Schwarzgelbe Ära oder Rabenschwarzer Robben

Ich bin immer noch leer. Irgendwie. Aber es hilft ja nix. Also fangen wir an.

Eine Niederlage entscheidet keine Meisterschaft. 34 Spieltage sind da schon eher ein Brett. Aus genau diesem Grunde kann man dem Sportskameraden Arjen Robben hier auch nicht den verlorenen Titel ankreiden.

Zielführend wäre eher, zu erwähnen, dass er uns in den letzten Spielen mehrfach den Arsch gerettet hat, damit wir überhaupt in diese „Endspiel“-Situation gegen den BVB kommen konnten (Torvorlage gegen Mainz, Siegtreffer in Nürnberg, etc.).

Natürlich ist das übel, dass Robben a) vor dem 0:1 zu langsam vom Pfosten wegläuft und somit das klare Abseits von Lewandowski aufhebt, b) den Elfer derart läppisch in die Arme von Weidenfeller schiebt und c) drei Meter und frei vorm Tor kurz vor Schluss den Ball nicht über die Linie drückt.

Das hatte was von Gomez EM 2008.

Womit wir beim Thema wären.

Robben war zwar gestern an drei Szenen beteiligt, die allein das Spiel entscheiden hätten können, aber was kann er dafür, dass wir jetzt in zwei Spielen gegen den BVB – die zwingend Remis enden müssen – als Verlierer vom Platz gehen?

Beim Hinspiel hätte Herr Boateng einfach den Überblick behalten können, damit Herrn Götze der Ball nicht knapp vor dem Tor vor die Füße fällt und er ihn mit der Picke in unser Verderben zimmert.

Ferner hätten seine 10 Spielkameraden schon in Halbzeit 1 eine derartige Leistung wie über die meiste Zeit des zweiten Spielabschnitts zeigen dürfen.

Wobei, Halt, es sind ja nun die immer gleichen Phrasen. War Dortmund in HZ1 zu stark und hat die Bayern in HZ2 einfach machen lassen? Oder war es schlicht und einfach anders herum?

Diese Sichtweise scheint zumeist nicht von Fakten geprägt sondern von den Emotionen. Und am Ende des Tages interessiert es eh kaum jemanden.

Aus meiner Sicht befinden wir uns mitten in einer schwarzgelben Ära. So schwer dies für uns und unsere Führung zu akzeptieren sein mag, aber eine Meisterschaft kann man überraschend erringen (wenn auch nicht unverdient), eine zweite, dafür benötigt man schon eine gewisse Klasse.

An exakt diesem Punkt unterscheidet sich der BVB von Wolfsburg und Stuttgart oder wie all diese Einmal-Meister der letzten Jahre so hießen.

Zusätzlich muss man an dieser Stelle einräumen, dass auch die üblichen bayerischen Reflexe, jetzt die Schatztruhe aufzumachen, sicher nicht die früher gewohnten Wirkungen zeigen wird.

Dortmund hat eine Mannschaft. Eine Strategie, einen Plan und einen massiven Zusammenhalt. So sehr mich die schwarzgelben Dauergrinser auf der Mattscheibe auch nerven: Sie sind im Recht (abgesehen von Herrn Weidenfeller vielleicht, der vor dem Elfmeter keine Berührung gespürt haben will) und wir werden ihnen so ohne Weiteres nicht beikommen können.

Derlei Hoffnungen hatten wir ja schon nach dem Abgang von Herrn Sahin und der Verletzung von Herrn Götze. Falsch gedacht.

Nein. Schauen wir den Fakten ins Auge: Der BVB hat das gemacht, wozu ein FC Bayern nie in der Lage sein wird: Mit Geduld und Weitsicht etwas aufgebaut, wovon man nun zehren kann. Punkt.

Zum FC Bayern.

Die Bayern haben ein Gerüst, haben Spieler, die durchaus funktionieren. Nicht ohne Grund werden wir wahrscheinlich der beste Zweitplatzierte in der Bundesliga-Geschichte werden.

Das Problem: Wir haben unser Potential trotzdem nicht oft genug abgerufen, haben zu viele entscheidende Fehler gemacht (Neuer, Robben, Chancenverwertung, etc.) und haben tatsächlich und immer noch kein Konzept gegen Teams wie den BVB & Co.

