C-Bayern, D-Franken und jede Menge Entspannung

In diesen Tagen muss man sich viel zurechtlegen. Die Bayern, dass der nächste Gegner immer der schwerste ist. Die Nürnberger, dass man sich in München was ausrechnen würde, weil man ja so lange nicht verloren hatte und die Münchner die Liga ja herschenken. Die Abteilung „Vermarktung“ bei der DFL, dass die Bundesliga natürlich weiterhin und bis zum Schluss brutal spannend bleiben wird.

Alles Quatsch. Selbst meine eigenen Befürchtungen, dass die Clubberer uns – wie im Hinspiel – erneut ärgen wollen – hinweggefegt. Obwohl Unsere Aufstellung in diese Richtung ging. Einige Stimmen aus meinem „sozialen Medien“-Umfeld nahmen gar das böse Wort „Wettbewerbsverzerrung“ in den Mund. Hui.

Und dann das. 3:0 nach 25.Minuten. Schneller als gegen den HSV. Nimmt man die Glanzparaden des Nürnberger Torhüters hinzu, hätten es eher ein halbes Dutzend Tore sein können. Und dies mit einer Startelf, die auf 9 (Neun!) Positionen zum letzten Spiel verändert wurde. Die Sportskameraden Schweinsteiger, Lahm und Müller & Co. saßen gar nur auf der Tribüne. Derlei würde mir als Spannungsfanatiker in der Tat Sorgen machen. Als Fan des FC Bayern sehe ich dies natürlich ganz anders. All das, was aktuell mehr als rund lief, lief über Jahre grundsätzlich falsch. Man kommt nicht an der Erkenntnis vorbei, dass beim FCB zurzeit vieles nahezu perfekt läuft. Dieser Punkt lässt mich von Spiel zu Spiel ebenso staunend wie begeistert zurück.

„Kurios“ sind in diesem Zusammenhang allenfalls die Torschützen, die den komplett ungefährdeten 4:0-Heimerfolg sicherten: Boateng, Gomez, Rafinha und Shaqiri. Und die Torverhinderer wie Tom Starke – selbst per Elfmeter gelang den Franken kein Tor. Bezeichnend.

Nein, dass war eine runde Sache. Ribery besann sich – erstmalig als (stolzer) Kapitän – auf seine Stärken und lieferte sein bestes Spiel seit Wochen ab. Kein Vergleich zur Vorwoche. Jeden Spieler einzeln zu loben, würde aber bedeuten, die kollektive Leistung zu schmälern. Drum rede ich vielmehr über unseren Trainer. Denn dieser vollbrachte das Kunststück, hier erneut Spieler auf den Rasen zu stellen, die – in der Regel – im zweiten Glied stehen, am Samstag aber eine 1a-Leistung ablieferten. Mein Respekt dafür. Auch dies ist ein entscheidender Faktor des Rekord-Erfolges in dieser Spielzeit!

Ich muss dabei immer an alte Berichte aus den mittleren 70er-Jahren denken, als ein FC Bayern mit einem 16-Mann-Kader eine Vierfachbelastung stemmen musste, wir zwar noch den Europapokal der Landesmeister gewinnen konnten (viel weniger Spiele aus heute), in der Bundesliga und im DFB-Pokal aber nur noch Durchschnitt waren. Ganz zu schweigen von all den Freundschaftsspielen, die Manager Schwan zusätzlich ansetzte, um Geld in die klammen Kassen zu spülen. Unvorstellbar aus heutiger Sicht. So aber stehen im anstehenden Pokalhalbfinale nun 11 mehr oder weniger ausgeruhte Bayern auf dem Rasen und spielen um den erneuten Einzug ins Pokalfinale. Eine fabulöse Situation. Im Falle eines möglichen Finaleinzugs können wir das Thema bis Saisonende ablegen und uns zuvor ausschließlich mit Barcelona, einem nicht unmöglichen Finale in London und dem „Spannunghalten“ in der Bundesliga beschäftigen. Ganz abgesehen von der weiteren Rekordjagd.

Was für ein Luxus. Und ich schwebe. Ich schwebe auf einer Welle der Begeisterung. Diese Welle ist Bayern-Fans diese Emotion, wie sie sich – bei jedem anderen Meister – seit der sicheren Meisterschaft in einer Dauerfeierorgie geäußert hätte. Das diesbzgl. Dauergrinsen ist uns Bayern-Fans hier seit Wochen ins Gesicht gebrannt. Und wird dort noch eine Weile bleiben.

Müssen wir uns Sorgen machen? Um die Teilnahme am Pokalfinale in Berlin? Meiner Meinung nach nicht. Also wir Fans nicht. Das Trainerteam rund um Heynckes schon eher. Die Mannschaft wirklich auf dem aktuellen Limit zu halten, das Spiel gegen Wolfsburg so ernst zu nehmen. So ernst wie jedes weitere und nicht nur die gegen Barcelona. Die letzten Spiele, als alle uns Schwächeln oder Unernsthaftigkeit einreden wollten, sprechen hier imho eine deutliche Sprache.

In diesem Sinne, Jungs:

Auf geht’s, Ihr Roten!

Dantes Schüssel und Schweinis Hacke

Der FC Bayern ist Deutscher Meister 2012/13! Rekord-früh. Rekord-dominant. Wir sind es aus eigener Kraft geworden und der Sieg in Frankfurt war der letzte Mosaikstein. Dazu gratulieren wir den Spielern, den Verantwortlichen, allen, die an diesem grandiosen Erfolg ihren Anteil haben und nicht zuletzt uns selbst, den Fans, die schließlich auch daran beteiligt waren.

Was muss ich dann aber im Nachgang lesen? Ja, irgendwie ist das schon toll, was die Bayern da geleistet haben, Glückwunsch, aber feiern, noch nicht einmal richtig feiern können die doofen Bazis!

Vielen Dank, sehr nett, aber auf vergiftete Komplimente kann ich verzichten. Diese Saison war außergewöhnlich. Epochal. Und genau die richtige Reaktion auf die vorherige – „auf 20,30 Jahre unerreichbare“ (Zitat Klopp) – Spielzeit des Ex-Meisters. Das ist Fakt. Wenn man nun, weil einen als Fan (eines anderen Vereins), dieser Erfolg der Heynckes-Kicker insgeheim stört, mit aller Macht das berühmte Haar in der Suppe finden will – bitteschön – ich bin da gerne behilflich, aber eins wird auch dann noch feststehen: Wir sind dabei, eine Rekordsaison zu etablieren, die alles andere wirklich in den Schatten stellen wird. Das Imperium hat verstanden, hart und seriös gearbeitet und zurückgeschlagen. Bämm.

Von daher gilt es an dieser Stelle unsererseits ein aufrichtiger Dank an unseren Gegner Borussia Dortmund zu richten! Die Leistung der Schwarz-Gelben hat doch unsere diesjährige Steigerung erst möglich gemacht. Nennen wir den Ball beim Namen. Konkurrenz, und so. Gerade dieser Umstand stößt jetzt vielleicht Einigen im Umfeld oder innerhalb der Fanschaft säuerlich auf, aber ich kann es nur noch einmal wiederholen, was ich zwei Jahren lang immer wieder gesagt habe: Genießt es, solange es geht. Und dieser Endpunkt ist genau… jetzt.

Von all dem abgesehen: Niemand schreibt mir vor, wie ich(!) zu feiern habe. Ich habe nach dem Schlusspfiff eine große Freude empfunden. Fakt 1. Wer aber eine Explosion wie z.B. 2001 oder wenigstens 2000 oder 1986 erwartet hat, ist entweder ignorant oder naiv! Wie soll das emotional gehen? Seit Wochen, wenn nicht Monaten steht doch mehr oder weniger fest, dass wir diese Saison im Sack hatten. Der BVB hat die zweite Meisterschaft auch deshalb geholt, weil sie eine rein nationale Rückrunde spielen konnten. Heuer sind sie international stabiler und spielen eine gute Runde, allein, die Bayern sind (trotz Mehrfachbelastung) auf Rekordjagd. Pech gehabt. Willkommen in unserer Gefühlswelt von vor 12 Monaten. Irgendwie. Fakt 2.

Fakt 3: Jetzt mal ehrlich, Leute. Am Mittwoch spielen wir in Turin, bei der besten Mannschaft Italiens, um den Einzug ins Halbfinale der Championsleague. Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir jetzt „die Sau rauslassen“ würden. Die gleichen Kritiker, die nach dem Titelgewinn unsere feierlichen Aktivitäten anprangen, würden uns doch nach einem anschließenden Ausscheiden der Unprofessionalität und Blauäugigkeit bezichtigen. Ergo: Alles richtig gemacht.

