Dantes Schüssel und Schweinis Hacke

Der FC Bayern ist Deutscher Meister 2012/13! Rekord-früh. Rekord-dominant. Wir sind es aus eigener Kraft geworden und der Sieg in Frankfurt war der letzte Mosaikstein. Dazu gratulieren wir den Spielern, den Verantwortlichen, allen, die an diesem grandiosen Erfolg ihren Anteil haben und nicht zuletzt uns selbst, den Fans, die schließlich auch daran beteiligt waren.

Was muss ich dann aber im Nachgang lesen? Ja, irgendwie ist das schon toll, was die Bayern da geleistet haben, Glückwunsch, aber feiern, noch nicht einmal richtig feiern können die doofen Bazis!

Vielen Dank, sehr nett, aber auf vergiftete Komplimente kann ich verzichten. Diese Saison war außergewöhnlich. Epochal. Und genau die richtige Reaktion auf die vorherige – „auf 20,30 Jahre unerreichbare“ (Zitat Klopp) – Spielzeit des Ex-Meisters. Das ist Fakt. Wenn man nun, weil einen als Fan (eines anderen Vereins), dieser Erfolg der Heynckes-Kicker insgeheim stört, mit aller Macht das berühmte Haar in der Suppe finden will – bitteschön – ich bin da gerne behilflich, aber eins wird auch dann noch feststehen: Wir sind dabei, eine Rekordsaison zu etablieren, die alles andere wirklich in den Schatten stellen wird. Das Imperium hat verstanden, hart und seriös gearbeitet und zurückgeschlagen. Bämm.

Von daher gilt es an dieser Stelle unsererseits ein aufrichtiger Dank an unseren Gegner Borussia Dortmund zu richten! Die Leistung der Schwarz-Gelben hat doch unsere diesjährige Steigerung erst möglich gemacht. Nennen wir den Ball beim Namen. Konkurrenz, und so. Gerade dieser Umstand stößt jetzt vielleicht Einigen im Umfeld oder innerhalb der Fanschaft säuerlich auf, aber ich kann es nur noch einmal wiederholen, was ich zwei Jahren lang immer wieder gesagt habe: Genießt es, solange es geht. Und dieser Endpunkt ist genau… jetzt.

Von all dem abgesehen: Niemand schreibt mir vor, wie ich(!) zu feiern habe. Ich habe nach dem Schlusspfiff eine große Freude empfunden. Fakt 1. Wer aber eine Explosion wie z.B. 2001 oder wenigstens 2000 oder 1986 erwartet hat, ist entweder ignorant oder naiv! Wie soll das emotional gehen? Seit Wochen, wenn nicht Monaten steht doch mehr oder weniger fest, dass wir diese Saison im Sack hatten. Der BVB hat die zweite Meisterschaft auch deshalb geholt, weil sie eine rein nationale Rückrunde spielen konnten. Heuer sind sie international stabiler und spielen eine gute Runde, allein, die Bayern sind (trotz Mehrfachbelastung) auf Rekordjagd. Pech gehabt. Willkommen in unserer Gefühlswelt von vor 12 Monaten. Irgendwie. Fakt 2.

Fakt 3: Jetzt mal ehrlich, Leute. Am Mittwoch spielen wir in Turin, bei der besten Mannschaft Italiens, um den Einzug ins Halbfinale der Championsleague. Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir jetzt „die Sau rauslassen“ würden. Die gleichen Kritiker, die nach dem Titelgewinn unsere feierlichen Aktivitäten anprangen, würden uns doch nach einem anschließenden Ausscheiden der Unprofessionalität und Blauäugigkeit bezichtigen. Ergo: Alles richtig gemacht.

Was soll das überhaupt bedeuten, „richtig feiern“? Meister-T-Shirts, Bierduschen? Ansonsten verpönt, aber wenn die Bayern das jetzt nicht machen, sind sie prüde und langweilig? Keine Fragen mehr. Ach und ab welcher Anzahl nackter, einer Woche lang Tag und Nacht auf den Straßen tanzender Fans, wären unsere Feierlichkeiten denn Fan-politisch korrekt? 1.000? 20.000? Oder doch eher mindestens so viel wie in Dortmund, wenn man einen überraschenden Titel holt, nachdem man wenige Jahre zuvor fast insolvent war, oder schlichtweg in der Stadt, der Region ganz andere Fan-Konzentrationen vorherrschen als in München?!

Wie auch immer, man kann es diesen Kritikern ja eh nicht recht machen, also belassen wir es dabei und kommen zum Gastspiel unserer Bayern in Frankfurt.

Die Bayern begannen auch dieses Auswärtsspiel gewohnt kontrolliert und dominant. Man mag mich arrogant nennen, aber wenn ein Team 13 von 14 Spielen in der Fremde gewinnt und dabei 31:2 (in Worten: ZWEI)! Tore erzielt, dann kann man imho nicht (mehr) behaupten, dass die Bayern ja nur mit Glück diese Bilanz erspielt hätten, nein, dann muss das Hand und Fuß haben, dass es hauptsächlich am FCB selbst lag und nicht an sich komplett ergebenden Gegnern. Punkt. Wie das spätere Spiel ja noch zeigen sollte, waren diese Frankfurter (ob zunehmender Meisternervösität der Bayern?) ja durchaus in der Lage unsere Mannschaft in Bedrängnis zu bringen. Na also.

Der Reihe nach.

Bayern dominant, ohne sich übermäßig viele Chancen zu erarbeiten. Nach der 30. Minute weniger dominant, mehr kontrollierend und Frankfurt auch mit Teilnahme am Spiel. Zunächst der Pfostentreffer von Shaqiri, dann der berechtigte, aber leider verschossene Alaba-Elfmeter und ferner noch das Foul an Gomez, welches Meyer ebenfalls mit Elfmeter hätte bestrafen können, es aber nicht tat. 0:0 zur Pause.

Nach dem Wechsel dann wieder mehr bayerischer Druck und ein – standesgemäßes – Meistertor von Bastian – Madjer – Schweinsteiger. Vor dem Gästeblock. Ein Traum. Einziger Rest-Aufreger des Spiels dann der nicht gegebene Handelfmeter gegen Dante. Meyer ließ auch hier die Pfeife stecken und dies war – aus meiner Sicht – eine Fehlentscheidung. Abschließend sollen dies aber diejenigen klären, die Ahnung haben. Von den Regeln. Unter Zuhilfenahme des „Zeitlupenwissens“. Meiner Meinung nach kann man Fehlentscheidungen nicht miteinander aufrechnen, aber es hilft in den anschließenden, emotional gefärbten (Stammtisch)Diskussionen. 😉

Apropos Stammtisch.

Ich selbst kann nicht nur „Fanbrille“, nein, „Haar in der Suppe“ ist mir ebenfalls nicht fremd. Es war nicht entscheidend und am Ende des Tages werden wir die Feierbilder im Kopf behalten, aber was unser kleiner Franzose nach seiner Einwechslung in der 63. Minute auf dem Platz gezeigt hat, war – gelinde – gesagt eine Frechheit! Da war kein Wille, kein Einsatz, kein Nachsetzen, keine Zweikämpfe, keine Defensivarbeit, da war eigentlich gar nichts. Und das konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum, Franck? Bis zum Schluss habe ich darauf gewartet, dass da der Knoten platzt und er endlich den Turbo einschaltet, aber nö, Fehlanzeige. Betrachtet man den Gesichtsausdruck Robbens bei seiner Auswechslung, ist das doppelt bitter.

Aber gut, et hät noch emmer joot jejange. Denn die Frankfurter konnten aus diesem systemimmanenten Ausfall kein Kapital schlagen (von Gustavo will ich gar nicht erst anfangen) und weil auch unser Torhüter kahneske Paraden zeigte und fehlerlos blieb, war der Sieg nicht mehr in Gefahr und die Feierlichkeiten auf Rasen und Rängen konnten beginnen. Wer an dieser fast kindlichen Freude der meisten Spieler und Verantwortlichen etwas zu kritisieren hatte, dem kann man eh nicht helfen. Oder er ist Sky-Kunde und hat – wie ich am Samstag – von der Masse der Rasen- und Rängefeiern gar nichts mitbekommen. Schon unfassbar wie man so viel Werbung und Spielzusammenfassungen zeigen kann, wo doch parallel LigaTotal (wie ich dank meiner Aufzeichnung erfahren durfte) live dabei war. Live Müller am Zaun die „Humba“ anstimmte, Ribèry wenigstens nach Spielende zur Topform auflief und es am Ende Herrn Dante vorbehalten war, mich zu Tränen zu rühren, als ich dessen unbändige Freude sah, während er allein mit der Papp-Salatschüssel (im Tausch für sein Trikot von einem Fan erhalten!) über den inzwischen leeren Waldstadion-Rasen rannte. When we were kids.

So geht Emotion, Sky! Ich werde es ab kommenden Sommer vermissen.

What’s next?

Juve, Juve und Juve.

