Der Jupp’sche Kreis oder Rekord-Aus

Frauen von Fußball-Fans haben es nicht leicht. Gibt es Nachwuchs wird es kompliziert. Erst Recht, wenn der Nachwuchs noch nicht im „ich bin mit Papa beim Fußball“ – Alter ist. Dann muss Sie immer einspringen, wenn Er in Ruhe Fußball schauen will. Ganz zu schweigen von der Kinderbetreuung bei Live-Spielen.

Meine Frau ist so eine Frau. Und sie leidet still. Es gibt natürlich Reparationsleistungen meinerseits, aber rund um die Spiele unseres FC Bayern steht sie parat. Ich hingegen fand es nun einmal an der Zeit in den Rückzahlungsmodus einzusteigen. Die Saison kurz vor der Ziellinie und wenn man die technischen Möglichkeiten hat – warum nicht der Liebsten mal anbieten, ein 15:30-Spiel erst am Abend zu konsumieren? Wer konnte denn so was ahnen?!

Ich versichere an Eides statt, dass ich um 15:30 meinen letzten Tweet las und in die Lego- und Playmobil-Problematik einstieg. Bis 17:15 fasste ich mein Smartphone nicht an. Herrje. Ich fing an, die ersten 10, 15 Tweets von 15:31 nachzuscrollen und starrte schockiert auf mein Display – Null zu Zwei?? Schneller Wechsel zur Ticker-App, zwecks Beleg, was danach passiert war. 4:3? Und Dortmund? Gegen Hoffenheim?! Die Fortuna meiner Frau abgestiegen? Dann das 2:2. Relegation. Was? Abseits? Also doch P17? Puh. Wer bitte denkt sich so was aus? Aber gut, dass ich in aller Ruhe die Eroberung der Löwenburg verhinderte und den Bauernhof inkl. Weide und Tiere noch fertig gebaut bekam. Wer braucht schon solch einen Stress?

Im Ernst: Man kann es ja eh nicht ändern und am Ende des Tages war mir nur wichtig, dass wir in Mönchengladbach dann noch gewonnen haben. Über das Wie habe ich mich im Nachgang informiert. Und nur weil der Ablauf „ein wenig“ dramatischer verlief als erwartet, ändere ich doch nicht mehr meine Überschrift, die ich mir vor dem Spiel zurecht gelegt hatte (ein Novum).

Es schloss sich ja tatsächlich ein Kreis für unseren Trainer. Den gebürtigen Mönchengladbacher, der hier als Spieler seine größten Erfolge feierte und die ersten Jahre seiner Trainerlaufbahn verbrachte. Nicht nur einmal wird er in diesen Tagen auf sein (sportliches) Leben zurückgeblickt haben – sicher nicht ganz ohne Stolz (lassen wir die BL-Intermezzo (Intermezzi?) in Frankfurt, Schalke & Gladbach mal außen vor)!

Dann diese Begrüßung und Verabschiedung in Gladbach. Derlei ist dort wohl noch keinem Bayern-Trainer zuteil geworden. All das und noch viel mehr wird auch so einen erfahrenen Haudegen wie Heynckes bewegt haben. Seine Tränen während der Nach-Spiel-PK waren eindeutiges Zeichen dieser Emotionen. Ein rundum gelungener Tag im Borussia-Umfeld. Denn auch seine Spieler wussten um die „historische“ Bedeutung dieser Stunden – für ihren Trainer. Anders ist kaum zu erklären, wie die Bayern nach einem 1:3-Rückstand nach 10, 11 Minuten noch so dermaßen sowohl Gegner als auch Spiel dominieren sollten und völlig verdient (sogar um ein, zwei Tore zu niedrig) das Spiel für sich entscheiden konnten. Ein letzter Sieg, ein paar letzte Rekorde. Für den Trainer, für die Ewigkeit. Also die echte jetzt, nicht die von 2012.

Ich gestehe, dass ich mir nicht die vollen 90 Minuten unseres letzten Saisonspiels in der Aufzeichnung angesehen habe, schon die wichtigsten Szenen, klar, aber einiges im Schnellvorlauf. Dem 0:1 ging ein Zuordnungsfehler in der bayerischen Verteidigung, dem 0:2 eine ebenso unfassbare wie ungewöhnliche Konzentrationsschwäche des Ex-Gladbachers Dante voraus. Womit wir schon die Erklärung für sein Verhalten hätten – er war imho am Anfang des Spiel, bei der Rückkehr in „sein“ altes Stadion, schlichtweg „unkonzentriert“. Besser da als in Wembley. Schwamm drüber. Das 1:2 basierte auf Riberys erster Zuckervorbereitung und Martinez‘ Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Ein Konter besiegelte das frühe 1:3. Sommerfußball beim FC Bayern? Urlaubsstimmung? Mitnichten. Der FC Bayern ist heuer ein ganz anderes Team. Ich weiß nicht welches Jahr ich hier nennen soll, aber „früher“ hätte eine Mannschaft des FCB dieses Spiel nach dem 1:3 abgeschenkt. Sich vollends auf #Wembley konzentriert. Vergangenheit. Wir machten Ernst. Und hier vor allem unser kleiner Franzose. Ich sag’s Euch, Leute, unser Franck hat noch was vor in dieser Saison. Der will. Wie auch beim 2:3, als er Gladbachs Besten im kurzen Eck überraschte, oder beim 3:3 als er das Tor des Monats erzielte. Mindestens. Was für ein Strahl. Nicht weniger begeisternd seine Vorlage für Arjen Robben, der daraufhin zum 4:3-Siegtreffer einnetzte.

Was bleibt den Gladbachern?

Sie haben uns anfangs des Spiels geärgert, sie haben uns vier der 18 Saisongegentore eingeschenkt. Immerhin. Kann nicht jedes Team von sich behaupten. Nein, ich glaube tatsächlich, dass unsere Spielzeit 2012/13 tatsächlich und jetzt wirklich in die ewigen Geschichtsbücher dieser Fußball-Bundesliga eingehen wird. Mehr geht kaum. Und selbst wir werden diese Bestmarken – in der Masse – so nicht reproduzieren oder gar übertreffen können. Auch nicht mit Pep – dem Zauberer – Guardiola.

Punkt. Strich drunter. Das war es mit der Bundesliga. Rekorde über Rekorde. Schön war’s. Und das Beste? Es geht ja noch weiter. Ab sofort gilt jede Konzentration dem europäischen Gipfeltreffen am nächsten Samstag in London. Jedes Krümelchen wird analysiert, von allen Seiten beleuchtet werden. Ok, jetzt nicht von mir, ich habe beruflich bis dahin genug zu tun, aber jeder Andere, der sich nur im entferntesten mit Fußball beschäftigt, wird noch was mitzuteilen haben. Hoffen wir nur, dass bis zum Spiel nicht noch ein paar Transferbomben platzen und alle komplett durchdrehen.

Auf diversen Kanälen habe ich ja nun schon meine Einschätzung zum Finale kundgetan und auch wenn Einige das inhaltlich schon nervte und sie den Wahrheitsgehalt in Frage stellten:

Ich bin wirklich total entspannt. Und ich bin auch total davon überzeugt, dass wir das Finale gewinnen werden. Davon hat mich diese Saison überzeugt. Nicht nur die Bundesliga, nein, auch die Championsleague und hier vor allem die Spiele gegen Juventus und Barcelona, haben gezeigt, wie groß der Sprung war, den der FC Bayern 2012/13 noch einmal im Vergleich zur Spielzeit 2011/12 gemacht hat. Nicht mehr und nicht weniger. Dortmund ist stark und Dortmund steht – ebenso wie wir – verdient im Finale der Königsklasse, aber wir werden stärker sein. Nicht weil wir eine solch dominante nationale Rekordsaison auf den Rasen gebrannt haben, nein, vor allem deshalb, weil wir auf verschiedene Herausforderungen in dieser Saison immer wieder neu und erfolgreich reagiert haben.

Die Dortmunder Siegesserie gegen uns – deren Selbsterfüllung uns noch 2011/12 zu lähmen schien – ist heuer unterbrochen worden. Vielmehr hatte es der BVB zumeist seinem herausragenden Torhüter zu verdanken, nicht schon in der Bundesliga geschlagen worden zu sein. Im Pokalspiel hingegen – einer Begegnung mit ähnlichem Charakter wie am kommenden Samstag – rangen wir die Borussen nieder. Ein Wendepunkt. Bei all der – jugendlichen – Begeisterung und Unbekümmertheit, die die Schwarzgelben wohl auch im Finale auszeichnen wird, ich bin davon überzeugt, dass wir den Schlüssel in der Hand halten. Wir werden siegen. Weil wir keine Schwäche zeigen werden, jeder Spieler wird um die Bedeutung dieses Spiels wissen, jeder Spieler wird sich dieser Chance bewusst sein. Und genau dieser Gedanke beflügelte schon andere Teams. Inter 2010 ebenso wie Chelsea 2012. Auch wenn ich zusätzlich davon überzeugt bin, dass wir in diesem Finale für das Gros der Spieler nicht die letzte Chance auf den Henkelpott sehen (welches imho die Hauptmotivation für obige Gegner war).

