Bayerns Ernst, Bayers Dusel und Paules Erinnerung

Bild Leverkusen gegen FC Bayern
Links im Bild, zwischen den Blöcken: Wer denkt sich bitte so eine Sichtbehinderung aus?

Ich war offenbar lange nicht mehr da. Im Ulrich-Haberland… in der BayArena. Das Dach, das über die Bismarkstraße reicht. Die Schleusen vorm Gästeblock. Der Außenaufgang(!) zum Block. Diese unfassbare Sichtbehinderung während man in G4 sitzt. Und diese Hechtsuppe. Was haben wir gefroren.

Ich war bei Gastspielen in Leverkusen, da stand rechts noch die alte Kurve und waren direkt daneben die Heimfans untergebracht. Ja, ja, die Gästefans standen damals auch mal kurz auf der anderen Seite der Haupttribüne. Andererseits: Wo auch immer wir damals standen, ein Aufenthalt in der Farbenstadt war immer sehr zwiespältig und bot eigentlich im Rückblick die gesamte Bandbreite.

Üblen Klatschen folgten knappe oder deutliche Auswärtserfolge. Aus diesen Spielen stammt meine ausgeprägte Abneigung dem Spieler(!) Ulf Kirsten gegenüber. Aus (torreichen) Gründen. Lassen wir das.

Zeiten ändern sich. Umstände auch. Rund um das Spiel traf ich mich mit vier – auch über Twitter – liebgewonnenen Menschen. Vor dem Spiel mit Alex (@Lizaswelt) und Andre (@fernglasfcb), im Stadion mit Olaf (@kickwelt_de) und Christoph (@RC_KH). Wer sie nicht kennt, sollte sie kennen lernen. Für mich die Abrundung dieses Spiels.

Apropos Spiel.

Ich hatte ja massive Bedenken. Was das Resultat dieser „Revanche“ für die – weiterhin – bislang einzige Saisonniederlage anging. Unser Trainer wollte mit Mandzukic, Müller und Lahm drei Startelf-Kräfte schonen. Geschenkt. Ribéry verletzt, angeschlagen? Eh klar.

Aber wie kommt er auf das schmale Brett, dies im Rahmen des Gastspiels beim Tabellendritten(!) und vor einer Länderspielpause(!) machen zu müssen, gar unseren Franzosen (verletzt!) zur französischen Nationalmannschaft reisen und eventuell „im zweiten Spiel spielen“ lassen zu wollen/dürfen?

Gerne will ich einräumen, dass dieser Umstand im Vorfeld eine „leichte“ Emotion bei mir erweckte…

Das Wort B-Elf waberte in meinen Kopf. Und dann hörte ich den Anpfiff. Die Bayern übernahmen das Kommando in der Bayer-Arena. Zumindest in der ersten Halbzeit. Zumindest überwiegend. Zumindest im Vergleich zu den „Drecksspielen“ gegen Hoffenheim, Düsseldorf und erst Recht gegen Arsenal.

Natürlich war das noch nicht Hinrunde. Noch kein 6:1-gegen-Werder. Aber in der Hinrunde haben wir ja eben auch gegen Bayer verloren. Gegen diese Bayer-Spieler? Diesen Gedanken hatte ich bis zum Halbzeittee.

Einerseits. Andererseits gab es auch nur dieses eine (Klasse)Tor von Gomez. Trotz weiterer Chancen. Ob ich deshalb Zweifel hatte? Nein. Analog zum Arsenal-Spiel. Bis das Gegentor fiel. In einer zweiten Halbzeit, in der Bayer(!) uns(!) einschnürte und presste als gäb‘ es kein Morgen. Am Ende hatte das Heimteam doppelt(?) so viele Eckbälle erzielt wie wir. Einer führte zum Ausgleich. Effizienz muss man leben (Arsenal ick hör Dir treffen).

Den Rest des Spiels kann man auf unterschiedliche Arten beschreiben. Haben die Bayern danach (wieder) ernst gemacht, den Siegtreffer „erzwungen“, eiskalt die eigene Stärke ausgespielt? Wasweissich.

Es klingt komisch in dieser famosen Bayern-Saison, aber das Hinspiel war einer der wenigen Anlässe, in denen ich mich aufregen musste. Ein Gegentor mit massivster Mithilfe und ein quasi Eigentor gaben imho Grund genug dafür. Dass wir jetzt in Leverkusen mit Hilfe eines Eigentores gewannen? Es gab meiner Seele Ruhe. Wie gesagt, dem 2%-tigen Teil davon, der unruhig war.

Noch etwas?

Schweinsteiger bockstark, imho stärkster Spieler auf dem Platz. Gomez mit Weltklasse-Aktion beim Führungstreffer. Robben bemüht, aktuell aber leider kein Ersatz (mehr) für Antreiber Ribéry. Dante mit guter Leistung vor allem gegen Kießling. Martinez deutlich(!) stärker als Gustavo.

Zum Rest fällt mir kaum noch was ein. Auch eine Aussage.

Jetzt erst einmal die Länderspiel-Pause ohne Verluste überstehen und danach volle Konzentration auf das HSV-Heimspiel. Ob es eine Meisterfeier an Ostern geben wird? Ob der VfB Stuttgart(!) gegen den BVB punkten wird? Glauben wir wirklich noch an den Oster-Weihnachts-Hasen-Mann?

Eben. Die vier Punkte müssen wir selbst holen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Unchlaublicher Königsblauer Dusel und der Abschied vom Titel. Vorerst.

Es ist ja inzwischen bekannt, dass in mir zwei Seelen schlummern. Die eine ist während eines Bayern-Spiels aktiv, die andere davor und danach.

