Charaktertestwochen oder Eine faule Pflaume ist immer dabei

Es sah alles ganz gut aus. Frühe Führung und die nächste dieser Hurra-Fußballtruppen in Schach gehalten.

Dann der übliche Bock in unserer Defensive. Diesmal traf es Herrn Gustavo. Zweimal. Übel.

Erst der Stellungs- oder wasauchimmer-Fehler, der zum berechtigten Elfmeter führte und den Herr Kraft parieren konnte (super Quote übrigens: zwei von zwei gehalten). Dann aber, wie um diesem Image unserer Abwehr gerecht zu werden, dieser Slalomlauf um Herr Cissé, den dieser dazu nutzen konnte, den Ausgleich zu erzielen.

Zu diesem Zeitpunkt war Freiburg längst Herr im Haus. Und alles wurde noch viel schlimmer, als Herr Robben verletzt vom Feld musste und Herr Altintop seinen Platz einnahm.

Damit verloren wir nicht nur noch mehr Tempo und ein wenig Anarchie in unserem Spiel, nein, die Seite unseres türkischen Freundes wurde fortan gar zum Sicherheitsrisiko. Hat unser Weitschuss-Experte innerlich schon mit unserem Verein abgeschlossen?

Das Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt. Wir konnten durchaus von Glück reden, dass wir nicht in Rückstand gerieten (Pfostentreffer und völlig blank stehender Cissé). Verdient gehabt hätten es sich die Breisgau-Renner.

Weil es immer noch einen tieferen Tiefpunkt im Fußball gibt und in diesen Zeiten beim FC Bayern einfach alles nur noch dramatisch ist, gab es offenbar eine entsprechende Ansage unseres Abschiedstour-Trainers.

Deren Wirkung sah man dann auch auf dem Platz. Und schlecht sah das nicht aus. Allenfalls die Tatsache, dass bei all den Chancen (Hallo Sportstudio, so was darf man auch mal erwähnen) nichts heraussprang bereitete einem zunehmend Sorgen.

Zu unser aller Zufriedenheit nahm sich die andere Hälfte unserer Flügelzange aber dann irgendwann ein Herz und schwurbelte den Siegtreffer in die Maschen. Kurz vor Schluss. Die Dynamik, Präsenz und der Druck, den die Münchner im zweiten Abschnitt anboten, könnte dazu geführt haben, dass man diesen Sieg als insgesamt verdient ansah.

Allein über diesen Umstand nachdenken zu müssen, zeigt wie quer diese Saison aus Sicht des FC Bayern ist.

Sei es drum. Ein Sieg ist ein Sieg und drei Punkte sind drei Punkte. Nicht mehr und nicht weniger ist in diesen
letzten Bundesliga-Wochen erforderlich.

An Bord des Mutterschiffs Bavaria knirscht es an allen Ecken und Enden. Dafür spricht, dass uns aktuell fast jeder Gegner auseinandernehmen könnte. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Ist es denn nicht eine Ironie dieser Spielzeit, dass auf einmal wieder Herr van Buyten der Turm in der Abwehrschlacht ist? Das nach jedem Patzer ein jeder Abwehrspieler in die Verbannung geschickt wird?

Nun. Derlei Verhalten begeistert jeden emotionalen Fan. Wie gut die Spieler das wegstecken, sah man vielleicht am Jubel nach dem 2:1. Losgelöst und ausgelassen. Wie die Kinder. Ist der Druck tatsächlich so groß?

Wie wird dann erst unser nächster Gegner Mönchengladbach in der Allianz-Arena antreten?

Ist eine Einzelkritik erforderlich?

Kraft ganz gut. Hat den Elfer gehalten, was sein Standing nicht verschlechtern sollte. Ob ein Neuer den Ball zum 1:1 gehalten hätte?! Who knows.

Lahm wie immer auf dem Zahnfleisch, van Buyten – wie erwähnt – überwiegend stark (auch in Anbetracht seiner Leistung vor dem Loch), Gustavo phasenweise überfordert, am Ende stabiler, vor allem, weil Freiburg auch nicht mehr vor unserem Tor auftauchte. Und Pranjic? Tja, hier wird es wohl Zeit, das wir einen neuen Trainer erhalten, der den ganzen Kader einmal gründlich durchleuchtet und nicht – aus welchen Gründen auch immer (wg eigener Transfer?) – an den falschen Leuten festhält, oder?

Apropos durchleuchten. Laut aktuellen Gerüchten hat Herr Lahm mal in sich hineingehört und plötzlich festgestellt, dass er vielleicht doch wieder auf links spielen könne. Ach was. Und jetzt holen wir noch Zé Roberto zurück? Zum aktuellen Retro-Wahn würde es passen.

Wie sieht es davor aus?

Schweinsteiger wie immer bemüht und Kroos? Noch so eine Baustelle. Ich weiß nicht, weshalb es immer wieder Spieler gibt, die sich beim FC Bayern nicht so richtig durchsetzen. Also langfristig. Dann leiht man sie aus und sie blühen auf, etablieren sich als Stammkräfte (Leverkusen), kommen dann als mehr oder weniger gestandene Spieler zurück und dann? Dann sieht man sie weiterhin kaum verbessert. So als ob die das mit Absicht machen, wenn sie dann beim FC Bayern nicht auch sofort Stammspieler sind.

Und das hat imho gar nix damit zu tun, dass „der FC Bayern alle Spieler kaputt macht“.

Aber vielleicht kann DonJupp ja dann da was machen…

Gegen Rib&Rob konnte man nicht viel sagen, weil Herr Ribéry zum einen das Tor, aber auch sonst viel Alarm gemacht hat und zum anderen Herr Robben dafür einfach viel zu kurz auf dem Platz war. Deren Backups sind weiterhin… zum Vergessen.

