Bayern wie es siegt und lacht. Bavariamarsch!

Und ewig dreht sich die Frage nach dem Einstieg in einen Bericht. In einen Bericht über das Spiel des diesjährigen FC Bayern. Ist Euphorie, gar Euphemismus angebracht? Oder eher defensiver Pessimismus? Realismus? Wem das zu wissenschaftlich klingt, dem sei gesagt, dass ich tatsächlich immer wieder zwischen den Stühlen sitze. Während eines Spiels meines Vereins, während ich über einen Beitrag nachdenke und während ich diesen wirklich schreibe. Ganz zu schweigen von dieser grau-trüben und diffusen Zeit zwischen Ab- und Anpfiff unserer Spiele.

Warum? Weil 2011/12 irgendwas in meinem Selbstverständnis kaputt gegangen ist. Nicht einmal „Barcelona“ oder das „FinaleDahoam“ haben diese Wirkung bei mir erzeugt wie die letzte Saison. Als sich der 2011er-„Zufallsmeister“ Borussia Dortmund eben nicht als der übliche „Eintagsfliegen-Meister“ der letzten 20, 30 Jahre bestätigte, nein, im zweiten Jahr, mit gestiegener Erwartungshaltung und Mehrfachbelastung lief es bei den Klopp-Kickern sogar noch besser (ok, die Rückrunde des BVB noch in einem Satz mit Mehrfachbelastung zu nennen ist sicherlich sehr gewagt).

Diese Saison hat uns erstmalig gezeigt, dass der Reflex „ja, ja, die stürzen nächstes Jahr schon wieder ab“ nicht mehr zieht. Da brach eine Welt zusammen. Irgendwo. Andererseits: Wir fühlten uns getroffen, herausgefordert. Und weil die – Vorurteile galore – „üblichen“ Rezepte, den Gegner einfach „klein zu kaufen“, hier nicht funktionierten (weil alle Borussien-Kicker diesen Klopp-Kosmos ja so unfassbar super finden), machte man sich in meinem Verein offenbar mal richtig ernsthaft Gedanken, wie man den Status quo verändern könne. Konkurrenz belebt das Geschäft, eh klar. Nur nicht meine Nerven.

Das Resultat dieser Überlegungen sehen wir in der aktuellen Tabelle. Der BVB steht nur unwesentlich schlechter da als vor Jahresfrist. Wir hingegen – und da sei die bisherige Rückrunde explizit herausgehoben – haben eine schier unglaubliche Steigerung hingelegt, die wiederum die Dortmunder zur Verzweiflung bringen müsste. Aber, ach ja, in Dortmund existiert ja eine andere Fußball-Welt als im Rest… der Welt. Selbst als zweifacher Meister sieht man sich als Underdog.

Wie auch immer. Sowohl unser Spiel in Mainz, als auch das sog. Spitzenspiel der Dortmunder in Leverkusen hat gezeigt, dass es in erster Linie auf uns ankommt, ob wir Meister werden oder nicht. Und auch wenn ich – immer noch (siehe oben) – in jedem Spiel meiner Lieblinge die Sorge habe, dass da was schief gehen könnte und sich – in diesem Moment – der Alptraum der Vorsaison (15-Punkte-Verlust) wiederholen würde, so ist diese Sorge doch wohl mehr als grundlos. Wir haben am 20.Spieltag(!) 12 (in Worten zwölf) Punkte Vorsprung auf den BVB. Da brennt nichts mehr an. Aber mit der Psyche ist das eben so eine Sache.

Apropos Kopf.

Das Mia-san-mia des FC Bayern ist für mich, schon immer, eher etwas Diffuses, ich kann damit nicht so arg viel damit anfangen. Was genau ist damit gemein? Vielleicht, dass wir in dieser Rückrunde nicht unsere besten Spiele zeigen und trotzdem irgendwann die Tore machen und der Gegner im Nachgang zügig die Waffen streckt? Es muss so sein. Denn genauso wie mich die Anspannung vor dem Spiel, mit Anpfiff und bis zur Führung, oder besser Entscheidung im Spiel umtreibt, so befreit mich doch die Gewissheit, dass wir unseren Weg einen Stück weit weiter gegangen sind. Näher am Sieg gegen den „schwarz-gelben Dämon“.

Ganz genauso war es in Mainz. Ich hatte irgendwo Respekt vor dieser Truppe. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Es war wohl das Gefühl, „klar, wir rennen hier gegen die Handballverteidigung des Gegners am Strafraum an, aber irgendwann zimmern die uns einen Konter zum 0:1 ins Tor“ (oder die Resultate der letzten Jahre gegen Wunder-Taktik-Tuchel). Und ebenso wie gegen Fürth, in Stuttgart gab es auch in Mainz diesen Moment, diese Befreiung. Man kann sich alles schön oder schlecht reden, aber ich arbeite daran, nicht ständig nach Rechtfertigungen zu suchen. Fragt jemand danach, warum der BVB in der Rückrunde in jedem Spiel Elfmeter bekommt? Who cares? Der Spielzug vor dem 1:0 für den FC Bayern in der Karnevalshochburg war in meinen Augen Weltklasse und Mainz hier chancenlos. Nicht minder schön die weiteren Tore. Tuchel-Konzept-Fußball hin oder her, genauso muss man das machen. Glänzen können wir – über 90 Minuten – immer noch in den anstehenden K.O.- oder Top-Spielen der nächsten Wochen und Monaten.

Natürlich kann man einen Toni Kroos für seine Leistung bis zum Zuckerpass auf Thomas Müller kritisieren. Aber er macht dann eben diesen Pass und ein Müller vollendet… unnachahmlich. Von Herrn Mandzukic ganz zu schweigen. Der mich übrigens zum zweiten Mal eines Besseren belehrt. Zum ersten Mal, dass er meine Erwartung an ihn als reinen Gomez-Ersatz zu Saisonbeginn übertraf und eben traf und traf und traf. Zum zweiten Mal, als Gomez zurückkam, traf und traf und nach der Winterpause Mandzukic Stammplatz eben nicht die Bank wurde. Im Gegensatz zu Super-Mario (es wird so imho nicht bleiben, die Kader-„Belastungen“ werden noch kommen).

Der Faktor Neuverpflichtungen (Dante, Mandzukic, Martinez, Shaqiri, etc.) ist (einer) der Schlüssel für den aktuellen Erfolg des FC Bayern (siehe oben, (sportliche) Führung des FC Bayern)!

In Mainz fiel auch nicht weiter ins Gewicht, dass Herr Ribéry seit Anfang der Rückrunde imho immer schwächer wird. Was ist da los? Haben ihn seine Gegner – einmal mehr – entschlüsselt? Die Frustgrenze, die ihn dann vollends blockiert, ist in dieser Rückrunde in den Spielen immer früher erreicht. Das ist einerseits schade, andererseits ist sein Wert immer noch immens, berücksichtigt man, dass unsere Gegner immer noch einen Plan und Platz-Personal brauchen, um eben ihn als Faktor unseres Spiels auszuschalten. Vorteil Müller & Mandzukic. Win-Win.

Wir haben das Spiel – deutlich – gewonnen und somit gibt es kaum Grund an den angedachten Gedanken zu unseren „Problemen“ festzuhalten. Oder? Was sind das denn für Probleme? Die fehlende Geschwindigkeit und die Blockade unseres Kreativzentrums (in der Defensive wie in der Offensive)? All dies kann sein. Und ich weiß selbst auch nicht, weshalb Ribéry, Schweinsteiger, Kroos und Co. aktuell (noch) nicht wieder so brillieren wie phasenweise in der Hinrunde (trotz fehlender Mehrfachbelastung und best-of-all-Trainingslager). Aber mir sind diese offenen Fragen im Rahmen eines 12-Punkte-Vorsprungs in der Tabelle weit aus lieber als mit größer werdenden Rückstand. Punkt.

Währet den Anfängen? Welchen Anfängen? Das wir nun nicht mehr jedes Spiel mit 6:1 gewinnen? Oder die – mediale – „Krise“ rund um Robben und Gomez? Was geht es dem FC Bayern gut, dass wir über die Probleme einer solchen Auswechselbank diskutieren müssen! Erinnert sich niemand mehr an die Namen, die wir in den letzten Jahren in Verletzungsmiseren aus der zweiten Mannschaft oder Jugend auf der Bank neben Heynckes oder van Gaal sitzen hatten? Eben.

