Guardiola.

Keine Wortspiele von mir zu diesem Thema. Sind ja eh alle schon gemacht worden. Von fast allen.

Der FC Bayern bekommt zum 01.07.2013 einen neuen Trainer. Josef – Jupp – Heynckes beendet seine dritte Amtszeit bei unserem Verein, Josep – Pep – Guardiola i Sala tritt seine Nachfolge an. Der – was man so liest – begehrteste Trainer auf dem Erdball. Ich kann nicht abstreiten, dass mich dieser Umstand stolz macht. Und ich dieser Tage viel Freude in mir trage. Aber wie ich es – auf Twitter, auf dem #tkss oder sonst wo – gesagt habe: #Pep ist nicht gleich #JM8. Will sagen, die Hysterie – auch und gerade von mir – rund um die Verpflichtung von Javier Martinez war eine ganz andere Liga als das Thema Guardiola. Und das hat gar nix mit ihm zu tun, dass liegt an mir.

Ich bin dazu in der Lage total durchzudrehen, völlig auszuflippen und alle Grenzen fallen zu lassen. Wer mir in diesen wilden Tagen auf Twitter folgte, weiß wovon die Rede ist. Selbst einige langjährige Verfolger folgen mir seitdem nicht mehr. Aus Gründen. Kein spanischer Tweet, keine Übersetzung, keine Meldung von Flughäfen, kein Bild eines FCB-Autos war vor mir sicher. Die Euphorie überstieg alles je da gewesene. Warum? Weil sich bei mir / bei uns Bayern-Fan eine wochenlang aufgebaute Erwartungshaltung, Enttäuschung, Hoffnung und Frust auf einmal entluden. Wenn ich an den Bilbao-Präsident denke, spüre ich schon wieder dieses Zucken.

Und dann diese Verdichtung der Emotionen. Sollte es wirklich sein, dass der FC Bayern „mal was Verrücktes“ machen würde? So wie all die Reals, Milans und ManUtds? JA! Groß. Nun, dieser (Höhe)punkt liegt hinter uns. Und wer einmal den höchsten Hohepunkt erlebt hat, der empfindet einen normalen Höhepunkt nur noch als… Punkt. Mit dieser Analogie will ich in keinster Weise die Großartigkeit dieses Transfers kleinreden, aber ich muss ja auch nicht 24 Stunden schenkelklopfend auf dem Boden liegen vor Lachen. Manchmal reicht auch ein Schmunzeln. Loriotesk.

Ich bin begeistert. Davon, dass Guardiola sich tatsächlich für den FC Bayern und nicht für das Geld entschieden hat. Selbst wenn dieser Satz aus dem Munde eines Bayern-Fans bizarr klingt. Es geht um dieses Scheich- oder Russen-Geld, dass – und da sind wir uns ja alle einig – nicht nur „böse“ ist sondern auch jedes seriöse Wirtschaften im Fußball endgültig ad absurdum führte. Ich find es klasse, dass unser neuer Trainer tatsächlich ein Mensch ist, dem andere Sachen wichtiger zu sein scheinen. Und dass diese „guten Sachen“ nun mit meinem Verein verbunden werden.

Ich bin begeistert wie mein Verein diesen Transfer abgewickelt hat. Es drang nichts(!) nach außen. Und was waren wir ahnungslos als der Vertrag – nachweislich – längst unterschrieben war. Herrlich. Ich finde auch den Stil der Pressemitteilung meines Vereins klasse. Derlei war ich in den letzten Jahren bei Trainerwechseln nicht (mehr) gewohnt. Danke dafür.

Sicher, der FC Bayern wäre nicht der FC Bayern und die Medien nicht die Medien, wenn am Folgetag nicht schon wieder „Zwietracht“ gesät werden würde. Oder zumindest der Versuch gestartet wird. Unser Präsident gibt dem ZDF ein Interview und die Medienvertreter, denen nach dem, für sie überraschenden #Pep-Big-Bang, die Stories auszugehen drohen, machen sich nicht die Mühe, dessen Aussagen ungekürzt wiederzugeben. So entsteht der Eindruck, man habe Heynckes doch – gegen seinen Willen – vor die Tür gesetzt. Geschenkt, man muss derlei nicht lesen. Ich für meinen Teil habe mir in der ZDF-Mediathek zumindest das Interview angesehen. Und für mich klingt das nicht unbedingt so. Für mich klingt das so, dass es natürlich ziemlich naiv gewesen wäre, erst nach der Mitteilung von DonJupp kurz vor Weihnachten in die Verhandlungen mit Guardiola einzusteigen. Definitiv. Man hat mit ihm, respektive seinen Beratern gesprochen. Ja, und? Wir hatten einen Trainer, dessen Vertrag zum Saisonende auslaufen würde und Guardiola war auf dem Markt. Ich kann ferner nicht erkennen, dass die „bisherige Sprachregelung“ des Vereins etwas anderes behauptet hat. Aber ich habe ja auch keine Ahnung.

Jetzt ist Guardiola verpflichtet, er lernt Deutsch und er tut dies in New York. Weiter weg von Heynckes und einer noch zu spielenden Bundesliga-Rückrunde geht es nicht. Mehr Souveränität und Professionalität ebenfalls nicht. All das wirkt – bis auf weiteres – perfekt.

Womit wir zu meiner Einschätzung des Trainers Guardiola kommen.

Es steht außer Frage, dass er mit Barcelona maximalen Erfolg hatte und ein großer Trainer ist. Selbst wenn man Max Merkel zitieren will, dass Messi & Co. vielleicht auch ein Spazierstock zum Championsleague-Sieg geführt hätte. Aber ist das so? Was wissen wir denn schon? Nur weil Guardiola nicht der Lautsprecher oder ein eher kein… extrovertierter Typ wie Basler, Klopp, Sammer, Lattek oder Mourinho ist / war? Wissen wir wirklich etwas zu sagen über seine Qualität als Trainer? Nein. Andererseits hat er selbst uns allen noch nicht gezeigt, dass er als Trainer auch außerhalb Barcelonas funktionieren kann. Ein Wagnis. Für ihn und für uns. Ich bin bereit dafür.

Guardiola hat für mich auch keine Auswirkungen auf die Bundesliga, deren Außenwirkung oder andere Dinge, die in den letzten Stunden kolportiert wurden. Mir als Bayern-Fan muss auch niemand auf die Schulter klopfen oder den Verein für diesen Transfer beglückwünschen, denn es steht selbstverständlich fest, dass wir Guardiola genau deshalb geholt haben, um erneut eine Ära zu prägen. Er soll für uns den Erfolg sichern und uns auch in Europa – ohne die Bundesliga zu vernachlässigen – zu höchsten Weihen führen. Warum sollten wir das abstreiten? Dafür muss uns niemand lieben – alles andere wäre sogar sehr merkwürdig!

Ob Guardiola das kann, oder wir ihm dazu die Zeit geben werden – wer weiß das schon. Aber eins steht fest: Wenn einem Trainer das möglich gemacht wird (in München) – dann ihm! Denn Guardiola ist genau der „Welttrainer“, der unsere Großkopferten in der Führungsriege ruhig stellen kann. Keine Personalie hätte hier mehr elektrisiert als #Pep. Die (Fußball)welt schaut ab sofort nach München. Noch mehr als zuvor. Und unsere Führung wird es sich gut überlegen, ob sie einen Guardiola verbrennen wollen. An dem Feuer könnten sich selbst Rummenigge, Hoeneß oder Beckenbauer die Finger verglühen. Seine Chance. Eine Chance, die Klinsmann und später van Gaal nicht hatten.

