Belgischer Murmeltiertag oder Die Mauertaktik bröckelt

Ich hatte da ja schon so meine Befürchtungen. Als ich die Aufstellung sah. Daniel van Buyten wirklich ernsthaft in der Startelf? Ist Demichelis wieder krank?

Nein, war er nicht, unser Trainer gab nur unserem belgischen Pannen-Verteidiger in der Mitte mal wieder eine Chance.

Übel.

Meine Befürchtungen sollten sich bestätigen.

Denn selbst die – einmal mehr – mehr als defensiv agierenden Frankfurter brachten fertig, dass es bei ihren spärlichen Kontern mehrfach lichterloh in unserer Defensive brannte. Nach einem Abschlag(!) vom Frankfurter Tor verschätze sich van Buyten ein erstes, bei der Flanke unmittelbar vor dem Ausgleich der Hessen ein weiteres Mal.

So viele Fehler beim sogenannten Kopfballungeheuer van Buyten?

Irgendwas ist da mächtig faul. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es stimmt, was Paule Breitner in der letzten Ausgabe des „Blickpunkt Sport“ zum Besten gab, dass nämlich bei vielen Spielern im Kader, aufgrund der vielen nicht gewonnenen Spiele und des Rückstandes in der Tabelle, die Unsicherheit um sich greift.

Hallo? Wie alt ist van Buyten? Wie viele Bundesliga-, Championsleague- und Nationalmannschafts-Spiele hat er auf dem Buckel?

Das kann es ja nicht sein.

Richtig schlecht wurde es mir aber, als ich sah, dass unser Trainer zur Halbzeit Herrn Demichelis für Herrn van Buyten einwechselte. Aber – oh Wunder – die Abwehr agierte plötzlich mit mehr Sicherheit. ‚Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich derlei nach den letzten Debakeln (mit Herrn Demichelis) noch einmal sagen würde.

Um das Thema abzuschließen (und weil mir zu Herrn van Buyten sonst nix mehr einfällt): War es das beim FC Bayern? Für unseren Catcher-Sohn? Man weiß es nicht, aber es deutet viel darauf hin.

Zu meinem großen Glück haben meine Bayern das Spiel aber trotz dieser Defizite deutlich gewonnen. Und das freut mich auch oder gerade, weil der Gegner Eintracht Frankfurt heißt. Nicht weil ich ein Problem mit den Fans hätte – die waren wie immer lautstark und bemerkenswert, nein, eine Spielweise, wie die der Frankfurter stört mich immer wieder maßlos.

Und obwohl die Eintracht in dieser Saison schon beeindruckende Offensiv-Feuerwerke abgebrannt hat und auch gar nicht gegen die Abstieg spielt (im Moment), griff man erneut zur Mauertaktik. Wie all die Jahre zuvor.

Wieso?

Na ist ja auch egal. Denn das freut mich ebenfalls: Die Mauertaktik, gerne auch einmal wider der eigenen Natur (nicht wahr, Herr Schaaf?!), von Gastmannschaften in München, beginnt langsam zu bröckeln.

Beim FC Bayern ist man derlei ja eigentlich gewohnt – mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Aber zu Saisonbeginn haben wir gegen diese Teams noch mächtig Punkte gelassen.

Dies scheint sich imho in den letzten Wochen geändert, bzw. stabilisiert zu haben. Sehr gut.

Dafür gibt es Gründe. Ein Mario Gomez in unfassbarer Form. Ein Timoschtschuk, der sich mehr und mehr zum Leistungsträger entwickelt. Ein Schweinsteiger, der beim FC Bayern nicht mehr wegzudenken ist und aktuell die zweite Wandlung durchmacht, vom 6er zum 8er. Und ferner ein rückkehrender Ribéry, der pro Spiel 10-15% seiner Form wiederfindet und es Gegner wie Frankfurt schwer macht, oder sie zumindest derart beschäftigt, dass Spieler wie Herr Müller mehr Räume bekommen.

Als Bayern-Fan hat man inzwischen gesunkene Ansprüche. Man ist froh, wenn Spiele überhaupt gewonnen werden. Man schielt nicht mehr nach oben. Also nach ganz oben. Man freut sich aktuell schon über einen späten Ausgleich in Hoffenheim.

Wollen wir hoffen, dass diese 1-Spiel-Tendenz auch ein zweites Spiel lang anhält. Befürchten muss man allerdings, dass sich unser nächster Bundesliga-Gegner schon für das bayerische Gastspiel geschont hat. Anders ist die königsblaue 0:5-Niederlage in der Provinz nicht zu erklären.

Warten wir es ab. Genug Wut um Bauch wird man ob der letzten Saison wohl haben. Andererseits hatte man auf hessischer Seite auch zuvor viel Hoffnung in die Abwesenheit der Sportskameraden Robben gesetzt…

Gibt es noch mehr zu einzelnen Spielern zu sagen?

Butt hielt ordentlich. Beim Gegentor war er machtlos. Vor allem, da Herr van Buyten (schon wieder dieser Name) noch viel mehr den Überblick über Ball und Gekas verlor und somit dieser ungehindert und lässig einschieben konnte.

