Die fabelhafte Welt des Mario B.

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Puh. Es ist Länderspielpause. Vielleicht kommen deshalb solche Themen so weit nach oben. Über ehemalige Spieler unseres Vereins. Die heute sog. Experten sind. Ein kausaler Zusammenhang. Fragt mal unseren AG-Boss.

Basler ist wie er ist. Das ist klar. Und das war auch früher schon so.

Apropos früher. Früher hatte Baslers Art ja noch Charme. In den 90ern. Das Problem: Derlei nutzt sich irgendwann ab. Vor allem wenn sonst nicht mehr viel kommt.

Im obigen Video dürfen wir mal wieder Basler at his worst bewundern.

Erst wird über „diese Idioten in diesen Foren“ gepöbelt („die niemand davon abhält“). Dann über die Neidgesellschaft in Deutschland. Insgesamt aber recht viel gegen uns alle gepoltert. Also Menschen, die sich im Internet bewegen, für die dieses Medium zu einem nicht mehr weg zu denkenden Bestandteil ihres (realen) Lebens geworden ist. Die über „dieses Internet“ soziale Kontakte geknüpft, Menschen kennen gelernt haben, die das eigene Leben bereichern und den Horizont jeden Tag aufs Neue erweitern.

Ich persönlich finde es schade, dass Mario B. derlei bisher versagt geblieben ist. Also den eigenen Horizont jeden Tag aufs Neue zu bereichern zum Beispiel. Denn im Grunde sind seine Ausführungen nur eins: Unwissend.

Wie sonst ist zu erklären, dass er offenbar nicht weiß – oder für sich mal hinterfragt hat – woher all die Millionen kommen, die „die Vereine den Spielern in den Arsch schieben“.

Vielleicht von „uns Fans“?

Von uns Fans, die wir Karten, Fan-Artikel, Trikots, Flugtickets, Produkte unserer Sponsoren, Sky- und LigaTotal-Abos kaufen?! Und somit Geld umsetzen, dass dann zurück an die Vereine fließt, dass die dann wiederum Spielern, „echten Typen“, „letzten Straßenfußballern“ wie Basler „in den Arsch schieben“?

Könnte sein, oder Mario?

Wenn wir wollen, machen wir Euch platt, mein lieber Willi.

Selten zuvor war mir der Ausgang eines Gastspieles meines FC Bayern in Bremen egaler.

Ich hätte mit einem Remis oder gar einer Niederlage leben können. Allein, um alle relevanten Spieler für das Championsleague-Halbfinale gegen Real am Mittwoch in Madrid in die größtmögliche Form zu bringen.

Meine Wünsche wurden weitestgehend erhört. Und all denen, die diesbzgl. im Vorfeld von „Wettbewerbsverzerrung“ faselten sei gesagt:

Neuer, Schweinsteiger, Müller?

Dazu noch fünf weitere Nationalspieler aus Brasilien, Kroatien und der Ukraine?

Aber lassen wir das.

Ich war – wie erwähnt – neutral. Bis, ja bis ich die Übertragung einschaltete und unseren Freund Willi Lemke von dem Sky-Mikro erleben durfte. Murmeltiertag. Es ist Heimspiel gegen die Bayern und der Willi darf endlich auch mal wieder ins Fernsehen. Ein wohliger Hauch von eigener – erfolgreicherer – Vergangenheit. Ach, der Willi. Immerhin dient er noch dazu, dass man seine Neutralität für ein so dermaßen unwichtiges Spiel komplett vergisst.

Urplötzlich war mir der Ausgang ganz und gar nicht mehr egal. Ich wollte, dass wir es diesem s**************n D*******n doch noch einmal zeigen. Zu dumm, dass zu diesem Zeitpunkt die B-Aufstellung schon fest stand.

Dann das Spiel. Und die Verwunderung, dass die Bremer mit ihrer aktuellen Elf tatsächlich noch schwächer waren als unsere überwiegenden Ersatzbank-Kräfte (jaja, ich weiß, ein Widerspruch zu meinem Widerspruch von oben). Darüber würde ich mir Sorgen machen, mein lieber Willi. Aber gut, Hauptsache man „wollte in diesem Spiel den Grundstein legen für eine Europapokalteilnahme“. Gegenfrage Herr Lemke: Was hat solch‘ eine Mannschaft in der Europa-League verloren?

Nein, da sind mir Teams wie Schalke oder gar Hannover doch ‚zig mal lieber.

Nicht unsere Baustelle.

Das Spiel ließ sich gut an. Und immer wieder diese Gedanke: Meine Güte, sind diese Bremer schlecht. Denn – und da beißt die Maus keinen Faden ab – es war kein Ruhmesblatt bayerischer Fußballgeschichte. Aber wir hielten das 0:0 und Herr Petersen (in welcher Sprache heißt dieser Name eigentlich „Pech Marie“?) zeigte uns erneut, wie existenziell wichtig Spielpraxis für manche Spieler ist.

Ich komme mit dem Zählen durcheinander, aber wie viele Chancen hat er nun in dieser Saison vergeben wie die allererste? Fast allein vorm Tor und dann über den Ball zu treten? Und dann dieser Knaller ans Lattenkreuz?

Auf der anderen Seite: Das ist – und hier empfindet jeder Bayern-Fan unmittelbar die Dramatik – um ein vielfaches gefährlicher, als das, was Herr Olic über die gesamte Saison angeboten hat!

Allein durch ihn hätten wir Werder schon zur Halbzeit am Boden gehabt.

So wurde es noch einmal kurzzeitig spannend, als Herr Rafinha nicht auf Herrn Neuer vertraute und den Ball zum Einwurf klärte, der zu einer Ecke führte, die aufzeigte, dass die Herren Gustavo und Timoschtschuk alles andere sind, aber keine Innenverteidiger. 1:0 für Bremen. Ups. Gefühlt irgendwie aus dem Nichts. Und das im Zusammenhang mit meiner Lemke-Emotion von vor dem Spiel – man kann sich meine Gedanken vorstellen.

Real, BVB-Meisterschaft hin oder, dieses Spiel durfte nicht verloren werden!

Tatsächlich kam es dann sogar so. Und kaum ein Spiel im Weserstadion – vielleicht die erste Ribéry-Gala 2007 – zeigte deutlicher, wie viel Boden Bremen auf die Bayern seit deren letzter Meisterschaft 2004 verloren hat.

Die bayerische B-Elf wehrte sich und die Bremer konnten nichts, aber rein gar nichts dagegen machen. Und selbst die folgenden Konter beunruhigten mich nicht.

Als dann auch noch unser Trainer der gleichen Überzeugung war wie ich, kamen Kroos, Ribéry und Gomez.

Alter Schwede, hätte allein Ribéry beim Anpfiff auf dem Platz gestanden, allen Bremern auf seiner Seite müsste man immer noch die Knoten aus den Beinen friemeln. Was für ein Qualitätssprung!

Wer hier nun erneut von Bayern-Dusel schwadroniert, hat entweder das Spiel nicht gesehen, oder bleibt für den Rest seines Lebens in seiner Schublade klemmen (Elfmeter gegen Müller?).

Wenn unsere C-Defensive die Bremer dermaßen in Schach halten kann und deren Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste tapert, dann muss der Auswärtssieg die zwingende Konsequenz sein. Selbst wenn es dazu ein Eigentor des verhinderten Helden Naldo und eines Ribéry-Treffers in der 90.Minute braucht.

Dieser Ablauf war mir eine innere Vizemeisterschaft und behält einen Platz in meinem Herzen. Ist man ehrlich gibt es ohnehin ein massives Übergewicht dieser Bremen-Momente gegenüber Lemke-Interviews. Und somit lege ich diese Emotion wieder in meine Schublade. Bis zum nächsten Jahr und einem erneuten Gastspiel an der Weser. Und dem nächsten Lemke-Interview (vorher wird es ja keins geben im deutschen Fernsehen).

