They did it their way oder Old blue eyes Uli

Vor einigen Tagen las ich Aussagen unseres Ex-Kader-Planer Michael Reschke, in denen er erneut den Gerüchten entgegen treten musste, er wäre in München nicht mehr wohlgelitten gewesen, da er im Rahmen eines möglichen Transfer von Ousmane Dembele zum FC Bayern mit dem falschen Berater gesprochen hätte. Bayern-Präsident Ulrich – Uli – Hoeneß hatte dieses Gerücht zuletzt erneut befeuert.

So etwas passiert und gehört zum Geschäft. Bei Dembélé müssen wir Dortmund zugestehen, dass sie früher an den richtigen Leuten dran waren. Da gibt es keine Vorwürfe von uns an niemanden. So etwas muss man auch mal akzeptieren.

Dieser Story widersprach Reschke.

„Es gibt bei Bayern München exakt drei Personen, die im Fall Dembele alles beurteilen können“. Namentlich nannte der 59-Jährige Chef-Scout Marco Neppe, der den Rekordmeister auf Dembele aufmerksam gemacht habe, Anwalt Michael Gerlinger, der Transferverhandlungen der Münchner juristisch überwacht, und Boss Karl-Heinz Rummenigge, mit dem zusammen Reschke damals mit Stade Rennes über einen Wechsel verhandelte. Bayern wusste, dass Dembele „eine Granate ist“. „Wenn einer von diesen drei Personen Vorwürfe in meine Richtung äußern würde, würde ich mir Gedanken machen“, sagte Reschke. Hoeneß selbst zählte er ausdrücklich nicht zu diesem Kreis: „Uli Hoeneß war bei der Causa Dembele nicht dabei.“

Ferner:

Aber der Spieler selbst hat erklärt, dass er nur zu Borussia Dortmund möchte. Er fühlte sich noch nicht bereit für den Schritt zu Bayern oder Barcelona, wollte zunächst garantiert spielen und sich entwickeln. Das ist die ganze Wahrheit bei Dembélé.

Warum erwähne ich diesen „Streit“?

Weil mich seit diesem hervorragenden Artikel, in dem der „Bayerische Weg“ behandelt wird, der Gedanke nicht mehr loslässt, was dieser bayerische Weg eigentlich ist und ob er mir gefällt. Ich befürchte nicht. Aber der Reihe nach.

Christian zitiert Hoeneß, der in diesem Sommer den „Bayern way of life“ formuliert.

Wir müssen unseren eigenen Weg finden. Transfers nicht um jeden Preis. Sondern kluge Transfers. Irgendwann wird sich durchsetzen, dass nicht Geld entscheidet, sondern kluge Strategie.

(Hervorhebung durch mich)

Als ich das las, erinnerte ich mich wieder an die Umstände, die zur Entlassung von Louis van Gaal führten. Ich erinnerte mich an einige Blogbeiträge, an Hoeneß-Aussagen, PMs, PKs – alles sehr unschön. Ich war sowohl wütend als auch frustriert, aber einen roten Faden gibt es:

Wie kann man sich einvernehmlich trennen, wenn „unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Klubs“ der Grund waren?

Daraus resultierende dritte Frage: Ich bin ehrlich, diese Frage ist für viele Bayern-Fans die wohl wichtigste Frage der letzten 30 Jahre:

Welche Auffassung über die strategische Ausrichtung des Klubs hat denn der Vorstand des FC Bayern?

Schon vor sechs Jahren beschäftige mich also die „strategische Ausrichtung“ des FC Bayern, hatte ich die Sehnsucht nach einer Philosophie meines Verein, wie sie Ajax, Barca und Co. haben und hatten. Den größten Teil meines Fußball-Fan-Leben hatte ich „nur“ diesen Heldenfußball unter Lattek, Hitzfeld, Magath & Co. gesehen, allenfalls unter Csernai moderne taktische Elemente erlebt.

Für Nicht-Bayern-Fans mag dies skurril klingen, bei all den Titel, all den Siegen und Erfolgen. Aber mein Anliegen, meine Sehnsüchte spielten sich auf anderen Ebenen ab. Ich war schlicht neidisch auf diesen „Fußball total“. Aber ein solches System kann man sich nun einmal nicht erkaufen, man muss es (sich) entwickeln (lassen), muss die fähigsten Leute an die Schalthebel setzen, machen lassen, nicht jedes Jahr das Triple erwarten. Tja.

Schon van Gaal wurde – nach Klinsmann – von Hoeneß mit den Worten begrüßt: Endlich wieder ein „echter Fußballlehrer“. Das Drumherum bei Klinsmann muss Hoeneß, den Traditionalisten genervt haben. Massiv. Bei der Entlassung von Gaals hatte man dann „unterschiedliche strategische Auffassungen“. Es sind immer wieder diese Aussagen von Hoeneß, die mich im Laufe der Jahre zunehmend an einer echten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Strategie bei ihm zweifeln lassen!

Wir müssen hier nicht mehr meine Thesen über die Rückkehr von UH auf den Bayern-Thron durchkauen – die unterschiedlichen Standpunkte sind erschöpfend ausgetauscht, aber Hoeneß selbst setzt doch immer wieder diese grundsätzlichen Punkte auf die Bayern-Agenda.

Mein Punkt ist:

Der FC Bayern hatte sich nach 2012 mit den Personalien Sammer, Guardiola, Reschke und Co. in meinen Augen so zukunftsfähig wie nur möglich aufgestellt. Mit dem Bayern-Campus – wenn auch 5-10 Jahre zu spät – geht man ferner endlich auch in der Jugendarbeit in die richtige Richtung. Viel Zeit ging verloren mit diversen Personalwechseln in den Veranwortlichkeiten für die Bayern-Amateure und -Jugend.

Sicher, halten wir Hoeneß und der restlichen Bayern-Führung zugute, dass man einen Guardiola nicht halten konnte, weil er Fußball-Trainer-Stationen als Projekt betrachtet und ewig auf der Suche nach der Perfektion ist – die er ggf. in seinen späten Spielen gesehen haben mag (ich will das nicht abstreiten) und dass ein Sammer einfach aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr konnte.

Aber wieso besetzt man die Leitung der bayerischen Jugendakademie mit einem Trainer Gerland, der – zugegeben – in der Vergangenheit große Verdienste hatte um die Entwicklung und Entdeckung diverser bayerischer Eigengewächse im aktuellen Kader? Hat Gerland etwa mit seinem modernen Konzept überzeugt, die führenden Einrichtungen in Leipzig, Hoffenheim, Dortmund, Gelsenkirchen und und und kurz-, mittel- oder langfristig zu erreichen, gar zu übertreffen? Wie lange ist Gerland nun aus der Jugendarbeit raus? Sechs, gar sieben Jahre?!

Wie passt es ins Bild, dass man erst eine Instanz wie Michael Reschke unter großen Anstrengungen aus Leverkusen holt, ihn 3-4 Jahre machen und dann zum VfB Stuttgart ziehen lässt? Wieso konnte man ihn nicht zum Sportvorstand machen, wenn Reschke dies so wichtig war? Wieso setzte man ihm den Novizen Salihamidzic buchstäblich vor die Nase?

Weil man übersah, dass Reschke, als er nach München kam, quasi bei Null anfangen musste, was seine Abteilung betraf – vor allem im Vergleich mit Dortmund, Leverkusen und Co.? Weil man trotzdem erwartete, dass er einen neuen Müller, gar Neymar entdeckt, für 10-15 Mio.? Und dann will man ihn entlassen haben, weil er mit dem falschen Dembélé-Berater geredet hat?

Come on, Uli.