Breno ebenfalls zumeist sicher. Trotzdem teile ich die Befürchtungen, die ich die Tage auf Twitter las, dass ich immer irgendwie unsicher bin. Ich nenne es mal das Kuffour-Syndrom. Man weiß nie, ob da nicht spontan ein Bock hervorgeholt wird. Und seine Geschwindig- und Gelenkigkeit liegt auch nur marginal über der seiner IV-Kollegen. Ganz zu schweigen von seiner Zweikampf-Eleganz, die zumeist im (gefühlten) Foul endet.

Wie auch immer. Lassen wir ihm noch ein wenig Zeit.

Lahm und Pranjic diesmal auf richtigen Positionen und solide. Defensiv gab es ja auch nix zu tun, denn die Konter der Frankfurt liefen in der Regel über die Mitte. Allein Pranjic könnte man grottiges Stellungsspiel und somit Teilschuld am/vor dem hessischen Ausgleich vorwerfen.

Sehr gut Herr Timoschtschuk, im Gegensatz zu Herrn Kroos. Meine Güte, dessen Fehlpassquote auf der 6 lässt sich Zahlen ja kaum ausdrücken. Hätte Herr Schweinsteiger keinen Schwegler-Schlag abbekommen, wäre van Bommel mit Sicherheit für unseren Ex-10er-Hoffnungsträger eingewechselt worden.

Apropos van Bommel. Dessen Quote war in diesem Bereich nicht viel besser. Halten wir ihm zugute, dass er lange verletzt, ungespielt, übermotiviert und hektisch war.

Müller, Gomez und Ribéry hatte ich ja schon erwähnt. Das ist inzwischen wieder gehobener Durchschnitt und teilweise die alte Vorsaison-Klasse. Weiter so.

Was das Toreschießen angeht, nähert sich derThomas von seinen Bewegungen übrigens immer mehr demGerd. Oder wie sonst sollte man seine Hüftdrehung vor dem 2:1 interpretieren? Nach derlei Drehungen müsste Herr van Buyten ärztlich behandelt werden…

Fazit: Sieg und Platz 5 nach dem 14.Spieltag ist besser als nix. Jetzt gilt es aber nachzulegen. Bei Schalke0zu5. Schwer genug wird das. Nicht nur, weil wir uns gegen Mannschaften schwer tun, die mitten im Abstiegskampf stecken.

Meine Güte, was war der FC Bayern in den letzten Wochen schlecht.

Wie kann das sein?

War der FC Bayern zuletzt wirklich soo schlecht?

Muss wohl, denn wie könnte man ansonsten erklären, dass die diesmal-nicht-nur-hinten-drin-steh-und-zerstören-Bremer nach dem bei uns gehaltenen 0:0 gegen Mainz und Hannover auseinandergenommen und teilweise vorgeführt wurden?

Oder die destruktiv-wie-immer-Kölner ebenfalls gegen Mainz so gar kein Land sahen? Obwohl man sich nach dem 0:0 bei uns schon wieder in der Championsleague sah?

Keine Frage, dass muss am FC Bayern selbst gelegen haben. Was es nicht besser macht. Aber trotzdem irgendwo Hoffnung macht. Irgendwie.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Nur ein Wort: Römische Genugtuung

Selten war ein Wort nach einem Bayern-Spiel so angebracht. Genugtuung.

Wegen der UEFA. Wegen der UEFA. Wegen der Spielweise der Roma.

Oder einfach so.

Weil ich es satt hatte, so eine Halbzeit zu sehen. Mit destruktiven, defensiven Gegnern, die mit dem Anpfiff auf ein Remis aus sind. Widerlich.

Natürlich hat jede Mannschaft alles Recht der Welt so zu spielen und wir müssen einfach noch mehr rennen, noch mehr spielen, noch mehr, noch mehr.

Aber gleichzeitig sieht man dann ein Spiel wie gegen Bremen und eine erste Halbzeit gegen die Roma und denkt sich: Wie lang‘ soll dieses Loch eigentlich noch dauern?

Darauf folgte aber eine zweite Halbzeit, die an beste Championsleague-Nächte der Vorsaison erinnerte. Phasenweise. Rund um die Tore allerdings fast wieder in Ernüchterung kippte.

Aber nur fast. Denn es kam Klose und es schoss Müller.

Müller, ausgerechnet Müller! War er doch in den letzten (Spiel-)Tagen das Synonym für die Schlappheit unserer Truppe.

Plötzlich haut der so einen Schuss raus und besiegelt das Schicksal der Römer. Das Stadion steht kopf und wohl auch jeder andere Beobachter, der nun denkt: Geht doch?!

Auf einmal klappen die einfachsten Dinge wieder, die zuvor in dieser Saison eher nicht mehr funktionieren wollten. Herrlich.

Überhaupt, dieser Klose. Was war das denn? Ist sein Zwillingsbruder jetzt endlich von der Nationalmannschaft zurück? Gut so.

Im Ernst. Was war das denn für eine Aggressivität nach seinem Tor? Holla. War da jemand angefressen? Warum dann nicht immer soviel Einsatz, Herr Klose, dann hätte es die Stunde auf der Ersatzbank nicht gebraucht.

Insgesamt bin ich mit diesem Spiel und vor allem dem Sieg zufrieden. Ein erneuter Punktverlust hätte vor der Wies’n die schlechte Stimmung noch verschlimmert.