Pack ma’s, Buam. Bringt den Pott hoam. Auf geht’s, Ihr Roten!

Bayern wie es siegt und lacht. Bavariamarsch!

Und ewig dreht sich die Frage nach dem Einstieg in einen Bericht. In einen Bericht über das Spiel des diesjährigen FC Bayern. Ist Euphorie, gar Euphemismus angebracht? Oder eher defensiver Pessimismus? Realismus? Wem das zu wissenschaftlich klingt, dem sei gesagt, dass ich tatsächlich immer wieder zwischen den Stühlen sitze. Während eines Spiels meines Vereins, während ich über einen Beitrag nachdenke und während ich diesen wirklich schreibe. Ganz zu schweigen von dieser grau-trüben und diffusen Zeit zwischen Ab- und Anpfiff unserer Spiele.

Warum? Weil 2011/12 irgendwas in meinem Selbstverständnis kaputt gegangen ist. Nicht einmal „Barcelona“ oder das „FinaleDahoam“ haben diese Wirkung bei mir erzeugt wie die letzte Saison. Als sich der 2011er-„Zufallsmeister“ Borussia Dortmund eben nicht als der übliche „Eintagsfliegen-Meister“ der letzten 20, 30 Jahre bestätigte, nein, im zweiten Jahr, mit gestiegener Erwartungshaltung und Mehrfachbelastung lief es bei den Klopp-Kickern sogar noch besser (ok, die Rückrunde des BVB noch in einem Satz mit Mehrfachbelastung zu nennen ist sicherlich sehr gewagt).

Diese Saison hat uns erstmalig gezeigt, dass der Reflex „ja, ja, die stürzen nächstes Jahr schon wieder ab“ nicht mehr zieht. Da brach eine Welt zusammen. Irgendwo. Andererseits: Wir fühlten uns getroffen, herausgefordert. Und weil die – Vorurteile galore – „üblichen“ Rezepte, den Gegner einfach „klein zu kaufen“, hier nicht funktionierten (weil alle Borussien-Kicker diesen Klopp-Kosmos ja so unfassbar super finden), machte man sich in meinem Verein offenbar mal richtig ernsthaft Gedanken, wie man den Status quo verändern könne. Konkurrenz belebt das Geschäft, eh klar. Nur nicht meine Nerven.

Das Resultat dieser Überlegungen sehen wir in der aktuellen Tabelle. Der BVB steht nur unwesentlich schlechter da als vor Jahresfrist. Wir hingegen – und da sei die bisherige Rückrunde explizit herausgehoben – haben eine schier unglaubliche Steigerung hingelegt, die wiederum die Dortmunder zur Verzweiflung bringen müsste. Aber, ach ja, in Dortmund existiert ja eine andere Fußball-Welt als im Rest… der Welt. Selbst als zweifacher Meister sieht man sich als Underdog.

Wie auch immer. Sowohl unser Spiel in Mainz, als auch das sog. Spitzenspiel der Dortmunder in Leverkusen hat gezeigt, dass es in erster Linie auf uns ankommt, ob wir Meister werden oder nicht. Und auch wenn ich – immer noch (siehe oben) – in jedem Spiel meiner Lieblinge die Sorge habe, dass da was schief gehen könnte und sich – in diesem Moment – der Alptraum der Vorsaison (15-Punkte-Verlust) wiederholen würde, so ist diese Sorge doch wohl mehr als grundlos. Wir haben am 20.Spieltag(!) 12 (in Worten zwölf) Punkte Vorsprung auf den BVB. Da brennt nichts mehr an. Aber mit der Psyche ist das eben so eine Sache.

Apropos Kopf.

Das Mia-san-mia des FC Bayern ist für mich, schon immer, eher etwas Diffuses, ich kann damit nicht so arg viel damit anfangen. Was genau ist damit gemein? Vielleicht, dass wir in dieser Rückrunde nicht unsere besten Spiele zeigen und trotzdem irgendwann die Tore machen und der Gegner im Nachgang zügig die Waffen streckt? Es muss so sein. Denn genauso wie mich die Anspannung vor dem Spiel, mit Anpfiff und bis zur Führung, oder besser Entscheidung im Spiel umtreibt, so befreit mich doch die Gewissheit, dass wir unseren Weg einen Stück weit weiter gegangen sind. Näher am Sieg gegen den „schwarz-gelben Dämon“.

Ganz genauso war es in Mainz. Ich hatte irgendwo Respekt vor dieser Truppe. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war wohl das Gefühl, „klar, wir rennen hier gegen die Handballverteidigung des Gegners am Strafraum an, aber irgendwann zimmern die uns einen Konter zum 0:1 ins Tor“ (oder die Resultate der letzten Jahre gegen Wunder-Taktik-Tuchel). Und ebenso wie gegen Fürth, in Stuttgart gab es auch in Mainz diesen Moment, diese Befreiung. Man kann sich alles schön oder schlecht reden, aber ich arbeite daran, nicht ständig nach Rechtfertigungen zu suchen. Fragt jemand danach, warum der BVB in der Rückrunde in jedem Spiel Elfmeter bekommt? Who cares? Der Spielzug vor dem 1:0 für den FC Bayern in der Karnevalshochburg war in meinen Augen Weltklasse und Mainz hier chancenlos. Nicht minder schön die weiteren Tore. Tuchel-Konzept-Fußball hin oder her, genauso muss man das machen. Glänzen können wir – über 90 Minuten – immer noch in den anstehenden K.O.- oder Top-Spielen der nächsten Wochen und Monaten.

Natürlich kann man einen Toni Kroos für seine Leistung bis zum Zuckerpass auf Thomas Müller kritisieren. Aber er macht dann eben diesen Pass und ein Müller vollendet… unnachahmlich. Von Herrn Mandzukic ganz zu schweigen. Der mich übrigens zum zweiten Mal eines Besseren belehrt. Zum ersten Mal, dass er meine Erwartung an ihn als reinen Gomez-Ersatz zu Saisonbeginn übertraf und eben traf und traf und traf. Zum zweiten Mal, als Gomez zurückkam, traf und traf und nach der Winterpause Mandzukic Stammplatz eben nicht die Bank wurde. Im Gegensatz zu Super-Mario (es wird so imho nicht bleiben, die Kader-„Belastungen“ werden noch kommen).

Der Faktor Neuverpflichtungen (Dante, Mandzukic, Martinez, Shaqiri, etc.) ist (einer) der Schlüssel für den aktuellen Erfolg des FC Bayern (siehe oben, (sportliche) Führung des FC Bayern)!

In Mainz fiel auch nicht weiter ins Gewicht, dass Herr Ribéry seit Anfang der Rückrunde imho immer schwächer wird. Was ist da los? Haben ihn seine Gegner – einmal mehr – entschlüsselt? Die Frustgrenze, die ihn dann vollends blockiert, ist in dieser Rückrunde in den Spielen immer früher erreicht. Das ist einerseits schade, andererseits ist sein Wert immer noch immens, berücksichtigt man, dass unsere Gegner immer noch einen Plan und Platz-Personal brauchen, um eben ihn als Faktor unseres Spiels auszuschalten. Vorteil Müller & Mandzukic. Win-Win.

Wir haben das Spiel – deutlich – gewonnen und somit gibt es kaum Grund an den angedachten Gedanken zu unseren „Problemen“ festzuhalten. Oder? Was sind das denn für Probleme? Die fehlende Geschwindigkeit und die Blockade unseres Kreativzentrums (in der Defensive wie in der Offensive)? All dies kann sein. Und ich weiß selbst auch nicht, weshalb Ribéry, Schweinsteiger, Kroos und Co. aktuell (noch) nicht wieder so brillieren wie phasenweise in der Hinrunde (trotz fehlender Mehrfachbelastung und best-of-all-Trainingslager). Aber mir sind diese offenen Fragen im Rahmen eines 12-Punkte-Vorsprungs in der Tabelle weit aus lieber als mit größer werdenden Rückstand. Punkt.

Währet den Anfängen? Welchen Anfängen? Das wir nun nicht mehr jedes Spiel mit 6:1 gewinnen? Oder die – mediale – „Krise“ rund um Robben und Gomez? Was geht es dem FC Bayern gut, dass wir über die Probleme einer solchen Auswechselbank diskutieren müssen! Erinnert sich niemand mehr an die Namen, die wir in den letzten Jahren in Verletzungsmiseren aus der zweiten Mannschaft oder Jugend auf der Bank neben Heynckes oder van Gaal sitzen hatten? Eben.

