Gestern. Heute. Morgen.

Es ist Sommerpause und das tut uns allen mal ganz gut. Also vielleicht nicht allen, zumindest nicht denen, die jetzt schon wieder der neuen Saison entgegen fiebern. Früher war das bei mir auch so, aber derlei ist inzwischen in den Hintergrund getreten. Nein, wir müssen das jetzt nicht schon wieder diskutieren, es ist schlicht weiterhin so, dass mein Alltag komplett ausgefüllt ist. Der Fußball im allgemeinen und der FC Bayern im Speziellen sind nur noch ein Teil davon. Es ist wie es ist.

Man merkt diesen Unterschied auch daran, dass ich a) gar nicht bemerkt habe, dass seit meinem letzten „Beitrag“ schon mehr als 31 Tage vergangen sind und somit die, im Blog hinterlegte – Anti-Spam – „Kommentare-schließen“ – Funktion greift. In den letzten Tagen erreichten mich einige besorgte E-Mails, ob es das denn jetzt endgültig mit „Breitnigge“ gewesen und dass dies ja wirklich sehr schade sei. B) definiert sich meine Sommerpause seit einem Jahr auch noch an ganz anderen Dingen. Ich traniere seit einem Jahr die E-Jugend meines Großen als sog. „Vatertrainer“ und entdeckte dabei so ganz nebenbei eine neue Leidenschaft für den Fußball, die ich schon verschüttet glaubte. Das hat mich phasenweise überrascht, begeisterte mich aber durchgehend. Die Trainings- und Spielzeiten der E-Jugend in unserem regionalen Fußballverband orientieren sich nicht an der Bundesliga oder Länderspielpausen, nein, es geht um Schulferien, denn zu diesen Zeiten pausiert der Spielbetrieb in der Jugend (macht auch Sinn) – wir als Trainerteam haben da ebenfalls ein wenig Ruhe, da wir die Schulferien jeweils auch mit einer Trainingspause belegen.

Mit anderen Worten startet meine ganz persönliche „Sommerpause“ nach dem Ende der Spielrunde Anfang Juni, dem letzten Training gestern und dem Saisonabschlussgrillen am Wochenende.

All dies ist antizyklisch zu vielen Fußballfans „da draußen“ und Bloglesern „hier drinnen“, dass ist mir bewusst, aber es führt eben zu obigen Eindrücken bei einigen Lesern dieses Blogs.

Nur ein kurzes Statement, um dann zum eigentlichen Thema dieses Beitrags zu kommen: Sollte ich mein Blog tatsächlich eines Tages schließen, werde ich dies auch sagen und nicht implizit abschalten. Dafür ist mein Mitteilungsbedürfnis viel zu groß… 😉

Der Punkt.

Ich trage seit Wochen Gedanken in mir, wie ich einen Saison-Rück- und Ausblick-Beitrag rund um den FC Bayern angehen könnte. Allerlei lose Enden schwirren in meinem Kopf umher und ich habe es bis heute nicht geschafft, mich einmal hinzusetzen und diese zu bündeln. Ich sitze zwar jetzt gerade, aber einen Plan habe ich trotzdem nicht. Ursprünglich wollte ich den 30.06., oder 01.07., dem offiziellen Ende meiner 26-jährigen Bayern-Mitgliedschaft, als Anlass nehmen, hier einen größeren Beitrag zum Besten zu geben, aber das Resultat dürfte bekannt sein.

Machen wir es also eher stichpunktartig, kurz und bündig.

Thema Ancelotti

Ich war von seiner Verpflichtung aus mehreren Gründen begeistert. Es machte mich stolz, dass ein FC Bayern im Jahre 2016 einen Trainer verpflichten kann, den wir noch vor 5-10 Jahren niemals bekommen hätten, für den ein Klub wie der unsere, niemals eine Option gewesen wäre. Ich war ferner optimistisch, dass wir mit ihm so etwas erleben könnten, wie Real Madrid unter ihm, also sie uns im Halbfinale 2014 schlugen und zum Titel stürmten. Nun, es blieb uns versagt. Aus vielen Gründen. Gründen, die teilweise im erneuten Verletzungspech (und hier muss man ja wirklich von echtem Pech reden, denn gemeinhin ist Ancelotti nicht dafür berüchtigt, seine Spieler so zu „verheizen“, wie es ein Pep Guardiola angeblich tut, oder?!) aber andererseits in – meiner Meinung nach – taktischen Fehlern des Trainers begründet lagen. Hier sei vor allem das Aufeinandertreffen mit Real Madrid erwähnt. Das Pokal-Ausscheiden gegen den BVB können wir erneut unter „gibt es doch nicht“ abspeichern.

Im Grunde also gemischte Gefühlte bei mir, was den Trainer angeht. Hoffen wir, dass er uns in dieser Saison mit seinen „Umbruch-Fähigkeiten“ überrascht…

Thema Kader & Transfers

Im Rahmen der letzten Tage und den bestätigten Transfers kehrte bei mir doch noch so etwas wie Begeisterung zurück, wie ich sie 2007, 2009 oder 2012 spürte. Natürlich ist nichts mit „Ribéry & Toni“ „Robben“ oder „JM8“ vergleichbar, oder ggf. haben wir uns in all den letzten, erfolgreichen Jahren allzu sehr daran gewöhnt, aber ich glaube durchaus, dass es gut ist, Spieler wie James Rodriguez „von der Madrider Bank“ oder auch Tolisso zu verpflichten und eben nicht einen Sánchez aus der englischen Liga, die finanziell komplett versaut ist. Ferner noch einige junge Spieler, die, mit dem absehbaren Abschied von Robben und Ribéry in mittelnaher Zukunft durchaus Perspektive in unserem Team finden werden.

All das stimmt mich optimistisch und freut mich an Mitarbeitern wie Reschke und Co.