So wissen wir ja nun, wie wir gegen einen defensiven Gegner zu Werke gehen müssen. Schlechte Karten für die Kölner, oder?

Gilt es weitere Spieler hervorzuheben?

Klar.

Butt zum Beispiel. Hielt er doch kurz nach der Führung und auch insgesamt mit seinen Paraden die Null. Auf dieser Position werden wir in dieser Saison definitiv kein Problem bekommen (es sei denn, 5-cm-Löcher sind übertragbar).

Daneben ein Contento. Der wird immer besser, bekommt langsam aber sicher Selbstvertrauen und geht auch mehr und mehr in Zweikämpfe, um sie ebenso aggressiv wie erfolgreich zu gestalten. Sollte van Gaal hier tatsächlich einen zweiten Badstuber oder gar Müller kreieren?

Ferner der Altintop der zweiten Halbzeit. Was war das denn? Da stellt van Gaal in der Halbzeit kurz mal die Flügel auf den Kopf und beide Spieler explodieren? So einfach ist das?

Andererseits, wenn ein Spieler bei jeder Aktion den Ball erst einmal auf den „richtigen“ Fuß legen muss, kann man die langsame Offensiv-Spielweise natürlich mehr als deutlich erklären.

Der Rest (selbst Badstuber scheint aktuell der stärkste IV im Kader zu sein) steigerte sich ebenfalls im zweiten Abschnitt und somit sollten wir vielleicht wieder ein wenig optimistischer in die nächsten Aufgaben gehen. Sei es Championsleague, Bundesliga oder Pokal.

Wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.

Die bayerischen Medizinmänner

Ich kann es immer noch nicht fassen. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Bayern zwei Spitzenteams (Man United tatsächlich, Schalke tabellarisch) von ihrer eigenen Medizin kosten lassen.

Manchester mit einem Last-Minute-Sieg und Schalke mit zwei völlig unterschiedlichen Spielweisen. Im Pokal noch die königsblauen Pläne durchkreuzend sich abwartend und verteidigend in das Elfmeterschießen retten zu wollen, in der Bundesliga mit einem Destruktiv-Spiel in Unterzahl, dass Magath von seinem Team in vergleichbarer Situation wohl zu Jubelstürmen veranlasst hätte.

Gleichzeitig begeisterte es mich heute, wie sehr wir Schalke die Grenzen aufgezeigt haben. Wie hilflos sie dann doch gegen 10 Bayern agierten. Gegen Bayern, die aktuell ein Vielfaches der Belastung auszuhalten haben wie die Magath-Kicker. Die doch soo konditionsstark und soo fit sein müssen. Per Definition. Durch Magath.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach dem Platzverweis und spätestens in der zweiten Halbzeit haben die Bayern eines des destruktivsten Spiele der letzten Zeit abgeliefert.

Für die Bayern spricht, dass sie zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war. Im Übrigen völlig zu Recht – allein für Dummheit hätte man Altintop zum Duschen schicken müssen. Ferner hatte der bisherige Tabellenführer alle Chancen über 50 Minuten in einem Heimspiel die Offensiv-Power von Farfan, Baumjohann, Kuranyi und Co. über uns rollen zu lassen (keine Ironie).

Und was passierte?

Schalke fiel nix ein. Zumindestens nichts Torgefährliches. So wurde das Spiel für die Bayern zunehmend einfacher.

Welch‘ ein Unterschied zur Situation vor dem Anpfiff.

Robben fiel aus. Kam nicht plötzlich mit dem Hubschrauber durch’s Hallendach. Dazu noch Schalker, die durch die Tabellenführung aufgeputscht, die Vorentscheidung suchten. Und zu allem Überfluss mein FC Bayern im Dauerstress. Mental wie körperlich.

Zum Beginn des Spiels war’s ’ne runde Sache. Beide geben Gas. Schalke wie verwandelt im Vergleich zum Pokalhalbfinale. Und dann Ribéry. Und Altintop, und Olic und Müller. Die geilsten 70 Sekunden der letzten Zeit. Neben dem Siegtor gegen Man United. Und für mich nur ein gerechter Ausgleich für Spiele wie gegen Frankfurt. Aber das nur am Rande.

Apropos Frankfurt.

Ich muss mich korrigieren. Das war wohl nicht nur ein One-hit-Wonder gegen uns. Allein das Zustandekommen war glücklich. Gegen Vizekusen (mit diesem Titel wird es heuer allerdings recht schwer) war eher ein 4:2 als ein 3:3 realistisch (das nur für die Farbenstädter, die sich benachteiligt fühlten).

Also endlich mal ein Gegner, der nicht nur uns, sondern auch unsere Konkurrenz schlägt. Sechs Punkte Abstand ist schon eher eine Schlagdistanz, die ich vor dem Gastspiel der Bayern im Stadion an der Autobahn erwartet hatte.

Das es auf Schalke nur ein Punkt ist, war erstens heute morgen noch nicht zu erwarten und ist zweitens vor allem unseren Unkonzentriertheiten der letzten Zeit geschuldet. Vor den Wochen der Wahrheit. Ist allerdings nicht mehr zu ändern. Also Schwamm drüber.

Noch ein paar Gedanken zum Spiel.