Leute, es wird sich alles zeigen. Zeigen, dass wir jeden(!) Kicker aus unserem Kader noch dringend brauchen werden. In der Bundesliga, im Pokal und in der Championsleague. Nächsten Samstag haben wir im Abendspiel die Schalker vor der Brust – angeschlagene Gegner sind ja zumeist am schwierigsten zu spielen. Volle Konzentration darauf. Und weiter fleissig Punkte sammeln, dann kommt der Rest (ein goldener Frühsommer) von ganz alleine!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der Unterschied zwischen Champions League und zweiter Liga

Wie erwähnt habe ich vom Gastspiel meiner Bayern beim FC St.Pauli keine Livebilder gesehen. Allein ein Liveticker stand mir über das iPhone zur Verfügung.

Bis zum 2:0 und zur Halbzeit bekam ich noch einigermaßen was mit. Das Endergebnis dann aber erst wieder als es wirklich feststand.

8:1. Auswärtssieg-Rekord für den FC Bayern.

Meine Güte, was ist denn in diesem Spiel passiert?

Die Berichte (aufgezeichnet das volle Programm auf allen Kanälen) sprachen eine deutliche Sprache, aber wie groß war denn da bitte der Unterschied zwischen beiden Mannschaften? Wieso meine leichte Unsicherheit vor dem Spiel und was hat so eine Mannschaft in der Bundesliga zu suchen?

Oder war es einfach nur Glück, dass St.Pauli neben den zuvorigen Rekordhaltern aus Mönchengladbach (1:7 gegen den FC Bayern 1979) den schwärzesten Tag ihrer Bundesliga-Geschichte erwischte?

Keine Ahnung. Aber mir soll es recht sein.

Die Jagd nach dem dritten Platz – unserer Meisterschaft 2011 – fing an mich wirklich anzunerven. Und Hannover ist ja dann nun endlich eingebrochen. Wurde auch Zeit. Für meine Nerven.

Überhaupt sind jetzt die meisten Dinge geklärt. Schlecht für den Boulevard, gut für mein Wohlbefinden.

Natürlich gibt es in den Reihen der Bayern jetzt wieder ein paar Optimisten, die – kaum hat man den „größten Erfolg des Jahres“ erzielt *hüstel* – noch eine Etage noch oben schauen. Aber mal ehrlich: Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass im Spiel des SC aus Freiburg gegen den Wortmarken-geschützen ewigen Vizemeister auch nur irgendwas schief geht?

Wenn Freiburg mit Trainer Dutt – angehender Leverkusen-Trainer – gegen Bayer gewinnt, dann muss Dutts zukünftiger Verein am Ende doch noch in die „unsichere“ Championsleague-Qualifikation. Und das wo Dutts aktueller Verein aber so mit rein gar nichts mehr was am Hut hat. Allenfalls noch die Torjäger-Kanone zu holen. Kunststück, wo doch Cissé schlappe fünf(!) Tore Rückstand auf den Sportskameraden Gomez hat.

Für mich ist der Drops hier gelutscht und am Ende des Tages tut der FC Bayern, seine Spieler, seine Trainer, Funktionäre und auch seine Fans (aller Lager) gut daran, sich ein wenig demütig zu zeigen, dass es uns nach dieser Saison noch vergönnt war, weiterhin von einer möglichen Qualifikation für die nächstjährige Championsleague-Saison zu träumen.

Danke dafür. Wem auch immer dieser Dank gebührt.

Muss ich was zum Spiel selbst oder seinen Protagonisten sagen?

Es würde mir schwer fallen. Denn die üblichen Zusammenfassungen waren schon damit ausgelastet nur bloß alle Tore zeigen zu können, da blieb kaum noch Platz für Analysen. Kurzum: Ich bin auf meine User angewiesen. Gab es etwas Außergewöhnliches zu berichten? Irgendetwas, das ich wissen müsste?

Ich denke nicht, oder?

Gegen einen Gegner, der offenbar so dermaßen desolat drauf war, braucht man ja wohl keinen Bayern-Spieler zu kritisieren, oder?

Für mich wirkte das in der zweiten Halbzeit wie der FC Gnadenlos, der auf einen willenlosen Gegner losging und mit ihm Katz und Maus spielte. Also mal so richtig.

Nein. Mir geht es gut mit dem, was jetzt unter dem Strich herausgekommen ist. Komisch eigentlich. Aber in dieser Saison der Berg- und Talfahrt ist man bescheiden geworden. Und wenn es denn mit der Auslosung für die Championsleague glatt über die Bühne geht, dann sollte der Flurschaden dieser Spielzeit begrenzt worden sein.

Gut.

Nicht mehr und nicht weniger.

Ansonsten ist diese Saison dann nächste Woche endlich zu ende und wir beschäftigen uns ausschließlich mit all den wilden Transfergerüchten rund um unseren FC Bayern. So bekommt man auch eine Sommerpause rum.

Feels like 2007.

Update: Ups. Der Qualifikationsmodus ist dann doch kein solcher Selbstgänger mehr, wie bei unserem letzten Mal. Mhm.

DonJupp in der Zwickmühle oder Wir brauchen die Punkte selber

Das ist natürlich nicht schön. Aber so was passiert, wenn man mitten in der Saison einen Trainerwechsel bekanntgibt oder vollzieht.

Am Sonntag spielt unser neuer Trainer gegen uns. Mit seinem aktuellen Team.

Im Moment will er mit denen noch in die Meisterschaft eingreifen (ganz ehrlich: Wie lächerlich würde sich der BVB machen, wenn das noch schief geht?), für die nächste Saison strebt er bestimmt in die Championsleague. Beides scheint allerdings nicht zu funktionieren.

Paradoxon. Entweder oder.

Unser Problem ist das allerdings nicht. Denn wir sind Bayern und wir haben endgültig nix mehr zu verschenken. Weil unser Gegner – Hannover 96 – einfach nicht einbrechen will und wir uns jede Woche neue, eigene Probleme schaffen.

Fein.

Also muss ein Sieg her. Nicht mehr und nicht weniger.

Früher, in den alten Bayern-Zeiten, war so was nie ein Thema. Leverkusen kam nach München, gab die Punkte ab und fuhr wieder nach hause.

Aber früher ist früher und heute ist heute.

Trotzdem schwelge ich aber einmal in Erinnerungen. Oder auch nicht. Schwelgen jetzt.

Saison 2009/10: 22.11.2009 FC Bayern – Bayer Leverkusen 1:1 (1:1)

Spontan war ich nach dem Sonntag-Spiel meiner Bayern auch rasend vor Wut und Enttäuschung. […] Aber kann ich es ändern? Können wir etwas ändern? Ich kann mich aufregen und wütend mit dem Fuß aufstampfen. Auch das. […] Wie schon nach dem Heimspiel gegen Schalke befürchtet, zeigte selbst die Offensiv-Feuerwehr aus der Chemiestadt, wie sehr man gegen die eigene Natur spielen und „trotzdem“ gegen den FC Bayern erfolgreich sein kann

Mhm. Ob derlei wieder passiert? Nein. Leverkusen wird – da bin ich mir sicher – diesmal auf Sieg spielen. Schließlich treten sie gegen B-Bayern an.

Wenigstens der Boulevard wird sich wahrscheinlich anders verhalten…

Meine Stimmung nach dem Spiel schlug recht schnell um. Also von Frust in Trotz. Warum?

Da wir hier von einem Sonntagsspiel reden, noch dazu um 15:30, haben all die Free-TV-Sender, nebst sog. Sportjournalisten, keine Wahl, als bis 21:45 abzuwarten. Mit Bildern. Oder eigene Vermutungen rauszuhauen. Um die eigene inhaltliche Leere, bzw. vorgefertigten Phrasen unter die Leute zu bringen.

Derlei erlebte ich gestern beim ZDF. Im Rahmen der Sport-Reportage(?) „unterbrach“ Rudi Cerne ernsthaft das Programm, um zu Thomas Wark in die Mixed-Zone der Allianz-Arena zu schalten. Für ’nen Stimmungsbericht. Schließlich hatte der FC Bayern gerade ein „Endspiel“ van Gaals „nicht gewonnen“.

Oh mein Gott!

Herr Wark („dieses Remis ist eher eine Niederlage“) hatte natürlich den Durchblick. Er hatte erfahren, dass die drei Bayern-Bosse sich zurückgezogen hatten. „Um sich abzustimmen.“ Eine Ablösung van Gaals stünde also unmittelbar bevor. Man wolle sich wieder melden.

