Von Bastian, Thomas, Franck, Javier, Arjen. Und meiner Oma.

Ich könnte darüber schreiben, wie stolz ich auf meine Mannschaft bin. Wie stolz, dass wir gegen die – namentlich – stärkste Mannschaft der Welt mit einem 7:0 in das Finale der Championsleague eingezogen sind.

Ich könnte darüber schreiben, wie begeistert ich vom Spiel des FC Bayern in Barcelona war und bin. Wie begeistert, dass wir nicht nur das Hin- sondern auch das Rückspiel zu Recht gewonnen haben.

Ich könnte darüber schreiben, wie stark Schweinsteiger, Müller, Alaba, Lahm, Ribery, Martinez, Robben und all die anderen gespielt haben. Zumindest in der Summe und nur mit kleinen Schwächen zwischendurch.

Ich könnte darüber schreiben, dass das nun für mich natürlich noch keine Wachablösung im europäischen Fußball war. Weil Barcelona in keinem der beiden Spiele „Normalform“ hatte, nie in Topbesetzung spielte und auch ein Messi faktisch nicht anwesend war.

Ich könnte über die taktische Meisterleistung unseres Trainers referieren. Wie er gegen Barcelona(!) einen Matchplan und Alternativen dazu entwickelt hat. Wie er quasi die Basis von van Gaal veredelte, hoffentlich versilbern wird.

Ich könnte darüber schreiben, wie sehr mich diese Rekordsaison schon jetzt begeistert. Wie klasse es ist, dass der „FC Bayern der Neuzeit“ dazu in der Lage ist, in vier Jahren dreimal(!) in ein Championsleague-Finale einzuziehen. Sollten wir – der Fußballgott möge es verhindern – das Finale in London verlieren – wer glaubt inzwischen nicht, dass wir auf neue Chancen nicht lange warten werden müssen? Eben.

Ich könnte über all dies schreiben. Könnte.

Ich schreibe stattdessen über meine Oma, meinen Opa. Und über mich. Als ich vor 41 Jahren geboren wurde, war der Vater meines Vaters schon einige Jahre tot. Die Mutter meines Vaters starb, als ich sieben Jahre alt war. Meine Kindheit über hatte ich nur einen Opa. Und nur eine Oma. Eine ganze erfüllte Kindheit lang. Ferien voller Spaß, Fahrradtouren zum Töppersee, ins Hallenbad, mit selbst gemachtem Quark mit Schnittlauch aus dem eigenen Garten. Zechensiedlungsgarten. Getoastetes Brot. Verwöhnprogramm. Spannende Entdeckungstouren in der Mansarde auf dem Dachboden, wenn in der Mittagspause unten alles schlief. Ein paar Groschen, um am Büdchen was Süßes zu kaufen. Geschichten aus Ostpreußen. Opas Heimat. Der Heimat meiner Vorfahren. Zumindest von Teilen meiner Vorfahren.

Mein ostpreussischer Opa, Jahrgang 1923, gelernter Kaufmann, konnte nach dem Krieg nicht mehr in eben diese Heimat zurück. Er landete, mit seiner Frau, meiner Oma, im Ruhrgebiet. Wurde Bergmann, brachte es bis zum Steiger. Mehrere Zechen, mehrere Umzüge, jedes seiner vier Kinder wurde in einer anderen Stadt geboren. Ich, sein erster Enkel, in Rheinhausen, später Duisburg-Rheinhausen, seiner letzten Station. Er hat die letzten 20 Jahre meines Lebens nicht mitbekommen. Nicht die Liebe meines Lebens, meine Hochzeit, seine Ur-Enkel.

Aber mein Opa hat mitbekommen, wie ich zum Bayern-Fan wurde. Und hat sich mit mir oft über Fußball unterhalten. Über meine Bayern, oder seine Schalker. Oder Duisburger.

Als ich 22 Jahre alt war, starb ein großer Teil dieser Kindheit und ich vermisse es nun schon seit 20 Jahren. Ich glaube aber, dass er von oben all das verfolgt hat und glücklich war, was er da alles gesehen hat. In meinen Gedanken war er zumindest immer dabei.

