Der Robben-Faktor oder Willkommen im Club, BVB

Mein FC Bayern hat gestern gegen die Lauterer gewonnen. Und zwar ebenso verdient wie standesgemäß. Jedes Tor gegen die Pfälzer ist ein gutes Tor. Nicht nur von uns geschossen.

Gleichwohl wäre allein die Betrachtung des Ergebnisses reine Augenwischerei.

Bis zum 1:0 durch unseren Heilbringer stand der Sieg auf der Kippe. Ein Remis lag in der Luft. Und nicht nur zur Halbzeit.

Es gab zwar jede Menge Alarm in des Gegners Defensive, aber entweder fischte Herr Rodnei die Bälle ab, oder unsere Bemühungen waren zu unpräzise.

Ganz im Gegensatz zu unserer Defensive. Da war gefühlt mit jeder Aktion unseres Gegners Holland in Not.

Alter Schwede, wie viele Fehlpässe waren das in der roten Zone in der ersten Halbzeit? Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen.

Das letztwöchige Gastspiel bei der Werksmannschaft in Niedersachsen habe ich ja (leider) verpasst, aber so oder so ähnlich muss das wohl gegen Ende des Spiels ausgesehen haben. Von daher ein Vorteil, wenn diesmal die zweite Halbzeit die bessere war.

Trotzdem muss man darüber reden dürfen, dass Herr Lahm auch am 19.Spieltag in der Post-WM-Saison seiner Form hinterher läuft, ein Herr Badstuber sichere Pässe zumeist nur zum Torhüter spielen kann und man permanent den Eindruck hat, der bricht sich die Füße, wenn ihm zwei Gegenspieler entgegenkommen und er einen komplizierten Pass spielen müsste.

Zu allem Überfluss agierte Herr Timoschtschuk wie ein A-Jugendlicher, der sein erstes Bundesligaspiel absolviert. Von Herrn Gustavo will ich erst gar nicht reden. Vor dem Spiel habe ich die noch Stirn darüber gerunzelt, dass unser Trainer davon sprach, er hätte „noch Probleme mit der Eingewöhnung“. In welcher Liga hat der in den letzten 1,5 Jahren gespielt? Oder ist das sein Zwillingsbruder?

Im Ernst: Das hört sich nach massivem Bashing an. Vielmehr steckt aber massive Unsicherheit und Befürchtung dahinter, dass es gegen richtig starke (oder euphorisierte) Gegner wie Inter oder Aachen schief gehen könnte.

Wo ist diese Vorbereitung geblieben, von der alle im Verein so extrem geschwärmt haben? Das wirkt alles total instabil.

Umso erstaunlicher, was gestern am Ende dabei heraus kam.

Andererseits muss man dabei erwähnen, dass in der zweiten Halbzeit ein ganz anderer FC Bayern auf dem Platz stand. Ein FC Bayern, der statt eines Pausentee mit Baldrian wohl drei bis vier Tassen Cappuccino gereicht bekam.

Endlich möchte ich hinzufügen.

Auch wenn heuer selbst ein 2:0-Heim-Vorsprung noch keine 100%-tige Souveränität bringt. Gesehen nach dem 1:2-Anschlusstreffer, der wie aus dem Nichts infolge des ukrainischen Luftlochs zustande kam.

Übel.

Dann allerdings der Abpraller, der bei Gomez landete zum vorentscheidenden 3:1. AusdieMaus.

Glücklich zwar, aber selbst das hat uns ja in Wolfsburg gefehlt.

Alles Weitere war zur Abwechslung mal eine Konsequenz, die wir nicht immer genießen durften in dieser Saison. Denn dass das Torverhältnis entscheidend sein kann, sieht man ja daran, dass wir durch die Ergebnisse der Konkurrenz nun schon punktgleich auf Position 3 liegen. Aufgrund des Torverhältnisses. Auch wenn wir davon ausgehen müssen, dass die Gladbacher heute nicht ausgerechnet gegen die Leverkusener zurück in die Spur finden.

Zurück zum Spiel und unseren Helden.

Kraft zeigte ein ordentliches Spiel, lenkte einen Ball stark um den Pfosten. Zweimal ließ er sich aber von unserem Hühnerhaufen in HZ1 anstecken und irrte verwirrt durch den 5-Meter-Raum. Schwamm drüber.

Über die Defensive habe ich schon einiges gesagt. In HZ2 wurde es besser, vor allem auch deshalb, weil von den Lauterern noch weniger kam. Abgesehen von einem kurzen Aufbäumen nach dem Anschlusstreffer.