Gomez hat sein Tor gemacht und gekämpft. Klose ist eigentlich nur gelaufen und machte ein wenig Gymnastik. Musste er auch, bei den Pässen, die er so bekam. Im Übrigen noch so eine verschwiegene Chance, liebes ASS: die Klärung erst auf der Torauslinie gegen den Klose-Schluss. Egal.

Wie wir es drehen und wenden: Das Tor zum 2:1 lässt das Spiel in einem besseren Licht erscheinen. Zum Glück hat Herr Robben die Länderspiele abgesagt, um sich in München auszukurieren. Nicht auszudenken, wie sehr der Baum in München wieder gebrannt hätte, wenn dort noch mehr mit ihm passiert wäre.

Jetzt erst einmal Pause. Luft zum Atmen. Bald wohl die Präsentation eines neuen Trainers und dann Schwung holen für Mönchengladbach. Denn die wittern gegen uns sicherlich auf ähnliche Geschenke wie im Hinspiel und somit auf die wohl letzte Chance im Abstiegskampf.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Nur ein Wort: Römische Genugtuung

Selten war ein Wort nach einem Bayern-Spiel so angebracht. Genugtuung.

Wegen der UEFA. Wegen der UEFA. Wegen der Spielweise der Roma.

Oder einfach so.

Weil ich es satt hatte, so eine Halbzeit zu sehen. Mit destruktiven, defensiven Gegnern, die mit dem Anpfiff auf ein Remis aus sind. Widerlich.

Natürlich hat jede Mannschaft alles Recht der Welt so zu spielen und wir müssen einfach noch mehr rennen, noch mehr spielen, noch mehr, noch mehr.

Aber gleichzeitig sieht man dann ein Spiel wie gegen Bremen und eine erste Halbzeit gegen die Roma und denkt sich: Wie lang‘ soll dieses Loch eigentlich noch dauern?

Darauf folgte aber eine zweite Halbzeit, die an beste Championsleague-Nächte der Vorsaison erinnerte. Phasenweise. Rund um die Tore allerdings fast wieder in Ernüchterung kippte.

Aber nur fast. Denn es kam Klose und es schoss Müller.

Müller, ausgerechnet Müller! War er doch in den letzten (Spiel-)Tagen das Synonym für die Schlappheit unserer Truppe.

Plötzlich haut der so einen Schuss raus und besiegelt das Schicksal der Römer. Das Stadion steht kopf und wohl auch jeder andere Beobachter, der nun denkt: Geht doch?!

Auf einmal klappen die einfachsten Dinge wieder, die zuvor in dieser Saison eher nicht mehr funktionieren wollten. Herrlich.

Überhaupt, dieser Klose. Was war das denn? Ist sein Zwillingsbruder jetzt endlich von der Nationalmannschaft zurück? Gut so.

Im Ernst. Was war das denn für eine Aggressivität nach seinem Tor? Holla. War da jemand angefressen? Warum dann nicht immer soviel Einsatz, Herr Klose, dann hätte es die Stunde auf der Ersatzbank nicht gebraucht.

Insgesamt bin ich mit diesem Spiel und vor allem dem Sieg zufrieden. Ein erneuter Punktverlust hätte vor der Wies’n die schlechte Stimmung noch verschlimmert.

So wissen wir ja nun, wie wir gegen einen defensiven Gegner zu Werke gehen müssen. Schlechte Karten für die Kölner, oder?

Gilt es weitere Spieler hervorzuheben?

Klar.

Butt zum Beispiel. Hielt er doch kurz nach der Führung und auch insgesamt mit seinen Paraden die Null. Auf dieser Position werden wir in dieser Saison definitiv kein Problem bekommen (es sei denn, 5-cm-Löcher sind übertragbar).

Daneben ein Contento. Der wird immer besser, bekommt langsam aber sicher Selbstvertrauen und geht auch mehr und mehr in Zweikämpfe, um sie ebenso aggressiv wie erfolgreich zu gestalten. Sollte van Gaal hier tatsächlich einen zweiten Badstuber oder gar Müller kreieren?

Ferner der Altintop der zweiten Halbzeit. Was war das denn? Da stellt van Gaal in der Halbzeit kurz mal die Flügel auf den Kopf und beide Spieler explodieren? So einfach ist das?

Andererseits, wenn ein Spieler bei jeder Aktion den Ball erst einmal auf den „richtigen“ Fuß legen muss, kann man die langsame Offensiv-Spielweise natürlich mehr als deutlich erklären.

Der Rest (selbst Badstuber scheint aktuell der stärkste IV im Kader zu sein) steigerte sich ebenfalls im zweiten Abschnitt und somit sollten wir vielleicht wieder ein wenig optimistischer in die nächsten Aufgaben gehen. Sei es Championsleague, Bundesliga oder Pokal.

Wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.

FC Bayern – dies und das – 09/10 #9

Die Arbeit macht mich fertig. Aber jetzt erst mal verlängertes Wochenende. Und mal wieder bloggen.

Alter Schwede. So manchmal, ganz manchmal würde ich auch gerne was von dem Zeug nehmen, was unser neuer Sportdirektor so konsumiert.

Was ist das für eine Strategie? Der Anti-Hoeneß?

Es kann sein, dass wir nichts mehr machen.

Damit ist gemeint, dass der FC Bayern auf dem Transfermarkt nicht (mehr) aktiv wird. Unter anderem damit begründet, dass man ja mit Kroos und Breno „zwei Superspieler“ zurückbekäme.

Moment mal, Herr Nerlinger!

Auslaufende Leihgeschäfte sind keine Transfers, oder? Und das sich Herr Kroos in Leverkusen weiterentwickelt hat, ist ja keine Frage, aber Herr Breno?

Ok. Dessen Weltklasse wird ja schon von Anfang an von den Bayern-Verantwortlichen herbeigeredet und beim Club hat er sicher auch schon in seinen wenigen Spielen die Qualität mächtig nach oben getrieben. Aber erstens ist Nürnberg nun – sind wir mal ehrlich – nicht Championsleague und zweitens hätte es gerne mal ein ganzes halbes Jahr sein dürfen, damit Herr Breno besagte Weltklasse präsentieren kann. Ist Breno überhaupt schon wieder fit zum Saisonauftakt?!