Der FC Bayern steht vor einer goldenen Zukunft. Oder epochalen Veränderungen in der Führung. Es könnte ein entscheidender Schritt in die Zukunft sein. Oder eben die Zementierung des Provinziellen.

Bienvenido a Munich, el señor Guardiola! (Pff, Google Translate)

Mit Gökhan Inler hat die ganze Scheiße angefangen

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht absehen, welche Konsequenzen diese Aktion hatte.

Aber die Aktion von Knochenbrecher Inler brachte den Bruch im zuvor hervorragenden Spiel dieser Hinrunden-Bayern. Das sah man im Spiel in Augsburg und erst Recht gestern Abend. Im Revanche-Spiel gegen die schwarz-gelbe Borussia.

Schnell bin ich ansonsten bei der Hand, unserem Chefchen Spielphasen zu unterstellen, die eher schläfrig erscheinen. Das will ich nicht verschweigen. Wie wichtig er allerdings tatsächlich für uns ist, sieht man nun. Und wie sehr im Grunde er und nur er der Big Boss im Team des FC Bayern ist ebenfalls.

Selbst ein Ausfall von Götze würde dem BVB nicht so wehtun, wie uns das Fehlen desBastian.

Eher noch der Ausfall eines Benders. Denn nur durch solche Spieler können die Schönwetter-Fußballer in der Offensive glänzen und kann die Defensive sich als stark präsentieren. Hat man solche Leute nicht, sieht es aus wie beim aktuellen FC Bayern.

Natürlich ist es völlig normal, dass in einem Bayern-Spiel die bayerische Defensive immer offener rüber kommt als die des Gegners. Wieso? Weil sich selbst der amtierende deutsche Meister in München rund um den eigenen 16er eingräbt. Und auf Konter setzt. Und schnelles Umschalten. Weil dieser „geniale“ Trainer an der Ruhrpott-Außenlinie aber so unfassbar kreativ ist, fügt er noch ein massives und laufintensives Offensivpressing hinzu. Sonst wäre es das gleiche Spiel gewesen wie gegen jeden Abstiegskandidaten der sich in München vorstellt.

Damit mich keiner falsch versteht:

Natürlich haben Hummels, Santana und Co auch deshalb unserer sogenannten Zauber-Offensive den Zahn gezogen, weil das im Grunde keine Rumpelfußballer sind, klar, aber eben auch weil die halbe Mannschaft aus Pferdelungen besteht und die gefühlt doppelt so viel und so schnell gelaufen sind wie wir.

Und wenn man unseren Ballerinas auf den Füßen steht, dann passiert da halt nix Spontanes, Überraschendes und es entstehen keine gefährliche Situationen vor dem Tor. In Kombination mit unseren bekannten Problemen in der Chancenverwertung ergibt die Gleichung ein klassisches 0:0-Spiel. Wenn man hinten keine Fehler macht. Weshalb mich dieses Spiel – schon wieder – an die letzte Saison erinnerte.

Besonders übel: Vor dem 0:1 war der Ball klar geklärt und hätte auch noch x-mal in Defensiv-Überzahl geklärt werden können. Wurde er aber nicht und somit entschied der Gedankenschnellere das Spiel.

Pech gehabt.

Ganz und gar nix mit Pech zu tun hatte die Aufstellung Robbens in der Startelf.

Vor dem Spiel ließ mich dies noch etwas mehr hoffen, bzw. meine latenten Zweifel etwas geringer erscheinen.

Wir lagen falsch. Wie auch DonJupp. Hinterher ist man zwar immer schlauer, aber nicht alle Robben-Comebacks enden mit einem Tor.

Arjen fand über die gesamte Zeit seiner Anwesenheit nie richtig ins Spiel. Schon gar nicht gegen eine solche Defensivleistung der Borussen. Wie auch, nach solch einer Verletzung(sdauer)?

Erster Fehler.

Müller spielte somit spontan wieder als 10er. War super in der Vergangenheit, gestern ein Satz mit x.

Zweiter Fehler.

Kroos rückte am Ende dieser Kette wieder zurück auf die 6er-Position. Neben Gustavo.

Jetzt nix gegen die beiden, die haben einen Super-Job gemacht. Aber die Klasse, Flexibilität und Spielleitung eines Schweinsteiger haben beide leider (noch) nicht.

Dritter Fehler.

Was war die Folge?

Zu wenig Geschwindigkeit im Spiel nach vorne, zu durchlässig, wenn die Dortmunder sich mal über die Mittellinie wagten.

So konnte das nix werden. Und einfach abwarten, ob vielleicht Robben doch noch ein Trick oder eine klasse Vorlage gelingt? Nö.

Auf wen sollte diese Vorlage auch kommen?

Auf Herrn Gomez? Der – Entschuldigung – lieferte gestern leider eines seiner schwächeren Spiele ab. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ein Prallen lassen bei der Ballannahme bei einer solch massiven Deckung tödlich ist, nein, er war auch ständig in Unterzahl im 1:1. Sind dann die Außen noch formschwach (Ribéry) oder rekonvaleszent (Robben) weht ganz vorne eben nur ein laues Lüftchen.

Den größten Unterschied habe ich aber nach dem Neapel-Spiel und den Folgen durch den Schweinsteiger-Ausfall schon beschrieben:

Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Darauf kann man das Problem reduzieren.

Sicher könnte ich darüber jammern, dass

– der Schiedsrichter in seiner Kartenverteilung zunächst sehr Gastfreundlich war (Schmelzer und Bender hätten für ihre taktischen Fouls im Mittelfeld in der Summe durchaus Gelb verdient gehabt. Gelbe für Badstuber falsch, da kein Foul) und erst später umschwenkte (keine Gelb-Rote Karte für Gustavo) – erforderliche Karten für sog. Schauspieleinlagen habe ich nicht gesehen

– entgegen seiner Aussage Herr Löw doch die Bayern in den Länderspielen intensiver eingesetzt hat als die Borussen

– Herr Müller sich zunehmend zu einem zweiten Herrn Klose entwickelt – nur noch in der Nationalmannschaft stark

Aber was würde das ändern?

Mein Frust und meine Wut haben sich einer Nacht drüber schlafen schon gebessert.

Warum?

– Weil uns die Dortmunder keineswegs so „überrollt“ haben wie im letzten Heimspiel!

– Weil wir immer noch Tabellenführer sind. Mit Vorsprung. Und das ist wesentlich besser als nach dem 1:3 im Frühjahr!

– Weil wir im Grunde nur deshalb verloren haben, weil unsere Statik (ich stimme hier mal Reif/Lehmann zu) seit dem Schweinsteiger-Ausfall aus den Fugen geraten ist.

Das macht mir Hoffnung für die Rückrunde, für das Rückspiel. Dann ist unser Dirigent wieder dabei. Und selbst wenn der BVB dann im Rückspiel in Bestbesetzung antritt, hat er imho gegen einen FC Bayern mit einem gesunden Schweinsteiger und – hoffentlich – wieder im Saft stehenden Robben keine so gute Chance auf Punkte wie gestern.

Ich mache mir das zu einfach?

Leute, wir haben nur ein Spiel verloren. Nicht die Meisterschaft.

Und außerdem ist niemand vor den Zug gesprungen oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! [1]

Es gibt Wichtigeres im Leben!

P.S. Über unsere Bank decke ich besser den Mantel des Schweigens.

[1] Ich hänge nicht an dieser Formulierung und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone ihn zu streichen.

Der nächste schwächste Gegner oder Blackout bis zum Tor

Es war knapp. Verdammt knapp.