Doof. Heute ist van Gaal immer noch im Amt.

van Gaal ist inzwischen Geschichte. Aber Sport-journalistisch war das leider kein Einzelfall.

Saison 2008/09: 12.05.2009 FC Bayern – Bayer Leverkusen 3:0 (0:0)

Nach diesem Spiel waren wir schon eher dem Träumen zugeneigt…

Wie unterschiedlich können zwei Halbzeiten sein? In der ersten können die Bayern zwei Elfer kriegen und 0:2 zurückliegen – wäre wohl ein anderes Spiel geworden. Und in der zweiten sind die Leverkusener mit drei Gegentoren mehr als gut bedient. Das hätte locker ein 6:0 für Bayern werden können. Vielleicht sogar müssen, wenn man an die Meisterschaft denkt.

Ein Murmeltiertag war es schon. Irgendwie.

Auch unter Heynckes habe ich immer wieder den Eindruck, dass wir jederzeit ein Gegentor bekommen können.

Ups.

Saison 2007/08: 22.03.2008 FC Bayern – Bayer Leverkusen 2:1 (1:0)

Meine Güte. Dieses Spiel trug nun nicht unbedingt zu einem besseren Nervenkostüm bei mir bei…

FC Bayern gegen FC Adler zwei zu eins. So könnte man das gestrige „Spitzenspiel“ der Bundesliga zusammenfassen. Ein Spitzenspiel war’s allerdings nicht. Denn dafür braucht es zwei Spitzenmannschaften, oder zumindestens zwei Mannschaften, die spielen. Leverkusen tat dies zwar phasenweise durchaus, aber über 90 Minuten war das nur Durchschnitt, nach dem 0:2 sogar Arbeitsverweigerung.

Und weiter…

Das 1:2, überhaupt ein Tor für Bayer, war ein Witz. Ein Hohn, wenn man sich die zweite Halbzeit der Bayern anschaut.

Warum?

Soviel Fahrlässigkeit bei den Bayern macht mich rasend. Und das ist nicht das erste Mal, dass ich sowas in dieser Saison sehen muss. Bei einigermaßen seriöser Chancenverwertung hätten die Bayern statt der bisherigen 43 wohl schon eher so um 60-70 Tore erzielt.

Ok, ich erinnere mich. Ach ne, es ging hier ja gar nicht um die aktuelle Saison…

Sehr skurril auch dieses Eintauchen in die Vergangenheit. Beim jetzigen Nachlesen.

Schwach auch die Leistung einzelner Bayern-Spieler. Immer noch. Aber es wird besser. Lucio lässt sich von einem Weltklasse-Demichelis mitziehen. Lahm hat keine entscheidenden Fehler gemacht, vielmehr sogar die Vorlage zum Toni-2:0 geliefert. Immerhin. Das die Entscheidung von Hitzfeld, die Rotation abzuschaffen, korrekt war, sah man an den Einwechselspielern. Hielt Schweinsteiger noch so einigermaßen das Niveau der zuvor Spielenden, fiel Podolski doch ein wenig ab.

Lichtjahre entfernt.

Wer sich nicht mehr erinnern kann, wie es damals um uns Bayern stand:

Wir haben gewonnen und nun erstmal 7 Punkte Vorsprung.

Hätte ich damals schon gewusst, was einen in Spielzeiten wie unter Klinsmann oder dem späten van Gaal erwarten würde – ich wäre vielleicht ein wenig demütiger gewesen… 😉

Wie auch immer. Wir alle erhoffen für Sonntag das Beste. Neuer Trainer, neue Stimmung, neue Aufstellung (tatsächlich gibt es das Gerücht, dass Andries Jonker Spieler gemäß ihrer ursprünglichen Position aufstellen wird. Hui.). Was auch erforderlich ist, wenn man an die vielen Ausfälle denkt. Allerdings haben wir im Hinspiel Leverkusen auch ohne Robben über den größten Teil der ersten Halbzeit an die Wand gespielt.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Kraftloser FC Bayern und ein Punktverlust mit Ansage

Was für eine Saison.

Ich für meinen Teil habe den Kaffee auf. Fast jeden Spieltag fühl‘ ich mich genötigt, nicht nur einen reinen Spielbericht sondern auch noch Statements zu irgendwelchen Randthemen rund um den FC Bayern zu verfassen. Über den Trainer, unsere Führungsriege oder unsere Fans.

Mir reicht das langsam.

Der liebe Kaisergrantler hat dies sehr schön zusammengefasst.

Bisher hat mich ausschließlich interessiert, was auf dem grünen Platz passiert. „Randgeschichten“ […] haben mich nicht die Bohne interessiert. […] Seit ca. 15 Monaten blogge und twittere ich rund um den FC Bayern. Und plötzlich fühle ich mich gezwungen, mich mit Themen zu beschäftigen, die ich wahrscheinlich vor dieser Zeit nur am Rande wahrgenommen hätte.

So isses. Und manchmal bin ich deshalb richtig angenervt.

Heute ist das erneut so und deshalb gibt es – einmal mehr – mehr als einen Bericht.

Dieser hier beschäftigt sich nur mit dem Spiel. Punkt.

Vor dem Spiel hatte ich gemischte Gefühle. Auswärtsspiel in Franken. Immer mit Brisanz verbunden. Von Seiten der Clubberer. Wieso und weshalb erschloss sich mir viele Jahre nicht. Irgendwann habe ich aufgegeben. Und es akzeptiert.

Zu Beginn des Spiels erweckte alles den Anschein, dass es endlich einmal wieder was werden könnte mit einem Sieg in der bayerischen Fremde. Es kam anders. Und das hat Gründe.

Diese Gründe will ich heute, in diesem emotional aufgeladenen Umfeld, in dem wir uns befinden, nicht werten, sie lediglich auflisten.

Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass Herr Gomez durchaus seine beiden mehr als 100%-tigen Chancen verwerten darf. Mehr oder weniger alleine auf Herrn Schäfer zulaufend und ca 4,5m vor dem Tor, den Ball auf dem Fußball – wäre unser Torero mental und auch sonst auf der Höhe, wäre alles in Butter und ich müsste keinen weiteren Bericht schreiben. Hat er aber nicht und somit fiel unsere saisonale Defensivschwäche erneut einfach recht übel auf.

Des Weiteren spielen wir zwar seit einigen Wochen schon (wieder) mit der berühmt-berüchtigten Flügelzange Robbéry, aber so richtig Weltklasse ist das aktuell nicht immer, oder?

Wo ist die Weltklasse auf dem Platz, die Spieler dieses Kalibers einfach (zumeist) draufhaben (sollten)?

Sind es am Ende doch nur Menschen, die nach ca. 5 Minuten ohne Übersteiger und Tempoläufe über 25 Minuten ohne direkten Gegenspieler genervt das Handtuch werden?

Schlimm, das.

Nun. Bewusst habe ich die Defensive nicht als ersten Punkt gewählt – wäre mir zu plump, zu offensichtlich gewesen.

Fakt ist aber, dass Herr Kraft imho nun den zweiten spielentscheidenden Fehler in dieser – seiner – Rückrunde gemacht hat. Auch für einen jungen Spieler, sei er argumentativ noch so sehr von großen Teilen in den Reihen des FC Bayern beschützt, ist das zuviel (Wenn man den Anspruch hat, „jedes Spiel gewinnen zu wollen“. Wie das beim FC Bayern ja zu sein scheint.)

Vor allem, weil er auch schon vor dem unfassbaren Fehler vor dem 1:1 – für alle ersichtlich – ein extremes Nervenbündel war.

Ich bin weit davon entfernt, Thomas Kraft für unsere aktuelle Situation verantwortlich zu machen – er ist imho sogar die ärmste Sau in diesem Spannungsfeld Trainer und Führung, aber auf diese Art und Weise hat er zumindest schon mal das Thema „Druck beim FC Bayern“ kennengelernt. Auf die harte Tour. Da lernst du was fürs Leben.

Persönlich war ich vom Torhüter-Tausch überrascht und irritiert. Aber ich habe ihm ’ne Chance gegeben…

Persönlich hätte ich kein Problem damit, wenn Kraft jetzt eine überragende Rückrunde spielt und uns mit seinen Paraden in allen Wettbewerben nach vorne bringt. Was wäre ich für ein Fan, wenn ich ihm Fehler, Pech und Pannen wünsche, nur um Recht zu behalten? Nein, derlei käme mir nicht in den Sinn. Wenn das Spiel in Wolfsburg angepfiffen wird und er steht wirklich im Tor, dann will ich trotzdem, dass wir zu Null gewinnen. Und zwar so was von.

