Bayern-Banalität, Breisgau-Brasilianer und Barca

Wie soll man einen solchen Bericht starten? Einen Bericht über ein Bayern-Spiel, dass wirklich kaum jemand wirklich gekümmert hat? Also mich jetzt schon, weil ich im Prinzip immer jedes Spiel gewinnen will, aber viele andere Mitglieder der Bayern-Community doch eher nicht. Wie auch, wenn es sich in diesem Spiel gegen die – ehemals als Breisgau-Brasilianer betitelten – Freiburger um die – sind wir schon wieder ehrlich – unwichtigste Partie der gesamten Spielzeit handelte.

Wir sind Meister. In Rekordtempo. Wir stehen ferner im Pokalfinale. Wir haben das Championsleague-Halbfinal-Hinspiel gegen das – so die Definition – stärke Fußball-Team unseres Planeten hinter uns und das Rückspiel in drei Tagen vor uns. Wen kümmert da Freiburg? Jetzt nix gegen Freiburg, es wäre gegen jedes Team (außer vielleicht dem BVB (obwohl, die wären ja in exakt der gleichen Situation gewesen)) das gleiche gewesen. Nein, voller Fokus auf die Partie in Camp Nou am Mittwoch.

Aus genau diesem Grund vollzog unser Coach eine, in der Geschichte des FC Bayern einzigartige Rotation in der Startelf: 10 (in Worten Zehn) Spieler wurden im Vergleich zum Dienstag-Spiel gegen Messi und Co. aus der Aufstellung rotiert. Uff. Natürlich ist das in diesen Tagen nur im direkten Vergleich eine „Sensation“, weil Heynckes in der mehr als luxeriösen Position ist, zweierlei Teams zu haben. Eine nationale Mannschaft und eine Elf für die europäische Königsklasse. Würde man die Startaufstellungen der letzten Bundesligapartien vergleichen, sähe es weniger spektakulär aus. Aber gut.

Je mehr zuletzt rotiert wurde, desto mehr waren wir von den Ergebnissen und der nationalen Rekordjagd dieser Spielzeit beeindruckt. Mussten wir uns in der jüngeren Vergangenheit noch Sorgen in derlei Konstelationen machen, schlafen wir seit Wochen hier mehr als ruhig. Unser zweiter Anzug passte. Für die nationale Konkurrenz. Spannungsfanatiker und Romantiker mögen dies diametral entgegengesetzt beurteilen, aber mir ist das so schon lieber.

Gegen die Streich-Kicker war dies nun anders. Ein Hauch von Hitzfeld und van Gaal wehte durch das weiterhin prall gefüllte Rund unserer Arena. Kein Kantersieg mit 1b-Elf, keine Demontage des jeweiligen Gegner stand auf dem Plan, nein, es wurde ein Arbeitssieg. Auch für diesen gab es – natürlich – drei Punkte (jetzt 84 – alleiniger Punkte-Rekord in 50 Jahren Bundesliga – für die nächste Ewigkeit (sic!))), aber diese drei Punkte holten uns vielleicht gerade rechtzeitig noch einmal punktuell auf den Boden zurück. Nicht alles fliegt uns dieser Tage ohne größere Aufwände zu, nein, auch ein FC Bayern muss dafür – jedes Mal! – hart arbeiten. Keine wirklich störende Erkenntnis vor dem größtmöglichen Showdown in Katalonien.

Zum Spiel muss man eigentlich nichts sagen. Es war phasenweise sehr gut, sehr flüssig, zumeist aber zäh. Nach der späteren Einwechslung von Ribery und Gomez wurde es kurzzeitig besser, aber insgesamt war der SC Freiburg ein schwierigerer Gegner als alles andere, was wir zuletzt vor der Flinte hatten. Was jetzt nicht zwingend etwas mit Freiburg, sondern vor allem mit den Umständen zu tun hatte, aber – ein schwieriges Spiel bleibt ein schwieriges Spiel. Es freut mich gleichwohl unbändig, dass es trotzdem ein weiterer Sieg wurde. Neue Rekorde und Rekordverbesserungen standen danach zu Buche. Ebenso wie ein geschonter Stamm, Spielpraxis für Boateng & Mandzukic (der hoffentlich gegen Barca das erwartete Spiel seines (Pressing)Lebens absolvieren wird) und – ganz wichtig – keine Verletzten (ok, damit wären ja eh nur B&M gemeint gewesen, also bestand auch hier kaum Gefahr).