Was soll das überhaupt bedeuten, „richtig feiern“? Meister-T-Shirts, Bierduschen? Ansonsten verpönt, aber wenn die Bayern das jetzt nicht machen, sind sie prüde und langweilig? Keine Fragen mehr. Ach und ab welcher Anzahl nackter, einer Woche lang Tag und Nacht auf den Straßen tanzender Fans, wären unsere Feierlichkeiten denn Fan-politisch korrekt? 1.000? 20.000? Oder doch eher mindestens so viel wie in Dortmund, wenn man einen überraschenden Titel holt, nachdem man wenige Jahre zuvor fast insolvent war, oder schlichtweg in der Stadt, der Region ganz andere Fan-Konzentrationen vorherrschen als in München?!

Wie auch immer, man kann es diesen Kritikern ja eh nicht recht machen, also belassen wir es dabei und kommen zum Gastspiel unserer Bayern in Frankfurt.

Die Bayern begannen auch dieses Auswärtsspiel gewohnt kontrolliert und dominant. Man mag mich arrogant nennen, aber wenn ein Team 13 von 14 Spielen in der Fremde gewinnt und dabei 31:2 (in Worten: ZWEI)! Tore erzielt, dann kann man imho nicht (mehr) behaupten, dass die Bayern ja nur mit Glück diese Bilanz erspielt hätten, nein, dann muss das Hand und Fuß haben, dass es hauptsächlich am FCB selbst lag und nicht an sich komplett ergebenden Gegnern. Punkt. Wie das spätere Spiel ja noch zeigen sollte, waren diese Frankfurter (ob zunehmender Meisternervösität der Bayern?) ja durchaus in der Lage unsere Mannschaft in Bedrängnis zu bringen. Na also.

Der Reihe nach.

Bayern dominant, ohne sich übermäßig viele Chancen zu erarbeiten. Nach der 30. Minute weniger dominant, mehr kontrollierend und Frankfurt auch mit Teilnahme am Spiel. Zunächst der Pfostentreffer von Shaqiri, dann der berechtigte, aber leider verschossene Alaba-Elfmeter und ferner noch das Foul an Gomez, welches Meyer ebenfalls mit Elfmeter hätte bestrafen können, es aber nicht tat. 0:0 zur Pause.

Nach dem Wechsel dann wieder mehr bayerischer Druck und ein – standesgemäßes – Meistertor von Bastian – Madjer – Schweinsteiger. Vor dem Gästeblock. Ein Traum. Einziger Rest-Aufreger des Spiels dann der nicht gegebene Handelfmeter gegen Dante. Meyer ließ auch hier die Pfeife stecken und dies war – aus meiner Sicht – eine Fehlentscheidung. Abschließend sollen dies aber diejenigen klären, die Ahnung haben. Von den Regeln. Unter Zuhilfenahme des „Zeitlupenwissens“. Meiner Meinung nach kann man Fehlentscheidungen nicht miteinander aufrechnen, aber es hilft in den anschließenden, emotional gefärbten (Stammtisch)Diskussionen. 😉

Apropos Stammtisch.

Ich selbst kann nicht nur „Fanbrille“, nein, „Haar in der Suppe“ ist mir ebenfalls nicht fremd. Es war nicht entscheidend und am Ende des Tages werden wir die Feierbilder im Kopf behalten, aber was unser kleiner Franzose nach seiner Einwechslung in der 63. Minute auf dem Platz gezeigt hat, war – gelinde – gesagt eine Frechheit! Da war kein Wille, kein Einsatz, kein Nachsetzen, keine Zweikämpfe, keine Defensivarbeit, da war eigentlich gar nichts. Und das konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum, Franck? Bis zum Schluss habe ich darauf gewartet, dass da der Knoten platzt und er endlich den Turbo einschaltet, aber nö, Fehlanzeige. Betrachtet man den Gesichtsausdruck Robbens bei seiner Auswechslung, ist das doppelt bitter.

Aber gut, et hät noch emmer joot jejange. Denn die Frankfurter konnten aus diesem systemimmanenten Ausfall kein Kapital schlagen (von Gustavo will ich gar nicht erst anfangen) und weil auch unser Torhüter kahneske Paraden zeigte und fehlerlos blieb, war der Sieg nicht mehr in Gefahr und die Feierlichkeiten auf Rasen und Rängen konnten beginnen. Wer an dieser fast kindlichen Freude der meisten Spieler und Verantwortlichen etwas zu kritisieren hatte, dem kann man eh nicht helfen. Oder er ist Sky-Kunde und hat – wie ich am Samstag – von der Masse der Rasen- und Rängefeiern gar nichts mitbekommen. Schon unfassbar wie man so viel Werbung und Spielzusammenfassungen zeigen kann, wo doch parallel LigaTotal (wie ich dank meiner Aufzeichnung erfahren durfte) live dabei war. Live Müller am Zaun die „Humba“ anstimmte, Ribèry wenigstens nach Spielende zur Topform auflief und es am Ende Herrn Dante vorbehalten war, mich zu Tränen zu rühren, als ich dessen unbändige Freude sah, während er allein mit der Papp-Salatschüssel (im Tausch für sein Trikot von einem Fan erhalten!) über den inzwischen leeren Waldstadion-Rasen rannte. When we were kids.

So geht Emotion, Sky! Ich werde es ab kommenden Sommer vermissen.

What’s next?

Juve, Juve und Juve.

Auf geht’s, Ihr Roten – ab ins Championsleague-Halbfinale!

Von alten Damen. Und dicken Ladys.

Vor dem Spiel gegen Juventus hatten wir vor dem Spiel gegen den HSV Sorge. Dass wir nur Juventus im Kopf hätten und das Spiel schwierig werden könnte. Das Resultat? Bekannt. Vor dem Spiel gegen Juventus hatten wir Sorge, dass die Gala in der Bundesliga die Sinne trüben und Bruder Leichtfuß wieder auftreten könnte. Resultat? Berauschend. Der nach-österliche FC Bayern hat ganz offensichtlich seine bisherige Saison-Ernsthaftigkeit zurückgewonnen. Eine Ernsthaftigkeit die in Hoffenheim, gegen Fortuna, Arsenal und in der zweiten Halbzeit in Leverkusen abhanden gekommen schien.

KRISE! Weg damit. Wir sind wieder da. Kein Spiel zu früh. Und ich bin – mal wieder ehrlich – aber mit diesen beiden Spielen hätte ich so tatsächlich nicht gerechnet. Weder mit diesen neun Toren noch mit einen so deutlichen Vorsprung für das Rückspiel in Turin. Ein 2:0 ist aus meiner Sicht herausragend. Das war Juventus, Leute. Nicht das von 2009, nein, dass Team, dass seit 2 Jahren die ital. Liga beherrscht. Und deshalb gefiel mir das Spiel richtig gut. Aber der Reihe nach.

Es mag nicht von Nachteil gewesen sein, dass Sportkamerad Alaba in der 24. Spielsekunde den Ball bekommt, auf das gegnerische Tor schießt und der Ball – dank Abfälschung – unhaltbar ins Tor fliegt. Wirklich nicht. Auch wenn wir uns im Nachgang für 15-20 Minuten Sorgen machen mussten, dass die Conte-Kicker ihrer Überlegenheit im Spiel irgendwann Tore folgen lassen würden. Aber dann kamen wir zurück. Wir kamen so stark zurück, wie wir zumeist die gesamte Saison schon zurückkommen. Wie wir nach zwei Meisterschaften des BVB zurückkamen. Großartig.

Großartig auch, wie wir gegen diese Spitzenmannschaft agierten. Taktisch meisterlich von unserem Trainer eingestellt. Wurde es erst nach der Verletzung von Kroos richtig gut? Was weiß ich denn schon? Es hatte den Anschein, aber das werden wir nie erfahren. Robben kam rein und brannte. Brannte für dieses Spiel. Brannte für was auch immer. Aber er brannte. Und deshalb brannte Juventus auch. Und zwar phasenweise lichterloh. Da war aber nicht nur Robben. Da war Ribéry, später Müller, da war Schweinsteiger, Lahm, Dante, Alaba, wer auch immer. Und als Krönung mal wieder: Mandzukic. Unfassbar was der erneut gelaufen ist, was der gekämpft hat.

Ich erinnere mich noch an eine Szene. Da bekommt ein italienischer Abwehrspieler den Ball und will ihn nach vorne treiben. Von hinten läuft Mandzukic ihn an. Der Gegner reagiert und schlägt Haken, Mandzukic muss reagieren und läuft eine Kurve, bleibt aber dran und schafft es, trotz wesentlich größerer Laufstrecke, seinen Gegner immer noch unter Druck zu setzen. Wahnsinn.

