Road to Manchester: FC Bayern – Bolton Wanderers

Was soll ich bloß über dieses Spiel schreiben?

Das dritte Unentschieden in Folge. War das erste vielleicht noch glücklich, war das zweite 0:0 schon ein Witz. Und heute?

Nun. Bolton spielte frisch mit. Überraschend für alle, die vor Tagen noch einen Gegner wie Eintracht Frankfurt „bewundern“ durften. Trotzdem kam das 0:1 fast aus heiterem Himmel. Obwohl. Wer die bayerischen B-Spieler kennt, hatte derlei befürchtet. Ich zum Beispiel. Zur Halbzeit hatte ich mit dem Gedanken gespielt für van Buyten, Ottl, Schweinsteiger und Co. Noten zu vergeben. Halbzeit-Beiträge kamen zuletzt allerdings nicht wirklich gut an. Habe ich mir also geschenkt.

Was gibt es insgesamt über das Spiel zu sagen?

Die Bayern haben das Geschehen über 60 Minuten insgesamt mehr als dominiert und folgerichtig geführt. Leider nur mit 2:1, was dem Spielverlauf nicht entsprach. Trotzdem ausreichend für einen Sieg. Weshalb dann allerdings der mausetote Tabellen-19. aus England ein zweites und viel heftigeres Mal wie aus dem Nichts den Ausgleich erzielen durfte, wird das Geheimnis einiger unserer Abwehr-B-Akteure bleiben. Selbst Lucio, ansonsten bärenstark wie zuletzt, ließ sich in der 82. Minute von Spielern wie van Buyten anstecken.

Überhaupt van Buyten.

Ja ich weiß. Die Bayern sind selber schuld. Lassen sie ihn doch seit Wochen nur auf der Bank schmoren. An all die Gutmenschen da draussen: Es geht immer noch nach Leistung. Und wer will in Abrede stellen, dass Lucio und Demichelis aktuell das Maß aller Dinge sind?

Der Ansatz ist schon klar: Hitzfeld wollte den Wettbewerbsnachteil durch das Spiel in Stuttgart, in ca. 36 Stunden, ausgleichen und ließ so viele A-Spieler auf der Bank. In der Innenverteidigung hätte er sich das lieber gespart.

Für mich ist das ganz persönlich ziemlich bitter, habe ich doch van Buyten immer in Schutz genommen. Was er heute angeboten hat, verspielte bei mir fast jeden Kredit. Schade.

Zum Glück gibt es Spieler wie Lucio und z.B. van Bommel. Der Holländer, in den Augen diverser Fans immer noch der Metzger, Mann für’s Grobe, überrascht immer mehr als Kreativspieler mit feiner Technik. Die Umgebung des neuen FC Bayern macht die alte Spielweise überflüssig. So auch heute, als er zusätzlich die Zé Roberto-Rolle im Aufbau spielte. Und das, obwohl er den schwachen Ottl mitdurchziehen musste!

Es gibt und gab Lichtblicke.

Podolski zum Beispiel. Wäre „endlich“ eine geeignete Vokabel? Und wie. Vor allem für’s Boulevard. Schade dass er aufgrund der Tiefschlafphase kurz vor Schluss nicht zum Mann des Abends werden konnte.

Die ersten Stürmertore seit einigen Spielen. Muss ich mir eigentlich Sorgen machen, dass Klose und Toni nicht mehr wie gewohnt treffen?

Naja. Ist mir eigentlich egal, wer die Tore macht. Ohnehin befürchte ich, dass wir uns momentan nur noch irgendwie in die Winterpause retten müssen, um dringend benötigte Kräfte zu tanken.

Also bitte noch ein wenig Restkonzentration, meine Herren!

Das 2:2 gegen die Wanderers ist bitter und vor allem völlig unverdient, aber sowas passiert. Und wenn man es eben nicht zu Ende spielt, dann schießt auch so eine Gurkentruppe irgendwann noch einmal ein Tor…

Die Reihe der Unentschieden reicht ja jetzt wohl. In Stuttgart werden Weichen gestellt. In Richtung Herbstmeisterschaft und überhaupt. Ob uns diese Defensivmannschaften den Schneid abkaufen oder wir wieder zum „Zaubern und Siegen“ zurückkehren können. Oder wenigstens zum Siegen.

Das würde mir für’s Erste reichen.

P.S. Heute hat sich ebenfalls gezeigt: Auch Toni Kroos ist nur ein 17-jähriger Nachwuchsspieler, dem man ein schlechtes Spiel zugestehen muss.