Um aber noch einmal auf das Thema Ancelotti zurück zu kommen: Ich hoffe sehr, dass Carlo mit diesem Kader, wie er sich jetzt für die nächsten ein, zwei Jahre abzeichnet, ein neues, starkes Team aufbauen kann, welches in der Lage wäre – auf Sicht – bis, sagen wir mal 2021, erneut die Championsleague zu gewinnen. Ein FC Bayern wird sich nach dem Abgang der alten Recken, wie Lahm, Alonso und bald Ribéry und Robben verändern, verändern müssen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Ich hoffe es und bin aktuell guten Mutes.

Und was den Rest betrifft:

Auch in der neuen Saison wird es „Platzhalter“-Artikel auf diesem Blog geben, für alle die, die weiterhin diskutieren wollen. Was mich persönlich betrifft, werde ich bloggen, sobald sich Themen aufdrängen, zu denen ich zwingend Stellung beziehen muss. Davon abgesehen, werde ich über Spiel- und Trainingsplänen für meine Jungs sitzen und mich auf unseren Kunstrasenplatz freuen, den wir im Sommer 2018 erhalten werden.

Prioritäten, Leute. 😉

Weisheiten #321

„Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Transfermarkt ist bekanntermaßen bis zum 31. August offen und ich glaube, wir wären nicht gut beraten, wenn wir am 9. Juli die Kaderplanung für abgeschlossen erklären würden. Es hat international bisher relativ wenig stattgefunden. Ich denke auch beim FC Bayern wird sich das eine oder andere an Veränderung noch ergeben.“

Karl-Heinz Rummenigge, geduldig.

Ein unfassbar langweiliger Scheißverein

Die Winterpause in der Bundesliga ist endgültig vorbei. Wurde auch Zeit, die Langeweile drohte schon Überhand zu nehmen. Nein, spätestens seit dem neuesten Transfers von Joshua Kimmick von Red Bull Leipzig, äh dem VfB Stuttgart zum FC Bayern sind einige Fans, Berichterstatter schon wieder auf Betriebstemperatur.

Aber nicht nur das ist schlim, auch die Dominanz des FC Bayern so insgesamt, führt den Fußball in den Abgrund. Zu allem Überfluss ist Uli Hoeneß seit Anfang des Jahres quasi wieder ein freier Mann. Das geht doch nicht, das wird man doch noch sagen dürfen.

Der Reihe nach.

Die Überschrift ist ein Zitat aus einer Twitterdiskussion, in Folge einer Mitteilung meinerseits, ein Re-Live von #Wembley2013 durchzuführen (nach einem sehr anstrengenden Tag). Es geschah noch vor der Winterpause, am Abend eines erneuten Punktverlustes der Dortmunder. Aus dem Mund eines Dortmunders. Verständlich, begutachtet man die Anspannung, die man aushalten muss, steht der eigene Verein am Tabellenende. Zu dumm aus zwei Gründen. Erstens wusste ich zum Zeitpunkt des Tweets (noch) gar nix von diesem erneuten Nackenschlag und zweitens liegen die Zeiten lange hinter mir, als ich mich trotz einer solchen Kenntnis derart geäußert hätte.

Tja, ‚bin halt einfach zu zahm geworden und ist der Ruf erst ruiniert…

Mit in diese Beschreibung floss aber sicher ebenso der aktuell und allseits gern kolportierte Frust über die gesamte Gemengelage zum Thema FC Bayern und Bundesliga-Meisterschaften mit ein. In einem Wort: Die fehlende Spannung, noch besser: Langeweile.

Jetzt ist es ja nicht so, als wäre diese, durchs Dorf gejagte Sau noch taufrisch, ganz im Gegenteil und einige (mehr oder weniger intime) Vertreter des FC Bayern haben sich ja nun auch schon dazu geäußert, aber eins fehlt eben noch: Mein Senf! Und deshalb müsst ihr da jetzt durch.

Ich will nicht abstreiten, dass sich selbst bei mir ein gewisses Gefühl der… Gewohnheit einstellt, wenn ich an die aktuellen und jüngeren Erfolge meines Vereins denke. Ganz blind bin ich schließlich noch nicht. Und auch viel weniger ideologisch, mit Bayern-Brille rumlaufend, undifferenziert und Vereins-hörig, wie sich das andere gerne als Weltbild zurechtlegen.

Nein, ich sehe selbst durchaus die (langfristige) Gefahr auch für uns, sollten wir uns wirklich „zu Tode siegen“, oder jeglicher Konkurrenz entledigen (siehe CL-Halbfinale 2013/14). Es ist ferner unbestritten, dass die Jahre von 2010 bis 2012 und die seinerzeitige… Dominanz (sic!) des BVB meinen Verein und seine Führung im besonderen Maße zum Schritt ins Risiko motiviert haben. Wo stünde der FC Bayern heute, ohne diesen starken BVB? Das weiß zwar niemand, aber ich vermute anders als aktuell.

Die Dominanz des FC Bayern kam weder aus der Luft noch über Nacht – das ist mal klar. Die (aktuelle) Dominanz basiert auf vielen (richtigen) Entscheidungen innerhalb des FC Bayern. Meiner Meinung nach fand der heutige FCB seinen Ursprung 2007, als man erstmals bereit war „mittlere Wahnsinnspreise“ für auch international gute Spieler zu investieren (Ribery, Toni) und nicht nur „niedrige Wahnsinnspreise“, um gute bis sehr gute Bundesliga-Spieler an der Säbener Str. zu versammeln. Neben dem Spagat internationale Top-Stars mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs zu ergänzen, versuchte man mit Klinsmann erstmals Innovation auch ins Spielsystem einzuführen. Aus diversen Gründen schlug dies fehl und sollte erst mit Luis van Gaal ab 2009 Früchte tragen (Fast-Triple 2010). LvGs Demission, aufgrund von Problemen eher auf der menschlichen Ebene, führte 2011 zu Heynckes, der sich selbst im „hohen“ Traineralter nach dem Vize-Triple 2012 noch einmal „neu erfinden“ konnte und uns 2013 den sehnsüchtig erhofften Dreifach-Triumph bescherte. Jeder Spielzeit der letzten Jaher lag eine gewisse Anpassung oder besser Weiterentwicklug im Spielsystem der Münchner zugrunde. Jedes Mal harte Arbeit für die jeweilige sportliche Führung.