Hier ist meine Story:

Wenn Hoeneß – wie angekündigt – nur zurückgekommen ist, um seine Nachfolge im FC Bayern zu regeln – wo sind dann Anzeichen für einen Wandel? Bisher sehe ich nur Abschiede von ausgewiesenen Experten, dazu einen Welt-Trainer, der die Spätherbst-Spieler bei Laune halten soll, aber nicht zwingend für Innovationen-Feuerwerke berüchtigt ist. Als Ersatz werden Hoeneß-Buddies verpflichtet. Kategorie Heldenfußball. Wie anders soll ich ich die Personalien Sagnol, Salihadmizic einordnen? Unsere aktuelle Führung will alles andere als Stress auf der Führungsetage im Verlauf ihrer alten Tage. Salihamidzic arbeitet sich an Raucherzonen und Positionen in der medizinischen Abteilung ab, führt er Interviews besticht er nicht zwingend durch Expertisen. Auf welchem Gebiet auch immer. Ggf. sind dies auch alles Nebelkerzen und ich erkenne die Raffinesse dahinter bloß nicht…

Christian hat diverse Thesen und Vorstellungen zu den Themen „Mia san mia 2.0“, „Sport“, „Finanzen“, „Alternativlos ist nur der Tod“, „Soziales“, „Kommunikation“ und „Personal“ in seinem Artikel aufgeführt – ich unterschreibe all diese vorbehaltlos. Nicht, dass ich glaube, dass auch nur einer dieser Punkte ausgedruckt auf Hoeneß‘ Schreibtisch ankommt oder gar umgesetzt wird, aber es entspricht meiner Utopie von meinem Verein und würde mich diesem wieder sehr viel näher bringen!

Ich befürchte allerdings, dass vor allem Hoeneß ein ebenso natürliches, verständliches wie weit verbreitetes Problem hat: Er kann nicht los lassen. Wie viele Inhabergeführte Unternehmen der ersten Generation hatten nicht schon vor Hoeneß dieses Problem? Eben.

Ich hoffe hingegen, dass hinter den Kulissen, tief verborgen vor der großen bayerischen Öffentlichkeit, schon fieberhaft und mit perfektionistischer Akribie am neuen Post-Hoeneß-FCB gearbeitet wird, man es in Oskar-reifer Manier nur vor uns allen zu verbergen weiß und wir somit eines schönen Tages den modernen, breit aufgestellten Verein und nicht solche Blogbeiträge von mir erleben werden.

Die Hoffnung stirbt – wie immer – zuletzt.

Traum-Mario. Albtraum-Luiz. Phantom-Javier.

Kinder wie die Zeit vergeht. Oder auch nicht. Dieses Spiel soll noch keine vier Jahre her sein? Gefühlt ist unsere damalige Klatsche schon über 10 Jahre her. Hat man unser gestrigen Spiel in der Niedersachsen-Metropole verfolgt, liegen mehr als Welten zwischen beiden Zuständen. Also dem der Wolfsburger und dem des aktuellen FC Bayern.

Der FC Bayern hat seinen Weg zu einer unglaublichen Steigerung der letztjährigen schwarzgelben Dominanz der Bundesliga fortgesetzt. Es sah nicht immer so klar aus, wie man am Ende das Spiel zusammenfassend sagen muss, aber – und da müsst auch Ihr, liebe Wolfsburger ehrlich sein – der VfL machte offenbar das wohl beste Spiel der Saison und konnte so lange mithalten. Auch weil die Münchner den Sack diesmal nicht vorzeitig zu machten. Dieses latente Gefühl der Unsicherheit blieb bis zum 2:0 durch Robben in der Nachspielzeit.

Aber was bedeutet in diesen Tagen schon das Wort „Unsicherheit“ im Zusammenhang mit dem FC Bayern? Weil wir trotz zwischenzeitlichen 18(!) Punkten Vorsprung auf Platz zwei immer noch bei den Samstagspielen der „Konkurrenz“ mitfiebern und auf starke Gegner und weitere Punktverluste von Dortmund und Leverkusen hoffen? Wie lächerlich wollen wir 2011-2012-Geschädigte uns eigentlich noch machen? Und für wie lange? Glaubt es mir – da brennt nichts mehr an!

Es sei denn… Spieler wie Javier Martinez verletzten sich langwierig. Aber der Reihe nach.

Die Bayern begannen, wie sie seit Wochen und Monaten beginnen. Sie reissen das Spiel und den Ball an sich und geben ihn kaum mehr her (Meister-Indiz). Sie gehen mit der einzig richtigen Einstellung in das Spiel: Es steht 0:0 und wir haben keine 15 Punkte Vorsprung in der Tabelle (also mental gesprochen jetzt)! Dieser Punkt begeistert mich. Es ist das alte Bayern-Gen (aus den 70er, 80er, 90, 00er-Jahren). Gemischt mit der van-Gaal’schen Dominanz und der Heynckes’schen Defensiv-Stärke. Das ist großes Kino. Die Metapher der Gegner, die am ausgestreckten Arm des FCB „verhungern“ kommt mir dabei immer wieder in den Sinn.

Keine drei Minuten dauerte es, bis Müller die erste klare Torchance hatte, die er eigentlich schon verwerten musste. Es blieb nicht seine letzte Chance und er blieb auch nícht der Letzte, dem derlei widerfahren sollte. In der Zwischenzeit machte Wolfsburg, was in der Regel alle Hecking-Gegner mit dem FC Bayern (und mir persönlich) machen: Sie gehen uns auf die Nerven. Insofern ich mal ganz ehrlich bin, interessiert mich Wolfsburg – außerhalb der gemeinsamen Partien – nicht die Bohne, von daher kann ich diesen Umstand nicht belastend beurteilen, aber übereinstimmend sprachen neutrale Beobachter dieses Spiels davon, dass unser Gegner sein bestes Spiel seit langer, langer Zeit auf den Rasen brannte. Die ersten 15-20 Minuten waren demnach ganz ordentlich anzusehen. Danach war der Zauber verflogen. Es reichte nicht gegen einen FCB in der aktuellen Form.

Wir Bayern-Fans mussten unsererseits allerdings bis zur 36.Minute warten, bis uns die Sportskameraden Kroos, Schweinsteiger und Mandzukic eine fabulöse Präsentation ihres (antrainierten(?) Standard-)Könnens ablieferten (Meister-Indiz). Sicher, dass derToni mal ab und an was aus dem Fußgelenk zaubern kann, habe selbst ich vor einiger Zeit eingesehen und dass derBastian inzwischen nicht nur mit dem Inhalt seines Kopfes etwas anzufangen weiß, sondern die Bälle auch kontrolliert seine Stirn treffen und verlassen können, daran haben wir uns heuer ebenfalls gewöhnt, dass aber in dieser Kombination alles wie am Schnürchen passt und Super-Mario Mandzukic abschließend noch per Fallrückzieher den Ball wie das heisse Messer durch warme Butter (Wolfsburger Abwehr) zieht – Respekt, das begeisterte selbst mich, der in den letzten Wochen durchaus phasenweise (positive) Langeweile ob unserer Überlegenheit empfindet.

Ab diesem Tor war es zunächst einmal um unseren Gegner geschehen und in der Folgezeit (vor allem nach der HZ) war der Ausbau unserer Führung das beherrschende Thema im Wolfsburger Strafraum. Allein unsere Verspieltheit, das eine oder andere (unkontrollierte) Zufalls-Abwehr-Bein verhinderte zu diesem Zeitpunkt den Kantersieg und ließ die Hausherren am Leben und in dem Glauben: „Da geht noch was!“.

Ging es nicht und derArjen bereitete all diesen Überlegungen das späte aber verdiente Ende. So viel zum Spiel. Gibt es auch diesmal Haare in der bayerischen Suppe?

Ohja und wir sollten nicht so euphorisch sein, nicht offen darüber zu reden. Natürlich reden hier viele (in- und außerhalb des FC Bayern) von dem sog. „Jammern auf hohem Niveau“, klar. Andererseits werden wir – wenn wir unsere Triple-Ziele (wieso sollten wir davon abrücken?) weiter verfolgen wollen – nicht davon ausgehen können, dass uns nur noch solche einmal-pro-Saison-gegen-uns-starke-Gegner erwarten. Da kommen, gar in allernächster Zeit, andere Kaliber auf uns zu und was die mit uns machen, wenn wir denen in der Anfangsphase die Bälle auf dem Silbertablett servieren, vermag ich mir lieber nicht vorzustellen.