Sich zu wiederholen mag bisweilen langweilig wirken. Hier wiederhole ich mich aber inzwischen gerne, denn ich glaube immer noch, dass weder Hamburg sich freiwillig neun(!) Tore in München einschenken lässt, noch dass sich Juventus Turin(!) im Viertelfinal-Hinspiel der Championsleague – wissend um die eigene Stärke der letzten zwei Jahre und die Tatsache, dass wir Bayern auswärts eher noch stärker sind – freiwillig so eine Dominanz aufzwingen lässt. Nein, wenn wir in Top-Besetzung antreten können und die richtige Einstellung zum Spiel finden, dann kann uns in dieser Saison offenbar kaum jemand schlagen. Das Thema Barca (oder Madrid) lassen wir hier mal außen vor – wir sind noch nicht im Halbfinale.

Ob das überheblich ist? Nein, für mich ist das eher eine empirische Aussage. Bis wir eines Besseren belehrt werden. Denn immer wenn es diese Saison eng wurde, fehlten uns entweder wichtige Spieler (Martinez, Ribéry, Schweinsteiger) oder eben die Einstellung (Hoffenheim, Düsseldorf, etc.). Manchmal auch beides (s. Arsenal).

Kurz zurück zu Kroos. Gegen Juventus sah der Schachzug, dass wir Robben für Kroos bringen konnten und dieser dann zum Faktor wurde, genial aus. Aber erstens war dies nur ein Spiel und was machen wir, wenn Robben sich irgendwann im Rest der Saison erneut verletzt? Dann haben wir imho ein mittelgroßes Problem. Nicht in der Bundesliga (denn da ist am nächsten Samstag um 17:25 der Drops gelutscht), nein, vielleicht im Pokal aber ganz sicher in der Championsleague. Im möglichen Halbfinale (für das VF-Rückspiel hat selbst Robbens Körper zu wenig Zeit sich zu verletzen) oder erst recht in einem traumhaften (mehr ist es zur Zeit noch nicht) Finale in London. Denn dort geht es auf neutralem Grund gegen Real, Barca oder entfesselte Dortmunder. Könnte bessere Perspektiven an dieser Stelle geben.

Sehen wir es positiv. Wir haben Juventus zu Null und mit zwei Toren Unterschied geschlagen. Dies ist – wie erwähnt – wesentlich mehr als ich erwartet hatte. Wir stehen mit einem Bein im Halbfinale. Wenn wir in Turin ein Tor erzielen, sind es 1,5 Beine. Weil Turin zwei wichtige Spieler ersetzen muss. Einer davon ist Vidal. Und Vidal ist das Herz von Juventus. Während Pirlo das Gehirn ist. Pirlo konnten wir ausschalten, mit Vidal hatten wir eher mehr Probleme. Nun gut, der liebe Arturo ist fast einen eigenen Beitrag wert, die Gesamtsituation ist komplex.

Weil Vidal in der ersten Halbzeit „holzen“ konnte / durfte, was unsere Muskeln, Sehnen und Bänder aushielten. Vor allem von Ribéry. Der englische Schiedsrichter ließ es zu. Er ließ recht viel zu und die Spieler dankten es ihm nicht. Die Fouls von Vidal, die Hände am Kopf und im Gesicht von Mandzukic, all solche Dinge hätte der Schiedsrichter bestrafen können. Hat er in der ersten Halbzeit nicht und deshalb kassierte Vidal seine dritte, Spielsperrende Karte in HZ2 für ein Handspiel. Ein Witz, denkt man an seine körperlichen Aktionen. Sei es, wie es war. Das Schiedsrichter-Gespann hatte sich in der Halbzeitpause – ganz offensichtlich – überlegt, die eigene Linie zu verschärfen. Nach Anpfiff der zweiten Halbzeit wurde phasenweise fast jede strafwürdige Aktion auf dem Rasen abgepfiffen. Erfahrene Championsleague-Schiedsrichter müssen eher nicht zu solchen Korrekturen gedrängt werden.

Vidal also für das Rückspiel gesperrt. Insgesamt hätte er auch Gelb-Rot bekommen können. Ebenso wie Chiellini übrigens (Thema Hände und Gesicht Mandzukic) auch. Die weitere Spielsperre für Juve in Person von Lichtsteiner ist imho zu hart. In der Aktion mit Dante im Strafraum war es weder eine Schwalbe von Lichtsteiner, noch foult hier Dante strafstoßwürdig (was ich teilweise auf Twitter zu lesen bekam). Normale Aktion in Strafraum. Gut für uns, schlecht vom Schiedsrichter.

Nicht minder gut für uns und schlecht für das Schiedsrichter-Gespann war der Tritt von Ribéry gegen Vidal. Wir reden hier nicht davon, dass „es mit Vidal ja schon irgendwie den Richtigen getroffen hat“, nein, wir reden hier davon, dass ein Weltklasse-Spieler wie Ribéry sich – auch wenn er noch so oft im Spiel getreten und gefoult wurde – nicht zu einer solchen Aktion hinreißen lassen darf. Das darf man nicht in einem Championsleague-Viertelfinale. Und auch nicht einem Pokalspiel in Augsburg. So sehr einen der Gegner auch provoziert. Das hast Du doch gar nicht nötig, Franck! Glück für uns, dass der Schiedsrichter ganz offensichtlich die Aktion tatsächlich gesehen hat(!) aber trotzdem das Platzverweiswürdige Foul nicht als solches bewertet hat(!!). Ribéry ist somit im Rückspiel dabei, Vidal nicht. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass all die Schiedsrichter, die in Zukunft (dieser Saison) ein Spiel des FC Bayern in der Championsleague pfeifen werden, ein ganz besonderes Auge auf Ribéry werfen werden. Das hat er nun davon.

Nun, die Oper ist noch nicht zu Ende, die fette Lady hat noch nicht gesungen. Turin ist zuhause inzwischen eine Macht und ein frühes Heimtor wird uns eventuell verunsichern können. Wer weiß das jetzt schon mit Sicherheit auszuschließen? Zu unserem Glück haben wir kaum Zeit uns dieses Szenario auszumalen. Wir spielen am Samstag um die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt und danach geht es direkt nach Turin. Das Gegenteil vom Achtelfinale. So muss es sein.

Es klingt komisch. Aber in diesen Tagen dürfen / müssen wir Bayern nur von Spiel zu Spiel denken. Frankfurt. Turin. Sind wir dann Meister und stehen im Halbfinale der Championsleague, geht es weiter. Und unser Trainer wird sicher auch dann das Richtige tun, um unsere frisch zurückgewonnene Ernsthaftigkeit beizubehalten. Sonst lässt er denMatthias auf die Mannschaft los. Fass! 😉

Habe ich was vergessen?

Kein Gegentor nach einer Ecke. Fabulös. Kein Spieler für das Rückspiel gesperrt, Martinez steht wieder zur Verfügung, analog zu Schweinsteiger bei quasi 0 Verwarnungen. Gefährdet sind dafür weiter Lahm & Dante und zusätzlich nun Gustavo und Mandzukic. Zwei davon können wir ausklammern. Wenn unser Kapitän das will, bekommt der im restlichen Verlauf der Saison keine Karte mehr und Gustavo wird nur noch ein Faktor werden, wenn Martinez oder Schweinsteiger sich verletzen oder später noch eine Sperre absitzen (beides möge der Fußballgott verhindern (am Ende im Finale?!)). Bleiben also als negative Faktoren Dante und vor allem Mandzukic. Fällt unser kroatische Super-Mario aus, bricht unsere größte Pressing-Waffe weg, denn wer glaubt ernsthaft, dass ein Gomez diese Eigenschaft kompensieren könnte? Was Gomez aber kompensieren könnte, wäre die Torgefährlichkeit in der roten Zone, klar. Die hat mit Mandzukic‘ Pressing natürlich gegen Juventus gefehlt. Wie man sieht, gibt es immer noch vortreffliche Optionen im Münchner Kader. Noch. Andererseits: Uns stehen „nur“ noch (max.) sechs Partien in den Pokalpartien dieser Saison bevor. Realistisch betrachtet, sind es wohl nur noch vier kritische Spiele in der Königsklasse. Denn gegen Wolfsburg, Freiburg oder Stuttgart muss es – in dieser Saison – doch eigentlich auch die 1b-Elf schaffen. Ansonsten wäre bisher national was schief gelaufen…

Kommen wir langsam zum Ende.

Die Ausgangslage gegen Juventus ist bemerkenswert und unerwartet. Lasst uns diese Chance verwerten. Und lasst uns bitte am Samstag mit einem Sieg in Frankfurt endlich diese Rekordmeisterschaft holen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von Ex-Angstgegnern und Nicht-Meisterschaften

Was war das für eine Serie. 2005 ging es los. In Hamburg. Aber auch die Heimspiele. Eins schlimmer als das andere. Zwei Niederlagen, zwei Remis zwischen 2006 und 2008. Erst Anfang 2010 die Erlösung. Erlösung auch von jeder Menge Häme aus der hanseatischen Fan-, Blogger- und Twitterer-Ecke.