Eine der besten Entscheidungen (oder Erfolge) unter vielen guten der letzten Jahre war dann aber der Vertrag mit Pep Guardiola 2013. Auch wenn die üblichen Verdächtigen im Überschwang der bayerischen Triple-Begeisterung noch posaunten „Was soll Pep da noch verbessern? Er kann nur verlieren.“, erinnerte ich mich noch genau an die Saison 2001/02, als man beim FC Bayern genau diese Linie des „Weiter so“ verfolgte und die Quittung am Saisonende erhielt.

An dieser Stelle springen wir direkt zum nächsten Punkt, fand ich mich doch vor Tagen in einer Diskussion mit Bayern-Fans, die ihrerseits eine gewisse Langeweile verspüren. Anbei meine diesbzgl. Äußerungen noch einmal digital:

Langweilig war für mich der Hitzfeld’sche Fußball (nix gegen Ottmar!), der Ballbesitz um seiner selbst Willen propagierte und ansonsten sehr von der Stärke einzelner Spieler abhing. Diese damaligen Spiele nebst Taktik empfand ich als langweilig.

Die Gegenwart – mit dem „Tiki-Taka“-hassenden Guardiola – hingegen ist für mich Spannung pur.

Für wen dieser Satz merkwürdig wirkt, dem sei gesagt, dass ich meine Faszination hier aus dem sich ständig weiter entwickelnden System unseres Trainers und den maximal flexiblen Spielabläufen beziehe. Mit jeder Verletzung, jeder Aufstellung, jedem Spielstand, jeder Halbzeitpause bin ich gespannt, welche Lösungen Guardiola jetzt nun wieder findet. Natürlich wird es wohl so kommen, dass Bayern heuer zum dritten Mal in Folge Meister werden kann, aber erstens gab es diese Phasen in der Bundesliga auch schon früher und zweitens wird es imho nicht immer so bleiben. Aus Gründen. Womit wir zur mittleren bis langfristigen Zukunft kommen.

Es gibt jede Menge Hoffnung für Nicht-Bayern.

1. Pep Guardiola

Ich habe das – inhaltlich – sehr empfehlenswerte Buch „Herr Guardiola“ gelesen, besser: Verschlungen. Es ist der Wahnsinn, wenn man liest, mit welcher Leidenschaft, Akribie und Intensität dieser Katalane den Fußball lebt und liebt.

Diese Arbeits- und Lebensweise von Pep ist eine weitere Basis für unseren aktuellen Erfolg. Jeder Bayern-Fan, der diese Phase gerade miterleben darf, sollte dankbar, denn – meiner Meinung nach – hält Guardiola dieses Fußballtrainer-Leben auf der Überholspur nicht viel länger als seine Vertragslaufzeit bei uns aus. Der menschliche Körper und Geist stößt irgendwann an seine Grenzen und wird beides dauerhaft derart belastet, läuft Pep auch bei uns in seine nächste Erschöpfung. Wobei er bei uns natürlich weniger gegen (nach innen) und für (nach außen) den Club kämpfen muss (Insider).

Meine Prognose: Guardiola bleibt insgesamt maximal 4, vielleicht 5 Jahre in München. Gerüchteweise zieht es ihn dann in den englischen Fußball, danach noch eine Nationalmannschaft und dann ist auch schon Schluss. Ohnehin ein Zeichen des modernen Fußball. Alles geht früher los, läuft intensiver und ist früher zu Ende als in der „guten, alten Zeit“. Kein aktiver Spieler erreicht heute noch die 40, kein Trainer (wie Pep) die 50 oder gar 60.

Nach einem möglichen Abschied von Pep stellt sich die Frage nach einem Nachfolger. Wer soll dieses Erbe antreten und in seine Fußstapfen treten? Ein Weiterführen auf diesem, aktuell erreichten Level?! Nicht in meiner Vorstellungskraft.

2. Der menschliche Körper, der menschliche Geist

Wie lange sollen die derzeitigen Stützen des FC Bayern eigentlich so weiterspielen? Wie lange schaffen es Lahm, Schweinsteiger, Ribery, Robben & Co. noch, auf diesem Niveau ihre Weltklasse-Leistungen abzuliefern?!

Das Bayernblog Miasanrot.de analysierte in diesem Zusammenhang den Transfer von Joshua Kimmich mit einigen mittelfristigen Perspektiven. Besser hätte ich die Umstände dieses Transfers kaum beschreiben können.

Im Zusammenhang mit der Restleistungsfähigkeit der Granden unserer goldenen Generation und den Vertragslaufzeiten liegt auf der Hand, dass der heute so unschlagbar wirkende Verein aus München vor entscheidenden Umwälzungen steht. Wie von Miasanrot.de erwähnt, gibt es imho zwei Wege die Probleme des überaus natürlichen Alterungsprozesses zu lösen: Hauruck (Ausscheiden alter und Verpflichtungen neuer Spieler parallel) oder planvoll und mittelfristig. Natürlich kann man diese Probleme auch aussitzen, aber insofern wir unser nun erreichtes Level (auch in der Championsleague!) halten wollen, würde es nächstes (2016) oder übernächstes (2017) Jahr Transferanstrengungen vom Ausmaße Real Madrids oder Manchester Citys bedürfen. Selbst unser Festgeldkonto wäre dafür zu gering…

Nein, man muss hier planvoll vorgehen. Aus körperlichen(!) Gesichtspunkten würde ich hier zunächst Schweinsteiger, dann Ribery, ggf. danach Robben und abschließend Lahm (insofern sein Spiel als 6er den Verschleiss-Prozess nicht doch beschleunigt) als Abschiedskandidaten sehen (müssen). Ergo müssen wir jetzt nach Perspektivspielern Ausschau halten, die hier mittelfristig nachfolgen können.