Wie kann es sein, dass ein van Buyten – alles was ich jetzt schreibe war mein persönlicher Eindruck, fügt Euren Senf hinzu und dann schauen wir, was dabei herauskommt – in der Anfangsphase 3-5 Pässe direkt mal gepflegt zum Gegner spielt?

Wie kann es sein, dass ein Luiz Gustavo während des gesamten Spiels eigentlich fast nur neben seinen Schuhen spielt und von seinen Mitspielern (Schweinsteiger – grandios) mitgezogen werden muss?

War das nur das Pressing der Wolfsburger? Sind die beiden überspielt(?), außer Form oder hatten einfach nur einen schlechten Tag? Lassen wir van Buyten mal außen vor, der hat sich im weiteren Spielverlauf gefangen und ja, ich beobachte Gustavo spätestens seit dem letzten Pokalfinale vielleicht bei seinen Einsätzen immer ein wenig genauer als andere Spieler, aber wo ist seine durchaus als gut bis sehr gut zu bezeichnende Form der anfänglichen Hinrunde hin? Allein mit dem Rückstand nach seiner längeren Verletzung? Wir wissen es nicht und ich will mich hier auch nicht mit anderen in Diskussionen verstricken. Fassen wir es vielleicht so zusammen:

Wie sehr uns ein Javier Martinez inzwischen fehlt, merkt man genau dann, wenn er mal nicht für uns auf dem Platz steht!

Ich würde nicht behaupten, dass Martinez schneller laufen kann als Gustavo, ganz bestimmt nicht, aber seine Fähigkeit zur Antizipation ist der von Luiz wohl um einiges voraus. Wenn ich mich nur daran erinnere, wie vielen Gegnern der Ex-Hoffenheimer gestern einfach nur erfolglos hinter gelaufen ist – puh. Und die berühmten Steals habe ich von ihm gestern auch nicht gesehen.

Sei es, wie es sei, wir brauchen einen Martinez für unsere Ziele. Und einen Schweinsteiger in der gestrigen Form (hatte die vielleicht was mit der Kritik unter der Woche zu tun? Ist da jemand besonders motiviert gewesen? Es hat zumindest nicht geschadet – willkommen zurück, guter alter Bastian!

Sonst noch was?

Die Lewandowski-Gerüchte tangieren mich aktuell nicht in einem emotional messbaren Bereich. Ebenso die „scheinbare“ und von einigen Medien gepushte Robben-Melancholie. Ebenso wenig, was – parallel zu den Lewandowski-Gerüchten – mit Mario Gomez geschieht. Alles Nebenkriegsschauplätze. Wichtig ist weiterhin nur auf dem Platz und das wir unsere Serie fortsetzen. Nicht um der Serie willen, aber für Titel. Für die Titel, die wir uns am Ende der Saison zurück holen wollen.

Am Dienstag geht endlich auch für uns die Championsleague wieder los und meine Befürchtungen vor der Rückrunde, dass wir bis dahin aufpassen müssen, dass unser Vorsprung in den ersten Bundesliga-Spielen ohne Mehrfachbelastung nicht schmilzt, haben sich ja offenbar eher nicht bewahrheitet. Gut.

Jetzt geht es gegen Arsenal. Schwer genug, denn in der K.O.-Runde gibt es ja *hust* keine leichten Gegner mehr.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Ein Hauch von 2010 oder Wieviel van Gaal steckt noch im FCB?

Vor ein paar Tagen habe ich realisiert, dass ich eigentlich ab der Championsleague-Gruppenphase gar keine kreativen Titel für meine Beiträge mehr erstellt habe. „Road to Munich“ war das Motto. Wo habe ich nur meinen Kopf? Jetzt lass‘ ich es aber so. Und es beschreibt meine roten Fäden ja auch besser.

Der FC Bayern steht also im Halbfinale der Championsleague. Wer hätte dies in den dunklen Stunden dieser Rückrunde erwartet? Ich so sicher nicht. Aber es ist Fakt und ferner haben wir nicht nur das Pokalfinale erreicht, nein, wir können es inzwischen sogar wieder aus eigener Kraft schaffen, die Titelverteidigung des BVB zu verhindern.

Mehr als ich zu hoffen wagte im Januar oder Februar.

Es fühlt sich insgesamt sehr gut an und ich bin – wie auf Twitter erwähnt – mit mir im Reinen. Die Mindestziele für diese Saison sind zunächst einmal erreicht und die fixe Qualifikation für die nächste Königsklasse sollte ebenfalls in ein bis zwei Spieltagen gesichert werden. Gut.

Natürlich haben wir faktisch noch nix erreicht und können unseren Briefkopf – wenn es ganz dumm läuft – auch nicht erweitern. Aber sind wir daran eventuell zu einem guten Stück selbst schuld? Eben.

Nein. Wir haben den – ausgeruhten – BVB national vor der Brust und international erwarten uns wahrscheinlich Real Madrid und Barcelona auf dem Weg zum Triple. Wer wäre da jetzt so vermessen hier von übermäßiger Euphorie zu reden?

Das soll kein (albernes) Understatement vom Schlage einiger Borussen sein, nein, es ist einfach Realismus.

Wir gehören zu den besten vier Mannschaften in Europa. Was unsere Offensive angeht, sind wir sicherlich Final-tauglich. Es hakt lediglich an unserer Defensive und vor allem den Alternativen im Kader. Welchem Bayern-Fan bricht aktuell nicht der Schweiß aus, wenn er daran denkt, einer(!) unserer beiden(!) Top-IVs könnte ausfallen?! Ob per Sperre oder gar Verletzung. Und wo sind die Alternativen im defensiven Mittelfeld auf Schweinsteiger-Niveau, zu Gomez?

Wir reden hier wohlgemerkt von unserer eventuellen Triple-Perspektive. Ginge es nur um die Bundesliga, könnte man dieses Thema lockerer sehen.

Selbstverständlich werden wir ob dieser „Gefahren“ gegen Real Madrid im Halbfinale der Championsleague trotzdem antreten (dies ist keine Respektlosigkeit gegen über Nikosia, nur erneuter Realismus). Und wir werden auch alles geben. Wie wir auch in den letzten sechs Bundesliga-Spielen alles geben werden, ändern können wir den Kader jetzt ohnehin nicht mehr. Wir müssen mit den Spielern auskommen, die da so auf dem Trainingsplatz rumlaufen.

Wen dieser Pessimismus stört, den will ich an meinen Hoffnungen teilhaben lassen:

Ivica Olic.

Kein Spiel zu früh hat dieser den 2010er-Spirit wieder gefunden. Meine Güte, dass erinnerte gestern an die Spiele gegen Lyon oder Manchester. Großes Kino. Ich gebe es gerne zu, ich hätte das von ihm nicht mehr erwartet. Nicht nach den Leistungen der letzten Wochen. Besser so als anders herum.

Überhaupt haben unsere Jungs gestern den erneuten Drahtseilakt bravourös gemeistert. Gut zu spielen, viel zu riskieren und dabei vor allem ohne Verletzung und ohne Verwarnungen durch zu kommen.

Sehr gut. Ob derlei gegen Real genauso funktioniert, werden wir dann sehen.

Heute will ich mal keine Einzelkritik anstimmen [1]. Denn selbst der Sportskamerad Gustavo hat – auch in meinen Augen – eine durchaus ausgeglichene Partie abgeliefert – Fehler und Aktionen der Extra-Klasse glichen sich in etwa aus. Viel besser als meine Wahrnehmung der letzten Wochen.

Was am Ende des Tages noch über Marseille zu sagen wäre?

Wie schwach war dieser Championsleague-Viertelfinalist?

und

War das wirklich die gleiche Mannschaft, die den amtierenden Deutschen Meister zweimal so dermaßen geschlagen hat?

Ich kann es kaum glauben.

Vergangenheit.

Jetzt gilt es ohnehin sich total auf Augsburg zu konzentrieren. Krasser Schnitt, ist schon klar, aber das eben unser „Los“ und ich kenne da einige Teams im Westen Deutschlands, die würden aktuell vielleicht gerne tauschen…

Nein, Augsburg wird anstrengend genug. Zum Glück spielen wir die in ihrer blendenden Form in der Allianz-Arena. Ansonsten würde ich mir größere Sorgen machen.