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff startete die Vorbereitung für Mittwoch. Herr Messi hat, glaubt man den Berichten aus der spanischen Liga, wie erwartet rechtzeitig zum Rückspiel seine Form wieder gefunden, ergo steht eine meiner Überlegungen nach dem Hinspiel beantwortet im Raum: Natürlich werden wir mit der „1a-Plus-mit-Sternchen“-Startelf den „magischen“ Rasen in Barcelona betreten. Und im Grunde wäre alles andere der falsche Weg. Wir sind der FC Bayern und wir haben Barca im Hinspiel klar beherrscht. Punkt. Was wäre es für ein Signal, wenn wir mit der B-Elf auflaufen? Nein, wir nehmen das alles mehr als ernst und die Gelb-Belastungen sollten uns nicht kratzen. Herr Schweinsteiger und seine Kollegen müssen lediglich die eigene Disziplin hochhalten und den Kopf einschalten. Kein Ball-weg-Schlagen, kein Meckern, keine unnötigen Handspiele oder Fouls im Mittelfeld. Doppelpunkt. Aber ich gehe ohnehin davon aus, dass die UEFA aus den Schiedsrichter-Leistungen der bisherigen K.O.-Runden-Spielen gelernt hat und für die letzten drei Spiele nur ihre Besten aufbieten wird. In Madrid wird es z.B. Herr Webb sein. Dieses Vorgehen weckt die Hoffnung, in unserem Rückspiel keine – unberechtigen – Verwarnungen zu erhalten.

Mehr kann man nicht verlangen und mehr können wir nicht tun.

Som-hi, vermells!

#RoadtoWembley

Entschuldigung, ich kann mich nicht verbiegen

Immer und immer wieder die gleichen Themen.

Wieso sollte ich Mittwochs Fan einer Mannschaft, die ich am Samstag beschimpfe?

Ein Widerspruch?

Nicht für die Gutmenschen unter uns Fußball-Fans.

„Aber man muss doch an die 5-Jahreswertung denken und an den deutschen Fußball so im allgemeinen!“

Scheiß auf die 5-Jahreswertung.

Wozu?

Damit sich die nächste europäische Fahrstuhlmannschaft in der Champiosleague blamiert?

Super.

Nein. Ich bin da eher konträr. War ich auch schon immer. Also kein Schönwetter-Fan, oder so.

Mir war immer nur der FC Bayern wichtig. Spielte der FC Bayern international, war ich immer irritiert, wenn plötzlich Fans anderer Teams mit uns fieberten, weil es ja „eine deutsche Mannschaft ist, die dort spielt“.

So eine Unterstützung brauche ich nicht. Da bin ich gerne aggro.

Im Umkehrschluss kann ich doch nicht plötzlich Lautern, 1860, dem BVB oder Schalke zujubeln, nur weil die mal international spielen? Wie lächerlich ist das denn? Tiefverwurzelte Emotionen kann ich doch nicht plötzlich abstellen?

Sicher. In der Bundesliga geht das, wenn einer meiner „Lieblingsgegner“ gegen einen aktuellen Konkurrenten spielt, dann stört mich ein Punktgewinn nicht ganz so arg, aber sonst?

Quatsch. Ich war im gestrigen Gemetzel klar für Barca.

Warum?

Na weil ich seit über 20 Jahren Barca-Fan bin. Barca ist meine Mannschaft in Spanien. Und nicht erst seit den Bayern-Duellen gegen Real.

Mich hat das Spiel begeistert. Barca ist einfach ein Klasse für sich und da macht es Spaß zuzuschauen. Wer der Gegner ist, ist mir da im Grunde egal.

Selbst im letzten Jahr, als meine Bayern vom späteren CL-Sieger derbe verhauen wurden, gab es ein lachendes und ein weinendes Auge.

Ähnlich verhält es sich mit Arsenal und Bordeaux. Wo die Liebe hinfällt.

Achso. Und noch ein paar Worte zum Thema fucking-5-Jahreswertung…

Es hat dem deutschen Fußball noch nie gut getan, wenn es zu viele Mannschaften im Europapokal gab. Sowas gefällt nur den Träumern und dem Boulevard. Denn je mehr Teilnehmer es gibt, desto schlechter ist auch der Quotient. Und da pro Saison traditionell immer ein paar Teilnehmer aus der Bundesliga (oder aus tieferen Ligen – DFB-Pokalfinale sei Dank) früh „Auf Wiedersehen“ sagen, dürfen die restlichen Teilnehmer sich umso mehr abstrampeln, um auch in der Folgesaison diesen Touristen-Teams die Chance zur Europarundreise zu bieten.

Aus dieser Sicht sind weniger Teams mehr.

Aber sowas will ja niemand hören.

Dann freu‘ ich mich halt weiter im Stillen. Ich mit meiner Bayern-Arroganz…

Die schwarze Bestie ist müde

Ich bin eigentlich ganz ruhig. Komisch. Nicht so wie die jetzt durchdrehenden sog. Journalisten. Sport-Journalisten. Premiere-B-Moderatoren.

Die Bayern sind quasi aus der Championsleague ausgeschieden. Hatte ich ja zuvor schon befürchtet.

Lahm kurz vor dem Spiel verletzt. Meine schlimmsten Befürchtungen traten ein. Oddo auf rechts, Lell auf links. Mit seinem ohnehin nicht so starken linken Fuß. Podolski-Syndrom.

Was sich zuvor nur in meinem Kopf abspielte, sah man dann nach 9 Minuten auf dem Feld.

Zauberfußball von Barcelona gegen die C-Elf der bayerischen Abwehr. Das konnte nicht gut gehen!

Zum Glück hat nun die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. Wer bringt uns in Zukunft noch weiter, wer hält uns nur auf?