All dies scheint Lichtjahre entfernt. Die letzten Heimspiele gegen den SV aus Hamburg: 1:0, 6:0, 5:0 und am Samstag eben… 9:2! Ein epochales Spiel, ein Ergebnis wie ein Donnerhall. Einerseits. Andererseits sind diese Werte so dermaßen verwirrend, dass man sich kaum vorstellen mag, was passiert wäre, wenn die Bayern in HZ1 ihre zusätzlichen Chancen genutzt und den berechtigten Elfmeter bekommen hätten. Ich schätze mal – insofern wir voraussetzen, dass unser Torhüter seine Pfosten bei Eckbällen (nach Chelsea und Arsenal) endlich(!) einmal abdecken lassen würde – 12:0, 15:0?

Diese Zahlen klingen so albern, dass man sich kaum vorstellen kann, dass das Spiel wirklich so hätte laufen können. Warum nur? Weil die Bayern dieses Spiel ernst genommen haben. Und die Hamburger schlichtweg überfordert waren. Einige Hamburger – besonders in der Defensive – hätten sich sicherlich beim Binden der Schnürsenkel die Finger gebrochen. Es gibt solche Tage. Wenn man top motivierte Bayern einfach mal über die volle Distanz spielen lässt, dann kommt halt so etwas dabei heraus.

Was Fink, Arnesen, oder wer noch so alles was beim HSV zu sagen hat, daraus machen, soll nicht meine Sorge sein, ich schaute einfach nur über die volle Distanz mit offenem Mund diesem Treiben auf dem Münchner Rasen zu. Mit wachsender Begeisterung. Diese Begeisterung hatte fast ausschließlich mit meiner Mannschaft zu tun, Häme war mir hier völlig fremd. Wozu auch? Wenn das eigene Team mit solcher Inbrunst mit dem Gegner Katz und Maus spielt, überstrahlt die Freude darüber alles.

Erwähnen sollte man nämlich ferner, dass ich eine derartige Leistung, ob des HSV (zweimal gegen den BVB gewonnen in dieser Saison!), unserer 1b-Elf auf dem Platz, Juventus und der – an diesem Abend – nicht zu gewinnenden Meisterschaft im Kopf, nicht erwartet hätte. Ehrlich. Und zunächst sah es ja – bis zur 20. Minute auch danach aus. Zwar führten wir, dank einer sehr guten Einzelleistung des Sportkameraden Shaqiri, verdient und früh mit 1:0, aber danach vermochte es der HSV, kein weiteres Tor zuzulassen. Oder lag auch dies an uns? Wie auch immer. Mit dem 2:0 brachen alle Dämme. Überhaupt war dieses Tor sinnbildlich für das Spiel. Die Bayern frischer, die Bayern schneller, die Bayern mit aller Macht und Konsequenz, die wir Fans uns in allen Spielen dieser Saison gewünscht hätten. Aber gut, es sind Menschen.

Schnelle Ecke, Flanke, Kopfball Schweinsteiger. Als die Hamburger noch mit Protestieren beschäftigt waren, löste sich die bayerische Jubeltraube fast schon wieder auf. Und dann diese Konsequenz. Die Konsequenz noch beim Stand von 7:0 – nach der Einwechslung von Müller und Ribéry – weiter Vollgas zu geben. So als hätte man den Eindruck, dass die Beiden angesäuert waren, bisher nicht in der Liste der Torschützen aufzutauchen. Faszinierend. Nein, ich kann den Hamburgern hier Trost spenden. Selbst für FCB-Verhältnisse war dies ein besonderer Abend. Selbst für uns Fans sind 9(!) Tore etwas ganz Besonderes. Berauschend. Und somit ist auch der Umkehrschluss richtig: Solch eine desaströse Niederlage kann kein Fingerzeig für eine Saison sein. Es bleibt eine Ausnahme. Was allerdings ein HSV-Manager Arnesen nach dem Spiel in die Mikros hauchte, würde mir da als HSV’er mehr Sorge machen. Wie naiv kann man sich in Sachen Badstuber verhalten? Aber egal, nicht meine Baustelle.

Meine Baustelle ist das anstehende Spiel gegen Juventus. Ein 9:2 in einem Heimspiel ist schön. Aber auch gefährlich. Oder läuft man dann keine Gefahr, einen Gegner wie den italienischen Meister zu unterschätzen? Mhm. Dafür war das Ergebnis wohl einfach viel zu hoch. Selbst dem größten Optimisten sollte klar sein, dass das Viertelfinal-Hinspiel ein so was von völlig anderes Spiel werden wird. Die gegnerische Abwehr wird uns – auch und gerade nach den Leistungen der HSV-Defensive – definitiv ganz anders begegnen. Ebenso wird die Schaltzentrale unserem anfälligen Zentrum (Martinez vs. Gustavo!) Kopfzerbrechen bereiten. Starke Kopfschmerzen. Schweinsteiger wird nicht so brillieren können, Lahm und auch der genesene Alaba werden nicht so viele gefährliche Offensiv-Aktionen haben. Vielmehr wird es für unseren Kapitän und unseren Abwehrchef darauf ankommen, die Turiner Offensive ohne Verwarnung zu stoppen. Einen Verlust von Lahm und Dante könnte uns endgültig das Genick in der diesjährigen Championsleague brechen.

Ob sich Ribéry, Mandzukic, Müller oder Robben, zusammen mit Kroos so leicht tun werden wie in der bisherigen Saison (in der Bundesliga)? Eine Dreierkette auf der Seite des Gegner vermag offensiv klingen, aber selbst in einer schwächer werdenden italienischen Liga muss man erst einmal zwei Jahre in Folge an der Tabellenspitze stehen (letzte Saison keine(!) Niederlage).

Wir werden sehen. Das Spiel gegen den HSV so zu gewinnen – und da lege ich mich fest – war gut. Besser als ein Punktverlust (wie vor dem Spiel befürchtet) und das aberwitzige Resultat plus der – da bin ich mir sicher – optimalen Ansprache unseres Trainers wird hier die richtigen Weichen stellen! Ich bin für das Viertelfinale leicht optimistisch. In Zahlen eher 55:45. Weil es nicht nur ein Heim- sondern auch ein Rückspiel geben wird. Vermeiden wir in München ein Gegentor und erzielen wir ein oder zwei Tore, könnte es etwas werden. Wer hier allerdings noch das letzte 4:1 in Turin im Hinterkopf hat, sollte daran danken, dass Juve seit letzter Saison in einem neuen Stadion spielt. Eine Hölle, was man so hört. In keinster Weise ein Vergleich zum alten – ungeliebten – 90er-WM-Stadion.

Den HSV in dieser Art und Weise zu schlagen war ferner die einzig richtige Antwort auf das nachmittägliche Erfolgserlebnis der Dortmunder im Schwabenland. Ob wir Meister im März, an Ostern oder wann auch immer werden, sollten wir nicht ernsthaft von Anderen abhängig machen. Auch wenn ich mich darüber gefreut hätte, aber wir müssen es eh nehmen wie es kommt und eine Rekordsaison wird es so oder so werden. Noch eine bayerische Antwort auf die letztjährige schwarz-gelbe Rekordjagd. Einfach mal im nächsten Jahr die All-Time-Rekords pulverisieren. Das Imperium… Ihr wisst Bescheid.

Welche Emotion wohl freigesetzt werden wird, wenn wir gegen Turin ein gutes Resultat erzielen und danach in Frankfurt Meister werden (wer zweifelt daran, dass wir (oder der BVB) den letzten fehlenden Punkt (oder von mir aus auch zwei) holen/abliefern?)? Unsere Gegner und all die Zweifler werden ein Feuerwerk erleben, da bin ich mir sicher. Einem FC Bayern verwehrt man nicht „ungestraft“ zweimal die Meisterschaft – und das Rückspiel in Norditalien ist ja erst am Mittwoch… 😉

Explizite Einzelkritik will ich nach diesem Spiel nicht vornehmen. Wir spielten wie aus einem Guss. Wir konnten trotzdem Kräfte sparen und mussten die Startelf gegen Juve nicht schon gegen die Hamburger ins Feuer werfen. Der Luxus des FC Bayern im Frühjahr 2013.

Jetzt also alle Kräfte auf die Championsleague bündeln. Nichts anderes ist für die nächsten Stunden relevant.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bayerns Ernst, Bayers Dusel und Paules Erinnerung

Bild Leverkusen gegen FC Bayern
Links im Bild, zwischen den Blöcken: Wer denkt sich bitte so eine Sichtbehinderung aus?

Ich war offenbar lange nicht mehr da. Im Ulrich-Haberland… in der BayArena. Das Dach, das über die Bismarkstraße reicht. Die Schleusen vorm Gästeblock. Der Außenaufgang(!) zum Block. Diese unfassbare Sichtbehinderung während man in G4 sitzt. Und diese Hechtsuppe. Was haben wir gefroren.