Leute, es wird sich alles zeigen. Zeigen, dass wir jeden(!) Kicker aus unserem Kader noch dringend brauchen werden. In der Bundesliga, im Pokal und in der Championsleague. Nächsten Samstag haben wir im Abendspiel die Schalker vor der Brust – angeschlagene Gegner sind ja zumeist am schwierigsten zu spielen. Volle Konzentration darauf. Und weiter fleissig Punkte sammeln, dann kommt der Rest (ein goldener Frühsommer) von ganz alleine!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Die Rückkehr der Langeweile. Endlich.

Die Guardiola-Welle ebbt ab. Die Bundesliga ist wieder da. Und das ist gut so. Wir wollen schließlich wissen, ob der FC Bayern in der Rückrunde genau da weiter macht, wo er im Dezember aufgehört hat. Ohne zu viel Spannung kaputt zu machen – er hat. Das letzte Opfer: Die SpVgg Greuther Fürth. Und so leid mir das auch tun mag, aber die Fürther sind – wie auch der FC Augsburg, ich erwähnte es bereits – meiner Meinung nach nicht stark genug, die Klasse 1.Bundesliga zu halten. Allem Einsatz und allem vermeintlichen guten Willen zum Trotz. Die Tabelle lügt nicht. Und sie spricht zurzeit eine deutliche Sprache. Ich mag mich täuschen, aber keines der Teams vor den beiden Tabellenletzten erweckt aktuell den Eindruck, noch weiter zurück zu fallen. Eher geht es nach der Winterpause nach oben (siehe z.B. Wolfsburg), abgesehen vielleicht von Hoffenheim. Andererseits: Was weiß denn ich?

Zu meinem Verein. Ich habe diese Tage wieder mit mir gerungen, was ich zu einem Spiel meiner Bayern (gegen die Franken) schreiben könnte. Mir wollte nicht so arg viel einfallen und ich sah mich schon wieder in der Lethargie der ausgehenden Hinrunde gefangen. Bis, ja bis ich auf einmal drauf kam, was das „Problem“ ist. Die Langeweile! Viele Nicht-Bayern-Fans mögen nun einwenden: Klar ist das langweilig, sind ja die Bayern. Nein, es ist diese Dominanz, diese Selbstverständlichkeit, mit der mein Verein heuer die Punkte einfährt. Ich (und meine Nerven) lieben diese „Langeweile“. Es macht mir zumindest mehr Spaß als eine Wurzelbehandlung. Oder die letzten beiden Bundesliga-Spielzeiten. Wir FCB-Fans waren – und sind wir doch mal endlich ehrlich – voller Sehnsucht nach dieser „Langeweile“.

Gut für uns, schlecht für die Bundesliga. Wirklich? Nein, die Leverkusener und die Dortmunder empfinden zurzeit eine ähnliche „Langeweile“. Natürlich immer noch anders als wir Münchner, aber gemeint ist ja nur das emsige Punktesammeln in der oberen Tabellenhälfte (was wiederum für „die Medien“ langweilig sein mag – but who cares?). Und selbst wenn die Dortmunder sich nun gefangen haben sollten – der Punkteabstand im Vergleich zum FCB und zum FCB der letzten Saison hat sich weiter vergrößert. Vielleicht haben es die meisten Fans der Roten irgendwie vergessen, aber vor Jahresfrist haben wir zum Rückrundenauftakt (in Mönchengladbach) verloren(!) und war der BVB mit uns punktgleich, einen Spieltag später waren wir die Tabellenführung quitt und galoppierte uns die Borussia davon und in Grund und Boden. Die Gegenwart ist fabulös.

All diese Gedanken hatte ich in den letzten Tagen im Kopf und sie füllten somit die Leere der Erinnerungen an das konkrete Spiel gegen die Spielvereinigung aus. Gleichwohl will ich trotzdem ein paar Gedankenkrümel verarbeiten.

Das Spiel hatte das übliche Muster gegen Mannschaften aus dem unteren, mittleren oder oberen Tabellendrittel. Je nach dem, was der Gegner so gerade über uns denkt. Eine Chance in München durch massiven Beton vor dem eigenen Tor und vorne hilft der liebe Gott? Oder Verleugnung der eigenen Offensivkraft und mal die Bayern machen lassen? Alles in den letzten Jahren zur Genüge gesehen. Fürth spekulierte wohl (nach dem Beispiel der letztjährigen Borussia aus Mönchengladbach) auf eine bayerische Schwäche zum Hin- oder Rückrundenstart. Falsch gedacht. Denn auch wenn man ein paar Prozente für die Kälte, Handball-Anrenn-Frust oder sonstigen destruktiven Dingen abzieht, hat unsere Mannschaft die Gäste her gespielt. Phasenweise war das Kombinationsspiel wie am Schnürchen, denen Fürth so dermaßen wenig entgegen zu setzen hatte, dass es beim Zuschauen weg getan haben musste. Also denen, nicht uns.

Alles noch nicht wieder bei 100%, noch nicht Gold und auch recht wenig Glanz. Aber es waren drei Punkte, die mehr als verdient waren. Das ganze Team misst sich nicht an irgendwelchen Testspielergebnissen sondern vielmehr an dem harten, kalten Alltag der Bundesliga. Einem Alltag, der uns genug fordern wird bis wir die ersten Highlights der Rückrunde mit den Spielen gegen Dortmund (Pokal) und Arsenal (Championsleague) erleben werden. Jeder dieser drei Punkte muss bis dahin und darüber hinaus für sich erarbeitet werden. Nicht nur für Pep, für Jupp oder sonst wen. Nein, für uns alle. Für unser großes Ziel. In dieser Saison und völlig losgelöst von der sog. goldenen Zukunft mit dem neuen Trainer.

Bis zu diesen „Topspielen“ spielen wir in der Bundesliga keine englische Woche und von vier Spielen dreimal in des Gegners Stadion. Keine Frage, auswärts waren wir in der Hinrunde noch stärker als in der Allianz Arena, aber die Hinrunde ist Geschichte. Wolfsburg scheint gestärkt aus der Winterpause gekommen, will und wird aus dem Keller herauskommen, Schalke wird sich in München für die Demonstration aus dem Hinspiel revanchieren wollen und in Mainz und Stuttgart war es in der Vergangenheit auch nicht immer soo einfach Kantersiege zu erzielen.

Was für den Erfolg spricht?

Wir haben fast alle Spieler wieder an Bord und somit sollte nicht nur der Konkurrenzdruck sondern auch die Leistung steigen. Bei allen Bayern. Nach dem Rückrunden-Auftakt gegen Fürth war da nämlich bei dem einen oder anderen noch Luft nach oben.

Wollen wir uns also an den Stuttgartern am Sonntag abarbeiten? Wollen wir.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der FC Bayern wird Deutscher Meister. Oder?

Winterpausenspielerei.

Klar, es ist Fußballfreie Zeit. Aber der Gedanke schwirrte schon länger mal in meinem Hinterkopf herum. Wie sehr sich die aktuelle von der letzten Saison unterscheidet. Und was der Grund dafür ist, dass alle Welt uns schon zur Meisterschaft gratulieren will.

Aus diesem Grunde habe ich dieser Tage eine Excel-Datei angelegt und die Punkte des FC Bayern mit denen des BVB verglichen. 2011/12 und 2012/13.

Die Auflösung ist ganz einfach: Die Dortmunder stehen – im Vergleich zur letzten Saison – nicht viel schlechter da. Lediglich vier Punkte haben sie in dieser Hinrunde weniger gewonnen als in der Double-Saison. Allein, der FC Bayern hat derer fünf mehr gewonnen, was in der Summe einen Unterschied von neun Punkten ergibt. Bedenkt man nun, dass die Borussia den Bayern in der letzten Rückrunde insgesamt acht Punkte abgenommen hat, wären die Bayern somit mit einem Punkt Vorsprung Deutscher Meister. Oder so.

Natürlich ist dies eine Milchmädchenrechnung. Sie soll ja auch etwas ganz Anderes zeigen: Der FC Bayern macht ernst. Man nimmt die Bundesliga ernst, die Gegner, die Borussia! Bedenkt man nun ferner, dass die Bayern vor Jahresfrist vor allem den Auftakt der Rückrunde mächtig versemmelt haben (Dortmund gewann die ersten sieben(!) Spiele nach der Winterpause, die Bayern hingegen holten nur 14 von 21 möglichen Punkten) und dies so nicht unbedingt erneut zu erwarten ist, kann es für die Münchner nur eine einzige Marschroute geben:

Einfach nur immer so weiter machen, Kurs halten. Selbst eine erneute Rekord-Rückrunde sollte dem BVB heuer nicht mehr helfen.