Das defensive Mittelfeld?

Decken wir den Mantel des Schweigens darüber. Herr van Bommel wird bis zu seinem Abschied seine alte Form der Vorsaison nicht wiederfinden. Und als Kapitän genießt er unter unserem Trainer aus Prinzip Artenschutz. Iss so. Kann man nicht ändern, braucht man sich also auch nicht drüber aufzuregen. Herr Gustavo wechselte sich ja mit Herrn Pranjic auf diversen Positionen ab. Sicherer wurden seine Aktionen dadurch in der Breite nicht.

Die Flügel waren lahm. Schade. Allein Herr Robben und Herr Müller machten Alarm. Ganz vorne. Dahinter kam allerdings nichts nach und so blieben es Einzelaktionen. Gefährliche zwar und im weiteren Verlauf erfolgreiche, aber „wie aus einem Guss“ ist was anderes.

Die restliche Offensive?

Herr Schweinsteiger – bemüht.

Herr Gomez – nicht minder. Aber was unser schwäbische Spanier da in der ersten Halbzeit zeigte, war mehr als ausbaufähig. Sein eindeutiger Vorteil gegenüber Konkurrent Klose: Er redet nicht nur von Stammplatz, er rechtfertigt ihn, indem er Chancen auch verwertet. Und sich jetzt sogar in der Torschützenliste nach vorne geballert hat. Respekt.

Chancen muss man nutzen. Und das hat der FC Bayern gestern endlich einmal wieder konsequent getan. Nicht mehr und nicht weniger. Das es überhaupt zu derlei Chancen kam, haben wir aber auch der Rückkehr eines Herrn Robben zu verdanken.

Wo wären wir, wenn er schon früher… ach lassen wir das.

Was mich freut – fernab jeglichen Aufholjagd-Gefasels – dass die Dortmunder nun endlich auch einmal von ihrer eigenen bitteren Medizin gekostet haben. Überlegen gespielt, 1:0 geführt und spät den Ausgleich bekommen, weil man Chancen nicht nutzt? Willkommen im Club, Ihr Dortmunder!

Mehr gibt es von meiner Seite nicht zu sagen.

Jetzt geht’s nach Aachen, dass wird ein heißer Tanz. So aus Prinzip und weil die Grenzstädter nix anderes haben, worauf sie sich konzentrieren können/müssen. Danach gegen die Bremer, die sich ebenfalls mental schon seit Wochen auf ihr Heimspiel gegen uns freuen. Auf ein Heimspiel, in dem sie sich wieder mit 11 Mann am eigenen Strafraum versammeln werden um dann unsere Wackeldefensive mit massiven Kontern zu überraschen. Um was wollen wir wetten?

Bis dahin genieße ich allerdings noch dieses wundervolle Ergebnis von gestern. Gegen meine „Lieblingsgegner“.

Der Felix, die Meisterschaft und die königsblaue Allmacht

Felix Magath ist lernfähig.

So etwas wie beim FC Bayern sollte ihm nicht noch einmal passieren. Sich von anderen Alphatieren ins eigene Handeln herein reden lassen? Nö.

Und so entstand die Allmacht in Wolfsburg.

Passte ja auch perfekt. Graue Maus im Niemandsland mit Konzern und „Gerne Groß“-Ambitionen trifft auf Ex-Feuerwehrmann und frischen Doppel-Double-Gewinner.

Magath ließ sich beispiellose Befugnisse in den Vertrag schreiben, drehte jeden Stein auf links und in seine Richtung – Resultat?

Die deutsche Meisterschaft.

Gratulation.

Felix ist aber auch clever.

Er wusste wahrscheinlich genau, dass er, wenn er in Wolfsburg bleibt, nur verlieren kann.

Eine Tatsache, die die Wolfsburger und ihr ambitioniertes Umfeld sicherlich übersehen haben. Ist allerdings ein fußballerisches Naturgesetz. Muss ich nicht jedes Mal neu erklären.

Somit war Magaths Abschied zu einem Team wie Schalke mit nahezu überirdischen Ambitionen mehr als folgerichtig.

Ihm war damals aber sicherlich nur teilweise bewusst in welche Dimensionen er mit einer Tätigkeit in Schalke stoßen würde. Positiv wie negativ.

Jede Menge Erwartungshaltung und Geldnöte aber auch Begeisterung und mögliche Unsterblichkeit.

Wieso aber nun ein solcher Beitrag so kurz vor dem Pokalhalbfinale zwischen Schalke und Bayern?