Ich war bei Gastspielen in Leverkusen, da stand rechts noch die alte Kurve und waren direkt daneben die Heimfans untergebracht. Ja, ja, die Gästefans standen damals auch mal kurz auf der anderen Seite der Haupttribüne. Andererseits: Wo auch immer wir damals standen, ein Aufenthalt in der Farbenstadt war immer sehr zwiespältig und bot eigentlich im Rückblick die gesamte Bandbreite.

Üblen Klatschen folgten knappe oder deutliche Auswärtserfolge. Aus diesen Spielen stammt meine ausgeprägte Abneigung dem Spieler(!) Ulf Kirsten gegenüber. Aus (torreichen) Gründen. Lassen wir das.

Zeiten ändern sich. Umstände auch. Rund um das Spiel traf ich mich mit vier – auch über Twitter – liebgewonnenen Menschen. Vor dem Spiel mit Alex (@Lizaswelt) und Andre (@fernglasfcb), im Stadion mit Olaf (@kickwelt_de) und Christoph (@RC_KH). Wer sie nicht kennt, sollte sie kennen lernen. Für mich die Abrundung dieses Spiels.

Apropos Spiel.

Ich hatte ja massive Bedenken. Was das Resultat dieser „Revanche“ für die – weiterhin – bislang einzige Saisonniederlage anging. Unser Trainer wollte mit Mandzukic, Müller und Lahm drei Startelf-Kräfte schonen. Geschenkt. Ribéry verletzt, angeschlagen? Eh klar.

Aber wie kommt er auf das schmale Brett, dies im Rahmen des Gastspiels beim Tabellendritten(!) und vor einer Länderspielpause(!) machen zu müssen, gar unseren Franzosen (verletzt!) zur französischen Nationalmannschaft reisen und eventuell „im zweiten Spiel spielen“ lassen zu wollen/dürfen?

Gerne will ich einräumen, dass dieser Umstand im Vorfeld eine „leichte“ Emotion bei mir erweckte…

Das Wort B-Elf waberte in meinen Kopf. Und dann hörte ich den Anpfiff. Die Bayern übernahmen das Kommando in der Bayer-Arena. Zumindest in der ersten Halbzeit. Zumindest überwiegend. Zumindest im Vergleich zu den „Drecksspielen“ gegen Hoffenheim, Düsseldorf und erst Recht gegen Arsenal.

Natürlich war das noch nicht Hinrunde. Noch kein 6:1-gegen-Werder. Aber in der Hinrunde haben wir ja eben auch gegen Bayer verloren. Gegen diese Bayer-Spieler? Diesen Gedanken hatte ich bis zum Halbzeittee.

Einerseits. Andererseits gab es auch nur dieses eine (Klasse)Tor von Gomez. Trotz weiterer Chancen. Ob ich deshalb Zweifel hatte? Nein. Analog zum Arsenal-Spiel. Bis das Gegentor fiel. In einer zweiten Halbzeit, in der Bayer(!) uns(!) einschnürte und presste als gäb‘ es kein Morgen. Am Ende hatte das Heimteam doppelt(?) so viele Eckbälle erzielt wie wir. Einer führte zum Ausgleich. Effizienz muss man leben (Arsenal ick hör Dir treffen).

Den Rest des Spiels kann man auf unterschiedliche Arten beschreiben. Haben die Bayern danach (wieder) ernst gemacht, den Siegtreffer „erzwungen“, eiskalt die eigene Stärke ausgespielt? Wasweissich.

Es klingt komisch in dieser famosen Bayern-Saison, aber das Hinspiel war einer der wenigen Anlässe, in denen ich mich aufregen musste. Ein Gegentor mit massivster Mithilfe und ein quasi Eigentor gaben imho Grund genug dafür. Dass wir jetzt in Leverkusen mit Hilfe eines Eigentores gewannen? Es gab meiner Seele Ruhe. Wie gesagt, dem 2%-tigen Teil davon, der unruhig war.

Noch etwas?

Schweinsteiger bockstark, imho stärkster Spieler auf dem Platz. Gomez mit Weltklasse-Aktion beim Führungstreffer. Robben bemüht, aktuell aber leider kein Ersatz (mehr) für Antreiber Ribéry. Dante mit guter Leistung vor allem gegen Kießling. Martinez deutlich(!) stärker als Gustavo.

Zum Rest fällt mir kaum noch was ein. Auch eine Aussage.

Jetzt erst einmal die Länderspiel-Pause ohne Verluste überstehen und danach volle Konzentration auf das HSV-Heimspiel. Ob es eine Meisterfeier an Ostern geben wird? Ob der VfB Stuttgart(!) gegen den BVB punkten wird? Glauben wir wirklich noch an den Oster-Weihnachts-Hasen-Mann?

Eben. Die vier Punkte müssen wir selbst holen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Schweinis Alu oder Es geht gut solange es geht.

Der FC Bayern ist in einer komfortablen Lage. Einer sehr komfortablen. Er kann es sich leisten, bei einem Abstiegskandidaten, der sich gegen uns die Seele aus dem Leib rennt, mit der 1b-Elf anzutreten. Allein dieser Umstand wäre keine besondere Erwähnung wert. Erwähnenswert wird es aber, wenn man bedenkt, dass diese 1b-Elf dann auch noch mit einer 50%-Einstellung in das Spiel geht. Die 2013er-Bayern kann scheinbar kaum etwas stoppen. Nicht die Rotation, kein noch so engagierter Gegner, keine schlechte Chancenverwertung und auch kein Aluminium.

Weder Maus noch Faden sind im Spiel, wenn man sagt, dass dies nicht gerade das beste Spiel meiner Münchner war. Kunststück, werden einige Leser nun einwänden, nach solch einer Leistung am Mittwoch zuvor im DFB-Pokal gegen den Titelverteidiger aus Dortmund. Mich stört das nicht wirklich, ich bin mir inzwischen sicher, dass wir mit dieser Taktik heuer durchkommen. Das Ziel unserer Gegner ist ja inzwischen nur noch, mal ab und an überhaupt ein Tor zu erzielen, ganz zu schweigen von möglichen Punktgewinnen. Klingt das überheblich? Vielleicht, aber so ist doch der Trend. Eindeutig. Bis er sich umdreht. Aber dann sind die ersten Titel hoffentlich schon in trockenen Lederhosen.

Spiele des FC Bayern laufen in diesen Wochen nach dem immer gleichen Muster ab. Der Gegner tritt an, er versucht gegen uns ein Bein auf den Rasen zu bekommen und irgendwann schießen wir dann das Tor. Thema durch. Mal mit mehr spielerischem Glanz, mal mit weniger. Als Fan befindet man sich in einem Zweispalt. Zwischen grenzenloser Begeisterung ob dieser unglaublichen Rekordjagd und ermüdender Langeweile ob der wenigen echten Höhepunkte oder Überraschungen.

Das mich keiner falsch versteht: Ich genieße beides. Ich habe in den letzten Spielzeiten genug gelitten. Mehr als genug. Das reicht. Je klarer der Abstand, desto besser. Was kümmert mich die Spannung der Anderen? Theoretisch könnten wir in drei Spieltagen schon Meister sein. Theoretisch. Aber wieso nicht auch praktisch in dieser traumhaften Saison? Egal.

Wir waren beim Spiel in Hoffenheim.

Halb Deutschland rechnete (hoffte?) auf einen deutlichen Sieg in Sinsheim. Aus Gründen. Mir war das wumpe. Ein 1:0 bringt genauso viel Punkte wie ein 10:0. Mehr Sorgen machte mir über das Sand im Getriebe unseres zweiten Anzuges. Natürlich, es reicht weiterhin um durchschnittliche Gegner in Schach zu halten, aber einigen Bankspielern merkt man deutlich an, dass sie nicht von 0 auf 100 springen können. Nicht, wenn sie praktisch Dauer-Joker sind. Sportskamerad Shaqiri ist da leider ein Beispiel. So sehr ich ihn persönlich mag und von seinem Spiel in der Hinrunde begeistert war, inzwischen sind es zumeist Einzelaktionen – wie gegen Bremen – die mich begeistern.

Gegen die TSG lieferte er eines seiner schlechteren Spiele ab. Ob es an dieser Total-Rotation unseres Trainers lag? Also entweder Bankspieler über 90 oder nur über 5 Minuten zu bringen? Mhm. Was weiß denn ich? Ich sah nur, dass Shaqiri überwiegend Probleme hatte, sich fließend in unseren Spielstrom zu integrieren. Ein Umstand, der mir schon gegen Bremen aufgefallen ist. Nun, es ist das Haar in der Suppe. Belassen wir es dabei, schließlich war er nicht der einzige, der das eine oder andere Problem hatte und schwenken wir zum Positiven.

Es ist gut gegangen. Die TSG konnte machen was sie wollte, es brachte uns nicht ernsthaft in Gefahr. Und der allgemein erwartete Sieg wurde es dann auch. Davon abgesehen konnte unser Maximo leader – der Bastian – weiter an seiner Freistoß-Technik feilen. Unter Live-Bedindungen. Ganz im Ernst: Das muss man auch erst einmal schaffen, zweimal in einem Spiel den ruhenden Ball an Latte oder Pfosten zu zirkeln. Das wird schon, Bastian. Weiter, immer weiter.