So einfach scheint das zu sein. Und da sollten wir uns ob des verschossenen Elfmeters auch keinen Sand ins Auge streuen (ich habe bewusst noch keine FCB-Statements gehört, gelesen).

Was gestern gut war:

  • Herr Neuer. Ohne ihn, hätten wir schon in der Anfangsphase einem Rückstand hinterher laufen müssen. Und auch den Rest des Spiels wirkte er sicher und souverän. Das Westfalenstadion scheint ihm zu liegen.
  • Herr Alaba. Respekt, wie der Junge mit dieser Stimmung und diesem Druck umging. Hätte vielleicht besser er den Elfer schießen sollen? Im Pokalhalbfinale hat er mich diesbzgl. überzeugt.
  • Unsere Defensive. Klingt komisch, ist aber so. Vergleicht man das gestrige BVB-Spiel mit dem Rest der Saison, dann sind wir ja nicht gerade überrannt worden, oder? Herr Lewandowski (klasse Stoßstürmer, der perfekt die Bälle halten und abschirmen kann – großer Unterschied zu Herrn Gomez übrigens) konnte sich, speziell in HZ2, kaum noch durchsetzen in entsprechenden Kontersituationen. Überhaupt haben wir kaum gefährliche Konter zugelassen. Über den größten Teil der zweiten Spielhälfte.
  • Herr Gustavo. Ja, tatsächlich. Abgesehen von einigen Drehungen Kagawas, bei denen er überfordert war, hat er den Laden doch weitestgehend dicht gemacht, oder? Nicht von ungefähr wurden seine Gegenspieler im späteren Verlauf ausgetauscht.

Was nicht so prickelnd war:

  • Herr Kroos. Weder defensiv, noch offensiv. Da kam kaum etwas.
  • Herr Müller. Ein Schatten.
  • Herr Gomez. Kaum zu sehen, ihm fehlten aber auch die Anspiele.
  • Herr Lahm. Darf vor dem entscheidenden Eckball gerne seinem Gegenspieler hinterher laufen. Dann kommt es vielleicht gar nicht zu diesen Ecke.

Apropos Ecke.

Auf Twitter las ich, dass besagte Ecke eventuell „irregulär“ ausgeführt wurde. Was bedeutet das? Lag der Ball nicht korrekt auf der Markierung? Stand da etwa kein Linienrichter, der das kontrollierte? Die sind doch sonst so penibel dabei.

Wie auch immer. Daran hängen wir uns nicht auf. Der Schiedsrichter hat doch imho eine gute Leistung geboten.

Und noch einmal: In Dortmund kann man mal verlieren. Auch zweimal. Oder von mir aus viermal. Aber Punkte in diesen läppischen Spielen gegen – zum Beispiel der Hamburger SV – die haben uns das Genick gebrochen. Der FC Bayern hat zwischendurch 15(!) Punkte auf Borussia Dortmund verloren. Wie kann man da das gestrige Spiel oder Robben für die verlorene Meisterschaft verantwortlich machen?

Die Münchner stehen nun vor einer entscheidenden Frage:

Die Meisterschaft her schenken (schnell noch die letzten Punkte für die sichere CL-Qualifikation sichern) und voll auf die restlichen Pokale konzentrieren? Oder in allen Spielen Vollgas geben um im Rhythmus zu bleiben?

Ich würde zu einer Mischung tendieren.

Gegen Mainz zunächst mit einer 1b-Elf starten und notfalls später (wenn für den Sieg nötig) noch einmal „Stars“ von der Bank einwechseln. Somit könnte der Fokus auf die ohnehin nur vagen Chancen gegen Real Madrid gerichtet werden.

Schlimm genug, dass wir uns jetzt auf Siege gegen Real und Barca verlassen müssen um noch Titel zu holen. So wie ich unseren Verein und seine Führung einschätze, steht der Grad des Öffnens der Schatztruhe aber im direkten Verhältnis zur Zahl der Titel, die wir jetzt noch holen.

Es hilft ohnehin nichts, das Leben geht weiter. Eine Einstellung, die unsere Gegner über viele Jahre haben mussten.

Was ich mir für die nächste Saison wünsche?

Das der BVB – endlich – auch einmal in der Championsleague die Gruppenphase übersteht. Erstens „für den deutschen Fußball“ und zweitens, damit diese Mannschaft endlich einmal eine Ahnung von dieser Belastung erfährt. Ansonsten stehen wir beide (der BVB und wir) in 12 Monaten vor der exakt gleichen Situation.