Nicht weil ich Stimmung machen oder Giftpfeile schießen will.

Nein. Die desaströse Niederlage des – mag glaubt es kaum glauben – immer noch amtierenden Deutschen Meisters aus Wolfsburg. Gegen die, vor Wochenfrist doch noch so abgestiegene Hertha aus Berlin. 1:5. Wie peinlich war das denn?

Dies zum Einen. Zum Anderen aber auch ein sehr interessanter Bericht im Rahmen der immer wieder interessanten WDR-Reihe „sport inside„. Über Felix Magath, Wolfsburg, Schalke und seine Allmacht.

Denn seine Allmacht in Schalke übersteigt die, die er in Wolfsburg hatte um ein Vielfaches.

Wenn ich das korrekt mitbekommen habe, dann ist Magath bald Trainer, Manager und Vorstand. In Personalunion. Wobei ich mir nicht sicher war, ob neben ihm noch jemand anderes im Vorstand sitzt. Abgesehen vielleicht von Leuten, die Magath wohlgesonnen sind.

„So viel Macht hatte seinerzeit noch nicht einmal Rudi Assauer“ war eine der Kernaussagen im Bericht.

„Das System Magath funktioniert nur mit Felix Magath“ eine andere.

Und jetzt sind wir beim roten Faden.

So erfolgreich Schalke in dieser Saison auch ist. So schwierig wird es in der nächsten werden.

Aus finanziellen Aspekten heraus ist die Championsleague-Teilnahme für Schalke ein Segen. Aus sportlicher Sicht sicher auch.

Was aber die Erwartungshaltung im Umfeld und die Leistungsgrenze des Kaders betrifft sicher nicht.

Vielleicht kreiert Magath mit Schalke ja sein Lebenswerk. Wer weiß das schon.

Ich sehe – für Schalke – aber eher die Gefahr, dass, wenn Magath doch „scheitert“ und den Verein irgendwann verlässt (wenn es dann überhaupt noch jemanden gibt, der ihn entlassen kann), das ganze Kartenhaus zusammenfällt.

Aber was macht man nicht alles, wenn man sich etwas so sehr wünscht.

Und nichts im deutschen Fußball wird so sehr gewünscht, wie die Meisterschale nach Schalke zu bringen. Von den Schalkern.

Riskantes Spiel.

Von Brandreden, Polgas und 30 langen Jahren

Die Bayern stehen im UEFA-Championsleague-Viertelfinale. Das war das Mindestziel für FCB-Trainer Klinsmann.

Aber diese Nachricht spiegelt nicht im Ansatz die Umstände dieses Achtelfinales wider.

Insgesamt 12:1 haben die Bayern gegen Sporting Lissabon gewonnen. Zwölf zu eins.

Rekord. Wahrscheinlich für eine lange, lange Zeit.

Klar können sich die Bayern dafür im Viertelfinale nix kaufen und ehrlich gesagt, hätte ich lieber schon mal 3-4 Tore für die nächste K.O.-Runde aufgehoben, aber so ähnlich lief es ja auch im DFB-Pokal…

Trotzdem.

Es tut mal wieder gut. Und heuer muss man als Bayern-Fan wohl nehmen, was man kriegen kann. Auch wenn es derlei Extreme sind. Grottige Auftritte wie gegen den kölschen FC und erste 70 Minuten gegen Leverkusen.

Im Gegensatz dazu, allein in 2009 schon vier Spiele mit fünf oder mehr Toren!

Habe ich ansonsten so meine Probleme mit dem Kleinreden des Gegners, was viele, die den Bayern nicht nahe stehen, in der Folge solcher Auftritte gerne erzählen, kann ich mich derlei nach diesem Achtelfinale nicht komplett verschließen.

Und dabei waren die ersten 30 der insgesamt 180 Minuten alles andere als souverän und hätte Herr Lahm im Hinspiel diesen Ball nicht von der Linie geköpft, wer weiß, wo wir jetzt stehen würden und mit welchem Trainer…

Kam aber anders.

Und hätte man die zwei nicht gegebenen Elfer und die restlichen 95%-Chancen nocht verwertet, hätte allein das gestrige Spiel zweistellig für die Bayern ausgehen können.

Meine Güte. Was war das denn für eine Thekenmannschaft?

Es zeigt sich aber einmal mehr, wie sehr der Kopf ein Spiel entscheiden kann.

Bleibt nur die Frage, ob man sowas als CL-Teilnehmer der erste K.O.-Runde zulassen darf.