Das war überwiegend richtig gut. Also nicht im Sinne von geilem Spiel und Gegner an die Wand gespielt. Aber im Sinne von tolle Mannschaftsleistung, jeder läuft für jeden und versucht Fehler wieder gut zu machen.

Ob das am Fehlen von Robben darauf Einfluss hatte? Mag sein. Aber wichtiger war wohl tatsächlich der Platzverweis. Da rückte das Team zusammen. Auf der anderen Seite: Ein Platzverweis für Bordon wäre ebenfalls vonnöten gewesen. Wie vielleicht ein Freistoß nach dem „Zusammenprall“ zwischen van Buyten und Farfan. Eine Strafe bekam unser belgischer Abwehrturm ja dann doch noch. Ob ein Ausfall gegen Manchester droht? Abwarten.

Davon abgesehen: Es gab kaum Ausfälle. Hier und da einen Ballverlust, in Ordnung, aber die Mannschaftsleistung war bemerkenswert.

Und noch etwas, was auch mir in dieser Berg- und Talsaison so langsam aufgeht:

Wenn die Bayern müssen, dann können sie!

Gegen Haifa, Turin, Florenz, Man United und 2x Schalke.

Respekt. Aber ist das beliebig reproduzierbar? Und stoßen die Bayern vielleicht bald mal an ihre Grenzen?

Wir werden sehen. In dieser Saison scheint alles möglich…

Felix, ich bin enttäuscht von Dir.

In den letzten Tagen wurde ich doch ein wenig skeptisch. Meine Capo-ähnlichen Einschätzungen der Schalker Spielweise begannen in mir zu bröckeln, was darin gipfelte, dass ich mir am Sonntag sogar die zweite Halbzeit des Gastspiels Deiner Schalker in Hamburg ansah.

Ich hatte echte Befürchtungen, was denn Verlust der Tabellenführung betraf. Und diese schienen sich ja auch zu bewahrheiten. Aus einem 0:1 machten Deine Jungs eine 2:1. Parallel wollte ich dem HSV Schimpf und Schande androhen. Bis, ja bis zum 2:2. Und der Erkenntnis, dass selbst eine Mannschaft wie die Hamburger, die im Grunde ja – ähnlich wie phasenweise die Bayern – keine Abwehr zu haben schienen, gegen Deine Jungs Punkte holen kann.

Eine gute Erkenntnis.

Allgemein wurde dieses Spiel als Tempospiel Deiner Knappen eingeordnet. Mich machte diese Einschätzung ein wenig stutzig. Vor allem, da beide Tore entweder auf haarsträubenden Abwehrfehlern der Hamburger oder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters beruhten.

Nun. Das hatten schließlich richtige Sportjournalisten geschrieben. Das musste ja stimmen.

Meine Unruhe vor dem Pokalhalbfinale basierte auf ähnlichen Gefühlen.

Zumal Du im Verbalduell – auch aus meiner Sicht – als Sieger hervorgegangen warst. ‚Hast einfach ’ne Menge in München gelernt.

Und dann das?!

Obwohl Du den Pokal gewinnen wolltest, spielen Deine Spieler

– in einem Heimspiel vor ausverkauftem Haus
– in einem Pokalhalbfinale
– trotz dieser so gerühmten Offensivspielweise und
– obwohl Du doch der Konditions-Trainer schlechthin bist

über fast 100 der insgesamt 120 Minuten, einen Fußball der jeder Beschreibung spottet?

Destruktiv, defensiv, zögerlich – kurzum: einfach nur schlecht.

Was ist da schief gelaufen, Felix?

Könnte es vielleicht doch so sein, dass ich mit meiner selektiven Wahrnehmung aus all den Kurzberichten der Spiele der letzten Zeit, ein klein wenig Recht habe?

Tatsächlich? Na dann muss ich ja für den Rest der Saison die Einwände der königsblauen Fans, Blogger oder dem sonstigen Umfeld nicht mehr ernst nehmen.

Wenn man selbst, wenn es um etwas geht, derlei nicht abrufen kann, dann reicht es nicht, oder?

Die wirren Einschätzungen von Dir, vomKevin oder demHeiko speicher‘ ich einfach mal ab unter der Rubrik „ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“.

Klar war das kein wirklich geiles Spiel. Wenn nicht zu sagen hässlich.

Aber Schalke ebenbürtig? Wenn wir das Tor nicht gemacht hätten, hätte Schalke gewonnen?

Nein. Lassen wir das mal so stehen. Allenfalls wird es für eine möglicherweise notwendige spätere Verwendung abgespeichert.

Dafür nehmen wir im Gegenzug auch die Einwände der versammelten Experten über den Zustand des Rasens nicht weiter ernst und widersprechen der Verschwörungstheorie, Du hattest absichtlich den Rasen bis jetzt nicht erneuern lassen, um die ohnehin unterlegene Spielkultur Deiner Spieler noch ein wenig vorm Tageslicht zu schützen.

Von mir aus machte ein Spieler den Unterschied. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Dieser Spieler hätte aber auch schon viel früher und an anderer Stelle den Unterschied ausmachen können.

Alleine vor dem besten Schalker der ersten Halbzeit (bzw. dem einzig guten Schalker, neben dem späteren Westermann).