Ich war schon auf Stufe 2 von 3 im Gespräch mit der Sky-Hotline. Und wenige Sekunden nachdem ich den Receiver mit einem Komplett-Reset dazu bringen konnte, diese falsche Smartcard-Fehlermeldung einfach mal zu ignorieren und mir das Spiel meiner Bayern in Schalke zu zeigen, fiel das 1:0 durch Herrn Petersen.

Glück gehabt, liebe ostdeutsche Callcenter-Sky’erIn.

Egal.

Dann habe ich halt die ersten 20 Minuten dieses Spiels verpasst. Die relevanten Szenen konnte ich in der Zusammenfassung sehen. Ohnehin war der Auftritt meines FC Bayern in der königsblauen Ruhrgebietsmetropole mehr als beeindruckend. Einmal mehr.

Man wird – natürlich – in der Nachbetrachtung den bayerischen Gegner wieder klein schreiben, aber mir ist das inzwischen schnuppe, kann ich mich doch von Spiel zu Spiel mehr an unserem Spiel erfreuen.

Schalke hat – denke ich – alles gegeben, alles versucht. Bis der Tank in HZ2 leer war. Gereicht hat es nicht.

Phasenweise funktionierte der Bayern-Express wie eine gut geölte Maschine. Ein Rädchen griff ins andere, der Gegner lief chancenlos hinterher.

Phasenweise.

Andererseits habe ich heute in 70 Minuten auch einmal Schwächen gesehen. Die vom Gegner provoziert wurden. Bislang war mir dies seit dem Gladbach-Spiel fast schon fremd geworden.

Das Pressing der Schalker gefiel da sicherlich (also nicht mir, aber dem neutralen Beobachter). Dieses Pressing ließ unsere Abwehr und auch einige Offensivkräfte eine Ahnung davon bekommen, wie es in dieser Saison – irgendwann – einmal sein wird, unter Druck spielen zu müssen.

Unter Druck, der in der letzten Saison zu sicheren Gegentoren geführt hätte.

Da bin ich fast schon sprachlos, mit welcher Ruhe und gerade schon Eleganz die Herren Badstuber, Boateng, Lahm und Rafinha eine um die andere Situation entschärften. Im Vergleich zur letzten Saison. Und den einen oder anderen Schuss aufs Neuer’sche Tor mal außen vor gelassen.

Apropos Neuer.

Es hieß ja, diese Personalie wäre die meist-disktuierte Sache vor diesem Duell gewesen.

Hm. Nicht bei mir. Bei den sog. professionellen Journalisten vielleicht. Und bei einigen Schalker-Ultras.

Am Ende des Tages lief sowieso alles völlig normal ab. Es gab permanente Pfiffe und beleidigende Plakate von denen sich Herr Heldt vorm Sky-Mikro partout nicht distanzieren wollte. Na dann halt nicht.

Ich fand es aus Schalker Sicht ohnehin viel schlimmer, dass es den aktuellen Schalker Spielern nicht wirklich gelingen konnte, Herrn Neuer zumindest einmal derart zu fordern, dass dieser Paraden zeigten musste, für die sie ihn in Schalke mal geliebt haben. Das würde mir größere Sorgen bereiten.

An dieser Stelle bleibt den Knappen aber der Trost, den auch die Hamburger, Freiburger, Lauterer und wie sie alle inzwischen heißen: Es war der FC Bayern, gegen den Ihr verloren habt!

Ein FC Bayern, der wieder hungrig ist, der die Balance gefunden hat, der nach Jahren der Experimente endlich wieder zur alten und neuen Stärke gefunden hat.

Ich kann mich da nur wiederholen:

In diesen Tagen, in diesen Spielen, in diesem Moment der Saison, ist das Spiel der Bayern berauschend. Selbst wenn es kein berauschendes 7:0 wird.

Klar hatten die Schalker sich irgendwann aufgegeben.

Sicher spürte man dann doch irgendwann das Europa-League-Auswärtsspiel vom Donnerstag.

Aber was war das in der zweiten Halbzeit mal wieder für eine Dominanz? Wie schnell zirkulierte da der Ball in den eigenen Reihen? Wie oft gelang es Bayern-Spielern sich gegen zwei, drei oder vier Gegenspieler durchzusetzen?

Aber genug davon.

Jetzt erst einmal ein paar Tage Pause, keine englische Woche und dann am kommenden Samstag gegen Leverkusen nachlegen. Völlig egal ob mit Gegentor oder knapp. Einfach nur den Fahrtwind mitnehmen und solange siegen bis der Vorsprung für die Dreifachbelastung ausreicht. Ohne hinten heraus nervös werden zu müssen.

So wie der BVB 2010/11. Allerdings ohne sich nur auf die Bundesliga zu konzentrieren und von der halben Liga unterschätzt zu werden. Hach, jetzt habe ich doch wieder was über die Schwachgelben eingestreut, dabei haben die doch schon genug eigene Probleme… 😉

Was es noch zu sagen gibt?

Mir gefällt, wie DonJupp, offenbar mit wenigen Handgriffen und ein paar frischen, neuen Spieler, die sich perfekte Punktuell-Verpflichtungen herausstellen, aus dem Haufen der Vorsaison, ein so früh schon so gut funktionierendes Gebilde formen konnte.

Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.

Und Herr Reif hat Recht. Inzwischen hat der FC Bayern ein Luxusproblem. Ernsthaft darüber zu diskutieren, ob Arjen Robben nach seiner Rückkehr dieses Gebilde verstärkt oder zu einer Gefahr wird, weil er – wie z.B. inzwischen sogar die Herren Ribéry und Gomez – auch verstärkt defensiv mitarbeiten muss.

Tatsächlich sollten wir uns diese Frage stellen. Macht es das jetzige Team mit, wenn einer der – zugegeben – Künstler sich nicht in dieses Konzept einfügen würde? Oder wäre dies zu tolerieren?

Andererseits spielen die restlichen Spieler inzwischen ja selbst den Fußball, den man dem FC Bayern über zwei Jahre fast nur mit Herrn Robben auf dem Spielfeld zutraute.

Zukunftsprobleme.

Es ist Wiesn-Zeit. Wir sind nun endlich Tabellenführer mit Vorsprung. Der aktuelle Meister liegt nach sechs(!) Spieltagen ganze acht(!!) Punkte hinter uns. Müssen wir uns andere Gegner suchen?

Nein, denn der größte Gegner ist geblieben: Der FC Bayern selbst.

Nur wir können uns selbst im Weg stehen (wie fast jede Saison).

Mit der falschen Einstellung, mit Trägheit oder Zufriedenheit. Alles Gift für unseren Marsch auf den Berg unserer Ziele.

Bisher wurden wir in jedem Spiel eines Besseren belehrt – hoffen wir darauf, dass es so bleibt!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Herr Petersen hat Potential, aber ein Gomez-Ersatz ist er (noch) nicht. Vielmehr in der Form von Herrn Gomez bei der Euro 2008.

P.P.S. Wer bislang noch nicht glaubte, dass Herr Ribéry wieder in der Form seiner ersten Saison ist, sollte sich das 1:0 mal etwas genauer anschauen. Ich sag nur Bremen.

Von Gomery, Dominanz und Kahnscher Verbissenheit

Vor dem 10.Spieltag ist die Tabelle nicht zu gebrauchen.

Sagt man so. Und haben wir Bayern im letzten Jahr auch gesagt.

Eigentlich ist dies aber eine Aussage derer, die nicht an der Tabellenspitze stehen oder zumindest schlechter platziert sind, als die eigenen Ansprüche es vermuten lassen.

Deshalb ist dieser Spruch eher was für Dortmunder oder Hamburger. Oder die Bayern der Saison 2010/11.

