Weisheiten #149

„Die Ausführungen des ehemaligen CEO des holländischen Verbandes, wie sie in den Medien widergegeben wurden, empfinde ich als peinlich und äußerst niveaulos, ja geradezu lächerlich. Ich bedauere sehr, dass die Diskussion nicht auf medizinisch fachlicher Ebene geführt wird, sondern auf eine armselige, persönliche Ebene abgeglitten ist. Dies geht mir zu weit. Es zeigt die offensichtliche Ohnmacht gegenüber meinen fachlichen Argumenten.“

Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt, Arzt und Buchautor

Auf sie mit Gebrüll. Die Holländer.

Klar. Wenn es um das Thema FC Bayern geht, hat jeder was zu melden. Sportjournalisten, Blogger, Twitterer. Und fast jeder hat so seine Schublade.

Wird es kontrovers, macht es noch viel mehr Spaß.

Und kontrovers ist es heuer mal wieder. Aufgrund des Saisonstarts. Aufgrund der Verletzten. Und überhaupt.

Aber versuchen wir doch einfach mal all das außen vor zu lassen. Selbst wenn es schwer fällt.

Hauptsächlich geht es mir hier um das Thema Verletzungen.

Den ersten Schock erlitten wir im Rahmen des Oberschenkels des Sportskameraden Robben.

Das Thema ist noch nicht ausgestanden und offenbar werden hier irgendwie ordentliche Gerichte ins Spiel kommen. Der KNVB sieht sich auf der sicheren Seite. Abwarten.

Hat man dieses Thema aber im Hinterkopf – aus Bayernsicht hat hier ein verletzter Spieler bei der WM gespielt und sich somit eine noch größere Verletzung zugezogen – dann kann man doch vielleicht die eine oder andere Reaktion aus dem FC Bayern-Umfeld rund um die Verletzung unseres Kapitäns Mark von Bommel ein wenig nachvollziehen, oder?

Nicht? Dann besser jetzt aufhören mit dem Lesen.

Mark van Bommel ist im ersten EM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien auf sein lädiertes Knie gefallen. Daraufhin – mit dem Fall Robben im Hinterkopf – wollte der FC Bayern (van Bommels Arbeitgeber) kein Risiko eingehen und seinen Spieler zwecks Untersuchung nach München zurückbeordern.

Spätestens nach der verharmlosenden Aussage von van Bommels Schwiegervater wurden die Reaktionen des FC Bayern von den obigen üblichen Verdächtigen nur noch belächelt. [1]

„Es ist nichts kaputt in Marks Knie. Es handelt sich um eine kleine Schleimbeutelentzündung am rechten Knie. Die hat er schon einige Wochen.“

Von KNVB-Chef Bert van Oostveen wurden wir ob dieser Pressemitteilung gar als asozial beschimpft.

Das Blatt wendete sich imho erst, als van Bommel dann tatsächlich schwerer verletzt vom Länderspiel zurückkehrte. Wie eben von uns Bayern befürchtet.

Der Spieler hat sich […] einen Faszienriss mit ausgedehntem Hämatom (Bluterguss) im rechten Knie zugezogen. Der Bluterguss musste von unserem Klub-Arzt heute auf Grund dieser Verletzung punktiert werden, dabei wurden 25 ml Blut aus dem Kniegelenk entfernt. Mark van Bommel wird wegen dieser Verletzung fünf Tage absolute Ruhe benötigen und muss sich danach an weiteren fünf Tagen einer Bewegungstherapie unterziehen.

Soso. Also nur eine kleine Schleimbeutelentzündung.

Ich will hier nicht die uralte Diskussion weiterführen, dass man sich Nationalspieler auch leisten können muss und dass Vereine, die mehr Nationalspieler beschäftigen, kaufen oder selber ausbilden, hier eben ein höheres Risiko tragen als Vereine, die kaum Spieler für deren Verbände anbieten.