Auf geht’s, Ihr Roten – ab ins Championsleague-Halbfinale!

Von alten Damen. Und dicken Ladys.

Vor dem Spiel gegen Juventus hatten wir vor dem Spiel gegen den HSV Sorge. Dass wir nur Juventus im Kopf hätten und das Spiel schwierig werden könnte. Das Resultat? Bekannt. Vor dem Spiel gegen Juventus hatten wir Sorge, dass die Gala in der Bundesliga die Sinne trüben und Bruder Leichtfuß wieder auftreten könnte. Resultat? Berauschend. Der nach-österliche FC Bayern hat ganz offensichtlich seine bisherige Saison-Ernsthaftigkeit zurückgewonnen. Eine Ernsthaftigkeit die in Hoffenheim, gegen Fortuna, Arsenal und in der zweiten Halbzeit in Leverkusen abhanden gekommen schien.

KRISE! Weg damit. Wir sind wieder da. Kein Spiel zu früh. Und ich bin – mal wieder ehrlich – aber mit diesen beiden Spielen hätte ich so tatsächlich nicht gerechnet. Weder mit diesen neun Toren noch mit einen so deutlichen Vorsprung für das Rückspiel in Turin. Ein 2:0 ist aus meiner Sicht herausragend. Das war Juventus, Leute. Nicht das von 2009, nein, dass Team, dass seit 2 Jahren die ital. Liga beherrscht. Und deshalb gefiel mir das Spiel richtig gut. Aber der Reihe nach.

Es mag nicht von Nachteil gewesen sein, dass Sportkamerad Alaba in der 24. Spielsekunde den Ball bekommt, auf das gegnerische Tor schießt und der Ball – dank Abfälschung – unhaltbar ins Tor fliegt. Wirklich nicht. Auch wenn wir uns im Nachgang für 15-20 Minuten Sorgen machen mussten, dass die Conte-Kicker ihrer Überlegenheit im Spiel irgendwann Tore folgen lassen würden. Aber dann kamen wir zurück. Wir kamen so stark zurück, wie wir zumeist die gesamte Saison schon zurückkommen. Wie wir nach zwei Meisterschaften des BVB zurückkamen. Großartig.

Großartig auch, wie wir gegen diese Spitzenmannschaft agierten. Taktisch meisterlich von unserem Trainer eingestellt. Wurde es erst nach der Verletzung von Kroos richtig gut? Was weiß ich denn schon? Es hatte den Anschein, aber das werden wir nie erfahren. Robben kam rein und brannte. Brannte für dieses Spiel. Brannte für was auch immer. Aber er brannte. Und deshalb brannte Juventus auch. Und zwar phasenweise lichterloh. Da war aber nicht nur Robben. Da war Ribéry, später Müller, da war Schweinsteiger, Lahm, Dante, Alaba, wer auch immer. Und als Krönung mal wieder: Mandzukic. Unfassbar was der erneut gelaufen ist, was der gekämpft hat.

Ich erinnere mich noch an eine Szene. Da bekommt ein italienischer Abwehrspieler den Ball und will ihn nach vorne treiben. Von hinten läuft Mandzukic ihn an. Der Gegner reagiert und schlägt Haken, Mandzukic muss reagieren und läuft eine Kurve, bleibt aber dran und schafft es, trotz wesentlich größerer Laufstrecke, seinen Gegner immer noch unter Druck zu setzen. Wahnsinn.

Sich zu wiederholen mag bisweilen langweilig wirken. Hier wiederhole ich mich aber inzwischen gerne, denn ich glaube immer noch, dass weder Hamburg sich freiwillig neun(!) Tore in München einschenken lässt, noch dass sich Juventus Turin(!) im Viertelfinal-Hinspiel der Championsleague – wissend um die eigene Stärke der letzten zwei Jahre und die Tatsache, dass wir Bayern auswärts eher noch stärker sind – freiwillig so eine Dominanz aufzwingen lässt. Nein, wenn wir in Top-Besetzung antreten können und die richtige Einstellung zum Spiel finden, dann kann uns in dieser Saison offenbar kaum jemand schlagen. Das Thema Barca (oder Madrid) lassen wir hier mal außen vor – wir sind noch nicht im Halbfinale.

Ob das überheblich ist? Nein, für mich ist das eher eine empirische Aussage. Bis wir eines Besseren belehrt werden. Denn immer wenn es diese Saison eng wurde, fehlten uns entweder wichtige Spieler (Martinez, Ribéry, Schweinsteiger) oder eben die Einstellung (Hoffenheim, Düsseldorf, etc.). Manchmal auch beides (s. Arsenal).

Kurz zurück zu Kroos. Gegen Juventus sah der Schachzug, dass wir Robben für Kroos bringen konnten und dieser dann zum Faktor wurde, genial aus. Aber erstens war dies nur ein Spiel und was machen wir, wenn Robben sich irgendwann im Rest der Saison erneut verletzt? Dann haben wir imho ein mittelgroßes Problem. Nicht in der Bundesliga (denn da ist am nächsten Samstag um 17:25 der Drops gelutscht), nein, vielleicht im Pokal aber ganz sicher in der Championsleague. Im möglichen Halbfinale (für das VF-Rückspiel hat selbst Robbens Körper zu wenig Zeit sich zu verletzen) oder erst recht in einem traumhaften (mehr ist es zur Zeit noch nicht) Finale in London. Denn dort geht es auf neutralem Grund gegen Real, Barca oder entfesselte Dortmunder. Könnte bessere Perspektiven an dieser Stelle geben.

Sehen wir es positiv. Wir haben Juventus zu Null und mit zwei Toren Unterschied geschlagen. Dies ist – wie erwähnt – wesentlich mehr als ich erwartet hatte. Wir stehen mit einem Bein im Halbfinale. Wenn wir in Turin ein Tor erzielen, sind es 1,5 Beine. Weil Turin zwei wichtige Spieler ersetzen muss. Einer davon ist Vidal. Und Vidal ist das Herz von Juventus. Während Pirlo das Gehirn ist. Pirlo konnten wir ausschalten, mit Vidal hatten wir eher mehr Probleme. Nun gut, der liebe Arturo ist fast einen eigenen Beitrag wert, die Gesamtsituation ist komplex.

Weil Vidal in der ersten Halbzeit „holzen“ konnte / durfte, was unsere Muskeln, Sehnen und Bänder aushielten. Vor allem von Ribéry. Der englische Schiedsrichter ließ es zu. Er ließ recht viel zu und die Spieler dankten es ihm nicht. Die Fouls von Vidal, die Hände am Kopf und im Gesicht von Mandzukic, all solche Dinge hätte der Schiedsrichter bestrafen können. Hat er in der ersten Halbzeit nicht und deshalb kassierte Vidal seine dritte, Spielsperrende Karte in HZ2 für ein Handspiel. Ein Witz, denkt man an seine körperlichen Aktionen. Sei es, wie es war. Das Schiedsrichter-Gespann hatte sich in der Halbzeitpause – ganz offensichtlich – überlegt, die eigene Linie zu verschärfen. Nach Anpfiff der zweiten Halbzeit wurde phasenweise fast jede strafwürdige Aktion auf dem Rasen abgepfiffen. Erfahrene Championsleague-Schiedsrichter müssen eher nicht zu solchen Korrekturen gedrängt werden.

Vidal also für das Rückspiel gesperrt. Insgesamt hätte er auch Gelb-Rot bekommen können. Ebenso wie Chiellini übrigens (Thema Hände und Gesicht Mandzukic) auch. Die weitere Spielsperre für Juve in Person von Lichtsteiner ist imho zu hart. In der Aktion mit Dante im Strafraum war es weder eine Schwalbe von Lichtsteiner, noch foult hier Dante strafstoßwürdig (was ich teilweise auf Twitter zu lesen bekam). Normale Aktion in Strafraum. Gut für uns, schlecht vom Schiedsrichter.

Nicht minder gut für uns und schlecht für das Schiedsrichter-Gespann war der Tritt von Ribéry gegen Vidal. Wir reden hier nicht davon, dass „es mit Vidal ja schon irgendwie den Richtigen getroffen hat“, nein, wir reden hier davon, dass ein Weltklasse-Spieler wie Ribéry sich – auch wenn er noch so oft im Spiel getreten und gefoult wurde – nicht zu einer solchen Aktion hinreißen lassen darf. Das darf man nicht in einem Championsleague-Viertelfinale. Und auch nicht einem Pokalspiel in Augsburg. So sehr einen der Gegner auch provoziert. Das hast Du doch gar nicht nötig, Franck! Glück für uns, dass der Schiedsrichter ganz offensichtlich die Aktion tatsächlich gesehen hat(!) aber trotzdem das Platzverweiswürdige Foul nicht als solches bewertet hat(!!). Ribéry ist somit im Rückspiel dabei, Vidal nicht. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass all die Schiedsrichter, die in Zukunft (dieser Saison) ein Spiel des FC Bayern in der Championsleague pfeifen werden, ein ganz besonderes Auge auf Ribéry werfen werden. Das hat er nun davon.

