They did it their way oder Old blue eyes Uli

Vor einigen Tagen las ich Aussagen unseres Ex-Kader-Planer Michael Reschke, in denen er erneut den Gerüchten entgegen treten musste, er wäre in München nicht mehr wohlgelitten gewesen, da er im Rahmen eines möglichen Transfer von Ousmane Dembele zum FC Bayern mit dem falschen Berater gesprochen hätte. Bayern-Präsident Ulrich – Uli – Hoeneß hatte dieses Gerücht zuletzt erneut befeuert.

So etwas passiert und gehört zum Geschäft. Bei Dembélé müssen wir Dortmund zugestehen, dass sie früher an den richtigen Leuten dran waren. Da gibt es keine Vorwürfe von uns an niemanden. So etwas muss man auch mal akzeptieren.

Dieser Story widersprach Reschke.

„Es gibt bei Bayern München exakt drei Personen, die im Fall Dembele alles beurteilen können“. Namentlich nannte der 59-Jährige Chef-Scout Marco Neppe, der den Rekordmeister auf Dembele aufmerksam gemacht habe, Anwalt Michael Gerlinger, der Transferverhandlungen der Münchner juristisch überwacht, und Boss Karl-Heinz Rummenigge, mit dem zusammen Reschke damals mit Stade Rennes über einen Wechsel verhandelte. Bayern wusste, dass Dembele „eine Granate ist“. „Wenn einer von diesen drei Personen Vorwürfe in meine Richtung äußern würde, würde ich mir Gedanken machen“, sagte Reschke. Hoeneß selbst zählte er ausdrücklich nicht zu diesem Kreis: „Uli Hoeneß war bei der Causa Dembele nicht dabei.“

Ferner:

Aber der Spieler selbst hat erklärt, dass er nur zu Borussia Dortmund möchte. Er fühlte sich noch nicht bereit für den Schritt zu Bayern oder Barcelona, wollte zunächst garantiert spielen und sich entwickeln. Das ist die ganze Wahrheit bei Dembélé.

Warum erwähne ich diesen „Streit“?

Weil mich seit diesem hervorragenden Artikel, in dem der „Bayerische Weg“ behandelt wird, der Gedanke nicht mehr loslässt, was dieser bayerische Weg eigentlich ist und ob er mir gefällt. Ich befürchte nicht. Aber der Reihe nach.

Christian zitiert Hoeneß, der in diesem Sommer den „Bayern way of life“ formuliert.

Wir müssen unseren eigenen Weg finden. Transfers nicht um jeden Preis. Sondern kluge Transfers. Irgendwann wird sich durchsetzen, dass nicht Geld entscheidet, sondern kluge Strategie.

(Hervorhebung durch mich)

Als ich das las, erinnerte ich mich wieder an die Umstände, die zur Entlassung von Louis van Gaal führten. Ich erinnerte mich an einige Blogbeiträge, an Hoeneß-Aussagen, PMs, PKs – alles sehr unschön. Ich war sowohl wütend als auch frustriert, aber einen roten Faden gibt es:

Wie kann man sich einvernehmlich trennen, wenn „unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Klubs“ der Grund waren?

Daraus resultierende dritte Frage: Ich bin ehrlich, diese Frage ist für viele Bayern-Fans die wohl wichtigste Frage der letzten 30 Jahre:

Welche Auffassung über die strategische Ausrichtung des Klubs hat denn der Vorstand des FC Bayern?

Schon vor sechs Jahren beschäftige mich also die „strategische Ausrichtung“ des FC Bayern, hatte ich die Sehnsucht nach einer Philosophie meines Verein, wie sie Ajax, Barca und Co. haben und hatten. Den größten Teil meines Fußball-Fan-Leben hatte ich „nur“ diesen Heldenfußball unter Lattek, Hitzfeld, Magath & Co. gesehen, allenfalls unter Csernai moderne taktische Elemente erlebt.

Für Nicht-Bayern-Fans mag dies skurril klingen, bei all den Titel, all den Siegen und Erfolgen. Aber mein Anliegen, meine Sehnsüchte spielten sich auf anderen Ebenen ab. Ich war schlicht neidisch auf diesen „Fußball total“. Aber ein solches System kann man sich nun einmal nicht erkaufen, man muss es (sich) entwickeln (lassen), muss die fähigsten Leute an die Schalthebel setzen, machen lassen, nicht jedes Jahr das Triple erwarten. Tja.

Schon van Gaal wurde – nach Klinsmann – von Hoeneß mit den Worten begrüßt: Endlich wieder ein „echter Fußballlehrer“. Das Drumherum bei Klinsmann muss Hoeneß, den Traditionalisten genervt haben. Massiv. Bei der Entlassung von Gaals hatte man dann „unterschiedliche strategische Auffassungen“. Es sind immer wieder diese Aussagen von Hoeneß, die mich im Laufe der Jahre zunehmend an einer echten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Strategie bei ihm zweifeln lassen!

Wir müssen hier nicht mehr meine Thesen über die Rückkehr von UH auf den Bayern-Thron durchkauen – die unterschiedlichen Standpunkte sind erschöpfend ausgetauscht, aber Hoeneß selbst setzt doch immer wieder diese grundsätzlichen Punkte auf die Bayern-Agenda.

Mein Punkt ist:

Der FC Bayern hatte sich nach 2012 mit den Personalien Sammer, Guardiola, Reschke und Co. in meinen Augen so zukunftsfähig wie nur möglich aufgestellt. Mit dem Bayern-Campus – wenn auch 5-10 Jahre zu spät – geht man ferner endlich auch in der Jugendarbeit in die richtige Richtung. Viel Zeit ging verloren mit diversen Personalwechseln in den Veranwortlichkeiten für die Bayern-Amateure und -Jugend.

Sicher, halten wir Hoeneß und der restlichen Bayern-Führung zugute, dass man einen Guardiola nicht halten konnte, weil er Fußball-Trainer-Stationen als Projekt betrachtet und ewig auf der Suche nach der Perfektion ist – die er ggf. in seinen späten Spielen gesehen haben mag (ich will das nicht abstreiten) und dass ein Sammer einfach aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr konnte.