Muss ich nicht haben.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Das Runde passt nicht ins Eckige oder Der FC Bayern und seine Fans

Da ich ja weiß, dass meine Community sehr unterschiedlich ist und die wenigsten sowohl das Blog als auch Twitter oder Facebook nutzen, spreche hier nun eine Thema an, dass einzelne schon kennen, anderen vielleicht neu ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich zum Spannungsverhältnis des FC Bayern mit seinen Fans äußere. Und auch wenn ich für einige Ultras immer noch und immer wieder ein sprichwörtlich rotes Tuch bin, so sei es noch einmal erwähnt:

Ich kann und will differenziert agieren.

Ich habe eine Meinung über unseren Verein und über unsere Fans. Es gibt hier viele wechselseitige Überschneidungen. Ich kann viele der Ansichten des Vereins, aber auch nicht wenige Überzeugungen der Fans durchaus nachvollziehen.

Hier soll es einmal nicht um die Schickeria oder deren Einstellung zur Gewalt gehen, nicht um sonstige Geschichten aus der jüngeren wie älteren Vergangenheit.

Es geht hier darum, dass ich eingestehe, in der letzten Zeit erneut eine weitere Ebene der Differenzierung erreicht zu haben.

Dies lag – wie so vieles – am Internet. Genauer gesagt an Twitter und einem Account, der sich hinter dem Account des Club Nr.12 verbirgt: @NaptoFCB.

Die gemeinsamen Diskussionen in der letzten Zeit haben mir vor Augen geführt, dass viele meiner Überzeugungen nicht so weit weg sind von denen, die viele im Club Nr.12 (oder eben Martin B.) vertreten.

Mein Vorteil ist, dass ich dazu stehen kann und meine Zustimmung zu Einzel-Themen des Club Nr.12 keinen Umsturz im eigenen Blog (oder Verein, um bei der Analogie zum FCB zu bleiben) nach sich ziehen würde.

Womit wir des Pudels Kern erreicht hätten.

Der Club Nr. 12 hatte kurz vor dem Championsleague-Rückspiel gegen Marseille recht nebulös die Absage der geplanten Choreografie bekannt gegeben. Einigen Twitterern stieß dies sauer auf, weil es eben nur Andeutungen ohne weitere Erläuterungen waren.

Wie versprochen zog man dies im aktuellen Newsletter nach.

Einige werden sich sicher gewundert haben: Auch beim Heimspiel gegen Marseille gab es keine Choreografie in der Südkurve. Um nicht vor dem Spiel unnötig negative Stimmung zu verbreiten haben wir uns entschieden, die Gründe hierfür erst nach dem Spiel zu veröffentlichen

Die Gründe waren die Ablehnung der geplanten Choreo durch die Fanbetreuung des FC Bayern. Um präzise zu sein, lehnte die Fanbetreuung nicht die gesamte Choreo an, sondern nur den ersten Satz…

„Unseren Meinung lassen wir uns nicht verbieten…“

…des Gesamtsatzes…

„Unseren Meinung lassen wir uns nicht verbieten…

…ihr seid immer unsere Favoriten!!!“

Auf Nachfrage des Club Nr.12 sagte die Fanbetreuung, dass „der erste Halbsatz ‚Unsere Meinung lassen wir uns nicht verbieten‘ „überflüssig“ und deshalb verboten wäre.“.

Mit diesem Feedback des Vereins entschied sich der Club Nr.12 zur Absage der Choreo.

Wir verstehen unsere Choreografien als Geschenke an den Verein (Fans und Spieler), die wir selber finanzieren und durch Einsatz vieler hunderter Stunden ehrenamtlicher Arbeit erst möglich werden. Deshalb sind wir nicht bereit, uns von der Fanbetreuung wie eine kostenlose Eventagentur behandeln zu lassen, der man ohne irgendwelche plausiblen Zwänge so lange inhaltliche Vorgaben macht, bis das Ergebnis genau den Wünschen der Vereinsführung und nicht der ehrenamtlich arbeitenden Fans entspricht. Um beim Bild mit dem Geschenk zu bleiben: Leider wurde es von Vereinsführung und Fanbetreuung ausgeschlagen. Wir hoffen, dass sich das nicht wiederholt.