Der andere Teil meiner Kindheit – meine Oma – blieb zurück. Am Abend des Todes meines Opas versammelten sich große Teil der Familie um meine Oma. Auch ich. Da fiel es mir zum ersten Mal auf. Dieses Zittern. Parkinson. Fortan der „Begleiter“ meiner Oma. Wer Parkinson kennt, weiß was das bedeutet. Es geht bergab. Fortlaufend. Und ganz langsam. Bei meiner Oma über 20 Jahre. Und trotzdem hat meine Oma oft noch ihren Witz, ihre Ironie zum Besten gegeben. Ein Lächeln. Auf unseren und ihrem Gesicht. Sie hat all das miterlebt, was meinem Opa verwehrt blieb, ich glaube, das hat sie gefreut. Wer würde sich nicht über Ur-Enkel freuen.

In der 5.Spielminute des gestrigen Halbfinalspiels erhielt ich einen Anruf. Zu sehr von der Anspannung des Spiels gefesselt, ging meine Frau ans Telefon. Mein Ärger darüber, wer mich während eines solchen Spiel anruft, wich unmittelbar dem Gefühl der Trauer. Natürlich war mir der Zustand meiner Oma bekannt, auch dass „es“ bald passieren würde – es dann aber tatsächlich zu empfinden, ist doch ein Unterschied. Ein Zwiespalt, der mich 92 Minuten beschäftigen sollte. Gibt es eine größere emotionale Klippe als zwischen dem Erreichen eines Championsleague-Finales und dem Tod der Oma? Wohl kaum. Tränen kamen erst später. Heute. Nach all der Empathie meiner Twitter-Timeline. Oder als ich am Abend mit meiner Mutter die Beerdigung in der nächsten Woche besprach. Oder als ich im Kopf diesen Beitrag zusammenbaute.

Für den Rest meines Lebens werde ich an diese 5.Spielminute denken. Und an das endgültige Ende meiner Kindheit.

Ich hab‘ Dich lieb, Oma. Mach’s gut.

54 Gedanken zu „Von Bastian, Thomas, Franck, Javier, Arjen. Und meiner Oma.“

  1. Du hast mein tief empfundenes Mitgefühl. Wie es dir gerade geht, kann ich, denke ich, ganz gut nachvollziehen. Nicht nur aufgrund einiger Parallelen, sondern auch, weil meine Oma unlängst ebenfalls verstorben ist.

  2. Das geht extrem unter die Haut. Leider sind meine Großeltern schon lange tot (mein Großvater starb 1974 während der WM, weshalb ich zu meinem Ärger als damals Zehnjähriger Spiele versäumte), aber als ich 2007 meine Mutter nach einer langen und extrem heftigen Krebserkrankung verloren habe, war mir der Sport auch erst mal ziemlich egal.

    Machs gut und beste Wünsche an alle Verwandten und sonstige Nahestehenden.

  3. Mein Beileid, Paule.
    Bei mir kam dieser Anruf während eines WM-Spiels, und es ist bis heute ziemlich verwirrend, dass die Erinnerung an diesen fürchterlichen Moment emotional durch ein triviales Fussballspiel übertüncht wurde.
    Eine Kerze, jetzt – für die Großmütter.

  4. Seit gestern Abend bin ich nun im Fußballfieber und absolut berauscht von der Leistung unserer Mannschaft. Während ich deinen aktuellen Blog lese, schalte ich den Fernseher aus (es läuft die Wiederholung des gestrigen Spiels) um einen Moment inne zu halten was mir bewusst macht, dass es doch weit wichtigere Dinge im Leben gibt als Fußball.

    Alles Gute und mein herzliches Beileid!

  5. R.I.P.
    Mein Dad ist 2 Stunden nach dem Finalzug gegen Madrid letztes Jahr gestorben und beide Ereignisse sind auf ewig untrennbar verbunden. Mein Beileid.

  6. mein mitgefühl und großen respekt für diese zeilen, lieber paule! lassen wir den fußball einen moment lang fußball sein. er ist nicht alles auf dieser welt…

  7. Ich glaube zwar nicht, dass irgendjemand von oben irgendetwas verfolgt, aber der Eintrag ist bewegend, alles Gute!

  8. Das sind die Momente in denen alles, was uns sonst so wichtig erscheint, auf einmal ganz klein wird. Ich musste eben daran denken, wie ich meine Oma zum letzten mal gesehen habe und wie wie wir uns verabschiedet haben in dem Wissen, das es wohl das letzte mal sein wird, das wir uns sehen.

    Mein herzliches Beileid!

  9. Großartiger Text.

    In solchen Momenten ist klar, wie unwichtig Fußball eigentlich ist.