Aber wieso besetzt man die Leitung der bayerischen Jugendakademie mit einem Trainer Gerland, der – zugegeben – in der Vergangenheit große Verdienste hatte um die Entwicklung und Entdeckung diverser bayerischer Eigengewächse im aktuellen Kader? Hat Gerland etwa mit seinem modernen Konzept überzeugt, die führenden Einrichtungen in Leipzig, Hoffenheim, Dortmund, Gelsenkirchen und und und kurz-, mittel- oder langfristig zu erreichen, gar zu übertreffen? Wie lange ist Gerland nun aus der Jugendarbeit raus? Sechs, gar sieben Jahre?!

Wie passt es ins Bild, dass man erst eine Instanz wie Michael Reschke unter großen Anstrengungen aus Leverkusen holt, ihn 3-4 Jahre machen und dann zum VfB Stuttgart ziehen lässt? Wieso konnte man ihn nicht zum Sportvorstand machen, wenn Reschke dies so wichtig war? Wieso setzte man ihm den Novizen Salihamidzic buchstäblich vor die Nase?

Weil man übersah, dass Reschke, als er nach München kam, quasi bei Null anfangen musste, was seine Abteilung betraf – vor allem im Vergleich mit Dortmund, Leverkusen und Co.? Weil man trotzdem erwartete, dass er einen neuen Müller, gar Neymar entdeckt, für 10-15 Mio.? Und dann will man ihn entlassen haben, weil er mit dem falschen Dembélé-Berater geredet hat?

Come on, Uli.

Hier ist meine Story:

Wenn Hoeneß – wie angekündigt – nur zurückgekommen ist, um seine Nachfolge im FC Bayern zu regeln – wo sind dann Anzeichen für einen Wandel? Bisher sehe ich nur Abschiede von ausgewiesenen Experten, dazu einen Welt-Trainer, der die Spätherbst-Spieler bei Laune halten soll, aber nicht zwingend für Innovationen-Feuerwerke berüchtigt ist. Als Ersatz werden Hoeneß-Buddies verpflichtet. Kategorie Heldenfußball. Wie anders soll ich ich die Personalien Sagnol, Salihadmizic einordnen? Unsere aktuelle Führung will alles andere als Stress auf der Führungsetage im Verlauf ihrer alten Tage. Salihamidzic arbeitet sich an Raucherzonen und Positionen in der medizinischen Abteilung ab, führt er Interviews besticht er nicht zwingend durch Expertisen. Auf welchem Gebiet auch immer. Ggf. sind dies auch alles Nebelkerzen und ich erkenne die Raffinesse dahinter bloß nicht…

Christian hat diverse Thesen und Vorstellungen zu den Themen „Mia san mia 2.0“, „Sport“, „Finanzen“, „Alternativlos ist nur der Tod“, „Soziales“, „Kommunikation“ und „Personal“ in seinem Artikel aufgeführt – ich unterschreibe all diese vorbehaltlos. Nicht, dass ich glaube, dass auch nur einer dieser Punkte ausgedruckt auf Hoeneß‘ Schreibtisch ankommt oder gar umgesetzt wird, aber es entspricht meiner Utopie von meinem Verein und würde mich diesem wieder sehr viel näher bringen!

Ich befürchte allerdings, dass vor allem Hoeneß ein ebenso natürliches, verständliches wie weit verbreitetes Problem hat: Er kann nicht los lassen. Wie viele Inhabergeführte Unternehmen der ersten Generation hatten nicht schon vor Hoeneß dieses Problem? Eben.

Ich hoffe hingegen, dass hinter den Kulissen, tief verborgen vor der großen bayerischen Öffentlichkeit, schon fieberhaft und mit perfektionistischer Akribie am neuen Post-Hoeneß-FCB gearbeitet wird, man es in Oskar-reifer Manier nur vor uns allen zu verbergen weiß und wir somit eines schönen Tages den modernen, breit aufgestellten Verein und nicht solche Blogbeiträge von mir erleben werden.

Die Hoffnung stirbt – wie immer – zuletzt.

Gestern. Heute. Morgen.

Es ist Sommerpause und das tut uns allen mal ganz gut. Also vielleicht nicht allen, zumindest nicht denen, die jetzt schon wieder der neuen Saison entgegen fiebern. Früher war das bei mir auch so, aber derlei ist inzwischen in den Hintergrund getreten. Nein, wir müssen das jetzt nicht schon wieder diskutieren, es ist schlicht weiterhin so, dass mein Alltag komplett ausgefüllt ist. Der Fußball im allgemeinen und der FC Bayern im Speziellen sind nur noch ein Teil davon. Es ist wie es ist.

Man merkt diesen Unterschied auch daran, dass ich a) gar nicht bemerkt habe, dass seit meinem letzten „Beitrag“ schon mehr als 31 Tage vergangen sind und somit die, im Blog hinterlegte – Anti-Spam – „Kommentare-schließen“ – Funktion greift. In den letzten Tagen erreichten mich einige besorgte E-Mails, ob es das denn jetzt endgültig mit „Breitnigge“ gewesen und dass dies ja wirklich sehr schade sei. B) definiert sich meine Sommerpause seit einem Jahr auch noch an ganz anderen Dingen. Ich traniere seit einem Jahr die E-Jugend meines Großen als sog. „Vatertrainer“ und entdeckte dabei so ganz nebenbei eine neue Leidenschaft für den Fußball, die ich schon verschüttet glaubte. Das hat mich phasenweise überrascht, begeisterte mich aber durchgehend. Die Trainings- und Spielzeiten der E-Jugend in unserem regionalen Fußballverband orientieren sich nicht an der Bundesliga oder Länderspielpausen, nein, es geht um Schulferien, denn zu diesen Zeiten pausiert der Spielbetrieb in der Jugend (macht auch Sinn) – wir als Trainerteam haben da ebenfalls ein wenig Ruhe, da wir die Schulferien jeweils auch mit einer Trainingspause belegen.

Mit anderen Worten startet meine ganz persönliche „Sommerpause“ nach dem Ende der Spielrunde Anfang Juni, dem letzten Training gestern und dem Saisonabschlussgrillen am Wochenende.

All dies ist antizyklisch zu vielen Fußballfans „da draußen“ und Bloglesern „hier drinnen“, dass ist mir bewusst, aber es führt eben zu obigen Eindrücken bei einigen Lesern dieses Blogs.