Noch ein paar ergänzende Worte:

Mein Anspruch an dieses Spiel war gering. Und dieser wurde übertroffen. Ich meckere nicht. Über goar nischt. Alles was wichtig war, ist wie gewünscht eingetreten. Kein Spieler hat sich verletzt und alle für Madrid relevanten Akteure haben sich entweder komplett schonen können (Robben, Lahm, Badstuber (ok, Gelb-Sperre), Boateng, etc.) oder nicht wirklich verausgaben müssen (Gomez, Ribéry, Kroos). Ferner bekam Herr Schweinsteiger (erneut ein erhabenes Gefühl unseren „echten“ Kapitän mit der Binde zu sehen, hach) seine weitere Spielpraxis.

Alles bestens.

Ab sofort gilt dann der Fokus Madrid. Denn die Liga ist endgültig durch. Wir sind sicher Vizemeister, Stuttgart sicher in der Europa-League und kaum noch mit Chancen auf Platz 4 und die CL – somit bliebe nur noch der kölsche FC, aber der muss sich einfach mal selbst helfen. Andererseits: Übertreiben muss man es ja nicht und die englischen Wochen sind am Mittwoch ebenfalls zu Ende.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Glückwunsch, BVB. Wer gewinnt hat Recht. Immer!

Schwarzgelbe Ära oder Rabenschwarzer Robben

Ich bin immer noch leer. Irgendwie. Aber es hilft ja nix. Also fangen wir an.

Eine Niederlage entscheidet keine Meisterschaft. 34 Spieltage sind da schon eher ein Brett. Aus genau diesem Grunde kann man dem Sportskameraden Arjen Robben hier auch nicht den verlorenen Titel ankreiden.

Zielführend wäre eher, zu erwähnen, dass er uns in den letzten Spielen mehrfach den Arsch gerettet hat, damit wir überhaupt in diese „Endspiel“-Situation gegen den BVB kommen konnten (Torvorlage gegen Mainz, Siegtreffer in Nürnberg, etc.).

Natürlich ist das übel, dass Robben a) vor dem 0:1 zu langsam vom Pfosten wegläuft und somit das klare Abseits von Lewandowski aufhebt, b) den Elfer derart läppisch in die Arme von Weidenfeller schiebt und c) drei Meter und frei vorm Tor kurz vor Schluss den Ball nicht über die Linie drückt.

Das hatte was von Gomez EM 2008.

Womit wir beim Thema wären.

Robben war zwar gestern an drei Szenen beteiligt, die allein das Spiel entscheiden hätten können, aber was kann er dafür, dass wir jetzt in zwei Spielen gegen den BVB – die zwingend Remis enden müssen – als Verlierer vom Platz gehen?

Beim Hinspiel hätte Herr Boateng einfach den Überblick behalten können, damit Herrn Götze der Ball nicht knapp vor dem Tor vor die Füße fällt und er ihn mit der Picke in unser Verderben zimmert.

Ferner hätten seine 10 Spielkameraden schon in Halbzeit 1 eine derartige Leistung wie über die meiste Zeit des zweiten Spielabschnitts zeigen dürfen.

Wobei, Halt, es sind ja nun die immer gleichen Phrasen. War Dortmund in HZ1 zu stark und hat die Bayern in HZ2 einfach machen lassen? Oder war es schlicht und einfach anders herum?

Diese Sichtweise scheint zumeist nicht von Fakten geprägt sondern von den Emotionen. Und am Ende des Tages interessiert es eh kaum jemanden.

Aus meiner Sicht befinden wir uns mitten in einer schwarzgelben Ära. So schwer dies für uns und unsere Führung zu akzeptieren sein mag, aber eine Meisterschaft kann man überraschend erringen (wenn auch nicht unverdient), eine zweite, dafür benötigt man schon eine gewisse Klasse.

An exakt diesem Punkt unterscheidet sich der BVB von Wolfsburg und Stuttgart oder wie all diese Einmal-Meister der letzten Jahre so hießen.

Zusätzlich muss man an dieser Stelle einräumen, dass auch die üblichen bayerischen Reflexe, jetzt die Schatztruhe aufzumachen, sicher nicht die früher gewohnten Wirkungen zeigen wird.

Dortmund hat eine Mannschaft. Eine Strategie, einen Plan und einen massiven Zusammenhalt. So sehr mich die schwarzgelben Dauergrinser auf der Mattscheibe auch nerven: Sie sind im Recht (abgesehen von Herrn Weidenfeller vielleicht, der vor dem Elfmeter keine Berührung gespürt haben will) und wir werden ihnen so ohne Weiteres nicht beikommen können.

Derlei Hoffnungen hatten wir ja schon nach dem Abgang von Herrn Sahin und der Verletzung von Herrn Götze. Falsch gedacht.

Nein. Schauen wir den Fakten ins Auge: Der BVB hat das gemacht, wozu ein FC Bayern nie in der Lage sein wird: Mit Geduld und Weitsicht etwas aufgebaut, wovon man nun zehren kann. Punkt.

Zum FC Bayern.

Die Bayern haben ein Gerüst, haben Spieler, die durchaus funktionieren. Nicht ohne Grund werden wir wahrscheinlich der beste Zweitplatzierte in der Bundesliga-Geschichte werden.

Das Problem: Wir haben unser Potential trotzdem nicht oft genug abgerufen, haben zu viele entscheidende Fehler gemacht (Neuer, Robben, Chancenverwertung, etc.) und haben tatsächlich und immer noch kein Konzept gegen Teams wie den BVB & Co.

So einfach scheint das zu sein. Und da sollten wir uns ob des verschossenen Elfmeters auch keinen Sand ins Auge streuen (ich habe bewusst noch keine FCB-Statements gehört, gelesen).

Was gestern gut war:

  • Herr Neuer. Ohne ihn, hätten wir schon in der Anfangsphase einem Rückstand hinterher laufen müssen. Und auch den Rest des Spiels wirkte er sicher und souverän. Das Westfalenstadion scheint ihm zu liegen.
  • Herr Alaba. Respekt, wie der Junge mit dieser Stimmung und diesem Druck umging. Hätte vielleicht besser er den Elfer schießen sollen? Im Pokalhalbfinale hat er mich diesbzgl. überzeugt.
  • Unsere Defensive. Klingt komisch, ist aber so. Vergleicht man das gestrige BVB-Spiel mit dem Rest der Saison, dann sind wir ja nicht gerade überrannt worden, oder? Herr Lewandowski (klasse Stoßstürmer, der perfekt die Bälle halten und abschirmen kann – großer Unterschied zu Herrn Gomez übrigens) konnte sich, speziell in HZ2, kaum noch durchsetzen in entsprechenden Kontersituationen. Überhaupt haben wir kaum gefährliche Konter zugelassen. Über den größten Teil der zweiten Spielhälfte.
  • Herr Gustavo. Ja, tatsächlich. Abgesehen von einigen Drehungen Kagawas, bei denen er überfordert war, hat er den Laden doch weitestgehend dicht gemacht, oder? Nicht von ungefähr wurden seine Gegenspieler im späteren Verlauf ausgetauscht.

Was nicht so prickelnd war:

  • Herr Kroos. Weder defensiv, noch offensiv. Da kam kaum etwas.
  • Herr Müller. Ein Schatten.
  • Herr Gomez. Kaum zu sehen, ihm fehlten aber auch die Anspiele.
  • Herr Lahm. Darf vor dem entscheidenden Eckball gerne seinem Gegenspieler hinterher laufen. Dann kommt es vielleicht gar nicht zu diesen Ecke.

Apropos Ecke.

Auf Twitter las ich, dass besagte Ecke eventuell „irregulär“ ausgeführt wurde. Was bedeutet das? Lag der Ball nicht korrekt auf der Markierung? Stand da etwa kein Linienrichter, der das kontrollierte? Die sind doch sonst so penibel dabei.

Wie auch immer. Daran hängen wir uns nicht auf. Der Schiedsrichter hat doch imho eine gute Leistung geboten.

Und noch einmal: In Dortmund kann man mal verlieren. Auch zweimal. Oder von mir aus viermal. Aber Punkte in diesen läppischen Spielen gegen – zum Beispiel der Hamburger SV – die haben uns das Genick gebrochen. Der FC Bayern hat zwischendurch 15(!) Punkte auf Borussia Dortmund verloren. Wie kann man da das gestrige Spiel oder Robben für die verlorene Meisterschaft verantwortlich machen?

