Mit Gökhan Inler hat die ganze Scheiße angefangen

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht absehen, welche Konsequenzen diese Aktion hatte.

Aber die Aktion von Knochenbrecher Inler brachte den Bruch im zuvor hervorragenden Spiel dieser Hinrunden-Bayern. Das sah man im Spiel in Augsburg und erst Recht gestern Abend. Im Revanche-Spiel gegen die schwarz-gelbe Borussia.

Schnell bin ich ansonsten bei der Hand, unserem Chefchen Spielphasen zu unterstellen, die eher schläfrig erscheinen. Das will ich nicht verschweigen. Wie wichtig er allerdings tatsächlich für uns ist, sieht man nun. Und wie sehr im Grunde er und nur er der Big Boss im Team des FC Bayern ist ebenfalls.

Selbst ein Ausfall von Götze würde dem BVB nicht so wehtun, wie uns das Fehlen desBastian.

Eher noch der Ausfall eines Benders. Denn nur durch solche Spieler können die Schönwetter-Fußballer in der Offensive glänzen und kann die Defensive sich als stark präsentieren. Hat man solche Leute nicht, sieht es aus wie beim aktuellen FC Bayern.

Natürlich ist es völlig normal, dass in einem Bayern-Spiel die bayerische Defensive immer offener rüber kommt als die des Gegners. Wieso? Weil sich selbst der amtierende deutsche Meister in München rund um den eigenen 16er eingräbt. Und auf Konter setzt. Und schnelles Umschalten. Weil dieser „geniale“ Trainer an der Ruhrpott-Außenlinie aber so unfassbar kreativ ist, fügt er noch ein massives und laufintensives Offensivpressing hinzu. Sonst wäre es das gleiche Spiel gewesen wie gegen jeden Abstiegskandidaten der sich in München vorstellt.

Damit mich keiner falsch versteht:

Natürlich haben Hummels, Santana und Co auch deshalb unserer sogenannten Zauber-Offensive den Zahn gezogen, weil das im Grunde keine Rumpelfußballer sind, klar, aber eben auch weil die halbe Mannschaft aus Pferdelungen besteht und die gefühlt doppelt so viel und so schnell gelaufen sind wie wir.

Und wenn man unseren Ballerinas auf den Füßen steht, dann passiert da halt nix Spontanes, Überraschendes und es entstehen keine gefährliche Situationen vor dem Tor. In Kombination mit unseren bekannten Problemen in der Chancenverwertung ergibt die Gleichung ein klassisches 0:0-Spiel. Wenn man hinten keine Fehler macht. Weshalb mich dieses Spiel – schon wieder – an die letzte Saison erinnerte.

Besonders übel: Vor dem 0:1 war der Ball klar geklärt und hätte auch noch x-mal in Defensiv-Überzahl geklärt werden können. Wurde er aber nicht und somit entschied der Gedankenschnellere das Spiel.

Pech gehabt.

Ganz und gar nix mit Pech zu tun hatte die Aufstellung Robbens in der Startelf.

Vor dem Spiel ließ mich dies noch etwas mehr hoffen, bzw. meine latenten Zweifel etwas geringer erscheinen.

Wir lagen falsch. Wie auch DonJupp. Hinterher ist man zwar immer schlauer, aber nicht alle Robben-Comebacks enden mit einem Tor.

Arjen fand über die gesamte Zeit seiner Anwesenheit nie richtig ins Spiel. Schon gar nicht gegen eine solche Defensivleistung der Borussen. Wie auch, nach solch einer Verletzung(sdauer)?

Erster Fehler.

Müller spielte somit spontan wieder als 10er. War super in der Vergangenheit, gestern ein Satz mit x.

Zweiter Fehler.

Kroos rückte am Ende dieser Kette wieder zurück auf die 6er-Position. Neben Gustavo.

Jetzt nix gegen die beiden, die haben einen Super-Job gemacht. Aber die Klasse, Flexibilität und Spielleitung eines Schweinsteiger haben beide leider (noch) nicht.

Dritter Fehler.

Was war die Folge?

Zu wenig Geschwindigkeit im Spiel nach vorne, zu durchlässig, wenn die Dortmunder sich mal über die Mittellinie wagten.

So konnte das nix werden. Und einfach abwarten, ob vielleicht Robben doch noch ein Trick oder eine klasse Vorlage gelingt? Nö.

Auf wen sollte diese Vorlage auch kommen?