Nun, die Oper ist noch nicht zu Ende, die fette Lady hat noch nicht gesungen. Turin ist zuhause inzwischen eine Macht und ein frühes Heimtor wird uns eventuell verunsichern können. Wer weiß das jetzt schon mit Sicherheit auszuschließen? Zu unserem Glück haben wir kaum Zeit uns dieses Szenario auszumalen. Wir spielen am Samstag um die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt und danach geht es direkt nach Turin. Das Gegenteil vom Achtelfinale. So muss es sein.

Es klingt komisch. Aber in diesen Tagen dürfen / müssen wir Bayern nur von Spiel zu Spiel denken. Frankfurt. Turin. Sind wir dann Meister und stehen im Halbfinale der Championsleague, geht es weiter. Und unser Trainer wird sicher auch dann das Richtige tun, um unsere frisch zurückgewonnene Ernsthaftigkeit beizubehalten. Sonst lässt er denMatthias auf die Mannschaft los. Fass! 😉

Habe ich was vergessen?

Kein Gegentor nach einer Ecke. Fabulös. Kein Spieler für das Rückspiel gesperrt, Martinez steht wieder zur Verfügung, analog zu Schweinsteiger bei quasi 0 Verwarnungen. Gefährdet sind dafür weiter Lahm & Dante und zusätzlich nun Gustavo und Mandzukic. Zwei davon können wir ausklammern. Wenn unser Kapitän das will, bekommt der im restlichen Verlauf der Saison keine Karte mehr und Gustavo wird nur noch ein Faktor werden, wenn Martinez oder Schweinsteiger sich verletzen oder später noch eine Sperre absitzen (beides möge der Fußballgott verhindern (am Ende im Finale?!)). Bleiben also als negative Faktoren Dante und vor allem Mandzukic. Fällt unser kroatische Super-Mario aus, bricht unsere größte Pressing-Waffe weg, denn wer glaubt ernsthaft, dass ein Gomez diese Eigenschaft kompensieren könnte? Was Gomez aber kompensieren könnte, wäre die Torgefährlichkeit in der roten Zone, klar. Die hat mit Mandzukic‘ Pressing natürlich gegen Juventus gefehlt. Wie man sieht, gibt es immer noch vortreffliche Optionen im Münchner Kader. Noch. Andererseits: Uns stehen „nur“ noch (max.) sechs Partien in den Pokalpartien dieser Saison bevor. Realistisch betrachtet, sind es wohl nur noch vier kritische Spiele in der Königsklasse. Denn gegen Wolfsburg, Freiburg oder Stuttgart muss es – in dieser Saison – doch eigentlich auch die 1b-Elf schaffen. Ansonsten wäre bisher national was schief gelaufen…

Kommen wir langsam zum Ende.

Die Ausgangslage gegen Juventus ist bemerkenswert und unerwartet. Lasst uns diese Chance verwerten. Und lasst uns bitte am Samstag mit einem Sieg in Frankfurt endlich diese Rekordmeisterschaft holen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Rheinischer Herr Rossi oder Keine Mitleidspunkte

Vor dem Spiel gegen die rheinische Fortuna aus Düsseldorf beschäftigte sich die versammelte Fan-Gemeinde im Grunde nur mit der Höhe des Sieges unseres FC Bayern. Zu deutlich war das Hinspiel ausgegangen, zu dominant waren die Bayern in der bisherigen Rückrunde.

Am Ende des Tages war der 3:2-Sieg der Münchner mehr als verdient, die Fortunen durften sich aber phasenweise berechtigte Hoffnungen auf einen Punktgewinn oder gar Sieg in München machen. Wer in unserer Arena zweimal führt darf das. Wer 20% all unserer Gegentore erzielt hat erst Recht.

Die andere Seite der Medaille ist die Tatsache, dass Fortuna im gesamten Spiel nur vier (im Vergleich zum FCB: 26) Torschüsse zustande brachte und auch ansonsten mit der eigenen Defensivarbeit recht ausgelastet war. Ferner muss schon extrem viel zusammen passen, dass man heuer gegen die Bayern „etwas holt“. Eine eigene Top-Leistung und eine schwächere des FC Bayern. Letzeres geschah nicht. Die Münchner ließen sich von den Rückständen nicht sonderlich beeindrucken und spielten einfach weiter auf ein Tor. Ein Unterschied zu vergangenen Zeiten und zum Heimspiel gegen Leverkusen, als wir einfach alle Tore erzielten, selbst die beiden für den Gegner.

Weshalb es gegen die Rheinländer bis zum Schluss spannend blieb? Weil die Fortuna eine brutale Chancenverwertung an den Tag legte und die Bayern exakt gegenteilig agierten. Live konnte ich das Spiel leider – aus Gründen – nicht verfolgen, von daher nur aufgezeichnet. Dieser Umstand ermöglichte mir aber Notizen, die ich mir ansonsten während eines Spiels nicht mache(n kann).

Ich habe mehr als ein halbes Dutzend 100%-tiger Torchancen gezählt. Nicht viel weniger herausragende Glanztaten des Düsseldorfer Torhüters. Wie so oft durfte sich einer unser Gegner – in einem engen Spiel – bei seinem Mann zwischen den Pfosten bedanken. Herr Giefer ist imho ein entscheidender Faktor bei Fortuna. Geht dieser – gerüchteweise – zur neuen Saison nach Gelsenkirchen, sehe ich schwarz für eine dritte erstklassige Saison seiner Kollegen.

Es stört ferner nicht, wenn eigene Spieler in einem Spiel in München ihre ersten Bundesliga-Tore erzielen. Davon erzählen sie noch ihren Enkeln. Zu dumm, wenn einzelne Heynckes-Kicker (Boateng) es ihnen nachmachen (sic!).

Nein, aus meiner Sicht kann Fortuna mit Spiel und Ergebnis zufrieden sein. Es sollte nicht sein und da spielte auch Glück keine Rolle. Nicht mit dieser Dominanz, diesen Chancen, diesem Spiel des FC Bayern. Und seit wann vergeben wir in der Bundesliga Mitleidspunkte? Fortuna ist – meiner Meinung nach – stark genug, auch aus eigener Kraft den Abstieg und sogar die Relegation zu vermeiden. Punkt.

Zurück zum FC Bayern.

Machen wir es kurz. Die Herren Boateng und Gustavo sind sehr gute Spieler. Spieler, die uns helfen, die den Kader breiter machen. Aber die Klasse von Spielern wie Dante oder Martinez haben sie leider – zur Zeit – nicht. Dies soll kein Vorwurf sein, es ist lediglich eine Feststellung.

Ob wir mit der Achse Dante / Martinez zwei Gegentore kassiert hätten? Wer weiß das schon. Ich glaube das zwar, aber sicher ist es nicht. Müller, Mandzukic, Ribery und Co. hätten auch einfach besser zielen können, dann müssten wir uns diese Frage nicht stellen.

Apropos Müller.

Erneut musste ich an mich halten, sein Spiel nicht brutal zu kritisieren. Seine defensive Rolle innerhalb der Konfusion rund um den Rückstand. Seine Chancenverwertung. Puh. Ein Thomas Müller wäre aber nicht der Müller, wenn er nicht im Umkehrschluss solch ein 1:1 kurz vor der Pause erzielen würde. Für Müller gilt, was für nur ganz wenige Spieler in der Bundesliga oder auch beim FC Bayern gilt: Weiter, einfach immer nur weiter spielen (lassen). Der Typ ist einfach Weltklasse. Auch als Spieler.

Sonstige Bewertungen unserer Lieblinge erschließt sich mir kaum (noch). Es war Luft nach oben, es war ein Arbeitssieg, ein Sieg des Willens. Wir müssen keine 20 Punkte Vorsprung in der Liga haben und dann auch noch jedes Spiel mit Brillianz und zweistellig für uns entscheiden. Es reicht, wenn wir unseren Gegner zumindest die Illusion lassen, sie könnten gegen uns Erfolg haben. 😉

Jetzt bereiten wir uns mental total auf Arsenal vor. Danach auf die Revanche (wie das klingt, vor allem, da es fast nur diese eine Revanche-Notwendigkeit in der gesamten Saison gibt) gegen Leverkusen vor. Danach!

Ich werde live vor Ort in München sein. Und in Leverkusen auch. Wollen wir hoffen, dass ich ein Glücksbringer, dass ich für 180 Minuten Herr Rossi sein kann.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bella Bavaria. Gracie Borussia.

Der FC Bayern steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Dieser, so einfach daher gesagte Satz, hat eine Bedeutung, die sich über zwei Jahre erstreckt.