Nur ein kurzes Statement, um dann zum eigentlichen Thema dieses Beitrags zu kommen: Sollte ich mein Blog tatsächlich eines Tages schließen, werde ich dies auch sagen und nicht implizit abschalten. Dafür ist mein Mitteilungsbedürfnis viel zu groß… 😉

Der Punkt.

Ich trage seit Wochen Gedanken in mir, wie ich einen Saison-Rück- und Ausblick-Beitrag rund um den FC Bayern angehen könnte. Allerlei lose Enden schwirren in meinem Kopf umher und ich habe es bis heute nicht geschafft, mich einmal hinzusetzen und diese zu bündeln. Ich sitze zwar jetzt gerade, aber einen Plan habe ich trotzdem nicht. Ursprünglich wollte ich den 30.06., oder 01.07., dem offiziellen Ende meiner 26-jährigen Bayern-Mitgliedschaft, als Anlass nehmen, hier einen größeren Beitrag zum Besten zu geben, aber das Resultat dürfte bekannt sein.

Machen wir es also eher stichpunktartig, kurz und bündig.

Thema Ancelotti

Ich war von seiner Verpflichtung aus mehreren Gründen begeistert. Es machte mich stolz, dass ein FC Bayern im Jahre 2016 einen Trainer verpflichten kann, den wir noch vor 5-10 Jahren niemals bekommen hätten, für den ein Klub wie der unsere, niemals eine Option gewesen wäre. Ich war ferner optimistisch, dass wir mit ihm so etwas erleben könnten, wie Real Madrid unter ihm, also sie uns im Halbfinale 2014 schlugen und zum Titel stürmten. Nun, es blieb uns versagt. Aus vielen Gründen. Gründen, die teilweise im erneuten Verletzungspech (und hier muss man ja wirklich von echtem Pech reden, denn gemeinhin ist Ancelotti nicht dafür berüchtigt, seine Spieler so zu „verheizen“, wie es ein Pep Guardiola angeblich tut, oder?!) aber andererseits in – meiner Meinung nach – taktischen Fehlern des Trainers begründet lagen. Hier sei vor allem das Aufeinandertreffen mit Real Madrid erwähnt. Das Pokal-Ausscheiden gegen den BVB können wir erneut unter „gibt es doch nicht“ abspeichern.

Im Grunde also gemischte Gefühlte bei mir, was den Trainer angeht. Hoffen wir, dass er uns in dieser Saison mit seinen „Umbruch-Fähigkeiten“ überrascht…

Thema Kader & Transfers

Im Rahmen der letzten Tage und den bestätigten Transfers kehrte bei mir doch noch so etwas wie Begeisterung zurück, wie ich sie 2007, 2009 oder 2012 spürte. Natürlich ist nichts mit „Ribéry & Toni“ „Robben“ oder „JM8“ vergleichbar, oder ggf. haben wir uns in all den letzten, erfolgreichen Jahren allzu sehr daran gewöhnt, aber ich glaube durchaus, dass es gut ist, Spieler wie James Rodriguez „von der Madrider Bank“ oder auch Tolisso zu verpflichten und eben nicht einen Sánchez aus der englischen Liga, die finanziell komplett versaut ist. Ferner noch einige junge Spieler, die, mit dem absehbaren Abschied von Robben und Ribéry in mittelnaher Zukunft durchaus Perspektive in unserem Team finden werden.

All das stimmt mich optimistisch und freut mich an Mitarbeitern wie Reschke und Co.

Um aber noch einmal auf das Thema Ancelotti zurück zu kommen: Ich hoffe sehr, dass Carlo mit diesem Kader, wie er sich jetzt für die nächsten ein, zwei Jahre abzeichnet, ein neues, starkes Team aufbauen kann, welches in der Lage wäre – auf Sicht – bis, sagen wir mal 2021, erneut die Championsleague zu gewinnen. Ein FC Bayern wird sich nach dem Abgang der alten Recken, wie Lahm, Alonso und bald Ribéry und Robben verändern, verändern müssen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Ich hoffe es und bin aktuell guten Mutes.

Und was den Rest betrifft:

Auch in der neuen Saison wird es „Platzhalter“-Artikel auf diesem Blog geben, für alle die, die weiterhin diskutieren wollen. Was mich persönlich betrifft, werde ich bloggen, sobald sich Themen aufdrängen, zu denen ich zwingend Stellung beziehen muss. Davon abgesehen, werde ich über Spiel- und Trainingsplänen für meine Jungs sitzen und mich auf unseren Kunstrasenplatz freuen, den wir im Sommer 2018 erhalten werden.

Prioritäten, Leute. 😉

Drittklassiger Meisterschaftsaufstiegsendspiel-Käse

Heute spielen die Amateure des FC Bayern um den Aufstieg in die dritte Bundesliga. Gegen Fortuna Köln. Womit wir schon mitten im Thema sind. Denn eigentlich sind sowohl die Bayern-Amateure als auch die Kölner Südstädter längst Meister ihrer jeweiligen Regionalliga. Ein Fehler im System. Der Verbände. Denn es gibt einfach „zu viele“ Regionalligen für die drei freien Plätze in der höchsten Klasse im Verantwortungsbereich des DFB. Erstes Problem.

Ein zweites Problem sind für viele Fans in diesem Land die „Zweitvertretungen“ von Bundesligisten in der dritten Bundesliga. Die würden „richtigen“ Mannschaften die Plätze weg nehmen. Darauf komme ich ebenfalls später zurück.

Als drittes „Problem“ ergab sich rund um das Hinspiel in Köln das übliche Schubladendenken rund um uns Bayernfans. Einige waren schnell auf Betriebstemperatur („Bayernkunden“, „Bauern“) – überrascht ob dieser Reflexe auch auf dieser unteren Ebene, hatte ich wiederum spontan Probleme, hier ebenfalls in den Oliver-Kahn-Modus zu schalten („alle sind gegen uns – herrlich“). Ferner musste ich mir – obwohl es sich um den FC Bayern handelt – anhören, dass „ich mich ja bis gestern gar nicht für diese Mannschaft interessiert hätte“.

Der Reihe nach.

