Von Fragezeichen bis Begeisterung oder Kirchhoff nicht Schlaudraff

Der FC Bayern gab heute auf seiner Webseite den Transfer von Jan Kirchhoff bekannt. Ich bin ganz ehrlich, mir war zuvor sowohl der Name, als auch unser Interesse völlig unbekannt. Weshalb ich zunächst nur Fragezeichen empfand als ich davon hörte.

Und dann die üblichen Kommentare. Vom Schlage „Viel Spaß in München auf der Bank, Jan!“. Wie soll man da anders reagieren als mit dem üblichen Durchzug? Auch und gerade wenn man erfährt, dass andere Vereine aus der Liga (Schalke, Dortmund) wohl ebenfalls interessiert waren und „wir es denen jetzt mal wieder gezeigt haben“. Nicht nur ich musste in diesem Moment an Uli Hoeneß, Klaus Allofs und Jan Schlaudraff denken.

Relativ schnell wich dieser Eindruck aber den fundierten Berichten über diesen Spieler, die auch bei mir die Zweifel auflösten. Kirchhoff ist jung, hat aber schon einige Bundesligaerfahrung. Er ist U21-Nationalspieler, er ist im Sommer Ablösefrei. Und er ist spielstark, schnell und unser sportdirektorMatthias ist von ihm begeistert, weil er ihn „seit Jahren beobachtet“. Na dann.

Erst recht wurde all dies schlüssig, wenn man bedenkt, dass den Sportskameraden van Buyten und Timoschtschuk jetzt nicht zwingend die Zukunft gehört, weshalb schon zwei Stamm- oder Vertretungs-IV-Optionen im Sommer 2013 wegfallen dürften. Wir haben dann Dante, Badstuber, Boateng und eben Kirchhoff. Dazu als Vertretung Martinez und wenn alle Stricke reissen die van-Gaal’sche Option Gustavo. Ich persönlich finde das in Ordnung. Alles gut.

Die Krönung ist dann noch der Eindruck, dass der Verein hier planvoll agiert. Sei willkommen, Zukunft!

Von Vorurteilen, der eigenen Welt und einer bayerischen Bank

Es ist ja so schön einfach.

Was über den FC Bayern zu sagen, wenn es „mal wieder“ ein Spieler nicht geschafft hat sich durchzusetzen.

Immer und immer wieder wird dann Calle Del’Haye als Beispiel ausgegraben, weil hier die Bayern ja schließlich einen Spieler und seine Karriere zerstört haben. Bewusst und mit voller Absicht, wollen die meisten dann wohl noch hinterher schieben.

Dumm ist jetzt nur, wenn eben dieser Calle Del’Haye selbst was zum Thema beisteuert.

Herr Del`Haye, würden Sie Bankdrückern wie Lukas Podolski bei Bayern München raten, den Verein zu wechseln? Sie waren damals in einer ähnlicher Situation.

Meine Situation war eine ganz andere. Ich kam mit einem Dreijahresvertrag nach München. Am Anfang gab es aus taktischen und auch aus zwischenmenschlichen Gründen Probleme. Man wollte mich dann verkaufen. Ich habe aber gesagt, dass ich mich nicht verkaufen lasse. Ich wollte beweisen, dass ich jederzeit in dieser Mannschaft Fussball spielen kann. Das habe ich dann auch geschafft. Wenn man sich meine Statistik anschaut, sieht man das auch. In der Saison 1982/83 habe ich 31 Spiele für die Bayern gemacht. Es gibt in jedem Beruf Höhen und Tiefen. Mich stört es schon, dass es viele junge Spieler gibt, die sich nicht durchbeißen wollen. Aber es muss ja jeder selbst wissen, ob er die Flinte ins Korn schmeißt oder nicht.

Ach ne. Klingt ganz anders, oder? Und wer will hier ernsthaft behaupten, Uli Hoeneß hätte jetzt auch noch die 11 Freunde unterwandert?!

Der beste Teil ist aber dieser hier:

Es gibt viele Märchen über mich. Es gibt Leute, die einfach sagen: „Calle Del’Haye hat bei Bayern München nur auf der Tribüne gesessen.“ Ich saß während der fünf Jahren bei Bayern höchstens drei mal auf der Tribüne.