Es gab ferner ein weiteres Problem, dass eher organisatorischer Natur war und ist:

Da zum Zeitpunkt des Verbots des Spruchbands (und somit der Absage der Choreografie) das extra hergestellte Choreografie-Material (Brandschutzvorschriften!) bereits per Spedition auf dem Weg in die Arena war, ergab sich am Freitag noch ein Problem: Wir hatten die Fanbetreuung gebeten, die durchaus überschaubaren ZWEI Paletten Material bis zu einer möglichen Choreografie beim Halbfinale in der Arena einzulagern. Zu unserer Überraschung wurde uns mitgeteilt, dass in der gesamten Arena kein Platz vorhanden ist, um zwei Paletten Material zwischenzulagern. Und somit wurde die Annahme der Lieferung verweigert und die Spedition durfte mit dem Material wieder zurückfahren…

So viel zunächst zum Sachverhalt.

Jetzt zu meiner Bewertung und Meinung.

Punkt 1) Das Klima zwischen dem FC Bayern und seinen Fans, oder – genauer gesagt – zwischen der Fanbetreuung des FC Bayern und seinen organisierten Fans – ist seit geraumer Zeit – nennen wir es mal – angespannt. Dafür gibt es viele Gründe und ich bin hier auch nicht immer auf Seiten der Fans.

Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die – auch für mich eher auffällige – Tatsache, dass seitens des Vereins / der Fanbetreuung ja offenbar recht wenig unternommen wird, dieses Spannungsverhältnis zu lösen. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Aktivitäten der Ultras, der Fans oder sonst wem, die nicht gerade zu einer Anpassung der scheinbar vorgefassten Meinung der Verantwortlichen beim FC Bayern führen. Nein, ich rede davon, dass ich nicht nachvollziehen kann, dass „man“ (die Fanbetreuung im allgemeinen, oder der Fanbeauftragter Andreas Brück, der Teamleiter Fan- und Fanclubbetreuung Markus Meindl oder der Abteilungsleiter Raimond Aumann im Speziellen) es nicht schafft, oder schaffen will, hier den seit Jahren immer fester werdenden gordischen Knoten zu zerschlagen!?

Frage: Sollte es nicht eher im Interesse eines Fußball-Vereins sein, dass die Fans hinter dem Verein stehen und alle miteinander reden, um für alle Beteiligten die bestmöglichen Zustände zu erreichen? Geht es uns allen nicht um das Gleiche? Oder will der Verein vielleicht „diese Fans“ gar nicht und sähe sie am liebsten ausgetauscht?

Die letzte Frage würde mancher Ultra sicher sofort unterschreiben. Ich kann und will mir diese Hintergedanken seitens des Vereins gar nicht erst zulassen.

Punkt 2) Wie naiv ist es eigentlich von Seiten der Organisatoren – mit dem Wissen der Einstellung des Vereins zu vielen Aktivitäten der (organisierten) Fans in der jüngeren wie älteren Vergangenheit im Hinterkopf – NICHT davon auszugehen, dass der Verein solch einen ersten Satz komplett ablehnt, ablehnen muss?

Es ist doch geradezu logisch, dass sich der FC Bayern im aktuellen Fan-technischen Zustand, in keinster Weise auf diese Aussage einlassen kann. Bevormundung und Kreativität hin oder her, eine Ablehnung leuchtete mir unmittelbar ein, als ich diesen ersten Satz zum ersten Mal las. Das hätte man anders regeln können. Wollte man aber sicher nicht, weil man derlei – offenbar in der Vergangenheit schon oft genug getan hat.

Auf Twitter las ich einen Tweet, der eine Vermutung äußerte, die vielleicht in dieser – geringfügig – fest gefahrenen Situation nicht ganz von der Hand zu weisen ist:

Hatte man diese Reaktion von Seiten des Vereins eventuell sogar vorher gesehen, bzw. eingeplant, um hier in eine (Zitat) „Opferrolle“ schlüpfen zu können? Auch dies mag ich mir nicht vorstellen, da die Fans an dieser Stelle eher kontraproduktiv agiert hätten. Auch auf die Zukunft bezogen. Wer sollte sich von Seiten des Vereins da noch ernsthaft mit Vertretern an einen Tisch setzen, die zu derlei Verhaltensmustern greifen (müssen)?

Mir ist bewusst, dass dieser Punkt das Gegenstück zu dem oben geäußerten Verdacht ist, dass der Verein andere Fans haben will. So viel zum Thema differenzierte Sichtweise meinerseits.