…und er hat sie phasenweise ja auch mehr als genutzt. Am Ende des Tages werden wir es ohnehin nie erfahren, ob mit Butt alles anders gelaufen wäre, allein, es musste van Gaal doch klar sein, dass es eng für ihn werden könnte, als er diesen Schritt so durchzog?!

Zurück zum Spiel.

Das es nicht (nur) an Krafts Fauxpas lag, lässt sich daran ablesen, dass auch seine direkten Vorderleute ihre Nerven und Fähigkeiten nicht im Griff hatten. Es war den Clubberern (die seit einigen Spielen schon nicht mehr diesen Drive haben, der sie auf diesen Tabellenplatz gebracht hat) sogar möglich, die bayerische 4er-Kette am eigenen Strafraum zu pressen und das Versagen des Deos war dabei bis unters Tribünendach zu müffeln.

Dies ist nun schon länger bekannt und doch ist seit Wochen nun auch in der Zentrale Sand im Getriebe. Herr Schweinsteiger, seines Zeichens Ex-WM-Held, läuft und läuft und läuft. Ums Verrecken will er seine Form aber nicht mehr wiederfinden (habe ich das nicht schon einmal geschrieben?).

Sein Pendant Kroos? Himmel. Jetzt hätte er sich vor der Halbzeit fast schon selbst mit Gelb-Rot aus dem Spiel genommen. Das übernahm dann – völlig zu Recht unser Trainer.

Damit das klar ist: Ich möchte bitte bis Saisonende Herrn Kroos nicht mehr wiedersehen, ok?

Der Sportskamerad Timoschtschuk war – meiner Wahrnehmung nach – das einzige Münchner, der sich in HZ2 bedingungslos in die Schlacht geworfen hat. Alle anderen versuchten zumeist noch Herr ihrer Nerven zu werden oder all unsere Probleme spielerisch zu lösen.

Womit wir bei unserer Offensive wären.

Ansatzweise habe ich meine Enttäuschung ja schon zum Ausdruck gebracht. Dabei fing alles doch sehr gut an.

Die Balleroberung Robbens, dessen genialer Pass auf Müller und das 0:1 waren erste Sahne. So Rückrunde 2009/10.

Und dann?

Nix mehr – unglaublich.

Wären die heutigen Bayern noch die alten Bayern hätte ich mir überhaupt keine Sorgen über eine 1:0-Führung gemacht. Diese Zeiten sind allerdings schon lange vorbei. In jeder Hinsicht.

Die Clubberer selbst verzweifelten doch schon fast und dann half ihnen unser Torhüter aus der Patsche – anders wäre doch auch kein Tor mehr gefallen, oder?

Weder Bayern noch Nürnberg waren dazu in der Lage – ein ganz schwaches Spiel.

Von daher hätte es ein dreckiges 1:0 werden können, alle wären damit zufrieden gewesen. Wurde es aber nicht.

Zu allem Überfluss verloren wir nach dem Schlusspfiff noch Herrn Robben. Glatt Rot.

Egal was unser Flügelflitzer nun gesagt hat oder nicht und egal wie man das findet – der Schiedsrichter hielt es für rot-würdig. Derlei ist zu akzeptieren. Ein solches Verhalten passt – so bitter das klingt – zu allem Überfluss auch total in unseren Gesamtzustand.

Muss man über den Schiedsrichter noch weitere Worte verlieren?

Selektiv hatte er zunächst die Franken-Brille auf. Später glich sich dieser Eindruck aus. Thema Kroos und der nicht gegebene 2:1-Siegtreffer. Über das nicht gegebene Handspiel im Club-Strafraum will ich gar nicht erst reden. War erstens nur angeschossen und zweitens gab es genug Chancen, nicht auf derlei angewiesen sein zu müssen. Siehe oben.

Nein. Im Fußball bekommt man zumeist, was man verdient, oder?

Wenn man nicht läuft, nicht kämpft, sich seinem Mitspieler nicht anbietet, dann kann man so viele Dreiecke trainieren, wie man will, es klappt halt nicht. Mit keinem System dieser Welt.

Was das alles jetzt für das nächste Spiel gegen Leverkusen bedeutet?

Keine Ahnung.

Im Hinspiel hat es – bis zum Ausgleich – auch prima ohne Robben geklappt.

In diesen Tagen ist jede Hoffnung hilfreich.

Selektive Wahrnehmung oder 77 Minuten Grausamkeit

Als Bayern-Fan hat man in diesen Tagen und Wochen nicht unbedingt viel zu lachen. Heute Morgen allerdings könnte ich ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern, als ich diesen Bericht las.

68 Prozent aller Zweikämpfe gewann Holger Badstuber und zeigte neben seinen kämpferischen Fähigkeiten generell ein gutes Spiel.

Spontaner Gedanke: Habe ich das falsche Spiel gesehen?

Ziehen wir mal ein paar Prozentpunkte in Bezug auf die Quelle dieser Nachricht ab und bin ich ferner einmal ein wenig selbstkritisch, ob ich in Bezug auf den Sportskameraden Badstuber inzwischen ein wenig selektiv agiere, muss ich schon sagen, dass dieser Satz ein wenig sehr optimistisch ist, oder?

Man kann an diesem Thema so viele Nebenthemen eröffnen, es würde die halbe Nacht dauern, aber Herr Badstuber ist für mich nun einmal der personifizierte Unsicherheitsfaktor in der bayerischen Defensive. Spätestens seit seiner langen Verletzungspause. Natürlich kann ich verstehen, dass man ihn von Seiten des Vereins aufbauen will, aber in einer der schlechtesten Halbzeiten meines FC Bayern in dieser Saison (und davon gab es einige) war er einer der Top-Kandidaten auf der Skala der schlechtesten Spieler im Team des FCB.

Unsere Jungs hätten zur Halbzeit durchaus 0:2 im Rückstand liegen können, hätte Herr Gustavo nicht zweimal einem durchgebrochenen Gegenspieler den Ball abgenommen.

Diese Beschreibung soll allerdings nur ein Beispiel für die versammelte Schlechtleistung unserer aktiven Spieler sein.

Man muss es sich eigentlich nur vor Augen führen: Hier spielte der FC Bayern, ein Team mit Ambitionen auf eine CL-Teilnahme gegen eine Mannschaft, die – und dies sah man auch im späteren Verlauf – im Grunde völlig zu Recht am Tabellenende der Fußballbundesliga steht.

Wie übel war das denn bitte?

Und diese Gladbacher dürfen – vor allem in der ersten Halbzeit – Offensiv(!)aktion auf Offensivaktion gegen unsere Wackelabwehr starten? Und wir schwimmen als ob wir gegen den Abstieg spielen?

Ferner verlieren unsere Ballerinas nach 5-10 Minuten völlig die Lust am Spiel und statt mit Kampf zu reagieren, wird alles nur noch schlimmer?

Ich mache noch ein Nebenthema auf: Für mich ist das ebenfalls ein Kopfproblem. Die Taktik unserer Vereinsführung in der Trainerfrage scheint uns einzuholen.

Und nur weil unser phasenweise lustlose Messias am Ende und nach quälenden 77 Minuten das erlösende, aber nicht wirklich Sicherheit stiftende 1:0 erzielt, kam es in diesem Beitrag nicht zu einer Grundsatzdiskussion über Laufbereitschaft, weit anreisenden Fans und Spielergehälter in Millionenhöhe. Was nicht ist, kann aber nächste Woche noch werden…

Ist es wirklich schon so weit, dass wir einfach nur mit diesen dreckigen drei Punkten zufrieden sein müssen? Gegen den Tabellenletzten und zukünftigen Zweitligisten? Es erweckt den Anschein. Und das ist bitter.

Im Grunde sieht die Sache wie folgt aus: Wir sehnen alle den berühmten Schlussstrich unter dieser Saison herbei. Und das merkt man den meisten Spielern auch an.

Wobei einem Schlussstrich in der Regel ja eine Abrechnung folgt. Aber eben diese startete schon vor vielen Wochen und nimmt kein Ende. Alles ist in Bewegung und gerät aus den Fugen. Könnte man meinen. Da muss man gegensteuern. Vor allem die jungen Spieler sind damit überfordert. Nicht in dieser Übergangssaison. Nach Double, CL-Finale und WM.

Meine Güte, inzwischen erscheint alles so klar. Und so vorhersehbar. Aber wir wollten es alle nicht sehen und vertrauten den handelnden Personen. Dieses Nebenthema lasse ich jetzt mal liegen.

Was bleibt?

Ein komisches Gefühl.

Als man unseren Trainer van Gaal in Interviews sah. Nach den letzten turbulenten Tagen hatte ich mich schon fast an Heynckes gewöhnt. Am Samstag wurde mit klar, dass das noch ein wenig dauert.

