ggf. mitgeführtes Messer in irgendeinem Gebüsch vor dem Stadion deponiert…….

  23. @ Jessifu
    das Problem in Dortmund (und vielen anderen Auswärtsblöcken) ist doch, daß die Aufgänge nicht (durch Ordner) frei gehalten werden, so daß es dort oft automatisch zu dem von dir angesprochenen Problemen kommt.
    In München wird man doch (richtigerweise) direkt von einem Ordner angefahren, wenn man auch nur eine Zehenspitze auf den frei zu lassenden Durchgängen/ Treppenstufen hat.

  24. Etwas genauer steht’s im Pressebericht der Bayerischen Polizei:

    „Bei der Kontrolle von vier Frankfurter Fußballfans vor dem Spiel auf einem nahe gelegenen Parkplatz wurde auch deren Pkw genauer in Augenschein genommen. Hier konnten dann zwei Schlagstöcke, ein Schlagring, eine Sturmhaube und mehrere Spraydosen aufgefunden werden. Hier wird nun wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Alle vier Fans wurden bis Spielende in Gewahrsam genommen.“

    Auch das sonstige Drumherum war einem Randalemeister nicht unwürdig. Wen wundert’s, dass die Partie als High-Risk-Spiel eingestuft wurde.

  25. Okay, ich glaube ich hab da was missverstanden. Von 6600 Frankfurter Fans wurden 30-40 kontrolliert, und IM ÜBRIGEN wurden besagte Gegenstände sichergestellt. Ansonsten wäre die Trefferquote tatsächlich sensationell gewesen 😉

  26. @ (#132675) Nordbayer sagte am 12. November 2012 um 16:53 :
    „Zu den Einlasskontrollen am Samstag gibts auf fcb.de eine Pressemitteilung. Zitat:
    “Bei den Kontrollen am Samstag wurden im Übrigen von der Polizei und dem Ordnungsdienst u.a. 20 Messer, 2 Schlagstöcke, 1 Schlagring, 1 Sturmhaube, Pfefferspray und Kokain sichergestellt.”
    Affront gegenüber den Fans hin oder her, wenn es solche Gegenstände NICHT ins Stadion schaffen, halte ich das durchaus für begrüßenswert. Zumal von Vereinsseite nur von 30-40 stichprobenartig Kontrollierten gesprochen wird, die Jacken ausziehen und Taschen öffnen mussten.“

    Wir halten also fest, in einem „durchsuchten“ Auto auf dem Parkplatz wurden 2 Schlagstöcke, 1 Schlagring und 1 Sturmhaube gefunden. Ohne jetzt verharmlosen zu wollen, aber Respekt! Die findet man wahrscheinlich auch bei vielen Kreisligaspielen auf den Parkplätzen in den Autos.
    Verbleiben noch ca. 20 Messer (in jeglicher Form, also auch bzw. insbesondere und lt. Polizei wohl vor allem Taschenmesser), Pfefferspray und Kokain auf 70.000+ Menschen. Denn die Münchner Polizei hat auf Anfrage mitgeteilt, dass die Fundstücke bei SÄMTLICHEN Kontrollen an SÄMTLICHEN Eingängen sichergestellt wurden. Auch hier möchte ich keineswegs verharmlosen, aber an einem „normalen“ Werktag, ohne Fußballspiel, bzw. Bürgerkrieg in Fröttmaning, kann man diese Menge auch bei 70.000+ Menschen sicherstellen. Hiermit das Aufstellen der Zelte, die ja nur dazu waren um Jacken auszuziehen, rechtzufertigen, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Vermutlich wurden die Kontrollen auch aufgrund des Gegenwindes im Vorfeld (von Frankfurter aber auch von Medienseite) auf das Jackenausziehen reduziert. Aber wer bei 70.000+ Menschen 22 Taschenmesser sicherstellen kann, der kann aufgrund dieser beängstigenden Quote auch einen Eingriff in die Grundrechte, in Form von Entkleidung in Betracht ziehen.