3. Eigener Nachwuchs vs. Transfers Kurt, Kimmich & Co.

Machen wir uns nichts vor – aus der eigenen Jugend, den Bayern-Amateuren kommt aktuell kaum ein Nachwuchsspieler nach, der das Niveau eines Thomas Müller, Holger Badstuber, Alaba oder all der anderen aktuellen Profi-Stammspieler aus der „Tigerschmiede“ hätte. Diese Entwicklung in Zukunft umzudrehen, daran wird ja massiv mit dem neuen Jugendzentrum gearbeitet. Für den Umbruch 2016-2017 und die folgenden Jahre kommt das definitiv zu spät.

In den letzten Tagen wurde speziell der Kimmich-Transfer für seine Jugend (19) und seine Summe (8,5 Mio. Euro) kritisiert. Es würde angeführt, dass „im Fußball“ oder „in der Bundesliga“ jetzt bald „das Licht ausginge“, wenn der FC Bayern jetzt schon 19-jährige (der Konkurrenz weg) kauft und dies für „nur“ 8,5 und eben keine 23-jährigen mehr für 35 Mio. Euro (wohl auf Götze gemünzt).

Erstens: Mario Götze hatte eine fixe Ablösesumme als Ausstiegsklausel. Ansonsten hätte der BVB von wohl Götze keine Unterschrift bekommen. Wäre diese AK nicht existent gewesen, wäre Götze nicht zum FCB gewechselt. Ein Lewandowski kam Ablösefrei zum FCB, weil der BVB mit(!) Lewandowski noch eine Saison länger eine gute Rolle in der Championsleague (auch finanziell) spielen wollte. Hat beides 2013/14 gut geklappt. Der FCB hat hier beide Male nichts gegen den Willen des BVB unternehmen können und keinen Spieler aus seinem Vertrag herausgekauft (AK bedarf ja keiner Zustimmung des abgebenden Vereins, siehe Martinez und Bilbao).

Zweitens: Natürlich ist ein Götze hier seine 35 Mio. Euro wert. So wie ein Kimmich seine 8,5 Mio. wert ist. Oder eben nicht. Wer weiß das schon bei so jungen Spielern. Derlei Preise sind natürlich auch für den kaufenden Verein ein Risiko, denn Kimmich hat noch keinerlei Erfahrung auf dem Level des FC Bayern. Er ist eine „Wette auf die Zukunft“.

Insgesamt werden sich imho hier die Transferstrategie und die Preise verschieben (nicht nur bei Bayern, nein, im gesamten Fußball). So wie immer mehr Bundesliga-Spieler immer früher an die Bundesliga herangeführt werden, so werden diese jungen Spieler aber auch immer früher im Fokus der großen Vereine stehen. Ist ja nicht so, als wäre der FCB im Fall Kimmich der einzige Interessent gewesen.

Ganz am Rande: Hat schon mal jemand beim schwäbischen VfB nachgefragt, warum man dieses Megatalent überhaupt zu Red Bull hat ziehen lassen, wenn man doch so sehr von seinen Qualitäten als zukünftiger Superstar überzeugt war? Wie auch immer, es steht ein VfB-Transfererlös von über 6 Mio. Euro im Raum. Betrachtet man die kolportierten Probleme beim – aufgrund von aktuellen Ängsten der Clubführung vor den Mitgliedern – Verschieben der Abstimmung über die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft, kommt dieser Transfer ggf. nicht zur schlechtesten Zeit.

Zurück zum Thema: Man kann das schlimm finden, dass ein 19-jähriger dem Lockruf des bösen FC Bayern erliegt, aber wir reden hier von einem mehr als talentierten Kicker, der in den Jugendmannschaften schon Titel abgeräumt hat (U21), Stammspieler in einem Zweitliga-Team ist und vom Branchenprimus zwei Optionen geboten bekommt:

a) Unter Pep Guardiola, dem wohl besten Trainer seiner Zeit, trainieren zu können und

b) der potentielle Nachfolger eines Javier Martinez oder Bastian Schweinsteiger zu werden.

Lassen wir das Thema Geld mal außen vor – ist das eine Perspektive oder ist das keine?

So ausführlich ich nun diese drei Punkte der „Hoffnung“ ausgeführt habe, am Ende des Tages bleibt, wir wollen es nicht verschweigen, die Tatsache, dass unser Duck’sche Geldspeicher von allen Speichern der Liga der wohl größte ist. Und diesen Vorsprung haben wir uns zwar erarbeitet, den wird uns aber eben auf Sicht auch niemand nehmen. Es ist also Hoffnung auf niedrigem Niveau. Einerseits.

Andererseits gibt es parallel auch Sorgen „im Kosmos Fußball“, die dazu führen könnten, dass man sich den aktuellen Status quo mittel- bis langfristig zurück wünscht: Bundesligavereine von der Struktur a la Red Bull Leipzig. Ich bin mir ja noch nicht sicher, ob all die, die dem FC Bayern den Untergang des Fußballs anheften wollen, mit einem möglichen deutschen Meister RB Leipzig besser leben können, aber interessant ist es schon, diese Entwicklung zu beobachten, zumal ja die Tendenzen stückweise in die Richtung zu gehen scheinen, eher englische Investorenverhältnisse zuzulassen, ob man das gut oder schlecht findet.

Wie auch immer. Bisher sind ja auch der VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim oder Bayer Leverkusen noch keine Dauerkonkurrenz für uns auf den Titel geworden, warten wir zunächst einmal ab was passiert.