Taten die Portugiesen, zu meinem größten Vergnügen…

Selbst mit der B-Elf spielten die Bayern mit Sporting Katz und Maus. Zeigten ihr gesamtes Repertroire. Auch wenn sie dabei tatkräftig und fast mit Vorsatz von Spielern wie Ânderson Corrêa Polga unterstützt wurden.

Sowas habe ich überhaupt nicht nicht gesehen. Noch nicht einmal in einem Spiel des FC Bayern. Und ich habe im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Zumutungen auf der IV-Position bei den Roten ertragen…

Der Kollege wird seines Lebens in Portugal wohl nicht mehr froh.

Respekt aber dafür, dass er bis zum bitteren Ende durchgehalten hat. Sowas nenn‘ ich mutig.

Auf Seiten der Bayern einzelne Spieler hervorzuheben, wäre ein klein wenig ungerecht. Trotzdem bin ich mal so frei. Aus diversen Gründen.

Zum einen weil ich kaum fassen konnte, dass selbst in so einem Spiel, gegen so einen Gegner, in so einer Leichtigkeit des Seins, noch bayerische Akteure auf die Idee kommen, schlecht auszusehen und teilweise (vor allem in HZ2) Fehler auf Fehler zu produzieren. Zum Glück war Sporting auch mit neun Spielern locker und leicht zu besiegen.

Herr Ottl und Herr Sosa.

Alter Schwede. Ich leg‘ mich fest. Bei Sosa. Mit dem, das wird nix mehr. Vielleicht ist er ja auch sauer, weil man ihn in der Winterpause ausleihen wollte und das nicht klappte, er also jetzt weiter bei uns bleiben muss. Trotzdem. Wie kann man da so eine Leistung anbieten? So langsam müsste er sich doch mal an das Tempo in Europa gewöhnt haben, oder?

Hat er nicht. Wirkt auch nach 1,5 Jahren immer noch wie ein Fremdkörper. Keine Impulse. Eher müssen die anderen noch für ihn mitlaufen…

Und Ottl?

Naja. Man kennt ja seine Pappenheimer. Er wird auf absehbare Zeit nur der Fallback beim FC Bayern sein. Wenn nach dieser Saison van Bommel (imho sicher) und Zé Roberto (vielleicht) weg sind, kommt derTimo und für Ottl wird weiterhin kein Platz sein. Warum? Na weil derTimo so stark sein wird, wie MvB und ZR zusammen. Auf dieser Position. Meine Meinung.

Egal.

Was mir den gestrigen Abend aber vollends zum gelungenen Ereignis machte, war der erste CL-Einsatz eines gewissen Thomas Müller.

Mir war zwar bewusst, dass der sich bei Gerland gut entwickelt haben soll, eine Option für’s offensive Mittelfeld sein kann und ab der nächsten Saison mit Profivertrag ausgestattet beim FC Bayern spielt, aber was war das denn bitte?

Der Typ ist ja mal ’ne Granate. Und da verliere ich auch gerne mal meine sonstige Zurückhaltung. Zurückhaltung, die wir alle ja immer bei Herrn Kroos haben walten lassen. Aber was hat’s gebracht? Er wurde ausgeliehen.

Nein. Angreifen.

So wie Herr Müller gestern nach seiner Einwechslung.

Da denkt man sich:

Schön. Gibt Klinsi diesem Talent noch mal ’ne Chance ein bißchen Spielpraxis zu zeigen. In einem Spiel das eh gelaufen ist und wo sich keiner mehr verletzten will…

Und dann gibt der Typ auf einmal Gas, als gäb’s kein Morgen!

Spielt die Gegner schwindelig, schaltet auf rechts den „Ribéry“-Turbo ein, flankt, ist direkt am Tor beteiligt und versenkt kurz vor Schluss selbst – in bester Müller-Manier – seinen ersten Ball.

Wahnsinn.

Der Name ist Verpflichtung beim FC Bayern und tatsächlich war es das erste Müller-Tor beim FC Bayern seit über 30 Jahren. Der Müller, Gerd hat sich am 18.11.1978 mit seinem 365.Tor beim FC Bayern verabschiedet und erst gestern schallte wieder einmal der Name „Müller“ durch das weite Rund eines Bayern-Stadions.

Da kann man schon mal Gänsehaut bekommen…

Mehr muss man zum gestrigen Spiel auch nicht mehr sagen.