  27. @BöhserBazi
    „Wenn wegen 300 Mann, die einem Spiel aus Protest fernbleiben, in einem ausverkauften Stadion keinerlei Stimmung aufkommt, dann sollte man nicht mit dem Finger auf diese Menschen zeigen sondern sich lieber fragen, warum die fast 70.000 Anwesenden scheinbar beim Support total versagt haben.“

    Die Frage habe ich mir auch gestellt, letzten Endes eine logische Antwort darauf gefunden:
    Ein Beispiel: Wenn ich mit meiner Frau im Auto irgendwo hin fahre, und jahr(zehnte)lang fahre ausschließlich ich, kann ich dann erwarten, dass sie – wenn ich bei einer Fahrt auf einmal zu ihr sage: ne, keinen Bock heute, fahr DU! – auf der Autobahn umherheizt als gäbe es keinen Morgen?

    Und wenn ich mich dann noch hinstelle und sage: Fahr schneller, brems‘ weniger, schalte eher, da wird sie mir erst recht was pfeiffen! In dem Sinne…

  28. Ich habe wenig Hoffnung, daß sich der Verein und die Kurve zusammenraufen werden. Unser Präsident hat eine Menge für den Verein geleistet, sein Grundproblem ist aber, daß er jegliche Kritik an sich oder den Verein als Beleidigung auffasst und unmittelbar auf Konfrontation geht. Hier ist es auch vollkommen unerheblich ob die Kritik von extern oder intern (Fans) kommt. Es ist auch vollkommen egal ob es um Spieler, Trainer oder die Vereinspolitik geht. Er schlägt wild um sich auch wenn die Kritiker es gut mit dem FCB meinen. Es wird sich erst dann die Beziehung zwischen Ultra-Fans verbessern wenn Uli nicht mehr in der Verantwortung ist.

  29. Mal einige Anmerkungen meinerseits:
    Ich finde das Meckern der Stehplatzgruppe ist ein Nörgeln auf sehr hohem Niveau. Es gibt Leute, die für eine Dauerkarte ,,töten“ würden (moi) und ,,ihr“ habt Probleme wegen der falschen Position im Stadion… Mir fehlt hier immer wieder der Bezug zum Fussball auf dem Rasen, der für mich immer noch der oberste Punkt auf der,, Spieltagsbesuchsliste“ ist. Natürlich verstehe ich und befürworte auch, dass gerade jüngere Fans beieinander stehen wollen und im Pulk der Stimmungsmacher stehen wollen, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Es gibt bereits Tageskarten für junge Fans, auf die ich auch neidisch gucke, aber gut heisse und finde mit Punkten wie Auswärtsdauerkarten und möglichen weiteren Vorteilen für Allesfahrer bei Kartenbestellungen (vermute ich, daher nicht im Plädoyer 😉 ) wird bereits etwas getan. Hauptproblem ist wirklich die fehlende Struktur im Fanprojektsbereich/-betreuer. In anderen Vereinen gibt es ein gewachsenes Gebilde, was im ständigen Dialog mit den Oberen ist, gleiches würde ich hier auch befürworten, hier ist mein entscheidender Kritikpunkt am Verein. Der aktuelle Fanbeauftragte ist keinen Satz wert und daher begrüsste ich die Installation von RM-Andi, der jedoch leider nicht viel erreicht (zumindest augenscheinlich) . Ich habe ihm auch schon geraten -für seine Glaubwürdigkeit – seinen Job hinzuschmeissen, ansonsten muss ich ihn (den ich sehr sehr schätze) mit in die Kritik einschliessen.
    Ich finde in der aktuellen Situation, dass es mit mir auch keine Diskussion geben würde, dass mehr Leute in den Block gehören. Wer will denn die Verantwortung übernehmen? Es ist immer so lange alles locker, wie nichts passiert. Will nicht wissen, wie viele dann aufheulen, die jetzt noch anders schreiben… ist immer so!
    Am Rande zur ,,besserenFan-Diskussion“:
    Habe auch in speziellen Spielen schon erlebt, dass ,,bessere“ Fans meinen Platz laut Karte besetzt hatten und meinten, dass ich mir einen anderen suchen solle… Wo denn? Soll ich mir dann nen gleichfalls einen schwächeren suchen der Platz zu machen hat?
    Viele der ,,besseren“ Fans singen bewusst Lieder, die die ,,Älteren“ anstimmen, nicht mit – oft genug beobachtet.
    Für mich sind viele der ,,Ultras“ spätestens mit der ,,Koan Neuer“- Aktion gestorben, das ist unter aller Kanone gewesen und die Liste für nicht erlaubte Handlungen von Neuer die Krönung. Mehr hierzu würde jedweden Rahmen sprengen.
    Abschliessend vielleicht noch der Hinweis an den ein oder anderen, der sich besser sieht als andere Fans, nur weil selbiger jedes Spiel fährt und andere eher selten ( Job, Familie, andere Hobbies) [betrifft nicht unbedingt die hier schreibenden]: ich kenne Fans, die sich mehr mit dem Verein identifizieren obwohl sie noch nie ein Livespiel gesehen haben als Möchtegerns, die sich nur wegen Selbstdarstellung im Stadion aufhalten.