1. Wer will ausgerechnet uns Bayernfans das Recht absprechen, keinen Unterschied bei der Zuneigung zwischen Amateuren und Profis zu machen? Klar, ich kenne tatsächlich Bayern-Fans persönlich, die aufgrung der Salewski-Ära beim FC Bayern den Mittelpunkt ihres Fanherzens ein wenig Richtung Hermann-Gerland-Kampfbahn (HGK) verschoben haben. Aber bitte, am Ende des Tages ist es immer noch mein, unser Verein. Und die dortigen Spieler sind – hoffentlich – die zukünftigen Schweinsteiger, Lahms, Müllers und Badstubers. Noch ein eigenes Thema.

2. Was kann ich dafür, dass mein Lebensmittelpunkt – aus vielen Gründen, die zumeist wenig mit Fussball zu tun haben – nicht München ist und ich somit kaum eine Chance habe, Spiele der Amateure live im Stadion zu verfolgen? Wir haben 2014. Und diskutieren immer noch über „richtige“ und „falsche“ Fans? Warum man Fan von Verein xy wird, obwohl man doch gar nicht in dieser Stadt lebt? Get over it, Leute.

Ich bin den sozialen Medien vielmehr unendlich dankbar, dass ich über diese Kanäle Menschen, Bayern(amateure)fans kennen lernen durfte, die mich voller Herzblut auf dem Laufenden halten, was Höjberg, Green, Schöpf und Co. so machen. Danke dafür!

3. Ja, ich habe gelernt, dass „der Kölner“ ansich offenbar nicht zwischen „dem Effzeh“ und „der Fortuna“ unterscheidet. Es gibt hier keine Konkurrenz. Man hat scheinbar die Rollenverteilung (FC = großer Bruder, Fortuna = kleine Schwester mit Zahnspange) akzeptiert. Von daher sind mir jetzt die Reflexe einiger kölscher FC-Fans hinsichtlich des Hinspiels am Donnerstag klarer.

Allein, derlei ist mir fremd. Nicht weil ich damit im Rheinland nicht gerechnet hätte, nein, weil es in München nur FC Bayern oder 1860 gibt. Punkt. Schwarz und Weiß, kein Grau. Kann man gut oder schlecht finden, wird aber von Generation zu Generation weiter gegeben.

4. „Zweite Mannschaften raus aus der dritten Bundesliga!“

Ich kann mich dem Argument nicht verschließen, dass manche Zweitvertretung als Heimspielgast weniger attraktiv ist, als ein regionales Schlagerspiel, welches seit langer Zeit die eigenen Fans elektrisiert. Wie könnte ich auch. Aber ist es immer nur die Schuld „der Großen“, dass „Tradition“ den Bach runter geht? Wie viele „Traditionsmannschaften“ sind in den letzten Jahrzehnten von der Bildfläche verschwunden? Lag das immer nur an den „Bundesliga-Amateuren“? Niemals Fremdverschulden, strukturelle Fehler, Führungsschwäche? Gegenbeispiele bitte.

Fans, die obiges fordern, sollten zu allerst einmal nachschauen, ob sie Fan eines Bundesligavereins (1. oder 2. BL) sind, der ebenfalls eine „Zweitvertretung“ sein Eigen nennt und wie dieser Verein bei der besagten DFL/DFB-Abstimmung zu vorliegender Regelung abgestimmt hat. Wenn ihr mit dem Fegen vor der eigenen Haustür fertig seid, können wir weiter diskutieren.

Gerade die „richtigen“ Fans fordern doch immer möglichst viele Identifikationsfiguren aus dem Nachwuchs in der ersten Mannschaft. Wie soll das gehen ohne Spielpraxis in der zweiten Mannschaft? Als höchste Option für Jugendspieler. Je höher die Klasse, desto besser die Spielpraxis für angehende Profis. Auch und gerade beim FC Bayern ist somit ein Spielbetrieb in BL3 besonders wichtig.

Davon abgesehen muss die spezielle Situation der Bundesliga-Amateure nicht immer von Vorteil für „die Zeiten“ sein. Wie soll ein homogenes Team entstehen, wenn es immer wieder Amateure gibt, die zwischen Stammplatz in der HGK und der AA-Bank pendeln bevor sie den Sprung auf den Profi-Platz schaffen? Oder mit rekonvaleszenten Profis, die unterklassige Spielpraxis benötigen?

Ist das Jammern auf hohem Niveau? Mag sein und in der Regionalliga trat dieses Problem ob des Leistungsgefälle oft nicht zu Tage, aber ich erinnere mich durchaus noch an „Probleme“ dieser Art in der auslaufenden Zeit der dritten Bundesliga. Andere Ausprägungen des Spannungsfeldes sind die Sorgen, die wir bei den Bayern-Amateuren bekamen als die Vaterfigur Gerland zu den Profis „hochgezogen“ wurde. Nur eine Facette für unseren Abstieg und den verpassten Wiederaufstieg, aber imho sollte man es nicht unerwähnt lassen.

Gestern entbrannte dann die Diskussion erneut an genau diesem Punkt, als die Gerüchte aufkamen, dass Claudio Pizarro evtl. doch die Amateure im Rückspiel verstärken könnte. Ich persönlich halte nicht viel von dieser Option. Von Pizarros Bereitschaft zu helfen bin ich nach wie vor begeistert, aber erstens garantiert doch niemand, dass sich CP überhaupt ins Team gewinnbringend einfügen lassen würde/könnte und zweitens müssten wir Bayernfans uns – nicht komplett zu Unrecht – über längere Zeit wieder Wettbewerbsverzerrungsvorwürfe anhören.

Nein, auch ohne Profi-Verstärkung müssen die Bayern-Amateure das heutige Rückspiel gegen die Kölner Fortuna gewinnen können. Es mag für die Rheinländer aus vielen Gründen (Finanzen, Etat, Perspektive, etc.) wichtig(er) sein, heute aufzusteigen, aber auf Dauer kann auch ein FC Bayern seine Ziele in der Nachwuchsförderung nicht über die vierte Liga erreichen.

All die Aspekte und emotionalen Punkte herausgerechnet, bleibt es immer noch ein sportlicher Wettkampf auf Augenhöhe, denn beim FC Bayern stehen weder Neuer im Tor noch Lahm, Martinez, Thiago, Götze oder Robben auf dem Platz. Der Rest ist Folklore.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der erste Titel der Saison für den FC Raúl 04

Glückwunsch.