Ein ganz anderes Thema ist in dieser Championsleague-Tagen unüberhörbar. Die Klatschpappen.

Ich bin ja immer für den einen oder anderen Gag zu haben, aber wird das jetzt beim FC Bayern echt zum Standard? Weil die Führungsriege rund um Uli Hoeneß derlei gegen Basel so toll fand? Und man das ja auch vom FCB-Basketball her kennt? Geht’s noch?

Ist das der van-Gaal-Effekt, der ja – nachdem eine neue – wild zusammen gewürfelte – Aufstellung einmal funktioniert hat, diese solange beibehielt, bis sie nicht mehr funktionierte, um dann erneut wild zu würfeln?

Welche Ironie, Herr Hoeneß.

Gestern habe ich bewusst darauf geachtet und wenn auch die TV-Bilder eindeutig zeigten, dass weder unsere Fan-Kurve noch diverse Zuschauer auf den Rängen von den umfassend verteilten Pappen Gebrauch machten, wurde doch deutlich, wie sehr diese Geräuschkulisse vollends alles andere an Gesängen und Fan-Reaktionen zunichtemachte. Schlimm.

Ist das die Zukunft unserer Arena-Stimmung?

Na dann gute Nacht, willkommen in der NBA.

Lassen wir das fürs Erste.

Jetzt also Augsburg.

Herr Schweinsteiger darf erneut mitspielen. Gut. Ansonsten bitte schauen, dass Herr Robben wieder fit wird – wir werden ihn am Samstag brauchen. Ebenso wie einen wiedererstarkten Olic und einen gut gelaunten Ribéry. Von einem torhungrigen Gomez ganz zu schweigen.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

[1] Eine Ausnahme sollte hier vielleicht doch unsere linke Seite ausmachen. Was hier Ribéry, aber auch unser 19-jähriges Wunderkind Alaba – vor allem bei den Toren, aber nicht nur – auf den Rasen brannten – Respekt!

Ich habe ein Problem oder Ich suche eine Vertretung

Heute bekam ich Post. Vom FC Bayern. Die Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung.

Und jetzt habe ich ein Problem. Weil ich mal was gesagt habe und weil ich das jetzt wohl nicht einlösen kann.

Was habe ich gesagt?

Im Rahmen der Entlassung unseres Ex-Trainer van Gaal. Beziehungsweise vor allem rund um die Bekanntgabe des vorzeitigen Vertragsendes und der gleichzeitigen Weiterbeschäftigung bis zum Saisonende.

Es geht um diese Frage:

Welche Auffassung über die strategische Ausrichtung des Klubs hat denn der Vorstand des FC Bayern?

Nun, wenn ich ehrlich bin, finde ich jetzt den entsprechenden Link nicht mehr, aber es gab eine Diskussion deren Vision mir damals recht smart erschien, dass ich diese Frage(n) vielleicht konkret und direkt auf der Jahreshauptversammlung stellen sollte. Nur wenige Meter von unserem Präsidenten entfernt. Vom Rednerpult.

Soviel zur Theorie.

Jetzt liegt die Einladung auf dem Tisch.

Fakt ist aber ferner, dass ich es – in zähen Verhandlungen mit dem Familienrat – geschafft habe, die gekauften Championsleague-Karten gegen Villareal auch nutzen zu dürfen und somit ohnehin vom 22. bis 23.11. in München sein werde.

Im Vorfeld hatte ich sogar mal mit einem Aufenthalt vom 19. bis 23.11. geliebäugelt (ohne mir ernsthaft Hoffnungen auf Karten für das Heimspiel gegen den BVB gemacht zu haben).

Mit der Jahreshauptversammlung am 18.11. hätte aber dieser Plan viel mehr Sinn gemacht (und weniger Verhandlungen mit dem Familienrat erfordert).

Es ist wie es ist und ich werde an der JHV nicht teilnehmen können.

Nun mein Anliegen:

Wer kann diese Frage(n) an meiner Stelle an den Verein, den Vorstand, den Präsidenten stellen?

Auch gerne im eigenen Namen, denn eigentlich geht es uns Bayern-Fans hier ja wirklich nur um die Antwort!

Etwaige Bewerber bzw. Redner werden auf meinem Blog, in meinen Kanälen wohlwollend geehrt und erwähnt.

Der Klose gibt den Gomez oder Das Hornberger Schießen

War was?

Ich weiß nicht. Irgendwas ist mit mir nach dem heutigen Schlusspfiff passiert. Irgendjemand hat bei mir einen Reset-Knopf gedrückt.

Ist die Saison meines FC Bayern schon zu Ende? Was? Wir sind Dritter geworden? Sonst nix? Ach, Torschützenkönig? Na dann.

Was sagt denn van Gaal dazu? Was? Der ist nicht mehr Trainer? Jonker? Oh. Was ist denn da passiert?

So oder so ähnlich wird man vielleicht einmal über die heute abgelaufene Saison rätseln.

Ich für meinen Teil bin total leer. Und irgendwie musste ich ja in diesen Beitrag einsteigen. Sorry dafür.

Schaut man sich unsere Statistik an, ist das alles gar nicht so schlecht. Super Rückrunde gespielt. Super Heimbilanz. So viele Tore geschossen wie seit 20, 25 Jahren nicht mehr.

Und doch bleibt ein komischer Beigeschmack zurück. Die Bayern-Familie ist gespalten, es wird mehr denn je über Ausrichtung, Philosophie und all das diskutiert, was seit 30 Jahren Erfolg über Erfolg erbracht hat. Inzwischen kommt mir das fast schon skurril vor. Was aber auch daran liegen kann, dass ich fast jeden Spieltag darüber schreiben „musste“.

Vor der Tür steht nun erst einmal eine mehr als lange Sommerpause. Und im Gegensatz zu vielen anderen Fans werde ich diese mehr als genießen. Nicht nur, weil ich aktuell arge (zeitliche) Probleme mit dem Bloggen habe, sondern weil ich ob dieser Saison erst einmal Abstand brauche.

Und unsere Führung wird diese Zeit ebenfalls bitter nötig haben. Um aufzuräumen und die Scherben dieser Spielzeit zusammen zu kehren. Aber das ist ein eigenes Thema.

Wie bekomme ich jetzt stattdessen den Bogen zum Spiel gegen den schwäbischen VfB?

Über so einige Ansätze.

War das Spiel ein Spiegelbild der Saison mit seinen Höhen und Tiefen? Mit seinen vergebenen Chancen und Gelegenheiten? Mit seinen Egoismen und seiner Erleichterung, dass es endlich vorbei ist?

So könnte man meinen.

Da war die Monsterchance des Sportskameraden Klose, der den Euro-2008er-Gomez gab (Alter!), da war der Latten- und anschließende Linienknaller von Gomez, der dann eben doch nicht ins Tor glitt (im Gegensatz zu vielen Chancen unserer Gegner), da war Contento, der bei seinem Sturmlauf kurz vor dem Strafraum den zwanzig Meter freistehenden Gomez übersah und sich stattdessen festrannte und da war der Schlusspfiff und die Gewissheit, dass es doch noch zum Sieg gereicht hat.

Ganz im Ernst: Ich kann mich nicht erinnern, ob ich in einer anderen Saison meines Bayern-Fantums mehr gealtert bin als 2010/11. Selbst 1991/92 war irgendwo entspannter und auch die zwei Pfälzer Meisterschaften – geschenkt.

Eine Pause ist für uns alle mehr als notwendig. Auch für einige Spieler. Selbst wenn man bedenkt, dass die Leistungen der meisten bayerischen Akteure heute nicht die schlimmsten der Saison waren.

Beispielhaft nenn‘ ich hier mal die Herren Badstuber und Klose.