Oder die anderen drei Bayern-Spieler, die völlig unerwartet, gemeinsam und ganz ohne Abseitsposition allein vor eben jenem Torhüter aufschlugen und den Ball nicht unter Kontrolle brachten.

Lassen wir es einfach darauf beruhen. Bayern war einfach besser. Besser als Schalke. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht wirklich geil, aber besser.

Als Bayern-Fan könnte man einwenden, dass wir uns phasenweise ein wenig verarscht vorgekommen sind – nicht vom Schiedsrichter, der nur uns, nicht aber die Taktikfouls Deiner Schalker in Halbzeit 1 und 2, verwarnte – nein, von der fehlenden Konsequenz der Bayern, die phasenweise wie die Handballer agierten, aber immer die letzte Konzentration in der roten Zone vermissen ließen.

Wir sind jetzt stattdessen mal nicht so.

Gibt es noch etwas zu meinen Bayern zu sagen?

Die Abwehr agierte wesentlich sattelfester als in Frankfurt. Zugegeben lag dies auch ein wenig an den Schalkern. Die diese Abwehr kaum forderten. Aber Contento, so leid mir das für Sportskamerad Alaba tut, wirkte schon ein wenig reifer auf dieser Position. Sind ja auch ganze zwei Jahre, die er älter ist.

Ebenso ein Sonderlob für Herrn Schweinsteiger. Abgesehen von zwei, drei Fehlpässen im späteren Verlauf des Spiels, war das alles sehr ordentlich.

Eigentlich fiel kaum einer ab. Bis vielleicht auf Herrn Müller, aber dieses Thema vertiefe ich jetzt mal nicht.

Wir freuen uns einfach über die Endspielteilnahme in Berlin und somit ein weiteres Teilziel, dass wir damit erreicht haben.

Und jetzt Mund abputzen und an Stuttgart denken.

Die Oper ist erst zu Ende wenn die dicke Frau gesungen hat.

Kaum ist der Urlaub zu Ende und man arbeitet wieder, kommt man einfach nicht dazu, solche Gedanken mal zu Papier zu bringen.

Vielleicht war ich nach den letzten Spielen ein wenig zu, wie soll ich es nennen, vielleicht panisch? Weil ich davon ausging, dass bei Bayer und Schalke die ganze herbei geredete Souveränität und Stärke tatsächlich der Realität entspricht. Was es für uns echt gefährlich machen würde. Also wenn beide wirklich Sieg auf Sieg abliefern und die Bayern an all diesen 11-Verteidiger-Teams scheitern sollten.

Es kam anders.

Schalke verlor am Sonntag, Bayer spielte in Bremen nur remis.

Im Endeffekt also nach oben alles beim Alten und nach unten noch einen weiteren Punkt Abstand gewonnen.

Direkt nach dem Spiel in Nürnberg hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Aber die Oper ist eben erst zu Ende… wenn das letzte Spiel abgepfiffen ist.

So auch am Sonntagabend, als Bayer in der 92. Minute den Ausgleich kassierte.

Das allein ließ mich beim Abendessen schon vor’m Videotext schmunzeln, als ich dann aber das lokale Print-Boulevard am Montag las, war es mir dann sogar ein Quell der Freude.

Dort ist man inzwischen derart im Bayer-Adrenallin-Bad, dass man dem Schiedsrichter Schiebung unterstellte (dabei unterschlug man einfach mal die Verletzungsunterbrechung des blutenden Bremers). Wohlgemerkt in einem Print-Medium. Die sich selbst als Hüter des Journalismus definieren. Hätte ein Blogger so was geschrieben, naja…

Wie auch immer. Ich war nach den Sonntagsspielen deutlich entspannter. So insgesamt. Nicht nur ob der aktuellen Tabellensituation. Denn spontan wurde mir klar, dass auch unsere beiden letzten Konkurrenten um den Titel gegen Betongegner Probleme kriegen werden. Bei aller Offensivpower (Bayer) oder destruktiven Effizienz (Schalke).

Nein. Nach dem Spiel gegen Hamburg, dass ich als (möglicherweise vor)entscheidenden Wendepunkt für uns sehe, werde ich mal wieder einen Blick in die Glaskugel werfen.

Aberglaube hin oder her.

Weiter, immer weiter. Wurschteln.

Was für ein gebrauchter Tag.

Heute morgen mal eben in die Kinderambulanz und später dann erstens den Anpfiff verpasst und bis zur 30. Minute überhaupt keine Bilder, weil meine Smartcard lt. Sky falsch eingesteckt war (was zum Einen Quatsch war und ich zum Anderen nicht zum ersten Mal lesen durfte). Kurz bevor ich an der Sky-Hotline ausfällig geworden wäre, kamen dann doch die ersten Szenen. Vom Jubel über’s 1:0.

Na fein.

Bis dahin kommen meine Betrachtungen also kompett aus der Retorte. Weder hatte ich zuvor was vom Lahm-Interview, der Aufstellung oder sonstwas mitbekommen.

War vielleicht auch ganz gut.

Meine Gedanken und Emotionen rund um das Spiel sind schnell zusammengefasst.