Kommen wir zum guten Schluss zum weiteren Aufreger dieser Tage: Uli Hoeneß. So ganz losgelassen hat uns dieses Thema ja nie und seit es tatsächlich zum Freigang für unseren Ex-Präsidenten gekommen ist, schlagen die Wellen wieder hoch. Man kann es den üblichen Verdächtigen auch nicht recht machen. Erst glaubte niemand daran, dass er zur Anklage kommt. Dann war eine Verurteilung illusorisch. Im Nachgang das Strafmaß viel zu niedrig. Schon vor Haftantritt wollte man wissen, dass das ja eigentlich gar keine richtige Haft (oder Strafe) sei, die UH da erwarten würde, geradezu von „Luxus“ war die Rede. Und jetzt nun ist sein Freigang ein bayerischer Justizirrtum und sind eben nicht alle vor dem Gesetz gleich. Oder so. Himmel.

Welcher Teil in Bezug auf „Freigänger“ in diesem Bericht damals war unklar?

Er sitzt ein und dies mindestens für die nächsten 10 Monate „geschlossen“. Punkt. Die, dieser Aussage zugrunde liegende Berechnung dürfte bekannt sein (Verkürzung Strafe aufgrund guter Führung (2/3), offener Vollzug frühestens 18 Monate vor Ende Haftstrafe).

Nun, die besagten 10 Monate „Geschlossene“ sind seit Juni 2014 noch nicht verstrichen, offenbar gibt es aber in Bayern weitere Regelungen und ganz offensichtlich plant die Justiz in Bezug auf den bisherigen Haftverlauf auch eine Aussetzung von Teilen der Reststrafe zur Bewährung.

Seit der Föderalismusreform von 2006 können die Länder eigene Vollzugsgesetze erlassen. Laut Bundesjustizministerium haben das noch nicht alle Länder getan […] In Bayern werden Gefangene in der Regel mindestens sechs Monate im geschlossenen Vollzug untergebracht. Freigang kann in Bayern üblicherweise 18 Monate vor der voraussichtlichen Entlassung gewährt werden.

Fazit: Es gibt keine Lex Hoeneß. Außer man will es so sehen. Womit wir beim roten Faden dieses Beitrags sind: Vergesst all meine Argumentationsketten, wenn ihr euch eure Meinung ohnehin schon gebildet habt und die für euch gesetzt ist.

In diesem Sinne: Rückrunde, sei umschlungen!

Im Auge des Sturms oder Paule & Robert

Er ist vorbei. Der Sturm. Das „Twitter-Gewitter“ (Zitat Sport 1), das los brach, als ich am Montagabend einen Tweet zu den neuerlich aufkommenden Gerüchten rund um eine „feststehende“ Verpflichtung von Robert Lewandowski durch den FC Bayern schrieb. Gleichwohl möchte ich noch einmal – auch hier im Blog – ein wenig Dokumentation betreiben und persönliche Würze ins Spiel bringen. Der Reihe nach.

04.02.2013, 23:17. Erste Diskussionen schließen sich direkt an den Tweet an. Auch die Antwort des Users @petar68 aka Pietro Nicolodi, der sich als Mitarbeiter von „SkyItalia“ zu erkennen gibt und erwähnt, dass man meinen Tweet in der Sendung „Sky Calcio Mercato“ zitiert habe.

So weit so schmeichelhaft. Ich spiele im Nachgang auch ein wenig mit dem Gerücht, ich hätte etwas mit dem Gerücht zu tun. Dabei habe ich die ganze Zeit den Hashtag #Ironie im Hinterkopf. Zumeist und auch in besagtem Tweet aber eben nur im Hinterkopf. Die Lawine rollt so langsam an. Warum? Weil die Befindlichkeiten in der Bayern-Welt, also den Fans, den Medien, die sich mit Fußball im Allgemeinen und dem FC Bayern im Speziellen befassen, doch sehr sprunghaft sind. Nach zwei Jahren der schwarz-gelben Dominanz. Nach der Hysterie rund um den #Martinez-Transfer und die Euphorie der #Guardiola-Verpflichtung. Hätte ich wissen können, aber ich(!) bin ja hier nicht der Journalist, der der Sorgfalt verpflichtet ist und dafür ein Gehalt bezieht. 😉

Ins Bett ging ich in dieser Nacht mit dem Unwissen, was am folgenden Tag folgen sollte.

Die Zahl meiner Mentions („Erwähnungen“) auf Twitter schoss in die Höhe. Mehr als zu #JM8- oder #Pep-Zeiten. Die Zitate meines Tweets nahmen zu und erreichten die „richtigen“ Medien. Ich stand all dem belustigt gegenüber. Ein befreundeter BVB-Blogger fasste erstmals die Ereignisse zusammen. Zunächst noch in einer launigen Atmosphäre einer Gerüchteküche, wie sie auf Twitter häufiger vorkommt.

„Ernst“ wurde es dann, als ich per Twitter eine erste Interviewanfrage von der Abendzeitung erhielt. Ein erstes Telefoninterview folgte. Dieser Artikel war das Resultat davon. Über diesen Artikel – einer der ersten, der mich Namentlich erwähnte, wurde vehement auf Twitter diskutiert. Und weil die AZ das mit dem Social Web durchaus lebt, gab es Korrekturen. Auch eine, die durch mich veranlasst wurde, denn in der ersten Version konnte der Eindruck entstehen, ich würde SkyItalia-Vollzugsmeldungen genauso ernst nehmen wie die einzig wahren – die des FC Bayern.

Kurz nach diesem Artikel erhielt ich zwei weitere Anfragen: Für ein Telefon-Interview mit einem Sportredakteur der Ruhr Nachrichten Dortmund und eine Live-Telefon-Schalte in die Sport1-Sendung „Bundesliga Aktuell“. Zu diesem Zeitpunkt ging es in den Interviews noch darum, dass ich a) meine Sicht der Dinge darlege und b) den Journalisten dabei helfe, Licht in die Verwirrung zu bringen (dass ich nicht die Ursache für das Gerücht war).

Mein Telefonat mit dem RN-Redakteur floss in diesen Artikel ein, mein Teil der Sport1-Sendung ist hier zu sehen.

Parallel kam eine Anfrage der 11Freunde. Dieses letzte Interview des Tages fasst es dann wohl am besten zusammen.