Und zwar noch sechs Spiele.

Sechs Spiele in denen unser Noch-Übungsleiter aus dem vorhandenen Material 17 von 18 Punkten herauspressen muss.

Ich bin gespannt. Schaurig fröstelnd gespannt.

Charaktertestwochen oder Eine faule Pflaume ist immer dabei

Es sah alles ganz gut aus. Frühe Führung und die nächste dieser Hurra-Fußballtruppen in Schach gehalten.

Dann der übliche Bock in unserer Defensive. Diesmal traf es Herrn Gustavo. Zweimal. Übel.

Erst der Stellungs- oder wasauchimmer-Fehler, der zum berechtigten Elfmeter führte und den Herr Kraft parieren konnte (super Quote übrigens: zwei von zwei gehalten). Dann aber, wie um diesem Image unserer Abwehr gerecht zu werden, dieser Slalomlauf um Herr Cissé, den dieser dazu nutzen konnte, den Ausgleich zu erzielen.

Zu diesem Zeitpunkt war Freiburg längst Herr im Haus. Und alles wurde noch viel schlimmer, als Herr Robben verletzt vom Feld musste und Herr Altintop seinen Platz einnahm.

Damit verloren wir nicht nur noch mehr Tempo und ein wenig Anarchie in unserem Spiel, nein, die Seite unseres türkischen Freundes wurde fortan gar zum Sicherheitsrisiko. Hat unser Weitschuss-Experte innerlich schon mit unserem Verein abgeschlossen?

Das Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt. Wir konnten durchaus von Glück reden, dass wir nicht in Rückstand gerieten (Pfostentreffer und völlig blank stehender Cissé). Verdient gehabt hätten es sich die Breisgau-Renner.

Weil es immer noch einen tieferen Tiefpunkt im Fußball gibt und in diesen Zeiten beim FC Bayern einfach alles nur noch dramatisch ist, gab es offenbar eine entsprechende Ansage unseres Abschiedstour-Trainers.

Deren Wirkung sah man dann auch auf dem Platz. Und schlecht sah das nicht aus. Allenfalls die Tatsache, dass bei all den Chancen (Hallo Sportstudio, so was darf man auch mal erwähnen) nichts heraussprang bereitete einem zunehmend Sorgen.

Zu unser aller Zufriedenheit nahm sich die andere Hälfte unserer Flügelzange aber dann irgendwann ein Herz und schwurbelte den Siegtreffer in die Maschen. Kurz vor Schluss. Die Dynamik, Präsenz und der Druck, den die Münchner im zweiten Abschnitt anboten, könnte dazu geführt haben, dass man diesen Sieg als insgesamt verdient ansah.

Allein über diesen Umstand nachdenken zu müssen, zeigt wie quer diese Saison aus Sicht des FC Bayern ist.

Sei es drum. Ein Sieg ist ein Sieg und drei Punkte sind drei Punkte. Nicht mehr und nicht weniger ist in diesen
letzten Bundesliga-Wochen erforderlich.

An Bord des Mutterschiffs Bavaria knirscht es an allen Ecken und Enden. Dafür spricht, dass uns aktuell fast jeder Gegner auseinandernehmen könnte. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Ist es denn nicht eine Ironie dieser Spielzeit, dass auf einmal wieder Herr van Buyten der Turm in der Abwehrschlacht ist? Das nach jedem Patzer ein jeder Abwehrspieler in die Verbannung geschickt wird?

Nun. Derlei Verhalten begeistert jeden emotionalen Fan. Wie gut die Spieler das wegstecken, sah man vielleicht am Jubel nach dem 2:1. Losgelöst und ausgelassen. Wie die Kinder. Ist der Druck tatsächlich so groß?

Wie wird dann erst unser nächster Gegner Mönchengladbach in der Allianz-Arena antreten?

Ist eine Einzelkritik erforderlich?

Kraft ganz gut. Hat den Elfer gehalten, was sein Standing nicht verschlechtern sollte. Ob ein Neuer den Ball zum 1:1 gehalten hätte?! Who knows.

Lahm wie immer auf dem Zahnfleisch, van Buyten – wie erwähnt – überwiegend stark (auch in Anbetracht seiner Leistung vor dem Loch), Gustavo phasenweise überfordert, am Ende stabiler, vor allem, weil Freiburg auch nicht mehr vor unserem Tor auftauchte. Und Pranjic? Tja, hier wird es wohl Zeit, das wir einen neuen Trainer erhalten, der den ganzen Kader einmal gründlich durchleuchtet und nicht – aus welchen Gründen auch immer (wg eigener Transfer?) – an den falschen Leuten festhält, oder?

Apropos durchleuchten. Laut aktuellen Gerüchten hat Herr Lahm mal in sich hineingehört und plötzlich festgestellt, dass er vielleicht doch wieder auf links spielen könne. Ach was. Und jetzt holen wir noch Zé Roberto zurück? Zum aktuellen Retro-Wahn würde es passen.

Wie sieht es davor aus?

Schweinsteiger wie immer bemüht und Kroos? Noch so eine Baustelle. Ich weiß nicht, weshalb es immer wieder Spieler gibt, die sich beim FC Bayern nicht so richtig durchsetzen. Also langfristig. Dann leiht man sie aus und sie blühen auf, etablieren sich als Stammkräfte (Leverkusen), kommen dann als mehr oder weniger gestandene Spieler zurück und dann? Dann sieht man sie weiterhin kaum verbessert. So als ob die das mit Absicht machen, wenn sie dann beim FC Bayern nicht auch sofort Stammspieler sind.

Und das hat imho gar nix damit zu tun, dass „der FC Bayern alle Spieler kaputt macht“.

Aber vielleicht kann DonJupp ja dann da was machen…

Gegen Rib&Rob konnte man nicht viel sagen, weil Herr Ribéry zum einen das Tor, aber auch sonst viel Alarm gemacht hat und zum anderen Herr Robben dafür einfach viel zu kurz auf dem Platz war. Deren Backups sind weiterhin… zum Vergessen.

Gomez hat sein Tor gemacht und gekämpft. Klose ist eigentlich nur gelaufen und machte ein wenig Gymnastik. Musste er auch, bei den Pässen, die er so bekam. Im Übrigen noch so eine verschwiegene Chance, liebes ASS: die Klärung erst auf der Torauslinie gegen den Klose-Schluss. Egal.

Wie wir es drehen und wenden: Das Tor zum 2:1 lässt das Spiel in einem besseren Licht erscheinen. Zum Glück hat Herr Robben die Länderspiele abgesagt, um sich in München auszukurieren. Nicht auszudenken, wie sehr der Baum in München wieder gebrannt hätte, wenn dort noch mehr mit ihm passiert wäre.

Jetzt erst einmal Pause. Luft zum Atmen. Bald wohl die Präsentation eines neuen Trainers und dann Schwung holen für Mönchengladbach. Denn die wittern gegen uns sicherlich auf ähnliche Geschenke wie im Hinspiel und somit auf die wohl letzte Chance im Abstiegskampf.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Kein Kassenschlager: Unsere Saison in 94 Minuten

Es ist schon wieder passiert.

Erst wird gespielt, gespielt, gespielt. Dann wird geredet, geredet, geredet.

Ohne Punkte, ohne Pokale stehen wir am Ende aber trotzdem da.

Es hätte nicht sein müssen. Schon wieder.

Wir hätten nur konsequenter sein müssen. So wie Inter zum Beispiel. Nach dem Spiel habe ich eine Statistik gelesen: Drei Torschüsse. Drei Tore.

Das macht all das nicht besser.

Nach dem Aus im Achtelfinale der Championsleague steht der FC Bayern vor dem Scherbenhaufen einer Saison. Und eben diese Saison spiegelte sich noch einmal im gestrigen Spiel wider.

Gut gespielt, viele Chancen, Aufbäumen, Gegenhalten.

Aber auch klägliche Chancenverwertung, hanebüchene Defensivfehler, schlichtes Wegschmeißen der zuvor hart erarbeiteten Dominanz.

Inter schockte uns. Wir kamen zurück und steckten die Italiener unsererseits in den Sack. Allein, wir vergaßen die Kordel. Der Sack blieb offen. Wieso auch, drinnen bewegte sich ja nix mehr. Wird schon schiefgehen. Ging es auch.

Denn Inter ist eine Top-Mannschaft. Oder zumindest gespickt mit Top-Spielern. Wie E’to oder Lucio. Beide machten mich in beiden Spielen wahnsinnig.

E’to weil er für unsere Defensive über 180 Minuten eine permanente Gefahr darstellte und Lucio weil er nicht nur gegen uns besonders motiviert sondern auch der Garant war, dass die selber nicht gerade stabile Abwehr der Mailänder in den brenzligen Situationen nicht komplett auseinander fiel.