Selbstverständlich ist an der Aussage so oder so etwas Wahres dran. Am Anfang einer Saison müssen sich viele Mannschaften erst einmal finden und somit sehen wir Zuschauer Ergebnisse, die wir im weiteren Verlauf der Saison (der etablierten Mannschaften) in der Regel vermissen.

So denkt man auch immer wieder über die sogenannten Überraschungsmannschaften. Wie die letztjährigen Mainzer, Hannoveraner oder eben Dortmunder.

Bei allen drei Teams hielt die Euphorie mehr oder weniger bis zum Ende der Saison. Derlei kommt nicht oft vor. Lag aber – schaut man sich die aktuelle (schiefe) Tabelle an, vielleicht doch eher an der Schwäche „der Anderen“, also Schalke, Bremen, oder eben den Bayern.

Worauf ich hinaus will:

Immer den Augenblick genießen. Mehr bleibt einem im Fußball nicht übrig. Das habe ich – zum Beispiel – jedem Dortmunder rund um die Meisterfeiern ins Ohr geflüstert. Ob man es hören wollte oder nicht.

Denn wenn ich gestern Herrn Hummels im Interview höre, „dass das ja wohl jetzt öfter passieren wird, dass die Borussen-Gegner sich jetzt nur noch hinten rein stellen“, kann ich nur erwidern:

Willkommen im Club!

Und jetzt noch schön die Dreifachbelastung über ein paar Jahre durchhalten und wir können davon reden, dass der BVB mal wieder auf Augenhöhe mit den Bayern agiert.

Aber lassen wir das mal beiseite, denn tatsächlich gibt es ja einige – weniger Verrückte – im schwarz-gelben Umfeld, die diesen Umstand genauso vorhergesehen haben.

Und warten wir den 10.Spieltag ab. Bis jetzt sind es nur fünf Punkte Rückstand auf die Bayern. Vor genau einem Jahr lagen die Bayern ihrerseits auf Platz 8, vier hinter dem BVB und sieben hinter Mainz. Gefühlte Lichtjahre her.

Fußball eben.

Und einen mehr als attraktiven Fußball spielten die Bayern auch an diesem 5.Spieltag der aktuellen Saison.

Waren es bislang nur schwache Gegner? Von mir aus. Aber – noch einmal – selbst gegen diese sogenannten schwachen Gegner, haben wir in der Vorsaison Punkte und Tore liegen lassen!

12 von 15 Punkten und 16:1 Tore muss man erst einmal erzielen. In einer – so dachten wir doch alle – erneuten Umstellungssaison.

Unsere Schwarzmalerei stellte sich – bis jetzt – tatsächlich als unbegründet heraus.

Der Stiefel, den die Bayern jetzt schon spielen, gefällt mir wesentlich mehr, als alles, was ich über weite Strecken der letzten Spielzeit sehen durfte.

Und welches Teams nun nicht mit uns tauschen will, darf sich gerne melden. Schiefes Bild hin oder her.

Vor dem Spiel war allein Robbens Schambein das Haar in der Suppe.

Gegen diesen – erneut – angeblich so schwachen Gegner, spielte dies abermals keine Rolle. Und das ist gut. Denn aus meiner Sicht werden wir unseren Flügel-Holländer noch einige Wochen vermissen. Wenn nicht sogar bis zum Ende des Jahres. Allein, es traut sich niemand derlei zu bestätigen. Bei Herrn Badstuber sah dies vor Jahresfrist noch ganz anders aus.

Womit wir bei der Detailanalyse wären.

Wir haben mit Freiburg erneut einen Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Ein frühes Gegentor, ein zweites hinterher. Fertig ist die Laube.

Ribéry stand im Abseits? Korrekt. Ebenso wie Schweinsteiger zuvor nicht. Der Herr Linienrichter hatte offenbar Probleme mit der Sonne. Zweifelt jemand daran, dass wir trotzdem einen deutlichen Pausenvorsprung erzielt hätten?

Unser französischer Wirbelwind nähert sich rasant seiner 2007er-Form und dies kommt zu keinem richtigeren Zeitpunkt als jetzt. Ferner ist selten bei einem Stürmer ein Knoten geplatzter als bei unserem schwäbisch-spanischen Tor-rero.

Vom Rest der Offensive ganz zu schweigen. Da wird gelaufen und rochiert was der Rasen hergibt.

Das System Heynckes scheint zu greifen. Alles Gute vom System van-Gaal übernehmen und um die fehlenden Elemente Flexibilität, Geschwindigkeit und Überraschungsmoment ergänzen.

Rosarot-Wochen beim FC Bayern.

Klar. Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Mal wieder und erneut.

Aber wieso sollten wir Grund zur Sorge haben, dass es nicht trotzdem erfolgreich weiter geht?

Natürlich sollten wir nicht so vermessen sein und darauf spekulieren, dass wir Schalke, Leverkusen, Villareal und Co. ebenfalls mit fünf, sechs oder sieben Toren zu Null besiegen. Aber mal ganz ehrlich:

WENN wir – und damit meine ich das gesamte Team – weiter so agieren, die Offensive hilft der Defensive, die Defensive hilft der Offensive, die deutschen Nationalspieler halten ihre gute Form (Boateng, Schweinsteiger(!), Müller(!!)) und bliebe Ribéry auf dieser Formkurvenwelle – dann, ja dann ist mir nicht bang, dass wir eine guten Herbst, eine gute Hinrunde erleben.

Zurzeit greifen all die Mechanismen, die wir Bayern-Fans immer wieder vermissten.

Wille, Einsatz und vor allem Laufbereitschaft.

Das ist schon der Wahnsinn wie dominant wir dadurch wirken.

Und dann am Ende noch einen Gang zurück schalten und trotzdem bis zum Schluss (auch mit der zweiten Reihe Alaba, Petersen und Co.) auf das nächste Tor spielen…

Derlei hat für mich Kahn’eske Züge. Weiter, immer weiter.

Genau dies zeichnet den FC Bayern bislang in dieser Saison aus (neben der Steigerung von Spiel zu Spiel). Für die aktuellen Gegner der Bayern tut mir das fast schon leid, aber Freiburg und Co. sollten sich nicht all zu viele Sorgen machen.

Stabilisiert sich diese Entwicklung in und um den FC Bayern herum, werden noch ganz andere Mannschaften (in der Bundesliga) ihre Probleme bekommen.

Weiter so, FC Bayern und alles wird gut.

Am Mittwoch gibt es die nächste Gelegenheit weiter, immer nur weiter zu machen!

Road to Munich: FC Zürich – FC Bayern

Ich kann nicht behaupten, dass ich vor dem Rückspiel in Zürich wirklich beunruhigt war. Aber als Bayern-Fan traut man inzwischen dem Braten nicht mehr so recht. Selbst nach dem Hinspiel. Nach Hamburg oder Wolfsburg.

Schaut man sich das alles aber mal in Ruhe an und ohne sich vom Boulevard anstecken zu lassen, das natürlich nach der letzten Saison seine Felle davon schwimmen sieht, dann, ja dann muss man doch als Bayern-Fan einfach etwas ruhiger werden.

Wir haben wieder so etwas ähnliches wie eine stabile Abwehr (nein, das ist kein Pfeifen im Walde – selbst gegen solche schwachen Gegner wie in dieser Saison, haben wir vor einem Jahr noch Punkte gelassen und Tore kassiert, also bitte).

Und die Abläufe im offensiven Spiel sehen zunehmend immer differenter aus. Weniger Barca-Kopie, mehr erfolgreicher Eigen-Stil.

Denn, sind wir mal ehrlich, das kommt ja wohl an erster Stelle – der Erfolg. Der Rest (schönes Spiel, etc.) erst danach.