Update: Muss man doch. ‚Habe schließlich das mit der Brandrede noch nicht erklärt. Nach dem Hannover-Spiel habe ich ein Gerücht gehört, dass Klinsmann in der Kabine eine Brandrede gehalten haben soll. À la 2006. Es soll danach ferner Applaus der Spieler gegeben haben. Holla.

Kein Menschenhandel beim FC Bayern

Ich bin bei Yalcin über ein Thema gestolpert, dass ich selbst auch schon gar nicht mehr auf dem Screen hatte:

Pierre Larrauri.

Dieser damals 13-jährige wurde vom FC Bayern „verpflichtet“ und sollte in der C-Jugend spielen. Nebst Betreuung im FCB-eigenen Jugendinternat.

Der neue Messi. So nannte man ihn damals schon und schickte fleissig YouTube-Videos durchs Web…

Naja.

Auf jeden Fall ist Pierre schon längst wieder in Peru. Das Heimweh war für den Jungen dann doch zu groß. Verständlich. Irgendwo.

Und für den FC Bayern eventuell eine Lehre hier nicht mit den sog. „Großen“ mitspielen zu wollen, die sowas ja quasi in ihre Transferpolitik mit aufgenommen haben.

Dann entdecken wir halt keinen Messi oder Kaka.

Mit unserer Scouting-Abteilung für Südamerika ist das ohnehin mehr als fraglich…

Klinsmanns FCB # 003

Die EM geht auf die Zielgerade und ab Montag geht’s beim FC Bayern in die dritte Runde der Experimente.

Es kommen wieder die wirklich wichtigen Themen auf den Tisch. Meine Meinung. Ihr kennt mich.

Inzwischen ist Klinsi schon da. Wäre keine EM, Deutschland nicht im Halbfinale, würden sich die Münchner Medien wohl schon 24/7 damit beschäftigen. Geht dann halt nach dem Endspiel los.

Ich persönlich bin ja sowas von gespannt und aufgeregt, wie ich es seit Jahrzehnten vor einer Saison nicht mehr war. Ehrlich. Die Spannung was sich in der Zukunft alles beim FC Bayern ändern wird, steigt von Tag zu Tag.

Eigentlich wollte ich schon vor Wochen diesen Bericht schreiben. Mit allerlei Gedanken über die nach und nach durchsickernden Details. Habe ich jetzt keine Lust mehr drüber zu schreiben. In der geplanten Tiefe. Machen wir wohl noch oft genug.

Inzwischen bin ich sogar fast davon überzeugt, dass der FC Bayern in der nächsten Saison auch ohne weitere Verpflichtungen noch stärker sein kann.

Zum einen, weil Veränderungen, wie die durch einen Trainerwechsel immer sehr befruchtend sein können und zum anderen, weil ja offenbar die Championsleague auf Weltstars noch mehr Motivation aufüben kann…

Na dann.

Montag morgen, 9:00 geht’s los.

Die 70-Mio-Euro-Strategie

Oder so.

Es musste sich was ändern.

Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.

Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.

Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.

Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.

War die Strategie richtig?

Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.

Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.

Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.

Aber wie kam das alles zustande?

Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.

Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.

Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.

Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!

Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?

Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.

EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.

Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.

Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.

Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.

Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!

Wanderpokal

Ehrlich, das hatte ich nicht mitbekommen. Julio dos Santos, ehemalige Bombe, ist inzwischen zum Wanderpokal geworden.

Der im Januar 2006 an die Isar gewechselte Mittelfeldspieler wird nach seinen Abstechern im vergangenen Jahr zum VfL Wolfsburg und anschließend zum spanischen Erstliga-Aufsteiger UD Almeria ab sofort das Trikot des brasilianischen Traditionsklubs Gremio Porto Alegre überstreifen.

Was soll das? Solange verleihen, bis wir wieder Verwendung für ihn haben? Was sagt eigentlich unsere Scouting-Abteilung zu diesem „Fall“?

Junioren-Bronze

Na bitte. Dann also auch bei den Junioren ein versöhnlicher Abschluss.

Ein Tor, eine Vorlage – dank FCB-Regisseur Toni Kroos hat die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südkorea den dritten Platz errungen. Im „kleinen Finale“ gegen das Team aus Ghana gewann die DFB-Auswahl am Sonntag in Seoul mit 2:1 (1:0) und sicherte sich damit die beste Platzierung seit 1985.

Und jetzt ist es auch langsam mal wieder gut mit all der Lobhudelei für Kroos. Sonst hebt der Bursche tatsächlich nochmal irgendwann ab.

Die Gerland’sche Realität folgt nun so oder so…