Packen wir es an.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Habe ich Leverkusen vergessen? Ja, klar. Die Spieler hoffentlich nicht (bis 16.03.).

Kein Derby, keine Mühe, keine Sorgen – die Bayern in Augsburg

Es geht dahin.

Dies ist der erste Bericht in dieser Saison, wo ich im Vorfeld weder eine Überschrift im Kopf, noch beim Schreiben die Details für den Beitrag im Hinterkopf hatte.

Nur gut, dass unsere Spieler einfach immer nur weiter machen und von Sieg zu Sieg eilen. Denn langweilig wird mir bei Bayern-Siegen nie, allenfalls werde ich irgendwann blogmüde. So wie zur Zeit der Fall ist. Ihr kennt da meine Gefühlswelt (die natürlicht nicht aus der Siegesserie resultiert sondern aus meinen Umständen). Die Winterpause soll da als Platzhalten dienen. Für ein Luftholen, ein Auftanken. Hoffen wir das Beste.

Das Beste liefert ohnehin der FC Bayern auf dem Rasen. Ein Rekord jagt den nächsten. Tatsächlich war es schon das letzte Auswärtsspiel dieser Hinrunde und wir haben allen Ernstes nur ein(!) Gegentor kassiert und nur ein(!) Spiel nicht gewonnen? Unfassbar. Und da machen wir Bayern-Fans uns immer noch einen Kopf um irgendwelche „Probleme“? Haben wir schon vergessen, was hinter uns liegt? Was wir allein in der letzten Saison „gelitten“ haben?

Ab und an sollten sogar wir Roten mal eine Auszeit nehmen, uns zurücklehnen und diesen Anblick genießen. Diesen Anblick der bisherigen Saison. Wie gesagt: Winterpause.

Es war – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – kein wirklich berauschendes Spiel. Aber erstens muss und kann es das ja nicht in jedem Spiel geben und zweitens hatten wir mit solchen „Halbe-Kraft“-Spielen gegen defensive Gegner in den letzten Jahren genug Punktverluste zu beklagen. Wir schlagen den BVB mit seinen eigenen Waffen. So habe ich mir dies vor der Saison erträumt. Läuft.

Sicher, die Formkurve entwickelt sich bei vielen Bayern-Akteuren aktuell in unterschiedliche Richtungen, aber zum Glück gab es bei den meisten Spielern regelrechte Kurven und nicht nur lineare Verläufe (im schlimmsten Fall immer nur abwärts). Der diesjährige Glücksfall: Wir konnten Alternativen aufbieten. Der entscheidende Vorteil auf dem Weg zum Titel? Könnte sein. Und diese Chance sollten wir nutzen. Nicht, dass die schwarz-gelbe Borussia in der nächsten Saison auch noch lernt mit der Dreifachbelastung umzugehen. Titel abholen, wenn sich die Chancen dazu bieten. Und tatsächlich glaube ich, dass den Dortmundern heuer nicht noch einmal so eine Aufholjagd wie in der letzten Saison gelingt.

Was gibt es zum Spiel in Augsburg zu sagen?

Einerseits war dies kein Derby, liebe Medien und lieber FC Bayern (Twitter & Web)!

Anderseits war Augsburg zwar der erwartet unbequeme Gegner (sic!), der aber insgesamt trotzdem zu Recht dort in der Tabelle steht, wo er steht. Richtig gut war da nur die – phasenweise – Einstellung der Puppenkistenkicker, aber so richtig gefährlich für den FC Bayern? Nein, dafür sind wir wohl schon zu gefestigt, zu sehr auf Effizienz und Sieg gepolt. Ein beruhigender Zustand. Vor allem für Fans für mich.

Gibt es etwas zum Spiel zu diskutieren?

Den Handelfmeter? Nein, der war unstrittig. Allenfalls die Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Drees. Aber das sollen Collinas Erben auseinanderpflücken.

Das zwei-zu-null von Joker Gomez? Gerne. Und ich habe auch nix gegen diesen Sportjournalisten-Reflex, dass man immer noch die Sekunden zählt, bis er nach seiner Einwechslung den Ball im Tor versenkt. Wie viel waren es diesmal? 180? In jeder Hinsicht ist dieser Umstand bemerkenswert, allein, weil Gomez früher nie ein Stürmer war, der nach Einwechslungen gut spielte. So kann sich Konkurrenz doch mal positiv auswirken, gelle?!

Über den Rest legen wir den Mantel des Schweigens.

Jetzt noch am Freitag Gladbach schlagen, sich somit – teilweise – für die letzte Saison revanchieren, dann erneut nach Augsburg reisen, um im Pokal eine weitere Runde spielen zu können und dann ist endlich Pause.

Also, Bayern – noch einmal die letzten Kräfte sammeln, kämpfen und siegen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Jenseits der Stille oder Trendwende, Oida

Nach den Punktverlusten der Borussia aus Dortmund in den letzten Spielen stand die Herbstmeisterschaft des FC Bayern schon vor dem Gastspiel des zweifachen Meisters in München fest. Nicht wenige unter uns Bayern-Fans sehen aber genau diesen erfreulichen Umstand als die größte Gefahr an.

Weil der BVB uns mürbe gemacht hat? Mit seinen beiden Titeln in den letzten Jahren?

Nun, ich lebe diesbezüglich eher in der Gegenwart. Auch die anderen – nicht gewonnenen – Spiele gegen die Klopp-Kicker habe ich immer für sich genommen bewertet. Einigen, eher dem Boulevard zugeneigten Medienvertretern, gelingt dies nicht so gut. Je nach Grundstimmung sah man die Krise der Bayern bestätigt. Also im Vergleich mit dem BVB. Der FC Bayern könne den BVB jetzt seit fünf, sechs oder was weiß ich wie viel Spielen nicht mehr besiegen! Angst in München?

Für eine solche Rhetorik habe ich keinen Platz. Natürlich ist allein der Tatbestand unbestritten, dass wir den BVB (in der Bundesliga) schon länger nicht geschlagen haben. Aber was besagt das und noch mehr: Für was ist das relevant?

Der BVB ist nicht zweimal in Folge Meister geworden, weil wir jetzt schon länger nicht mehr gegen sie gewonnen haben. Der BVB ist Meister geworden, weil sie alles andere (auch) gewonnen haben. Diese unfassbaren Serien, vor allem in der letzten Saison, waren der Grundstein für den Erfolg. Nur gegen Bayern München allein reicht es auch nur für sechs Punkte.

Womit wir schon bei meinem roten Faden sind. Dieser Umstand ist den Dortmundern abhandengekommen. Das schwarzgelbe Umfeld mag den Punktgewinn in München wie einen „gefühlten“ Sieg feiern und ich würde mich vielleicht dazu hinreißen lassen, dass wir in Dortmund selbst sogar verlieren dürften – ABER beides wird dem BVB heuer nicht helfen. Weil die Bayern ihrerseits die Gegner (auch und gerade „die Kleinen“) schlagen/deklassieren – und die Jungs vom Borsigplatz eben nicht mehr (wie zuvor).

Den Championsleague-Erfolgen sei Dank. Mein Reden. Deshalb habe ich ja gegen die Qualifikation der Dortmunder für das Achtelfinale nichts einzuwenden. Zumindest seit es sich nicht mehr vermeiden ließ. Aber die Kausalität ist immer wieder die gleiche. Und wenn ich aus der schwarzgelben Ecke in den letzten Monaten und Jahren immer wieder das Wort „Wachablösung“ (obwohl, es waren dann wohl doch eher die sympathisierenden Medienvertreter) hörte, dann kam mir dieses Wort zuletzt immer häufiger in Sinn. Warum? Weil eine „echte“ Wachablösung doch erst dann in den Bereich des Möglichen kommt, wenn der BVB auch diese Doppel- und Dreifachbelastung locker wegsteckt. Und zwar so locker, wie das der FC Bayern seit Jahrzehnten macht.

Aus dieser Erkenntnis spricht kein Frust und der BVB hat ja – hört man den einen oder anderen Fan – selbst nach zwei Meisterschaften in Folge – immer noch eine sehr niedrige Erwartungshaltung (P1-4). Kurzum: Es ist noch ein Stück weit zu gehen für die Dortmunder. Aber der FC Bayern marschiert ja ebenfalls weiter, ergo: Abwarten.