Der FC Schalke hat den ersten Titel der Saison geholt. Im Finale dieses Sponsoren-Cups schlugen sie den FC Bayern mit 3:1. Alles ganz legal. Und bestimmt gut für die Stimmung in Schalke.

Keines der beiden Spiele habe ich live gesehen. Familienfeiern.

Das gestrige Spiel per HDD als Aufzeichnung.

Ich muss jetzt keine Niederlage schönreden, aber welche andere Mannschaft in Deutschland/Europa hat eine ähnlich, sagen wir mal, komplizierte Vorbereitung wie der FC Bayern?

Mit einem Trainer van Gaal haben wir uns ja inzwischen daran gewöhnt, öfter mal neue Gesichter zu sehen und auch ganz neue Namen zu hören. Per se finde ich das alles gut. Weil der FC Bayern nun endlich auch mal so etwas wie eine Philosophie zeigt. Wie all die Gutmenschen-Teams, die jeder toll findet (nicht das ich darauf angewiesen wäre).

Aber was ich im gestrigen Team für Namen las, habe ich – ehrlich gesagt – noch nie gehört. Das müssen alles Spieler von Bayern II sein, die in diesem Jahr den Sprung aus der Jugend geschafft haben.

Haas, Erb, Hajdarovic, Mujic, Sansone? Oder arbeitet einer von denen bei uns im Trainerstab?

Von diesem Turnier habe ich mir persönlich nix versprochen. Morgen kommen die echten Säulen des Teams (abgesehen von Olic & Co.) erst aus dem WM-Urlaub zurück. Morgen. Wie kann man da erwarten, dass diese jungen Hüpfer gegen die meisten Stammspieler der Schalker ernsthaft was erreichen?

Der – inzwischen vieldiskutierte – WM-Fluch. Iss so.

Schmunzeln musste ich allerdings, dass der kölsche FC – ebenfalls mit mehr oder weniger Stammbelegschaft – es tatsächlich nicht geschafft hat, diese bayerische C-Mannschaft zu besiegen.

Meine Meldung des Wochenende.

Und was einige, nun sicherlich wieder hochfliegende Schalker Herzen betrifft: Wir sehen uns am 04.12. wieder (abgesehen vom Super-Cup nächste Woche – mit wohl ähnlichem Ergebnis). Zu einem Zeitpunkt, wenn unser Post-WM-Loch mit Sicherheit überwunden sein wird und die Schalker eine Championsleague-Vorrunde in den Knochen haben.

DAS wird ein Spaß.

Konsequenz hat einen Namen: Louis van Gaal

Eins muss man Louis van Gaal lassen. Er zieht sein Ding durch. Auch wenn es komisch wirkt. Für Fans. Aber ohne van Gaal wären Thomas Müller und Holger Badstuber nicht möglich gewesen.

Das Ergebnis ist bekannt.

In dieser Sommerpause wurde – wie immer – die FC Bayern-Sau durch das Blätterwald-Dorf getrieben.

Wer wurde uns in den letzten Wochen nicht alles in den Kader geschrieben.

Als Baustelle im Kader benannte der Verein offiziell allerdings nur die Aussenverteidiger-Position(en).

Nationalmannschafts-Kapitän Lahm ist gesetzt. Klar. Egal auf welcher Seite. Fehlt nur ein entsprechend starkes Pendant auf der jeweils anderen Seite.

Herr van der Wiel war mal ein Option. Eine andere Herr Coentrao.

King Louis hatte bei beiden Bauchschmerzen geäußert. Jetzt steht fest: Der FC Bayern ebenfalls. Bauchschmerzen jetzt. Beide sind uns offiziell zu teuer und haben auch nicht die geforderte Klasse.

Dem kann ich nicht unbedingt widersprechen.

Die Konsequenz des FC Bayern sieht allerdings jetzt so aus, dass man sich auf unseren Nachwuchskicker Herrn Contento eingeschworen hat.

Internationale (Lahm-)Klasse?

Nö.

Und früher hätte mich diese Perspektive nervös gemacht. So nervös, wie ich vor der letzten Saison war.

Bevor ich Herrn van Gaal kennen und schätzen lernte. Der Mann weiß, was er macht.

Und hat uns einen neuen Müller und einen Badstuber geschenkt.

Sind das keine Argumente?

Werden wir nicht vielmehr in 12 Monaten schmunzeln, dass wir jemals an der Klasse eines Contento gezweifelt haben?

Interessante Zeiten beim FC Bayern.

Weiter, immer weiter. Wurschteln.

Was für ein gebrauchter Tag.

Heute morgen mal eben in die Kinderambulanz und später dann erstens den Anpfiff verpasst und bis zur 30. Minute überhaupt keine Bilder, weil meine Smartcard lt. Sky falsch eingesteckt war (was zum Einen Quatsch war und ich zum Anderen nicht zum ersten Mal lesen durfte). Kurz bevor ich an der Sky-Hotline ausfällig geworden wäre, kamen dann doch die ersten Szenen. Vom Jubel über’s 1:0.

Na fein.

Bis dahin kommen meine Betrachtungen also kompett aus der Retorte. Weder hatte ich zuvor was vom Lahm-Interview, der Aufstellung oder sonstwas mitbekommen.

War vielleicht auch ganz gut.

Meine Gedanken und Emotionen rund um das Spiel sind schnell zusammengefasst.

Erstens war ich schockiert, dass es insgesamt nur 2 Minuten Nachspielzeit gab und die auch noch zu früh abgepfiffen wurden. Dies vor allem deshalb, weil die Schalker in der zweiten Halbzeit komplett auf Defensive umgestellt hatten und in bester Köln-Manier das eigene Tor vernagelten. Ein derartigen Zeitspiel über 47 Minuten hätte ich nicht erwartet. Und dabei reden wie hier vom Tabellenvierten, der heute die Chance hatte auf Platz 2 zu springen und letzten beiden Punkteteilungen in ihrer Remisserie mit begeisternden Offensiv-Spiel erkämpft hatten.

Von Teams wie Köln und Co. erwarte ich ja nix ausser diesem Destruktiv-Fußball – aber Schalke?

Parallel fiel mir auf, dass die ja nicht das erste Team waren, die so gegen uns gespielt haben. Werder Bremen, aktuell Tabellenzweiter, hat das in der Arena ganz genauso praktiziert.