Auf Herrn Gomez? Der – Entschuldigung – lieferte gestern leider eines seiner schwächeren Spiele ab. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ein Prallen lassen bei der Ballannahme bei einer solch massiven Deckung tödlich ist, nein, er war auch ständig in Unterzahl im 1:1. Sind dann die Außen noch formschwach (Ribéry) oder rekonvaleszent (Robben) weht ganz vorne eben nur ein laues Lüftchen.

Den größten Unterschied habe ich aber nach dem Neapel-Spiel und den Folgen durch den Schweinsteiger-Ausfall schon beschrieben:

Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Darauf kann man das Problem reduzieren.

Sicher könnte ich darüber jammern, dass

– der Schiedsrichter in seiner Kartenverteilung zunächst sehr Gastfreundlich war (Schmelzer und Bender hätten für ihre taktischen Fouls im Mittelfeld in der Summe durchaus Gelb verdient gehabt. Gelbe für Badstuber falsch, da kein Foul) und erst später umschwenkte (keine Gelb-Rote Karte für Gustavo) – erforderliche Karten für sog. Schauspieleinlagen habe ich nicht gesehen

– entgegen seiner Aussage Herr Löw doch die Bayern in den Länderspielen intensiver eingesetzt hat als die Borussen

– Herr Müller sich zunehmend zu einem zweiten Herrn Klose entwickelt – nur noch in der Nationalmannschaft stark

Aber was würde das ändern?

Mein Frust und meine Wut haben sich einer Nacht drüber schlafen schon gebessert.

Warum?

– Weil uns die Dortmunder keineswegs so „überrollt“ haben wie im letzten Heimspiel!

– Weil wir immer noch Tabellenführer sind. Mit Vorsprung. Und das ist wesentlich besser als nach dem 1:3 im Frühjahr!

– Weil wir im Grunde nur deshalb verloren haben, weil unsere Statik (ich stimme hier mal Reif/Lehmann zu) seit dem Schweinsteiger-Ausfall aus den Fugen geraten ist.

Das macht mir Hoffnung für die Rückrunde, für das Rückspiel. Dann ist unser Dirigent wieder dabei. Und selbst wenn der BVB dann im Rückspiel in Bestbesetzung antritt, hat er imho gegen einen FC Bayern mit einem gesunden Schweinsteiger und – hoffentlich – wieder im Saft stehenden Robben keine so gute Chance auf Punkte wie gestern.

Ich mache mir das zu einfach?

Leute, wir haben nur ein Spiel verloren. Nicht die Meisterschaft.

Und außerdem ist niemand vor den Zug gesprungen oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! [1]

Es gibt Wichtigeres im Leben!

P.S. Über unsere Bank decke ich besser den Mantel des Schweigens.

[1] Ich hänge nicht an dieser Formulierung und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone ihn zu streichen.

Der Jogi, der FC Bayern und Länderspiele in der Vorbereitung

Der BundesJogi kam nun also doch den Vereinen der WM-Fahrer entgegen.

Gut. Alles andere hätte für mich auch keinen Sinn gemacht. Wie dieser Termin so insgesamt. Aber naja, da ist halt die Fifa im Spiel. Und der Fifa geht es schon lange nur darum, den eigenen Kontostand konstant weiter wachsen zu lassen.

Klar war ich ebenfalls und phasenweise in WM-Stimmung. Aber längst steht für mich wieder mein Verein im Mittelpunkt. Sieht das irgendjemand anders?

Das unser aller Bundestrainer nun ein Einsehen hat (ob Bierhoff, Zwanziger und Co. das alles genauso sehen?), war sicherlich seine Entscheidung. Vielleicht sogar nicht unbeeindruckt der Diskussion aus der Liga. Nicht nur vom FC Bayern ausgehend.

Wenn ich aber nun parallel gestern im Videotext lese, dass der DFB sich mal wieder über einen gelungenen Deal freut und mit Stolz verkündet, dass der nächstjährige (nicht minder sinnlose) Termin schon wieder vergeben ist („Klassiker“ gegen Brasilien), dann kommt es mir wirklich hoch.

Einsicht oder Rücksicht bei Löw hin oder her – was denkt der DFB mit wem er hier redet?

Wo ist der Versuch des DFB bei der Fifa vorstellig zu werden um diesen Länderspieltermin abzuschaffen?

Nicht vorhanden.