Apropos Weiter.

Wie geht es weiter? Für die TSG? Nach unten. Oder auch nicht. Denn eine solche Leistung wie gegen uns, haben sie seit Monaten nicht mehr abgerufen. Ob sie es im nächsten Spiel im Abstiegsduell gegen Fürth erneut schaffen werden? Davon hängt ja wohl mehr ab, als von einem Torschuss gegen den FC Bayern.

Und für den FC Bayern? Regeneration. Und Vorbereitung auf Fortuna Düsseldorf. Der nächste Gegner ist immer… na ja, auf jeden Fall wird dies das nächste „das wird böse“-Spiel eines Bayern-Gegners. Vielleicht. Denn die Bayern hatten fast sieben Tage zum Ausruhen, keine englische Woche, werden vielmehr der nationalen Konkurrenz auf internationalem Parkett zuschauen. Es gibt Schlimmeres. Wird die Start-Elf gegen die Rheinländer wieder komplett zurück rotieren? Mit Arsenal vor der Brust? Schwierig. Weil uns das Mittwoch-Spiel fehlt. Klingt komisch, ist aber so.

Denn würde DonJupp gegen Düsseldorf erneut den zweiten Anzug aufbieten – wo bliebe da der Spielrhythmus für die 1a-Kicker? Nein, ich glaube – zum Leidwesen der Fortuna, dass unser Trainer die ausgeruhten Stars antreten lässt. Ob es erneut ein Schützenfest wird? So wie schon gegen Hoffenheim erwartet?

Am Ende ist mir alles recht, was uns für das Spiel gegen Arsenal hilft. Entweder ein, die Kräfte schonendes 2:0 oder ein deutlicher Kantersieg, der unser Selbstvertrauen stärkt. Ok, ich gebe zu, dass dieser Satz eine gewisse Ironie enthält.

Nein, lasst es uns bitte zu Ende bringen. So schnell wie möglich. Es fehlen noch 13 Punkte. Das sind entweder vier Siege und ein Remis, oder zwei Siege, zwei Niederlagen der Konkurrenz und ein Remis. Überschaubar. Ich tippe auf die erste Variante. Jetzt aber erst einmal die drei Punkte gegen Düsseldorf sichern.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Einzelkritik? Starke: Solide, selten geprüft. Lahm: Nicht so stark wie gegen Dortmund, weiterhin gut. Dante: Stark. Boateng: siehe Shaqiri. Alaba: mit leichten Schwächen beim Stellungsspiel, bot Hoffenheim eine Flanke. Martinez & Schweinsteiger: Weniger Weltklasse als gegen Dortmund, weiter aber unser Rückrat. Ribery: Bemüht, aber weiter von der Hinrundenklasse entfernt. Shaqiri: s.oben. Müller: Bemüht, diesmal glücklos. Gomez: Hat getroffen – Matchwinner. Gustavo & Mandzukic: Konnten nicht entscheidend das Niveau heben, halfen mit, den Sieg nach Hause zu bringen.

Bella Bavaria. Gracie Borussia.

Der FC Bayern steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Dieser, so einfach daher gesagte Satz, hat eine Bedeutung, die sich über zwei Jahre erstreckt.

Der FC Bayern hat seinen, inzwischen als Dauerrivalen zu bezeichnenden Konkurrenten Borussia Dortmund geschlagen. Gefühlt (wenn man „den Medien“ Glauben schenken mag) zum ersten Mal seit Erfindung der Raumdeckung. Allgemein gelte ich ja als „der Versteher“ und deshalb habe ich natürlich auch dafür Verständnis, dass – dem BVB nahestehende – Medien und der BVB – vor allem seine Fans (natürlich) – das Gerede von dieser Sieges- oder Nicht-Gewinnen-Serie im direkten Duell weiter und weiter getrieben haben. Für mich war das nicht so wichtig. Aber die emotionale Ebene wird später behandelt. Für mich war wichtig, dass wir dieses(!) Spiel gewinnen. Punkt.

Mit einem Sieg bekommen wir weder die zwei Meisterschaften zurück, noch machen wir irgendetwas ungeschehen. Das ist nicht möglich, also brauchen wir uns auch nicht näher damit zu beschäftigen. Vielmehr sollten und haben wir uns mit der Gegenwart beschäftigt. Ich war im Vorfeld dieses Spiels mehr als zuversichtlich und habe mich deshalb – ungewohnt für mich – auch ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Der aktuellen Saison sei Dank. Selten waren wir so stark, so dominant, so selbstsicher und scheinbar unschlagbar. Wieso hätte sich dieser Zustand gerade gegen Borussia Dortmund oder in diesem Pokalspiel ändern sollen?

Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist das Spiel selbst. Der BVB räumte zu Recht ein, dass die rekordverdächtigen 17 Punkte Vorsprung in der Bundesliga in diesem Spiel keine Rolle spielten. Taten, mussten sie auch nicht. Die Gründe für unseren – überzeugenden – Sieg lagen woanders. Schon beim Remis im Dezember, welches ich live und vor Ort verfolgen durfte, hatte ich den Eindruck, dass sich etwas zur Vorsaison verändert hat. Wir hatten den BVB am Rande einer Niederlage und nur dem Fehler vor dem Ausgleich und einer Weltklasse-Leistung des Dortmunder Torhüters war es zu verdanken, dass der BVB nicht mit leeren Händen aus München nach Dortmund zurückkehren musste.

Auch im Pokal-Viertelfinale hatte Herr Weidenfeller wieder einen guten Tag erwischt. Zwangsweise, denn die Bayern legten – im Vergleich zum Dezember-Kick noch ein, zwei Schippen oben drauf. Bin ich ehrlich, gehen mir mehr und mehr die Superlative aus, vor allem, da ich dann doch nicht erwartet hatte, dass meine Bayern den Dortmundern phasenweise so derbe überlegen waren, dass die wohl kaum glauben konnten, was da gerade mit ihnen geschah.

Im Vorfeld hatten viele den Borussen ganz gute Chancen eingeräumt, da Ribéry gesperrt diesem Spiel fernbleiben musste. Ich bin noch einmal ganz offen – ich habe mir ebenfalls Sorgen gemacht, als unser Franzose gegen Augsburg vom Platz gestellt wurde. Aber das war der Ribéry von Dezember. Jetzt – und da zeigt sich einfach die unfassbare Stärke unserer diesjährigen Bayern – haben wir Ribéry in diesem Spiel kaum vermisst, weil andere in die Bresche gesprungen sind, weil das Kollektiv so perfekt funktioniert hat.

Natürlich ging das Spiel zunächst taktisch geprägt in seine ersten Minuten und Dortmund versuchte(!) mit seiner gewohnten Taktik (Pressing und schnelles Umschaltspiel) einem Halbfinaleinzug näher zu kommen. Pech war da nur, dass wir heuer Spieler wie Martinez oder Dante dagegen setzen können. Diese beiden Spieler, diese Achse ist so unfassbar stark und wird immer noch stärker, da gerät man in träumerisches Schwärmen. Auch einige Borussen, die zu „normalen“ Kommentaren nach dem Spiel in der Lage waren, erkannten dies an. Martinez stellt sich mehr und mehr als Weltklasse-6er heraus, aber der Königstransfer ist offenbar Dante gewesen. Besagte Borussen räumten ein, dass Dante der erste Gegenspieler der Saison war, der Lewandowski abgemeldet hat. Dieser These mag ich nicht widersprechen. Und somit war einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren des letzten Pokalfinales schon einmal der Zahn gezogen.

Tatsächlich glaube ich Klopp und all den anderen Borussen, dass man einen Plan hatte. Aber der FC Bayern hat inzwischen einen besseren. Und der hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Die Grundlagen, die ein van Gaal gelegt hat, wurden von Heynckes weiter entwickelt. Im letzten Jahr um eine Balance zwischen Offensive und Defensive, in diesem Jahr – mit den entsprechenden Spielern – um einen kollektiven Gedanken zum Spiel, mit dem Resultat, dass die Bayern auf den Weg zu einem möglichen Double gegen Dortmund den entscheidenden Schritt nach vorne machten.

Rund um das Spiel gab es die üblichen Scharmützel. Eh klar. Die Bayern(-Fans) traten selbstbewusst auf und wollten „es den Dortmundern mal wieder zeigen“. Die Dortmunder Anhänger bejammerten das Bayern-Gejammer oder wiederholten in Endlosschleifen die Mär vom Stachel im bayerischen Fleisch. Hierzu ein paar abschließende Worte meinerseits.