Die Münchner stehen nun vor einer entscheidenden Frage:

Die Meisterschaft her schenken (schnell noch die letzten Punkte für die sichere CL-Qualifikation sichern) und voll auf die restlichen Pokale konzentrieren? Oder in allen Spielen Vollgas geben um im Rhythmus zu bleiben?

Ich würde zu einer Mischung tendieren.

Gegen Mainz zunächst mit einer 1b-Elf starten und notfalls später (wenn für den Sieg nötig) noch einmal „Stars“ von der Bank einwechseln. Somit könnte der Fokus auf die ohnehin nur vagen Chancen gegen Real Madrid gerichtet werden.

Schlimm genug, dass wir uns jetzt auf Siege gegen Real und Barca verlassen müssen um noch Titel zu holen. So wie ich unseren Verein und seine Führung einschätze, steht der Grad des Öffnens der Schatztruhe aber im direkten Verhältnis zur Zahl der Titel, die wir jetzt noch holen.

Es hilft ohnehin nichts, das Leben geht weiter. Eine Einstellung, die unsere Gegner über viele Jahre haben mussten.

Was ich mir für die nächste Saison wünsche?

Das der BVB – endlich – auch einmal in der Championsleague die Gruppenphase übersteht. Erstens „für den deutschen Fußball“ und zweitens, damit diese Mannschaft endlich einmal eine Ahnung von dieser Belastung erfährt. Ansonsten stehen wir beide (der BVB und wir) in 12 Monaten vor der exakt gleichen Situation.

Muss ich nicht haben.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Das Runde passt nicht ins Eckige oder Der FC Bayern und seine Fans

Da ich ja weiß, dass meine Community sehr unterschiedlich ist und die wenigsten sowohl das Blog als auch Twitter oder Facebook nutzen, spreche hier nun eine Thema an, dass einzelne schon kennen, anderen vielleicht neu ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich zum Spannungsverhältnis des FC Bayern mit seinen Fans äußere. Und auch wenn ich für einige Ultras immer noch und immer wieder ein sprichwörtlich rotes Tuch bin, so sei es noch einmal erwähnt:

Ich kann und will differenziert agieren.

Ich habe eine Meinung über unseren Verein und über unsere Fans. Es gibt hier viele wechselseitige Überschneidungen. Ich kann viele der Ansichten des Vereins, aber auch nicht wenige Überzeugungen der Fans durchaus nachvollziehen.

Hier soll es einmal nicht um die Schickeria oder deren Einstellung zur Gewalt gehen, nicht um sonstige Geschichten aus der jüngeren wie älteren Vergangenheit.

Es geht hier darum, dass ich eingestehe, in der letzten Zeit erneut eine weitere Ebene der Differenzierung erreicht zu haben.

Dies lag – wie so vieles – am Internet. Genauer gesagt an Twitter und einem Account, der sich hinter dem Account des Club Nr.12 verbirgt: @NaptoFCB.

Die gemeinsamen Diskussionen in der letzten Zeit haben mir vor Augen geführt, dass viele meiner Überzeugungen nicht so weit weg sind von denen, die viele im Club Nr.12 (oder eben Martin B.) vertreten.

Mein Vorteil ist, dass ich dazu stehen kann und meine Zustimmung zu Einzel-Themen des Club Nr.12 keinen Umsturz im eigenen Blog (oder Verein, um bei der Analogie zum FCB zu bleiben) nach sich ziehen würde.

Womit wir des Pudels Kern erreicht hätten.

Der Club Nr. 12 hatte kurz vor dem Championsleague-Rückspiel gegen Marseille recht nebulös die Absage der geplanten Choreografie bekannt gegeben. Einigen Twitterern stieß dies sauer auf, weil es eben nur Andeutungen ohne weitere Erläuterungen waren.

Wie versprochen zog man dies im aktuellen Newsletter nach.

Einige werden sich sicher gewundert haben: Auch beim Heimspiel gegen Marseille gab es keine Choreografie in der Südkurve. Um nicht vor dem Spiel unnötig negative Stimmung zu verbreiten haben wir uns entschieden, die Gründe hierfür erst nach dem Spiel zu veröffentlichen

Die Gründe waren die Ablehnung der geplanten Choreo durch die Fanbetreuung des FC Bayern. Um präzise zu sein, lehnte die Fanbetreuung nicht die gesamte Choreo an, sondern nur den ersten Satz…

„Unseren Meinung lassen wir uns nicht verbieten…“

…des Gesamtsatzes…

„Unseren Meinung lassen wir uns nicht verbieten…

…ihr seid immer unsere Favoriten!!!“

Auf Nachfrage des Club Nr.12 sagte die Fanbetreuung, dass „der erste Halbsatz ‚Unsere Meinung lassen wir uns nicht verbieten‘ „überflüssig“ und deshalb verboten wäre.“.

Mit diesem Feedback des Vereins entschied sich der Club Nr.12 zur Absage der Choreo.

Wir verstehen unsere Choreografien als Geschenke an den Verein (Fans und Spieler), die wir selber finanzieren und durch Einsatz vieler hunderter Stunden ehrenamtlicher Arbeit erst möglich werden. Deshalb sind wir nicht bereit, uns von der Fanbetreuung wie eine kostenlose Eventagentur behandeln zu lassen, der man ohne irgendwelche plausiblen Zwänge so lange inhaltliche Vorgaben macht, bis das Ergebnis genau den Wünschen der Vereinsführung und nicht der ehrenamtlich arbeitenden Fans entspricht. Um beim Bild mit dem Geschenk zu bleiben: Leider wurde es von Vereinsführung und Fanbetreuung ausgeschlagen. Wir hoffen, dass sich das nicht wiederholt.

Es gab ferner ein weiteres Problem, dass eher organisatorischer Natur war und ist:

Da zum Zeitpunkt des Verbots des Spruchbands (und somit der Absage der Choreografie) das extra hergestellte Choreografie-Material (Brandschutzvorschriften!) bereits per Spedition auf dem Weg in die Arena war, ergab sich am Freitag noch ein Problem: Wir hatten die Fanbetreuung gebeten, die durchaus überschaubaren ZWEI Paletten Material bis zu einer möglichen Choreografie beim Halbfinale in der Arena einzulagern. Zu unserer Überraschung wurde uns mitgeteilt, dass in der gesamten Arena kein Platz vorhanden ist, um zwei Paletten Material zwischenzulagern. Und somit wurde die Annahme der Lieferung verweigert und die Spedition durfte mit dem Material wieder zurückfahren…

So viel zunächst zum Sachverhalt.

Jetzt zu meiner Bewertung und Meinung.

Punkt 1) Das Klima zwischen dem FC Bayern und seinen Fans, oder – genauer gesagt – zwischen der Fanbetreuung des FC Bayern und seinen organisierten Fans – ist seit geraumer Zeit – nennen wir es mal – angespannt. Dafür gibt es viele Gründe und ich bin hier auch nicht immer auf Seiten der Fans.

Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die – auch für mich eher auffällige – Tatsache, dass seitens des Vereins / der Fanbetreuung ja offenbar recht wenig unternommen wird, dieses Spannungsverhältnis zu lösen. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Aktivitäten der Ultras, der Fans oder sonst wem, die nicht gerade zu einer Anpassung der scheinbar vorgefassten Meinung der Verantwortlichen beim FC Bayern führen. Nein, ich rede davon, dass ich nicht nachvollziehen kann, dass „man“ (die Fanbetreuung im allgemeinen, oder der Fanbeauftragter Andreas Brück, der Teamleiter Fan- und Fanclubbetreuung Markus Meindl oder der Abteilungsleiter Raimond Aumann im Speziellen) es nicht schafft, oder schaffen will, hier den seit Jahren immer fester werdenden gordischen Knoten zu zerschlagen!?

Frage: Sollte es nicht eher im Interesse eines Fußball-Vereins sein, dass die Fans hinter dem Verein stehen und alle miteinander reden, um für alle Beteiligten die bestmöglichen Zustände zu erreichen? Geht es uns allen nicht um das Gleiche? Oder will der Verein vielleicht „diese Fans“ gar nicht und sähe sie am liebsten ausgetauscht?