Wenn jetzt Leverkusen in 14 Tagen auch noch so bei uns auftritt und wider der eigenen Natur spielt, höre ich mit dem Fußball auf!

Am schlimmsten ist natürlich, dass diese gegen uns so erfolgreiche „Spielweise“ inzwischen europaweit bekannt und beliebt ist. Ätzend.

Zweitens war ich erstaunt, dass viele der Schalker Jugendspieler auf dem Platz nichts von Thomas Müllers Spiel in Bordeaux gelernt hatten. Dessen Übermotivation in Sachen Körperlichkeit hatte entsprechende Folgen. Ausser ein paar gelben Karten war das bei den jungen Knappen anders.

In diesen Bayern-„Dusel“-Tagen hab‘ ich das nicht anders erwartet.

Gibt es zwei Meinungen zum Thema Robben? Als Schalker forderte man reflexartig Rot. Klar. Verstehen kann ich das durchaus. War Robben doch in Halbzeit 2 der einzige Grund, richtig Angst vor den Bayern zu haben (auch hier freue ich mich (mit Robbery) schon auf das Rückspiel).

Ich denke, er hätte sich über derlei nicht beschweren können.

Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich definitiv Rot und eine längere Sperre bekommen.

Warum?

Ich hätte, nachdem mich dieser Grünschnabel dort so und in der Nähe meiner, seit Wochen beschädigten körperlichen Problemstelle mit voller Absicht getroffen hätte, zugeschlagen. Für mich hatte das etwas von diesen Jagdszenen, denen sich ein Ribéry zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern ausgesetzt sah.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, kann man zumindestens etwas mehr Verständnis für seine Reaktion aufbringen. Und ja. Ich weiß, politisch korrekt sind derlei Gedanken nicht. Aber ich bin nun einmal kein Gutmensch. Sonst wäre ich ja Bremer…

Drittens war ich einmal mehr frustriert. Über meine Bayern. Und das erneut ein Gegner soviel Dusel hatte, in entscheidenden Szenen, doch noch einen Fuß, eine Fingerspitze und sonstwas zwischen Ball und Torlinie zu bekommen.

So geschehen im Rahmen der bayerischen Monsterchance kurz vor der Halbzeit, als erst Bordon seinen Fuß ins Spiel brachte und Neuer mit seiner Fingerspitze Toni den Ball vom Fuß nahm. Bitter.

Langsam nerven mich auch diese ganzen Zahlen und benutzen will ich sie auch nicht mehr. 700 Ballkontakte? Super. 70% Ballbesitz. Astrein. Aber Tore? Wieder Mal (nur) van Buyten?

Geht einfach gar nicht. Am Ende wär’s mir aber egal gewesen.

Erneut haben wir also eine Chance verpasst, näher an die Tabellenspitze zu kommen. Stattdessen sind wir zwei Plätze abgerutscht. Platz 8! Am liesten würde ich bis zur Winterpause gar nix mehr sagen. Zu den immer gleichen Themen, fällt einem irgendwann nichts Neues mehr ein, oder?

Mit der Herbstmeisterschaft war es das zumindestens jetzt mal. Endgültig. Im Gegensatz zum Umfeld des FC Bayern habe ich da heute nämlich ganz und gar keine Entwicklung gesehen. Gegen Bordeaux fehlten Müller und van Buyten. Mussten wir Brafheid und Pranjic ertragen. Klare Kausalität. Mehr nicht.

Zum Thema Lahm und dessen Themen sag‘ ich hier zunächst mal noch nix, deshalb gehen wir an dieser Stelle mal davon aus, dass es rund um die Münchner durchaus ein System gibt.

Das Problem: Es steht und fällt mit Ribéry. Fehlt er, sehen wir Resultate wie in den letzten Wochen. Wann er wieder dabei ist, steht in den Sternen (zuletzt habe ich was von einer Zahnbehandlung gehört, weil man den Entzündungsherd ganz woanders als in den Beinen vermutet…), ergo auch Spiele wie gegen Wolfsburg und in Dortmund.

Und Pokalauftritte wie gegen Oberhausen und in Frankfurt scheinen die Ausnahme zu sein, denn wieso sollten diese Spieler mal mit Einstellung spielen und mal ohne?

Nein.

Ich bin weiter der Ansicht, dass wir uns nun bis zur Winterpause weiter durchwurschteln werden/müssen. Und dann geht’s los.

Erstes Fazit, erste Entscheidungen, erste Anpassungen.

Für eine Rückrunde, die uns alle in die richtige Richtung bringen wird.

Was anderes bleibt uns jetzt ohnehin nicht mehr übrig.

Denn eins steht fest: Spielen wir gegen Leverkusen wie gegen Schalke oder gar gegen Bordeaux und spielt Leverkusen wie Leverkusen und nicht wie Bremen oder Schalke (oder, oder, oder), dann nehmen die uns auseinander. Und wir erleben ein neues Werder-Debakel.

P.S. Zur Einzelkritik habe ich heute keinen Bock.

Breitnigge – Podcast 09/10 #6

Und schon wieder einer. Breitnigge-Podcast jetzt.

Zu schnell für meinen Soundcloud-Account. Deshalb mal wieder per drop.io.

Ansonsten ändert sich aber nix.

Folgende Themen wurden beackert:

Sammers Kritik an der (Nicht-)Abstellung diverser U20-Spieler aus der Bundesliga, der etwas andere Review auf das HSV-Spiel (Stichwort „ausgerechnet Zé Roberto“), die aufkommende Offensivproblematik und aktuelle Defensivprobleme beim FCB, der erneute Toni beim Scholli in der dritten Liga (inkl. UH-Watschn), ein kurzes Feedback zur aktuellen Pokalauslosung und ein Blick in die Glaskugel (bis zum 10.Spieltag).

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Lucimar da Silva Ferreira ist noch mit drauf.

Auf dem Mannschaftsfoto der Bayern. Im neuen Kicker Sonderheft zur Bundesliga-Saison 2009/10.

Ok. Jetzt nur eingeklinkt, aber gedacht war es so.

Und seit gestern ist er noch nicht einmal mehr Spieler beim FC Bayern.

So schnell kann das gehen.

Auf der anderen Seite: War sein Abgang seit einigen Tagen, Wochen nicht irgendwie vorhersehbar?

