Vieles ändert sich, manches aber nicht: Die selektive Wahrnehmung

Die Bayern haben am Freitag das Auftaktspiel der neuen Bundesliga-Saison gewonnen. Knapp. Mit 2:1.

Am Ende sprachen die üblichen Verdächtigen einmal mehr vom „berühmten Bayern-Dusel“.

Jeder Bayern-Fan kann diese Phrase nicht mehr hören, für jeden Nicht-Bayern-Fan stellt diese aber die Grundlage für das eigene Weltbild dar.

Zwei Fronten.

Ebenso unveränderlich stehen sich die selektiven Wahrnehmungen im Fußball gegenüber.

„In der ersten Halbzeit standen wir einfach zu tief, waren zu passiv. Nach dem Wechsel lief das besser und wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Einerseits. Andererseits:

„In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner klar dominiert. Nach dem Seitenwechel war plötzlich die Ordnung weg und der Gegner kam zu Chancen und zum Ausgleich. Sowas darf uns nicht passieren.“

Leicht zu erraten, aus welcher Ecke jeweils der Kommentar kam.

Ebenso ist bestimmt verständlich, zu welcher Einschätzung ich selbst neige.

Es ist doch so im Fußball: Kein Spieler spielt im luftleeren Raum.

Wenn die Bayern ein schnelles, sicheres und offensives Kurzpass-Spektakel aufziehen, kann der Gegner tief oder passiv stehen wie er will, er hat zumeist keine Chance.

Das Problem: Den perfekten Fußball gibt es nicht. Nur annähernd.

Überraschend war doch wohl eher, dass die Bayern mit dem Anpfiff und über große Teile der ersten Halbzeit gegen den Ex-Meister schon wieder in diese Richtung marschierten. Erst im weiteren Spielverlauf und immer wieder im zweiten Spielabschnitt merkte man dem Einen oder Anderen die Probleme an, die die gesamte Liga beim FC Bayern erhoffte: Schwäche.

Darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Erst Recht nicht beim FC Bayern. Zwecks Absicherung muss man zwingend die eigenen Torchancen nutzen, denn ein FC Bayern spielt bis zum Abpfiff durch. Per se. Und ein Ribéry kann so eine Flanke raushauen und ein Schweinsteiger lernt inzwischen gar während eines Spiels dazu und läuft dann eben in der 91. Minute (zuviel Nachspielzeit? Nö. Nicht nach der Spielverzögerung, die zumeist die Wolfsburger an den Tag legten (auch durch taktische Fouls)) halt auch durch und steht am zweiten Pfosten frei.

Dumm gelaufen.

Aber klar, am Freitag wäre für den Gegner der Bayern „was drin gewesen“.

Und Wolfsburg hat noch nicht das System des neuen Trainers verinnerlicht? Kann vorkommen, siehe letzte Bayern-Saison.

Noch einmal zu dumm, dass dieses Handicap die Bayern in dieser Saison definitiv nicht belasten wird. Und wehe wenn das letztjährige Top-Team (inklusive Robben und Olic) wieder gesund und munter ist, ergänzt durch Kroos, Badstuber (auf seiner Original-Position) und einen Contento, der sich fängt und mit seiner Aufgabe wächst (vielleicht der Thomas Müller in dieser Saison?)!

Zukunftsmusik? Sicher. Aber wer in dieser Saison gegen die Bayern eine Chance haben will, muss von Anfang an „oben dran sein“, sonst klappt das nicht. Oder vielleicht im letzten Jahr so schlecht gewesen sein, dass er sich heuer den Europapokal spart…

Wie auch immer. Ein 2:1 ist besser als alles andere. Und nächste Woche spielen wir gegen den Tabellenzweiten – Vamos companeros!

VW-McClaren gegen den Audi mit Wohnwagen

Oder so (ich konnte nicht widerstehen).

Die Bundesliga hat uns wieder.

Man hat ja soviel gehört. In diesen Tagen. Vor allem, dass diese Sommerpause so kurz gewesen sein soll. Kam mir ganz anders vor.

Egal.

Jetzt geht es endlich wieder rund. Und zum Auftakt der neuen Saison (ich überlege, erst zum Anpfiff einzuschalten um diese Pseudo-Eröffnungszeremonie zu verpassen) spielen also die Meister der letzten zwei Jahre gegeneinander.

Ob dies ein guter oder schlechter Gegner für unsere Bayern ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Wäre der Gegner zu schwach, wird er von unseren Spielern gerne einmal unterschätzt, ist er zu stark, würde man wohl diese merkwürdige Vorbereitung sofort bemerken.

Wolfsburg liegt da aktuell – meiner Meinung nach – in der Mitte.

Zwar hat man sich beim VW-Werksteam massiv verstärkt (nicht mit bayerischen Maßstäben, aber offenbar die größten Ausgaben in der Liga), aber andererseits auch einen ganz neuen Trainer.

Einen Trainer, den man hierzulande nur mit dem Engagement bei der englischen Nationalmannschaft in Verbindung bringt. Allerdings war da viel mehr.

P.S. Für dieses 1999er Grinsen müssen wir heute eigentlich haushoch gewinnen…

Was soll man also von diesem Spiel halten?

Dem FC Bayern fehlen wichtige Leute. Robben und Olic. Um nur einmal zwei zu nennen. Die wichtigsten allerdings.

Alle anderen (wichtigen) Spielen sind wohl dabei. Zumindest anwesend, ob sie schon in Bestform sein werden, wage ich einmal zu bezweifeln.

Die Wolfsburger hingegen befinden sich in der Lage der Bayern von vor einem Jahr: Neuer Trainer, neues System, neue Spieler.

Kurzum: Man weiß es nicht.

Ich vertraue allerdings unserem Trainer, dass er das hinbekommen hat. Mit diesem Vorbereitungs- und Verletzungsproblem.

Einstweilen und um mich in Stimmung zu bringen, lese ich mir noch einmal die Berichte rund um das letzte Heimspiel gegen Wolfsburg durch und schaue mir das hier an.

Euch auch viel Spaß dabei!

Auf geht’s, Ihr Roten!