Punkt 3) Ich habe totales Verständnis für die Frustration der Organisatoren der Choreos des FC Bayern. Spätestens als ich im aktuellen Newsletter davon las, dass „das ‚Geschenk‘ für das Heimspiel gegen Madrid bereits jetzt deutlich über 10.000 Euro gekostet hat.“

10.000,- Euro?

Da wird für eine(!) Choreo ein derartiger Betrag – aus privater Hand – investiert (nicht zu vergessen die ehrenamtliche Arbeit im Rahmen der Kreation, Produktion und Verteilung (oder war das mit eingerechnet?)) und von Seiten des FC Bayern gibt es (Zitat Club Nr.12) bislang und bis heute zu keinem Zeitpunkt ein Dankeschön? Also jetzt nur verbal, geschweige denn finanzielle Entschädigung.

Geht’s noch, FC Bayern?

Jetzt mal ernsthaft, Herr Aumann (ich habe Sie als Torhüter immer bewundert und im Stadion angefeuert, als Fanbeauftragter fällt mir dies noch immer schwer. Leider.), Herr Hoeneß, Herr Rummenigge – wäre das zu viel verlangt? Können Sie sich vorstellen, wie viel Geld Ihnen – direkt oder indirekt – solche Choreos in der nationalen wie internationalen TV-Präsenz einbringen? In Ihrem – und sicher nicht nur in Ihrem – Büro, hängt die 2001-er-CL-Final-Choreo, oder Herr Hoeneß? Haben Sie sich dafür eigentlich schon bedankt?

Schade.

Punkt 4) In der gesamten Arena gibt es keinen Platz, zwei Euro-Paletten zwischen zu lagern? Liebe Arena-GmbH, macht Euch nicht lächerlich. Wem ist denn geholfen, wenn diese Kindergarten-Spiele weiter, immer weiter getrieben werden? Am Ende des Tages gibt es dann eben keine Choreos mehr. Die – ob das jetzt so ist oder nicht – vom Verein gewünschten Fans erschaffen so etwas sicherlich nicht. Ich könnte so derlei ebenfalls nicht stemmen. Es braucht solche Vollblut-Fans wie die, die dies bisher gemacht haben!

Wo genau ist das Problem hier die Fans bei ihrer kostenlosen Arbeit für den Verein zu unterstützen wo man nur kann? Es kostet den Verein nichts, es bringt ihm und uns allen aber jede Menge!

Warum muss dieser – über viele Jahre hochgeschaukelte – Prozess nun zu solchen Auswüchsen führen?

Ich habe zwei Kinder. Und ab einem gewissen Punkt lernt(e) man da als junger Vater einfach, dass Bockigkeit oder Kommunikationsdefizite zu nichts führen. Heutige Kinder sind anders, die heutige Erziehung ist anders. Das musste auch meine Elterngeneration erst begreifen. Kindern muss man heute Dinge erklären, damit sie verstehen, warum dieses falsch und jenes richtig ist.

Heutige Fans sind ebenfalls anders. Und die Mittel, die einen Uli Hoeneß in den 70er, 80er und 90er-Jahren zu einer Fan-Ikone des FC Bayern machten, sind – schon mal drüber nachgedacht, FC Bayern? – eventuell nicht mehr so ganz zeitgemäß. Zumindest führen sie offensichtlich nicht mehr zu den gewünschten Ergebnissen. Zu der Koexistenz nämlich, wie es sie eben in den 70er, 80er und 90er-Jahren zwischen dem Verein und seinen Fans gab, oder?

Sich selbst ab und an zu hinterfragen hat noch niemanden geschadet. Noch so ein Spruch. Stimmt aber. Habe ich auch gelernt. Und hier sind ebenfalls beide Parteien gemeint.

Der Verein sollte sich mehr mit den Lebensumständen, Vorlieben oder Einstellungen heutiger Fans befassen und die Fans sollten von ihren – oft naiven oder eben (aus meiner Sicht) unangebrachten Wünschen der Einflussnahme verabschieden.

Fußball ist nicht mehr so wie er 1980 oder 1990 war. Das kann man gut oder schlecht finden. Ebenso wenig sind die Fans unmündiges Klatschvieh oder reine Fan-Shop-Konsumenten!

Unkenntnis erzeugt Angst.