Es geht mir ausschließlich darum, was der holländische Verband und die Verantwortlichen (Mediziner) rund um die holländische Nationalmannschaft hier für ein Spiel betreiben. Da werden angeschlagene Spieler eingesetzt, die sich bei der Gelegenheit aber mal richtig verletzen und anschließend wieder bei uns vor der Tür abgelegt. Vielleicht, damit wir sie dann bis zum nächsten Länderspiel wieder fit bekommen?

Waren so nicht auch Rummenigges Worte?

„Leider ist nun genau das eingetreten, was wir schon vor dem EM-Qualifikationsspiel Niederlande – Schweden am Dienstag befürchtet hatten […] Es wäre verantwortungsvoll gewesen, wenn Mark van Bommel schon gestern nach München zurückgekehrt und von unserem Klub-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt diagnostiziert und behandelt worden wäre. Stattdessen wurde einmal mehr der Beweis erbracht, dass ein Verband ausschließlich seine eigenen Interessen vertritt – und dabei sogar eine Gesundheitsgefährdung der Spieler in Kauf nimmt.“

Diese Meinung hat der FC Bayern übrigens doch nicht exklusiv.

„In dem Fall müssten Verein wie Verband sagen: Dann spielt er halt nicht. Aber die Niederländer handeln nach dem Motto: Nach uns die Sintflut. Damit verletzten sie die Verpflichtungen nationaler Verbände gegenüber FIFA und abgebendem Klub. […] Wir haben dieses Problem in der Tat nur in Holland, wo Spieler ohne Rücksicht auf Verluste für die nächste Begegnung fit gemacht werden. Ansonsten wird damit offensichtlich verantwortungsbewusster umgegangen.“

Vielleicht aber doch auch in anderen Ländern und mit anderen Bundesligateams.

Zurück zum roten Faden. Der holländische Verband.

Wären wir Bayern ob all dieser Verletzungen und Verhaltensweisen nicht ohnehin schon geladen, müssen wir uns immer weiter provozieren lassen.

„Wir saßen in der Klinik von Klubarzt Müller-Wohlfahrt. Er sprach nur mühsam Englisch und wiederholte eigentlich nur seinen einen Spruch, dass Muskelverletzungen nur durch Ruhe auskuriert werden können. Das stünde auch in diesem berühmten Buch, sagte er stets. Wer denn das berühmte Buch geschrieben habe, fragte ich ihn. ‚Ich natürlich‘, antwortete er. Bert van Oostveen hatte danach Probleme, ihn ernst zu nehmen.“

So Henk Kesler, Vorgänger von Bert van Oostveen. Diese Worte sprach er im Nachgang der Fifa-Auszeichnung des „KNVB mit dem MEDICAL CENTRE OF EXCELLENCE AWARD“ („Wir haben eine Kopie der Auszeichnung sofort nach München geschickt.“).

Wie lange ist Müller-Wohlfahrt jetzt eigentlich schon als Mediziner tätig? Nicht nur für den FC Bayern, sondern auch für die deutsche Nationalmannschaft? Nicht nur für Fußballer?

Und? Hat er in all den Jahren bei irgendwelchen Sportlern 5cm große Löcher übersehen?

Ganz im Ernst: Bin ich der einzige Bayern-Fan dem bei so was das Messer in der Tasche aufgeht?

[1] Selbst wenn van Bommel zuvor schon eine Verletzung hatte, mit der er beim FC Bayern gespielt hat, muss der FC Bayern das gewusst, bzw. die Ärzte ihn behandelt haben. Falls er dies verschwiegen hat, müsste man mit ihm auch mal ein Wörtchen reden. Im Rahmen der Pressemitteilung ging es aber um die Verschlechterung seines Zustandes (-> Faszienriss) und die Absicht der Holländer ihn trotzdem spielen zu lassen.

Die bayerischen Blagen auf Klassenfahrt in Holland

Vor lauter iPhone kam ich in den letzten Tagen kaum zum Bloggen. Dann las ich das hier, das hier, das hier und zum Überfluss noch sowas und sowas.