Natürlich kann es mich als Bayern-Fan nicht glücklich machen, wenn ich zwei Jahre in Folge nicht Meister werde und zur Krönung dann noch so ein Pokalfinale erlebe. Es stört mich, es wurmt mich, ich will das nicht. Einerseits. Andererseits hat der Erfolg der Borussen ja auch Gründe. Die Fast-Insolvenz 2005 (und alles was danach folgte). Auf dieser Basis und einer unfassbar abgesenkten Erwartungshaltung konnte das Prinzip Klopp überhaupt erst funktioneren. Man flog unter dem medialen Radar und baute eine Mannschaft auf, die in ihren Strukturen so gefestigt war, dass sie die späten van-Gaal-Bayern auf dem falschen Fuß erwischten und – noch viel bemerkenswerter – diesen Erfolg bestätigen konnten. Gegen Bayern, die unter Heynckes keine schlechte Saison spielten. Ganz im Gegenteil. Dafür gilt es Respekt zu bezeugen.

Ich muss aber ebenfalls meinen ausdrücklichen Dank an den BVB richten. Denn bei all der Emotionalität und den Begegnungen auf Augenhöhe (nicht nur auf dem Platz) muss man konstatieren, dass die aktuellen Bayern nur möglich waren durch den Erfolg der Dortmunder! Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so. Wer will ernsthaft behaupten, dass diese Leidenschaft, dieser Wille, diese Energieleistung, dieser Antrieb, dieser Hunger oder – schlichtweg – diese Weiterentwicklung unseres FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn es nicht – von mir aus – diesen Stachel gegeben hätte?

Ganz genau. Herzlichen Dank, Borussia. Und sorry dafür, dass Ihr nun den Fluch Eurer guten Tat erlebt – das Imperium schlägt zurück. Stärker als je zuvor!

Apropos stärker als je zuvor.

Das Pokalspiel war schon auf Betriebstemperatur und die Borussen mussten schon geahnt haben, dass der Abend nicht automatisch den gewohnten Verlauf der letzten beiden Jahre nehmen würde, als die Bayern ab Mitte der ersten Halbzeit ein Feuerwerk auf den Rasen brannten, dass ich als Bayern-Fan in dieser Form gegen diesen Gegner lange nicht mehr gesehen habe. Sehr lange. Die Laufbereitschaft, die taktische Disziplin, der Einsatz – fabulös. Mit dem Gipfel des Führungstores. Ein Lahm ist frisch, ist wach, ist aggressiv und erkämpft gegen 3-4 Gegner in deren Strafraum einen eigentlich verloren Ball zurück, wird Elfmeterreif gefoult, schafft es, einem Robben den Ball zu übermitteln, der auf engstem Raum diesen Ball verarbeitet und in Sekundenbruchteilen in den Winkel des vor ihm liegenden Tores zimmert. Ein luizider Traum.

Und so ging das weiter. Unzählige Male sprang ich auf und raufte mir die Haare ob der verpassten Vorentscheidung schon vor dem Seitenwechsel.

Überhaupt – Arjen Robben.

Nicht nur die Tatsache, dass Robben zuletzt in dem Maße stärker, wie Ribéry schwächer wurde, beeindruckt, nein, auch sein aktueller Status und wie er damit umgeht (und nicht, was die Medien ihm in den Mund legen wollen) – das ist höchst professionell. Ein weiterer entscheidender Unterschied zu den Vorjahren. Und ein weiterer Verdienst unseres Trainers!

Insgesamt hätten wir dann also schon vier Spieler beisammen, die gegen Dortmund in einer außerordentlichen Form agierten.

Hätte ein Hummels dieses Gegentor verhindern können? Hätte Dortmund mit Hummels gar überhaupt nicht verloren? Wer weiß das schon. Wir nicht. Und die Borussen wünschten sich dies nur. Aber schon im Dezember, als Hummels Dante-esk bockstark spielte, hätten wir ja gewonnen, hätte Weidenfeller… lassen wir das. Er war nicht dabei und mit Ribéry hat uns ja auch eine sonstige Säule gespielt. Der Faktor war der Wille, war die Herausforderung BVB, die der FC Bayern spätestens seit dieser Saison vollends angenommen zu haben scheint. Ihr habt nun einen richtigen Gegner, Ihr Borussen! Deal with it!

Die zweite Halbzeit sah zunächst ein anderes Bild. Klopp wird wohl in der Kabine an die Ehre appelliert haben. Wir sahen 10-15 sehr starke Minuten unserer Gäste und #Rötze zeigten uns endlich einmal, wozu sie in der Lage gewesen wären. Allein, wir agierten auch zu diesem Zeitpunkt noch stark genug und ich bilde mir einfach ein, dass Weidenfeller mehr gefährliche Aktionen abwehren musste als Neuer.

Nein, im Großen und Ganzen war unser Sieg mehr als verdient. Und die Dortmunder konnte – über das gesamte Spiel betrachtet – kaum etwas dagegen tun. Bereitete mir dies nun Befriedigung? Verspürte ich nun Rachegelüste im Vorfeld? Eigentlich nicht. Oder kaum, wenn ich erneut ehrlich bin. Warum sollte ich mich auch mit derlei negativen Gefühlen belasten, wenn mir meine Mannschaft heuer so viel Positives vermittelt? Klar, es gab immer noch einen kleinen Unsicherheitsfaktor, ob der BVB im direkten Vergleich weiterhin Erfolg gegen uns haben könnte, aber diese Zweifel hatte ich direkt vor diesem Spiel – zum ersten Mal seit 2010 – nicht und danach nun erst recht nicht mehr. Bis auf Weiteres.

Was gilt es ferner zu beleuchten?

Unsere Abwehr agiert extrem stark und geschlossen, wurde von der – ansonsten – lobenswerten Offensive der Gäste kaum in größere Gefahr gebracht.

Unser defensives Mittelfeld macht mich weiterhin sprachlos. Unser offensives nicht minder. Dem ganzen die Krone setzt allerdings unsere Bank auf. Was wir diesbzgl. für Optionen haben, ist der Schlüssel für alles. Wir können Robben, Gomez, van Buyten, Gustavo bringen und haben zumeist keinen Qualitätsverlust. Das ist Real Madrid. Nur ohne Schulden. Was Uli und wir uns immer erträumt haben.

Apropos Träume.

Viele Bayern-Fans „träumen“ davon, dass wir einen Spieler von der Klasse eines Lewandowski verpflichten. Ich gehöre bis zu einem gewissen Punkt dazu. Weil Lewandowski kicken kann. Und wenn er nicht gegen Dante spielen muss, setzt er sich ja zumeist auch gegen Gegner durch. ABER wir haben am Mittwoch gesehen, DASS es möglich ist, ihn aus dem Spiel zu nehmen und dass wir einen Spieler HABEN, der an diesem Tag der „bessere“ Lewandowski war: Mario Mandzukic.

Ich muss hier erneut Abbitte leisten. Dafür, dass ich a) vor der Saison, Mandzukic tatsächlich nur als guten Backup für Gomez und ihn b) nach dessen Rückkehr schon im zweiten Glied gesehen habe. Sorry, Mario, aber was Du uns da gezeigt hast, war Championsleague-Niveau. Dein Einsatz, Dein Pressing, Deine Läufe, Deine Gefährlichkeit – sagenhaft. Danke.

Könnte Mandzukic noch seine Ellbogen aus dem Spiel lassen, er wäre in dieser Form fast perfekt für unser Spiel.

Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Zur Auslosung unseres Halbfinalgegners. Unmittelbar nach unseren Spiel in Hoffenheim. Aber unser Trainer wird auch diesmal den Spagat bewältigen, hier unsere Spieler ausreichend zu motivieren.

Noch Fragen offen?

Das Martinez-Foul an Lewandowski? Haben andere – die es besser können – schon gemacht.

Die Klopp’schen Aussagen nach dem Spiel? Habe ich für die Zukunft archiviert. Abgesehen davon, will ich es nicht weiter kommentieren. Bin ich mit durch.

Ab sofort gibt es nur noch Hoffenheim.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Traum-Mario. Albtraum-Luiz. Phantom-Javier.

Kinder wie die Zeit vergeht. Oder auch nicht. Dieses Spiel soll noch keine vier Jahre her sein? Gefühlt ist unsere damalige Klatsche schon über 10 Jahre her. Hat man unser gestrigen Spiel in der Niedersachsen-Metropole verfolgt, liegen mehr als Welten zwischen beiden Zuständen. Also dem der Wolfsburger und dem des aktuellen FC Bayern.

Der FC Bayern hat seinen Weg zu einer unglaublichen Steigerung der letztjährigen schwarzgelben Dominanz der Bundesliga fortgesetzt. Es sah nicht immer so klar aus, wie man am Ende das Spiel zusammenfassend sagen muss, aber – und da müsst auch Ihr, liebe Wolfsburger ehrlich sein – der VfL machte offenbar das wohl beste Spiel der Saison und konnte so lange mithalten. Auch weil die Münchner den Sack diesmal nicht vorzeitig zu machten. Dieses latente Gefühl der Unsicherheit blieb bis zum 2:0 durch Robben in der Nachspielzeit.