  30. @Ribben Du willst mir jetzt aber nicht erklären, das gegen Lille 69700 Frauen im Stadion waren, oder? 😉 *scnr*

  31. Ich finde den offenen Brief des Clubs angesichts der Äußerungen von Hoeneß und Hopfner ein wenig ignorant. Vielleicht sollte man in allererster Linie Kritik an den Vorgaben der UEFA erwägen, an die sich ein Verein nun mal zu halten hat. Wenn ein Verein wie Fortuna Düsseldorf jemals in internationalen Wettbewerben vertreten sein sollte, hört deren Utopia auch auf. Denn dann müssen sie ganz anderen Rahmenbedingungen als in der Bundesliga umsetzen.

    Wenn ich in der Allianz Arena bin, wundere ich mich aber auch meist über das Publikum. Meist ergattere ich „nur“ Tickets im obersten Rang der Haupttribüne. Von da hat man ja im Grunde fast Fernsehbild, so weit oben, wie man sitzt. Und wer sitzt da so um mich rum? Meist sind es Cliquen gutverdienender Männer zwischen 30 und 40, die mindestens ein iPhone haben und eigentlich nur auf Facebook unterwegs sind, Fotos vom Anstoß posten, etc. Wenn sie sich mal untereinander unterhalten, bombardieren sie sich meist mit – schlicht falschen – Fakten über irgendwelche Spieler. Da wird Diego eine Vergangenheit beim HSV angedichtet, usw. Ich frage mich oft, warum die gerade hier sind und nicht irgendeinen peinlichen Junggesellenabschied in der Innenstadt zu erledigen haben. Da kann man auch Fotos machen und umgehend posten …

  32. Bin zwar noch nicht 40+ aber knapp 40- und seit 1994 DK-Besitzer. Im Oly Stehplatz Süd mit Kopfschmerzen nach dem Spiel. Mit dem Umzug in die AA habe ich mir dann im Oberrang einen Sitzplatz ausgesucht, da ich 1. lieber im Süden sein wollte und 2. für mich entschieden habe, dass ich ab nun lieber sitzen möchte. Immerhin kann man ja auch stehen und auch im Sitzen kann man schreien.

    Was ist dann passiert?

    Der Norden fühlte sich zunächst als Stiefkind, der Süden musste sich neu ordnen. Die neue Fangeneration „Ultra“ übernimmt die Stimmungsmache. In meinem Umfeld sitzen viele „alte Oly-Südkurvler“ die aus den gleichen Gründen wie ich den Oberrang Süd gewählt haben. Es ist einfach eine andere Art der Anfeuerung. Früher einfach primitiv „Bayern, Bayern, Bayern“ minutenlang gebrüllt. Jetzt teilweise Aufzugmusik mit ellenlangen Textzeilen, die keiner so richtig versteht. Ab und zu, wenn unten wieder gerade für oder gegen etwas protestiert wurde und wir „alte Südkurvler“ uns gewundert haben, was denn jetzt schon wieder los ist, wurden die alten Anfeuerungsrufe vom Oberrang aus gestartet. Irgendwie schon schön vertraute und bekannte Anfeuerungsrufe zu hören. Klar sind auch hier schon einige 50+ und haben nicht mehr den langen Atem den sie früher hatten, aber immerhin.

