Bayerische Blaupause oder Saulus-Paulus

Mein Leben ist wie es ist. Ihr kennt das. Ich muss das nicht immer und immer wiederholen. Weil es aber so ist wie es ist, stresst mich nicht allein der Fußball. Zusätzlich war ich von all dem Gezanke und Gestichel ermüdet. Zwischen uns und den Schwarzgelben. Oder umgekehrt. Jeder versuchte sich über Wochen zu positionieren. Bloß nicht nachgeben. Kommunikationshoheit erreichen. Wer findet welchen Trainer, Spieler, Funktionär blöder. Und warum. Logischerweise und per Definition.

All das zog mich runter. Schmälerte meine Vorfreude. Auf das große Finale. Auf ein Finale der letzten drei Jahre. Nicht wenige Borussen erwähnten ja die Analogie zu 1997. Geschenkt. Tatsächlich hätte mir eine Niederlage im Finale der Championsleague unsere Rekordsaison in der Bundesliga nicht kaputt gemacht, aber es hätte doch einen mehr als dunklen Schatten auf unser Projekt „Revanche auf allen Ebenen“ geworfen. Ich wollte das nicht. Weiß man immer mehr, was man nicht will, bleibt übrig, was man will. Seine Ruhe haben zum Beispiel. Ruhe vor dem permanenten Hype, dem gegenseitigen Shitstorm zwischen den gegnerischen Fan-Lagern. Anfangs noch aktiv beteiligt, zog ich mich später massiv zurück und freute mich neutral bis relaxed auf unser gemeinsames Endspiel. Viele BVB’ler nahmen mir diese Gelassenheit eher nicht ab, aber tatsächlich war mein Gemütszustand unaufgeregt. Abstreiten will ich hingegen nicht, dass obiger Aspekt (mein Leben) einen ebenfalls nicht geringen Anteil daran hatte.

Irgendwann endet jeder Stress. Irgendwann ist Feierabend und man kann sich… fokussieren. Bei mir war das am Nachmittag des 24.05. der Fall. Meine Tweetrate stieg wieder an, ich beschäftigte mich zunehmend mit „Wembley“, ein paar ruhige Momente ohne Familie am Samstag (Dank an meine Fußball-affine Frau) und die Anreise zum „Private viewing“. Zustand? Ruhiger Puls. Irgendwie – selbst für mich – irritierend.

Anpfiff.

Wie aus dem Nichts überwältigte mich dieser emotionale Wirbelsturm. Alles was ich über Wochen versäumte, was mir die Ruhe brachte, stürzte mit einem Wimpernschlag der Geschichte auf mich ein – da war sie, diese unmenschliche Anspannung. Diese Anspannung, wie sie viele FCB- und BVB-Fans wohl seit Wochen gespürt hatten und welche ich nur abweisend zur Kenntnis genommen hatte. Dieses Gefühl, diese Emotion hatte ich zuletzt empfunden am… 19.05.2012. Da war es wieder dieses Unwohlsein, diese Kombination aus Freude, Angst, Stress, Aufspringen, Los schreien, Verstummen, Schimpfen, Hinsetzen, Aufspringen, Los rennen, Abstoppen, Haare raufen, Fluchen, Trinken, Schreien, Hinsetzen, Daumen drücken, unfassbarem Entsetzen, Aufspringen, Fluchen, Jubeln und Weinen.

Wem sag‘ ich das.

Da macht es sich nicht gut, wenn der Gegner unerwartet stärker auftritt als man das selbst über Wochen propagiert hat. Die Klopp-Kicker sperrten uns in ihren Schnellkochtopf ein und drehten am Herdknopf. If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen. Klar. Fassungslosigkeit ob unserer Hilflosigkeit. Wäre Sportkamerad Neuer nicht der Torhüter, der er nun einmal ist, hätte Dortmund sich in dieser Phase der ersten 25 Minuten entscheidend abgesetzt. Aber Neuer ist eben Neuer und deshalb hielt er alles, was es zu halten gab. War das nun dieser Moment, wo man akzeptieren kann, dass Neuer die Verstärkung ist, die uns einmal die Championsleague sichern würde? Nein? Dann lasst mich fortan mit diesem Thema in Ruhe! Weiter im Text.