Kann man gut oder schlecht finden, ist beim FC Bayern aber leider so. Und wenn es mal nicht so ist, brennt hier sofort der Baum. Davon habe ich nach den letzten drei Jahren genug gesehen.

Aber zurück zum Spiel.

Viele Fußball-Fans finden ja nix geiler als die Spannung. Ich – und viele andere Bayern-Fans – sehe(n) das ein wenig anders. Vielleicht deshalb, weil Spannung im Zusammenhang mit dem FC Bayern immer diesen Touch von Sensationsgefasel hat. Unerträglich auf Dauer.

Besagte Spannung – oder Rest-Zweifel an der Championsleague-Gruppenphase – waren nach sieben Minuten beseitigt.

Der FC Bayern führte mit 1:0. Unter Zuhilfenahme eines Konters, an den ich mich – aus den Reihen des FC Bayern – nicht erinnern kann.

Ganz im Ernst: Das war für mich der geilste Konter seit Jahren (und diese Einschränkung nehme ich nur vor, um auszuschließen, dass ich eine vergleichbare Spielsituation nicht einfach vergessen habe)!

Nach solchen Szenen dürsten wir Bazis. Sehen sie aber nie. Lehrbuchhaft und in einer Geschwindigkeit und Präzision, die selbst einen FC Barcelona ins Schwitzen bringen würde. Mit Sicherheit.

Das Problem: Es war eben das erste und einzige Mal, dass ich derlei bei uns gesehen habe (oder mich erinnern kann). Ob es reproduzierbar ist, wird man abwarten müssen – freuen darf ich mich darüber trotzdem wie ein kleiner Junge.

Der FC Zürich sah dies wohl ähnlich. Zumindest war aus dem Hoffnungsballon zu diesem Zeitpunkt endgültig die restliche Luft entwichen. Grausam für alle Fußball-Fans. Abgesehen von uns Bayern eben.

Für die restlichen 83 Minuten konnte man sich in diesem Spiel entspannt zurücklehnen und die Perspektive genießen. Die Perspektive auf all die Millionen, die uns nun doch überwiesen würden, auf die lebendige Hoffnung auf ein Finale in der eigenen Arena (zum ersten Mal sind wir zumindest in diesem Wettbewerb überhaupt dabei, wenn der Pokal in unserem Wohnzimmer übergeben wird!). Nicht dass ich hier den Hoeneß gebe, denn Final-tauglich sind wir sicherlich noch lange nicht, aber schlecht fände ich es sicherlich nicht.

Entspannt konnte ich auch der Tatsache ins Auge schauen, dass mit diesem Tor die Vorsaison endgültig zu den Akten gelegt wurde. Mit diesem einen Tor wurden wir zwar nicht nachträglich zum Meister gekürt, aber schaut man sich die Setzliste für die Auslosung der Gruppenphase an, erscheinen die „Machtverhältnisse“ in der Bundesliga zumindest wieder ansatzweise „gerade gerückt“.

Am Ende des Tages gilt immer noch das Los und somit Glück oder Pech, ob man die herbeigeredete „Hammergruppe“ erwischt oder sich erneut mit dem Boulevard-Titel „Dusel-Bayern“ schmücken darf, aber wenigstens richtet sich das Augenmerk der klassischen Medien seit gestern diesbezüglich etwas mehr in die Richtung des sog. deutschen Meisters. „Topf 4“ drängt sich da ja geradezu auf.

Ich schweife schon wieder ab.

Aber zum Spiel gibt es ja auch kaum noch etwas zu sagen.

Es war der berühmte Ansatz, nicht mehr zu tun, als man tun muss. Und Zürich war eben kein wirklicher Gegner, wie wir ihn auf dem Weg ins Finale noch haben werden.

Da reichte halbe Kraft. Und eine Pause für Robben (dem ja schon wieder eine neue Verletzung einfiel). Und Schonung für Müller, und ein Boateng auf rechts, und ein gut aufgelegter Ribéry, und, und, und.

Nun, wir tun nun gut daran, auf eine baldige Genesung unseres letzten Top-Stürmers zu hoffen. Andernfalls haben wir ein Problem und müssten wohl tatsächlich mal drüber nachdenken, direkt ganz ohne „echten“ Stürmer anzutreten. Auf der anderen Seite ist der 31.08. ja auch noch was hin.

Trotzdem: Auf geht’s, Ihr Roten – stürmen wir den Betzenberg!

Die Wochen der Wahrheit #4: FC Schalke 04

Leute mir reicht es. Ich habe den Kaffee auf.

Jetzt nicht weil wir im DFB-Pokal ausgeschieden sind.

Nein, mich nerven zunehmend diese Bayern-Fans, die offensichtlich kaum noch andere Themen in ihrem (Fußball-)Leben haben, als den Transfer von Manuel Neuer zu verhindern. Und mich nerven diese Reflexe gegen van Gaal.

Ich mein‘, klar, wir sind alle nicht so weit hinterm Berg wie das ZDF und das Boulevard, wir wissen nicht erst seit gestern, seitdem man diese A3-Plakate in der Südkurve hochgehalten hat, dass Teile der Bayern-Fans einen Schalker – diesen Schalker – nicht in den bayerischen Reihen haben wollen. Aber macht es diese Aktion etwa weniger provinziell?

Wir hatten diese Diskussion doch jetzt schon. Und nein, natürlich wollen die Verwirrten keinen FC Bayern mit elf Bayern in der Startaufstellung. Nein, nein, da sollen schon Robbens und Ribérys mitspielen dürfen, aber halt eben keine Schalker. Kein Neuer, der auch noch tief bei den Königsblauen verwurzelt ist. Wie stehen die Bayern-Ultras denn dann da, wenn sie einem königsblauen Ultra zujubeln müssen (genauso wie die königsblauen Ultras übrigens beim Thema Metzelder)!

Ich ertrag‘ dieses Thema nicht mehr. Anfangs fand ich es ja noch spannend, bewusst einen Contra-Punkt zu setzen, gegen die Stimmungsmache (Anti-Facebook-Page – süß), aber zunehmend ist mir die Zeit zu schade.

Und davon ab: Glauben diese Bayern-„Fans“, dass ein FC Bayern in der stärkeren Position gegenüber Neuer ist? Andersherum wird da wohl ein Schuh draus. Ein Neuer kann sich die europäischen Top-Vereine aussuchen, die sich seine Dienste zukünftig sichern wollen. Das kommt zwar für diese Fans auf das gleiche heraus, ist aber imho ein großer Unterschied.

Was mich ferner stört ist die Konsequenz, die sich aus dem Verhalten der Ultras ergeben könnte (oder – noch schlimmer – der Hintergedanke einiger Ultras sein könnte): Mehr Macht und Mitbestimmung im Verein!

Die deutschen Ultras, die kleinen Brüder ihrer großen italienischen Vorbilder wären bestimmt gerne auch so „wichtig“. Ob ich als deutscher „Normalo“ allerdings Zustände befürworte, in denen das Verhalten einzelner Ultra-Gruppierungen dazu geführt hat, dass Vereine keine dunkelhäutigen Spieler verpflichten, würde ich mal eher in Abrede stellen.

Zu eindimensional? Zu weit hergeholt?

Vielleicht. Trotzdem sind das die vielschichtigen Gedanken, die ich mir bei diesem Thema mache.

Kommen wir dann also zum Thema van Gaal.

Himmel.

Wenn es nur einige wenige Breitnigge-Leser wären, die seit Wochen oder Monaten stereotyp den Abschied unseres holländischen Trainers fordern, könnte ich da locker drüber hinwegsehen. Aber inzwischen gibt es ja schon wieder (wie damals unter Klinsmann) die unheilige Allianz mit dem Boulevard. Man bringt sich in Stellung.