Apropos Marschieren.

Das Remis am Samstag mag den einen oder anderen Bayern-Fan enttäuschen. Mich auch. Ich hätte lieber gewonnen, klar. Und klarer noch lieber.

ABER – da bricht mir kein Zacken aus der Krone – ich war im Stadion. Und ich habe gesehen, wie stark der BVB ist. Und wenn ich „stark“ sage, dann meine ich die „Stärken“ des BVB.

Welche sind das?

Laufbereitschaft, Laufbereitschaft, Laufbereitschaft. Ach und dann noch Passspiel, Laufwege und Hummels, Götze, Weidenfeller. Einen Lewandowski hätte ich nach dem letzten Spiel noch hinzugezählt, seit Samstag nicht mehr. Begründung später.

Der Reihe nach.

Der Gegner war zwar der amtierende Deutsche Meister, aber das Problem haben wir schon gegen andere Teams. Wenn der FC Bayern das Spiel nicht schnell macht, wird es schwierig. Aus meiner Perspektive (Mittelrang zwischen Haupttribüne und Südkurve, Höhe Eckfahne) konnte man das Verschieben der Borussia perfekt beobachten. Vor allem in HZ2. Da laufen 5-6 Leute komplett immer hin und her. Und hin. Und her. Wie magnetisch vom Ball und ballführenden Gegner angezogen. Und im freien Raum steht dann im Zweifelsfall ein Mats Hummels und klärt alles was durchkommt. Abgesehen von Weidenfeller, der die Bälle, die selbst Hummels nicht klärt, klärt.

So der Normalzustand am Samstagabend. Rund um das Tor des Sportskameraden Kroos und einige andere Verwirrungen im und um den schwarzgelben Strafraum herum, sah das allerdings ein klein wenig anders aus. Weil der FC Bayern Geschwindigkeit aufnahm und die Lücken fand.

Die Jubelarien nach dem Spiel, es sei so „hochklassig“, so „spitzenmäßig“ gewesen, konnte ich nach dem Schlusspfiff nicht teilen. Im ersten Abschnitt war es allein für Taktikfüchse ein Genuss. So neutralisierend war das Spiel. Wenn auch mit Vorteilen für die Bayern. Vorteile für unseren Gast gab es dann nach dem Seitenwechsel. Mit der Folge einiger Chancen, die im Nachgang die meisten BVB’ler zu der Aussage hinreißen ließen, es wäre mehr als ein Remis drin gewesen. Na klar. Ist es ja immer. Oder? Weil, der Ball ist ja rund und das Spiel dauert 90 Minuten.

Warum bin ich nach dem Spiel zufrieden?

Weil es das erste Mal seit zwei Jahren so war, dass – gefühlt – eigentlich wir das Spiel hätten gewinnen können, es „verdient“ gehabt hätten. Weil wir ein Tor aufgrund eines Klasse-Spielzuges und des Talent eines Toni Kroos erzielten und die Dortmunder hier von zwei bayerischen Fehlern nach einer Standard-Situation profitierten (Kopfballverlängerung Mandzukic (in die Mitte vor das eigene Tor!) und Deckungsfehler Kroos gegen Götze).

Weil die Chancen der Borussia (Hummels vor Neuer, etc.) nicht schlecht waren, Herr Weidenfeller aber bei unserer Fülle an Chancen gegen Ende des Spiels (konnte der FC Bayern da tatsächlich noch eine Schippe oben drauf legen? Gegen Borussia Laufen-wie-die-Hasen Dortmund??) mehrmals Weltklasse-Paraden zeigen musste.

Natürlich bleibt es am Ende immer noch nur ein Unentschieden, aber Borussia lief Gefahr einen Rückstand von 14(!) Punkten mit in den Winter zu nehmen. Vierzehn.

Es sind nur 11. Ist das nun ein Grund zum Feiern? Nicht für Borussia Dortmund. Denn der Europapokal ruft diesmal im Februar/März immer noch, die Dreifachbelastung bleibt und – das alles Entscheidende – der FC Bayern siegt und siegt. Zumindest gehe ich davon aus. Warum auch nicht? Wieso sollte dies weniger wahrscheinlich sein als bei den Dortmundern? 2012 ist bald zu Ende, liebe bayerische Bedenkenträger.

Apropos Sorgen.

Es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Holger Badstuber hat sich in einem Zweikampf mit Herrn Götze so schwer verletzt, dass er frühestens im Mai zurückkehren wird. Gut für uns, dass wir einen Kader haben, wie seit dieser Saison und wir einen Boateng einwechseln konnten. Aber die erwartete Konkurrenz auf dieser Position ist das nicht.

Ferner hätten wir die Dortmunder wohl endgültig aus dem Titelrennen schießen können. Haben wir aber nicht. Erhöht das unsere (An)spannung und die Freude der Borussia, noch ein wenig länger träumen zu dürfen? Sehr wahrscheinlich. Aber es bekümmert mich auch nicht all zu sehr. Denn 11 Punkte sind 11 Punkte und – bei all den Geistern von 2011/12 – das ist ein Brett. Punkt.

Ein wenig Einzelkritik gefällig?

Derlei fällt mir schwer. Weil es ein schwieriges Spiel war. Da hat sich viel ausgeglichen. Aber ein paar kleine Dinge sind mir dann doch aufgefallen.

Ich bin da ganz offen, aber einer der BVB’ler, die mich in den letzten Spielen am meisten genervt haben (und das ist als „Kompliment“ gemeint) war Lewandowski.

Meine Güte, dem konnte man den Ball geben, aus welcher Tiefe des Raumes auch immer und der konnte den stoppen, verarbeiten und so lange halten, bis die halbe Borussen-Truppe nachgelaufen war. Das war im Rückspiel in Dortmund und erst recht im Pokalendspiel so. Schlimm.

Und am Samstag?

Lewandowski war imho kein Faktor. Und das ist herausragend. Es ist unserer Defensive (und damit ist nicht nur die Abwehr gemeint) gelungen, ihn aus dem Spiel zu nehmen. Die von mir oben beschriebene Gefahr ging von ihm nicht (mehr) aus und das beruhigte meine Nerven unermesslich (mein legendärer Twitter-Ausraster gegen Gustavo basierte auf den verlorenen Zweikämpfen gegen Lewandowski, die zum (vorentscheidenden) Pausenrückstand führten).

Seltsam gelassen war ich auch ob der Präsentation unseres Ex-Spielers Hummels. Da beißt die Maus keinen Faden ab, was der Junge vor meinen Augen in der zweiten Halbzeit abgebrannt hat (im ersten Abschnitt saß ich für diese Wahrnehmung zu weit weg) ist schon aller Ehren wert. Was wäre Borussia Dortmund nur ohne Mats Hummels?

Der ist nicht nur Zweikampf- und Kopfballstark, nein, der ahnt auch noch, wo wahlweise Ball oder Gegner hinlaufen wird. Seine IV-Kollegen fallen hier leistungsmäßig imho klar ab.

Aber wie gesagt, seit er sich klar positioniert hat – pro BVB – habe ich mich emotional von diesem – aus unserer Sicht – fatalen Transfer gelöst. Wir haben es ja trotzdem geschafft ihn zu überwinden. Und hätten wir Herrn Götze nicht freie Schussbahn (from my point of view konnte ich tatsächlich die Lücke sehen, in die Götze traf – ich habe das Tor also Sekundenbruchteile vorher gesehen) gelassen, wäre das auch der Sieg geworden. Sei es drum.

Aber ich war ja bei der Einzelkritik. Meiner Mannschaft.

Gut war Kroos. So gut, wie er vor dem Ausgleich schlecht war. Sehr gut war auch die Einstellung der gesamten Mannschaft in den ersten 20 Minuten. Feurig zunächst Ribéry, was aber mit zunehmender Genervtheit abnahm. Und erst gegen Ende des Spiels, als es ohnehin wieder schlagartig besser wurde, kam diese Leidenschaft zurück.

Über Martinez müssen wir nicht mehr reden. Der ist angekommen in München. Willkommen, Javier.

Nein, alles im allem was das imho eine Trendwende. Denn wer würde bestreiten, dass wir im letzten Jahr dieses Spiel nicht noch verloren hätten? Es war ja auch so. Im Hinspiel dieses dreckige 0:1 dank des Boateng-Blackouts (damals schon Götze, der sein Glück gar nicht fassen konnte, als ihm der Ball – zack – vor die Picke fiel) und im Rückspiel dann die Steigerung mit einem Robben, der nicht nur Lewandowskis Abseits aufhebt sondern noch Elfmeter und 100%-tige Chance vergibt. Für mich alles Vergangenheit.