Die letzte Frage würde mancher Ultra sicher sofort unterschreiben. Ich kann und will mir diese Hintergedanken seitens des Vereins gar nicht erst zulassen.

Punkt 2) Wie naiv ist es eigentlich von Seiten der Organisatoren – mit dem Wissen der Einstellung des Vereins zu vielen Aktivitäten der (organisierten) Fans in der jüngeren wie älteren Vergangenheit im Hinterkopf – NICHT davon auszugehen, dass der Verein solch einen ersten Satz komplett ablehnt, ablehnen muss?

Es ist doch geradezu logisch, dass sich der FC Bayern im aktuellen Fan-technischen Zustand, in keinster Weise auf diese Aussage einlassen kann. Bevormundung und Kreativität hin oder her, eine Ablehnung leuchtete mir unmittelbar ein, als ich diesen ersten Satz zum ersten Mal las. Das hätte man anders regeln können. Wollte man aber sicher nicht, weil man derlei – offenbar in der Vergangenheit schon oft genug getan hat.

Auf Twitter las ich einen Tweet, der eine Vermutung äußerte, die vielleicht in dieser – geringfügig – fest gefahrenen Situation nicht ganz von der Hand zu weisen ist:

Hatte man diese Reaktion von Seiten des Vereins eventuell sogar vorher gesehen, bzw. eingeplant, um hier in eine (Zitat) „Opferrolle“ schlüpfen zu können? Auch dies mag ich mir nicht vorstellen, da die Fans an dieser Stelle eher kontraproduktiv agiert hätten. Auch auf die Zukunft bezogen. Wer sollte sich von Seiten des Vereins da noch ernsthaft mit Vertretern an einen Tisch setzen, die zu derlei Verhaltensmustern greifen (müssen)?

Mir ist bewusst, dass dieser Punkt das Gegenstück zu dem oben geäußerten Verdacht ist, dass der Verein andere Fans haben will. So viel zum Thema differenzierte Sichtweise meinerseits.

Punkt 3) Ich habe totales Verständnis für die Frustration der Organisatoren der Choreos des FC Bayern. Spätestens als ich im aktuellen Newsletter davon las, dass „das ‚Geschenk‘ für das Heimspiel gegen Madrid bereits jetzt deutlich über 10.000 Euro gekostet hat.“

10.000,- Euro?

Da wird für eine(!) Choreo ein derartiger Betrag – aus privater Hand – investiert (nicht zu vergessen die ehrenamtliche Arbeit im Rahmen der Kreation, Produktion und Verteilung (oder war das mit eingerechnet?)) und von Seiten des FC Bayern gibt es (Zitat Club Nr.12) bislang und bis heute zu keinem Zeitpunkt ein Dankeschön? Also jetzt nur verbal, geschweige denn finanzielle Entschädigung.

Geht’s noch, FC Bayern?

Jetzt mal ernsthaft, Herr Aumann (ich habe Sie als Torhüter immer bewundert und im Stadion angefeuert, als Fanbeauftragter fällt mir dies noch immer schwer. Leider.), Herr Hoeneß, Herr Rummenigge – wäre das zu viel verlangt? Können Sie sich vorstellen, wie viel Geld Ihnen – direkt oder indirekt – solche Choreos in der nationalen wie internationalen TV-Präsenz einbringen? In Ihrem – und sicher nicht nur in Ihrem – Büro, hängt die 2001-er-CL-Final-Choreo, oder Herr Hoeneß? Haben Sie sich dafür eigentlich schon bedankt?

Schade.

Punkt 4) In der gesamten Arena gibt es keinen Platz, zwei Euro-Paletten zwischen zu lagern? Liebe Arena-GmbH, macht Euch nicht lächerlich. Wem ist denn geholfen, wenn diese Kindergarten-Spiele weiter, immer weiter getrieben werden? Am Ende des Tages gibt es dann eben keine Choreos mehr. Die – ob das jetzt so ist oder nicht – vom Verein gewünschten Fans erschaffen so etwas sicherlich nicht. Ich könnte so derlei ebenfalls nicht stemmen. Es braucht solche Vollblut-Fans wie die, die dies bisher gemacht haben!

Wo genau ist das Problem hier die Fans bei ihrer kostenlosen Arbeit für den Verein zu unterstützen wo man nur kann? Es kostet den Verein nichts, es bringt ihm und uns allen aber jede Menge!

Warum muss dieser – über viele Jahre hochgeschaukelte – Prozess nun zu solchen Auswüchsen führen?

Ich habe zwei Kinder. Und ab einem gewissen Punkt lernt(e) man da als junger Vater einfach, dass Bockigkeit oder Kommunikationsdefizite zu nichts führen. Heutige Kinder sind anders, die heutige Erziehung ist anders. Das musste auch meine Elterngeneration erst begreifen. Kindern muss man heute Dinge erklären, damit sie verstehen, warum dieses falsch und jenes richtig ist.

Heutige Fans sind ebenfalls anders. Und die Mittel, die einen Uli Hoeneß in den 70er, 80er und 90er-Jahren zu einer Fan-Ikone des FC Bayern machten, sind – schon mal drüber nachgedacht, FC Bayern? – eventuell nicht mehr so ganz zeitgemäß. Zumindest führen sie offensichtlich nicht mehr zu den gewünschten Ergebnissen. Zu der Koexistenz nämlich, wie es sie eben in den 70er, 80er und 90er-Jahren zwischen dem Verein und seinen Fans gab, oder?

Sich selbst ab und an zu hinterfragen hat noch niemanden geschadet. Noch so ein Spruch. Stimmt aber. Habe ich auch gelernt. Und hier sind ebenfalls beide Parteien gemeint.

Der Verein sollte sich mehr mit den Lebensumständen, Vorlieben oder Einstellungen heutiger Fans befassen und die Fans sollten von ihren – oft naiven oder eben (aus meiner Sicht) unangebrachten Wünschen der Einflussnahme verabschieden.

Fußball ist nicht mehr so wie er 1980 oder 1990 war. Das kann man gut oder schlecht finden. Ebenso wenig sind die Fans unmündiges Klatschvieh oder reine Fan-Shop-Konsumenten!

Unkenntnis erzeugt Angst.

Die Fans haben keinen Einblick in die Zwänge der Verantwortlichen des Vereins, die dafür sorgen müssen, dass der 350-400 Millionen-Laden auch morgen noch wie geschmiert läuft. Die Vereinsführung wiederum hat Angst, dass die Fans, sobald man ihnen zu viele Zugeständnisse macht, eben diesen Laden übernehmen wollen.

Beides ist Quatsch.

Lösungsansätze gibt es sicher nicht wenige – hier sind meine:

Es muss ein Gremium geben, das alle Beteiligten ernst nehmen. In diesem Gremium müssen Vertreter des Vereins sitzen, die ein ernsthaftes Interesse daran haben, die Belange der Fans verstehen zu wollen und ebenfalls ein besseres Miteinander anstreben – zum Wohle von uns allem, nämlich dem Verein (denn wir alle sind der Verein. Nicht nur die Führung, nicht nur die Sponsoren, nicht nur die Logenbesitzer, nicht nur die Fans, nicht nur die Familien, die ohne Angst mit ihren Kindern zum Fußball gehen wollen und auch nicht nur die Ultras, die alles für ihren Verein geben und sonst kaum Platz für andere Dinge im Leben lassen)!

Dort müssen aber auch Vertreter der Fans sitzen, die vom Verein akzeptiert werden. Und diese Vertreter sollten idealerweise keine Ultras mit steineschmeissender Vorschichte sein (eine beliebige Metapher ohne Anspruch auf Realität) sein. Es sollten Vertreter sein, die auf Augenhöhe mit dem Verein agieren können, weil sie aus der Mitte der Fans einen Status erreicht haben, die sie zu ebenbürtigen Verhandlungspartnern macht oder Vertreter, die im vollen Umfang die Interessen der Fans verfolgen, welches unabdingbar ist, um den Rückhalt und die Akzeptanz unter den Bayern-Fans zu haben und somit die Entscheidungen dieses Gemiums als gegeben hin zu nehmen.

