Nur noch wenige Stunden, dann ist die Ära Pep Guardiola beim FC Bayern offiziell Geschichte. Und eine neue Zeitrechnung beginnt. Eine bessere, eine herzlichere, eine weniger asketische, theoretischere Zeit. Glaubt man den Stimmen, die das Ende der dreijährigen Amtszeit des Katalanen Guardiola zuletzt eher heute als morgen herbei gesehnt hatten.
Dieses Fass mache ich nicht noch einmal auf. Ohnehin bin ich zu müde für erneute oder weitere – argumentative – Gefechte. Es ist Sommerpause, auch eine EM ändert für mich daran emotional heuer nichts. Das letzte Pep-Pflichtspiel ist schon seit Wochen beendet, andere Dinge gewannen die Oberhand. Der Verein unseres Großen, zum Beispiel. Nicht nur die letzten Spiele, die teilweise erfolgreichen Sommerpausen-Turniere, nein, auch das Miterleben der kindlichen Freude, hat mich noch mal intensiver geerdet und emotionale Weichen gestellt. Eigenes Thema.
Apropos Emotion.
Wir hatten eine geile Zeit in den letzten drei Jahren, erlebten tollen Fußball, taktische Finessen auf höchstem Niveau. Wer hätte noch vor wenigen Jahren zu hoffen gewagt, dass wir jede Saison reale Chancen auf das Erreichen des CL-Finales gehabt hätten?! Eben.
Aber diese Zeit ist morgen früh offiziell beendet. Carlo Ancelotti wird dann unser neuer Trainer sein. Er wird auch mein neuer Trainer sein. Seltsam unberüht lässt mich dieser Gedanke zurück, offenbar ist auch hier meine Distanz gewachsen – siehe oben. Selten habe ich eine echte Sommerpause intensiver erwartet als momentan – einfach mal nichts vom Fußball sehen oder hören. Abschalten, runter und in den Urlaub auf die Insel fahren!
Sicher kommt die Begeisterung dann irgendwann wieder, aber diese überdrehte Überdosis, die uns Medien (klassisch wie sozial), Sponsoren – und wer sonst noch alles in der Manege des Zirkus Fußball agiert – präsentieren, ermüdet mich. Schluss damit.
Im Sparflammen-Hinterkopf freue ich mich inzwischen auf Ancelotti, plane mir seine Biografie zum Geburtstag zu wünschen, bin latent neugierig, was er taktisch mit unserer geölten Maschine auf den Rasen brennen wird – in der neuen Saison. Legt er den Fokus auf die Championsleague? Seine Bilanz in Bezug auf nationale Meisterschaften spricht dafür, andererseits: Hört man, wer aktuell neben Hummels noch alles den Borsigplatz verläßt, fragt man sich, wer die Bayern an der fünften Meisterschaft in Folge hindern soll. Selbst wenn die Bayern mit halber Kraft spielen. Ob mich das irgendwann anfängt zu langweilen, entscheide ich in den nächsten Monaten…
Apropos Zukunft.
So ungewohnt es sich gerade anfühlt, mal wieder zu bloggen, so wenig verspüre ich Muße, mich hier das dritte Jahre in Folge über mein… Sabbatical zu äußern. Ist es wie mit ABBA, die sich offiziell auch nie getrennt haben, gleichwohl faktisch nicht mehr auftreten und – aus Gründen – an diesem Status nichts ändern? Mag sein, aber sagen wir es doch einfach kurz und knapp wie es ist:
Breitnigge.de wird sicher nicht wieder das Blog werden, was es einmal war. Irgendann wieder regelmäßige Spielberichte nach jedem Auftritt unserer Bayern? Sicher nicht. Derlei machen einige andere Blogs inzwischen besser und umfänglicher, als ich es früher tat und zu leisten in der Zukunft ich in der Lage sein werde. Unregelmäßige, meinungsstarke Beiträge, wann immer es Dinge zu sagen gibt, die mir, die uns Bayernfans wichtig sein? Zu 100%: Ja.
Zurück zum Trainerwechsel.
Guardiola hat für unseren Verein sehr viel geleistet und da macht es für mich(!) auch keinen Unterschied, ob er jetzt in drei Jahren das Triple oder die Championsleague gewonnen hat. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben. Gleichwohl wird er in Zukunft der Trainer eines Gegners des FC Bayern sein, da ist dann kein Platz für Sentimentalitäten.
Auf dem Weg vom Pepisten zum Carloianer.
In diesem Sinne: Herzlich willkommen, Carlo!