Wäre derHolger nicht so jung und wären alle im Verein (vor allem der Tiger) nicht so überzeugt von ihm, würde ich knallhart für eine Ausleihe plädieren. Es ist ja nicht so, als hätten wir in dieser Spielzeit nicht ausgiebig auf der IV-Position im Trüben gefischt, aber das Aufbrechen der gegen Saisonende stabilen Kombination van Buyten / Gustavo zeigte einmal mehr, wie viel Glück wir hatten, über diese Schwachstelle im Kader nicht viel öfter von Gegnern verprügelt worden zu sein.

Eine gute Aktion habe ich von Badstuber gegen Ende des Spiels gesehen als er seinen Gegenspieler ablief. Aber was das wieder in HZ1 sein sollte, will mir einfach nicht einleuchten. Echt nicht.

Apropos einleuchten.

Ich bin ebenfalls total ratlos, was mit Herrn Klose so in den letzten Jahren geschehen ist. Für alle die, die es vergessen haben: Klose ist Stürmer. Per Definition und Position. Ab und an zeigte er dies im Rahmen seiner FCB-Zeit ja im nationalen Trikot.

Nun, sein Vertrag bei uns läuft aus. Da ist er in guter Gesellschaft (was im Übrigen die Transfer-Einnahmen in dieser Saison recht überschaubar werden lässt). Aber was war das bitte wieder für eine Geschichte 50cm vor dem Tor?

Mehr als „in Fuß spielen“ kann Herr Robben da nicht. Und was macht er? Zimmert den Ball 1-2 Meter über das leere Tor?

Meine Güte.

Meine Gedanken in diesem Moment?

„Mach‘ es gut, Miro. Und viel Glück in Deinem nächsten Verein. Ich wünsch‘ Dir ehrlich alles Gute, aber es wird Zeit zu gehen.“

Diese Gedanken flossen mir ganz ohne Häme, Groll oder Bitterkeit durch den Kopf. Eher wie beim auslaufenden Vertrags-Podolski.

So funktioniert es einfach nicht (mehr) und es wird sich auch nicht mehr ändern (P.S. der Beitrag über die aktuellen Transfergerüchte folgt. Geduld).

Anderes Thema.

All denen, die Herrn Ribéry im Angesicht des strahlenden Rückrunden-Robben für überflüssig halten, wurde sein Fehlen heute einmal mehr vor Augen geführt.

Der Ego-Robben ist nicht ohne Ribéry möglich. Wieso? Weil sich der Gegner so dem verbliebenen Weltstar widmen kann. Und eine echte Alternative haben wir auf links vorne eben auch nicht.

Thomas Müller? Übel. Falsche Seite, Trainer. Dann besser schon wild durcheinander spielen, wie wir dies später recht wirkungsvoll zeigten.

Allen Neuer-Zweiflern hingegen seien einige Butt-Szenen ans Herz gelegt. Mehr sag‘ ich dazu nicht.

Gut das wir einen Gomez im Kader haben (und er sich gegen den eigenen Trainer van Gaal durchsetzte) und Herr Kroos nach seiner Einwechslung zum ersten Mal(?) seit seiner Rückkehr aus Leverkusen Ansätze davon zeigte, wozu er im Stande ist. Denn seine Freistoßvorlage auf den Kopf(!) Herrn Schweinsteigers war wirklich Bayern-like. Also wie ich mir Bayern-like vorstelle. Wenn es sonst nicht läuft, muss man wenigstens Standards drauf haben!

Fein. Somit haben die Bayern also die Saison mit einem Sieg beendet. Herr Jonker hat 13 von 15 möglichen Punkten geholt. Hätte Herrn van Gaal das auch geschafft? Wir werden es nie erfahren. Ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob Leverkusen auch in Freiburg gewonnen hätte, wenn Herr Klose das frühe 1:0 erzielt hätte.

Ein bisschen viel Konjunktiv und jede Menge Stoff für die nun folgenden Saisonrückblicke. Wir können es nicht mehr ändern. Nehmen wir es wie Männer und freuen wir uns über die Championsleague-Qualifikation. Punkt.

Persönlich wünsche ich mir und uns nun, dass sich in dieser Sommerpause rund um den FC Bayern alles wieder ein wenig beruhigt und unsere Führung zünftige Vertragsgespräche führt, um uns allen in der neuen Saison, mit neuem Trainer einen runderneuerten und leistungsstarken Kader zu präsentieren.

Nicht mehr und nicht weniger.

Die Berg- und Talfahrt geht weiter bis zum Schluss

So spät war ich schon lange nicht mehr dran. Ist ja fast wie früher, als wir Fußballblogger noch unter uns waren und man frühestens am Montag mal entspannt daran dachte was zu denken. Und zu schreiben.

Vergangenheit.

Ebenso wie bald hoffentlich diese Saison.

Mich macht diese ewige Berg- und Talfahrt fertig.

Vor allem, weil man dann immer wieder Angst haben muss, dass nach einem fulminanten Spiel wie am Samstag gegen Schalke ein schrecklich erbärmlich Spiel in Hamburg beim dortigen FC St. Pauli folgen wird, folgen muss.

In den letzten Wochen war es immer so. Ob unter van Gaal oder eben unter dem Sportskameraden Jonker.

Nein, das war jetzt gemein. Prinzipiell gefällt mir das unter ihm schon besser als während des späten van Gaal.

Der Unterschied zwischen dem Remis in Frankfurt und den spektakulären Siegen gegen Leverkusen und Schalke sind einfach die frühen Tore. Oder etwa nicht?

3:1 nach 20 Minuten ist einfach mal ’ne Hausnummer. Und wären die Bayern bei den Daum-Kickern in der Anfangsphase ähnlich agil und zielstrebig gewesen, dann hätten wir uns die letzte Woche der Desillusionierung sparen können.

Sicher. Herr Robben stand mal wieder im Bayern-Trikot auf dem Platz.

Aber erstens fehlte er auch gegen Leverkusen und zweitens war in der zweiten Halbzeit da schon viel weniger Pracht.

Ich glaube auch für ihn wird es Zeit. Das wir die Saison abpfeifen und dann eine lange Sommerpause folgt. Echt jetzt.

Und obwohl ich eigentlich recht leer bin, will ich mich doch mal kurz zum Spiel und dem Drumherum auslassen.

Wie schon angedeutet ist geteiltes Leid, halbes Leid. Und so freute ich mich ja wie Bolle, dass gerade in dieser Phase unser Tweetpass anstand.

Sehr gut. Mal ohne Rücksicht auf Verluste beim Spiel mitgehen und ausflippen – das war schon nicht schlecht. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Und man twittert während eines Spiels gleich viel weniger…

Die Mit-Tweetpass-Ianer sahen das wohl ähnlich und so war der späte Nachmittag und Abend eine rundum runde Sache. Gerne wieder.

Gerne wieder (und vor allem in den letzten beiden Spielen der Saison) darf der eine oder andere Bayern-Akteur so agieren wie gegen die Königsblauen. Das hatte – vor allem in der ersten Halbzeit – schon etwas sehr bitteres im Nachgang. Von wegen, ach was wäre bloß möglich gewesen, wenn…

Egal. Geschichte. Man war ja selber schuld. Denn dass wir derlei im Tank haben, haben wir ja nicht nur einmal bewiesen, allein, wie haben es nie so richtig durchgezogen und dafür können wir auch niemanden anderen als uns selbst verantwortlich machen.

Bei den Münchnern musste man nach dem Spiel im Grunde fast jeden Akteur loben. Selbst Herrn Badstuber, der seine Nervosität später in den Griff bekam und selbst unseren holländischen Flügelflitzer, der im Gegenzug mehr und mehr Frische und Gefährlichkeit zu verlieren schien. In der Summe stimmte es und das war mehr als genug.

Am Ende gibt es dann – wie immer – die 1-Mio-Euro-Frage: War Bayern so stark oder Schalke so schwach? Antwort: Beides.

Auf Schalker Seite ragte – wie so oft – eigentlich nur Herr Neuer hervor. Nicht so eklatant wie unter der Woche gegen ManUtd. aber immerhin noch so sehr, dass man – als Neuer-im-Sommer-2011-im-Bayern-Trikot-Befürworter – seine wahre Freude an ihm haben konnte. Schon wieder.