Und auch für Markus Lotter hat Del’Haye noch ein paar Worte übrig…

Auch der [Schlaudraff] ist mit mir in Verbindung gebracht worden. Der große Unterschied zwischen uns beiden ist jedoch, dass ich vor meinem Wechsel zu den Bayern schon knapp 30 Europapokal-Spiele gemacht hatte.

…ebenso wie zum Thema Geld.

Ich habe ja auch in Mönchengladbach sehr viel Geld verdient. Mir wurde vor meinem Wechsel nach München von den Gladbachern ein Vertrag angeboten, den ich von den Formalitäten her nicht unterschreiben wollte. Wir konnten uns nicht einigen. Dann kam das Angebot der Bayern, das auch lukrativer war. Aber in einer Stadt wie München gibt man auch mehr Geld aus. Geld war nicht das ausschlaggebende Argument für meinen Wechsel. Ich weiß aber, dass das auch immer wieder behauptet wurde.

Hoffentlich ist jetzt mal langsam Ruhe mit diesem Thema, oder sucht Euch wenigstens ein passenderes Beispiel für die Projektion Eurer Antipathie…

Schlauer Abschied?

Nach nur einem Jahr verlässt Jan Schlaudraff den FC Bayern wieder.

Typischer Transfer der Bayern, könnte man meinen. Einem Bundesliga – Konkurrenten den besten Spieler wegschnappen und dann auf der Bank versauern lassen.

Unabhängig davon, dass solch‘ ein Verhalten betriebswirtschaftlich äußerst grenzwertig wäre, kann man hier nur von jeder Menge Pech für Schlaudraff sprechen.

Sein Transfer war unter Dach und Fach bevor der Verein sich entschloss, den Geldspeicher richtig aufzumachen. Ferner erleidete er dann in der Sommerpause auch noch einen Bandscheibenvorfall, der ihn eine lange Phase der Hinrunde ausser Gefecht setzte. Gift bei diesem Zauberkader.

Das er was kann, bewies er imho bei einigen seiner Kurzeinsätze. Das es mehr nicht wurden, lag einfach an der Konkurrenzsituation in München. An einem Toni und Klose kommt man nun einmal nicht so einfach vorbei. Allerdings hätte ich ihn ab und an vor PrinzPoldi gesehen. Warum er trotzdem nicht gebracht wurde, müsste man Hitzfeld fragen.

Anyway.

Jetzt ein Neuanfang in Hannover. Und der FC Bayern macht noch Gewinn dabei. Alles bestens, also? Ich denke schon.

T Minus 6: Eintracht Frankfurt – FC Bayern

Rache ist Blutwurst.

Für’s Hinspiel. Für die Spielweise der Eintracht.

Gestern war’s nicht ganz so schlimm. Ging ja auch nicht. Aber Frankfurt hatte durchaus 3-4 Chancen, hätte seinerseits die Möglichkeit gehabt einen oder vielleicht drei Punkte zu holen. Das ist schon wesentlich mehr als im letzten Herbst. Wesentlich!

Anyway.

Die Frankfurter am Anfang furios. War zu erwarten. Dann übernahmen die B-Bayern das Spiel ohne allerdings so dominant zu sein wie gegen die Schwachgelben. Zur Führung der Frankfurter muss es nicht kommen, kam es aber. Aus heiterem Himmel? Naja, wer Spieler wie Ottl und Sosa in die Startelf stellt, kann keinen übermäßigen Siegeswillen haben. Obwohl natürlich Ottl nicht allein verantwortlich ist, seine defensiven Kollegen hatten noch ca. 8-10 Mal die Chance an den Ball zu kommen und diesen aus dem roten Bereich zu schlagen.

Rückstand. Zum dritten Mal in Folge. Auswärts. Aber die Bayern steigerten sich. Im Vergleich zum Nürnberg- und erst recht zum Cottbus-Spiel.