Alles klar. Aber dann soll der DFB sich bitteschön auch nicht wundern, wenn in Zukunft die Vereine, die ja bekanntlich dieses ganze Spielermaterial herstellen, bezahlen und frei Haus liefern, irgendwann ebenfalls nur noch auf’s Geld schauen. Nämlich auf ihres und die Geschäftsbeziehungen sich mehr und mehr in die Rechtsabteilungen verlagern.

Rede ich gerade wie unser AG-Boss?

Ja. Sorry. Tut mir leid. Aber ich bin schließlich Fan. Meines Vereins. Und nicht des DFB.

So kann man sich irren.

Vor der WM war ich, was die Deutschen betraf, eher skeptisch.

Inzwischen muss man das anders sehen, oder?

Gestern war wieder einer dieser Tage, in die man mit einem gemischten Gefühl hinein und einen Grinsen heraus geht.

Dabei ist es ferner ganz hilfreich, wenn man vor dem eigenen Bericht noch mal schnell liest, was die lieben Kollegen so schreiben.

Das entspannt und lässt einen den Beitragstitel ändern…

Noch unmittelbar vor der Anfahrt zum Privat Viewing las ich Schlagzeile des Boulevard. Ganz schön mutig. Und trotzdem sollten sie Recht behalten. Ok. 50% ist keine schlechte Quote, aber sollte es wirklich so sein?

Das die deutsche Nationalmannschaft inzwischen einen Fußball spielen kann, wie ich ihn nur vom FC Bayern in Phasen der letzten Saison kenne?

Unfassbar.

Ist somit mein 2000er-EM-Ribbeck-Trauma überwunden?

Es scheint so.

Auf der anderen Seite: Wieviele Bayern stehen denn da auf dem Platz? Und wer sind die Chefs und Shootingstars? Allein, ich hätte nicht gedacht, dass all dies auch ohne Robben und Ribéry funktionieren kann.

Jetzt also schon Halbfinale. Gegen Spanien. Meinen WM-Tipp. Wahnsinn. Und danach ein mögliches Finale gegen die Holländer!

Trotz Blatter, trotz Afrika-Gutmenschen, fällt mir da nur ein Satz ein: Was für eine WM!

Wenn man gegen Liechtenstein spielt, kann man auch gegen den FC Tegernsee spielen!

So Uli Hoeneß vor dem gestrigen Gastspiel seiner Bayern in Dortmund. Am Sky-Mikro.

Es ging insgesamt um die neuerlichen Verletzungen von Leistungsträgern bei diesen unsäglichen Nationalmannschaftswochen.

Ich weiß. Ich kenne das übliche Gefasel.

Man muss sich Nationalspieler auch leisten können. Soll man halt keine kaufen. Die Nationalspieler erhöhen durch ihre dortigen Einsätze den Marktwert im Verein. Bla, bla, bla.

Alles schön, gut und richtig.

Aber muss es wirklich jedes Mal, erstens diese lange Pause sein. Muss es zweitens wirklich eine Woche Vorbereitung für die Nationalmannschaft geben? Müssen wir drittens gegen all die Gurkengegner wirklich spielen?

Ich zitiere hier nicht nur Hoeneß‘ Worte, ich habe diese Überzeugung, was die Nationalmannschaft betrifft, schon länger, das ist nicht unbekannt.

Und wieso soll es ein Argument sein, dass z.B. Vereine wie der FC Bayern dann halt eben keine Nationalspieler kaufen oder unterhalten sollen?

Was ist mit all den Nationalspielern, die erst beim über durch den FC Bayern zu Nationalspielern werden?

Sollen die mit ihrem ersten Länderspiel direkt verkauft werden?

Ich verstehe nicht, dass hier nicht viel mehr in die Kritik eines UH eingestiegen wird. Aber, naja, es ist halt UH-Kritik. Und mit all den Weichgespülten, die in der Bundesliga das Sagen haben, ist halt kein Staat zu machen.

Schon komisch, dass ein Labbadia – aktuell der am meisten Betroffene – so ruhig und gelassen reagiert. So als ob Nationalspieler im Kader des HSV inzwischen zur Normalität geworden und reine Mitläufer sind.

Könnte aber auch daran liegen, dass die Kritik von UH kam. Da hat man immer Hemmungen. Ihm Recht zu geben. Allein der Dortmunder Zorc, im Interview direkt neben Hoeneß stehend, stimmte spontan zu. Vielleicht aber auch nur aus Angst vor einem Hoeneß in Fahrt.

Sicher.