Wie auch immer. Das ist für mich alles Quatsch. Was soll das? Steht man schon in Verhandlungen mit dem einen oder anderen Spieler und will man so die Preise drücken? Ich weiß nicht, wo und wie Herr Nerlinger das Finale in der Championsleague verfolgt hat, aber hat nicht dieses eine Spiel ganz deutlich gezeigt, wo beim aktuellen FC Bayern der Schuh drückt?

Nein? Achso. Damit wären wir ja wieder beim Zeug (eben auch weil Herr Nerlinger glaubt, dass wir stattdessen den Kader noch weiter verkleinern sollten um so den Abstand zu Barca in Co. zu verringern – das Double wird ja sowieso mit dieser Abwehr verteidigt)…

Viel mehr Sorgen bereitet mir da schon das Thema Luca Toni.

Vielleicht würde es was bringen, wenn wir irgendeinem Verein (in Italien) Geld zahlen würden, ihn uns abzunehmen. Nach dem AS Rom, sprang mit dem SSC Neapel schon der zweite Interessent ab.

Toni ist zu alt und zu teuer (im Verhältnis zu seiner Leistung, seinem Alter und eben seinen Gehaltsvorstellungen). Man hört immer davon, dass er angeblich zu starkem Gehaltsverzicht bereit wäre, allein glauben kann ich das nicht. Und dann will er mit seinen 33 Jahren allen Ernstes noch einen neuen 3-Jahresvertrag herausholen?

Für mich besteht hier die Gefahr eines Super-GAU. Am 21.06. steht der bei uns wieder auf der Matte. Andererseits lese ich dann heute sowas hier.

Na dann also bitte, Luca.

Ehrlich gefreut hat mich diese Meldung hier. Altintop ist da irgendwie der Gegenentwurf zu Toni. Oder?

Wie auch immer.

Seit Tagen habe ich ihn hier im Auge. Klar, die Ablöse ist recht hoch, aber wir können ja noch Weltstar Breno oben drauflegen. Und Herrn Lell.

Nur den, Herr Nerlinger? Wie wäre das? Danach wäre ich auch ruhig. Dann könnten sie gerne noch den einen oder anderen IV verkaufen. Ich hätte da eine Liste…

Die bayerischen Medizinmänner

Ich kann es immer noch nicht fassen. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Bayern zwei Spitzenteams (Man United tatsächlich, Schalke tabellarisch) von ihrer eigenen Medizin kosten lassen.

Manchester mit einem Last-Minute-Sieg und Schalke mit zwei völlig unterschiedlichen Spielweisen. Im Pokal noch die königsblauen Pläne durchkreuzend sich abwartend und verteidigend in das Elfmeterschießen retten zu wollen, in der Bundesliga mit einem Destruktiv-Spiel in Unterzahl, dass Magath von seinem Team in vergleichbarer Situation wohl zu Jubelstürmen veranlasst hätte.

Gleichzeitig begeisterte es mich heute, wie sehr wir Schalke die Grenzen aufgezeigt haben. Wie hilflos sie dann doch gegen 10 Bayern agierten. Gegen Bayern, die aktuell ein Vielfaches der Belastung auszuhalten haben wie die Magath-Kicker. Die doch soo konditionsstark und soo fit sein müssen. Per Definition. Durch Magath.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach dem Platzverweis und spätestens in der zweiten Halbzeit haben die Bayern eines des destruktivsten Spiele der letzten Zeit abgeliefert.

Für die Bayern spricht, dass sie zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war. Im Übrigen völlig zu Recht – allein für Dummheit hätte man Altintop zum Duschen schicken müssen. Ferner hatte der bisherige Tabellenführer alle Chancen über 50 Minuten in einem Heimspiel die Offensiv-Power von Farfan, Baumjohann, Kuranyi und Co. über uns rollen zu lassen (keine Ironie).

Und was passierte?

Schalke fiel nix ein. Zumindestens nichts Torgefährliches. So wurde das Spiel für die Bayern zunehmend einfacher.

Welch‘ ein Unterschied zur Situation vor dem Anpfiff.

Robben fiel aus. Kam nicht plötzlich mit dem Hubschrauber durch’s Hallendach. Dazu noch Schalker, die durch die Tabellenführung aufgeputscht, die Vorentscheidung suchten. Und zu allem Überfluss mein FC Bayern im Dauerstress. Mental wie körperlich.

Zum Beginn des Spiels war’s ’ne runde Sache. Beide geben Gas. Schalke wie verwandelt im Vergleich zum Pokalhalbfinale. Und dann Ribéry. Und Altintop, und Olic und Müller. Die geilsten 70 Sekunden der letzten Zeit. Neben dem Siegtor gegen Man United. Und für mich nur ein gerechter Ausgleich für Spiele wie gegen Frankfurt. Aber das nur am Rande.

Apropos Frankfurt.

Ich muss mich korrigieren. Das war wohl nicht nur ein One-hit-Wonder gegen uns. Allein das Zustandekommen war glücklich. Gegen Vizekusen (mit diesem Titel wird es heuer allerdings recht schwer) war eher ein 4:2 als ein 3:3 realistisch (das nur für die Farbenstädter, die sich benachteiligt fühlten).

Also endlich mal ein Gegner, der nicht nur uns, sondern auch unsere Konkurrenz schlägt. Sechs Punkte Abstand ist schon eher eine Schlagdistanz, die ich vor dem Gastspiel der Bayern im Stadion an der Autobahn erwartet hatte.

Das es auf Schalke nur ein Punkt ist, war erstens heute morgen noch nicht zu erwarten und ist zweitens vor allem unseren Unkonzentriertheiten der letzten Zeit geschuldet. Vor den Wochen der Wahrheit. Ist allerdings nicht mehr zu ändern. Also Schwamm drüber.