Meine Bayern gefielen mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Zu wenig Bewegung, zu wenig Pässe, zu wenig Risiko. Oder war es doch die Borussia, die so unfassbar lauf bereit und uns somit einfach überlegen war? Mir bricht kein Zacken aus der Krone, diesem Plan A Respekt zu bezeugen. Im Grunde ist dies ein Mittel der Klopp’schen Wahl. Und das – schwarzgelbe Zitate – erstaunte die Fans unseres Gegner nicht minder. Unsere Schwäche in dieser Phase. Ebenso zeichnete sich unter den differenzierten Fan-Vertretern aber mit der ersten Chance der Bayern durch Mandzukic schon das Ende der Herrlichkeit ab. Der Plan A lautete, im Finale der UEFA-Championsleague, alles, einfach alles in einem Rutsch in die Waagschale zu werfen und auf entsprechend fette Beute zu hoffen. Das Pech der Ruhrpottler? Der FC Bayern 2013 ist nicht mehr der FC Bayern des Jahres 2012. Wir hielten stand. Wir sammelten uns. Wir gewannen Zugriff auf das Spiel. Wir befreiten uns. Wir waren auf der Spur.

Zur Halbzeit ein 0:0, welches auch 2:2 oder 2:3 hätte lauten können. Begeisternd, wie auf dem heiligen englischen Rasen die beiden besten deutschen Mannschaften ein Duell mit offenem Visier austrugen. Es war die – von Medien und Marketing-Vertretern herbeigesehnte – „Werbung für die Bundesliga“. Im Detail hatte der BVB 2-3 gute Chancen zur Führung. Als die nicht genutzt wurden, kamen die Bayern zu ihren Chancen. Und sollte Robben zunächst erneut in Weidenfeller seinen Meister finden. Thema #Schimpfen und #Schreien. Entweder es war der „falsche Fuß“ oder Arjen versuchte einen Lupfer und zimmerte den Ball ins Gesicht der schwarzgelben Keepers. Schlimm. Das war so 2012.

Nach dem Seitenwechsel sah ich mich hingegen endgültig bestätigt. Wäre ja noch schöner, wenn meine Cato-Tarnung aufgeflogen wäre. Meine Gebetsmühlenartigen Äußerungen, dass die Bayern sich nach 2012 erneut weiter entwickelt haben, fanden hier ihre Belege. Die Bayern haben einen Plan. Einen Plan, mehrere Pläne zu haben. Der BVB hatten einen Plan. Und der reichte eben nicht. Die Bayern dominierten die Dortmunder im zweiten Abschnitt und – ausgerechnet – Robben passte sich spielentscheidend an, wurde der entscheidende Faktor unter vielen, sich während des Spiels verbessernden Faktoren. Wie überrascht muss Weidenfeller gewesen sein, als Robben ihn unmittelbar vor dem 1:0 nicht anschoss sondern einfach umspielte und die 5cm Lücke nutze, um den Ball in die Mitte zu spitzeln? Weidenfeller blieb nur ein Abfälschen des Balles, ein Erreichen blieb ihm erstmals verwehrt. Diese marginale Richtungsänderung ließ aber die verbliebenen Verteidiger vor dem Tor wie Kreisliga-C-Spieler aussehen. Mandzukic hatte keine andere Wahl als die längst verdiente Führung zu erzielen.

Dann die 89. Minute und ein Spielzug, den wir noch unseren Enkeln erzählen werden. Ein Ribéry, der allen Ernstes einen hohen Ball in die Spitze gegen mehrere Verteidiger kontrollieren und rückwärts durch 4-5 BVB-Beine spielen kann. Ein Robben, der im Vollsprint durch die versammelte IV-Elite der Dortmunder spaziert und Weidenfeller erneut in die falsche Reaktion zwingt. Selten zuvor war ein Kullerball für mehr Dynamik noch vor Überqueren der Torlinie verantwortlich. Robben. Arjen Robben. Der Spieler, der für alles Schlechte der Saison 2011/12 fast allein verantwortlich gemacht wurde, dessen Bild in der Öffentlichkeit – außerhalb des FC Bayern – kaum schlechter sein konnte. Dieser Spieler schießt den FC Bayern zum Championsleague-Titel. Sorgt dafür, dass wir das dritte Finale in vier Jahre dann endlich auch verdient gewinnen. Unfassbar. Bilder für die Ewigkeit. Alles nur an Robben festzumachen würde aber zu kurz greifen und den Erfolg des FC Bayern in dieser Saison verfälschen. Der FC Bayern 2012/13 ist nicht nur ein Spieler, der FC Bayern 2012/13 ist ein Team. Eine Wagenburg, ein Kollektiv, ein… fast perfektes Gebilde. Ein Rad greift in das andere und wird eins ausgetauscht, funktioniert das neue zumeist nicht schlechter.