Klar ist wohl Breno (ich habe keine Live-Bilder gesehen) der Schuldige, der das Gegentor zum 2:3 ermöglichte. Und ja, die Defensive ist nicht das Hauptaugenmerk unseres Noch-Trainers.

Aber erstens sind drei Gegentore in einem Championsleague-Heimspiel per se ein Witz, zweitens war Herr Breno ja wohl nicht an allen Gegentoren ursächlich beteiligt und drittens darf unsere ach so tolle Offensive auch mal bitteschön die eigene Verwertungsquote erhöhen.

Ich Radio hörte sich das so an, dass wir in HZ1 mehrere 100%tige Chancen haben liegen lassen, oder? Irgendwann ist so was auch kein Pech mehr!

Und dann dieser Konter kurz vor Schluss, als Herr Gomez einfach den Ball vertändelt? Was bringen da all die anderen Tore, all die 2:0 oder 3:0, wenn in dieser entscheidenden Szene der Kopf oder der Fuß versagt?

Nix.

Nach dem Spiel war ich erst einmal sprachlos. Das unmittelbar nach Schlusspfiff aus irgendwelchen Ecken üble Häme über uns hereinbrach – geschenkt. Wenn andere unser Leid brauchen, um sich besser zu fühlen, dann bewegt sich deren Wohlbefinden im Allgemeinen aber auf sehr wackeligen Füßen.

Inzwischen habe ich meine Sprache wiedergefunden und kann eher entspannt erwähnen, dass die Saison doch eigentlich schon vorher irgendwie kaputt war, oder?

Wer wollte denn jetzt bitte über die Championsleague gegen ManUnited oder Chelsea oder Barca die Saison retten, die letzte Titelchance wahrnehmen?

Ernsthaft?

Na dann können wir ja froh sein, dass wir kein zweites Klinsmann-Barcelona erlebt haben…

Nein, ich denke mir, dass – wenn wir schon ausscheiden – es möglichst früh sein musste. Der BVB-Effekt!

Denn was bringt es für P3 oder gar P2, wenn wir uns jetzt ins Viertel- oder Halbfinale gerettet hätten?

Imho nichts Gutes.

Jetzt gilt wirklich die gesamte Konzentration der Bundesliga und das wiederum ist keine gute Nachricht für Hannover, Leverkusen und zunächst einmal Freiburg. Wie ich finde.

Auf geht’s, Ihr Roten!

So macht das keinen Spaß, liebe Hamburger oder Nicht meine Südkurve

Was gab es in der jüngeren Vergangenheit nicht für Spiele gegen den HSV. Mit ebenso glücklichen wie unverdienten Siegen oder Punktgewinnen für den HSV.

Und dann so ein Kick wie am Samstag? Nein, liebe Hamburger, so machen Siege gegen Euch keinen Spaß. Wenn Ihr Euch so dermaßen aufgebt.

Und Häme liegt mir so natürlich auch fern. Vor allem gegenüber den üblichen Verdächtigen. Aber auf einen Verein, der so dermaßen am Boden liegt, da tritt man nicht drauf. Da hat man Mitleid. Auch wenn es sich der HSV größtenteils selbst zuzuschreiben hat, dass man – nach außen, wie nach innen – so desolat auftritt.

All dies sind allerdings nicht meine Sorgen. Und das ist gut so. Wir haben eigene. Und die sind auch nach einem 6:0-Sieg nicht kleiner geworden.

Aber der Reihe nach.

Zunächst sah es ja so aus, wie man beide Mannschaften nach dieser lahme-Enten-Woche auch erwarten konnte. Schlimm.

Und ja, das Spiel ist jetzt schon ein paar Tage her, aber wieso sollte ich vergessen, wie schlecht z.B. die Sportskameraden Lahm, Schweinsteiger, Kroos und Pranjic gespielt haben?

Es ist sicher eine Leistung, wenn man 100 Spiele am Stück absolviert. Aber wie wäre es, wenn wir mal die Sichtweise drehen und darüber nachdenken, ob es vielleicht schlicht und einfach nur einen Grund gibt, weshalb unser „Kapitän“ Lahm so lange auf dem Platz stand: Fehlende Alternativen.

Meiner Meinung und Beobachtung nach kann der Leistungsgedanke hier schon lange nicht mehr der Gradmesser für eine Position in der Startelf sein. Übel, was derPhilipp sich da in der ersten Halbzeit so für Fehlleistungen erlaubt hat.

Nicht weniger schlimm der Auftritt von Herrn Kroos. Ich kann mich – bis die Mannschaft durch den Dreifach-Robben euphorisiert wurde – kaum an gelungene Situationen unseres Ex-Leihspielers erinnern. Wie kann man nur so viel Power und Qualität nach einer Ausleihe verlieren? Mir unbegreiflich.

Sein Pendant Schweinsteiger war zwar bemüht, aber viel besser als zuletzt war das Gezeigte nun doch erneut nicht. Und somit stand dem Krisen-HSV in der Anfangsphase – wie fast jedem Gegner der letzten Wochen – Tür und Tor offen auf unseres zu marschieren. Was man auch ausgiebig tat. Allein die eigene Hilflosigkeit verhinderte einen Rückstand für die van-Gaal-Kicker.

Herr Pranjic erwähne nicht noch einmal gesondert – alles wie immer.

Positiv – und das ist eben bemerkenswert – stach unsere Innenverteidigung heraus!

Natürlich hatten Herr van Buyten und Herr Gustavo noch nie zusammen gespielt (wie auch – als der eine zuletzt in der Startelf stand, war der andere noch gar nicht im Verein), aber zum einen die Harmlosigkeit und Fehlende Wendigkeit der Hamburger (van Buyten) und die eigene aktuelle Stärke (Gustavo) waren am Samstag eine gute Mischung. Gut. Oder zumindest besser als andersherum.

Herr Kraft musste nicht viele zeigen. Was zum einen eben an der hanseatischen Harmlosigkeit und zum anderen an der überraschenden Stärke von Teilen der Defensive lag. Thema somit durch.

Was unsere Offensive betrifft hatte man zunächst den gleichen Gedanken wie seit dem Dortmund-Spiel: Der Gegner hat den Schlüssel gefunden. Andererseits war das nicht ganz so schlimm anzuschauen, war der Gegner dabei nicht so konsequent destruktiv.

Zusammenfassend war alles, was es zu Beginn in der Arena zu sehen gab, nicht schön. Abgesehen vom Wetter vielleicht.

Dann aber – wenige Minuten vor dem Wut-1:0 – geschah etwas. Im Nachhinein ist nicht ganz klar, ob das mit Segen oder gegen den Willen des Trainers geschah:

Zumindest Robben wurde flexibel. Er tauchte plötzlich ganz woanders auf. Als zuvor. Oder er sollte. Plötzlich mal auf Links. Oder halblinks.

Somit war es um die Hamburger geschehen. Damit war man überfordert. Überfordert, weil man es mit einem kochenden Weltstar zu tun hatte, dem dieses lethargische gegen die Defensiv-Wand-Anrennen mächtig auf den Zeiger ging.

Die Folge waren Chancen und Pfostentreffer im Minutentakt. Allein 3 in 3 Minuten unmittelbar vor dem Tor. Und somit kann man noch nicht einmal davon sprechen, dass der HSV seinerseits großes Pech gehabt hätte. Noch nicht einmal das.

Der Rest ist ebenso bekannt wie wunderschön. Und gerade wir Bayern zweifelten ja offenbar schon an solchen Momenten. Nach den letzten Spielen.

Es gibt sie aber noch. Unser aller Verein spielte sich in einen Rausch und fertigte die Rauten-Kicker ab.

6:0 ist genau das Ergebnis, dass ich gegen den HSV auch schon einmal persönlich im (Olympia-)Stadion erleben durfte. So was macht Spaß. Und die Unterbrechung unserer – ohnehin sehr merkwürdigen – Serie gegen den HSV ist somit beendet und wir machen da weiter, wo wir vor ein paar Jahren leider aufgehört haben. Sehr gut.

Allerdings gab dieser Sieg auch nur drei Punkte. Und so verschwenderisch wir mit Toren umgingen, hätte mir auch ein 2:0 gereicht, wenn ich die restlichen auf andere Spiele hätte verteilen können. Egal. Weg. Vorbei.

Vorbei sind wir somit wieder an den Mainzern und nun auf Platz 4. Achterbahnfahrt. Jetzt noch zwei Punkte hinter einer Platzierung, die zur Qualifikation zur Championsleague führt. Meinem persönlichen neuen Saisonziel.

Wenig genug.