Warum? Weil da – vor allem in den Medien – noch einige Rechnungen offen sind. Unser Trainer ist halt kein einfacher Charakter. Und das bekommen die Medien natürlich zu spüren. Mag nicht jeder. Und die, die das nicht mögen, mögen sich vielleicht auch über die Erfolge der letzten Saison gefreut haben, aber noch mehr haben sich sicherlich gefreut, dass diese heuer ausblieben. Um endlich ihre Gedanken, die sie schon länger loswerden wollten, zur Tastatur zu bringen.

Jo mei. Sind auch nur Menschen. Die sogenannten professionellen Sportjournalisten.

Im Ernst: Man kann an van Gaal vieles kritisieren. Und das mache ich auch. Aber van Gaal ist lernfähig. Wenn man so was sehen will.

Zu Beginn der Hinrunde wurde er auf dem kalten Fuß erwischt. Mit der unmenschlichen Verletzung von Herrn Robben. Er ließ zunächst das über 12 Monate einstudierte (und zuvor erfolgreiche) System weiterspielen. Auch ohne Robben. Das ging schief. Dann stellt er um und die Zuschneidung auf z.B. Herrn Gomez rettete uns im Herbst und Winter den Kopf in allen Wettbewerben.

Selbst vor dem entscheidenden Pokalspiel gegen Schalke reagierte er auf Ereignisse und schickte Herrn Badstuber auf die Bank, tauschte ferner die Rollen der Herren Gustavo und Pranjic. Genau so was wurde ja auch hier auf dem Blog – nicht nur von mir – gefordert.

Und dann?

Dann spielt der FC Bayern in der ersten Halbzeit gegen die Magath Kicker einen Stiefel, der grausam und schmerzlich an schlimmste Hitzfeld-Tage erinnert (für alle die, die es schon vergessen haben: Hitzfeld war der Trainer, über dessen Spielweise wir uns seit dem Championsleague-Sieg 2001 aufgeregt haben). Was nützt das beste System, wenn es die Spieler nicht umsetzen?

Von Weltklasse-Spielern wie Robben und Ribéry muss ich doch erwarten dürfen, dass sie Ideen entwickeln und umsetzen, wie sie mit Problemen der Doppel- und Dreifachbewachung fertig werden, oder? Ich denke schon. Und das hat nur mittelbar etwas mit dem Trainer zu tun.

Das unser FC Bayern es anders kann und konnte, haben die Spieler ja 10 Minuten nach der Pause und 10
Minuten vor Ende der Partie gezeigt. Genau in diesen Phasen hatte Schalke massive Probleme. Zu allen anderen Zeiten war das Spiel wie gemalt für die Knappen.

Gut verteidigen, schnell kontern und ansonsten nur müde Schüsse direkt auf Neuer. So geht es dann halt nicht. Auch nicht gegen einen FC Schalke 04, der sich in dieser Saison noch gegen fast jeden Bundesliga-Gegner blamiert hat.

Ich kann gerne auch Namen nennen.

Herr Robben, zum Beispiel.

Das soll jetzt kein Vorwurf sein, aber wer wundert sich ernsthaft darüber, dass Robben, nachdem er dieses 5cm große Loch im Oberschenkel hat(te), nach einer kurzen Euphoriephase direkt nach seiner Rückkehr mit mehreren bärenstarken Spielen, auch mal ein Loch (sic!) in seinem Spiel hat?

Wollen wir dem Mann das nicht auch mal zugestehen? Hatten wir ihn nicht vor wenigen Wochen nach sagen hören, dass er eben keine Maschine sei? Hört, hört.

Und all denen, die sich aktuell im van-Gaal-Gebashe suhlen, will ich mal ein anderes Bashing anbieten: Bastian Schweinsteiger!

Wie viele Punkte hat uns unser „Weltklasse-6er“ in dieser Saison gekostet?

Soll ich von dem Elfer in Gladbach reden? Seinem Ballverlust gegen Dortmund unmittelbar vor dem 0:1? Oder seinem gestrigen Fehlpass, der erst die unmittelbaren Standards ermöglichte, die zum goldenen 1:0 für S04 führte? Weitere Beispiele?

Nein, darf ich nicht? Ach, aber den Trainer muss ich dafür verantwortlich machen, ja?

Es ist doch so – und da beißt die Maus keinen Faden ab – ich habe seinerzeit in der Endphase für Klinsmann gekämpft. Das gebe ich offen zu. Vor allem weil es gegen das Boulevard ging. Warum? Weil ich nicht wollte, dass die Entscheidungshoheit für derlei Dinge dem Verein abgenommen wird.

Wer Trainer ist oder nicht, sollte der Verein entscheiden. Nicht die BILD. Welche Spieler auf dem Platz stehen sollte der Trainer entscheiden. Nicht die BILD. Welche Spieler den FC Bayern in Zukunft – punktuell – klar verstärken können, sollten Trainer und Vorstand entscheiden – und keine Volksbefragung.

Aber zurück zum Spiel.

Ich bin entsetzt.

Entsetzt, wie schnell sich der Wind dreht. Noch vor einer Woche schwebten wir alle doch auf Wolke 7. Nach dem Sieg bei Inter. Und jetzt? Jetzt stehen wir kurz vor dem Abstieg? Was ist passiert?

Wir haben ein Heimspiel in der Bundesliga verloren. Gegen die mit Abstand stärkste Mannschaft in der Saison 2010/11. Das sollten wir mal langsam akzeptieren. Punkt.

Darüber hinaus sind wir im Halbfinale des deutschen Pokals ausgeschieden. Gegen eine Mannschaft, die mit diesem Sieg quasi eine ganze Saison gerettet hat. Hatten wir auch so viel Motivation in die Wagschale zu werfen?

Irgendetwas steckte in diesen beiden Spielen unseren Spielern in den Knochen. Leichtigkeit war es nicht. Ebenso wenig Kreativität.

Oder waren es tatsächlich die Gegner, die uns einfach nur den Zahn gezogen haben?

Fragen über Fragen.

Eins sollte aber allen klar sein: Den Verwirrten, wie den Normalos: Wie sieht ein Szenario aus, wenn Trainer van Gaal alsbald zum Ex-Trainer wird?

Hat irgendwer, der derlei fordert ein Konzept parat?

Wer soll sein Nachfolger werden? Nur für die Rückrunde oder direkt mit Perspektive für die nächste Saison oder länger? Wer ist auf dem Markt? Wer bringt eine ähnliche Vision wie van Gaal mit? Wer bringt uns Offensivfußball plus Erfolge plus 11 bayerische Spieler im Kader?

Der ewige Wenger? Mourinho?? Sammer??? Klopp?!

Nein, im Ernst, all ihr Catos, was ist Euer Plan? Das würde mich mal interessieren. Ernsthaft!

Ich sag‘ Euch mal meine Meinung: Ich habe die Schnauze voll von diesen Reflexen. 80 Millionen investieren. Erfolg. Nächste Saison kein Erfolg. Trainerwechsel. x Millionen investieren. Erfolg. Nächste Saison kein Erfolg. Trainerwechsel….

Das muss aufhören.

All die Nörgler, Motzkis und Jammerlappen unter den Bayern-Fans träumen doch insgeheim von Barcelona. Oder? Ist doch so.

Denen empfehle ich die aktuelle Ausgabe der 11Freunde. Dort gibt es nämlich einen längeren Bericht zum Thema Barcelona und spanischen Fußball im Allgemeinen. Ebenso wie Rom ist dieser Erfolg nicht an einem Tag entstanden. Zuletzt wurde das Thema ja schon hier auf dem Blog von einzelnen Kommentierern aufgegriffen.