Ob diese Charakterisierung auf die aktuell involvierten Personen passt, lasse ich mal bewusst im Raum stehen.

Dazu gibt es dennoch keine Alternative – alles andere wäre US-Sport. Wer will das? Ich nicht.

Weitere Vorschläge sind die bekannten Themen (die teilweise auch im Club Nr.12-Newsletter angesprochen werden).

  1. Rücknahme der Fangruppen-Trennung und Zusammenlegung aller Fans in eine gemeinsame Südkurve
  2. Vergrößerung der Stehplatz-Kapazität (somit Erhöhung der Gesamtkapazität – Win-Win-Situation, da die Allianz-Arena locker auch mit 75.000 oder 80.000 Zuschauern zu 100% ausverkauft wäre, oder?)
  3. Verlegung der Gästefans in eine „leisere“ Region
  4. Eigenes Ticket-Portal a la viagogo – allerdings zu fairen Tarifen! [1]

Was können und sollten die Fans tun, um die aktuelle Situation zu verbessern?

Aus Sicht einiger Fans gibt sicherlich gar nix zu ändern. Man fühlt sich schließlich im Recht. Falscher Ansatz, Leute. So wird sich dieses Problem nie lösen lassen!

Mir würden spontan ein paar provokante Dinge einfallen, ob die für diesen Beitrag aber so produktiv wären, würden eh andere beurteilen. Ich stecke auch nicht in den Köpfen unserer Führung drin und kann deshalb in keinster Weise beurteilen, wie sich „die Fans“ verhalten müssten, um von Seiten der Führung das Problem zu verbessern.

Eins steht zumindest fest:

Wir alle können nicht so weiter machen wie bisher. Es müssen sich Dinge ändern. Die Fans erreichen beim Verein mit ihrer Einstellung rein gar nichts und der Verein ist im Grunde nicht weniger von den Fans abhängig – denn ohne Fans gibt es keinen Fußball. Und das ist nicht nur eine von den Ultras übernommene Floskel, nein, das ist auch meine tiefste Überzeugung!

Also macht was draus und bringt das in Ordnung – Ihr Fans und Du, FC Bayern!

[1] Hier wären die Millionen für MyFCB sicher besser angelegt gewesen.

Der nette Herr Großkreutz oder Darum geht es mir gar nicht.

Um das mal fest zu halten: Wer nach 119:59 Minuten das entscheidende Tor in einem K.O.-Spiel erzielt, hat nicht mehr oder weniger Glück, als würde er es in den ersten 10 Sekunden erzielen.

Beide Teams im gestrigen DFB-Pokal-Halbfinale hätten das Spiel schon vorher entscheiden können.

Ich benutzte die Floskel „Dusel“ überwiegend aus dokumentarischen Gründen. Weil wir Bayern uns immer wieder dafür rechtfertigen müssen.

Gegenüber Fans, Ultras kann ich das ja noch verstehen, aber sog. (Sport-)Journalisten denken hier immer noch sehr einfach und zu sehr in Schubladen.

Mir ist völlig klar, dass man im Moment des Triumphs den Emotionen freien Lauf lässt. Wer wüsste das nicht besser als ich. Ich habe ferner überhaupt kein Problem jubelnden Dortmundern zuzuschauen, die sich zu Recht über diesen Last-Minute-Sieg freuen. Und zwar ekstatisch. Die Szene hatte was von 2001 (für Dortmund) und 1999 (für Fürth).

Worum es mir aber eigentlich geht (und was ich in 140 Zeichen auf Twitter nicht erklären kann):

Es gibt gewisse Dinge, die „macht man nicht“. Zum Beispiel auf Jemanden drauf treten, der am Boden liegt. Und wer so verliert, der liegt am Boden. Wie wir 1999. Oder Schalke 2001.

Persönlich will ich mich nicht davon frei sprechen, derlei schon einmal gemacht zu haben, aber man entwickelt sich schließlich weiter und ich schaffe es heute ganz gut, meine Animositäten in einem solchen Moment zurück zu halten.

Herr Großkreutz schafft(e) dies leider nicht.

Natürlich kann ich verstehen, dass man als BVB-Fan zunächst einmal den eigenen Fan verteidigt. Im Stadion. Oder auf Twitter. Ich kenne diesen Reflex. Wir hatten ihn regelmäßig z.B. bei Herrn van Bommel.

Herr van Bommel hat sich aber – soweit ich mich erinnern kann – niemals so verhalten wie Herr Großkreutz direkt nach dem Siegtor.

Auf allen – mir bekannten – TV-Bildern – wird klar, dass alle(!) BVB-Spieler ob dieser emotionalen Explosion auf einem Haufen liegen. Pure, schwarzgelbe Freude. Völlig zu Recht.

Herr Großkreutz seinerseits hat damit spontan nix zu tun. Ihm ist es wichtiger zunächst einmal Herrn Asamoah (seines Zeichens Ex-Schalker) zu beleidigen. Mit Hilfe seiner Hautfarbe. Wie man so liest.

Ärger gibt’s nach dem Spiel: Dortmunds Großkreutz und der Ex-Schalker Asamoah geraten auf dem Rasen aneinander. Mavraj geht dazwischen, trennt die beiden. Der Fürther Abwehrspieler erhebt hinterher schwere Vorwürfe: „Das waren Beleidigungen von Großkreutz wegen der Hautfarbe Asamoahs. So etwas hat auf dem Platz nichts zu suchen!“

Wir erinnern uns. Asamoah, Hautfarbe, Weidenfeller – da war doch was?! Ach stimmt, da ging es ja nur um „schwule Sau“. Puh.

Zurück zu gestern.

Wie oben erwähnt, ich habe für vieles Verständnis. Fehlende Empathie in einem solchen Moment halte ich einfach für fehl am Platze. Für un-sozial. Deshalb fiel das Wort „asozial“. Vor allem, weil Herr Großkreutz ja gerne mal ’nen lockeren Spruch raushaut, der imho über das normale Maß hinaus geht.

Irgendetwas läuft da eventuell auch in seinem Umfeld schief. Oder man will ihn bewusst hier als „Marke“ etablieren. So als Spieler „mit Ecken und Kanten“. Hui.

Ich kann es mir nicht erklären. Allein seine Herkunft, die ja selbst BVB-Fans anführen, kann es doch nicht sein, oder?

Fazit: Ich will keine 11 Lahms auf dem Platz. Aber wäre es zu viel verlangt gewesen, sich einfach nur tierisch mit seinen Kameraden zu freuen? Und alles erst einmal ein wenig sacken zu lassen, bevor man hier – offenbar lange schlummernde Emotionen – vorbereitet – hervorholt?

Schade. Chance vertan, Herr Großkreutz.

P.S. Herr Großkreutz ist hier nur ein Platzhalter. Ich halte solch ein Verhalten generell für falsch. Von Fußballern, Fans und Twitterern. Weshalb ich ja versuche, es selbst zu unterbinden. So oft ich kann.

P.P.S. Ich hätte auch etwas über Herrn Klopps Jubel in Bezug auf die Torwart-Auswechslung Fürths zu sagen gehabt (auch im Vergleich zu einem Felix Magath, der uns mal 5:1 abgefidelt hat und dabei noch den Torwart auswechselte), aber das lassen wir mal.

Erschreckende Pfälzer Eigenwahrnehmung und Bayerische Besserung

Mir ging es schon einmal besser. Gesundheitlich. Von daher erscheint dieser Beitrag verzögert. Meinen treuen und ungeduldigen Lesern sei hier meine Entschuldigung dafür übermittelt.

Ob die Pfälzer Spieler sich schon bei ihren Fans entschuldigt haben, ist bislang nicht übermittelt. Wie die Spieler die eigene Leistung eingeordnet haben, wirkt auf mich als Außenstehender der Teufel-Seele befremdlich.