Noch ein paar Gedanken zum Spiel.

Das war überwiegend richtig gut. Also nicht im Sinne von geilem Spiel und Gegner an die Wand gespielt. Aber im Sinne von tolle Mannschaftsleistung, jeder läuft für jeden und versucht Fehler wieder gut zu machen.

Ob das am Fehlen von Robben darauf Einfluss hatte? Mag sein. Aber wichtiger war wohl tatsächlich der Platzverweis. Da rückte das Team zusammen. Auf der anderen Seite: Ein Platzverweis für Bordon wäre ebenfalls vonnöten gewesen. Wie vielleicht ein Freistoß nach dem „Zusammenprall“ zwischen van Buyten und Farfan. Eine Strafe bekam unser belgischer Abwehrturm ja dann doch noch. Ob ein Ausfall gegen Manchester droht? Abwarten.

Davon abgesehen: Es gab kaum Ausfälle. Hier und da einen Ballverlust, in Ordnung, aber die Mannschaftsleistung war bemerkenswert.

Und noch etwas, was auch mir in dieser Berg- und Talsaison so langsam aufgeht:

Wenn die Bayern müssen, dann können sie!

Gegen Haifa, Turin, Florenz, Man United und 2x Schalke.

Respekt. Aber ist das beliebig reproduzierbar? Und stoßen die Bayern vielleicht bald mal an ihre Grenzen?

Wir werden sehen. In dieser Saison scheint alles möglich…

Wir brauchen einen Spielmacher

Es wird schlimmer, oder? Und die Entwicklung ist auch klar zu erkennen.

Da kann van Gaal noch so sehr am Sky-Mikro explodieren, das war großer Mist.

Mist war die erste Halbzeit, Mist war, dass wir nach dem 1:0 nicht noch in HZ1 nachgelegt haben und Mist war auch die zweite Halbzeit, weil wir zwar gefühlt über 90% Ballbesitz hatten, daraus aber rein gar nix gemacht haben.

Nürnberg ermauerte sich einen Punkt, der allein noch nicht zum Klassenerhalt reicht. Vor allem wenn der Club sich darauf jetzt was einbildet.

Die einzigen, die sich gerade vor Lachen nicht mehr einkriegen sind die Schalker und Vizekusen.

Um was wollen wir wetten: Morgen liefert Bremen ’ne grottige Heimpartie ab und breitet den Heynckes-Kickern den roten Teppich aus. Würde passen.

Aber dass der FC Bayern sich nur auf sich selbst verlassen kann, ist ja schon länger bekannt.

Kleiner Trost: van-the-Man verletzt und der HSV prompt nur Remis.

Läuft es insgesamt so weiter, ist der aber nächste Woche in München wieder dabei und agiert sicher ähnlich wie in Stuttgart.

Genug der Jammerei.

Den Bayern fehlt in diesen Tagen so einiges.

Erstens Konsequenz.

Ansonsten hätte Gomez kurz vor Schluss freistehend den Siegtreffer erzielt.

Zweitens Unabhängigkeit von Ribéry und Robben.

Sind beide oder zumindestens Robben nicht dabei, läuft bei uns nix zusammen. Vor allem gegen stark defensive Team. Wie Nürnberg. Aber so spielen ja im Grunde alle Teams gegen uns. Selbst Schalke. Bei ihrem München-Gastspiel.

Deshalb drittens ein Spielmacher. Wenn die Flügel dicht sind, oder einfach die komplette Zange fehlt, wo bleibt dann die Kreativität in der Mitte? No chance. Ob das Flügel-System aber jetzt schon gescheitert ist? Abwarten.

Zum Glück hat weder Demichelis ein Tor verschuldet noch Ottl oder Breno eins erzielt.

Trotzdem darf man den Ball vor dem Nürnberger Ausgleich mehrfach klären. Scheibenschießen im Bayern-Strafraum. Lächerlich.

Bemerkenswerter Nebeneffekt: Die Diskussion um unsere Siegesserie ist zu Ende. Können wir uns also wieder um das Wesentliche kümmern. Tatsächlich Siege zu feiern.

Bitte direkt gegen den HSV wieder damit anfangen. Doppelt wichtig.

Mehr fällt mir momentan nicht ein. Leergeschrieben. Nach meinem Twitter-Ticker. Einzelkritik ist da ebenfalls schon geäußert.

Gute Nacht.

B-Bayern ballern Richtung Berlin

Ich bin spät dran. Ist klar.

Vor allem, weil hier schon jede Menge diskutiert wurde.

Über Bayerns Pokal-Schlacht. Gegen die Himmelsstürmer. Aus Oberhausen.

Oder so.

Muss irgendwie am Stress liegen. Im Büro. Habe deshalb auch den Anpfiff verpasst. Und die Chance, zeitnah was zu schreiben.

Egal. Jetzt bin ich ja da.

Die Bayern haben keine Fragen offen gelassen. Vom Ergebnis her.

Und das mit der B-Elf. Gegen allerdings am Ende dann doch überforderte Zweitligakicker.

Was wäre mit der Top-Elf möglich gewesen?

Noch egaler. Und umso besser. Die Stars für’s wichtige Gastspiel in Hamburg geschont. Perfekt.

In solchen Spielen sieht man ferner, wer für das Team unverzichtbar ist.

Lahm, van Buyten, oder Ribéry. Der Rest ist, war austauschbar. Ist auch passiert.

Kurzzeitig hatte ich deshalb mal Bedenken. Als ich einschaltete und die Feldspieler sah. Sosa? Altintop? Ottl? Breno? Braafheid?? Auf der anderen Seite: Wann wenn nicht in solch‘ einem Spiel?

Eben. Und hat ja auch funktioniert.