Und dem bayerischen Braten sollten wir alle mehr genug nicht, als dass dieser Umstand uns beruhigen könnte.

Nachlegen ist das Gebot der Stunde. War es allerdings schon zuvor und hinterher blieb uns nichts mehr als die Statements unseres Kapitänchens…

War es das? Ok. Dann zum anderen Thema vom Samstag:

Die Fans, oder Die Südkurve / Schickeria.

Zuerst fiel es Herrn Reif auf.

Die Südkurve ist nur halb voll. Bei Twitter hatte man mir dies zuvor aber schon zugetragen. Die Gründe lagen im Unklaren. Man ging zunächst von einem (reinen) Stimmungsboykott aus. Allein warum, wollte mir (und anderen) nicht einleuchten.

Gerade in diesem Spiel? Mit einer solchen Brisanz? Für den Trainer, für den Verein und somit doch wohl auch für die Fans selbst?

Was folgte waren weitere Spekulationen (in in folgenden Berichten im TV) und lautstarke Gröhlgesänge über die Sky-Aussen(Innen)mikros. Auch darüber wurde gerätselt. Selbst hier im Blog.

Die Hintergründe und Motivationen bleiben natürlich subjektiv, aber was passiert ist, ist inzwischen aber weitestgehend geklärt.

Angefangen hat es mit einem Augenzeugenbericht auf Twitter.

Da es bei den Spielen gegen den BVB und S04 wirklich so proppevoll in der Südkurve war, wurde heute doppeltes Ordnerpersonal vor den Blöcken 112 und 113 eingesetzt. Bisschen kompliziert zu erklären, aber dann gibt es da ja dieses „inoffizielle“ System mit dem Karten tauschen unter den Fans. D.h. ihr geht mit ner Sitzplatzkarte ins Stadion (und wollt in den 112er Block), dann habt ihr mindestens 2 weitere Personen die eine 112er Karte haben. Die gehen dann in den Block und einer kommt mit beiden Karten wieder raus und holt euch rein. So einfach geht das. Und so wird das schon jahrelang von den Bayernfans gemacht und nie gab’s Probleme. Mach ich übrigens auch so. Und Warum? Weils die 112er Karten eben nicht wie Sand am Meer gibt! Ob’s erlaubt ist oder nicht, kann man sich drum streiten. Man bezahlt ja trotzdem seinen offiziellen Platz, also kann es ja egal wo man letztendlich ist. Die Schickeria macht das auch IMMER so und da die Ordner heute so streng waren und jeder mit einer normalen Tageskarte eine Marke bekam, die er beim rausgehen abgeben musste und die Karte eingerissen wurde, konnte man natürlich niemand „reinholen“. Die Schickeria war dann anfangs nur mit ca. 20 Leuten in der Kurve und haben dann beschlossen ganz draußen zu bleiben. Stimmung war dann natürlich dementsprechend, ich kam mir vor wie im Kindergarten, so viel Platz im mich herum hatte ich noch nie. Aber von draußen vor dem Block hat man die Schickeria immer wieder gehört, die haben halt von draußen ihre Fangesänge gemacht, also wars kein richtiger Boykott.
Natürlich ist’s so totaler MÜLL!
Mein persönliches Fazit: DER FC BAYERN MACHT SICH SO ALLES NUR SELBST KAPUTT!

Hervorhebungen von mir.

Was soll man davon halten? Zunächst einmal weitere Links zum Thema zum Konsumieren.

Anlass des Ärgers […] waren strengere Kartenkontrollen für den Zugang zur Südkurve. Der Klub sah sich […] zu dieser Aktion nach den Ereignissen beim Pokal-Halbfinale gegen Schalke (0:1) gezwungen, als etwa 300 Fans versucht hatten, den Block zu stürmen und dabei zwei Ordnungskräfte verletzten. Aus Sicherheitsgründen (etwa im Falle von Notarzteinsätzen) dürfen in die Kurve nur rund 9000 Fans hinein, zuletzt drängten sich dort aber weit mehr Zuschauer. „Für uns ist da ein Punkt erreicht, an dem wir aus Sicherheitsgründen sagen müssen: Stopp!“, sagte Bayerns Pressesprecher Markus Hörwick.

…und ergänzend…

Gegen Schalke eskalierte die Situation, weil noch mehr Fans als sonst ohne Ticket in den Block wollten. „Da muss es chaotisch gewesen sein, da müssen die das Hausrecht an sich gerissen haben. Die sind da rein gestürmt, mit fremden Tickets, die hatten Plakate dabei und wollten sich nicht kontrollieren lassen. Das geht nicht! Gewisse Leute müssen einfach lernen, sich an die Ordnung zu halten“, sagte Hoeneß.

Soweit zum Anlass. Die Folgen sahen so aus, dass die – ich drücke es einmal neutral aus, um nicht das Wort Schickeria benutzen zu müssen – Fans, die eine Karte hatten und schon im Block waren, wieder hinausgingen und vor dem Block sangen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt reichte dieser „Gruppe von Fans“ die dortige Aufmerksamkeit nicht mehr und man zog im Unterrang weiter Richtung Haupttribüne.

Die Polizei sprach davon, dass „etwa 100 Bayern-Anhänger während des Spiels versuchten in den Block der Gäste zu gelangen“ – eine Aussage, die sogar bei mir – ob der Übermacht der 6.000-7.000 HSV-Fans leichtes Schmunzeln erzeugte.

Fakt bleibt allerdings, dass die Fans, die bis zur Haupttribüne vorgedrungen waren (und die man dann auch die ganze Zeit bei Sky hörte) dort von der Polizei am Weitermarsch gehindert wurden. Ein „Kessel“ vor der Würstchenbude war die Folge in deren Ablauf sich eine Polizistin verletzt haben soll.

Neu war mir bislang das hier:

Kurz vor Spielende rief ein Schickeria-Sprecher alle dazu auf, friedlich zu bleiben und keine Gewalt auszuüben. Dann werde es am heutigen Montag ein Treffen mit Vereinsvertretern geben.

Wie konnte der Schickeria-Sprecher das versprechen? Hatte der parallel oder zuvor mit dem Vorstand geredet?!

Die Ergebnisse des besagten heutigen Treffens sind mir nicht bekannt.

Somit also zu meiner Einschätzung dieser Ereignisse.

Normalerweise reite ich nicht so auf meinem Alter oder meiner Lebenserfahrung herum, aber in diesem Fall ist es – auch in Anbetracht des obigen Zitates und der Einschätzung dieser Kartentauschaktion vonnöten.

Nicht alle Fans in der Südkurve, der Schickeria, in den Reihen der Ultras sind 16-22-Jährige. Das ist mir schon klar. Aber im nächsten Monat jährt sich die Katastrophe von Hillsborough zum 22.Mal.

Wer nicht weiß, worum es dabei geht, bitteschön. P.S. Hillsborough sollte man als „echter“ Fans übrigens kennen. Egal.

Wenn ich solche Aussagen wie die obige höre, dann muss ich immer wieder an Hillsborough. Ich habe die Bilder heute noch vor Augen. Nicht dass ich dabei war, aber die waren damals präsent. Omnipräsent. Und solche Dinge wird man nicht mehr los, wobei ich damit noch nicht einmal die Angehörigen der 96 Toten und 766 Verletzten meine.

Ich bin kein Heiliger und gebe zu, dass wir derlei früher auch schon gemacht haben. Damals, als es in unseren Stadien auch noch keine Kontrollen und getrennte Zugänge, etc. gab. Ja. Aber das Gefühl, dass wir dann in diesem übervollen Bayern-Block hatten, scheinen einige der Fans, die sich hier über den FC Bayern und Gott und die Welt beschweren nicht zu kennen. Zum Glück kann ich da nur sagen. Derlei wünsche ich niemandem.

Von daher unterstütze ich hier voll und ganz die Linie der Ordnungskräfte und des Vereins, der derlei unterbindet.

Das den Fans nun jegliches Verständnis dafür fehlt – geschenkt. Ab einem gewissen Punkt der Eigen- und Fremdwahrnehmung ist man für derlei wohl nicht mehr offen genug.

Mir ist völlig klar, dass wir in München – nur diese Zustände kann ich beurteilen – ein Problem haben (und das habe ich auch schon des Öfteren thematisiert).

Mit der Stimmung, mit Karten, mit der Akustik, mit Vorstandsentscheidungen.

Aber auch mit unterschiedlichen Fangruppen, die unterschiedliche Ziele (auch abseits des Fußballs und des Spielfelds) haben und z.B. mit Gewalt, die es immer wieder gibt.

Das ist ebenso traurig wie unnötig. Dabei gehören doch irgendwo alle zur Familie FC Bayern, oder etwa nicht?