Eins steht fest: Für die Championsleague reicht’s so nicht. Und national wird’s auch eng.

Wir haben ein Aussenverteidiger-Problem.

Wir haben ein Bank-Problem, der zweite Anzug passt nicht.

Alles bekannt.

Etwas anderes stand aber auch schon vor dem Spiel fest:

Nur mit unserer absoluten Top-Elf, in Top-Form, hätten wir gegen dieses Barcelona eine Chance gehabt.

Da leg‘ ich mich fest: Barcelona ist für mich die beste Mannschaft des Planeten. Diese Offensive ist das Beste, was ich jemals von einer Offensive gesehen habe.

Hier muss ich auch nicht den Gegner stark reden, um unsere Niederlage klein zu reden.

In Unterzahl den Gegner auf dem Bierdeckel nass zu machen ist großes Kino. Auf der anderen Seite: was unsere Aussenverteidiger ihren Gegnern heute für Platz gelassen haben, geht schon nicht mehr auf irgendeine Kuhhaut…

Das Gute: Wir wissen jetzt endgültig, woran es bei uns hapert. Ist aber ein eigener Bericht.

Herrn Lell und Herrn Oddo – soviel schon mal vorab – werden wir in der nächsten Spielzeit wohl nicht wiedersehen.

Zum Spiel:

Bis zur 8. Minute war ich eigentlich ganz zufrieden, hatte ich nicht den Eindruck, dass Barca mit seinem Wirbel Erfolg haben sollte. Die Bayern standen gut.

Dann die ersten Aussetzer. Von Altintop, Breno und abschließend Lell. Unfassbar schlecht. Schon wieder. Naja. Zwei dieser Drei spielten ja gegen Wolfsburg gar nicht oder ganz woanders.

Vor dem 0:2 kann man, wenn man es gut mit den Bayern meint, über Abseits diskutieren. Meine ich aber nicht und deshalb war es das da schon mit dem Spiel. Übrigens wieder ein Fehler vom Bewegungslegastheniker Lell, der offenbar nur in Vereinen wie dem FC Köln seine „Stärken“ zur Geltung bringen kann. Bitteschön. Auf Wiedersehen.

Passend dann das 0:3, das ich zunächst als Lell’sches Eigentor sah. Dann aber doch Messi. Mit dessen Dynamik Lell so gar nicht klar kam. David gegen Goliath.

Das 0:4 auf Pass von van Bommel, der offenbar dachte, dass sein Rambo-Foul gegen eben jenen Messi das Spiel stoppen könnte. Falsch gedacht.

Es hätte sogar noch höher ausfallen können. Der nicht gegebene Elfmeter und noch diverse andere Situationen, in denen Barca einfach nicht konsequent genug agierte.

In Halbzeit zwei dann zwei bis drei Gänge raus bei den Katalanen. Und trotzdem gelang es den bayerischen Kickern nicht, sich vernünftig ins Spiel einzuarbeiten (bis auf die Zé Roberto-„Chance“).

Womit wir beim schlimmsten Punkt des Abends wären: Der fehlende Kampf!

Wenn es spielerisch nicht reicht, dann muss man doch wenigstens kämpfen, oder?

Machen all die B-Mannschaften in der Bundesliga gegen uns doch auch.

Nein. Nix. Null. Nada.

Schlimm.

Was soll Klinsmann da machen?

Schmusekurs ging nicht. Draufhauen nützt auch nix. Eine Seite.

Die andere: Konnte man sich in der Bundesliga nicht motivieren, weil man nur an die Championsleague dachte? Diese Entschuldigung – schlimm genug – wäre somit auch erledigt.

Wer muss da also zuerst fliegen?

Für mich ja keine Frage, aber einige geiferte „Journalisten“ und leider immer mehr Fans, sehen das spätestens seit heute abend ganz anders als ich. Wäre schade, wenn die „Mechanismen der Branche“, die doch immer nur durch die, die drüber reden, betrieben werden, ein Projekt Klinsmann beenden, bevor es ernsthaft begonnen hätte.

Meiner Meinung nach muss man Klinsmann halten!

Dafür müssen die Bayern aber die CL-Quali schaffen. Dann setzt man sich nach der Saison zusammen, räumt den Kader auf, ergänzt ihn – endlich – um einige Top- und Klinsmann-Spieler und gibt ihm mind. noch eine Hinrunde, wenn nicht noch eine Saison.

Allein, mir fehlt der Glaube.

Springer, Premiere und Co. werden ab sofort, da bin ich mir inzwischen sicher, solange aus allen Rohren feuern, bis Klinsmann weg ist.

Schade.

Noch was?

Ja. Einer der wenigen echten Männer auf dem heutigen Platz in Reihen der Münchner: Butt.

Alter Schwede. Was für ein Foul. Was für eine Beule. Was für eine Leistung danach (ohne wirklich unter Dauerbeschuss zu stehen). Das hatte was von Kahn. Um mal was Positives zu sagen.

Was jetzt aus Rensing wird?

Mir egal. Inzwischen. Es gibt größere Probleme rund um den FC Bayern.