Im Finale ist hier zunächst Neuer zu nennen, der uns – wie erwähnt – bis zur 25. Minute im Spiel hielt. Unsere Viererkette gewann zum gleichen Zeitpunkt von Minute zu Minute an Dynamik. Selbst diese unvorstellbare Dummheit – oder nennen wir es Ungeschicklichkeit? – von Dante, die zum Elfmeter für den BVB führte, glichen wir mannschaftlich aus. Überraschend auch und gerade für mich, dass ein Boateng einem Dante an Einsatz, Willen und entscheidenden Aktionen die Butter vom Brot nahm. Das, was Boateng auf den Rasen brannte, soll hier in jeder Form gewürdigt werden. Einen Spieler, der sich ab der 30. Minute nur noch über das Spielfeld humpelte und versuchte in die Pause zu retten, später aber an der Ereigniskette zu beiden Toren beteiligt war und eine unglaubliche Zweikampfquote aufwies – vor dem muss man schlichtweg niederknien. Kaum vorstellbar, was passiert wäre, wenn unser Trainer auf mich gehört und Boateng im Rahmen seiner Humpelminuten ausgewechselt hätte…

Die Außen – Lahm & Alaba – machten mit zunehmender Spieldauer ebenfalls Druck nach vorne – kaum vorstellbar in den ersten 25 Minuten. Klasse. Weltklasse hingegen unser defensives Mittelfeld. Und hier im Besonderen Herr Martinez. Alter, ist dieser Spieler jeden Cent seiner 40 Mio. Euro Ablöse wert oder nicht? Auch hier: Schaut Euch dieses Finale an, Ihr Neuer- und Martinez-Zweifler!

Unsere Offensive stand ohnehin wie zumeist außerhalb jeglicher Kritik. Persönlich hatte ich mir für Müller eine tragendere Rolle vorgestellt, aber da hatte Herr Subotic was dagegen (ohnehin wäre es ja eher ein Robben-Tor geworden). Unseren Thomas wird das eh nicht kratzen. Mandzukic, Ribéry und Robben (in dieser Reihenfolge) standen hier diesmal für die entscheidenden Szenen parat. Who cares.

Nein, eigentlich verbietet sich eine explizite Hervorhebung eines Spielers. Denn die Mannschaft hat es gerissen. Immer war es ein anderes Teil des Mosaik, welches Entscheidendes auf unserem Weg in dieser Saison geleistet hat. Ein Finale als Blaupause für eine ganze Saison – wie könnte es besser laufen?

Apropos schlecht laufen.

Ich glaube ja tatsächlich, dass wir dieses Spiel auch gewonnen hätten, wenn der Schiedsrichter alle strittigen Situationen gegen uns entschieden hätte. Ribéry also Rot gegen Lewandowski und/oder Dante Geld-Rot für den Tritt gegen Reus bekommen hätten. Kühne Vermutungen, klar. Aber wer weiß schon, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn allein der erste PV ausgesprochen worden wäre? Komplett unklar. Hätte der BVB überhaupt noch die Luft gehabt, in Überzahl ein „Spiel zu machen“? Wären die 10 Bayern dann nicht erst Recht enger zusammen gerückt?

Im Fußball gleicht sich ja imho zumeist alles aus. So auch in diesem Finale. Denn der Schiedsrichter ließ insgesamt und auf beiden Seiten fast alles laufen. Den Tritt von Lewandowski gegen Boateng, das Trikotziehen gegen Müller, diverse kleinere Fouls auf beiden Seiten, Provokationen, etc.

Derlei soll z.B. die Aktion von Ribéry nicht kleinreden, ich glaube allerdings, dass diese Entscheidung falsch, aber nicht zwingend spielentscheidend gewesen sein mag. Sei es wie es sei, ich glaube schließlich auch daran, dass sich „Glück irgendwann aufbraucht“. So wohl im Falle des BVB. Denn wer hat schon vergessen, dass z.B. gegen Real Madrid nur ein Gegentor zum Ausscheiden gefehlt und gegen Malaga gar nur ein Abseitstor ins Halbfinale geführt hat? Da lasse ich übrigens auch das Argument „aber wir waren doch die bessere Mannschaft, allein die vielen Chancen“ nicht gelten. Denn wenn man seine vielen Chancen immer wieder als Argument anbringen muss, dann hat man ein Problem, denn Chancen generieren keine Pokale.

