Drittklassiger Meisterschaftsaufstiegsendspiel-Käse

Heute spielen die Amateure des FC Bayern um den Aufstieg in die dritte Bundesliga. Gegen Fortuna Köln. Womit wir schon mitten im Thema sind. Denn eigentlich sind sowohl die Bayern-Amateure als auch die Kölner Südstädter längst Meister ihrer jeweiligen Regionalliga. Ein Fehler im System. Der Verbände. Denn es gibt einfach „zu viele“ Regionalligen für die drei freien Plätze in der höchsten Klasse im Verantwortungsbereich des DFB. Erstes Problem.

Ein zweites Problem sind für viele Fans in diesem Land die „Zweitvertretungen“ von Bundesligisten in der dritten Bundesliga. Die würden „richtigen“ Mannschaften die Plätze weg nehmen. Darauf komme ich ebenfalls später zurück.

Als drittes „Problem“ ergab sich rund um das Hinspiel in Köln das übliche Schubladendenken rund um uns Bayernfans. Einige waren schnell auf Betriebstemperatur („Bayernkunden“, „Bauern“) – überrascht ob dieser Reflexe auch auf dieser unteren Ebene, hatte ich wiederum spontan Probleme, hier ebenfalls in den Oliver-Kahn-Modus zu schalten („alle sind gegen uns – herrlich“). Ferner musste ich mir – obwohl es sich um den FC Bayern handelt – anhören, dass „ich mich ja bis gestern gar nicht für diese Mannschaft interessiert hätte“.

Der Reihe nach.

1. Wer will ausgerechnet uns Bayernfans das Recht absprechen, keinen Unterschied bei der Zuneigung zwischen Amateuren und Profis zu machen? Klar, ich kenne tatsächlich Bayern-Fans persönlich, die aufgrung der Salewski-Ära beim FC Bayern den Mittelpunkt ihres Fanherzens ein wenig Richtung Hermann-Gerland-Kampfbahn (HGK) verschoben haben. Aber bitte, am Ende des Tages ist es immer noch mein, unser Verein. Und die dortigen Spieler sind – hoffentlich – die zukünftigen Schweinsteiger, Lahms, Müllers und Badstubers. Noch ein eigenes Thema.

2. Was kann ich dafür, dass mein Lebensmittelpunkt – aus vielen Gründen, die zumeist wenig mit Fussball zu tun haben – nicht München ist und ich somit kaum eine Chance habe, Spiele der Amateure live im Stadion zu verfolgen? Wir haben 2014. Und diskutieren immer noch über „richtige“ und „falsche“ Fans? Warum man Fan von Verein xy wird, obwohl man doch gar nicht in dieser Stadt lebt? Get over it, Leute.

Ich bin den sozialen Medien vielmehr unendlich dankbar, dass ich über diese Kanäle Menschen, Bayern(amateure)fans kennen lernen durfte, die mich voller Herzblut auf dem Laufenden halten, was Höjberg, Green, Schöpf und Co. so machen. Danke dafür!

3. Ja, ich habe gelernt, dass „der Kölner“ ansich offenbar nicht zwischen „dem Effzeh“ und „der Fortuna“ unterscheidet. Es gibt hier keine Konkurrenz. Man hat scheinbar die Rollenverteilung (FC = großer Bruder, Fortuna = kleine Schwester mit Zahnspange) akzeptiert. Von daher sind mir jetzt die Reflexe einiger kölscher FC-Fans hinsichtlich des Hinspiels am Donnerstag klarer.

Allein, derlei ist mir fremd. Nicht weil ich damit im Rheinland nicht gerechnet hätte, nein, weil es in München nur FC Bayern oder 1860 gibt. Punkt. Schwarz und Weiß, kein Grau. Kann man gut oder schlecht finden, wird aber von Generation zu Generation weiter gegeben.

4. „Zweite Mannschaften raus aus der dritten Bundesliga!“

Ich kann mich dem Argument nicht verschließen, dass manche Zweitvertretung als Heimspielgast weniger attraktiv ist, als ein regionales Schlagerspiel, welches seit langer Zeit die eigenen Fans elektrisiert. Wie könnte ich auch. Aber ist es immer nur die Schuld „der Großen“, dass „Tradition“ den Bach runter geht? Wie viele „Traditionsmannschaften“ sind in den letzten Jahrzehnten von der Bildfläche verschwunden? Lag das immer nur an den „Bundesliga-Amateuren“? Niemals Fremdverschulden, strukturelle Fehler, Führungsschwäche? Gegenbeispiele bitte.

Fans, die obiges fordern, sollten zu allerst einmal nachschauen, ob sie Fan eines Bundesligavereins (1. oder 2. BL) sind, der ebenfalls eine „Zweitvertretung“ sein Eigen nennt und wie dieser Verein bei der besagten DFL/DFB-Abstimmung zu vorliegender Regelung abgestimmt hat. Wenn ihr mit dem Fegen vor der eigenen Haustür fertig seid, können wir weiter diskutieren.