Mehr muss man nicht dazu sagen. Der einzige, der meiner Meinung nach was erreicht hat war Sosa. Einstaunlich genug. Aber seine Ecken, seine Vorstöße hatten mehr Zug zum Tor, als ich von Herrn Schweinsteiger bisher in dieser Saison gesehen habe.

Zwar klingt das immer noch nach Bashing, aber irgendwie kann ich da nicht aus meiner Haut. Sorry.

Ob ein Sosa trotzdem eine Chance hat, einen Robben auf seiner Position zu gefährden? Sicher.

Aber darum ging es ja auch nicht. Stimmung ist das Thema. Die Backups bei Laune halten, auch mal auf den Rasen zu lassen. Könnte ja mal schnell dazu kommen, dass man auf den Einen oder Anderen angewiesen ist.

Später. Irgendwann in der Saison.

Ansonsten: Ein Schritt näher in Berlin. Nicht mehr und nicht weniger.

Besser als andersherum.

Spielerkritik im Einzelnen?

Nö. Diesmal nicht. War ja eh‘ nur die B-Elf…

Robb'n'Roll, Baby. Robb'n'Roll!

Jetzt nur beispielhaft.

Mir fallen spontan noch jede Menge weiterer Überschriften zum 5:1-Sieg der Bayern beim schwachgelben BVB ein.

Dabei war ein derart deutlicher Sieg nach dem Start der Borussen und dem berechtigten 0:1 nicht unbedingt zu erwarten.

Allerdings zu erhoffen. Und befürchtet. Je nach Sichtweise. Der Bayern oder der restlichen Bundesliga.

Die Dortmunder direkt nach Anpfiff wacher, schneller, zielstrebiger. Alte Klopp-Schule. Oder Normalität im Heimspiel gegen die Bayern. Aller Gegner.

Das wissen die Münchner. Eigentlich. Sollte man meinen.

Oder wie van Gaal nach dem Spiel meinte:

Ich habe ihnen gesagt, was für ein System sie spielen sollen. Sie haben es aber nicht gemacht.

Mit „Sie“ sind seine Spieler gemeint.

So einfach kann das sein.

Ganz ehrlich: Ich weiß nicht mehr so genau, ob auch ich nach dem Mainz-Spiel Bedenken hatte. Bedenken bzgl. der Entscheidungen, die wir im Sommer so getroffen haben. Bezüglich Kader, Trainer und Philosophie.

Aber scheinbar – und das hatten wohl alle anderen eben auch befürchtet, wie sonst waren die Meistertipps zu deuten – war’s richtig.

Zumindestens auf van Gaal zu setzen. Denn der hat einen Plan. Und kennt die Auswirkungen. Weil er ein erfahrener Trainer ist.

Die beste Entscheidung im Rahmen der Kaderbildung war Robben.

Auch nicht schwierig. Aber darauf musste man erstmal kommen und brauchte es den schlechtesten Bayern-Start seit was weiß ich.

Mit Robben gibt es e n d l i c h ein Pendant zu Ribéry. Und umgekehrt.

Es reicht dem Gegner nun nicht mehr einen Ribéry mit 4-5 Spielern zuzudecken und schon hat er das Bayern-System im Griff, nein, jetzt bräuchte es schon 8-9 Spieler, die unsere beiden Top-Stars bewachen.

Schließlich sah man Halbzeit 1 ja auch deutlich, wie schwer es einem Robben alleine fällt. Dürfte Franck bekannt vorkommen.

Jetzt ist’s sogar so, dass der Gegner selbst vor’m Freistoß zum 3:1 nicht mehr weiß, was passieren wird.

Ribéry oder Robben?

Rechts oder links in den Winkel?

Herrlich.

Keine 1,5 Meter Schweinsteiger-Freistöße mehr!

Apropos Schweinsteiger.

Die neue Umgebung scheint auch diesen zu beflügeln. Zumindestens in HZ2 war’s das Beste, was ich vom ihm seit langer Zeit gesehen habe. Geht doch.

Offenbar braucht’s aber Robbéry, um einem wie ihm die Freiräume zu schaffen, den Hammer zum 2:1 auszupacken.

Klar tut mir das für die Dortmunder auch ein bißchen leid. Hatten sie sich doch tatsächlich was ausgerechnet. Vor dem Spiel. Nach dem 1:0.

Aber es reicht eben nicht. Gegen die Rib&Rob-Bayern. Nicht über 90 Minuten.

Plötzlich sieht die Welt wieder viel besser aus.

Was 25 Mio. so alles bewirken können.

Plötzlich gehen uns allen die Augen auf. Was da immer gefehlt hat.

Da bleibt einem die Spucke weg.

Und es hört auch keiner auf. Wäre ja auch noch schöner. So früh in der Saison.

Nein. Da wird weitergespielt. Und die Tordifferenz verbessert sich in zwei Spielen mal eben um 7 Tore…

Ferner Platz 4. Im Moment. Klar. Morgen ziehen Schalke und Bremen wieder vorbei. Aber bis zum 10.Spieltag ist das ohnehin alles Kokolores.

Lasst uns einfach noch ein wenig den Moment genießen. Es gab Schwierigeres zu bewältigen in den letzten Wochen.

Jetzt Championsleague. Dann Nürnberg, Oberhausen. Und erst dann nach Hamburg.

Da sollten wird es doch hinbekommen, die Fitness, das System, die Laufwege, die Harmonie und all das ein wenig zu optimieren, oder?

Zu hoffen wäre es. Denn trotz 5:1 war noch nicht alles Gold was glänzt!

Was vergessen?

Wir haben imho immer noch ein Defensiv-Problem. Nach der NM-Arie war van Gaal plötzlich Pranjic nicht mehr gut genug und er setzte Brafheid auf links. Allein dem Spielverlauf ist es meiner Ansicht nach geschuldet, dass dies ohne größere Folgen blieb.

Lahm zwar sicher und souverän, aber definitiv nicht so gut, wie auf links. Siehe Mittwoch-Spiel.

Und auch innen war – siehe 0:1 – nicht wirklich alles gut.