Ich schau‘ da nach vorne.

Wie auch bei den restlichen möglichen Bewertungen einzelner Bayern-Spieler. Jetzt noch zweimal Bundesliga, morgen den Gruppensieg in der CL klar machen und dann im Pokal in die nächste Runde einziehen. Punkt.

Dann gehen wir mit guter Stimmung ins neue Jahr 2013.

Apropos Stimmung.

Der Fan-Protest, der diesmal nicht nur in unserer Südkurve sondern parallel im kompletten Gästebereich stattgefunden hat (wie auch in allen anderen Stadien der Liga), hat mich so sehr bewegt, dass ich das Thema in einem eigenen Beitrag bearbeiten will. Hier, im Rahmen des Spielberichts würde es nicht die nötige Würdigung erfahren. So stay tuned.

Morgen erst einmal Bate putzen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Fränkische Teilzeitkämpfer und Bayerische Schonkost.

Wer bisher noch nicht von meiner Differenziertheit überzeugt war, der sollte sich mal meine Live-Tweets zum Gastspiel unseres FC Bayern im Frankenland anschauen. Aus Gründen konnte ich das Spiel nicht wirklich live sehen. Allenfalls Twitter und Ticker standen mir zur Verfügung. Dieser Umstand erzeugt bei mir per se einen grundsätzlichen Frust.

Verstärkt wurde dieses Gefühl dann durch den Spielverlauf und erst recht durch das Endergebnis. Ich ließ mich zu diversen – eher destruktiven – Tweets herab. Behielt mir aber eine Hintertür offen. Schließlich hatte ich ja keine Live-TV-Bilder gesehen…

Über diesen Kurznachrichtendienst wurden mir auch Einschätzungen über die FCN-Fans, -Spieler, den Schiedsrichter und Interviews unserer Spieler zugetragen. Übel. All das ließ nichts Gutes vermuten.

Dann – am späteren Abend – begann ich damit, mir ein eigenes Bild von diesem Remis zu machen.

Am Ende des Tages Spiels stand für mich fest:

Selbst schuld, FC Bayern!

Man muss Herrn Schäfer auch und gerade als Bayern-Fan nicht mögen, aber seine Einschätzung, dass einer „Millionentruppe“ da einfach mehr einfallen muss, wenn sie auf eine Mannschaft wie die Clubberer trifft, kann ich voll und ganz unterschreiben.

Und was bitte sollte dieses Gejammer von Schweinsteiger & Co. nach dem Spiel? Über die harte Spielweise der Nürnberger?

Sind wir hier – mit Verlaub – beim Mädchenfußball?

War der FCN die erste Mannschaft, die mit Leidenschaft, Einsatz und Wille gegen uns gespielt hat?

Unsere Mannschaft sollte sich vielmehr die Frage stellen, weshalb wir nicht schon in der ersten Halbzeit die entscheidenden zwei oder drei Tore erzielt haben, die das Spiels nie wieder so emotional hätten werden lassen wie im zweiten Durchgang!

Ja wo samma denn?

Das war ganz großes Tennis, was wir gestern direkt vom Anpfiff weg zeigten, die Führung nur folgerichtig und der Club das berühmte Kaninchen vor der bayerischen Schlange. Dann muss man aber das Kaninchen auch verschlingen, Leute.

Was auch immer Club-Coach Hecking seinen Spielern beim Pausentee gesagt hat – plötzlich erlebte man die Franken, wie ich es schon von Anfang an erwartet hatte. Und unsere „Millionarios“ konnten da kaum etwas entgegen halten, bzw. waren nicht in der Lage gegen diesen Willen, diesen Einsatz, diese Laufbereitschaft noch Torgefahr zu entwickeln. Von daher geht die Punkteteilung in Ordnung.

Ganz zu schweigen davon, dass wir unseren Vorsprung auf den Tabellenzweiten(!) noch ausgebaut haben. Unglaublich.

Nein. Die eigentlichen Probleme waren nicht die Fouls der Nürnberger (abgesehen davon, dass wir in dieser Rubrik auch nicht ohne waren), dass Problem war, dass wir mit der 1b-Elf angetreten sind, antreten mussten.

Das Problem war – einmal mehr – ein ebenso unsägliches wie überflüssiges Länderspiel!

Hui. Ich sollte darauf wetten, wenn überhaupt noch irgendein Wettbüro in Europa solche Wetten annehmen sollte, aber dass die Herren Ribéry(!) und Robben(!!) verletzt von ihren Nationalmannschaften zurückkehren, dass erwarte ich ja fast generell und zünde ’ne Kerze an, wenn es mal nicht passiert. Gerüchteweise soll ja vor dem Freundschaftsspiel(!) der Niederländer den Medizinmännern des KVNB schon bekannt gewesen sein, dass Sportskamerad Robben angeschlagen war. Himmel! Und Hölle!

Ein Fehlen Robbens ist eine Sache. Ein Fehlen Ribérys aktuell eine ganz andere Hausnummer. Hätte, hätte Fahrradkette Ribéry in der Startelf gegen Nürnberg gestanden, hätten wir diese ein, zwei Tore mehr gemacht. Da bin ich sicher. Oder kann sich irgendjemand vorstellen, dass Herr Rafinha vor dem Tor aus dieser Position gefährlicher ist als Herr Ribéry? Eben.

Es war aber nicht so. Und wir können es nicht mehr ändern. Hoffen wir also vielmehr, dass seine Schonung uns in Valencia hilft. Denn – sind wir mal ehrlich – wen kümmert der Club in einem bayerischen Traditionsduell (nein, kein Derby!), wenn es um den Gruppensieg gegen Valencia geht?

Derlei hat mit Hochmut nichts zu tun. Es ist reiner Realismus. Zum Zeitpunkt des Rückspiels in München wird der Club ganz andere Probleme haben (oder eben auch nicht), wichtig wird dann nur noch gewesen sein, ob wir in unserer Championsleague-Gruppe Erster, Zweiter oder Dritter geworden sind. Punkt.

Zum Spiel ist ansonsten kaum mehr etwas zu sagen. Hätte Martinez – wenn es diese Wahnsinns-Länderspielreise der Spanier (Panama? WTF?!) nicht gegeben hätte – in Startelf und HZ1 wesentliche besser gespielt als der gute Tymo?

Auf Twitter wurde der ja mächtig gebashed, aber im Spiel habe ich ihn ganz ordentlich gesehen. Solide. Defensiv recht stark. Eher fiel da unser Ersatz-Kapitän ab. Darf man so was eigentlich sagen? Ich ja. Sagt Ihr, was Ihr wollt.

Da gab es schon bessere Spiele von ihm. Aber klar, die bösen, wilden und harten Franken.

Um es noch einmal zusammen zu fassen:

In HZ1 waren einige Spieler sehr gut drauf. Neben Dante auch der Tymo, Müller und Kroos (klasse Pässe) – aber wenn in der roten Zone dann die letzte Konsequenz und Zielstrebigkeit fehlt, dann geht man halt auch nur mit einem 1:0 in die Pause.

Was dann den Ausgleich betrifft, muss man zwei Dinge einfach zwingend erwähnen:

1. Herr Kroos darf diesem unglaublichen (Fehl)Pass auch gerne hinterher laufen.

2. Herr Neuer darf diesen Ball – zumal aus dieser Entfernung – gerne halten.

Beides muss man nicht, klar. Aber dann hätte man zuvor – oder spätestens in der Folgezeit – einen Gang hochschalten müssen.

Dafür sind wir schließlich diese „Millonentruppe“. „Millonentruppen“ können so was nämlich. Sonst wären wir nur eine „Tausendergruppe“.

Haken dran. Mund abwischen. Phrasenschein füttern. Auf Valencia konzentrieren.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Hanseatischer Wille und Bayerischer Berg

Das Gastspiel unseres FC Bayern in Hamburg ist für mich immer ein ganz besonderes Spiel. Aus Gründen. Der Historie zum Beispiel. Himmel, was waren da für Spiele, respektive Enttäuschungen dabei.

Davon konnte am Samstag nach dem famosen 3:0-Auswärtssieg keine Rede (mehr) sein. Es war uns allen ein Fest. Und die drei Tore waren ja für den Hamburger SV noch geschmeichelt. Allein schon aufgrund der ersten Minuten nach dem Seitenwechsel.