Sicher. Frankfurt hätte kurz vor und kurz nach der Pause den Spielstand vielleicht entscheidend erhöhen können (womit wir bei den 3-4 Chancen des Spiels wären) . Haben sie aber nicht. Und hinterher aus Frankfurter Sicht von Pech zu reden, nötigt mir schon ein gewisses Schmunzeln ab, mit Gedanken beim Hinspiel ein eher säuerliches. Aus dieser Richtung darf so ein Wort bestimmt nicht kommen. Egal.

Ich persönlich sah über weite Strecken des Spiel vom Ergebnis her meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt und wäre auch nur mit einem Punkt zufrieden gewesen. Das es mehr wurden – klasse.

Und plötzlich ist die Meisterschaft ganz nah. Schon am nächsten Spieltag möglich. Fünf Punkte fehlen noch. Drei sollten wir selber holen gegen den wankelmütigen VfB und zwei könnte Werder durchaus in Karlsruhe und Schalke in Hamburg verlieren. Das wär’s. Denn die Tordifferenz (+38) holen die beiden nicht mehr auf!

Gibt’s noch was zu diskutieren?

Vielleicht van Buyten vor dem Ausgleich? War das ein Foul? Ein schwacher Schiri pfeifft hier ab. Ein starker würde wohl sagen, dass van Buyten Galindo zwar „kontaktiert“ hat, der allerdings nix anderes wollte als hinzufallen. Ob Rafati das so begründete weiß ich nicht. Spielentscheidend wäre eine Fehlentscheidung in diesem Punkt allerdings nicht gewesen. Das waren dann schon eher die vergebenen Chancen der Eintracht und die erneute Cleverness (da ist in den letzten Spielen der Bayern das bemerkenswerteste) der Bayern was die eigenen Tormöglichkeiten betrifft.

Das Tor von Amanatidis?

Klares, zunächst passives, dann aktives Abseits. Keine Frage.

Weiteres?

Ja. Die bayerische B-Elf.

Einmal mehr muss ich einfach was zu einzelnen Spielern sagen. Das mit diesem B-Anzug klappt nicht! Herr Ottl hatte, speziell in HZ1 mal wieder einen schwarzen Tag. Sosa über 90 Minuten. Dazu schreibe ich vielleicht einen eigenen Beitrag. Geht im Moment gar, der kleine Argentinier!

Die Abwehr ansonsten einigermaßen im Soll. Das defensive Mittelfeld, wie gesagt, voll mit Problemen, das offensive nicht weniger. Erst im zweiten Abschnitt fand Herr Schweinsteiger einigermaßen zu seiner Normalform. Im Gegensatz zu Herrn Kroos, der diese über volle 45 Minuten nie fand. Schade.

Und das Experiment mit der Doppelspitze Toni und Ribéry?

Forget it.

Zum Schluss war es mal wieder die individuelle Klasse und Konterstürmer wie Schlaudraff, die den Ausschlag gaben.

Abhaken und für Samstag fit machen!

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#009

Schlaudraff will weg.

„Jan hat uns gebeten, den Verein verlassen zu dürfen. Wir haben seinem Wunsch zugestimmt.“

Allerdings nicht nach Bremen. 😉

Zuletzt waren Hannover, Dortmund, Stuttgart und Hertha als Interessenten des Stürmers genannt worden.

Schmidtlein kommt definitiv wieder (weiß ich doch schon längst). Görlitz nur vielleicht. Und Lahm? Tja Lahm wird nach der Leistung gegen den BVB wohl wieder was teurer…

Wasserstandsmeldung schwammig

Ist ja toll. Gestern die Meldung über Ribérys Verletzung. Schwammig über die Art (keine Ahnung), detailliert über die Dauer (mind. drei Wochen).

Lauschen durften wir da den Medizinmännern des Ex-Weltmeisters.

Dann die Rückkehr nach München, in die Zivilisation. Medizinisch gesehen.

Dort begab er sich sofort in die Behandlung von Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

Der Trainer wiederum sagt noch gar nix. Hält sich zurück.

„Wie lange er ausfällt, können wir jetzt noch nicht sagen“, erklärte Hitzfeld, „wir werden alles unternehmen, damit er möglichst schnell wieder fit ist.“

Auf Intervention des Vereins? Um Fans wie mich zu beruhigen? Klappt nicht.