Dem Tweetpass war es ein Fest jedes Gegentor und jede Parade mit jeweils einer Mio. Euro Ablösesumme gegenzurechnen…

Ebenfalls nicht – wenn in unserer Lokalität auch schwer zu verstehen – war die, zur Abwechslung auch mal hörbare Gegenbewegung im bayerischen Fanlager. Gegenwind für die Ultras, die Schickeria? Das ist das noch erleben darf. Bemerkenswert.

Aber das war bestimmt nur eine kleine (leider akustisch nicht ignorierbare) Minderheit, liebe Ultras, gelle?!

Ferner muss ich – entschuldigt Leute – schon ein wenig schmunzeln, wenn ich jetzt Kommentare von Ultra-Sympathisanten lese und höre, die sich über die „noch nie zuvor erlebte Aggressivität gegenüber den Neuer-Gegnern“ beklagen. Geradezu putzig, wenn man die „Gewalthistorie“ der Ultras der letzten Jahre (nicht nur bei uns) betrachtet…

All dies – so zumindest meine Hoffnung – wird sich in dieser Sommerpause und in diesem Herbst (insofern sich unter DonJupp dann was Neues entwickelt) auflösen. Also diese innere Unruhe im Verein. Klar, die Rädelsführer in Ultra-Fan-Kreisen werden sich niemals von ihrer Ideologie lösen, aber das müssen sie ja auch nicht. Niemand ist gezwungen, sich von Argumenten leiten zu lassen. Man kann all das auch auf Emotionen aufbauen. Ich bin wie immer in der Mitte.

Und aus diesem Grunde freue ich mich dieser Tage über die Gesamtsituation, selbst wenn ich noch ein leichtes Zucken verspüre, wenn ich an unsere Tal- und Bergfahrt denke. Aber inzwischen reicht uns ja ein Remis in Hamburg und ein Heimsieg gegen VfB. Wenn Hannover alles gewinnt. WENN.

Aber dieses Wort ist mir in dieser Saison zu sehr strapaziert worden. Vor allem beim FC Bayern. Von daher: Schluss damit.

Weniger Sprüche, mehr trainieren, Pauli putzen und sonst nix.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Weisheiten #161

Wir haben jetzt zwei Trainer gehabt, mit Jürgen Klinsmann und Louis van Gaal, die den Ansatz mit sich brachten, den Verein auch revolutionieren zu wollen und total in seinen Grundfesten zu verändern. Damit sind wir, und das muss man ganz klar sagen, nicht gut gefahren.

Christian Nerlinger, Hoeneß-light

Von Anarchie, Zwangsjacken und jeder Menge Stoff für Legenden

Das erste Bayern-Sieg in der Post-van-Gaal-Ära liegt hinter uns. Und wir alle müssen vorsichtig sein in unseren Bewertungen eben dieses Spiels.

Warum?

Weil Fußball manchmal so einfach ist und manchmal nicht.

Aber ist es wirklich so einfach, dass bloß ein neuer Trainer her muss, der die Spieler von der Leine lässt und dann so etwas wie das 5:1 gegen Leverkusen dabei herauskommt?

Spontan packt mich die Wut, dass wir all dies nicht viel früher gemacht haben. Andererseits haben wir auch mit van Gaal gegen den HSV ein 6:0 heraus gehauen. Wo liegt also hier die Wahrheit?

In der Mitte. Wollen wir hoffen.

Denn ansonsten müsste ich mir an dieser Stelle einmal über professionelle Fußballer im allgemeinen und unsere Ballkünstler im speziellen Gedanken machen. Mach‘ ich jetzt aber mal nicht.

Ich freue mich stattdessen vielmehr darüber, dass wir es tatsächlich geschafft haben Leverkusen zu schlagen. Noch dazu in dieser Form. Das tat gut. Und war notwendig.

Vor dem Spiel hatte ich diesbezüglich Bedenken. Weil Robben fehlte. Ribéry und Schweinsteiger fraglich waren, insgesamt nicht klar wie die Aufstellung aussehen und die Mannschaft auf den Trainerwechsel reagieren würde. Zu allem Überfluss kam mit Leverkusen eine Mannschaft in unsere Arena, die neben Dortmund den konstantesten Ball in dieser Saison spielt.

Und dann das.

Tempo. Pressing. Ein frühes Tor. Ups.

Ein Gedanke beschlich mich, der sich bis zum Abpfiff nicht mehr verflüchtigte: Jonker hat es geschafft.

Wie und warum ist völlig egal, aber er hat es geschafft dieser Mannschaft Sicherheit einzuimpfen. Ihr klar zu machen, dass sie alles schaffen kann, wenn sie nur will.

Er hat geschafft, wozu van Gaal – aus welchen Gründen auch immer – nicht (mehr) in der Lage war.

Nach dem Spiel habe ich gelesen, dass Jonker in den letzten Tagen das schnell Umschalten von Abwehr auf Angriff hat üben lassen. Zack. Hat geklappt. Aber wieso ging das vorher nicht? Und das meine ich ganz ohne van-Gaal-Bashing. Unser Ex-Trainer hat doch (hoffentlich) seinen Spielern nicht verboten schnell nach vorne zu spielen, oder?

Lag all das, was jetzt nach dem Leverkusen-Spiel schon wieder in den Himmel gelobt wird, vielleicht doch nur am Gegner? An Leverkusen, die in München zwar traditionell einen schweren Stand haben, aber diesmal doch wirklich – scheinbar – gut drauf waren, „in München brennen und uns richtig weh tun wollten“?

Auch hier: Es liegt in der Mitte.

Wir haben frischer gespielt als zuletzt, haben mehr investiert, Leverkusen geriet früh in Rückstand und konnte mit nachlegenden Bayern absolut nicht umgehen. Zu dumm, wenn man sich als Bayern-Gegner in dieser Saison eine Marschrichtung zurecht gelegt hat und die Bayern dann doch nicht mitspielen.

Nein, mir hat das, was ich ich gestern gesehen habe mehr als gefallen. Wie auch nicht, war es doch, nach einhelliger Meinung, eines der, wenn nicht das beste Spiel der Saison.

Den Konjunktiv in Bezug auf die Gesamtsaison lassen wir mal außen vor und freuen wir uns, dass wir erneut auf P3 stehen. Punkt.

Dafür gab es in dieser Saison zu viele Enttäuschungen als das wir uns nun zu weit aus dem Fenster lehnen sollten. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und die restlichen Partien in dieser Saison gehen gegen Gegner, die eher nicht die spielerische Klasse der Farbenstadt-Kicker haben.

Es bleibt weiterhin eng und das 5:1 war ein erster Schritt. Nicht mehr und nicht weniger.

Gegen Frankfurt gilt es nach zulegen. In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Einmal Ulianer, vanGaalist, FCBler und zurück

Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich schreiben soll.

Aber man wartet ja darauf. Was ich zum heutigen Tag zu sagen habe. Zur Entlassung unseres Trainers.

Dann mal los.

Ich hatte damit gerechnet. Und es ließ mich sogar überraschend kalt. Zu sehr war ich gefrustet und hatte sich meine Resignation Bahn gebrochen. Nach dem Remis beim Club.

Die Umstände der heutigen, bzw. gestrigen Trennung ließen mich dann aber doch ein wenig verwirrt zurück. Und die Dokumentation auf Twitter erst…

Richtig übel, wie schlecht Hoeneß dabei wegkam.

Nun. Ich habe keine Bilder von der PK gesehen. Nur Mitschriften gelesen (was den Eindruck verfälschen kann).

Und natürlich habe ich zu all dem eine Meinung.

1. Ich fühle mich bestätigt. Entlassungen von Trainern funktionieren nur, wenn man es sofort macht. Und nicht zum Saisonende. Oder noch später. Thema „Hitzfeld 2004“.

Fehler: Vorstand.