Gerade die „richtigen“ Fans fordern doch immer möglichst viele Identifikationsfiguren aus dem Nachwuchs in der ersten Mannschaft. Wie soll das gehen ohne Spielpraxis in der zweiten Mannschaft? Als höchste Option für Jugendspieler. Je höher die Klasse, desto besser die Spielpraxis für angehende Profis. Auch und gerade beim FC Bayern ist somit ein Spielbetrieb in BL3 besonders wichtig.

Davon abgesehen muss die spezielle Situation der Bundesliga-Amateure nicht immer von Vorteil für „die Zeiten“ sein. Wie soll ein homogenes Team entstehen, wenn es immer wieder Amateure gibt, die zwischen Stammplatz in der HGK und der AA-Bank pendeln bevor sie den Sprung auf den Profi-Platz schaffen? Oder mit rekonvaleszenten Profis, die unterklassige Spielpraxis benötigen?

Ist das Jammern auf hohem Niveau? Mag sein und in der Regionalliga trat dieses Problem ob des Leistungsgefälle oft nicht zu Tage, aber ich erinnere mich durchaus noch an „Probleme“ dieser Art in der auslaufenden Zeit der dritten Bundesliga. Andere Ausprägungen des Spannungsfeldes sind die Sorgen, die wir bei den Bayern-Amateuren bekamen als die Vaterfigur Gerland zu den Profis „hochgezogen“ wurde. Nur eine Facette für unseren Abstieg und den verpassten Wiederaufstieg, aber imho sollte man es nicht unerwähnt lassen.

Gestern entbrannte dann die Diskussion erneut an genau diesem Punkt, als die Gerüchte aufkamen, dass Claudio Pizarro evtl. doch die Amateure im Rückspiel verstärken könnte. Ich persönlich halte nicht viel von dieser Option. Von Pizarros Bereitschaft zu helfen bin ich nach wie vor begeistert, aber erstens garantiert doch niemand, dass sich CP überhaupt ins Team gewinnbringend einfügen lassen würde/könnte und zweitens müssten wir Bayernfans uns – nicht komplett zu Unrecht – über längere Zeit wieder Wettbewerbsverzerrungsvorwürfe anhören.

Nein, auch ohne Profi-Verstärkung müssen die Bayern-Amateure das heutige Rückspiel gegen die Kölner Fortuna gewinnen können. Es mag für die Rheinländer aus vielen Gründen (Finanzen, Etat, Perspektive, etc.) wichtig(er) sein, heute aufzusteigen, aber auf Dauer kann auch ein FC Bayern seine Ziele in der Nachwuchsförderung nicht über die vierte Liga erreichen.

All die Aspekte und emotionalen Punkte herausgerechnet, bleibt es immer noch ein sportlicher Wettkampf auf Augenhöhe, denn beim FC Bayern stehen weder Neuer im Tor noch Lahm, Martinez, Thiago, Götze oder Robben auf dem Platz. Der Rest ist Folklore.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Die Unabsteigbaren von der Kampfbahn

Es sieht nicht gut aus.

Für die Amateure des FC Bayern in der Regionalliga.

In der letzten Saison sind diese ja ohnehin schon aus der dritten Liga abgestiegen und auch heuer kommt man nicht vom Tabellenende der vierten Liga weg.

Das ist nicht schön, aber es gibt dafür sicherlich Gründe.

Einer könnte sein, dass diese Mannschaft immer nur „die Zweite“ ist. Logisch. Das Verständnis des FC Bayern ist hier, dass junge Talente aus der eigenen Jugend Schritt für Schritt im Wettkampfbetrieb an die erste Mannschaft herangeführt werden.

Klappte in der Vergangenheit ja mehr als gut. Die Liste der Spieler, die den Sprung schafften, ist recht lang. Viel länger übrigens, als die üblichen Verdächtigen außerhalb des FC Bayern wahrhaben wollen.

Nun. All dies ist Vergangenheit.

Denn irgendwann gab es einen Bruch. Aktuell ist keine Rede mehr davon, dass Bayern-II sogar mal „Meister“ der dritten Liga war. Ganz im Gegenteil.

Auf der anderen Seite muss man sich natürlich von Seiten des Vereins fragen lassen, weshalb man vom bewährten Gerland-Konzept abrückte. Weshalb derTiger in den Assistenztrainer-Stab der ersten Mannschaft berufen wurde und somit sein in sich funktionierendes Reservat verlassen musste.

Ich glaube, dass dieser Schritt der Anfang vom jetzigen Übel war.

Gerland ist imho der geborene Trainer für solch‘ junge Spieler.

Es folgte der Novize Scholl.

Jetzt nix gegen unseren Helden Mehmet, aber als Trainer war er dort (noch) fehl am Platze. Es ging abwärts. Danach dann wieder Gerland – in Doppelfunktion (nicht viel besser) – und nun der Ex-Assistent von van Gaal, Andries Jonker.

Auch auf Jonker will ich nix kommen lassen und ja, die zweite ist nur die zweite und noch einmal ja, in dieser Saison kann man aus der Regionalliga nicht absteigen, aber soll man sich deshalb keine Sorgen machen?