Damit mich keiner falsch versteht: Der BVB hat eine grandiose Championsleague-Saison gespielt und hätte es in dieser Saison nicht den FC Bayern gegeben (den es heuer imho übrigens nur aufgrund des BVB der letzten Jahre gab), hätten die Klopp-Kicker wohl den europäischen Thron bestiegen. Klassischer Fall von Pech gehabt. Wir Bayern können davon ein bis zwei Lieder singen. Deshalb höre ich jetzt auch auf von diesen Dingen zu reden.

Der FC Bayern ist Championsleague-Sieger der Saison 2012/13 und dies nicht unverdient. Punkt. Nächste Saison ist nächste Saison. Jetzt wird erst einmal gefeiert. Also am Sonntag. Unabhängig davon, wie das Pokalfinale am Samstag ausgeht. Klar ist, dass ich auch hier von einem Sieg ausgehe (siehe Cato), aber gespielt werden muss es ja dann trotzdem noch. Ob nüchtern oder mit 1,8 Promille.

Apropos freudetrunken.

Die Nacht des Championsleague-Sieges war die kürzeste Nacht seit dem 19.05.2012. Völlig zu Recht, alles, aber auch wirklich alles wollte ich an Eindrücken mitnehmen. Selbst wenn ein Finale vor Ort einen anders mitnimmt, als vor dem TV – ich war fertig. Und glücklich. Wie wir alle. Hoffen wir, dass es am nächsten Samstag exakt genauso sein wird.

Auf geht’s, Ihr Roten!

32 Gedanken zu „Bayerische Blaupause oder Saulus-Paulus“

  1. Aber Hallo! Ich finde deine Analysen ja generell klasse, aber heute hast Du noch einen drauf gelegt. Danke dafür!
    Hab‘ selbst das Spiel nur zeitversetzt gesehen, aber ich denke auch, dass man dem BVB zugestehen muss, eine tolle Saison gespielt zu haben. Ob man die nun mag oder nicht. Sie waren ein Katalysator für den FCB 2013.
    Konkurrenz belebt das Geschäft. Jetzt noch einmal am Samstag!

  2. Chapeau!
    Und wenn ich mich jetzt an deinen Bericht zum Finale dahoam zurückerinnere und an die Bandbreite der Gefühlslage innerhalb diesem einen Jahr…Gänsehaut.
    Auch d’accord, was Boateng betrifft, ganz klar. Er war der bessere Dante in diesem Spiel und bot wohl die beste Leistung seiner Karriere.
    Für mich bleibt dennoch Javi Martinez der Mann des Spiels. U.a. weil er in einer schwierigen Phase meine einzige Hoffnung unter den Feldspielern war.
    Übrigens hätte ich vor dem Spiel nie gedacht, wie lange sich ein etwaiger Sieg genießen lassen würde. Danke, dass dein Bericht erst etwas später kam, so kann man das alles noch etwas ausdehnen. 😉

  3. @Paule:
    Weil Du es von den Eindrücken hattest. Ich gestehe, dass ich in der 85. Spielminute nicht mehr konnte. Ich musste raus. Frischluft. Nicht sehen, ob man sich nicht vielleicht doch noch ein krummes Ding fängt. Warten bis zur unvermeidlichen Verlängerung.

    Da stand ich dann mit einer Zigarette. Irgendwann ging der Pegel in der Umgebung leicht hoch. Sport1-App auf. Aber die lädt wie immer gegen Ende eines Spiels nicht mehr. Also Spiegel-App. Und da steht doch glatt das 1:2. Zigarette weg und im Sprint zurück vor die Glotze. Rechtzeitig zum Anstoss zurück. Noch 3 Minuten die Luft anhalten. Geschafft! Den entgangenen Torjubel hab‘ ich mit dem Abpfiff mehr als nachgeholt.

    Am Samstag geht’s nach Berlin, erstes Finale im Stadion. CL-Sieger gucken. Ich freu‘ mir gerade ein Loch in den Bauch 😉

  4. Hä? Bin erstaunt, dass alle den Text von Paule loben. Das ist eine Zusammenfassung der üblichen Zeitungsartikel, gepaart mit ein paar persönlichen Eindrücken. Von der Spielanalyse her das, was jeder normale Fernsehzuschauer leisten könnte. Und eine besonders gelungene emotionale (ich habe mal auf den in diesem Punkt besonders gelungenen Artikel „Das Tor seines Lebens“ bei 11Freunde hingewiesen) oder sprachlich elegant/witzige Beschreibung ist es auch nicht.

    Das ist natürlich völlig in Ordnung, Paule macht das hier als Hobby und man kann ihm gar nicht genug dankbar dafür sein, dass er uns allen diese Plattform bietet. Großartige Artikel erwarte ich gar nicht. Aber gerade fällt es mir schwer, in den Jubelchor einzustimmen.