Erstens war ich schockiert, dass es insgesamt nur 2 Minuten Nachspielzeit gab und die auch noch zu früh abgepfiffen wurden. Dies vor allem deshalb, weil die Schalker in der zweiten Halbzeit komplett auf Defensive umgestellt hatten und in bester Köln-Manier das eigene Tor vernagelten. Ein derartigen Zeitspiel über 47 Minuten hätte ich nicht erwartet. Und dabei reden wie hier vom Tabellenvierten, der heute die Chance hatte auf Platz 2 zu springen und letzten beiden Punkteteilungen in ihrer Remisserie mit begeisternden Offensiv-Spiel erkämpft hatten.

Von Teams wie Köln und Co. erwarte ich ja nix ausser diesem Destruktiv-Fußball – aber Schalke?

Parallel fiel mir auf, dass die ja nicht das erste Team waren, die so gegen uns gespielt haben. Werder Bremen, aktuell Tabellenzweiter, hat das in der Arena ganz genauso praktiziert.

Wenn jetzt Leverkusen in 14 Tagen auch noch so bei uns auftritt und wider der eigenen Natur spielt, höre ich mit dem Fußball auf!

Am schlimmsten ist natürlich, dass diese gegen uns so erfolgreiche „Spielweise“ inzwischen europaweit bekannt und beliebt ist. Ätzend.

Zweitens war ich erstaunt, dass viele der Schalker Jugendspieler auf dem Platz nichts von Thomas Müllers Spiel in Bordeaux gelernt hatten. Dessen Übermotivation in Sachen Körperlichkeit hatte entsprechende Folgen. Ausser ein paar gelben Karten war das bei den jungen Knappen anders.

In diesen Bayern-„Dusel“-Tagen hab‘ ich das nicht anders erwartet.

Gibt es zwei Meinungen zum Thema Robben? Als Schalker forderte man reflexartig Rot. Klar. Verstehen kann ich das durchaus. War Robben doch in Halbzeit 2 der einzige Grund, richtig Angst vor den Bayern zu haben (auch hier freue ich mich (mit Robbery) schon auf das Rückspiel).

Ich denke, er hätte sich über derlei nicht beschweren können.

Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich definitiv Rot und eine längere Sperre bekommen.

Warum?

Ich hätte, nachdem mich dieser Grünschnabel dort so und in der Nähe meiner, seit Wochen beschädigten körperlichen Problemstelle mit voller Absicht getroffen hätte, zugeschlagen. Für mich hatte das etwas von diesen Jagdszenen, denen sich ein Ribéry zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern ausgesetzt sah.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, kann man zumindestens etwas mehr Verständnis für seine Reaktion aufbringen. Und ja. Ich weiß, politisch korrekt sind derlei Gedanken nicht. Aber ich bin nun einmal kein Gutmensch. Sonst wäre ich ja Bremer…

Drittens war ich einmal mehr frustriert. Über meine Bayern. Und das erneut ein Gegner soviel Dusel hatte, in entscheidenden Szenen, doch noch einen Fuß, eine Fingerspitze und sonstwas zwischen Ball und Torlinie zu bekommen.

So geschehen im Rahmen der bayerischen Monsterchance kurz vor der Halbzeit, als erst Bordon seinen Fuß ins Spiel brachte und Neuer mit seiner Fingerspitze Toni den Ball vom Fuß nahm. Bitter.

Langsam nerven mich auch diese ganzen Zahlen und benutzen will ich sie auch nicht mehr. 700 Ballkontakte? Super. 70% Ballbesitz. Astrein. Aber Tore? Wieder Mal (nur) van Buyten?

Geht einfach gar nicht. Am Ende wär’s mir aber egal gewesen.

Erneut haben wir also eine Chance verpasst, näher an die Tabellenspitze zu kommen. Stattdessen sind wir zwei Plätze abgerutscht. Platz 8! Am liesten würde ich bis zur Winterpause gar nix mehr sagen. Zu den immer gleichen Themen, fällt einem irgendwann nichts Neues mehr ein, oder?

Mit der Herbstmeisterschaft war es das zumindestens jetzt mal. Endgültig. Im Gegensatz zum Umfeld des FC Bayern habe ich da heute nämlich ganz und gar keine Entwicklung gesehen. Gegen Bordeaux fehlten Müller und van Buyten. Mussten wir Brafheid und Pranjic ertragen. Klare Kausalität. Mehr nicht.

Zum Thema Lahm und dessen Themen sag‘ ich hier zunächst mal noch nix, deshalb gehen wir an dieser Stelle mal davon aus, dass es rund um die Münchner durchaus ein System gibt.

Das Problem: Es steht und fällt mit Ribéry. Fehlt er, sehen wir Resultate wie in den letzten Wochen. Wann er wieder dabei ist, steht in den Sternen (zuletzt habe ich was von einer Zahnbehandlung gehört, weil man den Entzündungsherd ganz woanders als in den Beinen vermutet…), ergo auch Spiele wie gegen Wolfsburg und in Dortmund.

Und Pokalauftritte wie gegen Oberhausen und in Frankfurt scheinen die Ausnahme zu sein, denn wieso sollten diese Spieler mal mit Einstellung spielen und mal ohne?

Nein.

Ich bin weiter der Ansicht, dass wir uns nun bis zur Winterpause weiter durchwurschteln werden/müssen. Und dann geht’s los.

Erstes Fazit, erste Entscheidungen, erste Anpassungen.

Für eine Rückrunde, die uns alle in die richtige Richtung bringen wird.