Mehr Links will ich zu diesem Thema nicht posten, da sie sich erstens zumeist ähneln und zweitens obige Seiten, Sendungen eben direkt von mir, von meinem Feedback befüllt wurden. Das Echo war mehr als breit. Ich habe auf Twitter Erwähnungen erhalten in Sprachen und mit Schriftzeichen, die ich zuvor noch nie gesehen habe – allein dies zeigte mir einmal hautnah und ganz persönlich, welche Verbreitung und thematische Durchdringung das Thema FC Bayern, Europa- oder gar Weltweit hat. Beeindruckend.

Was es von mir nun – auch zwei Tage später – noch zu sagen gibt, was ich oder andere nicht längst gesagt haben?

Vielleicht, dass ich unterstreichen will, das niemand von uns das Rad der Zeit zurück drehen will oder kann. Der aktuelle „Zustand“ des (Fußball-, Sport-)Journalismus hat viele Ausprägungen. Es ist sicherlich gut, dass es heutzutage in dieser Branche viel transparenter zugeht als früher. Dem Internet und den sozialen Medien sei Dank. Andererseits hat, nicht nur meiner Meinung nach, sicherlich aufgrund der Geschwindigkeit, die die große Masse an Medien oder eben das Medien selbst erzeugt, dazu geführt, dass journalistische Grundprinzipien (nachhaltige und belastbare Recherche, Bestätigung eines Gerüchtes durch mehrere Quellen, etc.) in den letzten Jahren – bei einigen(!) Vertretern der Zunft ein wenig „gelitten“ hat. Dies soll bewusst keine Pauschalkritik sein und irgendwo sind wir, bin ich ja auch Teil dieses Konstrukts, aber mein Beispiel, die Entwicklung, die mein Tweet genommen hat, zeigt dies doch eigentlich recht deutlich auf. Und da kann auch der „Nährboden“, den Gerüchte rund um den FC Bayern haben, keine Entschuldigung sein. So sehr mich – als Bayern-Fan – auch Gerüchte um Neuverpflichtungen interessieren, so sehr bin ich doch manchmal von dieser Jagd nach der exklusiven Schlagzeile genervt.

Was für mich am Ende des Tages (sic!) übrig blieb?

Zahlen. Und Reichweite.

400.000 TV-Zuschauer während meiner Live-Schalte bei Sport1.
– Über 10.000 Hits, 5.000 PIs (Seitenaufrufe) und 2.000 Besucher auf meinem Blog an einem Tag (doppelt so viel wie am Tag der Guardiola-Verpflichtung oder dem #FinaleDahoam).
– Inzwischen über 3.000 Follower auf Twitter (10% Zuwachs an einem(!) Tag).
– 10% mehr Fans auf meiner Facebook-Seite.

Ich kenne, schätze und glaube (an) das berühmte Warhol-Zitat. Und habe immer daran gedacht, wie das wohl sein müsste, wenn man diese „15 Minuten“ erlebt. Ganz realistisch und nüchtern habe ich meine „Chance“ darauf an dieser Stelle genutzt. Meine Frau hat am Abend Termine verschoben, weil mir (und ihr) z.B. völlig klar war, dass dieses Sport1-Fernseh-Interview nur zu diesem Zeitpunkt stattfinden konnte. Einen Tag später wäre das Thema schon tot gewesen. Zu Recht (siehe „Schnelllebigkeit“). Gleichwohl habe ich es genossen, allein schon, weil ich so was sowieso nicht täglich gebrauchen könnte, denn an „normalen Tagesablauf“ war nicht mehr zu denken.

Jetzt, liebe (leicht vergrößerte) Community sind wir wieder „unter uns“ – und Samstag ist das nächste Spiel.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von Fragezeichen bis Begeisterung oder Kirchhoff nicht Schlaudraff

Der FC Bayern gab heute auf seiner Webseite den Transfer von Jan Kirchhoff bekannt. Ich bin ganz ehrlich, mir war zuvor sowohl der Name, als auch unser Interesse völlig unbekannt. Weshalb ich zunächst nur Fragezeichen empfand als ich davon hörte.

Und dann die üblichen Kommentare. Vom Schlage „Viel Spaß in München auf der Bank, Jan!“. Wie soll man da anders reagieren als mit dem üblichen Durchzug? Auch und gerade wenn man erfährt, dass andere Vereine aus der Liga (Schalke, Dortmund) wohl ebenfalls interessiert waren und „wir es denen jetzt mal wieder gezeigt haben“. Nicht nur ich musste in diesem Moment an Uli Hoeneß, Klaus Allofs und Jan Schlaudraff denken.

Relativ schnell wich dieser Eindruck aber den fundierten Berichten über diesen Spieler, die auch bei mir die Zweifel auflösten. Kirchhoff ist jung, hat aber schon einige Bundesligaerfahrung. Er ist U21-Nationalspieler, er ist im Sommer Ablösefrei. Und er ist spielstark, schnell und unser sportdirektorMatthias ist von ihm begeistert, weil er ihn „seit Jahren beobachtet“. Na dann.

Erst recht wurde all dies schlüssig, wenn man bedenkt, dass den Sportskameraden van Buyten und Timoschtschuk jetzt nicht zwingend die Zukunft gehört, weshalb schon zwei Stamm- oder Vertretungs-IV-Optionen im Sommer 2013 wegfallen dürften. Wir haben dann Dante, Badstuber, Boateng und eben Kirchhoff. Dazu als Vertretung Martinez und wenn alle Stricke reissen die van-Gaal’sche Option Gustavo. Ich persönlich finde das in Ordnung. Alles gut.

Die Krönung ist dann noch der Eindruck, dass der Verein hier planvoll agiert. Sei willkommen, Zukunft!

Der Jerome, der Marc-Andre und kein Pech

Fangen wir am Ende an. Der FC Bayern hat eine fabulöse Hinrunde gespielt. Eine der besten in seiner Geschichte.