  5. Zu Ribérys ‚Befreiung‘ gegen Lewandowski: es wäre doch der Treppenwitz der CL-Saison gewesen, wenn diese Aktion einen Platzverweis nach sich gezogen hätten. Jedenfalls wenn man sich mal die Duelle Chiellini vs. Mandzukic und Ramos vs. Lewandowski in Erinnerung ruft. Franck ist aber definitiv ein Sicherheitsrisiko.

    Auch Dante nicht nochmals Gelb zu zeigen war insofern vertretbar, dass Reus der Ball verspringt und Dante beim Versuch den unkontrollierten Ball zu klären eben Reus trifft. Elfer ja, aber weder Absicht noch Verhinderung einer klaren Torchance.

    Insgesamt hat der Schiedsrichter so seinen Teil beigetragen, dass das Spiel letztlich auf sportliche Weise entschieden werden konnte. Deshalb fiel auch die Kritik auch eher verhalten aus.

  6. Kann dir in allen Belangen nur zustimmen. Neuer groß, Martinez groß, Boateng groß! Und die Mannschaft riesig! Heynckes mit den richtigen Anpassungen. Toptoptop!

    Ich hoffe, dass Boateng nach dieser Saison (und diesem Finale) endgültig alle Kritiker zum Schweigen gebracht hat – er ist einfach ein Weltklasseverteidiger. Müsste ich mir einen IV schnitzen, es käme Boateng heraus.

    Martinez – du hast es gesagt – jeden Cent seiner 40 Millionen wert. Das fehlende Puzzleteil! Was eine Leistung. (Mit Martinez in der Liga – bis auf Gladbach – kein Gegentor aus dem Spiel kassiert; ebenso im CL-4tel-, Halb- und Finale!)

    Jetzt noch das Triple holen und unsterblich werden!

  7. Zum Kippen des Spiels ab der 30. Minute haben die 11FREUNDE übrigens mal wieder einen ihrer sagenhaften LIVE-Ticker geliefert:

    „40. Minute:
    Ich zog so vollmundig die Parallele zu Hase und Igel, jetzt möchte ich mich leise korrigieren: Bayern könnte die Katze sein, Dortmund die Maus. Sie läuft und läuft, aber ihr Schwanz ist unter der Pfote eingeklemmt. Und irgendwann ist sie müde und spürt den Atem, der nach all den anderen Mäusen riecht.“

    Herr Klopp hat heute ja wieder via BLÖD-Zeitung neue Planstellen für Duracell-Häschen ausgeschrieben, „Wir bauen eine neue Pressingmaschine“. Ich freu mich schon drauf, wie er dem neuen Brasilianer, der da im Gespräch ist, erklärt, dass ab sofort mind. 12 km/Spiel zu seiner neuer Stellenbeschreibung gehört 😉

  8. @ralfinho: Es gab mal die These, dass Felix Magath eine tolle Mannschaft aufbaut, die physich absolutes Top-Level hat und richtig was gewinnen kann. Nach 3 Jahren ist dann aber mehr oder weniger Schluss, da die Spielweise so anstrengend ist, dass die Spieler das auf Dauer nicht durchhalten. Das habe ich mich zeitweise auch schon mal bei Dortmund gefragt. Hier ist natürlich vorteilhaft, dass die Dortmunder Spieler alle recht jung sind und die enorme physische Belastung eher durchhalten. Bleibt abzuwarten, ob hier Abnutzungseffekte eintreten werden.
    Bayern spielt m.E. nicht ganz so laufintensiv und hat durch die Rotation hier Vorteile.

  9. @al Tren
    ich glaube, dass Du und die positiven Stimmen von unterschiedlichen Erwartungshaltungen ausgehen. Ich denke, dass sehr viele Leute, die Beiträge von Paule so schätzen, da sie ihre eigenen Gedanken und Gefühle in ihnen wiederfinden und damit sich selbst wiederfinden. Die große Mehrzahl der Bayern-Fans, geht nicht in taktische Tiefenanalyse. Was einem spontan zum Spielgeschehen einfällt ist selten sofort ganz besonders originell-witzig oder super geschliffen formuliert. Paules Beitrag gibt (mal wieder) ziemlich genau das wieder, was auch ich spontan BEIM Spiel gedacht und empfunden habe (ich spreche nicht von der Tiefenanalyse im Nachgang). Das ist eines der Geheimnisse dieses Blogs: Die Bayern-Fans sind doch ein sehr bunter Haufen. Paule spricht sehr häufig das an, was die ganz große Merhzahl ähnlich empfindet und spricht einem damit uns aus der Seele (Wenn er etwas aufzeigt, was man selbst noch gar nicht berücksichtigt hat, kann er einem nicht mehr aus der Seele sprechen. Denn dafür muss es ja schon vorher in der Seele drin gewesen sein). So zeigt die positive Resonanz auf Paules Beiträge, wie groß der gemeinsame Nenner bei den doch sehr heterogen zusammengesetzten Bayern-Fans ist. Daher Nicht nur Paule der Fanversteher und in anderen -verstehervarianten, sondern auch Paule der Konsens- und Gemeinschaftsstifter. In diesem Sinne: Danke Paule für diesen Beitrag!