Was anderes bleibt uns jetzt ohnehin nicht mehr übrig.

Denn eins steht fest: Spielen wir gegen Leverkusen wie gegen Schalke oder gar gegen Bordeaux und spielt Leverkusen wie Leverkusen und nicht wie Bremen oder Schalke (oder, oder, oder), dann nehmen die uns auseinander. Und wir erleben ein neues Werder-Debakel.

P.S. Zur Einzelkritik habe ich heute keinen Bock.

Die hessische Bestie ist besiegt.

Ich weiß es. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Frankfurts Bilanz in München ist ernüchternd. Aber gefühlt geht mir die Eintracht in München seit Jahren auf die Nerven.

Gestern gab’s wieder so ein Spiel.

Spiel auf ein Tor. Und Nikolov der beste Frankfurter. Wie ermüdend das ist.

Auf der anderen Seite: Jetzt haben sie wenigstens noch einen Franz, der den Rest von der Linie kratzt, der an Nikolov vorbeigeht. Na bravo.

Auch klar: Es waren keine 40 Torchancen. Dafür fehlt den Bayern aktuell die Inspiration. Und Cleverness vor dem Tor.

Ansonsten hätte zumindestens ein Toni schon in Halbzeit 1 zwei Buden gemacht und der Drops wäre gelutscht gewesen.

So aber konnten die Skibbe-Kicker ernsthaft aus dem Nichts die Führung erzielen.

Was dieses „aus dem Nichts“ betrifft, gehen mir im Rahmen des FC Bayern so langsam allerdings die Superlative aus.

Einmal, ein einziges Mal steht die bayerische Abwehr ungeordnet und die Hessen zimmern den Ball in Butts Tor.

Unfassbar.

Zum Glück war kurz zuvor ein gewisser Herr Robben eingewechselt worden und mit ihm (und Müller auf rechts) ging plötzlich beim FCB doch mal die Post ab und zeigte sich, wie limitiert die grauen Mäuse aus der Bankenhauptstadt wirklich sind.

Harmlos.

Aber gegen uns reichte es bis zur 69. Minute. Was ich fast noch schlimmer finde.

Keine Frage, dass der Ausgleich mehr als verdient war und gut, dass ein Robben den Ball wirklich über die Linie drückte. Einem Gomez hätte ich zugetraut, dass er aus 2 Metern das leere Tor nicht trifft…

Meine Güte ist der neben der Spur.

Womit wir bei den Spielern sind.

Butt in meinen Augen fehlerlos. Kunststück bei dieser sogenannten Offensive der Frankfurter.

In der Abwehr reichte es ebenfalls, um den Gegner in Schach zu halten. Meiner Meinung nach weniger Unsicherheit als gegen Bordeaux. Ebenfalls nicht schwer (abgesehen vom 0:1 natürlich).

Sicherlich liegt es in der Natur der Sache, dass einzelne Hessen das anders sahen und das übliche „hier war heute was möglich“ im Hinterkopf hatten. Deren Zustand der Wahrnehmung kann man leider nur unzureichend beschreiben.

Im Mittelfeld ist zwar van Bommel immer noch nicht wieder der Alte, aber die Pässe, die ankamen, hatten richtig Druck. Das ist kein Geschiebe, dass sind Pässe.

Womit wir – einmal wieder – bei Herrn Schweinsteiger wären.

Ehrlich Leute, mir macht das keinen Spaß, hier nach jedem Spiel die Bayern-Spieler zu bashen, aber sind wir uns jetzt bitteschön mal alle einig, wie grottig derBastian gespielt hat?

Was für eine Frechheit war das denn bitte?

Und zur Belohnung durfte er dann wieder mal durchspielen?

Muss ich nicht verstehen. Und kann ich auch nicht mehr.

Persönlich will ich mal ganz stark hoffen, dass, wenn ein Ribéry wieder dabei ist und ein Robben bis dahin fit bleibt, für den Ex-WM-Star mal endlich ein Platz auf der Bank frei wird. Endlich. Wie frustriert sind eigentlich seine Mitspieler, die ständig seinen Fehlpässen hinterher müssen?

Wieso ist darüber nix in den Medien zu lesen? Gibt’s hier keine Augen- und Ohrenzeugen vom Training?

Weiter im Text.

Der Tymo.

Schon komisch. Irgendwie ist er, seit er neben van Bommel spielt, seltsam unauffällig. Was zunächst mal positiv ist. Weil er kaum noch Bälle verliert. Aber Impulse kommen da keine. Weder durch die Mitte, noch über die Seite, wo er – offensichtlich – jetzt eigentlich spielt.

Gehemmt. Wie Lahm. Dazu noch limitiert – wie Schweinsteiger – wie soll da offensiv was gehen?

Erst als Robben kam, ging zunächst mal was in 1:1-Situationen und mit Dampf. So wurde die Kopf-Blockade der Mitspieler gelöst und es lief insgesamt was besser.

Nicht wesentlich dagegen bei den „echten“ Stürmern. Da zeigte ein Luca Toni erneut, dass er wieder Sturmführer sein will und sein kann. Er wäre es schon, wenn er so etwas wie eine Chancenverwertung hätte. In dieser Saison.

Bodenlos. Aber er macht wenigstens was. Und trifft auch mal den Ball.