Aber der Reihe nach.

Wie erwähnt, ich war ein wenig nervös. Würden wir diese ersten Zweifel nach der Niederlage gegen die Dusel-Leverkusener wirklich größer werden lassen? Würden wir jetzt tatsächlich die „Meisterflatter“ kriegen? Nachdem wir zuvor alles, einfach alles gewonnen hatten?

Ich hatte auch hier Zweifel, allerdings in die andere Richtung. Wie verrückt ist das denn? Man siegt und siegt und siegt und dann verliert man – zum ersten Mal in der Bundesliga – Punkte und schon soll das gesamte bayerischen Kartenhaus zusammenfallen?

Wie schnelllebig sind unsere Sportmedien geworden? Schlimm.

Inzwischen wissen wir: Keiner dieser Zweifel hatte eine Grundlage. Die Bayern spielen souveräner als zuvor und es macht mir und uns weiterhin einen bächtigen Spaß diesem Treiben zuzuschauen.

Ich hätte im Nachgang einiges dafür gegeben, allein die 10 Minuten vor und 10 Minuten nach der Pause live im hanseatischen Stadion mitzuerleben. Aber auch so war es ein Genuss.

Mit der erwähnten Grundstimmung und unter dem Eindruck der ersten 15-20 Minuten in diesem Spiel hätte man das nicht unbedingt erwartet. Die Fink-Kicker pressten lauffreudig und agil. Die Bayern kamen so nicht wie gewünscht in ihr Spiel. Muss man ja erwähnen dürfen, zumal jetzt jeder nur noch den Eindruck der kompletten bayerischen Dominanz im Hinterkof hat.

Nach dieser guten HSV-Phase aber übernahmen unsere Künstler das Kommando. Nix gegen den lieben Holger, aber wie sehr uns der Sportskamerad Alaba im Vergleich zu Herrn Badstuber auf der LAV weiterbringt, hat dieses Spiel hoffentlich allen Beteiligten final aufgezeigt. Hammer!

Nicht nur, dass Alaba läuft, als gäbe es kein Morgen, nein, seine Dynamik und seine Interaktion mit Ribéry ist schon Spitzenklasse. Ja, ja, „nur der HSV“ und „überfordert“ und „kein richtiger Gegner“ – alles richtig. Aber ausgerechnet dieser HSV war doch zuletzt so gut drauf und hat sich vom Tabellenkeller in die CL-Regionen zurück gekämpft. Oder? Eben.

Nein. Unsere neue / alte linke Seite ist wieder erste Sahne. Unsere rechte Seite ist weiterhin nicht schlecht, fiel aber am Samstag doch ein wenig ab. Unser Interview-Wortführer, äh Kapitän hatte weniger anzubieten als sein österreichisches Pendant. Und vielleicht auch deshalb war Herr Müller zunächst viel weniger im Spiel als Ribéry.

Aber auch und gerade im Fall von Thomas Müller ist dies komplett irrelevant. Ein Thomas Müller in der aktuellen Form ist – ebenso wie wohl Franck Ribéry – der beste Müller, den wir je hatten. Sein Spielwitz, seine Spielintelligenz und Spielweise sind eben auch ein Faktor für den aktuellen Erfolg.

Natürlich haben wir bisher nicht Barcelona im Championsleague-Finale mit 4:0 an die Wand gespielt, aber so wie wir heuer die Bundesliga angehen, lasse ich nicht in jedem Spiel diese Standard-Ausrede „wartet mal, bis die starken Gegner kommen“ gelten.

In der letzten Woche habe ich mich über diese Niederlage aufgeregt. Na klar. Aber ganz offensichtlich war sie das Beste, was uns passieren konnte. Für eine erneute und nachhaltige Fokussierung auf das Wesentliche:

Nichts kommt von allein. Auch und gerade beim FC Bayern!

Sauber. Hat sich dieser Gedanke tatsächlich in unser Team eingebrannt, steht uns eine rosige Saison bevor (zumindest national).

Einzelkritik?

Alaba, Müller, Ribéry – Extraklasse. Der Rest fiel kaum ab und überzeugte im Kollektiv. Ein Tor schöner als das andere und auch Herr Kroos hatte erneut ein besseres Spiel.

Euphorischer wird es nicht. Dafür ist das Spiel schon wieder zu lange her, habe ich schon wieder zu viel gearbeitet und freue ich mich vom Kopf her schon wieder zu sehr auf mein Gastspiel in München gegen Lille.

Diese Knochenbrecher will ich mir am Mittwoch mal aus der Nähe ansehen – ob Ribéry vielleicht geschont wird? Bis zu dem Zeitpunkt, wo wir ihn tatsächlich für einen notwendigen Sieg benötigen?

Hoffen wir das Beste – ich werde berichten!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von unersetzlichen Franzosen, Serien und jeder Menge Aluminium

Jede Serie geht einmal zu Ende. Auch und gerade im Fußball. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die Bayern auf ihrer Rekordjagd gestoppt werden. Es war Leverkusen vorbehalten, diese „Sensation“ zu schaffen.

Ausgerechnet Leverkusen. Die Mannschaft, die zuletzt in München gewann, als die Berliner Mauer noch stand. Einige meiner Leser werden fragen: „Berliner was?“.

Nun, mir ist derlei historisches Schwelgen fremd. Bayer war in den 23 Jahren oft dicht dran diese Negativ-Serie zu beenden. Und irgendwann kommt halt einfach dieses Spiel, wenn die Bayern nicht über 93 Minuten 100% Leistung, Wille, Einsatz zeigen und man mit der üblichen 11-Mann-am-eigenen-Strafraum-Taktik Erfolg hat. Womit ich nicht sagen will, dass Bayer sich nicht auch in die bayerische Hälft verirrt hätte, nein, nein, ich würde so 2-4 Torschüsse gelten lassen. Daraus machte Bayer dann halt zwei Tore.

Schlimm genug, dass Bayern hier kräftig mithalf in den Personen Badstuber (schlimmes Positionsspiel in der Rückwärtsbewegung – wo war Dein Gegenspieler, Holger?), Lahm (was für ein Luftloch drei Meter vor dem eigenen Tor) und Boateng (Pech, nicht direkt an Sam dran gewesen zu sein, sondern genau die Entfernung zu haben, die es braucht, nicht mehr reagieren zu können, wenn der Gegenspieler völlig willkürlich (denn dass das geplant war, kann mir keiner erzählen) einem ins Gesicht köpft).

Noch schlimmer ist es allerdings, wenn man als Fan seines Vereins mitansehen muss, wie planlos uneffektiv das eigene Team agierte. 2011 ick hör‘ Dir trapsen.

Wie viele Flanken waren das?

Wie viele Ecken?

Wie viele Freistöße?

Resultat?

Ein Tor! Eins. Von Mandzukic. Der zwar immer noch der Top-Torjäger der Bundesliga (weshalb sich wohl jede Kritik merkwürdig anhört und intern bestimmt nicht geäußert wird), aber für mich trotzdem ein Problemfall ist. Darf ich Mandzukic etwa nicht dafür kritisieren, dass er – in der letzten Zeit fast nur durch Ellbogen-im-Gesicht-des-Gegners-Fouls und Diskussionen mit Gegenspielern und Schiedsrichtern auffällt? „Nur“ weil er durchaus regelmäßig das Tor trifft?

Sollte ich mich besser trollen, weil unsere Torausbeute – trotz 27:4 Toren in der Bundesliga – für mich trotzdem zu dürftig ist?

Einerseits bin ich begeistert, dass wir bislang eine solche Serie hingelegt und auch Siege gegen vermeintliche „Kleine“ geholt haben.

Andererseits habe ich Sorgen, dass wir eine exakte Kopie der letzten Saison erleben. Und diese Sorge umtreibt mich permanent. Diese Sorge werden ich wohl erst ablegen können, wenn wir sieben Spieltage vor Schluss mit 20 Punkten Vorsprung die Tabelle anführen.

Diese Sorge hat auch nichts damit zu tun, dass Dortmund der Sieg in Freiburg per Schiedsrichter-Fehlentscheidungen geschenkt wurde. Derlei passiert. Und wir hatten in dieser Saison auch schon das eine oder andere Glück auf unserer Seite. Nein, diese Sorge betrifft unseren schlimmsten Feind. Uns selbst!