Überrascht hat es mich nun nicht mehr wirklich, allein die Tatsache, dass das Theater bei ihm so völlig reibungslos ablief erstaunte mich. Vor allem im Vergleich zu dem Zirkus den Ribérys Berater (Betonung auf Berater, nicht auf Ribéry) mit uns abziehen.

Als Ablöse sollen 8-10 Mio. Euro im Raum stehen.

Kann man gut oder schlecht finden, ist aber auch Geld und 15 Inter-Spieler wie faule Äpfel angeboten zu bekommen, spricht nicht gerade für die Liquidität im ital. Fußball.

Ob das Geld – im Vergleich zu seinem Marktwert – jetzt viel oder wenig ist, ist für mich am Ende auch nicht wichtig.

Lucio ist 31, hatte beim FC Bayern hoffentlich schöne fünf Jahre und uns einiges gegeben.

Seine Wertschätzung, seine Wichtigkeit und die Größe seines Verlustes wurde – auch bei mir hier auf dem Blog – inzwischen ausgiebig diskutiert.

Deshalb jetzt mal endlich meine Meinung zum Thema:

Lucio wollte weg. Er wollte sich nicht mehr dem Konkurrenzkampf stellen. Ähnlich wie damals ein Roy Makaay. Das muss man akzeptieren.

Das Lucio jetzt das Thema Anerkennung und verletzten Stolz, weil nicht alle Angestellten des FC Bayern in öffentlichen, eidesstattlichen Versicherungen ihre bedingungslose Liebe ihm gegenüber geäußert haben, so in den Vordergrund drängte – geschenkt.

Brasilianer sind so.

Ich halte seinen Abschied ebenfalls für schade. Er hat oft als einziger im Team – abgesehen von und nach Kahn – den bedingungslosen Siegeswillen an den Tag gelegt.

Er war es aber auch, der über all die Jahre immer wieder diese Aussetzer hatte. Im Spiel nach vorne wie eine Dampflok alles niederwalzte, dann aber entweder den entscheidenden Pass verpasste oder – wie in den letzten Jahren häufiger – von einem Gegenspieler schon im Aufbau und in die allgemeine Vorwärtsbewegung hinein – den Ball verlor.

Auch klar: Hier stand ihm in den letzten 12 Monaten sein kongenialer Partner Demichelis in kaum etwas nach. Also beim Thema Ballverluste.

Und ja: Vieles lag vielleicht auch am System Klinsmann. Vieles was in der letzten Saison defensiv schief lief.

Trotzdem muss es doch von Seiten des Vereins erlaubt sein, eine Saison, eine Leistung eines Spielers zu reflektieren. Da darf man auch mal Kritik äußern.

Wer sich dieser Kritik nicht glaubt stellen zu müssen, weil er Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft sei, der hat das Prinzip noch nicht verstanden.

Es hat auch nichts damit zu, dass unser neuer Trainer mal gesagt hat, er mag es lieber, wenn auf der linken IV-Position ein Linksfuß spielt. Denn Leistung setzt sich immer durch und gerade ein van Gaal würde deshalb nicht die halbe Defensive rauswerfen, nur weil es auf seine Vorstellungen nicht passt.

Er hat mehrfach gesagt, dass er sich das alles anschaut, dann Schlüsse zieht und dann eine (Spiel-)Strategie entwickelt, die auf unsere Spieler passt.

Da hätte – bei entsprechender Leistung – sicherlich auch ein Lucio gespielt. Nicht weil er Weltmeister war, sondern weil er dann besser wäre als zwei bis drei Konkurrenten auf dieser Position.

Punkt.

Und ferner:

Lucio ist – wie erwähnt – 31. Nicht alt, aber eben auch keine 20 mehr. Der FC Bayern gab ihm nun die Chance, seinen wohl letzten großen Vertrag zu unterzeichnen. In einer neuen Liga, einem neuen Umfeld. Wo es vielleicht auch mal wärmer ist. Im Winter. Hoffen wir es für ihn.

Wieso sollten also nicht alle Beteiligten zufrieden sein?

Und ein gewisser Herr Badstuber, seines Zeichens 11 Jahre jünger als unsere Ex-Lokomotive, erhält so wohl eine reelle Chance auf einen Stammplatz.

Ist das nichts?

Alle im Verein – vor allem bisherige Trainer – sind voll des Lobes ob dieser Nachwuchskraft.

Und genau das wollen dann doch auch immer alle vom FC Bayern und kritisieren ihn bei Nicht-Einhalten dieser Forderung: Ab und an mal auf die Jugend zu setzen!

Einfach mal alle ganz ruhig bleiben. Das wird schon. Ist ja nicht so, dass jetzt nur noch Frischlinge da hinten in der Abwehr rumturnen.

Und die Transferperiode geht schließlich noch bis Ende nächsten Monat…

Von Brandreden, Polgas und 30 langen Jahren

Die Bayern stehen im UEFA-Championsleague-Viertelfinale. Das war das Mindestziel für FCB-Trainer Klinsmann.

Aber diese Nachricht spiegelt nicht im Ansatz die Umstände dieses Achtelfinales wider.

Insgesamt 12:1 haben die Bayern gegen Sporting Lissabon gewonnen. Zwölf zu eins.

Rekord. Wahrscheinlich für eine lange, lange Zeit.

Klar können sich die Bayern dafür im Viertelfinale nix kaufen und ehrlich gesagt, hätte ich lieber schon mal 3-4 Tore für die nächste K.O.-Runde aufgehoben, aber so ähnlich lief es ja auch im DFB-Pokal…

Trotzdem.

Es tut mal wieder gut. Und heuer muss man als Bayern-Fan wohl nehmen, was man kriegen kann. Auch wenn es derlei Extreme sind. Grottige Auftritte wie gegen den kölschen FC und erste 70 Minuten gegen Leverkusen.

Im Gegensatz dazu, allein in 2009 schon vier Spiele mit fünf oder mehr Toren!

Habe ich ansonsten so meine Probleme mit dem Kleinreden des Gegners, was viele, die den Bayern nicht nahe stehen, in der Folge solcher Auftritte gerne erzählen, kann ich mich derlei nach diesem Achtelfinale nicht komplett verschließen.

Und dabei waren die ersten 30 der insgesamt 180 Minuten alles andere als souverän und hätte Herr Lahm im Hinspiel diesen Ball nicht von der Linie geköpft, wer weiß, wo wir jetzt stehen würden und mit welchem Trainer…

Kam aber anders.