Schön.

Versuchen wir mal all die Polemik und Emotion außen vor zu lassen. Aber wie kann es sein, dass der niederländische Fußballverband nach der Robben-Geschichte jetzt ein zweites Mal einen (scheinbar) verletzten Spieler spielen lassen will?

Sicher. Im Falle Robben, war der Spieler ja aus Sicht der Niederländer gesund. Darüber wird sich aktuell gestritten. Vielleicht weil er nur vor und nach der WM verletzt war. Oder so. Egal.

Und jetzt also Bayern-Kapitän van Bommel?

Oder ist das alles doch nur halb so schlimm und van Bommel ist „fit“? Wird allenfalls nach seiner Rückkehr nach München als verletzt eingestuft und fällt dann – beim FC Bayern – ein paar Spiele aus?

Ach nein, ich wollte die Polemik ja außen vor lassen. So wie in der Replik an meinen verehrten Schalker Kollegen…

So gewinnt der FC Durchschnitt keinen Blumentopf

Was ist der Unterschied zwischen dem heutigen Spiel in Dortmund und dem letzten?

Ribéry und Robben.

Das klingt platt, ist aber so gemeint.

Dem aktuellen FC Bayern fehlt es an offensiver Inspiration, an Geschwindigkeit, an Anarchie vor dem Tor.

Kurz, an allem, was Ribéry und Robben auszeichnet.

Den Kollegen, die die beiden vertreten, fällt diesbezüglich nichts, aber auch gar nischt ein.

Und hinten gibt es in jedem Spiel immer und immer wieder einen Kollegen, der den üblichen Bock schießt und somit seine Mannschaft auf die Verliererstraße bringt.

Die berühmt-berüchtigte Bayern-Philosophie „lass die hinten mal offen wie ein Scheunentor sein, wir machen vorne schon unsere Buden“ ist tot.

Wie soll das auch gehen, wenn wie aus dem Nichts ein Mario Gomez zum Gastspiel in Dortmund der Hoffnungsträger ist?

Sicher, er machte seine Sache mehr als gut, war fast noch bester Münchner auf dem Platz der ersten Halbzeit. Vor allem, weil man ihm anmerkte, dass es besser wurde, je länger er machen durfte. Aber von Mario zu erwarten, dass er sämtliche zwei, drei Chancen eiskalt verwandelt – nach dieser Vorgeschichte? In dieser Saison?

Also bitte.

Andererseits hätte es den BVB der zweiten Halbzeit wohl nicht gegeben, wenn Gomez getroffen hätte.

Wir werden es nicht erfahren. Stattdessen wurde Herr Demichelis zum besten Borussen. Was für ein „Comeback“. Unfassbar. Ob van Buyten den Ball vor dem 0:1 genauso im eigenen Strafraum zum Gegner geköpft hätte? Wahrscheinlich. Also drehen wir uns ohnehin im Kreis. Sein Handspiel vor dem Traumfreistoß zum 0:2? Geschenkt.

Überhaupt. War die Borussia jetzt wirklich so stark oder die Bayern so schwach? Allwöchentlich die gleiche Frage.

Sowohl als auch.

Inzwischen hat wohl der letzte Gegner begriffen, dass man die Bayern einfach spielen lassen darf. 80-90% Ballbesitz? Kein Thema, irgendjemand semmelt den Ball schon für uns in die Maschen und davon erholen sich die Bayern nicht…

Vier erzielte Tore in sieben Spielen. VIER!

So was nennt man Durchschnitt. Und das wird sich auch nicht ändern bis zum ominösen 10.Spieltag. Von Seiten des FC Bayern und seinen Fans will man ja die Tabelle vorher nicht anschauen. Na dann viel Spaß.

Es mag verbittert klingen, aber ich würde eher darauf tippen, vor der Rückrunde keinen Blick darauf zu verschwenden. Bis dahin sind es dann eher 20 Punkte Abstand. Oder so.

FC Durchschnitt.