  10. @ ralfinho #10:
    Da gefällt mir die 94. Minute besser!

    „Und Schluss. Jürgen Klopp is proud to wear ein trauriges Gesicht.“ 🙂

  11. Ach Uli! Es war ja jüngst eher leise beim FC Bayern. Angenehm leise aus meiner Sicht. Warum muss da jetzt unnötig erzählt werden, dass Pep den Neymar wollte und ihm Bayern wegen schlechter Erfahrungen lieber die Europa-Variante gekauft hat? Warum die dicke Hose nach dem Motto „Wenn wir ihn gewollt hätten, dann hätten wir ihn bekommen!“? Die Hose ist doch dank Henkelpott eh schon ausgebeult genug und der DFB-Pokal muss ja am Samstag auch noch reinpassen.

  12. @ralphinho,

    das komische ist ja der Klopp kann und wird es dem potentiellen neuen Brasilianer erklären.

    Konkurrenz belebt das Geschäft. Die kleine Abreibung des FCB für den BVB wird auch im Ruhrgebiet Mechanismen auslösen Dinge zu ändern und zu verbessern. Nicht nur im Personalbereich.

    Neben dem möglichen Ausverkauf des BVB bringt diese Finalteilnahme aber auch eine Menge Prestige. Wenn man es versteht in der Spur zu bleiben ist Renommee einer der besten Gründe zu bleiben bzw. zu wechseln. Das weiß man doch gerade beim FCB sehr wohl.

    Ich hoffe die Konkurrenz in schwarzgelb entwickelt sich ebenfalls weiter, damit Euch nicht schon wieder auf Jahre der letzte nationale Konkurrent abspringt. ;oP

  13. @ paule

    sicher hat Real nur ein Tor gefehlt, aber hat das Arsenal nicht auch „nur“ gefehlt?

  14. ja, das mit dem Uli wollte ich auch schreiben. Soll sich jetzt unmenschlich anhören, aber es war eine Wohltat, dass vom FC Bayern vor, während und vor allem nach dem Spiel sehr wenig „gorillamäßig auf die Brust hau“-Geschrei gekommen ist. Das wäre mit einem unbelasteten Uli anders gewesen und man sieht es ja aktuell wieder, selbst beim einzigen, öffentlichen Auftritt gibt’s wieder so ein peinliches Gepose, bei dem man sich fragt, wem soll das dienen und warum muss man jetzt in den Raum stellen, dass Pep die 1b Lösung bekommen hat??!!

    Ach ja, beim Verlangen, alles, aber auch wirklich alles bzgl. des Finales mitzunehmen, hab ich mir heute sogar die Sport-Bild gekauft. Angeblich hat Klopp gesagt, dass er Lewandowski gehen lässt, wenn er dafür Mandzukic oder Shaq bekommt. Gleich danach steht dann, dass die Chancen für ein solches Geschäft aber kaum vorhanden sind, weil Pep beide sehr schätzt und der FC Bayern sie nicht abgeben will. Sinnfreie Meldungen/Berichte, die trotzdem gerade mehr oder weniger wortgleich von welt.de übernommen wurden (ist ja der selbe Stall). Wird dann doch Zeit, dass nach dem Samstag die Sommerpause kommt und alle mal etwas durchschnaufen, vielleicht äußert sich ja auch Lewandowskis polnischer Berater nochmal (der andere sagt ja eher weniger)……..

  15. @kleinkreutz: nur dass Arsenal arg schmeichelhaft überhaupt die zwei Tore geschossen hat und danach genau keine Torchance mehr hatte, während Ramos den Ball noch zum 3:0 gegen den BVB hätte einköpfen können. Arsenal sah nur auf der Anzeigetafel knapp aus.