Und hätte man die zwei nicht gegebenen Elfer und die restlichen 95%-Chancen nocht verwertet, hätte allein das gestrige Spiel zweistellig für die Bayern ausgehen können.

Meine Güte. Was war das denn für eine Thekenmannschaft?

Es zeigt sich aber einmal mehr, wie sehr der Kopf ein Spiel entscheiden kann.

Bleibt nur die Frage, ob man sowas als CL-Teilnehmer der erste K.O.-Runde zulassen darf.

Taten die Portugiesen, zu meinem größten Vergnügen…

Selbst mit der B-Elf spielten die Bayern mit Sporting Katz und Maus. Zeigten ihr gesamtes Repertroire. Auch wenn sie dabei tatkräftig und fast mit Vorsatz von Spielern wie Ânderson Corrêa Polga unterstützt wurden.

Sowas habe ich überhaupt nicht nicht gesehen. Noch nicht einmal in einem Spiel des FC Bayern. Und ich habe im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Zumutungen auf der IV-Position bei den Roten ertragen…

Der Kollege wird seines Lebens in Portugal wohl nicht mehr froh.

Respekt aber dafür, dass er bis zum bitteren Ende durchgehalten hat. Sowas nenn‘ ich mutig.

Auf Seiten der Bayern einzelne Spieler hervorzuheben, wäre ein klein wenig ungerecht. Trotzdem bin ich mal so frei. Aus diversen Gründen.

Zum einen weil ich kaum fassen konnte, dass selbst in so einem Spiel, gegen so einen Gegner, in so einer Leichtigkeit des Seins, noch bayerische Akteure auf die Idee kommen, schlecht auszusehen und teilweise (vor allem in HZ2) Fehler auf Fehler zu produzieren. Zum Glück war Sporting auch mit neun Spielern locker und leicht zu besiegen.

Herr Ottl und Herr Sosa.

Alter Schwede. Ich leg‘ mich fest. Bei Sosa. Mit dem, das wird nix mehr. Vielleicht ist er ja auch sauer, weil man ihn in der Winterpause ausleihen wollte und das nicht klappte, er also jetzt weiter bei uns bleiben muss. Trotzdem. Wie kann man da so eine Leistung anbieten? So langsam müsste er sich doch mal an das Tempo in Europa gewöhnt haben, oder?

Hat er nicht. Wirkt auch nach 1,5 Jahren immer noch wie ein Fremdkörper. Keine Impulse. Eher müssen die anderen noch für ihn mitlaufen…

Und Ottl?

Naja. Man kennt ja seine Pappenheimer. Er wird auf absehbare Zeit nur der Fallback beim FC Bayern sein. Wenn nach dieser Saison van Bommel (imho sicher) und Zé Roberto (vielleicht) weg sind, kommt derTimo und für Ottl wird weiterhin kein Platz sein. Warum? Na weil derTimo so stark sein wird, wie MvB und ZR zusammen. Auf dieser Position. Meine Meinung.

Egal.

Was mir den gestrigen Abend aber vollends zum gelungenen Ereignis machte, war der erste CL-Einsatz eines gewissen Thomas Müller.

Mir war zwar bewusst, dass der sich bei Gerland gut entwickelt haben soll, eine Option für’s offensive Mittelfeld sein kann und ab der nächsten Saison mit Profivertrag ausgestattet beim FC Bayern spielt, aber was war das denn bitte?

Der Typ ist ja mal ’ne Granate. Und da verliere ich auch gerne mal meine sonstige Zurückhaltung. Zurückhaltung, die wir alle ja immer bei Herrn Kroos haben walten lassen. Aber was hat’s gebracht? Er wurde ausgeliehen.

Nein. Angreifen.

So wie Herr Müller gestern nach seiner Einwechslung.

Da denkt man sich:

Schön. Gibt Klinsi diesem Talent noch mal ’ne Chance ein bißchen Spielpraxis zu zeigen. In einem Spiel das eh gelaufen ist und wo sich keiner mehr verletzten will…

Und dann gibt der Typ auf einmal Gas, als gäb’s kein Morgen!

Spielt die Gegner schwindelig, schaltet auf rechts den „Ribéry“-Turbo ein, flankt, ist direkt am Tor beteiligt und versenkt kurz vor Schluss selbst – in bester Müller-Manier – seinen ersten Ball.

Wahnsinn.

Der Name ist Verpflichtung beim FC Bayern und tatsächlich war es das erste Müller-Tor beim FC Bayern seit über 30 Jahren. Der Müller, Gerd hat sich am 18.11.1978 mit seinem 365.Tor beim FC Bayern verabschiedet und erst gestern schallte wieder einmal der Name „Müller“ durch das weite Rund eines Bayern-Stadions.

Da kann man schon mal Gänsehaut bekommen…

Mehr muss man zum gestrigen Spiel auch nicht mehr sagen.

Update: Muss man doch. ‚Habe schließlich das mit der Brandrede noch nicht erklärt. Nach dem Hannover-Spiel habe ich ein Gerücht gehört, dass Klinsmann in der Kabine eine Brandrede gehalten haben soll. À la 2006. Es soll danach ferner Applaus der Spieler gegeben haben. Holla.

Kein Menschenhandel beim FC Bayern

Ich bin bei Yalcin über ein Thema gestolpert, dass ich selbst auch schon gar nicht mehr auf dem Screen hatte:

Pierre Larrauri.

Dieser damals 13-jährige wurde vom FC Bayern „verpflichtet“ und sollte in der C-Jugend spielen. Nebst Betreuung im FCB-eigenen Jugendinternat.

Der neue Messi. So nannte man ihn damals schon und schickte fleissig YouTube-Videos durchs Web…

Naja.

Auf jeden Fall ist Pierre schon längst wieder in Peru. Das Heimweh war für den Jungen dann doch zu groß. Verständlich. Irgendwo.

Und für den FC Bayern eventuell eine Lehre hier nicht mit den sog. „Großen“ mitspielen zu wollen, die sowas ja quasi in ihre Transferpolitik mit aufgenommen haben.

Dann entdecken wir halt keinen Messi oder Kaka.

Mit unserer Scouting-Abteilung für Südamerika ist das ohnehin mehr als fraglich…