Wie soll man das anders nennen, wenn wir ein System spielen lassen, für das wir nicht die Spieler haben (Thema Ribéry & Robben) und mit aller Macht unser Trainer Louis van Ratlos trotzdem einfach so weiterspielen lässt?

Butt (solide, keine Fehler, bei den Toren machtlos),
Lahm (rennt seiner Form immer noch und immer langsamer hinterher),
van Buyten (diesmal nicht den entscheidenden Fehler gemacht – immerhin),
Badstuber (hölzern und ungeschmeidig – wie immer, trotzdem den Ball vor dem 0:1 unhaltbar abgefälscht),
Braafheid (noch mit die beste Leistung von ihm im Bayern-Dress, zumeist die Position gehalten, an keinem Tor beteiligt gewesen (oder?)),
van Bommel (am stärksten immer noch nach dem Spiel am Mikro – beim Verteidigen seines Spiels und seiner Mitspieler),
Pranjic (Mr. Durchschnitt),
T. Müller (sein schwächstes Spiel seit langem),
Schweinsteiger (verschenkt auf der 10),
Kroos (Leistung seiner zweiten Bayern-Zeit wird immer unverschämter),
Gomez (Respekt – beste Leistung seit Wochen, fehlte noch ein wenig die Sicherheit und Präzision),
Demichelis (ohne Worte) und
Olic (wo ist der Olic der Vorsaison?).

Was aber bei all dem schlimmsten ist?

Wenn man keine Zauberer, keine Anarchen mehr auf dem Platz hat – wo sind dann die Arbeiter, die Läufer, die Kämpfer?

Einige Spieler sind nach dieser Vorsaison wohl so selbstverliebt und den Robben-Schatten so sehr gewöhnt, dass sie gar nicht merken, wie sie sich lächerlich machen, wenn man eben dieses immer noch einräumt.

Also genug zu laufen, zu kämpfen und Einsatz bis zum Umfallen an den Tag zu legen.

Ist es wirklich nur das Pech, dass wir vorne das Tor nicht treffen?

All das ist ja momentan schlimmer als unter Magath und Hitzfeld, als wir diesen Langweiler-Erfolgsfußball spielten. Und selbst dieses Gerede vom „Kaputtspielen des Gegners“ zieht doch inzwischen nicht mehr.

Irgendwann muss man dann eben doch mal ’ne Bude machen, sonst verliert man beim Gegner den Respekt. Zum Beispiel beim BVB.

Ob die wussten, dass hinten ohnehin nix anbrennt und sie sich deshalb im ersten Spielabschnitt geschont haben?

Es hatte fast den Anschein. Erschütternd.

Und was passiert jetzt?

Die Führungskräfte des FC Bayern werden Zeter und Mordio schreien, der Trainer in sein „Paradies“ nach Portugal(?) entfliehen und die Herren Nationalspieler stellen ihre Knochen erneut den Geld scheffelnden nationalen Verbänden zur Verfügung.

Und was mache ich?

Nix.

Als Fan kann man ja eh nix machen. Ach ne, da fällt mir doch noch was ein: Sich von der Meisterschaft verabschieden.

Der bayerische Dusel-Reflex

Eigentlich sollte man ja nach so vielen Jahren über den Dingen stehen. Als Bayern-Fan jetzt. Gelingt nur leider nicht immer.

Die Reflexe machen einen fertig. Manchmal. So auch wieder am gestrigen Abend. Als der bayerische FCB beim Schweizer FCB antrat.

Erneut konnte ich das Spiel nicht live verfolgen, nur hören.

Die Bayern haben die Schweizer bis zum 0:1 offenbar an die Wand gespielt und in der zweiten Halbzeit nicht nur dort angeknüpft sondern auch endlich gefährliche Offensivaktionen gezeigt. Die Folge war der Ausgleich und ein später Siegtreffer.