Das letzte Spiel hat ein überragender Usami – der inzwischen zumindest dort angekommen scheint – beherrscht und entschieden, aber das verlorene Derby zuvor hat selbst hartgesottene Bayern-Fans, die sich öfter in der Herman-Gerland-Kampfbahn aufhalten, desillusioniert.

Die vielen Hoffnungsträger, die man vor der Saison aus halb Europa zusammengekauft hat (zur Abwechslung mal für wenig Geld, deshalb fand ich das auch gut), schlagen offenbar noch nicht so ein, wie man sich das erhofft hat.

Dumm gelaufen.

Andererseits und das lässt mich hoffen: Es geht ja zwischendurch schon mal was. Und – wir können nicht absteigen – und – all die Talente brauchen einfach ein wenig Zeit.

Also lasst uns ein wenig Geduld aufbringen. Eine Geduld, die wir – natürlich – bei unserer „Ersten“ niemals hätten… 😉

Jede Menge Bilanz gegen den "Dorfverein"

Manche Berichte sind echt amüsant.

Das mein‘ ich jetzt gar nicht negativ, ‚finde es wirklich süß, wie man in der FCB-News-Redaktion, obwohl gegen Hoffenheim noch kein „echtes“ Pflichtspiel stattgefunden hat, eine Bilanz zusammenschraubt.

Im August 1999 gastierte der Rekordmeister zur Einweihung des Dietmar-Hopp-Stadions in Hoffenheim und gewann gegen den damaligen Verbandsligisten 4:1.

So so. Und was gab es erst für Schlachten zwischen der TSG und dem FCB. Dem Gerland FCB.

Insgesamt kam es in den Saisons 2001/02 bis 2006/07 zu zwölf Duellen zwischen beiden Klubs, davon gewannen die „kleinen“ Bayern fünf, sechs Mal gab es ein Unentschieden und nur einmal jubelte die TSG

Ohoh. Ich wusste doch, dass es da einen schwarzen Fleck gibt!

Bei jener einzigen FCB-Niederlage (0:1 im September 2005) stand kein aktueller Bayern-Profi auf dem Platz.

Puh. Nochmal Glück gehabt. Dann gehen wir alle ja unvorbelastet ins Spiel…

Sternen-Chaos!

Was im Ausland (Italien, etc.) schon länger bekannt und etabliert war, die gewonnenen Meisterschaften auf dem Trikot tragen zu dürfen, führte die Bundesliga erst in der Saison 2004/05 ein.

In diesem Zusammenhang gab es jede Menge Streit, weil plötzlich jeder Verein aus Ost wie West von dieser Regelung profitieren wollte.

Die DFL entschied: Gültig sind nur die in der Bundesliga (also seit 1963) errungenen Meisterschaften. Nach der Meisterschaft des VfB Stuttgart entstand so folgendes, aktualisiertes Bild:

FC Bayern: 3 Sterne,
Gladbach: 2 Sterne,
Bremen: 1 Stern,
Stuttgart: 1 Stern,
Hamburg: 1 Stern
Dortmund: 1 Stern.

So weit, so bekannt.

Wie komme ich nun auf dieses Thema?

Zum einen habe ich vor kurzem gelesen, dass es, entgegen meiner bisherigen Meinung, doch keine Obergrenze für Meisterschaften gibt. Das bedeutet dann für den FC Bayern, dass er in dieser Saison auf seinen vierten Stern (2x 10 Meisterschaften) zusteuert. Bisher dachte ich immer, bei drei Sternen ist Schluss. Dem ist wohl nicht so.

Des weiteren las ich heute morgen folgende Meldung mit einem leichten Entsetzen – das Chaos ist perfekt!

Die Spieler der sportlich momentan nur drittklassigen Traditionsklubs Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf dürfen künftig den Meisterstern auf ihrer Brust tragen. […] Dies beschloss der DFB auf einer Sitzung in Frankfurt/Main.

Wie ist das mit obigem zu vereinbaren?

Ganz einfach.

Es gibt zweierlei Regeln!

DFL und DFB liegen ob dieser Meistersterne schon lange im Clinch.

Die Deutsche Fußball Liga hat die Hoheit über die 1. und 2. Bundesliga, der Deutsche Fußball Bund über alle Ligen darunter (Regionalliga, Oberliga, etc.)!

Aus diesem Grunde wurde es beiden Vereinen nun gestattet einen Stern mit der entsprechenden Anzahl der Meisterschaften beschriftet auf ihr Trikot zu bügeln. Fein. Nicht nur unterschiedliche Regeln, nein, auch noch unterschiedliche Ausführungen.

Was die Sache aber richtig witzig macht:

Steigt z.B. Gladbach (ja ich weiß, Christian, nur ein Beispiel! *g*) aus der zweiten in die Regionalliga ab (ich weiß – Gladbach müsste zweimal absteigen, da in der nächsten Saison die dritte Bundesliga kommt) würden die beiden Meistersterne verloren gehen und man dürfte nur noch einen Stern mit der Zahl 5 spazieren tragen.

Steigen dagegen Düsseldorf und/oder Dresden in die zweite (oder dritte) Liga auf, verlieren sie ihren Stern komplett.

Lustig, gelle?!