Noch viel zu tun.

Den passenden Schlusssatz habe ich gerade auf Twitter gelesen.

Abwehr kann man trainieren, Kreativität nicht.

So!

Und jetzt Eure Kommentare

Wird jetzt alles gut?

Keine Ahnung.

Aber besser ein 3:0-Sieg gegen Wolfsburg, als ein erneutes Debakel wie in der letzten Woche. Auf so was hatte ich nun wirklich keine Lust.

Oben drauf gibt’s für uns Bayern-Fans dank Robben tatsächlich endlich mal wieder ein wenig Euphorie, das passende Gegenstück zu Ribéry gefunden zu haben.

Klar. Sicher ist in diesen Tagen gar nichts und ich bin auch kein Fan davon, von einem Extrem ins andere zu springen. Aber das war ja auch eher das Boulevard.

Gegen Mainz war nicht alles soo schlecht und gegen den sog. Meister nicht alles schon galaktisch.

Hätten wir – wie zuletzt erwähnt – gegen Mainz noch 3:2 gewonnen, wäre Robben wohl jetzt nicht beim FC Bayern oder hätte Wolfsburg nur eine der zwei, drei 100%-tigen Chancen zum Ausgleich genutzt, gab’s die Rib&Rob-Schlagzeilen wohl auch nicht.

Immer alles ein Tanz auf der Rasierklinge.

Wie auch bei den Mainzern, die sich letzte Woche für einen kurzen Moment auf Augenhöhe mit den ganz Großen der Liga fühlen durften und nur sechs Tage später unsanft auf den Boden zurückgeholt wurden. Per Naturgesetz.

Die Bremer Mauer liegt ja inzwischen auch schon wieder auf dem dritten Platz.

So ist halt der Fußball.

Und weil der Fußball eben so ist, seiften Rib&Rob den sog. Meister in der gestrigen zweiten Halbzeit mal so richtig ein. Hat Spaß gemacht. Vor allem in Anbetracht des letzten Aufeinandertreffens.

Tag und Nacht.

Der sog. Meister, dem die Leichtigkeit abhanden gekommen ist (ebenfalls ein Naturgesetz: Meister werden ist das eine, Meister zu sein, etwas ganz anderes!), bekam gegen uns über weite Strecken keinen Stich. Gegen die Bayern, denen wohlgemerkt im Laufe der Woche fast die Bundesligatauglichkeit abgesprochen wurde.

Wie auch immer, das ist Vergangenheit. Die Bayern haben zurückgeschlagen. Und nur so geht’s.

Speziell will ich nun auch keinen Spieler aus der Mannschaft hervorheben. Schon vor den Rib&Rob-Festspielen, war es eine gute bis sehr gute Leistung. Von fast allem Akteuren auf dem Feld. Selbst letztwöchige Arbeitsverweigerer wie Altintop riessen sich mal wieder am Riemen.

Wie gesagt, keine besonderen Erwähnungen. Bis auf eine. Und die liegt mir wirklich am Herzen: Edson Braafheid!

Im Kicker hat er von allen Akteuren im Kader den schlechtesten Notenschnitt: 5,5. Und eins muss man mal sagen: Völlig zu Recht!

Alter, was war das denn wieder?

Nachdem ich dies in einigen Pflichtspielen schon gesehen hatte und gestern wieder, fragte ich mich: Wie kann van Gaal nur so blind sein? Hat Braafheid irgendwas gegen ihn in der Hand?

Wieso diese Schärfe?

Weil Braafheid – korrigiert mich, wenn ich was falsch verstanden habe – drei Spiele gemacht hat. Alle als linker Aussenverteidiger, oder?

Fein. Wieso, um Himmels willen, spielt dieser dann aber immer wieder in der Innenverteidigung??

Hat das ausser mir keiner bemerkt?

Nach seiner Einwechslung hat Braafheid alles gespielt, nur nicht linker AUSSENverteidiger!

Unsere linke Seite war im Rahmen seines Einsatzes offen wie ein Scheunentor. Braafheid irrte zumeist in der Halbposition zwischen Aussenlinie und Strafraummitte herum. Gegnerische Flanken und Sturmläuft prasselten danach zuhauf über die rechte Wolfsburger Seite – hallo, Edson?!

Nicht zu glauben, was da ablief. Also zumindestens für meine Augen.

Soll ich jetzt Milde walten lassen, weil ja nix passiert ist?

Nein.

Ich sag‘ besser Folgendes: Braafheid auf die Bank. Oder noch besser: Verlässt er nach seiner nächsten Einwechslung nur noch einmal seine linke Aussenbahn: Sofort wieder auswechseln!

So. Genug davon.

Jetzt ist erstmal Länderspielpause. Gut, dass wir zuvor gewonnen haben. Wolfsburg wird dies naturgemäß genau andersherum sehen.

Meine Sorge ist ohnehin – wie immer – das sich einer unserer Akteure im Rahmen der Begegnungen verletzt. Bitte nicht.

Für alle anderen Bayern-Spieler: Fortsetzung der Vorbereitung. Einspielen. Systeme üben. Und den ganzen Rest.

Wollen wir doch mal sehen, ob wir den Trend in Dortmund fortsetzen können…

Was habt ihr aus meinem FC Bayern gemacht?

Jetzt mal ehrlich: Der dritte Spieltag ist gerade gelaufen. 9% der Saison. Und wir diskutieren beim FC Bayern schon wieder den Weltuntergang?

Auf der anderen Seite: Was anderes war die erste Halbzeit der Bayern in Mainz?

Von den drei ersten Halbzeiten dieser Spielzeit war dies mit Abstand die schlechteste. Wenn nicht die schlechteste seit Jahren. Gegen Mainz! Bei allem Respekt: Ist das jetzt unser Maßstab?

Dann ist Holland aber echt in Not.

Und was ist das ein Ding mit diesen ersten Halbzeiten?