    Mein Beileid!

  10. Danke, Oliver. Dein Beitrag hat mich so tief berührt, dass ich aus meiner stillen Mitleserschaft ausbrechen muss.

    Letztes Jahr, einen Tag nach dem Halbfinal-Rückspiel, kam meine Mutter relativ überraschend auf die Palliativstation. Und ich hatte sie am Vorabend in einem kurzen Zwiegespräch noch einigermaßen barsch abgewiesen, weil ich aufgrund des nahenden Anstoßes in Eile war. Eine Woche später, heute vor einem Jahr, ist sie verstorben.

    Die zweieinhalb Wochen danach waren absurd: Auf der einen Seite die tiefe Trauer, die Planung der Beisetzung, die Sorge um meinen Vater. Auf der anderen Seite dennoch Vorfreude auf das bevorstehende Finale. Als dieses dann vorüber war, brach alles aus mir heraus. Ich musste unsere Runde sofort verlassen. Alleine sein. Durch Sendlings Straßen wandern, den Tränen freien Lauf lassen. Nie waren die zahlreichen „Ist doch nur Fußball“-Kommentare der Passanten weniger hilfreich.

    Deine Oma war, das kann man aus Deinen Worten sehr gut herauslesen, eine bemerkenswerte Frau. Mein allerherzlichstes Beileid!

  11. Vielen Dank für all die Anteilnahme. Was mich am meisten beeindruckt hat: So viele von euch haben ebenfalls rund um Fußballspiele Kontakt mit dem Tod gehabt. Hätte ich nicht gedacht.

    @Ribben: Wir sind in Gedanken bei euch.

  12. Auch von meiner Seite möchte ich Dir mein Mitgefühl übermitteln! Schön zu sehen, dass die sozialen Netzwerke oder das eigene Blog einem auch in solchen schwierigen Situationen Mitgefühl spenden und ein wenigTrauer absorbieren.

  13. Hallo Paule, kann mich nur anschließen. Danke für deinen offenen und anrührenden Beitrag. Ich wünsche dir und deiner Familie jetzt viel Kraft, Zusammenhalt und Alles Gute.

    Mein Herzliches Beileid.

  14. „This is, where the fun stops“
    D. Bowie

    Mein Beileid, Paule. Es ist ne Achterbahn, aber die fährt auch immer wieder rauf.

  15. Aufstehen, kurz durchatmen . Applaus spenden. Standing Ovations für einen Text der mein Herz berührt. Deine Oma wird es richten, sie wird von oben ihre Hand auf den Pokal legen und ihn auf unsere Seite des Spielfeldes drücken. Märchen sagen die meisten ? Glaube sage ich!

    Ich weiß das beileids bekundungen nicht viel besser machen, aber jeder Buchstabe ein bisschen! Halt die Ohren Steif, weiter immer weiter – Bis wir dann gemeinsam am 25 Mai Feiern werden und mit einem Blinzeln in den Himmel schauen um deiner Oma danke zu sagen.

    Grüße, Flo

  16. Mein herzliches Beileid. Ich habe Gänsehaut von Deinen bewegenden Worten und den Kommentaren hier. Hier herrscht ein gutes Niveau – sehr begrüßenswert. Fühlt sich nach „Community“ an.

  17. Einer meine besten Freunde ist 1 Tag vor dem UEFA-Cup Final-Hinspiel 1996 tödlich verunglückt. Ich weiß noch wie heute, wie ich heulend in der Halbzeitpause gegen Bordeaux in der Südkurve saß. Wir führten 1:0 und ein Teil von mir konnte sich trotz allem darüber freuen. Der Rest war Taubheit. Deine Zeilen haben mich mehr berührt als vieles in letzter Zeit. Auch von mir herzliches Beileid.

  18. Auch von mir, mein Beileid, Paule !
    Mein Opa, der mich x-mal zu irgendwelchen Amateurkicks in der ganzen Gegend herum kutschiert hat, starb ein paar Tage nach der Geburt unseres ersten Kindes. Das bleibt auch ewig in Erinnerung. Zwischen Freude und Trauer innerhalb weniger Tage hin und her geschüttelt.