Klar kann man sagen, dass unser FCB Glück hatte, zur Halbzeit gegen – nach der Führung aus dem Nichts – plötzlich mitspielende Schweizer nicht höher zurückgelegen zu haben und ja, ein später Ausgleich ist zeitlich recht nah am Abpfiff des Spiels, ABER was hat das alles mit Dusel zu tun?

Wer redet davon, dass die Schweizer erst einen Daniel van Buyten brauchten, um den FC Bayern fortan in Bedrängnis zu bringen?

Wer redet davon, wie viele Chancen die Bayern in Halbzeit 2 versemmelt haben?

Wer redet davon, dass die Basler, je länger die Partie andauerte, immer platter wurden und ihrem schwungvollen Spiel Tribut zollen mussten und somit der Siegtreffer nur eine Frage der Zeit war?

Eben.

Aber derlei sog. Berufsjournalisten nutzen ja lieber die bewährten Sprachschubladen. Dabei ist’s dann auch irgendwann gleichgültig, wann ein Bayern-Treffer fällt, oder wie. Siehe Ausgleich gegen Mainz.

Aber was reg‘ ich mich auf.

Wir haben gewonnen. Das nimmt uns keiner mehr. Tabellenführer in der Gruppenphase, sechs von sechs Punkten. Jetzt noch ein Sieg im nächsten Heimspiel und wir können wohl mit dem Achtelfinale planen. Gut.

Aufregen muss sich man ohnehin eher untereinander.

Wie es sein kann, dass der Schweizer Meister – nix gegen die Schweizer Liga, aber bitte – uns so sehr in Bedrängnis bringen kann. Nur mit ein wenig Euphorie und flinken Flitzern in den eigenen Reihen. Potzblitz steht unsere Abwehr knietief im Wasser und schwimmt. Alle – van Buyten, Badstuber, Lahm und Pranjic. Nicht viel besser das defensive Mittelfeld um van Bommel und Schweinsteiger.

Ebenso verwunderlich dann die „Auferstehung“ und der bedingungslose Wille. Nach dem Pausentee. Aber muss es denn immer erst ein 0:1 geben? Ist das unser aktueller FC Bayern?

Scheinbar.

Nix für schwache Nerven. Und vor allem nix für Fans, die das (Live-)Radio als Medium nicht mehr gewohnt sind. Mein Herz. Inzwischen geht’s aber wieder.

Was bedeutet all dies nun für die Bundesliga.

Wenig.

Nach dem Sturmlauf gegen die Roma lief es ja auch nicht plötzlich rund.

Am Sonntag geht’s zur gar nicht mehr so schwachgelben Borussia nach Dortmund. Und die sind aktuell erstens saustark und haben zweitens noch eine Rechnung aus dem Vorjahr mit uns offen.

Eine harte Nuss.

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Zum falschen Zeitpunkt das Falsche getan oder Ich hatte Recht. Leider.

Breitnigge @ FC Bayern - Werder Bremen, 11.09.2010

Fußball ist so. Man weiß es halt vorher nicht. Wie so ein Spiel ausgeht. Nach dem Gastspiel der Bremer in München, kann man sich denken: Und dafür tue ich mir den Stress mit Flug und Übernachtung in München an? Dafür?

Andererseits ist das eben das Spannende. Was uns alle daran reizt.

Ohne Smartphone und ohnehin am gestrigen Abend geschafft von den Umständen, hatte ich bis jetzt genug Zeit, mir Gedanken über diesen Bericht zu machen.

Ich könnte vom Murmeltiertag reden. Immer wenn die Bremer in den letzten Jahren nach München kommen, igeln sie sich in ihrer Hälfte ein und lauern auf Konter. Wider der eigenen Natur und wie einer dieser potentiellen Abstiegskandidaten. Ferner bringt uns Herr Wiese mit seinen Paraden jedes Mal zur Verzweiflung.

Das Problem (mit einem Tag Abstand bewertet): Das Spiel war nicht so einseitig wie die letzten Gastspiele der Schaaf-Kicker. Es waren nicht nur schnelle Konter aus einer massiven Deckung. Es war teilweise ein offenes Spiel und Spieler wie Marin oder Arnautovic eine permanente Herausforderung für unsere Abwehr.