Sandra Wagner, seines Zeichens Ex-Bayern-Eigengewächs und inzwischen Bundesliga-Wandervogel, verstieg sich nach dem Spiel am Sportschau-Mikro zu der Feststellung, dass „man hier zwei einfache Tore gefangen hätte, die vermeidbar gewesen und hier heute mehr drin gewesen wäre“. Oder so.

Wenn wir zunächst einmal davon ausgehen, dass Wagner immer noch Reste des sogenannten Bayern-Gens in sich trägt und vom reinen Selbstverständnis die Lauterer Realität ignoriert, muss man sich doch andererseits die Frage stellen, welches Spiel er da gesehen haben mag.

Allein der bayerischen Verspieltheit und dem Robben-„Aufbauprogramm“ ab Minute 56 ist es zu verdanken, dass die Niederlage in München nicht deftig ausgefallen ist.

Kaiserslautern war definitiv keiner dieser „großen Gegner, die demnächst noch auf die Bayern warten“, vielmehr eines dieser üblichen Teams, die sich mit 10 Mann am eigenen Strafraum versammeln. Selbst die üblichen Konter wurden von unserer – diesmal fast komplett fehlerfreien Mittel-Defensive eliminiert (Badstuber!).

Nun, ein Sieg gegen Lautern ist ein Sieg, ist ein Sieg. Selten war aber ein 2:0 ungefährdeter als hier.

Speichern wir die Wagner’schen Worte als reine Frustbewältigung ab.

Drehen wir den Scheinwerfer wieder auf uns selbst.

Das war besser als im letzten Heimspiel und ähnlich gut wie im Pokal in Stuttgart.

Toni Kroos hat erneut seine Qualität auf der 10 gezeigt und Ribéry wirbelte diesmal von Anfang an. Überhaupt war die linke Seite wieder gewohnt stark.

Nicht weniger gut agierte unsere Zentrale dahinter. Auch wenn die Leistung sich gegen Ende des Spiels dem allgemeinen Niveau anpasste, so muss man doch sagen, dass Gustavo und mit Abstrichen auch Alaba den Laden zusammen hielten und wenn mal ein Lauterer durchbrach, war es an Badstuber hier für Ruhe zu sorgen. Ein sehr gutes Spiel von ihm. Und das sage ich als einer der größereren Kritiker von ihm in den letzten Monaten und Jahren. Weiter so.

Sicher hatten Lahm und Rafinha immer mal wieder kleine Ausrutscher (sinnbildlich) im Spiel, aber gegen diesen Gegner fiel es eben kaum ins Gewicht. Und das ist gut, denn in unserer aktuellen – tabellarischen – Situation müssen wir gerade diese Gegner klar beherrschen, um uns das Selbstvertrauen zurückzuholen, dass wir später gegen die „Großen“ der Liga wie Schalke, Gladbach oder Dortmund brauchen und der BVB ja gerade eindrucksvoll zeigt.

Zurück zum Spiel.

Mit der Einwechslung Robbens, die aus meiner Sicht, auch aus mannschafts- und medientaktischen Gründen, zu einem bewusst frühen Zeitpunkt in HZ2 geschah, veränderte das Spiel. Und zwar komplett.

Plötzlich war die linke Seite des FC Bayern komplett außen vor. Gefühlt kam jeder Offensivpass seiner Mitspieler zum holländischen Flügelflitzer.

Und eine gewisse Wut im Bauch konnte man – wie erwartet – durchaus erkennen beim jungen dreifachen Vater. Allein, der Ertrag blieb ihm verwehrt.

Wie würden wir alle wohl schreiben und kommentieren, wenn Robben auch nur eine oder zwei seiner Torschüsse verwehrtet hätte?

Sicher ganz anders.

Jetzt ist der Grundtenor doch eher, dass das Spiel mit seiner Hereinnahme kippte.

Ich will mich an diesen Spekulationen gar nicht (mehr) beteiligen.

Wie schon im Bericht nach dem Stuttgart-Spiel in meiner Überschrift impliziert:

Auch bei Barca und vor allem Real sitzen die Stars mal auf der Bank oder gar Tribüne. Das ist da ganz normal und da wird auch nicht drüber geredet. Nur hier in der Bundesliga ist das eine Geschichte, eine Krise, ja fast ein Skandal.

Wahrscheinlich weil man (die Medien, die Fans, werauchimmer) mit der Anwesenheit solcher Stars immer noch Probleme haben. Was weiß ich.

Fakt bleibt ferner, dass uns Robben noch mal sehr nützlich sein wird. Um Müller Druck zu machen, dass der seine 2010er-Form wiederfindet. Um mit seiner individuellen Klasse Spiele aus Top-Niveau zu entscheiden. Gerade in der Championsleague. Dort befinden sich nämlich keine Maurer-Teams mehr wie regelmäßig in der Bundesliga.

Wie auch immer.

Die bayerische Situation verbessert sich. Und das ist gut so.

Jetzt eine Woche fleißig weiter Pressing trainieren, dann Freiburg putzen und auf Basel freuen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von schwäbischen Emotionen, Herbstmeisterschaften und Bildern im TV

Ich habe ja Verständnis. Für viele Dinge. Andere nennen so was Charaktereigenschaft. Ich Realismus.

Ich habe also Verständnis. Für Gegner unseres FC Bayern. In diesem Fall Schwaben. Und allen anderen Bevölkerungsgruppen. Die gerne dagegen sind. Also gegen den FC Bayern.

Ich habe Verständnis, dass man im Stadion – oder wenn man es einfach so sehen will – emotional reagiert, wenn Dinge wie die gelben Karten für Fouls am Sportskameraden Robben verteilt werden.

Aus dem Stadion und ohne Zeitlupe kann man vielleicht übersehen, dass beide Fouls, Fouls waren und zweitens auch gelb-würdig.

So ist es, so war es und so wird es bleiben.

Von mir aus – ich gehe noch eine Verständnisstufe weiter – kann man auch glauben oder behaupten, dass Herr Robben ein Schauspieler sei.

Für mich ist er einfach ein professioneller Fußballer, der in seiner Karriere das eine oder andere Mal verletzt war und dies nicht nur weil er in die Grasnarbe getreten hat. Da war schon der eine oder andere Körperkontakt dabei. Und wenn so ein Spieler unterbewusst Mechanismen entwickelt, die ihn schützen, dann ist dies nur zu verständlich.

Tritten gegen die eigenen Knochen auszuweichen ist so ein Reflex.

Wie auch immer. Man kann über dieses Thema endlos streiten. Aber nicht wenn es um das Gastspiel meiner Bayern in Stuttgart geht.

Aus meiner (TV-Bilder-)Sicht waren alle Fouls an Robben Fouls und alle Karten gerechtfertigt. Punkt. Wer das nicht so sieht, muss dem FC Bayern schon ein nicht geringes Maß an Verachtung entgegen bringen.

Aus Sicht der Spieler klang all dies nach dem Spiel ohnehin zumeist anders. Möge sich jeder Fan jeden Wortfetzen so zurechtlegen, wie er es zur Untermalung der eigenen Meinung braucht.

Am Ende des Tages bleibt: Herr Molinaro muss Herrn Robben einfach zweimal nicht von hinten und aus vollem Lauf in die Beine treten. Dann darf er 93 Minuten auf dem Platz mitspielen. So sieht’s aus.

Ich habe übrigens ferner Verständnis dafür, dass Verantwortliche des VfB nach dem Spiel in jedes Mikro ihre Verschwörungstheorien absondern. Habe ich, doch. Schließlich kennen wir derlei doch auch aus den eigenen Reihen – nicht wahr, Herr Hoeneß?

Es bleiben aber so oder so absonderliche Worte, deren Grundlage sich mir nur mit reinem Schutz der Spieler oder purer Frustration erklären lässt. Auf Details gehe ich nicht ein, die haben wir inzwischen zur Genüge gehört, gelesen und diskutiert.

Die Stuttgarter tun vielmehr nun gut daran, die Ursachen für die Niederlage in erster Linie bei sich selbst und der tatsächlichen Stärke der Münchner Bayern zu suchen. Und ich glaube sogar, dass dies geschieht. Wenn sich die schwäbischen Nebelschwaden aufgelöst haben.