Wir haben unser erstes Spiel verloren (in der Bundesliga, in der Saison ja wohl schon länger – Bate, anyone?!). Unser Vorsprung auf Schalke und Dortmund ist geschrumpft. An einem Spieltag um jeweils drei Punkte. Und was passiert? Man hört die ersten Stimmen, die davon reden, dass „wir ja immer noch neun Punkte Vorsprung auf den BVB haben.“

Genau dieses Gift meine ich! Eine Woche später heißt es dann „es sind ja immer noch sechs Punkte Vorsprung“, danach „es sind ja immer noch…“.

Währet den Anfängen sag‘ ich da nur!

Aber kommen wir zum Spiel selbst.

Dass wir unglücklich verloren haben und Leverkusen recht viel Glück hatte, ist ja nun inzwischen von jedem schon gesagt worden. Allein, es ist nicht zu ändern. Wir sollten nur unsere Lehren daraus ziehen. Aber was sind die Lehren aus unserer ersten Bundesliga-Saison-Niederlage?

1. Franck Ribéry ist nicht zu ersetzen.

Natürlich ist unser Kader breiter geworden und ja wir haben inzwischen mehr Alternativen in Offensive wie Defensive (wenn alle Spieler gesund und munter sind). Aber kaum ein Spieler zeigt uns den Unterschied zwischen Tag und Nacht wie unser kleiner Franzose auf der linken Außenbahn. Exemplarisch sei hier das Spiel in Düsseldorf, die erste Halbzeit in Lille und als Gegenbeispiele die zweite Halbzeit in Lille und das gestrige Heimspiel zu werten. Irgendjemand anderer Meinung?

Shaqiris Einsatz in allen Ehren, aber da entwickelt sich aktuell eher etwas zurück, als das er uns seinen guten Eindruck vom Saisonstart bestätigen könnte. Allein noch Herr Alaba zeigte in der ersten Halbzeit gegen Leverkusen etwas von dem Feuer, dass unser Stamm-Flügelflitzer regelmäßig auf den Rasen brennt. Extraordinaire!

2. Wir können keine Standards.

In diesem Punkt bin ich immer wieder sprachlos. Ehrlich, Leute. In jedem Spiel steht mir wahlweise der Mund fassungslos offen, oder ich bin kurz davor den Fernseher einzutreten. Von Wutanfällen im Stadion ganz zu schweigen. Wie ist diese Stagnation zu erklären? Ich erinnere mich daran, dass ich derlei schon unter Hitzfeld (seiner ersten Periode) so gesehen habe. Und warum ändern wir nichts daran? Jeder Kreisliga-C-Verein sucht hier sein Heil im Trainieren von Standards, um – ansonsten überlegenen Teams – wenigstens eine Waffe entgegenzusetzen.

Nur der große FC Bayern hat derlei nicht nötig? Und da soll mir unser Trainer nix erzählen – wie oft wohl Chelsea FC die Eckball-Variante auf Drogba trainiert hat?

3. Wir haben immer noch keine Waffe, kein Konzept gegen tiefstehende defensiv eingestellt Teams.

Nun ja, eigentlich ist es ganz einfach. Gegen die üblichen Verdächtigen (wobei Bayer ja nicht dazu gehört, die haben nur in München – einmal mehr – ihre offensive Natur verleugnet) hilft nur Geschwindigkeit. Und Flexibilität. Müde spielen kann man 2012 keinen Gegner mehr. Vielleicht in einem Freundschaftsspiel in der Sommer- oder Winterpause gegen Barfuß Jerusalem, aber keine Mannschaft der Bundesliga geht in der 85.Minute gegen Bayern die Puste aus. Die Zeiten sind vorbei.

Wir müssen „nur“ unsere Stärken ausspielen. Schnelle, kurze Pässe, lange, diagonale Pässe, oder einfach nur die Klasse, die wir im Kader haben auf den Rasen bringen. Handballartig den Gegner einzulullen funktioniert schon seit der ersten van-Gaal-Hinrunde nicht mehr. Als alle restlichen 17 Mannschaften in der Bundesliga die Videos über unsere Spielzüge auswendig gelernt hatten.

Wo war aber unsere Schnelligkeit? Vor allem in der zweiten Halbzeit, als wir in Rückstand waren und Bayer so in Karten spielten?

Noch ein Grund für die Niederlage. Neben den persönlichen Versäumnissen.

4. Holger Badstuber ist kein Außenverteidiger.

Selten zuvor war ich mit einer Auswechslung zur Halbzeit einverstandener als mit dem Wechsel Holger Badstubers. Wie man ja inzwischen weiß, hat sich Badstuber einen Muskelfaserriss zugezogen. Für mich bleibt da die Frage: Wann?

Schon vor dem 0:1? Danach? Auf dem Weg in die Kabine?

Wann auch immer dieser Faserriss auftrat, es war fahrlässig den Holger weiter auf den Platz zu belassen. Ich zögere noch ein wenig alles „Schlechte“ an ihm festzumachen und ich bin insgesamt auch mit seiner Leistung als Vertretung Nummer 3(!) auf dieser LAV-Position durchaus zufrieden. Wieso auch nicht, war er mit daran beteiligt, dass wir in acht Bundesliga-Spielen nur zwei Gegentore kassiert haben. Aber erstens ist Badstuber definitiv kein Außenverteidiger – dafür fehlt ihm die Dynamik (offensiv wie defensiv) – zweitens war es (auch und gerade vor dem 0:1) einmal mehr überdeutlich, dass er als gelernter IV immer tendenziell in die Mitte zieht. Ich rede jetzt nicht von dem Ballverlust, ich rede davon, dass er einfach auf seiner(!) Seite den Gegenspieler an der Flanke hindern muss, dann passiert da gar nichts.

Und warum ich da jetzt darauf herumreite? Weil ich derlei Situationen nicht zum ersten Mal verfolgt habe. Unsere bisherigen Gegner aber offenbar nie die Klasse hatten, diese Schwäche intensiver zu nutzen. Das Länderspiel gegen Schweden lasse ich aus Fairness-Gründen bezüglich seiner Einschätzung bewusst außen vor. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung und dass er danach gestärkt zurückkehrt und den Kampf gegen Dante und Boateng um die beiden IV-Positionen aufnehmen kann!

Gibt es weitere Einzelkritik?

Lahm hatte ich oben schon erwähnt. Dieses Luftloch, dass Kießling den Ball an dessen Schienbein springen und von da ins Münchner Tor springen lässt, wird er noch seinen Enkeln zeigen müssen. Schlimm. Überhaupt ist Lahm zwar immer noch einer der besten AV auf dem Erdball, aber wieso trainiert er nicht mal beide Füße? Seine Rechtslastigkeit – auch im Eins-gegen-Eins – ist eine seiner Schwächen und reduziert die notwendige Geschwindigkeit in manchen Situationen.

Herr Schweinsteiger war einer der Wenigen auf dem Platz, den die Gesamtsituation – für alle sichtbar – total an genervt hat. Das fand ich gut. Genützt hat es nichts. Auch ihm fehlte oftmals das Glück.

Dass selbst unsere inzwischen starke Bank ihre Grenzen hat, erlebten wir, als wir Herrn Kroos mal wieder auf der 6er-Position sahen. Gruselig. Mehr fällt mir da nicht ein.

Wie man es jetzt aber auch dreht und wendet. Steht Boateng nicht genau dort in der Luft, wo er stand, deckt Badstuber seinen Gegenspieler, oder haut Lahm den Ball weg, treffen wir nicht Latte und Pfosten – wir würden weiter über den Ausbau unserer Siegesserie sprechen.

DAS ist Fußball.

Schlimm wäre es jetzt nur, wenn wir gegen Kaiserslautern oder gar den HSV die gleichen(!) Fehler machen. That’s it.

Von daher: Kopf hoch, Mund abputzen und Wunden lecken.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Manuel Neuer, als Feldspieler – Weltklasse!

P.P.S. Robben is back – endlich!

Rheinische Hasenjagd oder Volles Programm

Wir leben in unruhigen Zeiten. Also zumindest ich. Beruflich wie privat. Und aus genau diesem Grunde gab es vor dem Gastspiels meines FC Bayern in Düsseldorf auch keinen Vorbericht. Obwohl ich mir das fest vorgenommen hatte.