Die erste Halbzeit konnte man aus bayerischer Sicht vergessen. Kaum Zug zum Tor, viele Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Werder dagegen mit einem Chancenplus – Butt, nach Meinung fast aller, hielt uns hier im Spiel.

Nach dem Pausentee drehte sich das Blatt und die Bayern fingen – im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten – plötzlich an, Fahrt aufzunehmen. Im gleichen Maße, wie die Offensivaktionen der Jungs von der Weser abnahmen.

Ein Problem stand und steht den Bayern in diesen Wochen da allerdings – einmal mehr – im Weg: Die mangelnde Chancenverwertung.

Und selbst das wäre ja noch zu verschmerzen, aber was die van-Gaal-Kicker da teilweise vor dem Tor – in der rotesten aller roten Zonen – fabrizieren, grenzt schon an Absicht.

Entweder man sieht den Nebenmann in der wesentlich günstigeren Position nicht oder man ist selber in der günstigsten aller Situation und spielt am 5-Meter-Raum aber noch einmal quer, wo der Mitspieler von 2-3 Gegenspielern zugedeckt ist.

Unzählige Male habe ich von meiner Position im Stadion derlei gesehen.

Irgendwann ist einem da klar: Die schießen kein Tor mehr. Noch nicht einmal, wenn sie bis morgen durchspielen.

Mit besagtem Abstand habe ich aber schon wieder etwas mehr Verständnis.

Gomez sieht den besser postierten Müller nicht, weil er selbst das Tor machen und so endlich seine Situation beim FC Bayern verbessern will. Müller selbst verlor so oder so die Übersicht, weil er – meiner Meinung nach – so dermaßen im WM-Loch drin ist, dass es zwar noch reicht, ab und an einige seiner Solo-Läufe auf den Rasen zu zaubern, aber fehlt dir die Fitness, fehlt dir auch die Konzentration vorm Tor.

Leider behalten somit Mahner wie van Gaal (und auch ich) Recht. Die lange Arm der WM hat uns weiterhin fest im Griff. Und keine Mannschaft mehr als den FC Bayern. Die Schattenseite der Medaille, dass unser Verein dieser WM den Stempel aufgedrückt hat.

Recht behielt ich auch, dass alle Teams, die bis in den Spätherbst oder Früh-Winter gegen uns spielen werden, klar bessere Chancen haben (werden), als alle späteren Gegner.

Butt (sehr gut), Gomez (überwiegend Standfußball, trotzdem bemüht) und Thomas Müller (s.oben) habe ich schon erwähnt. Contento und Lahm spielten defensiv solide ohne größere Schnitzer, blieben offensiv aber zumeist aufgrund der fehlenden Gesamtgeschwindigkeit und Anspielmöglichkeiten uneffektiv. Unser IV-Duo dagegen zeigte eine entgegengesetzte Leistung wie im Spiel zuvor in Kaiserslautern. Badstuber diesmal solide und van Buyten am Nervositätslimit.

Meine Güte, was waren da im ersten Abschnitt Schnitzer vom Belgier zu sehen. Übel.

Das Mittelfeld mit Schweinsteiger und van Bommel war im Aufbau zu langsam. Teilweise aber auch durch’s Bremer Pressing bedingt. Was da Abhilfe geschaffen hätte? Entweder mehr Tempo oder auch mal eine der Chancen zu verwerten…

Ribéry soll ja, laut unserem Trainer, schon wieder nahezu bei 100% Fitness sein. Na dann. Die berühmten letzten 5% sind ja immer die schwierigsten.

Im Ernst: Das war nicht schlecht, aber ohne Unterstützung haben wir mit ihm wieder das Problem wie 2008/09. Da fehlt klar die andere Hälfte der Flügelzange. Auch wenn ich nicht immer wieder auf dem Thema Robben rumreiten will, aber Thomas Müller ist aktuell eben nicht in der Lage hier ähnliche Stärken die Waagschale zu werfen (s.oben).