Bayern spielte von Beginn an stark. Der VfB ebenfalls. Von der Motivation war man ohnehin auf ähnlich hohem Niveau wie dies alle Bayern-Gegner sind im Spiel des Jahres.

Und mir machte da auch das Zusehen Spaß. Weil irgendwie klar war, dass die Stuttgarter trotzdem keine Chance haben würden. Tatsächlich war ich mir selbst nach dieser ersten Monsterchance von Herrn Gomez sicher, dass wir das schaffen würden mit den drei Punkten.

Bis zum Platzverweis. Wie immer. Und wie bei allen Teams in Überzahl. Wenn man den üblichen Medienverdächtigen Glauben schenken darf.

Ich will dies hier einfach mal tun, denn diesen Gedanken kann man nicht von der Hand weisen.

Offensiv brachte der VfB danach kaum noch etwas zustande (und auch später mit dem Russen und Cacau nur durch unsere Standard-Abwehr-Böcke) und somit konnte man auf die uns zumeist lähmende Defensiv-Taktik umstellen. Hätte der VfB mit 11 Mann zu Ende gespielt, wäre das Ergebnis höher ausgefallen. Meine Meinung. Egal.

Was die Aufstellung betraf war ich zumindest froh, Herrn Gustavo mal endlich wieder auf der Bank zu sehen. Herr Kroos machte diesmal ein sehr gutes Spiel auf der „6“ und somit entwickelte sich ein Spiel wie wir es gesehen haben. Forsch und mit Druck auf die schwäbische Defensive.

Unsere Offensive zauberte fast wie zu besten Zeiten, zauderte aber wie so oft und somit ließen wir zu viele 100%-tige Chancen liegen. Eine bayerische Krankheit. Unnötig. Und gefährlich. Wie wir erfahren durften.

Im Maße übrigens wie sich Herr Robben steigert, nimmt die Formkurve von Herrn Ribéry ab. Speichern wir es für dieses Mal unter dem Thema Hintern-Muskel-Probleme ab.

Nein, nein, an der Leistung der Bayern konnte man zunächst nicht herummäkeln. Das kam erst später.

Aber tut dies wirklich Not?

Wir sind dank der freundlichen Borussen-Unterstützung (tja, so schnell kann das gehen) so gut wie Herbstmeister und das war doch unser Ziel, oder? Mittelbar zumindest. War da eine Mini-Krise?!

Die üblichen Schwächen in der Defensive oder Defensiv-Bewegung wurden gegen Ende dann ebenfalls noch vorgeführt – rundum also das volle Programm.

Mehr Details in Bezug auf Einzelleistungen erspare ich mir und uns.

Jetzt sind es nur noch zwei Spiele und dann ist endlich Winterpause.

Ob der BVB mit fünf Toren Unterschied in Freiburg gewinnt und die Kölner ihrerseits ähnlich hoch in München? Nein? Dann nehme ich meinen Glückwunsch zurück!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Weisheiten #177

Jetzt schieben sie uns Arjens Leistenbruch in die Schuhe, anstatt uns dankbar zu sein, dass wir ihn noch einmal gründlich untersucht haben lassen […] Auf einmal geben sie uns die Schuld, da wird man verrückt von. Das ist beinahe asozial. […] Bei uns ist es üblich, dass alle Spieler, die angeben, ein Gesundheitsproblem zu haben, vor Lehrgangsbeginn untersucht werden. Deshalb haben wir Arjen von unserem Arzt am Montagmorgen untersuchen lassen. Doktor Gert-Jan Goudswaart hatte Zweifel an der Diagnose Schambeinentzündung. So war er nicht überrascht, als er den Leistenbruch feststellte.

Bert van Marwijk, Ex-Sympath

Der nächste schwächste Gegner oder Blackout bis zum Tor

Es war knapp. Verdammt knapp.

Ich war schon auf Stufe 2 von 3 im Gespräch mit der Sky-Hotline. Und wenige Sekunden nachdem ich den Receiver mit einem Komplett-Reset dazu bringen konnte, diese falsche Smartcard-Fehlermeldung einfach mal zu ignorieren und mir das Spiel meiner Bayern in Schalke zu zeigen, fiel das 1:0 durch Herrn Petersen.

Glück gehabt, liebe ostdeutsche Callcenter-Sky’erIn.

Egal.

Dann habe ich halt die ersten 20 Minuten dieses Spiels verpasst. Die relevanten Szenen konnte ich in der Zusammenfassung sehen. Ohnehin war der Auftritt meines FC Bayern in der königsblauen Ruhrgebietsmetropole mehr als beeindruckend. Einmal mehr.

Man wird – natürlich – in der Nachbetrachtung den bayerischen Gegner wieder klein schreiben, aber mir ist das inzwischen schnuppe, kann ich mich doch von Spiel zu Spiel mehr an unserem Spiel erfreuen.

Schalke hat – denke ich – alles gegeben, alles versucht. Bis der Tank in HZ2 leer war. Gereicht hat es nicht.

Phasenweise funktionierte der Bayern-Express wie eine gut geölte Maschine. Ein Rädchen griff ins andere, der Gegner lief chancenlos hinterher.

Phasenweise.

Andererseits habe ich heute in 70 Minuten auch einmal Schwächen gesehen. Die vom Gegner provoziert wurden. Bislang war mir dies seit dem Gladbach-Spiel fast schon fremd geworden.

Das Pressing der Schalker gefiel da sicherlich (also nicht mir, aber dem neutralen Beobachter). Dieses Pressing ließ unsere Abwehr und auch einige Offensivkräfte eine Ahnung davon bekommen, wie es in dieser Saison – irgendwann – einmal sein wird, unter Druck spielen zu müssen.

Unter Druck, der in der letzten Saison zu sicheren Gegentoren geführt hätte.

Da bin ich fast schon sprachlos, mit welcher Ruhe und gerade schon Eleganz die Herren Badstuber, Boateng, Lahm und Rafinha eine um die andere Situation entschärften. Im Vergleich zur letzten Saison. Und den einen oder anderen Schuss aufs Neuer’sche Tor mal außen vor gelassen.

Apropos Neuer.

Es hieß ja, diese Personalie wäre die meist-disktuierte Sache vor diesem Duell gewesen.

Hm. Nicht bei mir. Bei den sog. professionellen Journalisten vielleicht. Und bei einigen Schalker-Ultras.

Am Ende des Tages lief sowieso alles völlig normal ab. Es gab permanente Pfiffe und beleidigende Plakate von denen sich Herr Heldt vorm Sky-Mikro partout nicht distanzieren wollte. Na dann halt nicht.

Ich fand es aus Schalker Sicht ohnehin viel schlimmer, dass es den aktuellen Schalker Spielern nicht wirklich gelingen konnte, Herrn Neuer zumindest einmal derart zu fordern, dass dieser Paraden zeigten musste, für die sie ihn in Schalke mal geliebt haben. Das würde mir größere Sorgen bereiten.

An dieser Stelle bleibt den Knappen aber der Trost, den auch die Hamburger, Freiburger, Lauterer und wie sie alle inzwischen heißen: Es war der FC Bayern, gegen den Ihr verloren habt!

Ein FC Bayern, der wieder hungrig ist, der die Balance gefunden hat, der nach Jahren der Experimente endlich wieder zur alten und neuen Stärke gefunden hat.

Ich kann mich da nur wiederholen:

In diesen Tagen, in diesen Spielen, in diesem Moment der Saison, ist das Spiel der Bayern berauschend. Selbst wenn es kein berauschendes 7:0 wird.

Klar hatten die Schalker sich irgendwann aufgegeben.

Sicher spürte man dann doch irgendwann das Europa-League-Auswärtsspiel vom Donnerstag.

Aber was war das in der zweiten Halbzeit mal wieder für eine Dominanz? Wie schnell zirkulierte da der Ball in den eigenen Reihen? Wie oft gelang es Bayern-Spielern sich gegen zwei, drei oder vier Gegenspieler durchzusetzen?

Aber genug davon.