Aber was bedeutet in diesen Tagen schon das Wort „Unsicherheit“ im Zusammenhang mit dem FC Bayern? Weil wir trotz zwischenzeitlichen 18(!) Punkten Vorsprung auf Platz zwei immer noch bei den Samstagspielen der „Konkurrenz“ mitfiebern und auf starke Gegner und weitere Punktverluste von Dortmund und Leverkusen hoffen? Wie lächerlich wollen wir 2011-2012-Geschädigte uns eigentlich noch machen? Und für wie lange? Glaubt es mir – da brennt nichts mehr an!

Es sei denn… Spieler wie Javier Martinez verletzten sich langwierig. Aber der Reihe nach.

Die Bayern begannen, wie sie seit Wochen und Monaten beginnen. Sie reissen das Spiel und den Ball an sich und geben ihn kaum mehr her (Meister-Indiz). Sie gehen mit der einzig richtigen Einstellung in das Spiel: Es steht 0:0 und wir haben keine 15 Punkte Vorsprung in der Tabelle (also mental gesprochen jetzt)! Dieser Punkt begeistert mich. Es ist das alte Bayern-Gen (aus den 70er, 80er, 90, 00er-Jahren). Gemischt mit der van-Gaal’schen Dominanz und der Heynckes’schen Defensiv-Stärke. Das ist großes Kino. Die Metapher der Gegner, die am ausgestreckten Arm des FCB „verhungern“ kommt mir dabei immer wieder in den Sinn.

Keine drei Minuten dauerte es, bis Müller die erste klare Torchance hatte, die er eigentlich schon verwerten musste. Es blieb nicht seine letzte Chance und er blieb auch nícht der Letzte, dem derlei widerfahren sollte. In der Zwischenzeit machte Wolfsburg, was in der Regel alle Hecking-Gegner mit dem FC Bayern (und mir persönlich) machen: Sie gehen uns auf die Nerven. Insofern ich mal ganz ehrlich bin, interessiert mich Wolfsburg – außerhalb der gemeinsamen Partien – nicht die Bohne, von daher kann ich diesen Umstand nicht belastend beurteilen, aber übereinstimmend sprachen neutrale Beobachter dieses Spiels davon, dass unser Gegner sein bestes Spiel seit langer, langer Zeit auf den Rasen brannte. Die ersten 15-20 Minuten waren demnach ganz ordentlich anzusehen. Danach war der Zauber verflogen. Es reichte nicht gegen einen FCB in der aktuellen Form.

Wir Bayern-Fans mussten unsererseits allerdings bis zur 36.Minute warten, bis uns die Sportskameraden Kroos, Schweinsteiger und Mandzukic eine fabulöse Präsentation ihres (antrainierten(?) Standard-)Könnens ablieferten (Meister-Indiz). Sicher, dass derToni mal ab und an was aus dem Fußgelenk zaubern kann, habe selbst ich vor einiger Zeit eingesehen und dass derBastian inzwischen nicht nur mit dem Inhalt seines Kopfes etwas anzufangen weiß, sondern die Bälle auch kontrolliert seine Stirn treffen und verlassen können, daran haben wir uns heuer ebenfalls gewöhnt, dass aber in dieser Kombination alles wie am Schnürchen passt und Super-Mario Mandzukic abschließend noch per Fallrückzieher den Ball wie das heisse Messer durch warme Butter (Wolfsburger Abwehr) zieht – Respekt, das begeisterte selbst mich, der in den letzten Wochen durchaus phasenweise (positive) Langeweile ob unserer Überlegenheit empfindet.

Ab diesem Tor war es zunächst einmal um unseren Gegner geschehen und in der Folgezeit (vor allem nach der HZ) war der Ausbau unserer Führung das beherrschende Thema im Wolfsburger Strafraum. Allein unsere Verspieltheit, das eine oder andere (unkontrollierte) Zufalls-Abwehr-Bein verhinderte zu diesem Zeitpunkt den Kantersieg und ließ die Hausherren am Leben und in dem Glauben: „Da geht noch was!“.

Ging es nicht und derArjen bereitete all diesen Überlegungen das späte aber verdiente Ende. So viel zum Spiel. Gibt es auch diesmal Haare in der bayerischen Suppe?

Ohja und wir sollten nicht so euphorisch sein, nicht offen darüber zu reden. Natürlich reden hier viele (in- und außerhalb des FC Bayern) von dem sog. „Jammern auf hohem Niveau“, klar. Andererseits werden wir – wenn wir unsere Triple-Ziele (wieso sollten wir davon abrücken?) weiter verfolgen wollen – nicht davon ausgehen können, dass uns nur noch solche einmal-pro-Saison-gegen-uns-starke-Gegner erwarten. Da kommen, gar in allernächster Zeit, andere Kaliber auf uns zu und was die mit uns machen, wenn wir denen in der Anfangsphase die Bälle auf dem Silbertablett servieren, vermag ich mir lieber nicht vorzustellen.

Wie kann es sein, dass ein van Buyten – alles was ich jetzt schreibe war mein persönlicher Eindruck, fügt Euren Senf hinzu und dann schauen wir, was dabei herauskommt – in der Anfangsphase 3-5 Pässe direkt mal gepflegt zum Gegner spielt?

Wie kann es sein, dass ein Luiz Gustavo während des gesamten Spiels eigentlich fast nur neben seinen Schuhen spielt und von seinen Mitspielern (Schweinsteiger – grandios) mitgezogen werden muss?

War das nur das Pressing der Wolfsburger? Sind die beiden überspielt(?), außer Form oder hatten einfach nur einen schlechten Tag? Lassen wir van Buyten mal außen vor, der hat sich im weiteren Spielverlauf gefangen und ja, ich beobachte Gustavo spätestens seit dem letzten Pokalfinale vielleicht bei seinen Einsätzen immer ein wenig genauer als andere Spieler, aber wo ist seine durchaus als gut bis sehr gut zu bezeichnende Form der anfänglichen Hinrunde hin? Allein mit dem Rückstand nach seiner längeren Verletzung? Wir wissen es nicht und ich will mich hier auch nicht mit anderen in Diskussionen verstricken. Fassen wir es vielleicht so zusammen:

Wie sehr uns ein Javier Martinez inzwischen fehlt, merkt man genau dann, wenn er mal nicht für uns auf dem Platz steht!

Ich würde nicht behaupten, dass Martinez schneller laufen kann als Gustavo, ganz bestimmt nicht, aber seine Fähigkeit zur Antizipation ist der von Luiz wohl um einiges voraus. Wenn ich mich nur daran erinnere, wie vielen Gegnern der Ex-Hoffenheimer gestern einfach nur erfolglos hinter gelaufen ist – puh. Und die berühmten Steals habe ich von ihm gestern auch nicht gesehen.

Sei es, wie es sei, wir brauchen einen Martinez für unsere Ziele. Und einen Schweinsteiger in der gestrigen Form (hatte die vielleicht was mit der Kritik unter der Woche zu tun? Ist da jemand besonders motiviert gewesen? Es hat zumindest nicht geschadet – willkommen zurück, guter alter Bastian!

Sonst noch was?

Die Lewandowski-Gerüchte tangieren mich aktuell nicht in einem emotional messbaren Bereich. Ebenso die „scheinbare“ und von einigen Medien gepushte Robben-Melancholie. Ebenso wenig, was – parallel zu den Lewandowski-Gerüchten – mit Mario Gomez geschieht. Alles Nebenkriegsschauplätze. Wichtig ist weiterhin nur auf dem Platz und das wir unsere Serie fortsetzen. Nicht um der Serie willen, aber für Titel. Für die Titel, die wir uns am Ende der Saison zurück holen wollen.

Am Dienstag geht endlich auch für uns die Championsleague wieder los und meine Befürchtungen vor der Rückrunde, dass wir bis dahin aufpassen müssen, dass unser Vorsprung in den ersten Bundesliga-Spielen ohne Mehrfachbelastung nicht schmilzt, haben sich ja offenbar eher nicht bewahrheitet. Gut.

Jetzt geht es gegen Arsenal. Schwer genug, denn in der K.O.-Runde gibt es ja *hust* keine leichten Gegner mehr.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Weisheiten #231

„Was der Olaf Thon da von sich gegeben hat – er war doch auch nicht Armin Hary! Vielleicht ein bisschen Frust. Er hätte wahrscheinlich gern so gut gespielt wie Bastian Schweinsteiger es tut. Vielleicht ist es bei Olaf Thon auch ein bisschen Frust, weil er heute im Fußball keine Rolle mehr spielt. Wir sind jedenfalls sehr zufrieden mit Bastian.“

Karl-Heinz Rummenigge, Bastian-Fan