Ok. Kurz mal durchatmen. Eine Verletzung eines Schlüsselspielers passt nie. Gerade Ribéry scheint für uns imho aber noch viel mehr zu sein. Eher so etwas wie ein Symbol. Und gerade für Spiele wie gegen Bremen und den HSV und ganz bestimmt auch für die beiden K.O.-Spiele(!) gegen Aberdeen ist solch ein Spieler nicht zu ersetzen.

Alles andere ist Spekulation. Wer glaubt ernsthaft, dass Sosa, Schweinsteiger, Altintop, Schlaudraff und Co. jetzt plötzlich explodieren und in eine vergleichbare spieltechnische Rolle schlüpfen können?

Frisch, neu und belebend

Das hat mich gestern während des Spiels am meisten gefreut: Jan Schlaudraff kann wieder Fußball spielen.

Und das gar nicht mal schlecht, hauchte er doch trotz fehlender Spielpraxis und langer Verletzung dem darniederliegenden Spiel der Bayern in der Schlussphase teilwese neues Leben ein.

Das lässt hoffen. Vor allem auf die Zeit, wenn alle Hoffnungsträger endlich fit und in Form sind und trotzdem noch ein Schlaudraff existiert, der mächtig Druck machen wird – auf die Konkurrenz innerhalb des Kaders.

Eine Leistung wie gestern Abend werden sich einige, offenbar recht sicher fühlende Kollegen der bayerischen Offensiv-Abteilung, dann nicht mehr erlauben können…

Weiter so, Jan.

Hilfe, uns gehen die Stürmer aus!

Wie von mir vorhergesagt haben wir jetzt schon nach dem dritten Spieltag ein Problem mit unseren Offensivkräften.

Schlaudraff fällt nach seinem Bandscheibenvorfall noch Monate(!) aus.

Podolski versucht sich zur Stunde in der Regionalliga in Form zu schießen.

Klose wäre vielleicht für das nächste Spiel fit, steigt am Donnerstag wieder ins Training ein. Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus.

Und Toni? Da werden es eher 10 als 7 Tage Pause.

Na fein.

Das gestrige Spiel hat ganz klar gezeigt, dass wir Probleme kriegen, wenn wir ohne Stürmer spielen. Überraschend eigentlich. Klappt doch bei allen anderen Teams ganz gut…

Ok. Wollen wir mal nicht so schwarz malen. Stellen wir einfach dem Ribéry-Bewacher des Gegners einen eigenen Treter Bewacher zur Seite und lassen wir „Kaiser Franck“ dann einfach für zwei zaubern.

Das müsste doch klappen, oder?

Ich gehe aktuell von einem Sturm Klose – Podolski aus. Alternative Wetten?

Weisheiten # 22

„Wir hätten so etwas schon viel eher machen müssen – auch im Sinne meiner eigenen Lebensqualität, wenn ich mir überlege, wie oft ich mich vergangenes Jahr geärgert habe und wie genüsslich ich mich jetzt auf Fußball freue. Noch während des Ligapokal-Finales habe ich mir gedacht: Du bist eigentlich blöd gewesen, dass du dieses Geld nicht schon viel früher ausgegeben hast.“

Uli Hoeneß

Sturmfreie Buden

Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass den Bayern die Stürmer ausgehen und man es gegen Bremen noch verschleiern konnte. Nein, jetzt sind wir tatsächlich doch noch auf RSC angewiesen.

Wie bitter ist das denn jetzt bitte?

Die Bayern wollen RSC nicht mehr (zu Recht), er will weg, er soll weg. Und jetzt geht es darum, wer im Ligapokal-Halbfinale die Lücke neben Sandro Wagner schließt.

Man zeigt sich von Vereins Seite relaxed. Aber es kann ja durchaus mal vor wirklich ernsthaften Spielen passieren, dass Toni, Klose, „Poldi“ oder „Schlaudi“ verletzt, gesperrt oder was auch immer sind, oder?

Und dann?

Mit Amateur Wagner zum UEFA-Pokal-Sieg?

Ok. Wenn wir diesbzgl. alles im Griff haben, ist’s ja gut. Allein die Frage bleibt, ob sowas planbar ist…