Der FC Bayern hat seinen, inzwischen als Dauerrivalen zu bezeichnenden Konkurrenten Borussia Dortmund geschlagen. Gefühlt (wenn man „den Medien“ Glauben schenken mag) zum ersten Mal seit Erfindung der Raumdeckung. Allgemein gelte ich ja als „der Versteher“ und deshalb habe ich natürlich auch dafür Verständnis, dass – dem BVB nahestehende – Medien und der BVB – vor allem seine Fans (natürlich) – das Gerede von dieser Sieges- oder Nicht-Gewinnen-Serie im direkten Duell weiter und weiter getrieben haben. Für mich war das nicht so wichtig. Aber die emotionale Ebene wird später behandelt. Für mich war wichtig, dass wir dieses(!) Spiel gewinnen. Punkt.

Mit einem Sieg bekommen wir weder die zwei Meisterschaften zurück, noch machen wir irgendetwas ungeschehen. Das ist nicht möglich, also brauchen wir uns auch nicht näher damit zu beschäftigen. Vielmehr sollten und haben wir uns mit der Gegenwart beschäftigt. Ich war im Vorfeld dieses Spiels mehr als zuversichtlich und habe mich deshalb – ungewohnt für mich – auch ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Der aktuellen Saison sei Dank. Selten waren wir so stark, so dominant, so selbstsicher und scheinbar unschlagbar. Wieso hätte sich dieser Zustand gerade gegen Borussia Dortmund oder in diesem Pokalspiel ändern sollen?

Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist das Spiel selbst. Der BVB räumte zu Recht ein, dass die rekordverdächtigen 17 Punkte Vorsprung in der Bundesliga in diesem Spiel keine Rolle spielten. Taten, mussten sie auch nicht. Die Gründe für unseren – überzeugenden – Sieg lagen woanders. Schon beim Remis im Dezember, welches ich live und vor Ort verfolgen durfte, hatte ich den Eindruck, dass sich etwas zur Vorsaison verändert hat. Wir hatten den BVB am Rande einer Niederlage und nur dem Fehler vor dem Ausgleich und einer Weltklasse-Leistung des Dortmunder Torhüters war es zu verdanken, dass der BVB nicht mit leeren Händen aus München nach Dortmund zurückkehren musste.

Auch im Pokal-Viertelfinale hatte Herr Weidenfeller wieder einen guten Tag erwischt. Zwangsweise, denn die Bayern legten – im Vergleich zum Dezember-Kick noch ein, zwei Schippen oben drauf. Bin ich ehrlich, gehen mir mehr und mehr die Superlative aus, vor allem, da ich dann doch nicht erwartet hatte, dass meine Bayern den Dortmundern phasenweise so derbe überlegen waren, dass die wohl kaum glauben konnten, was da gerade mit ihnen geschah.

Im Vorfeld hatten viele den Borussen ganz gute Chancen eingeräumt, da Ribéry gesperrt diesem Spiel fernbleiben musste. Ich bin noch einmal ganz offen – ich habe mir ebenfalls Sorgen gemacht, als unser Franzose gegen Augsburg vom Platz gestellt wurde. Aber das war der Ribéry von Dezember. Jetzt – und da zeigt sich einfach die unfassbare Stärke unserer diesjährigen Bayern – haben wir Ribéry in diesem Spiel kaum vermisst, weil andere in die Bresche gesprungen sind, weil das Kollektiv so perfekt funktioniert hat.

Natürlich ging das Spiel zunächst taktisch geprägt in seine ersten Minuten und Dortmund versuchte(!) mit seiner gewohnten Taktik (Pressing und schnelles Umschaltspiel) einem Halbfinaleinzug näher zu kommen. Pech war da nur, dass wir heuer Spieler wie Martinez oder Dante dagegen setzen können. Diese beiden Spieler, diese Achse ist so unfassbar stark und wird immer noch stärker, da gerät man in träumerisches Schwärmen. Auch einige Borussen, die zu „normalen“ Kommentaren nach dem Spiel in der Lage waren, erkannten dies an. Martinez stellt sich mehr und mehr als Weltklasse-6er heraus, aber der Königstransfer ist offenbar Dante gewesen. Besagte Borussen räumten ein, dass Dante der erste Gegenspieler der Saison war, der Lewandowski abgemeldet hat. Dieser These mag ich nicht widersprechen. Und somit war einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren des letzten Pokalfinales schon einmal der Zahn gezogen.

Tatsächlich glaube ich Klopp und all den anderen Borussen, dass man einen Plan hatte. Aber der FC Bayern hat inzwischen einen besseren. Und der hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Die Grundlagen, die ein van Gaal gelegt hat, wurden von Heynckes weiter entwickelt. Im letzten Jahr um eine Balance zwischen Offensive und Defensive, in diesem Jahr – mit den entsprechenden Spielern – um einen kollektiven Gedanken zum Spiel, mit dem Resultat, dass die Bayern auf den Weg zu einem möglichen Double gegen Dortmund den entscheidenden Schritt nach vorne machten.

Rund um das Spiel gab es die üblichen Scharmützel. Eh klar. Die Bayern(-Fans) traten selbstbewusst auf und wollten „es den Dortmundern mal wieder zeigen“. Die Dortmunder Anhänger bejammerten das Bayern-Gejammer oder wiederholten in Endlosschleifen die Mär vom Stachel im bayerischen Fleisch. Hierzu ein paar abschließende Worte meinerseits.

Natürlich kann es mich als Bayern-Fan nicht glücklich machen, wenn ich zwei Jahre in Folge nicht Meister werde und zur Krönung dann noch so ein Pokalfinale erlebe. Es stört mich, es wurmt mich, ich will das nicht. Einerseits. Andererseits hat der Erfolg der Borussen ja auch Gründe. Die Fast-Insolvenz 2005 (und alles was danach folgte). Auf dieser Basis und einer unfassbar abgesenkten Erwartungshaltung konnte das Prinzip Klopp überhaupt erst funktioneren. Man flog unter dem medialen Radar und baute eine Mannschaft auf, die in ihren Strukturen so gefestigt war, dass sie die späten van-Gaal-Bayern auf dem falschen Fuß erwischten und – noch viel bemerkenswerter – diesen Erfolg bestätigen konnten. Gegen Bayern, die unter Heynckes keine schlechte Saison spielten. Ganz im Gegenteil. Dafür gilt es Respekt zu bezeugen.

Ich muss aber ebenfalls meinen ausdrücklichen Dank an den BVB richten. Denn bei all der Emotionalität und den Begegnungen auf Augenhöhe (nicht nur auf dem Platz) muss man konstatieren, dass die aktuellen Bayern nur möglich waren durch den Erfolg der Dortmunder! Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so. Wer will ernsthaft behaupten, dass diese Leidenschaft, dieser Wille, diese Energieleistung, dieser Antrieb, dieser Hunger oder – schlichtweg – diese Weiterentwicklung unseres FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn es nicht – von mir aus – diesen Stachel gegeben hätte?

Ganz genau. Herzlichen Dank, Borussia. Und sorry dafür, dass Ihr nun den Fluch Eurer guten Tat erlebt – das Imperium schlägt zurück. Stärker als je zuvor!

Apropos stärker als je zuvor.

Das Pokalspiel war schon auf Betriebstemperatur und die Borussen mussten schon geahnt haben, dass der Abend nicht automatisch den gewohnten Verlauf der letzten beiden Jahre nehmen würde, als die Bayern ab Mitte der ersten Halbzeit ein Feuerwerk auf den Rasen brannten, dass ich als Bayern-Fan in dieser Form gegen diesen Gegner lange nicht mehr gesehen habe. Sehr lange. Die Laufbereitschaft, die taktische Disziplin, der Einsatz – fabulös. Mit dem Gipfel des Führungstores. Ein Lahm ist frisch, ist wach, ist aggressiv und erkämpft gegen 3-4 Gegner in deren Strafraum einen eigentlich verloren Ball zurück, wird Elfmeterreif gefoult, schafft es, einem Robben den Ball zu übermitteln, der auf engstem Raum diesen Ball verarbeitet und in Sekundenbruchteilen in den Winkel des vor ihm liegenden Tores zimmert. Ein luizider Traum.

Und so ging das weiter. Unzählige Male sprang ich auf und raufte mir die Haare ob der verpassten Vorentscheidung schon vor dem Seitenwechsel.

Überhaupt – Arjen Robben.

Nicht nur die Tatsache, dass Robben zuletzt in dem Maße stärker, wie Ribéry schwächer wurde, beeindruckt, nein, auch sein aktueller Status und wie er damit umgeht (und nicht, was die Medien ihm in den Mund legen wollen) – das ist höchst professionell. Ein weiterer entscheidender Unterschied zu den Vorjahren. Und ein weiterer Verdienst unseres Trainers!

Insgesamt hätten wir dann also schon vier Spieler beisammen, die gegen Dortmund in einer außerordentlichen Form agierten.