Die üblichen Verdächtigen – die ohnehin Contra sind – kommentieren inzwischen schon wieder in die weichgespülte Richtung. Von wegen, Verletzungen kann man sich auch im Training holen und das die Klubs freie Termine ohnehin direkt wieder mit eigenen Freundschaftsspielen füllen würden und die armen Länder sonst überhaupt keine Chancen mehr auf große Gegner hätten, etc.

Ebenfalls nicht falsch. Von mir aus. Bin ich halt auch mal Gutmensch.

Aber wo ist z.B. das Problem, hier wieder einen Mittwoch/Samstag-Rythmus einzuführen?!

Dann gäbe es – ganz ohne diese Verletzungen – was südamerikanische Nationalspieler betrifft, wenigstens nicht mehr dieses Jetlag-Problem. Dieses Problem unter dem die Bayern mit Elber, Lucio, Demichelis und Co. immer wieder gelitten haben und am Samstag zum Beispiel auch der BVB litt.

Wann wurde Top-Borusse-Valdez eingewechselt? In der 71. Minute. Na fein. Da stand’s schon 1:3. Würde mich als BVB-Fan richtig freuen sowas.

Ach ne.

Wenn sowas aus der Bayern-Ecke kommt, darf man das ja nicht gut finden…

Unfassbar schlechtes Laienspieltheater

Das Thema Ballack, Frings und Co. nimmt immer groteskere Formen an.

Herr Ballack gibt ein Interview, BundesJogi reagiert, für seine Verhältnisse sogar recht heftig, derLutscher legt nach und provoziert, offenbar ganz bewusst, seinen Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Andere Nationalspieler, die scheinbar für sich noch eine nationale Zukunft sehen, äußern ihr Unverständnis über die Möchtegern-Krawallbrüder.

Tja.

Ich sag’s mal so: Das ich beide, Ballack und Frings, für Spinner halte, ist ja keine echte Neuigkeit, dass allerdings derlei Dinge bei den beiden hochkochen, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.

Bei Ballack ist’s klar die verletzte Eitelkeit. Er sieht sich als Chef im Ring, wohl auch gegenüber Löw. Da hat die von Löw geäußerte Nicht-Garantie auf die Stammplätze – aufgrund von schlechter Erfahrungen bei der EM – neben dessen ebenso offener wie deutlicher Parteinahme für Bs neuen Intimfeind Bierhoff, wohl einiges Görlitzer Porzellan beim ewigen Vize zerschlagen.

Ähnlich strukturiert ist Torsten F.:

Aufgrund einer Verletzung nicht spielen zu können, kann sein Ego ja gerade noch akzeptieren – dann hört’s aber schon auf.

Dessen aktuelles Theater hat allerdings eher Bierzelt-Niveau (s. Interview nach dem gestrigen Spiel).

Einzelne stimmen beiden zu. Wahrscheinlich aus eigenen Gründen, die mit der aktuellen Situation gar nix zu tun haben. Andere – auch wenn’s die üblichen Verdächtigen sind – haben weniger Verständnis.

Zu Recht, wie ich finde.

Ganz nebenbei findet im Rahmen dieses „Machtkampfes“ eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs wieder zur alten, flächendeckenden Anerkennung zurück: Der Kaiser.

„Grundsätzlich wird mir zuviel geredet in der Nationalmannschaft. Jeder meldet sich zu Wort, ob das ein Kuranyi ist, der plötzlich verschwindet oder ein Frings, der meint zurücktreten zu müssen. Jetzt kommt Michael Ballack als Kapitän. Man sollte diese Unebenheiten, wenn es solche gibt, intern bereinigen.“ […] „Das ist ein Mimosenhaufen geworden, das ist schier unglaublich. Die sollen ihren Mund halten und Fußball spielen.“

Danke, Franz.

Klose – der aktuelle Stand

Als zweite Neuigkeit der SB durften wir den Erklärungen für Kloses Formschwäche lauschen.

Inzwischen gibt’s rund um die alte Joggi-Klinsi-Connection eine konzertierte Aktion, um Miroslav K. wieder ans Licht der Tore zu bringen.

Daten, die bei der Nationalmannschaft gesammelt werden, wandern zum FCB. Dabei wurde festgestellt, dass MK Probleme bei Ausdauer, Dynamik und Sprints hat.

Loriot-Modus-an Ach? Loriot-Modus-aus

Das hätte ich eventuell auch ohne Kloses Blutwerte sagen können. Bestimmt.

Auf jeden Fall bekommt derMiro jetzt Spezialtraining. Wenn’s hilft.