  16. Die Probleme mit dem „Ausverkauf“ bei Dortmund muss man differenziert sehen: Lewandowskis Abgang wäre aus meiner Sicht ein weit größerer Schlag für den BVB als der Götze-Weggang. Klopp hat bewiesen, dass er ein gutes Händchen für Mittefeldakteure hat. Die Situation ist aus drei Gründen aus meiner Sicht anders als die letzten Jahre

    (1) Besondere Position
    Stürmer die spielerisch stark und abschlussstark sind, sind selten und entsprechend teuer. Aus meiner Sicht ist die Chancenverwertung eine der wenigen echten Schwächen bei den Dortmundern. Barrios und Lewandwoski haben auch jeweils sehr viel Anlaufzeit benötigt. Deshalb wäre es gut, Lewandowski spielte noch ein Jahr und pararell wird der Nachfolger herangeführt. Deshalb ist es nachvollziehbar, falls die Dortmunder tatasächlich im Tausch Pizzaro wollen würden. Anstelle von Dortmund würde ich mir überlegen einen Tausch Lewandowski-Gomez anzuregen. Gomez wäre so megaheiß es den Bayern zu zeigen … Wenn er bei Dortmund groß aufspielte, würde ich ihm persönlich die Genugtuung sehr gönnen.

    (2) Preis richtet sich nach der Tiefe der Taschen
    Die großen Einnahmen erhöhen weniger stark den Handlungsspielraum als Viele denken. Denn wenn man weiß, dass ein Verein viel Geld hat, wird auch viel mehr verlangt. Dortmund muss ein oder zwei tragende Säulem ersetzen und sich auf hohem Niveau in der Breite verstärken. Da sind 60 Millionen schneller weg als man denkt. Es geht ja nicht nur um Ablösesummen, sondern auch das Gehalt + die Gehaltserhöhungen, die man für Vertragsverlängerungen und das Abkaufen der Ausstiegsklauseln zahlen muss.

    (3) Drohender Domineffekt
    Spieler waren bereit für Dortmund für vergleichsweise geringes Gehalt zu spielen, weil der Spaß besonders groß war und sportlicher Erfolg Genugtuung verschaffte. Wie bereits oben mit der Magath-Analogie erwähnt, stellt sich vielleicht nach drei Saisons mit bei jedem Spiel bis zum Anschlag durchpowern vielleicht bei dem einen oder anderen ein Abnutzungseffekt ein (Natürlich dürfte es dennoch angenehmer sein unter Kopp zu arbeiten als unter Magath) Der Erfolg ist nur dann gewährleistet, wenn die anderen Spieler auch bleiben. Wenn zwei der tragenden Säulen gehen, besteht die Gefahr, dass andere sich auch verstärkt umorientieren, weil sie sich nicht mehr so sicher sind, wer sich sonst noch Abwanderungsgedanken macht und ob das Team nächste Saison schlagkräftig genug ist.

    Das sind sehr schwierige Aufgaben für Dortmund. Diese Beobachtungen sind nicht als Häme oder Schadenfreude gemeint. Es geht auch um ein kritisches Hinterfragen des Lewandowski-Transfers. Wenn wir nächste Saion Meister werden, werden alle sagen: Keine Kunst, wenn man den Dortmundern Götze und Lewandwoski wegkauft. Irgendwie fühlt sich das für mich nicht richtig an. (Mag auch daran liegen, dass ich Gomez sehr schätze und mir Spieler, die sich aus laufenden Verträgen „quengeln“ suspekt sind). Und was soll Mandzukic denken? Ich bin der Meinung, dass man nur die Frage stellen sollte Was macht unser Team stärker? Und nicht „Was macht den Gegner schwächer“. Ferner ist der FC Bayern auch ein wenig immer auch FC Deutschland und ist mit dem Anspruch, dass der Kern der der deutschen Nationalmannschaft vom FC Bayern gestellt wird, immer gut gefahren (auch wirtschaftlich im Hinblick auf Fanpotential usw.). Auch deshalb bin ich nicht euphorisch, wenn wir einen fast gleichwerten deutschen Nationalspieler in die Wüste schicken.