Der FC Bayern hat ein Spiel verloren. Und dreimal nur ein Remis erzielt. Den Rest: Gewonnen! Mit einer insgesamt unfassbaren Tordifferenz.

Soll man da jetzt von Pech reden, dass wir gegen Gladbach einen Handelfmeter ertragen mussten und der gegnerische Torhüter alle unsere Schüsse pariert hat (bis auf einen)?

Den Elfmeter kann man geben. Nicht weniger zumindest als den Handelfmeter für uns gegen Augsburg.

Das Problem war hier eher, dass a) Herr Boateng so wenig, sagen wir mal… Körpergefühl, Geschmeidigkeit hat und b) die Gladbacher durch ein, zwei schlampige Pässe überhaupt erst in der Lage waren, den Ball an Jeromes Hände oder Arme zu befördern. Punkt.

Die Bayern haben – nach einer eher durchschnittlichen Halbzeit – im zweiten Spielabschnitt das einzig Richtige gemacht:

Weiter, immer weiter zu machen. Zu laufen, zu passen, zu schießen. Allein, unsere Mannschaft fand in der Kabine die Fast-Forward-Taste. Lernen aus Fehlern. Auch kurzfristig. Mehr kann man nicht verlangen als Kassenpatient.

Klar, muss Herr ter Stegen ausgerechnet gegen uns so ein gutes Spiel zeigen? Ähnlich wie Herr Weidenfeller vor zwei Wochen?

Müssen sie nicht, können sie aber.

Entscheidend ist imho eh etwas anderes. Heute las ich – sorry, Leute 😉 – auf Twitter von der Statistik, welche Tabelle es gäbe, wenn man nur die Spiele 1.-7. und 8.-18. betrachtet. In den ersten Paarungen liegt der BVB vor den Bayern!

Was uns das sagt? In all den Spielen gegen „die Kleinen“ gewinnt man die Liga. Wie viele Haare haben wir Bayern-Fans in den letzten Jahren in diesen Spielen verloren?

Eben.

Der BVB und auch Gladbach können sich von mir aus gerne für ihre Remis in München abfeiern. Wir haben diesen unglaublichen Vorsprung.

Und noch ein Wert ist treffend: In dieser Hinrunde haben beide Borussias gegen uns insgesamt schon vier Punkte weniger geholt als letzte Saison. Doppelpunkt.

Was zum Spiel?

Über Twitter habe ich mich ja schon ausgiebig über die Augapfel-Quetschung von Javier Martinez ausgelassen. Herr Stranzl, wir haben uns das gemerkt.

Zum Glück ist es nicht so schlimm und er kann möglicherweise am Dienstag sogar spielen.

So alles in allem würde ich einfach mal in den Raum stellen, dass die Winterpause für einige Spieler zur rechten Zeit kommt. Herrn Schweinsteiger zähle ich dazu. Ebenso Herrn Kroos. Da war – speziell in HZ1 – einiges an „Reservetank“.

Herr Boateng hat die Spielzeit – in Kombination mit Herrn Dante – extrem stark begonnen. Nach seiner Rückkehr (nach Verletzung) deutet sein Gesamteindruck eher nicht ins Positive. Herr Heynckes, Herr Sammer, bitte übernehmen Sie!

Immer so weiter spielen könnten aktuell sicher die Sportskameraden Gomez, Ribery und Shaqiri. Nicht wenige Momente dieser Drei retteten uns in den letzten Spielen. Danke dafür, Jungs!

Ein Extra-Lob erhält hier ausdrücklich Dante. Nicht umsonst spielte er offenbar als einziger bayerischer Akteur alle Hinrunden-Minuten. Zu Recht.

Ganz starker Transfer, Typ und Retter. Wie wäre wohl unsere (IV-)Situation, wenn wir ihn nicht hätten? Nicht drüber nachdenken, Paule.

Denken wir jetzt lieber noch einmal an Augsburg. Und an ein anderes Spiel. Ein Pokalspiel. Eigene Gesetze und so. Für den guten Gesamteindruck dieser ersten 50% der Saison.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Und die Moral von der Geschicht? Martinez darf zu Bayern nicht.

In diesen Tagen und Stunden gibt es rund um den FC Bayern nur ein Thema: Die Verpflichtung des Sportskameraden #Martinez.

Man kann dazu stehen wie man will, aber ein paar Meinungen entbehren dann – meiner Meinung nach – doch einer gewissen Grundlage.

Auf Twitter las ich Aussagen an uns Bayern, dass, wenn es wirklich zu diesem „40-Mio-Transfer“ komme, ab sofort sich kein Fan der Kicker von der Säbener Straße mehr über Chelsea und Co. beschweren darf.

Nun ja, es war eine Meinung, wie gesagt.

Meine Meinung ist eine andere.

Ist der FC Bayern tatsächlich mit Vereinen wie Chelsea & Co. vergleichbar?

Schauen wir uns dies doch einmal genauer an.

Hat der FC Bayern einen Roman Arkadjewitsch Abramowitsch? Also einen Investor, der Jahr für Jahr die Transferverluste auffängt? Mit Geld, dass aus eher – sagen wir mal – umstrittenen Quellen kommt?

Moment, war dann der Einwand, beim FC Bayern haben sich Audi und Adidas auch mit Millionen eingekauft!

Zu den Fakten:

Audi hält seit 2010/11 9,09% an der FC Bayern München AG. Ebenso wie der rund 10%-Anteil an der AG durch unseren Ausrüster Adidas (seit 2001).

Beide Anteile sind mit ca. 77 bzw. 90 Mio. Euro beziffert, da er (in)offizielle Börsenwert der FC Bayern AG auf 1.000.000.000,- Euro geschätzt wird.

Der Kauf der Anteile durch unsere Sponsoren sind hier als einmalige Investition zu sehen und wurden – in erster Linie – zur Refinanzierung der Allianz-Arena eingesetzt. Sicher, dadurch wurden dann größere finanzielle Mittel für den Konsum, sprich Transfers und Gehälter freigesetzt. Also indirekt für das Tagesgeschäft.