Hätte ein Hummels dieses Gegentor verhindern können? Hätte Dortmund mit Hummels gar überhaupt nicht verloren? Wer weiß das schon. Wir nicht. Und die Borussen wünschten sich dies nur. Aber schon im Dezember, als Hummels Dante-esk bockstark spielte, hätten wir ja gewonnen, hätte Weidenfeller… lassen wir das. Er war nicht dabei und mit Ribéry hat uns ja auch eine sonstige Säule gespielt. Der Faktor war der Wille, war die Herausforderung BVB, die der FC Bayern spätestens seit dieser Saison vollends angenommen zu haben scheint. Ihr habt nun einen richtigen Gegner, Ihr Borussen! Deal with it!

Die zweite Halbzeit sah zunächst ein anderes Bild. Klopp wird wohl in der Kabine an die Ehre appelliert haben. Wir sahen 10-15 sehr starke Minuten unserer Gäste und #Rötze zeigten uns endlich einmal, wozu sie in der Lage gewesen wären. Allein, wir agierten auch zu diesem Zeitpunkt noch stark genug und ich bilde mir einfach ein, dass Weidenfeller mehr gefährliche Aktionen abwehren musste als Neuer.

Nein, im Großen und Ganzen war unser Sieg mehr als verdient. Und die Dortmunder konnte – über das gesamte Spiel betrachtet – kaum etwas dagegen tun. Bereitete mir dies nun Befriedigung? Verspürte ich nun Rachegelüste im Vorfeld? Eigentlich nicht. Oder kaum, wenn ich erneut ehrlich bin. Warum sollte ich mich auch mit derlei negativen Gefühlen belasten, wenn mir meine Mannschaft heuer so viel Positives vermittelt? Klar, es gab immer noch einen kleinen Unsicherheitsfaktor, ob der BVB im direkten Vergleich weiterhin Erfolg gegen uns haben könnte, aber diese Zweifel hatte ich direkt vor diesem Spiel – zum ersten Mal seit 2010 – nicht und danach nun erst recht nicht mehr. Bis auf Weiteres.

Was gilt es ferner zu beleuchten?

Unsere Abwehr agiert extrem stark und geschlossen, wurde von der – ansonsten – lobenswerten Offensive der Gäste kaum in größere Gefahr gebracht.

Unser defensives Mittelfeld macht mich weiterhin sprachlos. Unser offensives nicht minder. Dem ganzen die Krone setzt allerdings unsere Bank auf. Was wir diesbzgl. für Optionen haben, ist der Schlüssel für alles. Wir können Robben, Gomez, van Buyten, Gustavo bringen und haben zumeist keinen Qualitätsverlust. Das ist Real Madrid. Nur ohne Schulden. Was Uli und wir uns immer erträumt haben.

Apropos Träume.

Viele Bayern-Fans „träumen“ davon, dass wir einen Spieler von der Klasse eines Lewandowski verpflichten. Ich gehöre bis zu einem gewissen Punkt dazu. Weil Lewandowski kicken kann. Und wenn er nicht gegen Dante spielen muss, setzt er sich ja zumeist auch gegen Gegner durch. ABER wir haben am Mittwoch gesehen, DASS es möglich ist, ihn aus dem Spiel zu nehmen und dass wir einen Spieler HABEN, der an diesem Tag der „bessere“ Lewandowski war: Mario Mandzukic.

Ich muss hier erneut Abbitte leisten. Dafür, dass ich a) vor der Saison, Mandzukic tatsächlich nur als guten Backup für Gomez und ihn b) nach dessen Rückkehr schon im zweiten Glied gesehen habe. Sorry, Mario, aber was Du uns da gezeigt hast, war Championsleague-Niveau. Dein Einsatz, Dein Pressing, Deine Läufe, Deine Gefährlichkeit – sagenhaft. Danke.

Könnte Mandzukic noch seine Ellbogen aus dem Spiel lassen, er wäre in dieser Form fast perfekt für unser Spiel.

Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Zur Auslosung unseres Halbfinalgegners. Unmittelbar nach unseren Spiel in Hoffenheim. Aber unser Trainer wird auch diesmal den Spagat bewältigen, hier unsere Spieler ausreichend zu motivieren.

Noch Fragen offen?

Das Martinez-Foul an Lewandowski? Haben andere – die es besser können – schon gemacht.

Die Klopp’schen Aussagen nach dem Spiel? Habe ich für die Zukunft archiviert. Abgesehen davon, will ich es nicht weiter kommentieren. Bin ich mit durch.

Ab sofort gibt es nur noch Hoffenheim.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Schlendrian-Schützenfest oder Grün-Weiße Genugtuung

So viele Bremer Gastspiele lang war ich nach dem Spiel nur eins: Unzufrieden. Teilweise musste ich das Elend live vor Ort miterleben. Zum Glück nur vom dritten Rang aus. Diese Leiden sind Vergangenheit. Auch wenn ich mich die ersten 25 Minuten im gestrigen Heimspiel ab und an daran erinnern musste.

Woran das lag? Nun, den Bremern gelang es erneut in München den Laden hinten dicht zu halten und ich wiederum bekam Zweifel, ob das mit der Rotation in gerade diesem Spiel so eine gute Idee war. Denn auch in all den enttäuschenden Heimspielen gegen die Schaaf-Kicker hätte ich es nie für möglich gehalten, dass entweder Werder jemals ein Tor erzielen würde oder wir eben keins.

Diese Sorge erscheint in dieser Saison so weit weg, wie nur was. Und unsere aktuelle Stärke drückt sich nicht nur durch die viel größere Breite im Kader aus, nein, ein Arjen Robben, dem diverse Journalisten – in Ermangelung anderer Geschichten – von Kurzeinsatz zu Kurzeinsatz größere Unmutsäußerungen in den Mund legen wollten, kompensiert seine gesunde Unzufriedenheit mit einem Einsatzwillen, der beim 1:0 überdeutlich zu Tage trat. Wer sonst hätte Herrn Ribery so deutlich „das Tor geklaut“?

Mich beeindruckt das und selbst der zuletzt eher nachlassende Franzose fühlte sich hier wohl herausgefordert und brannte das beste Spiel der letzten Wochen auf den Rasen. Es kann zur Zeit nicht besser laufen beim FC Bayern!

Sicher, der Vorsprung wird tatsächlich jeden(!) Spieltag größer und unser Selbstbewusstsein dadurch nicht kleiner, aber ich glaube durchaus, dass wir auch mit weniger Punktepolster so dominant auftreten würden. Gedankenspiele.

Die Bremer traten in München auf und an, wie man es von ihnen erwarten durfte: Weit zurückgezogen und mit der Hoffnung, dass es a) überhaupt Konter gäbe und b) einer davon vielleicht sitzen würde. Was bleibt einem Bayern-Gegner dieser Tage anderes übrig?

Machen wir es kurz – es ging schief (erneut grandios: Unsere 6er!). Im Gegensatz zur Vergangenheit finden die diesjährigen Bayern immer eine Lösung, eine Lücke oder den vorentscheidenden Fehler beim Gegner, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Vor dem 1:0 sind mir keine gröberen Fehler aufgefallen – das war einfach klasse gespielt. Und ähnlich wie in Wolfsburg van Buyten stand nun Ribery mehr als parat, ebenfalls einzunetzen. Nicht nur unfassbare Effizienz, nein man schafft auch noch doppelte Sicherheit, dass einer schon den Ball hineinzimmern wird. Beeindruckend.

Kurz danach das 2:0 nach einem Standard. Einer Standard-Situation! Obwohl: Soo ungewöhnlich sind Standard seit dieser Saison ja nicht mehr. Noch so ein Punkt. Und dann auch noch Freistoß Robben, Kopfball Martinez. Im Grunde ist es also egal, wer daran beteiligt ist, das Grundprinzip erscheint trainiert. Trainiert!

Spätestens nach dem – berechtigten – Platzverweis für Werder kurz vor der Pause war der Drops gelutscht. Und so konnten die Bayern in der zweiten Halbzeit ihrer puren Spielfreude freien Lauf lassen. Arme Bremer mussten dieser Begeisterung tatenlos zusehen. Andererseits: Solche Spiele zahlen ein wenig von dem zurück, was wir Bayern mit diesen Gegner über die Jahre erleiden mussten. Ein wenig.

Noch mehr Positives?

Wir konnten fast die gesamte 1a-Offensive schonen, Ribery hat am Mittwoch ja ohnehin Pause. Ein Luxus, den ein FC Bayern sich lange Zeit nicht leisten konnte. Andere sprangen in die Bresche. Vor allem Robben. Herr Shaqiri gab vor dem 4:0 eine Weltklasse-Vorlage, Herr Gomez legte mit einem Doppelpack nach. Davon abgesehen, war bei beiden noch Luft nach oben, vor allem unseren Schweizer merkte man fehlende Spielpraxis und -Bindung zu seinen Mitspielern an. Naja, wäre es nicht unmenschlich, wenn selbst so was perfekt funktionieren würde?