Die Fans haben keinen Einblick in die Zwänge der Verantwortlichen des Vereins, die dafür sorgen müssen, dass der 350-400 Millionen-Laden auch morgen noch wie geschmiert läuft. Die Vereinsführung wiederum hat Angst, dass die Fans, sobald man ihnen zu viele Zugeständnisse macht, eben diesen Laden übernehmen wollen.

Beides ist Quatsch.

Lösungsansätze gibt es sicher nicht wenige – hier sind meine:

Es muss ein Gremium geben, das alle Beteiligten ernst nehmen. In diesem Gremium müssen Vertreter des Vereins sitzen, die ein ernsthaftes Interesse daran haben, die Belange der Fans verstehen zu wollen und ebenfalls ein besseres Miteinander anstreben – zum Wohle von uns allem, nämlich dem Verein (denn wir alle sind der Verein. Nicht nur die Führung, nicht nur die Sponsoren, nicht nur die Logenbesitzer, nicht nur die Fans, nicht nur die Familien, die ohne Angst mit ihren Kindern zum Fußball gehen wollen und auch nicht nur die Ultras, die alles für ihren Verein geben und sonst kaum Platz für andere Dinge im Leben lassen)!

Dort müssen aber auch Vertreter der Fans sitzen, die vom Verein akzeptiert werden. Und diese Vertreter sollten idealerweise keine Ultras mit steineschmeissender Vorschichte sein (eine beliebige Metapher ohne Anspruch auf Realität) sein. Es sollten Vertreter sein, die auf Augenhöhe mit dem Verein agieren können, weil sie aus der Mitte der Fans einen Status erreicht haben, die sie zu ebenbürtigen Verhandlungspartnern macht oder Vertreter, die im vollen Umfang die Interessen der Fans verfolgen, welches unabdingbar ist, um den Rückhalt und die Akzeptanz unter den Bayern-Fans zu haben und somit die Entscheidungen dieses Gemiums als gegeben hin zu nehmen.

Ob diese Charakterisierung auf die aktuell involvierten Personen passt, lasse ich mal bewusst im Raum stehen.

Dazu gibt es dennoch keine Alternative – alles andere wäre US-Sport. Wer will das? Ich nicht.

Weitere Vorschläge sind die bekannten Themen (die teilweise auch im Club Nr.12-Newsletter angesprochen werden).

  1. Rücknahme der Fangruppen-Trennung und Zusammenlegung aller Fans in eine gemeinsame Südkurve
  2. Vergrößerung der Stehplatz-Kapazität (somit Erhöhung der Gesamtkapazität – Win-Win-Situation, da die Allianz-Arena locker auch mit 75.000 oder 80.000 Zuschauern zu 100% ausverkauft wäre, oder?)
  3. Verlegung der Gästefans in eine „leisere“ Region
  4. Eigenes Ticket-Portal a la viagogo – allerdings zu fairen Tarifen! [1]

Was können und sollten die Fans tun, um die aktuelle Situation zu verbessern?

Aus Sicht einiger Fans gibt sicherlich gar nix zu ändern. Man fühlt sich schließlich im Recht. Falscher Ansatz, Leute. So wird sich dieses Problem nie lösen lassen!

Mir würden spontan ein paar provokante Dinge einfallen, ob die für diesen Beitrag aber so produktiv wären, würden eh andere beurteilen. Ich stecke auch nicht in den Köpfen unserer Führung drin und kann deshalb in keinster Weise beurteilen, wie sich „die Fans“ verhalten müssten, um von Seiten der Führung das Problem zu verbessern.

Eins steht zumindest fest:

Wir alle können nicht so weiter machen wie bisher. Es müssen sich Dinge ändern. Die Fans erreichen beim Verein mit ihrer Einstellung rein gar nichts und der Verein ist im Grunde nicht weniger von den Fans abhängig – denn ohne Fans gibt es keinen Fußball. Und das ist nicht nur eine von den Ultras übernommene Floskel, nein, das ist auch meine tiefste Überzeugung!

Also macht was draus und bringt das in Ordnung – Ihr Fans und Du, FC Bayern!

[1] Hier wären die Millionen für MyFCB sicher besser angelegt gewesen.

Von Vorurteilen, der eigenen Welt und einer bayerischen Bank

Es ist ja so schön einfach.

Was über den FC Bayern zu sagen, wenn es „mal wieder“ ein Spieler nicht geschafft hat sich durchzusetzen.