  19. @paule
    danke! Geht um den Opa meiner Frau. Diagnose Darmkrebs. Aus 1,5 Jahren Lebenserwartung sind jetzt schon 2 geworden. Aber es geht dahin. Meine Oma ist mit übelster Demenz im Heim. Auch absehbar. Aber ich denke das kennt jeder. Man muss immer den eigenen Weg finden, damit umzugehen. Gehört halt leider dazu. Nicht immer lenkt der Fußball vom „weltlichen“ ab. Aber oft. Immer weiter.

  20. Ich weiss gar nicht was ich sagen soll. Soll ich überhaupt was sagen?
    Auf jeden Fall mein herzliches Beileid Paule….

  21. Mein Beileid und danke für den Beitrag, der mich emotional doch sehr berührt hat! Erstaunlich wie man solch einen verbindenden Bogen zwischen diesem Spiel und dieser Tragödie spannen kann!
    Es sind die positiven Erinnerungen die bleiben und nach all den traurigen Ereignissen neben den grossen Spielen, muss ich doch auch einmal eine gegenteilige Geschichte zum Besten geben.

    Einer meiner besten Freunde (auch ewiger Bayernfan) verbrachte den letzten Finaleinzug nämlich im Kreissaal und wenn es kein Mädchen geworden wäre, wären ihm bestimmt auch viele Vornamen eingefallen.
    Ich kann mir sehr gut vorstellen wie aufgeregt (und das in zweifacher Hinsicht) mein Freund auf seinem ihm zugewiesenen Hocker im Kreissaal gesessen hat während der Geburt und wie fröhlich erstaunt er war, als er vom Arzt gefragt worden ist ob er etwas dagegen hätte, wenn sie auf dem Monitor noch das Spiel zu Ende schauen würden.
    Sein Halbfinal-Rückspiel begann mit dem uns bekannten Elfmeter-Krimi gegen Real Madrid im Kreissaal.
    Sophia ist letzte Woche 1 Jahr alt geworden und kerngesund!

    So kanns auch gehen

  22. Mein Beileid Paule. Bin bei meiner Oma aufgewachsen – der geht’s zum Glück noch gut.
    Ist mir doch fast eine Träne rausgekommen beim lesen…
    Alles Gute.

  23. Mein herzliches Beileid, Paule. Das ist wirklich ergreifend. Dir und Deiner Familie alles Gute und viel Kraft. Solche Ereignisse machen immer sprachlos. Respekt, dass Du so schnell schon wieder einen Beitrag – und dann einen so grandiosen – verfasst hast.

  24. Mein Beileid Paule. Sehr bewegender Bericht.
    Alles Gute für Deine Familie.
    Und auch Dir Ribben, alles Gute.

  25. Mein Beileid!!! Sehr emotional, das zu lesen. Ich wünsch Dir und Deiner Familie alles Gute!

  26. Auch von mir mein Beileid. Schade, dass zwei so emotional unterschiedliche Sachen zusammenfallen.

  27. Auch von mir meine Anteilnahme an alle, die zur zeit schweres ertragen.

    Mein Opa leidet auch unter Demenz und ist ein Pflegefall geworden. Trotz der Tatsache, das ich immer ein sehr gutes Verhältniss zu ihm hatte, fällt es mir heute schwer, bei Ihm zu sein. Die Hilflosigkeit kann ich nur schwer ertragen.

    Danek für die bewegeneden Worte von Puale und den anderen.

  28. Mein Beileid!
    Bei aller Trauer möchte ich doch etwas Positives loswerden – nämlich dass ich es bemerkenswert finde, dass du dich nicht zu einem nüchternen Spielbericht in einer hochemotionalen Partie hast hinreißen lassen, sondern auch den Ereignissen aus deinem Leben den nötigen Raum gegeben hast.
    Und das auch im Internet, einem „öffentlichen Raum“. Das ist 3.0 – nicht jeder ist dazu fähig.
    Respekt und im gleichen Atemzug alles Gute!

  29. Hallo Paule,
    zuallerst einmal mein Beileid und Mitgefühl.

    Und auch meinen Dank, dass Du uns alle offenbar in gewisser Weise als „Part of the family“ siehst und uns so auch an Deinem Seelenleben abseits des Platzes teilhaben läßt. Gefällt mir deutlich besser, als ein in Trance verfasster Alibibericht mit dem Schlussatz „sorry, aber aus pers. Gründen heute nur soviel!“ o.ä.

    Wie so manch anderer gibt es leider auch bei mir eine Verbindung zwischen dem Fussball und dem Tod, die mich den Rest meiner Tage begleiten wird.