2. Die Schärfe, mit der hier Hoeneß agierte muss mit Gründen zu tun haben, die zu lange, zu tief im Uli arbeiteten. Und die Explosion, von der er heute in Bezug auf die Mannschaft sprach, gab es zunächst einmal nur bei ihm. Und der Vorstand (also der echte, denn er ist ja nur Aufsichtsrat-Chef) knickte ein. Oder wie soll ich das sonst deuten, wenn UH gerüchteweise LvG schon nach dem Hannover-Spiel entlassen wollte und vom Vorstand überstimmt wurde?

Fehler: Vorstand.

3. Der heutige Tag symbolisiert den Schlusspunkt einer Entwicklung. Die – öffentlich – mit dem Hoeneß-Auftritt bei Sky90 begann. Man kann darüber denken, was man will, wer diesbzgl. Insider ist, darf sich gerne hier melden. Aber seit diesem Zeitpunkt war van Gaal – von dem man ansonsten halten kann, was man mag – zum Abschuss freigegeben.

Fehler Vorstand.

4. Schon bevor man van Gaal zum FC Bayern holte, wusste man doch eigentlich, was man da für einen Trainer holte, oder? Ich will es hoffen. Offenbar dachte man aber wohl, man könne ihn FCB-like anpassen. Konnte man nicht.

Fehler: Vorstand.

5. Der Trainer und Mensch van Gaal ist wie er ist. Er selbst bezeichnete sich beim Dienstantritt wie der berühmte Deckel zum Topf. Oder so. Er selbst stellte sich als jemand dar, der perfekt zum FC Bayern passt. Siehe Punkt 4.

Fehler: van Gaal.

6. Thomas Müller und Holger Badstuber wären ohne van Gaal so wohl nicht möglich gewesen. Sagt man. Er glaubte offenbar, dass derlei beliebig reproduzierbar sei. In Contento, Alaba und Co. verzockte er sich.

Fehler: van Gaal.

7. Weil van Gaal von Punkt 6 so überzeugt war, wollte er seinen Kopf durchsetzen und verzichtete darauf, die Doppelstrategie des FC Bayern – Talente und Stars – fortzuführen. Keine Neuverpflichtungen nach der Fast-Triple-Saison. Ergebnis bekannt.

Fehler: van Gaal.

8. In einem höchst aufgeladenen Spannungsfeld der Torhüterfrage beim FC Bayern bezog er klar Stellung. Gegen die Führung und mit gewissen Strömungen im Verein, den Fans: Er machte Ersatztorhüter Kraft zur Nummer 1. Einfach so. Ohne die Berechtigung wie im Fall Rensing. Ich bin hier nicht unbedingt bei Hoeneß, dass dies die Wurzel allen Übels war, aber Unruhe brachte es durchaus. Unnötig. Und Zweifel äußerte er ja selbst dann auch. Nach dem Nürnberg-Spiel. Welche Konsequenzen wären da bald gezogen worden?

Fehler: van Gaal.

9. Ebenfalls augenscheinlich war die fehlende Konstanz in der Aufstellung. Es geht hier nicht darum, dass ich mich an der Aufzählung der unterschiedlichen IV-Paare beteilige, dass kann das Boulevard machen. Oft war van Gaal auch dazu gezwungen. Durch Sperren, Verletzungen oder Formschwäche. Die fehlenden Alternativen im Kader (siehe 6. + 7.) setzten ihn aber hier zusätzlich unter Druck. Und flexible Spieler sind ja ganz schön, aber wenn damit einhergeht, dass die halbe Mannschaft auf den „falschen“ Zweitpositionen spielt, dann läuft doch was falsch, oder?

Fehler: van Gaal.

10. Hier ist Platz für Eure Ergänzungen…

In der Summe sieht das nicht gut aus für van Gaal. Abgesehen davon halte ich unseren Ex-Trainer aber tatsächlich – wie viele andere Fans auch – für einen der besten Trainer, die der FC Bayern je hatte. Die letzte Zaubersaison hat uns beinah zum Triple geführt, derlei vergisst man gerne und schnell. Aus dem Frust des Moments heraus.

Andererseits halte ich Gerüchte, die davon sprechen, dass van Gaal seit Hoeneß‘ Sky90-Auftritt eine – von mir aus latente – egozentrische Geisterfahrerstrategie fuhr, für nicht weniger realistisch, als die Fan-Theorien der letzten Woche(n), dass der FC Bayern kurz vorm Untergang steht und der Vorstand sich auf Kosten des Vereins gegenseitig bekämpft, etc.

Es ist schwierig.

Ich hätte mir gewünscht, dass ein FC Bayern einen Trainer van Gaal aushalten kann. Das wir es aushalten, mit der van-Gaalschen-Strategie auch einmal auf Titel zu verzichten, um unseren europäischen Club-Vorbildern langsam, ganz langsam näher zu kommen.

Diese Geduld und diese Flexibilität brachte weder der FC Bayern noch van Gaal auf.

Man verfiel in alte Muster. Der Trainer (ging es denn nicht bei allen großen Vereinen so mit ihm zu Ende?) genauso wie der Verein (alles über Bord schmeißen, zurück auf Null).

Das ist bedauerlich.

Und dabei gibt es so viele offene Fragen.

Erstens: Wieso kommt man darauf, dass ausgerechnet jetzt der van-Gaal-Co-Trainer der richtige Mann zur richtigen Zeit ist, diesen verdammten dritten Platz zu sichern?

Zweitens: Wieso wurden neben van Gaal viele seiner Cos und aber nicht alle entlassen? Gab es persönliche Gespräche mit Abfrage der Nibelungen- van-Gaal-Treue?

Drittens: Hat man sich – neben den geplanten Transfers – (nun) vollends von der – auch schon vor van Gaal erfolgreichen – Doppelstrategie („Talente & Stars“) verabschiedet und deshalb bewusst den Absturz der Ausbildungsfiliale FCB II in Kauf genommen (Gerland mit Doppelbelastung, Experiment Scholl, Verkauf oder Leihe von starken Talenten und Stammspielern)?

Viertens: Wie will der Vorstand, der FC Bayern dem Vorwurf entgegenwirken, dass es nicht doch seit geraumer Zeit einen Machtkampf in der Führung gibt (Thema „Klinsmann vs Klopp“, „Toni vs. Ribéry“, „van Gaal sofort weg vs. später“)?

Fünftens: Wie kann sich Hoeneß und unsere Führung über die Fan-Proteste und deren Form beklagen, wenn man ein PK-Bild wie das heutige abgibt?

Fragen über Fragen. Und wahrscheinlich erst einmal keine Antworten.

Als Fan bleibt mir nur ein Wunsch: Das wir nicht so enden wie der HSV.

Ultras in Führungsgremien, Rücktritt der Führung, Entlassung des Trainers und viele Spieler mit unklaren Vertragsstati. Alles gleichzeitig.

Soweit ist es mit dem FC Bayern noch nicht gekommen. Hoffentlich.

P.S. Dafür, dass ich eigentlich gar nichts zu sagen hatte, ist es dann doch etwas mehr geworden. Aber für mich als Fan, der dies Zeit seines Lebens war (und bleiben wird!), ist ohnehin nur eines wichtig:

Wie gewinnt der FC Bayern im nächsten Spiel drei Punkte? Alles andere geht mir irgendwann am Arsch vorbei!

In diesem Sinne: Gute Nacht.

Kraftloser FC Bayern und ein Punktverlust mit Ansage

Was für eine Saison.

Ich für meinen Teil habe den Kaffee auf. Fast jeden Spieltag fühl‘ ich mich genötigt, nicht nur einen reinen Spielbericht sondern auch noch Statements zu irgendwelchen Randthemen rund um den FC Bayern zu verfassen. Über den Trainer, unsere Führungsriege oder unsere Fans.

Mir reicht das langsam.

Der liebe Kaisergrantler hat dies sehr schön zusammengefasst.

Bisher hat mich ausschließlich interessiert, was auf dem grünen Platz passiert. „Randgeschichten“ […] haben mich nicht die Bohne interessiert. […] Seit ca. 15 Monaten blogge und twittere ich rund um den FC Bayern. Und plötzlich fühle ich mich gezwungen, mich mit Themen zu beschäftigen, die ich wahrscheinlich vor dieser Zeit nur am Rande wahrgenommen hätte.