    Wenn es schon sein muss, wäre eine der beiden folgenden Lösungen für mich noch am erträglichsten
    a) Tausch Gomez – Lewandowski. Dann ist eine Ablöse allenfalls im einstelligen Millionenbereich gerechtfertigt
    b) Lewandwoski verpflichtet sich mit Einverständnis von Dortmund bei Bayern für die übernächste Saison. Lewandowski erhält führ das verbleibende Jahr eine Gehaltserhöhung, die von Dortmund und von Bayern je zur Hälfte finanziert wird. So hat Dortmund noch ein Jahr einen motivierten Lewandwoski. Gomez fühlt sich nicht so abgeschoben. Und ich habe allgemein ein besseres Gefühl (Letzteres ist natürlich nicht der entscheidende Faktor)

    Nach all dem Gift und dem „unbedingt zu Bayern wollen“ von Lewandowski ist die Variante b) wenig realistisch. Auch sorgen solche „Hängepartien“ immer für Unruhe. Wenn man schon Lewandsowksi unbedingt holen muss, fände ich Variante a) nicht schlecht. Da muss Gomez auch Farbe bekennen, ob seine Äußerung im gehe es primär um das Sportliche, Gehalt sei nicht so wichtig, nur ein Lippenbekenntnis ist. Denn im Dortmunder System kommt eine seine Stärken: mit Dynamik durch die Mitte oder von Halbaußen aufs Tor laufen sehr gut zur Geltung. Was die Abschlussqualität im Strafraum angeht, ist er ohnehin noch besser als Lewandwoski. Das wäre eine faire Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird.

    Ob das aus unserer Sicht ein guter Tausch ist, ist eine andere Frage.
    Guardiola – Stürmertausch. Gab’s da nicht was? Richtig der tolle Tausch von E’to gegen Ibrahimovic mit InterMailand. Köperliche Robustheit, Abschlusstäre, Kopfballstärke alles nicht so wichtig. Ich will einen Stürmer mit großen spielerischen Fähigkeiten. Wie das ausgegangen ist, wissen wir. (Allerdings räume ich ein, dass Lewandwoski nicht so ein Mega-Ego hat wie Ibra. Dafür „glänzen“ aber Lewas Berater mit seltener Dreistigkeit und Impertinenz.)

  17. Ach, ich fände es sehr deprimierend, wenn wir Gomez vom Hof jagen. Einer meiner absoluten Lieblinge beim FCB.

  18. Sehe ich ja genauso. Ich fürchte nur, es geht nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie.

  19. Ich finde es übrigens toll, dass Pep sich so gar nicht öffentlich äußert zu den Bayern, im Hintergrund aber die neue Saison plant. Ich denke, es liegt allein an ihm, ob Lewa jetzt schon kommt. Für mich macht der Wechsel jetzt wenig Sinn und als Mario I und II würde ich mich schon fragen, was das soll.

    Der BVB wird Lewandowski nicht halten können, wenn der wirklich weg will, Vertrag hin oder her.

  20. http://24.media.tumblr.com/6d2.....1_1280.jpg

    Gab doch mal das Gerücht, Gomez muss gehen, weil da was mit der Freundin von Bastian gelaufen sein soll.
    Wenn ich das Foto sehe, glaube ich das noch weniger als vorher schon nicht.

    Bin auch dafür, dass Gomez bleibt. Der steht zum Verein und hat sich mehr als einmal durchgebissen. Bei Lewa kommen doch die Berater in zwei Jahren an und quengeln sich nach Madrid…

  21. @Fänger:
    Man sieht doch ganz klar, dass Gomez da gleich den Schweinsteiger verprügeln wird. Die Faust, bereit zum Schlag in die Magengrube, geballt. Und Schweinsteiger will Gomez in den Unterleib treten. Oder was macht er da mit seinem Knie?

  22. Servus

    viel text viel zum lesen aber sehr gerne gelesen.
    als vorort besucher dieses finales kann ich nur zustimmen. am amfang glück und am ende eben dieses eine tor besser.

    eins würde ich noch anmerken. das thema ribery. er verspielt bei mir persönlich einiges an kredit. diese aktionen von ihn mit den händen im gesicht der anderen spieler. eigentlich hat ein spieler seiner klasse das nicht nötig.

  23. @El Tren: Deine Kritik verstehe ich nicht so ganz. Wenn jemand mit Worten wie „Freude, Angst, Stress, Aufspringen, Los schreien, Verstummen, Schimpfen, Hinsetzen,…“ das Erlebnis dieses Spiels beschreibt, ist das absolut emotional. Dem gegenüber steht die eher sachliche Analyse und Beschreibung des Spiels. Genau das zeichnet diesen Blog aus – aus meiner Sicht.

    Das einzige, was ich an dem Beitrag vermisse, ist die Erwähnung von Jupp – außerhalb der Verschlagwortung. Okay, ist schon vorher passiert, aber ich finde, er hätte hier einmal mehr erwähnt werden müssen. Selbst wenn er von seiner Mannschaft spricht und Gladbach meint, hat er doch ziemlich unglaubliches in München geleistet.

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