So was kann nicht wachsen, wenn man alle 1,5 – 2 Jahre den Trainer und somit zumeist die Philosophie wechselt. Die Philosophie gibt der Verein vor und danach sucht man sich die Trainer aus. Die Spieler kommen dann im Anschluss dazu. Vor allem auch, weil der gesamte Verein und seine Jugend darauf ausgerichtet sind. Damit hat Ajax angefangen Cruyff und van Gaal (ups) haben es zu Barca gebracht.

Hier ist mein Vorschlag: Wir atmen alle mal tief durch. Dann lassen wir van Gaal machen. Der ist nämlich der Trainer. Nicht die Südkurve und nicht die BILD. Und in der Sommerpause setzen sich die Entscheidungsträger beim FC Bayern in großer Runde zusammen und entscheiden was. Zum Beispiel wie diese Saison 2010/11 zu bewerten ist und wohin die Reise gehen soll.

Wir müssen weg von dieser kurzfristigen und -sichtigen Denkweise! War das nicht der Konsens der gesamten Bayern-Familie? Damals als wir van Gaal noch feierten und ihn ob seiner Sichtweise huldigten?

So. Soviel von mir zum gestrigen Spiel. Und ab sofort gibt es nur noch einen Gedanken: Hannover wegputzen!

Komm zur B-Elf, da erlebst Du was

Freitagabend-Spiele sind sch**sse. Deshalb verpasste ich die größten Dramen im Spiel meiner Bayern vor und unmittelbar nach Anpfiff.

Badstuber verletzt, Demichelis in der Startelf und auch dieser nach 10 Minuten am Spielfeldrand mit einer Nähnadel im Oberschenkel. Alter.

Welch eine Dramaturgie dann aber im Fortgang, dass ausgerechnet dieser Spieler einen Kopfball zum nicht unerheblichen 1:0 in die Freiburger Maschen drischt.

So muss das eigentlich sein, Martin – wo war derlei in den letzten 1-2 Jahren? Mehr solche Spiele und um Deinen Stammplatz gibt es überhaupt keine Diskussionen.

Aber wer auch immer Tore für den FC Bayern im Rahmen dieser Aufholjagd schießt, schießt solch somit in unsere Herzen. Wir haben gerade nur eine B- bis C-Elf auf dem Platz? Who cares. Tore sind Tore und Punkte sind Punkte.

Nimmt man die Ergebnisse des heutigen Samstag hinzu, war es doch bisher ein (fast) perfekter Spieltag. Zu solchen Einschätzungen bin ich in dieser Saison noch viel zu wenig gekommen. Es wird Zeit.

Überhaupt ist die aktuelle Zeit doch – bei all der spielerischen Defizite – mehr als spannend, oder?

Was sind das für Spielertypen, die da plötzlich so nach und nach aus dem zweiten Glied zur bayerischen A-Klasse aufrücken? Ein Timoschtschuk ist gar nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, ein Pranjic bereitet drei(!) Tore vor, noch dazu teilweise per Eckball(!!)?

Da wird einem schon ganz schön was geboten. Auf diesem B-Niveau.

Aber was heißt schon B-Niveau, wenn es Tore und Punkte bringt?

Stand jetzt gerade sind wir vier Plätze nach oben gerutscht, haben weiterhin nur drei Punkt Rückstand auf Platz 3 und morgen spielen 1. und 2. gegeneinander.

Es könnte schlechter aussehen.

Klar, diverse Spieler laufen immer noch ihrer Form aus der Vorsaison hinterher, aber was will man machen, es hilft ja nix. Wir haben aktuell keine anderen Spieler und werden auch in den nächsten Monaten keine anderen bekommen.

Ich gebe zu, dass dies eine eher positive Betrachtung der aktuellen Ereignisse ist und dieser Rückblick auf das Spiel auch schlechter hätte ausfallen können, wenn wir das Spiel nicht gewonnen hätten. Aber wenn wir uns schon wieder einen Braafheid auf dem Platz leisten können und der eines seiner seltenen Tore erzielt – na dann kann es uns nicht so schlecht gehen.

Übel ist weiterhin das Verletzungs- oder doch-nicht-Zurückkehrer-Pech (Badstuber, Klose, Ribéry), aber scheinbar dreht sich gerade die Grundstimmung der Göttin Fortuna zu unseren Gunsten. So auf die Spiele bezogen. Ich kann nicht behaupten, dass mich das stört.

Gibt es Anlass zu weiterer Einzelkritik?

Unser Sturm müht sich redlich, aber wir haben einfach nicht die etablierten Spieler, die diesen perfekt bedienen können. Kroos wäre vielleicht so einer, aber der kommt von allen noch am langsamsten in die Spur. Da rächt es sich, dass wir so stark auf das Robbery-System fixiert sind.

Das Mittelfeld macht, was es aktuell kann. Ganz ordentlich. Nicht mehr und nicht weniger (selbst Boss Schweinsteiger schwankt zu sehr).

Tja. Bleibt noch die Abwehr (über das Tor müssen wir nicht reden – ein gutes Zeichen).

Die bereitet Sorgen, oder?

Herr Lahm immer noch und wieder (a la 2006) im Post-WM-Loch. Ganz, ganz übel. In der Innenverteidigung macht man sich Sorgen, weil ein junger Badstuber ausfällt und man „nur“ auf die gesunden van Buyten und Demichelis zurückgreifen kann. Das spricht imho Bände. Aber – wie oben erwähnt – mit so einer Leistung wie im gestrigen Spiel, sollte es für Micho keine Sorgen um Einsätze geben. Da trifft es dann eher van Buyten, der uns in dieser Saison ebenfalls schon diverse Gegentore und Nerven gekostet hat.

Nicht in die Defensiv-Bewertung Eingang findet die linke Abwehrseite. Wen sollte ich da bewerten, es gibt ja keine Stammkräfte dort. Ein Versuch gibt dem anderen die Klinge in die Hand. Jetzt hat es Herr Pranjic mal ganz ordentlich gemacht. Und im nächsten Spiel? Ich mag nicht daran denken.

Aber vielleicht schon.

Könnten wir im Cluj doch den Gruppensieg(!) klarmachen. Am vierten Spieltag der Gruppenphase. Auch eine Aussage.

Ganz ehrlich Leute, ich habe (von den Ergebnissen her) schon schlimmeres FCB-Gewurschtel in unseren berühmten Herbst-Phasen erlebt…

Der Anfang einer Wende?

Anfangs sah es nicht gut aus. Das Spiel gegen die Hannoveraner. Dann plötzlich das 1:0 für die Bayern nach der besten Aktion des Spiels.

Dieses 1:0 wirkte auf Mario Gomez im speziellen und den FC Bayern im Allgemeinen wie eine Befreiung. Phasenweise.

In diesen Zeiten ist man mit wenig zufrieden.

Ein Arbeitssieg ist genauso ein Sieg, der mit drei Punkten belohnt wird, wie ein 7:0-Zaubererlebnis.

Und ein Arbeitssieg war es. Nicht weniger wurde erwartet, nicht mehr wurde geliefert.

Was war (immer noch) schlecht?

– Die allgemeine Verunsicherung vor dem 1:0

Lahm

Kroos auf der „falschen“ Position

– Braafheid!

Was aber war (schon wieder) gut?

– Timoschtschuk!

– Gomez Wille

– Müllers Reserve-Batterie

Das ist doch schon mal was. Persönlich war ich zwar erstaunt, dass derTimo tatsächlich so gut auf der IV-Position spielte (lag das wirklich nur an den geringen Erwartungen?), wenn ich dies auch erhofft hatte, gleichwohl zeigte sich auch an seiner Person, dass es durchaus Sinn machen kann, den einen oder anderen Guten in der Hinterhand zu haben, wenn van Gaal mal (nominell) eine gesamte Mannschaft fehlt.