Verstehen unsere sog. Spieler nicht, was der Trainer von ihnen will und erklärt er es ihnen erst in der Halbzeitpause? Damit dann – erneut – auch heute die zweite Hälfte das Gegenteil der ersten wird? Oder so?

Schlimm.

Obwohl die Saison erst so frisch ist, habe ich schon wieder den Kaffee auf.

Nicht wegen van Gaal. Der hat – erneut – die exakt richtigen Auswechslungen vorgenommen (Altintop grausig!) und nimmt auch sonst kaum ein Blatt vor den Mund. Ist gar selbstkritisch.

Zur Vollendung müsste man jetzt die zahlreichen Fehler nicht erst nach einem Spiel einräumen, sondern sie einfach mal schon vor dem Spiel erkennen. Wie wäre das?

Zunächst einmal sollten wir Herrn Klose e n d l i c h auf die Bank verbannen und e n d l i c h Herrn Olic einen Stammplatz in der Startelf einräumen!

Alter Schwede. Soviel Alarm hat in den letzten Jahren kaum ein Stürmer im bayerischen Offensivspiel gemacht. Respekt. Von 0 auf 100 beim FC Bayern.

Der rennt ja wirklich jedem Ball hinterher. Und bekommt ihn zumeist. So wie Ribéry 2007 in seinen ersten Partien für die Bayern.

Ein weiterer Grund für meine Frustration: Das Comeback der Abwehr des Schreckens!

Daniel van Buyten. Wie bitte? Was war das denn, Daniel? Beim 0:2? Beim Pfostenfallrückzieher von Bancé? Und überhaupt?

Klar. Einem Badstuber muss man sowas mal zugestehen. Aber einem sog. gestandenen Bundesligaprofi?

Weiterhin klar: Irgendwann musste dieser Fehler Rensings ja kommen, den die Medien seit Saisonbeginn herbeizureden versuchen.

0:1. Darf nicht passieren, passiert aber.

Und, da beißt die Maus keinen Faden ab, völlig verdient. Mainz machte vom Anpfiff an mächtig Dampf. Entgegen der Erwartungen. Wohl auch van Gaals. Der schon im Laufe der ersten Halbzeit zwei von drei Wechsel vornahm. Siehe oben. Thema Fehler.

Fast unweigerlich das 0:2. Ebenso verdient. Bayern gar nicht anwesend.

Krise. Desaster. Katastrophe.

Auf der anderen Seite (und jetzt zur Überschrift):

Was sollen die Spieler machen?

Zum zweiten Mal in Folge gibt’s zur neuen Saison einen neuen Trainer. Eine neue Philosophie. Alles neu. Und jedesmal wird behauptet, dass der Fußball jetzt aber mal wirklich und völlig neu erfunden wird.

Für mich ist das fast Wahnsinn. Und dann noch das Erbe der Grinsers: die Vorbereitung.

Unser aktueller Messias auf der Bank hat das ganz gut erkannt: Eigentlich sind wir deshalb noch immer in der Vorbereitung. Und so sehen die Spiele dann auch aus.

Ab sofort zählt für mich – ähnlich wie in der Vorsaison – nur eins: Bis zur Winterpause den Abstand zur Tabellenspitze nicht allzu groß werden zu lassen.

Weitere Faktoren für die heutige Niederlage:

1. Die Leidenschaft und Hingabe der Mainzer.

Da hätten sich die Bayern ’ne dicke Scheibe von abschneiden können. Hinterher wurd’s besser. Aber nur weil den Mainzern die Luft ausging. Allein, zählbares kam dabei trotzdem nicht heraus.

2. Regelmäßig macht der Torwart des Bayern-Gegners gegen uns sein Spiel des Lebens.

Überspitzt ausgedrückt. Aber Übertreiben verdeutlicht.

3. Klose als 10er.

Alter. Dazu fällt mir nix ein.

4. Timoschtschuk.

Kapitän van Bommel fehlt. Das sollte die Chance des Ukrainers sein. Und was kommt bisher dabei heraus? Vielleicht dass ein Typ wie van Bommel auf dem Spielfeld fehlt? Könnte das sein? Meine Güte. Wenn dieser Ukrainer einer der weltbesten 6er sein soll, dann kann man doch erwarten, dass er Zweikämpfe, 1:1-Situationen und Bälle gewinnt, oder? Und nicht nur nebenher läuft. Wenn er Weltklasse ist, dann sollte es ihm auch nichts ausgemacht haben, dass er im Kader zunächst hinter van Bommel lag, dann sollte er jetzt schon seine Form haben können. Oder? Wie auch immer. Da ist Luft nach oben. Bisher ist er keine Alternative zum sog. Treter im Team des FC Bayern.

5. Standards.

Seit JAHREN schau‘ ich mir das jetzt an. Und frage mich – polemischer Fan der ich bin – JEDESMAL, ob man sowas wie Freistöße und Ecken nicht vielleicht mal trainieren kann?!

Passiert beim FC Bayern scheinbar nicht. Wieso darf dann aber Sportskamerad Schweinsteiger – in solchen Spielen, in meinen Augen, einer der am meisten überschätzen Spieler in der Geschichte des FC Bayern – sowas immer wieder im Rahmen eines Pflichtspiels üben?

Fragen über Fragen.

Es kann wirklich nur noch besser werden.

Habe ich was vergessen?

Zum Beispiel, dass Lahm auf rechts immer schlechter statt besser wird?

Oder das wir vielleicht einen Kader haben, der sowohl von den Fähigkeiten als auch vom Intellekt gar nicht zu den hohen Ansprüchen eines van Gaal passt? Wir also in der Winterpause oder im nächsten Sommer wieder diverse neue Spieler an der Säbener Straße begrüßen dürfen?

Ein teurer Spaß.

FC Bayern – SV Wiese 0:1, FC Ribery – Werda 1:0

Phasenweise dachte ich, bei Sky hätten sie ein Band von der letzten Saison eingelegt. Jetzt nicht das gegen Werder, aber halt irgendein anderes.