Unsere Defensive war gegen harmlose Bremer zumeist wenig gefordert, von daher kann man z.B. zur Leistung unserer Arbeitsbiene Diego Contento kaum etwas sagen, ebenso wenig zum Startelf-Rückkehrer Boateng. Erneut der Turm in der (nicht vorhandenen) Schlacht war Dante. Allein, dass Gegentor muss man wohl zu größten Teilen ihm anlasten. Einer seiner arg seltenen Fehler in dieser Saison führte zum ersten Bundesliga-Gegentor im Jahr 2013. Wir stehen nun bei acht(!) Gegentoren. Ende Februar – verrückt.

Das war es aber dann schon mit den Haaren in der Suppe. Wir schlugen die Bremer trotz halber Kraft standesgemäß und haben unseren Vorsprung, wie sich herausstellen sollte, um weitere zwei auf nunmehr 17(!) Punkte ausgebaut. Wo soll das alles noch hinführen?

Zu einem bösen Erwachen am Mittwoch, wenn die Dortmunder eines ihrer letzten drei Saisonziele (Pokal, Championsleague, Heimspiel gg FCB) verfolgen wollen?

Ich bin ganz ehrlich: Mir hängen die beiden letzten Spielzeiten immer noch nach. Ich bin froh, wenn unser großer Vorsprung irgendwann wirklich so groß ist, dass die Meisterschale endlich wieder zurück an die Säbener Straße wandert.

ABER wäre es nun nicht endlich mal an der Zeit, von diesem Understatement abzurücken? Es geht hier nicht um Arroganz, Überheblichkeit oder Mia-san-mia. Es geht doch darum, dass wir in der Bundesliga einen geilen Job machen, die Dortmunder sich auf Vorjahresniveau einpendeln, wir aber einen sagenhaften Sprung nach vorne gemacht haben. Es geht darum, dass wir Dortmund im Supercup-Finale geschlagen haben, es geht darum, dass wir in der Hinrunde ein enges Spiel in München gesehen haben (ich auch!), welches wir ob der Gesamtbewertung hätten gewinnen können, wenn nicht müssen (weshalb die Schwarzgelben nach dem Remis ja auch im Überschwang der Gefühle schwebten).

Warum sollten wir dann vor dem anstehenden DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch nicht sagen dürfen, dass wir Dortmund schlagen können, schlagen wollen und meiner Meinung nach auch schlagen werden?

Nein, wir gönnen Herrn Lemke weiterhin kein Extra-Bier!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Königsblauer Aschermittwoch oder 70-Mio-B-Elf

Die Bayern haben den nächsten Gegner auf dem Weg zur 23.Meisterschaft besiegt. Deutlich im Ergebnis, zäh im Zustandekommen. Starten wir vor dem Spiel selbst.

Unser Trainer, der hier und da gerne mal kritisiert wurde und wird, macht aktuell vieles richtig. Nicht nur weil jeder der gewinnt Recht hat, nein, auch mit seinem Schachzug, die zuletzt weniger kritisierten denn vielmehr kritisierenden Sportskameraden Robben, Gomez und Boateng – überraschend(?) – in der Startelf aufzubieten. Vielen Vertreter der schreibenden, sendenden oder schlichtweg klassischen Front, zuckte womöglich der Stift, hier von einer B-Elf zu berichten. Allein der Marktwert der drei Protagonisten verhinderte dies.

Für mich gilt hier: Ein Verein, der drei Spieler von der Bank ins Spiel einbringen kann, die geschätzte 70 Mio. Euro wert sein mögen, allein um ihnen Spielpraxis zu geben für die anstehenden schweren Aufgaben in allen(!) Wettbewerben, kann zuletzt nicht viel falsch gemacht haben.

Bei einem Gegner, der heuer den besten Saisonstart seiner langen Vereinshistorie feiern durfte und in München eher wie ein Abstiegskandidat agierte, verbieten sich solche Vergleiche sicher. Uns kann das nicht weiter stören, oder wie es Herr Schweinsteiger nach dem Spiel so treffend analysierte: „Wir können nichts dafür, wenn unsere Gegner schwächeln.“

Das Spiel selbst lief, wie es oft läuft, wenn der FC Bayern beteiligt ist. Entweder der Gegner steht mit allen Spielern am eigenen Strafraum, oder er sucht sein Heil im „Mitspielen“. Ein Glück, dass in dieser fabulösen Saison beides zumeist keinen Erfolg beschert. Unsere Gegner sind vor, während und nach den Spielen verunsichert. Ein Traum für uns.

Hinzu kam im Spiel gegen die Königsblauen, dass – vor allem in HZ1 – die Herren Ribery, Martinez und Alaba einen Weltklasse-Tag erwischt hatten. Denn auch wenn man über das Foul an Ribery und Robben diskutieren kann – Fehlentscheidungen waren beide SR-Pfiffe nicht und die Ausführungen beider Standards(!) stehen ohnehin außerhalb jeglicher Diskussion. Ganz zu Schweigen von der Verdientheit der 2:0-Pausenführung.

Unseren Kritikern gehen so langsam die Argumente aus. Wie auch im Fall Javier Martinez. Man hört, sieht und liest diesbzgl. rein gar nichts mehr. Warum? Weil seine unfassbare Präsenz, Balleroberung und Ballverteilung genau das ist, was wir zuvor bei ihm beobachtet haben, wofür wir bereit waren, die „wahnsinnige“ Ausstiegsklausel zu bezahlen und was er – nach einer gewissen Eingewöhnungszeit in München – nun auch vollends auf den Rasen brennt.

Tja und was uns der gute David seit seiner Rückkehr erneut und noch weiter anbietet, spottet ohnehin jedem Verdacht der Kritik. Alle drei Jungs sind einfach nur eins: Weltklasse!

Nicht auf diesem Niveau, aber bemüht, kaum abfallend und gegen dieses Schalke in ausreichender Form spielten die oben erwähnten Robben, Gomez und Boateng. Klar, Boateng hatte in der Defensive kaum mit Königsblauen zu tun, Robben und Gomez merkt man ihmo aber durchaus fehlende Praxis an. Auch wenn das Bemühen unverkennbar war. Nur durch solche Einsätze wird dieses Problem aber gelöst. Daumen hoch, DonJupp.

Schalkes Schwäche in diesem Spiel ist das eine Thema, ein anderes die Stärke des FC Bayern. Was da an Laufbereitschaft und vor allem Gegenpressing bei Ballverlust lief, war schon meisterlich! Auch gegen stärkere Gegner wird man so die Erfolgsserie fortsetzen können.

Ob wir noch kurz über die Haare in der Suppe reden soll? Von mir aus.

– Gomez stand vor Alabas 3:0 im passiven Abseits, welches aktiv wurde.
– Robben darf vor seinem Heber auf das Tor den Ball gerne abspielen.
– Der FC Bayern agierte ab und an zu verspielt, mehr Tore wären durchaus möglich gewesen.

Das war es dann aber auch schon. Eher noch mehr positive Punkte. Denn mit seinem Dreifach-Wechsel sorgte Heynckes für weitere Reservisten-Spielpraxis bei Contento, Rafinha und Gustavo. Noch mehr Daumen, Herr Trainer!

Ist die Meisterschaft nun (vor)entschieden?

Wohl eher schon. Wie soll das noch schief gehen? Grob geschätzt müssten wir 1/3 unserer restlichen Spiele verlieren, falls Dortmund und/oder Leverkusen alle restlichen Spiele gewinnt. Zwei Gegner die (endlich einmal) auch nach der Winterpause noch international aktiv sind. Der BVB gar in dieser Woche im winterlichen Donezk, am Rande Europas, während der FCB sich in aller Ruhe auf das freitägliche Gastspiel in Wolfsburg vorbeiten kann.

Wie es sich für Dortmund am Samstagabend gegen Frankfurt mit dann zwischenzeitlich möglichen 18 Punkten Rückstand und Donezk in den Beinen spielen mag? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur eins: Weiter, immer weiter FC Bayern!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bayern wie es siegt und lacht. Bavariamarsch!

Und ewig dreht sich die Frage nach dem Einstieg in einen Bericht. In einen Bericht über das Spiel des diesjährigen FC Bayern. Ist Euphorie, gar Euphemismus angebracht? Oder eher defensiver Pessimismus? Realismus? Wem das zu wissenschaftlich klingt, dem sei gesagt, dass ich tatsächlich immer wieder zwischen den Stühlen sitze. Während eines Spiels meines Vereins, während ich über einen Beitrag nachdenke und während ich diesen wirklich schreibe. Ganz zu schweigen von dieser grau-trüben und diffusen Zeit zwischen Ab- und Anpfiff unserer Spiele.

Warum? Weil 2011/12 irgendwas in meinem Selbstverständnis kaputt gegangen ist. Nicht einmal „Barcelona“ oder das „FinaleDahoam“ haben diese Wirkung bei mir erzeugt wie die letzte Saison. Als sich der 2011er-„Zufallsmeister“ Borussia Dortmund eben nicht als der übliche „Eintagsfliegen-Meister“ der letzten 20, 30 Jahre bestätigte, nein, im zweiten Jahr, mit gestiegener Erwartungshaltung und Mehrfachbelastung lief es bei den Klopp-Kickern sogar noch besser (ok, die Rückrunde des BVB noch in einem Satz mit Mehrfachbelastung zu nennen ist sicherlich sehr gewagt).