    Als endlich der Vorverkauf zur WM 2006 losging, hatte ich das Glück, drei Tickets für Brasilien vs Japan in DO für meinen Vater, mich und meinen Sohn zu ergattern.
    WM vor der Haustüre und wir drei Mann aus drei Generationen mittendrin! Grandios! Ein Traum wird wahr!

    Im April 2005 wurde bei meinem Vater dann ein weit fortgeschrittener Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Tödlich und unheilbar. Er kam sofort auf die Intensivstation und ich mußte sechs Wochen lang verfolgen wie aus einem Baum von einem Kerl jemand wurde, der nicht mehr in der Lage war, selbstständig zu gehen oder zu essen.
    Der Tod war programmiert. Er wußte es, ich wußte es, jeder wußte es. Zuletzt war nur noch die Frage, ob es heute, morgen, oder übermorgen passiert.
    Passiert ist es dann am 09.06.2005 – exakt ein Jahr vom dem WM-Eröffnungsspiel, auf das wir uns gemeinsam so sehr gefreut hatten.

    Es war für mich eine unglaublich emotionale WM. Einerseits eine toll aufspielende deutsche Mannschaft und ein Land im kollektiven Fieber, auf der anderen Seite der permanente Gedanke „Mensch, wenn ER das noch erlebt hätte!“…
    Auf der Tribüne im Westfalenstadion war es dann kaum auszuhalten und das aus gegen Italien hat mich nicht nur wg. dem Spielverlauf fast umgehauen…

    In diesem Sinne, alles Gute und viel Kraft für Dich und Deine Familie!

    Und scheisse, ja – ein Grund mehr, dass die Jungs das Ding endlich nach Hause bringen! Für Dich, für Deine Oma, Deinen Opa und für uns alle!!!

  30. Ich verstehe Dich voll und ganz!
    Dein wahrscheinlich bisher bester Spielbericht!

    Schreib‘ bitte trotzdem zukünftig weiter Deine Spielanalysen. Für Deine Oma, für Deinen Opa oder einfach nur für mich. Sie wären stolz auf Dich, wenn sie wüßten wie Du damit Woche für Woche einer riesigen Bayern Fangemeinde aus der Seele sprichst…

    Mein Beileid!

  31. Nach zwei Tagen hatte ich mich auf einen euphorischen Beitrag von Paule gefreut…
    Aber dieser Text hat mich mehr getroffen.
    Ich habe meine Großeltern kaum kennen gelernt, ich war sechs als mein Opa als Letzter starb. Und doch habe ich nach dem Lesen das Gefühl, Deine Gefühle nachvollziehen zu können.
    Mein Beileid, Paule!

  32. Mein Beileid, Paul.

    Der Bericht war mehr als berührend. Und ich denke, den Verlust, den du beschreibst, kennen die meisten von uns leider bereits in irgendeiner Form.
    Meine Hamburger Oma mütterlicherseits ist immerhin fast 92 geworden, doch sie, die sonst geistig immer voll auf der Höhe war und die mir als kleiner Junge Skat beigebracht hat, mich zu ihren geliebten Butterfahrten mitnahm und mir in ihrem Kohlenofen immer Stockfisch und als Nachtisch Rote Grütze zubereitete, wenn ich mit meinen Eltern in Hamburg zu Besuch war, diese meine Oma habe ich in den letzten 2 Jahren ihres Lebens nicht mehr wiedererkannt, weil ihre Alzheimererkrankung, die ganz plötzlich ausbrach, einen anderen Menschen aus ihr machte. Sie erkannte einen nicht mehr, verwechselte einen – und ich habe letzten Endes ihren Tod als Erlösung empfunden.
    Ganz anders und noch viel härter traf mich aber der Tod eines meiner besten Freunde Ende 2011. Eine verschleppte und vor allem nicht auskurierte Grippe sorgte dafür, dass er einen Gehirnschlag erlitt und halbseitig gelähmt war – gerade zu dem Zeitpunkt, als er beruflich als Professor in Deutschland endlich dort angekommen war, wo er immer hinwollte. Vier Wochen nach seinem ersten Gehirnschlag erlitt er den zweiten, tödlichen Gehirnschlag – kurz vor seinem 50. Geburtstag.

    Insofern: Ja, ich würde mich genauso wie du/ihr über den CL-Sieg freuen. Aber ich weiß nur zu gut: Es gibt sehr viel Wichtigeres im Leben.

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