Kein Mensch weiß, ob diese Entwicklung bei Timoschtschuk oder Gomez anhält, bzw. so weitergeht, aber aktuell ist sie Gold wert, denn in jeder Hinsicht war das Spiel von gestern ein Tanz auf der Rasierklinge.

Erstens musste ein Sieg her, sonst hätte man sich vom Ziel Meisterschaft tatsächlich verabschieden müssen und zweitens gab es zu dieser Aufstellung keiner Alternative, wenn wir uns die Bank anschauten. Da durfte nix schiefgehen.

Klar. Herrn Schweinsteiger habe ich aus obiger Positivliste herausgenommen, denn sein Einsatz (und das zeigte er auch nach seiner Einwechslung) steht ohnehin außer Frage wenn er fit ist.

Nein. Insgesamt bin ich zufrieden. Und der einzige echte Schwachpunkt (neben Herrn Lahm, aber der scheint ja unantastbar) wurde mit der Auswechslung Herrn Braafheids behoben.

Ist dies nun die so herbeigesehnte Wende?

Es ist zumindest besser als umgekehrt. Vollends auf der Spur sind wir aber erst wieder mit Siegen in Hamburg und gegen Freiburg (von Cluj rede ich mal jetzt gar nicht erst, denn die CL scheint weniger Probleme zu bereiten, als die Bundesliga). Mit Siegen gegen diese beiden – vor uns liegenden Teams – könnten wir den Abstand zum vorrangigen Ziel Platz 3 (4 Punkte) mal spürbar verringern.

Ferner wäre das eine Serie, die es dringend bräuchte. Für das aktuelle Team und als Basis für die Ex-Verletzten, die in den nächsten Tagen und Wochen mehr und mehr in den Kader zurückkehren werden.

Der Schlussspurt bis zur Winterpause (hört sich zwar komisch an, aber tatsächlich gibt’s jetzt keine Länderspiel-Unterbrechung mit Verletzungspotential mehr (oder?!)) ist eröffnet.

Gibt’s sonst noch was zum Spiel zu sagen?

Schafft die B-Elf die Wende gegen den CL-Qualifikanten?

Sattelmeier – Alaba, Van Buyten, Breno, Contento – Robben, Schweinsteiger, Van Bommel, Ribéry – Klose, Olic

Diese Mannschaft spielt schon mal nicht gegen Hannover, den aktuellen Tabellendritten der Bundesliga.

Eher diese hier:

Butt – Lahm, Demichelis, Badstuber, Braafheid – Altintop, Kroos, Timoshchuk (Ottl), Pranjic – Müller, Gomez

Ist das jetzt gut oder schlecht?

Abgesehen von Demichelis, Braafheid und Pranjic sehe ich tatsächlich kaum Unsicherheitsfaktoren. Auf dem Papier. Wie all das dann aber am Samstag aussieht, wenn Hannover vielleicht in Führung geht?

Die Abwehr stellt sich von selbst auf. Mehr geht nicht. Außer vielleicht noch Herr Haas. Vorne Müller und Gomez. Das letzte Aufgebot. Vielleicht mit einem platzenden Gomez-Knoten? Kein Spiel zu früh.

Und das Mittelfeld?

Timoshchuk und Pranjic als Doppelsechs? Reicht das gegen Hannover? Muss es.

Ähnlich wie ich dies im verspätet gehörten Fehlpass-Podcast vernahm, würde ich Timoshchuk durchaus als ernsthafte Option sehen. Allein aufgrund seiner Berufseinstellung und seiner grundlegenden Fähigkeiten. Zeig es uns, Anatoliy!

Insofern van Gaal weiter sturköpfig an seinem System festhalten will, können wir ja alternativ davon ausgehen, dass auch diese Startelf eingespielt ist, oder habe ich da was falsch mitbekommen?

Wie auch immer, Samstag Abend um 17:30 sind wir schlauer.

Nur der FCB!

Vieles ändert sich, manches aber nicht: Die selektive Wahrnehmung

Die Bayern haben am Freitag das Auftaktspiel der neuen Bundesliga-Saison gewonnen. Knapp. Mit 2:1.

Am Ende sprachen die üblichen Verdächtigen einmal mehr vom „berühmten Bayern-Dusel“.

Jeder Bayern-Fan kann diese Phrase nicht mehr hören, für jeden Nicht-Bayern-Fan stellt diese aber die Grundlage für das eigene Weltbild dar.

Zwei Fronten.

Ebenso unveränderlich stehen sich die selektiven Wahrnehmungen im Fußball gegenüber.

„In der ersten Halbzeit standen wir einfach zu tief, waren zu passiv. Nach dem Wechsel lief das besser und wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Einerseits. Andererseits:

„In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner klar dominiert. Nach dem Seitenwechel war plötzlich die Ordnung weg und der Gegner kam zu Chancen und zum Ausgleich. Sowas darf uns nicht passieren.“

Leicht zu erraten, aus welcher Ecke jeweils der Kommentar kam.

Ebenso ist bestimmt verständlich, zu welcher Einschätzung ich selbst neige.

Es ist doch so im Fußball: Kein Spieler spielt im luftleeren Raum.

Wenn die Bayern ein schnelles, sicheres und offensives Kurzpass-Spektakel aufziehen, kann der Gegner tief oder passiv stehen wie er will, er hat zumeist keine Chance.

Das Problem: Den perfekten Fußball gibt es nicht. Nur annähernd.

Überraschend war doch wohl eher, dass die Bayern mit dem Anpfiff und über große Teile der ersten Halbzeit gegen den Ex-Meister schon wieder in diese Richtung marschierten. Erst im weiteren Spielverlauf und immer wieder im zweiten Spielabschnitt merkte man dem Einen oder Anderen die Probleme an, die die gesamte Liga beim FC Bayern erhoffte: Schwäche.

Darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Erst Recht nicht beim FC Bayern. Zwecks Absicherung muss man zwingend die eigenen Torchancen nutzen, denn ein FC Bayern spielt bis zum Abpfiff durch. Per se. Und ein Ribéry kann so eine Flanke raushauen und ein Schweinsteiger lernt inzwischen gar während eines Spiels dazu und läuft dann eben in der 91. Minute (zuviel Nachspielzeit? Nö. Nicht nach der Spielverzögerung, die zumeist die Wolfsburger an den Tag legten (auch durch taktische Fouls)) halt auch durch und steht am zweiten Pfosten frei.

Dumm gelaufen.

Aber klar, am Freitag wäre für den Gegner der Bayern „was drin gewesen“.

Und Wolfsburg hat noch nicht das System des neuen Trainers verinnerlicht? Kann vorkommen, siehe letzte Bayern-Saison.

Noch einmal zu dumm, dass dieses Handicap die Bayern in dieser Saison definitiv nicht belasten wird. Und wehe wenn das letztjährige Top-Team (inklusive Robben und Olic) wieder gesund und munter ist, ergänzt durch Kroos, Badstuber (auf seiner Original-Position) und einen Contento, der sich fängt und mit seiner Aufgabe wächst (vielleicht der Thomas Müller in dieser Saison?)!

Zukunftsmusik? Sicher. Aber wer in dieser Saison gegen die Bayern eine Chance haben will, muss von Anfang an „oben dran sein“, sonst klappt das nicht. Oder vielleicht im letzten Jahr so schlecht gewesen sein, dass er sich heuer den Europapokal spart…

Wie auch immer. Ein 2:1 ist besser als alles andere. Und nächste Woche spielen wir gegen den Tabellenzweiten – Vamos companeros!