Verantwortliche Personen dieser Sponsoren sitzen in der AG lediglich im Aufsichtsrat (muss nur hinzugezogen werden bei größeren Transferentscheidungen (wie z.B. nun im Fall Martinez)), der entscheidende Vorstand ist weiterhin vereinsintern.

Ist derlei mit Abramowitsch beim FC Chelsea zu vergleichen?

2003 hatte sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch entschlossen, einen Fußballclub zu kaufen, nachdem er bei der WM 2002 Interesse am Fußball entwickelt hatte. […] Dank der finanziellen Unterstützung ist Chelsea derzeit nicht gezwungen, wie ein gewöhnliches Unternehmen zu wirtschaften, im Jahr 2006 machte der Club rund 80 Millionen Pfund Verlust, plante jedoch zur Saison 2009/10 einen ausgeglichenen Haushalt.

Kurzum: Man kann alles drehen und wenden wie man will. Für mich sind das einfach zweierlei Paar Schuhe. Geld von außen, dass den Verein erst nach oben bringt oder gar am Leben hält und ein tragfähiges finanzielles Konzept, dass auf derartige Zuwendungen nicht angewiesen ist. 40 Mio. Euro für einen Spieler, der noch einen Vertrag bis 2016(!) in Bilbao hat, inkl einem Marktwert von 30.000.000,- Euro sind nicht unbedingt so verrückt, wie es manche sehen gerne würden.

Verglichen mit der europäischen Spitze. Mit der ein FCB in Konkurrenz steht.

Allein für die Bundesliga mag das „ein neuer Rekord“ sein, mit Moral hat das aber nix zu tun.

Meiner Meinung nach.

P.S. Isser schon da?! 😉

Irgendwas mit großen Bänken, Löchern und Langeweile.

Es ist schon ein Kreuz. Mit dieser Sommerpause.

Wir Fußball-affine Menschen leiden. Und zwar nicht zu knapp. Leuten wie uns (Bayern-Fans) kann da zumeist auch kein Turnier einer Nationalmannschaft helfen.

Abwechslung in diesen – jedes Jahr wiederkehrenden – Wochen zwischen Juni, Juli und August bieten eigentlich nur die täglichen(!) Meldungen rund um unseren Verein. Einerseits.

Andererseits sind diese Meldungen zum Selbstzweck geworden, will sagen, es wird etwas gemeldet, obwohl es eigentlich gar nichts zu vermelden gibt. Was man ja auch an meiner Blog-Beitrags-Frequenz ablesen kann.

Die Langeweile, die eigentlich bekämpft werden sollte, kehrt somit zu uns zurück.

Wirklich übel sind ohnehin nur die Meldungen, die von Verletzungen unserer Spieler berichten. In der Vorbereitung! Aktuell ist diese Liste nicht gering, in den allerletzten Tagen aber nicht größer geworden.

Es fing an mit dem Rückkehrer Schweinsteiger, der ohnehin nur reduziert zurückkam. Die Vorbereitung also nicht vollwertig absolvieren konnte (abgesehen von diesem allgemeinen EM-Fahrer-Thema).

Dann die Alaba-Verletzung. Zack. Dann seine Vertretung Contento, Rafinha. Dann Gomez. Und sicher noch ein paar andere, die mir jetzt gerade entfallen sind.

Das klingt alles nicht gut.

Trotzdem bin ich gelassen.

Warum?

Weil ich erstens noch immer nicht im Fußball-Modus bin. Aus diversen, wechselnden Gründen kaum Vorbereitungs-Spiele meines FC Bayern im TV „bewundern“ durfte und mir somit auch Niederlagen wie am Samstag gegen Werder Bremen erspart bleiben. Zweitens neige ich ferner (zurzeit noch) nicht zu Extremen.

Was ist denn genau passiert?

Obige Spieler fallen ein paar Wochen aus. Ok. Grob gesagt, fällt die Hälfte dieser Zeitspanne in die Sommerpause. Nicht gut, aber auch nicht dramatisch. Punkt. Denn spielen wir etwa in drei Wochen das Pokalfinale, oder gar ein entscheidendes Spiel gegen den BVB um die Meisterschaft?

PLUS: Was passiert mit unserer Startaufstellung?

Mussten unter Herrn van Gaal noch all seine mitgebrachten Spieler ran und in der letzten Saison allerlei Positionsfremde Vertretungen, haben wir jetzt – plötzlich – mehrere Optionen.

Alaba und Contento können in der Anfangsphase dieser, noch nicht einmal gestarteten Saison von Lahm, Badstuber, Gustavo oder Can vertreten werden. Weil wir Lahm mit Herrn Boateng, Badstuber mit Herrn van Buyten oder Herrn Dante, Herrn Gustavo mit Herr Timoschtschuk oder Herrn Can vertreten können.

Und Herr Gomez? Für den steht Herr Mandzukic oder Herr Pizarro in der Startelf / als Backup parat. Und nicht mehr Olic und Petersen. Nix persönlich gegen die beiden, aber konnten wir uns mit beiden ruhig zurücklehnen und den Dingen ihren Lauf lassen?

Nein, ich persönlich denke, dass wir vor dieser Saison die Bank massiv verbessert haben. Viele mögen dies im Rahmen der Transferaktivitäten oft nicht so wahrgenommen haben, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es diesbezüglich bei uns in der kommenden Spielzeit weniger Sorgen geben wird.

Ob jetzt Martinez nun doch kommt oder nicht und alles wieder nur eine Boulevard-Ente ist, wird man sehen. Schaden sollte uns ein Spieler seines Kalibers sicher nicht und es sollte durchaus ebenfalls nicht schaden, wenn wir etwas Druck von den Schweinsteiger’schen Schultern nehmen könnten.

Mir wäre dieser Aspekt auch verrückte 40 Mio. Euro wert.