Dann sah ich wieder diese hässliche Trikotwerbung auf den neuen schicken Jerseys und war plötzlich wach.

Meine Güte. Was war das denn?

Sicher. Auch gegen Hoffenheim gab es phasenweise guten, neuen van-Gaal-Fußball zu sehen und gegen Bremen steigerten wir diese Werte noch einmal.

Aber was bringen 70% Ballbesitz und Dominanz, wenn es einer Mannschaft wie Werder gelingt, mit einem einzigen, wirklich sauguten Konter nicht nur ein Spiel auf den Kopf zu stellen, sondern die Bayern noch ratloser zurückzulassen als zuvor?

Ehrlich gesagt habe ich eigentlich keinen Bock, nach der letzten Saison jetzt schon wieder Geduld bis in den Herbst zu haben. „Bis wir uns gefunden haben“, bis das van Gaals System greift.

Das nervt.

Kann man von gestandenen Bundesligaprofis nicht erwarten, dass sie selbst bei 30 Grad im Stadion mal mehrheitlich keine hohe zweistellige Fehlpassquote haben?

Das man sich anbietet, wenn ein Mitspieler den Ball hat? Wo sind denn diese permanenten zwei Anspielstationen in dieser ach so tollen Raute?

Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Und vor allem dem Schock, dass sich die Schaaf-Kicker – landauf, landab immer als Offensivkünstler mit Inklusiv-Feuerwerk bekannt – wie jedes Dorfteam, in München dann doch auch mit 10 Mann rings um den eigenen Strafraum eingraben, nur um bei Gelegenheit mal überfallartig die eigenen Konter aufzuziehen…

Nein. Das war großer Käse.

Klar. In den ersten 30 Minuten war das Dampffußball, wie wir ihn uns alle vorstellen. Dann ging uns allerdings die Puste aus und einen Erfolg hatten wir da dummerweise noch nicht erzielt. Das wäre aber erforderlich gewesen, um die Bremer an diesem Tag zu besiegen.

Denn das diese nach ihrer Führung ihre Taktik nicht unbedingt ändern würden – wo ist da die überraschende Neuigkeit?

Wieso auch?

Die haben sich am ersten Spieltag zu Hause blamiert. Was sollen die uns denn in die Karten spielen?

Nur weil Spieler wie Altintop (schlecht, schlecht, schlecht – und so nervös), Timoschtschuk (hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Einen Ball erobert, ja, in HZ2), Klose (phlagmatisch wie eh und je), Schweinsteiger (zu unpräzise, zu verspielt und rennt keinem verlorenen Ball hinterher) oder Lahm (mein Gott, wie zahnlos auf rechts, bis auf das Tor keine einzige brauchbare Flanke) einen mehr als schlechten Tag erlebten?

Grundgütiger!

Aber schauen wir doch mal auf die positiven Aspekte dieses Spiels – die gab es nämlich durchaus:

Erstens: Unser Trainer hat – und das kam in den letzten Jahren nicht bei allen Übungsleitern vor – bei allen Auswechslungen komplett richtig gelegen.

Klose raus, Sosa raus (endgültig als 10er gescheitert?), Altintop raus.

Olic rein (Kampfschwein – läuft sich selbst bei diesen Temperaturen die Seele aus dem Leib!), Ribéry rein (komplette Mannschaft direkt eine Klasse besser, trotz riesigem Rückstand), Müller rein (alter Schwede – der hat die Bälle erobert, die ich von Timoschtschuk hätte sehen wollen)!

Klasse.

Zweitens: Bremen dominiert und kein erneutes Debakel erlebt. Immerhin.

Drittens: Man sieht tatsächlich eine Entwicklung. Und mit Ribéry scheint sich das noch zu beschleunigen.

Viertens: Kaum ein Trost: Aber ohne Wiese, hätten die Bayern die Bremen klar abgefidelt. Da muss man ihm durchaus Respekt zollen, auch wenn’s schwer fällt und viele Schüsse direkt auf den Mann kamen.

Fünftens: Ebenfalls keine drei Punkte bekommen wir für die Erkenntnis, dass Werder in HZ2 überweigend nur noch Angst um das Ergebnis hatte. Wie sonst ist zu erklären, dass mit der Einwechslung Ribérys die letzte Kreativität im Bremer Spiel ausgewechselt und noch mehr gemauert wurde?

Kurzum: Offenbar – so schmerzhaft dies beim Blick auf die aktuelle Tabelle auch sein mag – müssen wir mit diesem Punkt zufrieden sein. Letzte Woche konnten wir froh darüber sein, diese Woche müssen wir es.

Weitere Gedanken zum Spiel:

– Die Diskussion um die Dusel-Bayern und van Bommel zeigte offenbar Wirkung. Wie anders ist Manuel Gräfes Art der Spielleitung zu verstehen? Bloß keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dass man pro-Bayern pfeift? Und wie war der Schiedsrichter-Assistent der zweiten Halbzeit überhaupt in der Lage, bei diesem Sonnenstand all die Abseitsentscheidungen zu treffen?

Wie auch immer. Soweit ich weiß, gab’s keine Fehlentscheidungen und ob Herr Gomez auch nur einen der Abseitsbälle im Netz versenkt hätte, bleibt unbewiesen.

– Das Olic und Thomas Müller in die Startelf gehören, dürfte nach diesem Spiel klar sein, oder? Eigentlich auch Ribéry, aber hier würde ich pro Spiel nur 20 Minuten mehr Spielzeit einplanen.

– Was erlauben Schweinsteiger? Da bekommen die Bayern in der 92. Minute einen Freistoß in Nähe des Bremers Strafraum zugesprochen und was macht derBastian? Schlenzt den Ball auf gefühlte Hüfthöhe in die Bremer „Mauer“.

Na bravo.

Es kann weiterhin nur besser werden…