    Und ab und an kam es mir auch so vor, dass diese „alte Fankultur“ von den Ultras nicht so sehr gewünscht wird und angestimmte Lieder durch eigene Kreationen überstimmt wurden/werden sollte.

    Auch Streitigkeiten mit der Schickeria waren ja immer wieder zu bemerken. Lautstarke Proteste von oben „Schickeria raus“ waren sicherlich nicht zu überhören.

    Aber warum gehen wir alle ins Stadion? Um Politik zu machen, oder unserem Verein, unseren Spieler beim Fußballspielen zuzuschauen und sie nach besten Kräften zu unterstützen und gemeinsam den Sieg und Titel zu feiern? Eigentlich schon, oder? Zumindest gehe ich deshalb hin.

    Klar ist es schade, dass die Stimmung oftmals zu wünschen übrig lässt, aber nehmen wir mal das Finale aus, es hat immer wieder Spiele gegeben, in denen das Stadion, die Fans gezeigt haben, dass eine Stimmungsexplosion möglich ist. Natürlich nicht immer, dafür sind wir nun mal der FC Bayern. Auch beim Anfeuern. Ein 4:0 Heimsieg im Pokal gegen Lautern wird die Bude ebenso wenig zum Kochen bringen wie ein 2:0 gegen Hoffenheim. Aber spezielle Moment gibt es immer wieder. Die kann man nicht auf jedes Spiel übertragen, aber die Uneinigkeit unter den Fans und von Teilen der Fans mit den Verantwortlichen des Vereins ist sicherlich nicht zielführend. Und da ist einerseits das Verständnis der Fans gefragt, dass eben leider nicht alles möglich ist nötig. Andererseits sollte der FC Bayern aber auch auf die Fans, vielleicht speziell auf den Club Nr. 12 zugehen und mit den Vertreten des Fandachverbands nach Lösungen suchen, die einerseits für den Verein vertretbar und andererseits für die Fans von Vorteil sind.

    Leute, wir wollen doch im Prinzip alle das gleiche. Einen erfolgreichen FC Bayern, garniert von tollen Fans mit einer für Bayernverhältnisse ordentlichen Stimmung im Stadion.

    Das muss doch möglich sein!

  33. Ich weiß zu dem Thema nicht mehr viel beizutragen…es scheint alles zu verworren.

    Trotzdem bin ich neulich mal bei Celtic Glasgow hängengeblieben. Ist doch ein reines Sitzplatzstadion? Ultras habe ich da keine bemerkt- zumindest nicht so, wie ich sie kenne. Und dann spielen die ein Lied über lautsprecher ein (von depech mode- mit ihrem eignen songtext) ein- und das ganze Stadion- komplett- steht und tobt, das man angst haben muß, die bude stürtzt ein. wahnsinn- sage ich da. Gibt es also doch noch ein Fan Leben außerhalb von Ultars oder Sitzplatzhocker oder Eventfans?

    Und die haben dort die Stimmung wohl auch, wenn es mal gerade nicht gegen Barca geht….evtl. war ja der Bimberbube mal vor Ort?? Ansonsten gibts davon auch genug bei youtube…

  34. … gestern gab’s so schöne Zahlen, und wir reden hier über irgendwelche Pfeifen.

    Mal sehen, ob es bald zum Friedensgipfel kommt. Und dann gibt es ja noch die neue Initiative Südkurvenrat, um manche Spannung auch innerhalb der Kurve wegzumassieren.

    Jedenfalls das Gute an all diesen Debatten ist, dass sich die Mannschaft voll auf das rein Sportliche konzentrieren kann. Diese Ruhe!

    Den ganzen Nebenthemen Sammer, Dortmund, Schalke, Real, Club Nr. 12 usw. sei Dank: Das sind ja schon fast Freiburger Verhältnisse in der Medienstadt München.

Kommentare sind geschlossen.