Diese Saison hat uns erstmalig gezeigt, dass der Reflex „ja, ja, die stürzen nächstes Jahr schon wieder ab“ nicht mehr zieht. Da brach eine Welt zusammen. Irgendwo. Andererseits: Wir fühlten uns getroffen, herausgefordert. Und weil die – Vorurteile galore – „üblichen“ Rezepte, den Gegner einfach „klein zu kaufen“, hier nicht funktionierten (weil alle Borussien-Kicker diesen Klopp-Kosmos ja so unfassbar super finden), machte man sich in meinem Verein offenbar mal richtig ernsthaft Gedanken, wie man den Status quo verändern könne. Konkurrenz belebt das Geschäft, eh klar. Nur nicht meine Nerven.

Das Resultat dieser Überlegungen sehen wir in der aktuellen Tabelle. Der BVB steht nur unwesentlich schlechter da als vor Jahresfrist. Wir hingegen – und da sei die bisherige Rückrunde explizit herausgehoben – haben eine schier unglaubliche Steigerung hingelegt, die wiederum die Dortmunder zur Verzweiflung bringen müsste. Aber, ach ja, in Dortmund existiert ja eine andere Fußball-Welt als im Rest… der Welt. Selbst als zweifacher Meister sieht man sich als Underdog.

Wie auch immer. Sowohl unser Spiel in Mainz, als auch das sog. Spitzenspiel der Dortmunder in Leverkusen hat gezeigt, dass es in erster Linie auf uns ankommt, ob wir Meister werden oder nicht. Und auch wenn ich – immer noch (siehe oben) – in jedem Spiel meiner Lieblinge die Sorge habe, dass da was schief gehen könnte und sich – in diesem Moment – der Alptraum der Vorsaison (15-Punkte-Verlust) wiederholen würde, so ist diese Sorge doch wohl mehr als grundlos. Wir haben am 20.Spieltag(!) 12 (in Worten zwölf) Punkte Vorsprung auf den BVB. Da brennt nichts mehr an. Aber mit der Psyche ist das eben so eine Sache.

Apropos Kopf.

Das Mia-san-mia des FC Bayern ist für mich, schon immer, eher etwas Diffuses, ich kann damit nicht so arg viel damit anfangen. Was genau ist damit gemein? Vielleicht, dass wir in dieser Rückrunde nicht unsere besten Spiele zeigen und trotzdem irgendwann die Tore machen und der Gegner im Nachgang zügig die Waffen streckt? Es muss so sein. Denn genauso wie mich die Anspannung vor dem Spiel, mit Anpfiff und bis zur Führung, oder besser Entscheidung im Spiel umtreibt, so befreit mich doch die Gewissheit, dass wir unseren Weg einen Stück weit weiter gegangen sind. Näher am Sieg gegen den „schwarz-gelben Dämon“.

Ganz genauso war es in Mainz. Ich hatte irgendwo Respekt vor dieser Truppe. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war wohl das Gefühl, „klar, wir rennen hier gegen die Handballverteidigung des Gegners am Strafraum an, aber irgendwann zimmern die uns einen Konter zum 0:1 ins Tor“ (oder die Resultate der letzten Jahre gegen Wunder-Taktik-Tuchel). Und ebenso wie gegen Fürth, in Stuttgart gab es auch in Mainz diesen Moment, diese Befreiung. Man kann sich alles schön oder schlecht reden, aber ich arbeite daran, nicht ständig nach Rechtfertigungen zu suchen. Fragt jemand danach, warum der BVB in der Rückrunde in jedem Spiel Elfmeter bekommt? Who cares? Der Spielzug vor dem 1:0 für den FC Bayern in der Karnevalshochburg war in meinen Augen Weltklasse und Mainz hier chancenlos. Nicht minder schön die weiteren Tore. Tuchel-Konzept-Fußball hin oder her, genauso muss man das machen. Glänzen können wir – über 90 Minuten – immer noch in den anstehenden K.O.- oder Top-Spielen der nächsten Wochen und Monaten.

Natürlich kann man einen Toni Kroos für seine Leistung bis zum Zuckerpass auf Thomas Müller kritisieren. Aber er macht dann eben diesen Pass und ein Müller vollendet… unnachahmlich. Von Herrn Mandzukic ganz zu schweigen. Der mich übrigens zum zweiten Mal eines Besseren belehrt. Zum ersten Mal, dass er meine Erwartung an ihn als reinen Gomez-Ersatz zu Saisonbeginn übertraf und eben traf und traf und traf. Zum zweiten Mal, als Gomez zurückkam, traf und traf und nach der Winterpause Mandzukic Stammplatz eben nicht die Bank wurde. Im Gegensatz zu Super-Mario (es wird so imho nicht bleiben, die Kader-„Belastungen“ werden noch kommen).

Der Faktor Neuverpflichtungen (Dante, Mandzukic, Martinez, Shaqiri, etc.) ist (einer) der Schlüssel für den aktuellen Erfolg des FC Bayern (siehe oben, (sportliche) Führung des FC Bayern)!

In Mainz fiel auch nicht weiter ins Gewicht, dass Herr Ribéry seit Anfang der Rückrunde imho immer schwächer wird. Was ist da los? Haben ihn seine Gegner – einmal mehr – entschlüsselt? Die Frustgrenze, die ihn dann vollends blockiert, ist in dieser Rückrunde in den Spielen immer früher erreicht. Das ist einerseits schade, andererseits ist sein Wert immer noch immens, berücksichtigt man, dass unsere Gegner immer noch einen Plan und Platz-Personal brauchen, um eben ihn als Faktor unseres Spiels auszuschalten. Vorteil Müller & Mandzukic. Win-Win.

Wir haben das Spiel – deutlich – gewonnen und somit gibt es kaum Grund an den angedachten Gedanken zu unseren „Problemen“ festzuhalten. Oder? Was sind das denn für Probleme? Die fehlende Geschwindigkeit und die Blockade unseres Kreativzentrums (in der Defensive wie in der Offensive)? All dies kann sein. Und ich weiß selbst auch nicht, weshalb Ribéry, Schweinsteiger, Kroos und Co. aktuell (noch) nicht wieder so brillieren wie phasenweise in der Hinrunde (trotz fehlender Mehrfachbelastung und best-of-all-Trainingslager). Aber mir sind diese offenen Fragen im Rahmen eines 12-Punkte-Vorsprungs in der Tabelle weit aus lieber als mit größer werdenden Rückstand. Punkt.

Währet den Anfängen? Welchen Anfängen? Das wir nun nicht mehr jedes Spiel mit 6:1 gewinnen? Oder die – mediale – „Krise“ rund um Robben und Gomez? Was geht es dem FC Bayern gut, dass wir über die Probleme einer solchen Auswechselbank diskutieren müssen! Erinnert sich niemand mehr an die Namen, die wir in den letzten Jahren in Verletzungsmiseren aus der zweiten Mannschaft oder Jugend auf der Bank neben Heynckes oder van Gaal sitzen hatten? Eben.

Leute, es wird sich alles zeigen. Zeigen, dass wir jeden(!) Kicker aus unserem Kader noch dringend brauchen werden. In der Bundesliga, im Pokal und in der Championsleague. Nächsten Samstag haben wir im Abendspiel die Schalker vor der Brust – angeschlagene Gegner sind ja zumeist am schwierigsten zu spielen. Volle Konzentration darauf. Und weiter fleissig Punkte sammeln, dann kommt der Rest (ein goldener Frühsommer) von ganz alleine!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Jedem Ende wohnt ein Zauber inne oder Kokolores-Kalle

Es ist vollbracht. Die Winterpause ist da. In den letzten Wochen habe ich ja kaum noch daran geglaubt, dass wir die mal erreichen würden. Also eher meinte ich damit mich selbst und meine Müdigkeit. Aber ich will Euch damit nicht noch weiter langweilen.

Das letzte Pflichtspiel im Jahre 2012 unseres FC Bayern liegt hinter uns. Dies soll kein Jahresrückblick werden – solche Worte bieten sich da halt einfach an. Bedeutungsschwanger, in größeren Zeiträumen denkend.

Genau dieser Umstand war die größte Gefahr für unsere Jungs beim Pokal-Achtelfinale in Augsburg. Eine andere Gefahr gab es nicht (abgesehen von einer gewissen Unbeherrschtheit, aber dazu später mehr). Denn wie schon im Bundesligaspiel an gleicher Stätte, so war ich auch diesmal davon überzeugt, dass uns die Augsburger nicht schlagen können würden.