So isses. Und manchmal bin ich deshalb richtig angenervt.

Heute ist das erneut so und deshalb gibt es – einmal mehr – mehr als einen Bericht.

Dieser hier beschäftigt sich nur mit dem Spiel. Punkt.

Vor dem Spiel hatte ich gemischte Gefühle. Auswärtsspiel in Franken. Immer mit Brisanz verbunden. Von Seiten der Clubberer. Wieso und weshalb erschloss sich mir viele Jahre nicht. Irgendwann habe ich aufgegeben. Und es akzeptiert.

Zu Beginn des Spiels erweckte alles den Anschein, dass es endlich einmal wieder was werden könnte mit einem Sieg in der bayerischen Fremde. Es kam anders. Und das hat Gründe.

Diese Gründe will ich heute, in diesem emotional aufgeladenen Umfeld, in dem wir uns befinden, nicht werten, sie lediglich auflisten.

Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass Herr Gomez durchaus seine beiden mehr als 100%-tigen Chancen verwerten darf. Mehr oder weniger alleine auf Herrn Schäfer zulaufend und ca 4,5m vor dem Tor, den Ball auf dem Fußball – wäre unser Torero mental und auch sonst auf der Höhe, wäre alles in Butter und ich müsste keinen weiteren Bericht schreiben. Hat er aber nicht und somit fiel unsere saisonale Defensivschwäche erneut einfach recht übel auf.

Des Weiteren spielen wir zwar seit einigen Wochen schon (wieder) mit der berühmt-berüchtigten Flügelzange Robbéry, aber so richtig Weltklasse ist das aktuell nicht immer, oder?

Wo ist die Weltklasse auf dem Platz, die Spieler dieses Kalibers einfach (zumeist) draufhaben (sollten)?

Sind es am Ende doch nur Menschen, die nach ca. 5 Minuten ohne Übersteiger und Tempoläufe über 25 Minuten ohne direkten Gegenspieler genervt das Handtuch werden?

Schlimm, das.

Nun. Bewusst habe ich die Defensive nicht als ersten Punkt gewählt – wäre mir zu plump, zu offensichtlich gewesen.

Fakt ist aber, dass Herr Kraft imho nun den zweiten spielentscheidenden Fehler in dieser – seiner – Rückrunde gemacht hat. Auch für einen jungen Spieler, sei er argumentativ noch so sehr von großen Teilen in den Reihen des FC Bayern beschützt, ist das zuviel (Wenn man den Anspruch hat, „jedes Spiel gewinnen zu wollen“. Wie das beim FC Bayern ja zu sein scheint.)

Vor allem, weil er auch schon vor dem unfassbaren Fehler vor dem 1:1 – für alle ersichtlich – ein extremes Nervenbündel war.

Ich bin weit davon entfernt, Thomas Kraft für unsere aktuelle Situation verantwortlich zu machen – er ist imho sogar die ärmste Sau in diesem Spannungsfeld Trainer und Führung, aber auf diese Art und Weise hat er zumindest schon mal das Thema „Druck beim FC Bayern“ kennengelernt. Auf die harte Tour. Da lernst du was fürs Leben.

Persönlich war ich vom Torhüter-Tausch überrascht und irritiert. Aber ich habe ihm ’ne Chance gegeben…

Persönlich hätte ich kein Problem damit, wenn Kraft jetzt eine überragende Rückrunde spielt und uns mit seinen Paraden in allen Wettbewerben nach vorne bringt. Was wäre ich für ein Fan, wenn ich ihm Fehler, Pech und Pannen wünsche, nur um Recht zu behalten? Nein, derlei käme mir nicht in den Sinn. Wenn das Spiel in Wolfsburg angepfiffen wird und er steht wirklich im Tor, dann will ich trotzdem, dass wir zu Null gewinnen. Und zwar so was von.

…und er hat sie phasenweise ja auch mehr als genutzt. Am Ende des Tages werden wir es ohnehin nie erfahren, ob mit Butt alles anders gelaufen wäre, allein, es musste van Gaal doch klar sein, dass es eng für ihn werden könnte, als er diesen Schritt so durchzog?!

Zurück zum Spiel.

Das es nicht (nur) an Krafts Fauxpas lag, lässt sich daran ablesen, dass auch seine direkten Vorderleute ihre Nerven und Fähigkeiten nicht im Griff hatten. Es war den Clubberern (die seit einigen Spielen schon nicht mehr diesen Drive haben, der sie auf diesen Tabellenplatz gebracht hat) sogar möglich, die bayerische 4er-Kette am eigenen Strafraum zu pressen und das Versagen des Deos war dabei bis unters Tribünendach zu müffeln.

Dies ist nun schon länger bekannt und doch ist seit Wochen nun auch in der Zentrale Sand im Getriebe. Herr Schweinsteiger, seines Zeichens Ex-WM-Held, läuft und läuft und läuft. Ums Verrecken will er seine Form aber nicht mehr wiederfinden (habe ich das nicht schon einmal geschrieben?).

Sein Pendant Kroos? Himmel. Jetzt hätte er sich vor der Halbzeit fast schon selbst mit Gelb-Rot aus dem Spiel genommen. Das übernahm dann – völlig zu Recht unser Trainer.

Damit das klar ist: Ich möchte bitte bis Saisonende Herrn Kroos nicht mehr wiedersehen, ok?

Der Sportskamerad Timoschtschuk war – meiner Wahrnehmung nach – das einzige Münchner, der sich in HZ2 bedingungslos in die Schlacht geworfen hat. Alle anderen versuchten zumeist noch Herr ihrer Nerven zu werden oder all unsere Probleme spielerisch zu lösen.

Womit wir bei unserer Offensive wären.

Ansatzweise habe ich meine Enttäuschung ja schon zum Ausdruck gebracht. Dabei fing alles doch sehr gut an.

Die Balleroberung Robbens, dessen genialer Pass auf Müller und das 0:1 waren erste Sahne. So Rückrunde 2009/10.

Und dann?

Nix mehr – unglaublich.

Wären die heutigen Bayern noch die alten Bayern hätte ich mir überhaupt keine Sorgen über eine 1:0-Führung gemacht. Diese Zeiten sind allerdings schon lange vorbei. In jeder Hinsicht.

Die Clubberer selbst verzweifelten doch schon fast und dann half ihnen unser Torhüter aus der Patsche – anders wäre doch auch kein Tor mehr gefallen, oder?

Weder Bayern noch Nürnberg waren dazu in der Lage – ein ganz schwaches Spiel.

Von daher hätte es ein dreckiges 1:0 werden können, alle wären damit zufrieden gewesen. Wurde es aber nicht.

Zu allem Überfluss verloren wir nach dem Schlusspfiff noch Herrn Robben. Glatt Rot.

Egal was unser Flügelflitzer nun gesagt hat oder nicht und egal wie man das findet – der Schiedsrichter hielt es für rot-würdig. Derlei ist zu akzeptieren. Ein solches Verhalten passt – so bitter das klingt – zu allem Überfluss auch total in unseren Gesamtzustand.

Muss man über den Schiedsrichter noch weitere Worte verlieren?

Selektiv hatte er zunächst die Franken-Brille auf. Später glich sich dieser Eindruck aus. Thema Kroos und der nicht gegebene 2:1-Siegtreffer. Über das nicht gegebene Handspiel im Club-Strafraum will ich gar nicht erst reden. War erstens nur angeschossen und zweitens gab es genug Chancen, nicht auf derlei angewiesen sein zu müssen. Siehe oben.

Nein. Im Fußball bekommt man zumeist, was man verdient, oder?

Wenn man nicht läuft, nicht kämpft, sich seinem Mitspieler nicht anbietet, dann kann man so viele Dreiecke trainieren, wie man will, es klappt halt nicht. Mit keinem System dieser Welt.

Was das alles jetzt für das nächste Spiel gegen Leverkusen bedeutet?

Keine Ahnung.

Im Hinspiel hat es – bis zum Ausgleich – auch prima ohne Robben geklappt.

In diesen Tagen ist jede Hoffnung hilfreich.