Jetzt erst einmal ein paar Tage Pause, keine englische Woche und dann am kommenden Samstag gegen Leverkusen nachlegen. Völlig egal ob mit Gegentor oder knapp. Einfach nur den Fahrtwind mitnehmen und solange siegen bis der Vorsprung für die Dreifachbelastung ausreicht. Ohne hinten heraus nervös werden zu müssen.

So wie der BVB 2010/11. Allerdings ohne sich nur auf die Bundesliga zu konzentrieren und von der halben Liga unterschätzt zu werden. Hach, jetzt habe ich doch wieder was über die Schwachgelben eingestreut, dabei haben die doch schon genug eigene Probleme… 😉

Was es noch zu sagen gibt?

Mir gefällt, wie DonJupp, offenbar mit wenigen Handgriffen und ein paar frischen, neuen Spieler, die sich perfekte Punktuell-Verpflichtungen herausstellen, aus dem Haufen der Vorsaison, ein so früh schon so gut funktionierendes Gebilde formen konnte.

Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.

Und Herr Reif hat Recht. Inzwischen hat der FC Bayern ein Luxusproblem. Ernsthaft darüber zu diskutieren, ob Arjen Robben nach seiner Rückkehr dieses Gebilde verstärkt oder zu einer Gefahr wird, weil er – wie z.B. inzwischen sogar die Herren Ribéry und Gomez – auch verstärkt defensiv mitarbeiten muss.

Tatsächlich sollten wir uns diese Frage stellen. Macht es das jetzige Team mit, wenn einer der – zugegeben – Künstler sich nicht in dieses Konzept einfügen würde? Oder wäre dies zu tolerieren?

Andererseits spielen die restlichen Spieler inzwischen ja selbst den Fußball, den man dem FC Bayern über zwei Jahre fast nur mit Herrn Robben auf dem Spielfeld zutraute.

Zukunftsprobleme.

Es ist Wiesn-Zeit. Wir sind nun endlich Tabellenführer mit Vorsprung. Der aktuelle Meister liegt nach sechs(!) Spieltagen ganze acht(!!) Punkte hinter uns. Müssen wir uns andere Gegner suchen?

Nein, denn der größte Gegner ist geblieben: Der FC Bayern selbst.

Nur wir können uns selbst im Weg stehen (wie fast jede Saison).

Mit der falschen Einstellung, mit Trägheit oder Zufriedenheit. Alles Gift für unseren Marsch auf den Berg unserer Ziele.

Bisher wurden wir in jedem Spiel eines Besseren belehrt – hoffen wir darauf, dass es so bleibt!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Herr Petersen hat Potential, aber ein Gomez-Ersatz ist er (noch) nicht. Vielmehr in der Form von Herrn Gomez bei der Euro 2008.

P.P.S. Wer bislang noch nicht glaubte, dass Herr Ribéry wieder in der Form seiner ersten Saison ist, sollte sich das 1:0 mal etwas genauer anschauen. Ich sag nur Bremen.

Mutlos, hilflos, zweitklassig – der FCK 2011

Machen wir es kurz. Was „man“ nicht sagt, lässt man andere sagen:

Das hatte phasenweise Züge dieses Spiels. Und das will schon etwas heißen.

Somit wären aber meine Emotionen rund um diese Begegnung abseits des gestrigen Spiels auch schon erschöpfend beschrieben.

Vor der Partie war ich unruhig. Wie bislang immer in dieser Saison, traute ich auch diesmal dem Braten (noch) nicht. Und dies änderte sich auch nicht als unser sog. Kapitän in der zweiten(?) Minuten nach Traumkombination eher mehr als weniger am Tor vorbei schoss.

Deja vu? A la Thomas Müller?

Nun, dass meine Sorge so krass unbegründet sein würde, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Ebenso wie den Pfälzern in der Vorsaison der erste Sieg seit Menschengedenken den Schub brachte, der sie am Ende – insgesamt – auf einen Platz der oberen Tabellenhälfte landen ließ, muss man sich – in der gestrigen Form – um den Verbleib der Betzebuben in der Bundesliga Sorgen machen (also ich jetzt nicht, schon klar).

Ich wunderte mich schon sehr über das Pfälzer Publikum. Denn wenn man auch spielerisch oft nicht mit anderen Teams in der Liga mithalten konnte, es war zumindest immer Kampf, Wille angesagt. Thema Messer zwischen den Zähnen.

Aber gestern? Nichts dergleichen. Als Pfälzer würde ich da Panik bekommen.

Gegen die Bayern kann man im eigenen Stadion verlieren, sich aber nach einem 0:2 kurz nach Halbzeit schon aufzugeben?

Das war doch für die, noch nicht einmal in Topform spielenden Bayern in HZ2 ein besseres Trainingsspiel.

Ok. Besagtes Messer kam am Ende dann doch noch zum Vorschein. Mit der rotesten Karte der Saison für den – zu Recht – frustriertesten Sportskameraden auf dem Platz: Ivo Ilicevic.

Alter Schwede. Unmittelbar danach aus dem Lauterer Fanblock der tumbe Gassenhauer: „Ohne Schiri habt ihr keine Chance“?

Andererseits: Was haben/hatten die Pfälzer sonst noch? Eben.

Wo wir gerade dabei sind: Beide Elfmeter kann man geben. Kein Hauch von Schiebung oder Bayern-Dusel. Hand im Strafraum ist nun einmal Elfmeter und ein Foul ist ein Foul.

Analog zum Braunschweig-Spiel (an das ich dabei denken musste): Wenn die Bayern die Elfer nicht bekommen hätten, hätten sie die Tore eben anders erzielt. Alles andere ist graue Theorie.

Nein. Die Bayern waren gestern einfach eine Klasse besser als Kaiserlautern – wacher, frischer.

Und das, wo die Bayern – im Gegensatz zur Überzeugung von DonJupp – ganz und gar nicht ihr bestes Saisonspiel ablieferten.

Vielleicht auf der linken Seite, ja, aber rechts?

Das Spiel war sehr einseitig und vor allem von der Schwäche der Lauterer geprägt. Da hätte fast jedes Team geglänzt.

Genug aber von der Kritik, die ja nur ein Überschnappen unseres Umfeldes verhindern soll.

Es war auch einiges sehr gut.

Herr Schweinsteiger zum Beispiel. Oder die Herren Müller, Gomez, Boateng, Ribéry.

Vor allem derBastian, unser Vize-Kapitän.

Ich musste Herrn Reif da zustimmen – sein bestes Saisonspiel.

Inzwischen würde ich mich ob des Gesamteindrucks dazu verleiten lassen, dass unser Glas schon fast voll ist. Allerdings muss dies den nächsten Begegnungen stand halten. Ebenso wie der nun startenden Doppel- und Dreifachbelastung. Ohne Herrn Robben. Denn wer glaubt, dass gerade Herr Robben eine Verletzung, aufgrund derer Herr Badstuber mehrere Monate fehlte, in wesentlich kürzerer Zeit auskurieren könnte?!

Eben. Richten wir uns auf einige Wochen seiner Abwesenheit ein. Ob das gut oder schlecht ist, können seine dortigen Mitspieler ja nun beweisen.

Es ist Länderspielpause (die zweite – nach vier Spieltagen – auch eine Aussage). Zeit die Blessuren zu pflegen (Gomez! Olic!!).

In diese Pause als Tabellenführer zu gehen, setzt dem Wochenende die Krone auf.

Persönlich kann ich mich an dieses Gefühl kaum noch erinnern und ich lass‘ mir die Freude darüber auch nicht weg reden. Mir ist klar, dass die Tabelle nach dem vierten Spieltag keine Aussagekraft hat. Aber mir ist es lieber so, als wäre es Platz sieben(!) mit sieben(!!) Punkten Rückstand auf die Spitze.

Was vergessen?

Das Interview von DonJupp, unmittelbar vor dem Spiel hat mich irritiert. Rafinha spielte nicht, weil er klein ist bei den zu erwartenden Standards der Lauterer? Wann hatte der FCK seinen ersten Eckball? In der 75.Minute? Freistöße? In Strafraumnähe?

Ach so.

Wollen wir hoffen, dass es keine Brandherde in der Mannschaft gibt, die das aktuell rosarote Bild trüben könnten.