Natürlich, es war „ein Pokalspiel“, es spielte „Klein gegen Groß“, „arme Schlucker gegen Steinreich“ – oder einfach der FC Bayern. Der „große“ FC Bayern. Habe ich etwas in der Mottenkiste der üblichen Verdächtigen an den Mikros und vor den Kameras übersehen? Wahrscheinlich. Denn unser Verein dient ja als Projektionsfläche für so ziemlich alles und jeden in diesem (Fußball)Land. Diesen Umstand haben wir uns hart erarbeitet, sicher, aber es darf mich trotzdem in jedem dieser Spiele, die – glaubt man den Kommentierern – jederzeit hin zu einer Seensaatiioon kippen könnte, stören.

Es brauchte nicht lange, da wurde uns dieser Umstand auch am Dienstag eingeredet.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass Augsburg gerannt ist, gekämpft hat, alles in die Waagschale geworfen hat, was sie zu bieten hatten. Ich will einräumen, dass da mehr kam als vor Wochen im Bundesliga-Aufeinandertreffen. Ich muss erwähnen, dass wir durchaus einen Handelfmeter hätten bekommen können. Aber! Hätte all dies etwa gereicht, unseren FC Bayern ernsthaft zu gefährden? Nein. Meiner Meinung nach nicht.

Viele dachten (hofften) ja, dass wir nach dem Platzverweis gegen Ribéry irgendwie anfangen würden zu wackeln. Zu dumm, dass die 2012/13er Münchner bis jetzt niemandem diesen Gefallen getan haben. Analog zu den Dortmundern der jüngeren Vergangenheit.

Selten war ich im Laufe eines Pokalspiels meines FC Bayern relaxter als in diesen 90 Minuten. Augsburg war einfach zu schwach. Punkt. Und da kann man als Augsburger Spieler oder Funktionär noch so viel Lobendes über die Leistung in diesem(!) Spiel sagen, am Ende des Tages sind sie raus aus dem Pokal und stehen in der Bundesliga auch nicht gerade rosig da. Irgendwann hat sich das Argument „Pech“ mal abgenutzt.

Genug dazu.

Apropos Ribéry.

Unser kleiner französischer Turbodribbler hat sich und uns einen Bärendienst erwiesen. Wirbelte er zuvor noch die Augsburger Defensive durcheinander, zeigte er nach der Provokation kurz nach der Pause Nerven und ließ sich zu einem, sagen wir mal, unangemessenen Kontakt mit seinem Gegenspieler hinreissen.

Ich bin da ganz bei DonJupp. „Ein Spieler des FC Bayern darf sich nicht provozieren lassen.“ Noch einmal: Punkt.

Alle(!) anderen Aussagen zu diesem Thema (Schweinsteiger(!), Sammer(!!), Rummenigge(!!!)) sind brutaler Kokolores.

Ribéry wird gefoult und gefoult und gefoult. Und provoziert. Klar. Das ist nix Neues. Und ja, auch vor dieser rote Karte war das so.

Aber erstens wurde das Foul gepfiffen, zweitens deutet er nicht nur einen Tritt in Richtigung seines Pendants an, nein, die Hände im Gesicht des Gegners nehmen im Schlagabtausch in ihrer Wirkung zu. Erst ein leichter Wischer von Ribéry, dann eine stärkerer Wischer des Augsburgers (sorry, ich habe inzwischen sogar seinen Namen vergessen, so unwichtig ist mir das) und zu „guter“ Letzt für alle sichtbar ein Schlag von Ribéry.

Das geht nicht, lieber Franck!

Welche Konsequenzen sein Verhalten hatte? Er fehlt uns bis zu einem möglichen Finale in Berlin. Und vor allem in der nächsten Runde, im imho vorweggenommenen Finale gegen die schwarzgelbe Borussia aus Dortmund. In München.

Das ist nicht dramatisch, aber es hat Dimensionen, als ob beim BVB „Rötze“ gleichzeitig fehlen. Zwar bin ich von einem „Mimimi“ weit entfernt, aber sein hätte es nicht müssen.

Da tröstet mich auch nicht der Umstand, dass die Augsburger im weiteren Spielverlauf mit der Aufgabe selbst das Spiel zu machen und nun ihrerseits gegen einen tiefer stehenden, brutal anlaufenden und auf Konter lauernden Gegner überfordert waren. Deutlich überfordert. Gefährlicher waren sie gegen 11 Bayern allemal.

Mir hat das Spiel gefallen. Weil Herr Neuer endlich mal wieder seine Klasse in einigen Paraden zeigen konnte (Seid ehrlich, einige von Euch haben doch insgeheim schon wieder Gedanken gehabt…). Und weil es mir einen Müller-Moment schenkte, wofür wir diesen Klasse-Typen einfach immer nur lieben werden. Was für eine gemalte Choreografie, dass der Thomas nur kurze Zeit später seinen Vertrag beim FC Bayern verlängerte. Signalwirkung.

Das Spiel ist inzwischen zwei Tage her und ich erinnere mich nicht mal mehr an alle relevanten Szenen (was aber auch an meinem Alter und meiner momentanen (Blog)Müdigkeit liegen kann *g*). Aber neben der roten Karte, dem möglichen Handelfmeter, den beiden Toren – was war da noch?

Ach ja, das „Tor“ von Herrn Timoschtschuk.

Seit ich Stammhörer des Schiedsrichter-Podcast „Collinas Erben“ bin, habe ich meine Einstellung zu und meine Sichtweise auf die Schiedsrichter erneut angepasst. Früher ging mir ein „das muss der doch sehen“ viel leichter über die Lippen oder durch den Kopf als heute.

Wer im ersten Augenblick zweifelsfrei erkannt hat (Live!), dass der Ball von Timoschtschuk klar hinter der Linie war, der hebe bitte die Hand. Ach, erst in der zweiten Zeitlupe? Oh.

LizasWelt, 50% Prozent des fabulösen Schiedsrichter-Podcasts hat über Twitter die entscheidende Spielszene mit grafischen Unterstreichungen publiziert. Darauf ist Folgendes zu sehen:

1.) Der Schiedsrichter hatte eine verdeckte Sicht, da in dem Moment, als der Ball – hinter der Linie – im Tor einschlug, der Augsburger Torhüter am Boden – und somit vor dem Ball – lag.

2.) Der Schiedsrichter-Assistent konnte das Tor nicht erkennen, da er – regelkonform – auf der Höhe des (vor)letzten(?) Abwehrspielers stand um eine mögliche Abseitssituation zu erkennen.

Was hier fehlte?

Ein Torschiedsrichter (wie in der Championsleague) oder ein Chip im Ball (und keine Ballchip-Kamera, oder was auch immer uns die ARD in der Übertragung für einen Unsinn erzählt hat)!

So was passiert. Und das gehört zum Fußball dazu. Was viel wichtiger ist? Das es Spieler wie Thomas Müller gibt, die, auch wenn sie mal von der Bank ins Spiel kommen, brennen, laufen und jeden Ball vernünftig an den Mann bringen wollen (und können).

Wie für einen Lehrfilm ist hier seine Vorarbeit zum entscheidenden 2:0 durch Herrn Shaqiri zu bewerten. Sagenhaft. Weshalb der Jubel seiner Kollegen auch eher ihm und weniger dem Schweizer Schützen galt.

Ich könnte noch viel mehr über meine Bayern reden. Was ich von Gomez und Mandzukic in diesem Spielt hielt (wenig). Was von unseren Außen Alaba und Lahm (noch weniger). Aber ich möchte es dabei bewenden lassen.

Es ist Winterpause und wir haben eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Rückrunde. Wir sind in allen Wettbewerben noch top vertreten, haben einen unglaublichen Vorsprung in der Bundesliga, eine Chance zur Pokalfinal-Revanche im Pokal-Viertelfinale und mit dem FC Arsenal einen schlagbaren Gegner in der Championsleague vor der Brust.

Es könnte uns schlimmer gehen.

Ganz zu schweigen von den verletzten Spielern, von denen – bis auf Herrn Badstuber – alle zur Rückrunde wieder auf dem Platz stehen können sollten. Vor allem Gustavo und Robben. Denn direkt im Spät-Winter und Früh-Frühjahr heißt es improvisieren.

Gegen Dortmund fehlt unser Motor Ribéry. Da brauchen wir mit Robben eine zusätzliche, vielleicht Überraschung erzeugende Option.

Gegen Dortmund fehlt unser IV Nr.2 oder 3 Boateng. Da brauchen wir einen Martinez eventuell auf dessen Position und somit einen Gustavo (in der Form der frühen Hinrunde) um gegen Arsenal nichts anbrennen zu lassen.

Schlimm genug, dass wir diese Umstellungen aufgrund von unnötigen Platzverweisen durchdenken müssen.

Was passiert jetzt?

Wir feiern Weihnachten und genießen die Ruhe. Im neuen Jahr sammeln wir unsere Kräfte und versuchen die Ernte dieser Hinrunde einzufahren. Ich, wie Ihr, wie der FC Bayern.

Auf geht’s, Ihr Roten!