Und Klose und Olic?

Unser kroatischer Wirbelwind ist aktuell ein Schatten seiner selbst.

Diese Eigenschaft wäre für einen Klose noch ein Gewinn, erweckt derMiro doch momentan eher den Eindruck, als wäre beim FC Bayern sein Zwillingsbruder angestellt. Der echte Klose dagegen bei der Nationalmannschaft geblieben. Bitter.

Neben den Tatsachen, dass ein guter Butt uns gestern wenigstens den Punkt und die gute Gegentorquote (nur 3 in 3 Spielen – selektiv gesehen ein Wunder bei dieser Abwehr(leistung)) bewahrt hat und man einem Contento inzwischen durchaus anmerkt (habe ihn mal bewusst beobachten können), dass sich Vertrauen und Spielpraxis bei manchen jungen Spielern (gell, Herr Podolski?!) auszahlt, fiel mir (und jetzt hoffentlich auch einmal unserem Trainer) auf, dass mit Herrn Kroos in den zweiten 45 Minuten direkt mal ein ganz anderer Wind durch die Arena pfiff.

Kroos gegen Köln in der Startelf, Herr van Gaal? Oder schon gegen die Roma?

Ein Versuch wäre es wert.

Ach und noch etwas, Herr van Gaal:

Wieso schaffen selbst Sie – der erste ausländische Trainer des Jahres in Deutschland – es nicht, einem FC Bayern gefährliche Standards beizubringen?

Gehört derlei nicht in ihr ganzheitliches Prinzip?

An diesem Problem sind zwar schon ganz andere Trainer vor Ihnen gescheitert, ja, aber meiner bescheidenen Meinung nach, kann man sowas doch trainieren, oder?

Und wenn dann in einem Spiel wie gegen die Bremer aus dem Spiel heraus offenbar nichts zu gehen scheint, wieso geben Sie dann – spätestens in der Halbzeit – nicht Ihren Spielern sämtliche Kreativität bei Eckbällen und Freistößen frei? Oder werden kurze Ecken und verwirrende Freistoß-Varianten bei Ihnen gar nicht trainiert?

Schade.

Elftal gegen Selecao

Heute starten die Viertelfinalspiele bei dieser WM.

Die Holländer (jaha, Niederländer) gegen die Brasilianer. Eines dieser vorweggenommenen Endspiele.

Elftal gegen Selecao.

Für wen hier mein Herz schlägt ist völlig klar.

Bestimmt nicht für diese dauergrinsenden sogenannten Zauberfußballer vom Zuckerhut, die inzwischen europäischer spielen als die Europäer.

Nein.

Los Arjen, zeig‘ Kaka, Lucio und Co. wo der Hammer hängt!

Ich sag jetzt mal was ganz Doofes, aber

bei der anstehenden WM sind mir die Holländer mehr als sympathisch.

Nein, doch. Ganz ehrlich.

Aber wieso auch nicht. So als Bayern-Fan haben uns unsere Holländer in dieser Saison verzaubert. Ein bärenstarker Kapitän, ein Trainer, der uns nach Jahrzehnten endlich den Fußball gebracht hat, den wir zuvor immer nur bei anderen bewundern durften und ein Flügelflitzer, der in Deutschland und vielleicht auch in Europa auf der Liste der potentiellen Fußballer des Jahres weit oben stehen dürfte.

Wieso sollte man dann – neben der deutschen Nationalmannschaft – also nicht der Elftal die Daumen drücken?

Für mich kein Widerspruch.

Vor allem nicht, wenn ich solche Zitate lese. Auch wenn derlei den hanseatischen Fußballanhängern ein leichtes Stechen beschert…

Rafael hat mir gesagt, wenn Bayern ihn fragen würde, ob er käme, würde er mit dem Fahrrad nach München fahren, nur um hier einen Vertrag zu kriegen. Er wollte auch gerne nach München wechseln.