Ich schrieb also nichts darüber, dass ich im Rheinstadion mein erstes FCB-Auswärtsspiel meiner „Allesfahrer“-Karriere erlebte, Uli Hoeneß direkt auf der Tartanbahn an unserem Block vorbei lief, er sich sogar zu uns umdrehte, als wir ihm etwas zuriefen und wir den jungen Reinhold Beckmann erleben durften, wie er für diesen noch jüngeren Spartensender „Premiere“ berichtete. Als ob sich dieses – wie hieß das noch mal? Ach, ja – Pay-TV durchsetzen würde. So unsere damaligen Gedanken.

Ich konnte ebenfalls nichts darüber erzählen, wie ich Jürgen Klinsmann im Rheinstadion ballern sah oder über diesen Fortuna-Fan aus unserem neutralen Block, der in der Halbzeitpause dieses Freundschaftsspiels keine Scheu hatte, seine Freundin vor 50.000 Menschen um ihre Hand zu bitten.

All dies blieb unausgesprochen.

Statt dessen schrieb meine Frau gestern einen persönlichen Beitrag über unser gemeinsames Stadionerlebnis. Pech würde ich so etwas nennen.

Pech, dass sich meine Frau gerade mich ausgesucht hat. Nachdem sie sich einige Zeit zuvor erst von einem anderen Bayern-Fan getrennt hatte. Weniger fanatisch, weniger aktiv, aber immer noch Bayern(!)-Fan. Und das ihr als Fortunin.

Da trifft es sich gut, dass es ein Wesenszug meinerseits ist, mit diesem Thema nicht schon beim ersten Date um die Ecke zu kommen. Wer weiß wie all das sonst ausgegangen wäre…

In ihrem jugendlichen Leichtsinn dann also dieser Spruch („Fortuna gegen Bayern, ja klar, gehen wir hin“), im festen Glauben, dass in ihrem Leben Fortuna und Bayern ohnehin nicht mehr in der gleichen Liga spielen würden. Schon wieder Pech.

Glück hingegen, dass ich 16 Jahre später kein allesfahrender Ultra, alles zusammenschreiender Fanatiker mehr bin. Im Stadion geht das bei mir mehr so nach innen und bricht es nur situativ aus mir heraus. Wie die Mitt-Vierzigerin, ein Meter neben mir, bei diesem schlampigen bayerischen Konter in der ersten Halbzeit voller Schrecken für ihr Trommelfell feststellen durfte. Den Rest des Spiels suchte sie Distanz (früher war das eines meiner Hobbys in der Kurve *g*).

Meine Frau kann all dies nicht mehr schocken. Meine Frau hat mich 2001 live erlebt. Samstags und am Mittwoch drauf. Seit dem hat sie sogar vor Bayern-Fans Respekt und weiß wie sich das anfühlt, wenn man ihr versucht zu erklären, wie das als Fußball-Fan so ist. Erst zur Geburt unserer Kinder sah sie wieder so viele Tränen. Anderes Thema.

Nein, es war ein rundherum und persönlich schönes Erlebnis. Nachdem unsere Kinder betreut waren, wir im Stadion Platz genommen hatten und der erste Ärger über die über Campino und die Hosen pfeifenden Bayern-Fans verrauchte, konnte sie das auch so sehen.

Bis die Bierdusche beim vermeintlichen 1:0, die Pyros nach dem Ausbau der Führung und die ständig qualmenden Raucher um uns herum ihr ein vollumfängliches Erlebnisbad verschafften – „Volles Programm, Schatz“.

Der Rest verlief ruhig. Was hätte sie als Fortunin auch für Argumente gehabt? Zu eindeutig war doch das Spiel. Ihr Zittern ob eines Desasters bemerkte ich erst bei ihren Nacherzählungen, ich hing ob meiner Stadion-Anspannung fast immer über dem Sitzwellenbrecher.

Machen wir es kurz. Ich bin Bayern-Fan. Ich will immer gewinnen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich mal mit einer Niederlage anfreunden konnte. Vorher, nachher, freiwillig.

Deshalb gefiel mir dieses Spiel gegen Fortuna ja auch so gut. Weil die Bayern heuer Gas geben. Und zwar bis zum Schluss. Viele Düsseldorfer hatten die Hoffnung, dass wir nach dem 0:3 Schluss machen. Diese Zeiten sind zumeist aber – aus unserer Sicht – Gott sei Dank vorbei. Hitzfeld war gestern, heute ist Power und Gnadenlosigkeit.

Wie anders ist zu erklären, dass wir auch in der 85. und 86. Minute noch kein Erbarmen kannten und ein viertes und fünftes Tor erzielen wollten? Wann hat es dies in den letzten Jahren in dieser Häufung gegeben?

Natürlich, die Fortuna war (erneut) kein richtiger, herausfordernder Gegner für unser Team. Aber trotzdem hatten die Campino-Boys doch einiges vorzuweisen. Wenig Gegentore und eine zumeist stabile Defensive. Vor dem Spiel hatte ich – aus Gründen – somit schon ein wenig Respekt (Nationalmannschaftspause, Schweden-Spiel, etc.). Zu Unrecht wie sich herausstellen sollte. Spätestens nach dem 1:0 war mir klar, dass es das gewesen sein musste. Zu harmlos war unser Gegner, zu ungefährlich wurden da die Konter gefahren, zu körperlos spielte man gegen unsere „Zauberer“ (wenigstens das hatte ich erwartet). Was man so aus dem Umfeld der Düsseldorfer vor dem Spiel vernommen hatte, war dies aber auch nicht anders erwartet worden. Nun denn, die Bayern sind nicht der entscheidende Gegner auf dem Weg zu den rettenden 40 Punkten…

Noch ein paar Details zum Spiel?

Mir fällt es inzwischen wieder schwerer ein Haar in der Münchner Supper zu finden. Ein Gustavo-Fehlpass hier, eine Schlampigkeit von Kroos da, verbesserungswürdiges Stellungsspiel unserer Außenverteidiger?

Alles richtig, aber es hatte erstens keine Konsequenzen und zweitens befinden wir uns mitten im zweiten Saisonstart – die Rückkehr Alabas auf den Rasen ist hier der Meilenstein. Ich durfte bei seinem Comeback live vor Ort sein. Ein Genuss ihn wieder wirbeln zu sehen. Da ist noch nicht alles wieder auf Rückrunden-Niveau (wie auch), es macht aber trotzdem Spaß, ihm zuzuschauen.

Das Wichtigste an dieser Stelle: Endlich erreicht die Rotation auch unsere Defensive! Einer der Gründe für unseren aktuellen Erfolg ist ja diese Rotation(sfähigkeit) in der Offensive. Was hätten wir noch vor wenigen Monaten für Klagelieder angestimmt, hätten wir komplett auf Gomez, so oft auf Robben und zwischendurch auf Ribéry verzichen müssen? Ich will nicht darüber nachdenken.

Und jetzt? Zack, wir wechseln einfach Qualität für Qualität. Diese Optionen zaubern mir immer noch jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.

Apropos Auswechselungen.

Ich muss gestehen, dass ich gegen Ende des Spiel den Überblick verloren habe, wer da jetzt gerade auf welcher Position spielt. Positionsgetreu haben wir da nicht gerade gewechselt. Sehe ich das richtig, dass Rafinha rechts offensiv gespielt hat, ja? Und Alaba links? Und Ribéry war dann Mittelstürmer? Oder doch Thomas Müller?

So was kann man machen. Beim Stand von 3:0. Gegen eine derartige Fortuna, in Düsseldorf. Aber bitte nicht gegen Dortmund, Frankfurt und Co. – ach, gegen diese Gegner haben wir unsere absolute Topformation dann ja eh wieder zusammen, um den aktuellen Status noch einmal zu erhöhen? Ah, sehr gut.

Fazit: Souveräner Sieg, privates Hochereignis, Fortuna wird sich hoffentlich fangen und wir konzentrieren uns jetzt bitte morgen auf Lille, damit dieses Dr*cksspiel gegen Bate bis zum OSC-Rückspiel in München (welches ich als nächstes Livespiel fest gebucht habe) vergessen ist, ok?

Na dann: Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Startrekord!

P.P.S. Schweinsteiger & Ribéry -> Weltklasse!

Weisheiten #222

„Wir werden kommen, wir können noch viel mehr. Wir konzentrieren uns nur auf uns. In der vergangenen Saison hatte Dortmund nach dem siebten Spieltag zehn Punkte, jetzt haben wir zwölf. Ich kenne unsere Mannschaft inzwischen gut und kann ihr Potenzial einschätzen.“

Marco Reus, Ur-Dortmunder und Kampfansager.