Etwas das wir von den Herren Klose und Gomez aktuell nicht zu erwarten haben.

Naja. Wenn’s trotzdem zum dreckigen Sieg reicht. Meinetwegen.

Aporpos dreckig.

Was ist mit Herrn Müller los?

Steht der so unter Druck, weil derJogi ihn kirre macht?

Was sind das für Aussetzer in den letzten Spielen?

Erst die Karten gegen Bordeaux und dann die Flugeinlagen gegen Frankfurt?

Da kann er wohl von Glück sagen, dass er jung ist und bei den Schiedsrichtern noch nicht dieses Möller-Image hat.

Teilweise war das – zumindestens in der Zeitlupe – schon hanebüchen. Und offenbar wiederum dem Image eines Herrn Franz geschuldet, dass der Schiedsrichter hier überhaupt in seine Richtung agierte.

Die körperliche Härte, die er danach von Franz und Co. genießen durfte, hat er sich so selbst zuzuschreiben.

Alles in allem bin ich zufrieden.

Mit den drei Punkten.

Und mit der taktischen Finte, die van Gaal kurz vor Schluss den Frankfurtern präsentierte.

Einen Mittelstürmer van Buyten hatten die ganz offensichtlich nicht auf der Rechnung.

Aus meiner Sicht die mehr als gerechte Strafe, für über weite Strecken gezeigte auf zeitspielende, destruktive Defensive.

Ja. Ist mir bewusst. Sowas ist erlaubt. Niemand muss sich freiwillig dem FC Bayern ergeben. Ich darf doch aber meinen Unmut darüber äußern, dass a) ich sowas nicht für Fußball halte und b) die Bayern immer wieder nicht dazu in der Lage sind, derlei „Fußballer“ auseinanderzunehmen. Oder?

Jetzt geht’s am Mittwoch direkt wieder gegen die Hessen zur Sache. Im Pokal. Wie erwähnt, erwarte ich dort ein anderes Spiel.

Erstens weil es ein Heim- und Pokalspiel für die Frankfurt ist. So aufzutreten wie in München werden ihnen die Fans nicht erlauben.

Zweitens kommen wohl zwar einige Verletzte zurück ins Skibbe-Team, aber eventuell hat es etwas mehr Einfluss auf’s Spiel, wenn ein Robben die Aufstellung der Bayern bereichert?

Ach und noch was zum erneut bemühten Dusel-Konstrukt im Boulevard:

Ich hoffe doch mal sehr, dass es hier lediglich um den Zeitpunkt des Siegtreffers geht, oder?

Sowohl das Zustandekommen, als auch die Gesamtzahl der Chancen, der Spielbeteiligung und überhaupt der gesamten Statistik, lässt am Nicht-Thema Glück in diesem Zusammenhang ja wohl keinen Zweifel.

Und darüber gibt es keine zwei Meinungen.

Und wieder geht's gegen die hessische Wand.

Ich bin ja immer wieder begeistert. Von den Fans der Frankfurter Eintracht. Deren Support ist für mich der Beste der Liga. Da können sich all die anderen – selbsternannten – Könige unter den Fans ’ne Scheibe von abschneiden.

So sehr mich dieser Teil begeistert, so sehr gehen mir die hessischen Profis auf die Nüsse.

Immer wieder. Sicher, es gibt Ausnahmen.

Ich werde aber dieses Spiel einfach nie in meinem Leben vergessen.

Wieviele Torchancen waren das damals? 40? Auf jeden Fall Bundesliga-Rekord.

Da kommt es mir immer noch hoch, wenn ich daran zurückdenke.

Teils aufgrund der Funkel’schen Destruktivität im Spiel, teils aufgrund der lächerlichen Chancenverwertung meiner Bayern.

Für Morgen befürchte ich das Schlimmste.

Zum Einen weil wir nach dem Spiel in Bordeaux vom Kopf her vielleicht woanders sind und zum Anderen weil uns einfach offensive Kreativität abgeht. Im Moment.

Frankfurt wird’s nicht stören. Die Mauer wird stehen.

Oder macht Herr Skibbe tatsächlich alles anders? Er will ja die Eintracht aus dem Mittelfeld führen. So sein Ansatz. Aber wie will er dies verwirklichen? Indem er sein Team am Spiel teilhaben lässt? Das wäre mal ein Unterschied zu den sonstigen Auftritten der Frankfurter in München.

Aber was reg‘ ich mich schon vorher auf. Solche Mannschaften muss es ja auch geben. Habe ich inzwischen eingesehen. Und es liegt tatsächlich nur an uns, ob wir solche Gegner überrennen oder ein Grusel-0:0 erzielen.

Erstaunlich, aber selbst derlei Sätze gehören inzwischen zu meinem Portfolio.

Wenige Tage später gibt’s ohnehin ein ganz anderes Spiel gegen die Eintracht. Am Mittwoch nächster Woche. Im Pokal. In Frankfurt. Da muss die Skibbe-Truppe was anbieten, will sie nicht schon nach Anpfiff nur auf’s Elfmeterschießen gehen.

Dem Funkel-Team hätte ich das zugetraut.

Schauen wir einfach mal, wo wiederum der FC Bayern nach diesen Tagen voller Eintracht steht…