Immer und immer wieder wird dann Calle Del’Haye als Beispiel ausgegraben, weil hier die Bayern ja schließlich einen Spieler und seine Karriere zerstört haben. Bewusst und mit voller Absicht, wollen die meisten dann wohl noch hinterher schieben.

Dumm ist jetzt nur, wenn eben dieser Calle Del’Haye selbst was zum Thema beisteuert.

Herr Del`Haye, würden Sie Bankdrückern wie Lukas Podolski bei Bayern München raten, den Verein zu wechseln? Sie waren damals in einer ähnlicher Situation.

Meine Situation war eine ganz andere. Ich kam mit einem Dreijahresvertrag nach München. Am Anfang gab es aus taktischen und auch aus zwischenmenschlichen Gründen Probleme. Man wollte mich dann verkaufen. Ich habe aber gesagt, dass ich mich nicht verkaufen lasse. Ich wollte beweisen, dass ich jederzeit in dieser Mannschaft Fussball spielen kann. Das habe ich dann auch geschafft. Wenn man sich meine Statistik anschaut, sieht man das auch. In der Saison 1982/83 habe ich 31 Spiele für die Bayern gemacht. Es gibt in jedem Beruf Höhen und Tiefen. Mich stört es schon, dass es viele junge Spieler gibt, die sich nicht durchbeißen wollen. Aber es muss ja jeder selbst wissen, ob er die Flinte ins Korn schmeißt oder nicht.

Ach ne. Klingt ganz anders, oder? Und wer will hier ernsthaft behaupten, Uli Hoeneß hätte jetzt auch noch die 11 Freunde unterwandert?!

Der beste Teil ist aber dieser hier:

Es gibt viele Märchen über mich. Es gibt Leute, die einfach sagen: „Calle Del’Haye hat bei Bayern München nur auf der Tribüne gesessen.“ Ich saß während der fünf Jahren bei Bayern höchstens drei mal auf der Tribüne.

Und auch für Markus Lotter hat Del’Haye noch ein paar Worte übrig…

Auch der [Schlaudraff] ist mit mir in Verbindung gebracht worden. Der große Unterschied zwischen uns beiden ist jedoch, dass ich vor meinem Wechsel zu den Bayern schon knapp 30 Europapokal-Spiele gemacht hatte.

…ebenso wie zum Thema Geld.

Ich habe ja auch in Mönchengladbach sehr viel Geld verdient. Mir wurde vor meinem Wechsel nach München von den Gladbachern ein Vertrag angeboten, den ich von den Formalitäten her nicht unterschreiben wollte. Wir konnten uns nicht einigen. Dann kam das Angebot der Bayern, das auch lukrativer war. Aber in einer Stadt wie München gibt man auch mehr Geld aus. Geld war nicht das ausschlaggebende Argument für meinen Wechsel. Ich weiß aber, dass das auch immer wieder behauptet wurde.

Hoffentlich ist jetzt mal langsam Ruhe mit diesem Thema, oder sucht Euch wenigstens ein passenderes Beispiel für die Projektion Eurer Antipathie…

Weisheiten # 7

„Bevor ich dem Gegner erlaube, ein Tor zu schießen, muss ich ihn mit allen Mitteln daran hindern – wenn ich das nicht fairen Mitteln tun kann, dann muss ich das eben mit einem Foul tun. Lieber ein Freistoß als ein Tor. Wer das nicht offen zugibt, der lügt sich was vor – oder er ist kein Fußballer.“

Paul Breitner in seinem 1980 veröffentlichten Buch „Ich will kein Vorbild sein“.

Was soll das?

Ehrlich gesagt war ich ziemlich erstaunt, dass die Domain Breitnigge.de noch nicht vergeben war – jetzt aber!

Breitnigge, für alle die, die das nicht wissen, ist ein Wortkonstrukt aus den beiden Spielernamen Breitner und Rummenigge, den Säulen im Team des FC Bayern in den späten 70ern und frühen 80ern, die zusammen den Grundstein für die erfolgreiche Ära des neuen FC Bayern legten.

Einem neuen FC Bayern, der die goldenen 70er Jahre eines Maier, Beckenbauer und Müller hinter sich gelassen und eine mächtige Durststrecke durchlebt hatte!

Ich bin Mitte, Ende der 70er Jahre zum Fußball gekommen, aktiv, wie passiv und mich haben Breitnigge entscheidend geprägt – das nur kurz zur Einleitung und jetzt geht’s los!