Mit der einen ist nicht gut Kirschen essen, die andere schreibt gerade dieses Bericht. Früher – vor den Kindern – habe ich mich vorm Bildschirm gerne auch mal wie im Stadion aufgeführt. Verbal wie körperlich. Da nimmt man sich als Vater irgendwann zurück.

In dieser Hinrunde fällt dies allerdings zunehmend schwerer. Während des Spiels. Nach dem Spiel kommt mehr und mehr das Gefühl der Resignation. Wobei das jetzt kein fishing for Mitleid sein soll.

Es ist halt einfach nur so, dass meine Bayern immer und immer wieder klasse spielen, was Aufbauen, in Führung gehen oder einfach nur gut spielen. Und später dann alles wieder umschmeißen. Mit dem Hintern, einem Ausrutscher im eigenen 16er oder sonst was.

Am Ende steht ein erneuter Punktverlust. Wie in Schalke.

Das ist bitter.

Dabei lief doch alles perfekt. Wir hatten die Knappen im Sack. Und selbst wenn der bekannte Hobby-Intellektuelle und Sportskamerad Metzelder davon faselte, dass man das ja alles so geplant hatte, den Bayern zuschauen und sie „spielen lassen wollte“, so kann man nicht umhin, diese Einschätzung ins Reich der halluzinogen Drogen zu schieben.

Sicher, es gab auch Entlastungsangriffe der Schalker und ja, wie immer, hätte einer bestimmt auch zu einem Tor führen können, aber mal ehrlich Leute, wenn die van-Gaal-Kicker auch nur annähernd so etwas wie eine Chancenverwertung ihr eigen nennen würden, dann wären für die Ruhrpottler zum Seitenwechsel schon die Lichter ausgegangen.

Die Bayern haben in dieser Saison aber so was nicht!

Vielmehr mutet es inzwischen eher wie ein zwanghaftes Muster an, dass der zunächst völlig unterlegene Gegner dann doch irgendwann das Tor, die Führung erzielt und somit das Spiel auf den Kopf stellt.

So gesehen in Gladbach, in Leverkusen und nun in Schalke. Um nur einmal ein paar Beispiel zu nennen. Aber was willst‘ da machen?

Der Trainer kann die Bälle nicht reinmachen. Und er wird seinen Spielern bestimmt nicht sagen, dass die das lassen sollen.

Unser Mann an der Linie macht doch zumeist das Richtige. Es war richtig Herrn Demichelis und Herrn van Buyten auf die Bank zu setzen. Die Vertreter Breno und Timoschtschuk standen bis vor dem 0:1 aber so was von sicher. Oder will das jemand abstreiten? Wo waren die Lücken in der defensive Mitte?

Und das Spieler, die wir vor wenigen Tagen noch sehnsüchtig zurückerwarteten, dann, wenn sie zurückkommen, nicht sofort wieder bei 100% ihrer Leistungsfähigkeit sind? Was kann der Trainer dafür?

Sollten wir lieber die Herren Ribéry, van Bommel, Contento und Co. ihre Form bei der zweiten Mannschaft suchen lassen?

Natürlich ist unser Kapitän noch lange nicht wieder in der Form des Vorjahres. Was auch seine Foultaktik und Langsamkeit (ein direkter Zusammenhang) erklärt, aber woher soll es kommen? Und Contento? Der sah doch erst alt aus, als Herr Farfan das Spielfeld betrat.

Vor allem – und da beisst die Maus keinen Faden ab – kann Herrn van Gaal ja wohl nichts für Herrn Neuer, oder?

Alter Schwede. Bei aller Antipathie, die man für ihn empfinden kann (allein, weil er im Schalker Tor steht), aber hat der Kahn-esk gehalten?

Zu allem Überfluss kam dann noch das Glück der Schalker hinzu, dass Pfostenbälle bei den Bayern vorbei, bei ihnen aber ins Tor fliegen. Ganz zu schweigen von dem Pech (nicht Verschwörung), dass den Bayern jetzt im dritten Spiel in Folge zu Unrecht ein Abseitstor nicht gegeben wurde.

Da machst Du nix.

Nein, ganz im Gegenteil bin ich nach diesem Spiel eher tiefenentspannt. Der Meisterschaftszug ist abgefahren. Das befreit. Wer glaubt ernsthaft, dass die Bayern 17 Punkte auf- und gleichzeitig 6 Mannschaften überholen. Trotz einem Robben in der Rückrunde. Wenn er überhaupt zurückkommt.

Ab sofort ist die Championsleague-Qualifikation das Ziel.

Mich erinnerte dieses Spiel an ein Gastspiel in Bremen im Herbst 2001. Als CL-Sieger und Titelverteidiger in der Bundesliga legten wir einen Superstart hin. Obwohl unser Anführer Effenberg weitestgehend verletzt ausgefallen war („was passiert wohl erst, wenn Effe erst mal zurück ist?“). Dann seine Rückkehr in Bremen und es gab prompt ’ne Niederlage. Tja.

Jetzt kommen so nach und nach die verletzten Stammkräfte zurück und was passiert? Noch mehr Sand im Getriebe. Ja, hallo?

Ist doch klar.

Sind wir lieber froh, dass auf uns nicht so ein Druck wie auf dem aktuellen Vizemeister lastete. Deren Absturz erinnerte in der Liga ja fast schon an alte Clubberer-Traditionen…

Egal, ich schweife ab.

Gibt es Anlass zur Einzelkritik? Sicher, aber darauf habe ich gerade mal keine Lust. Im Grunde ist oben dazu schon alles gesagt. Ab sofort gibt es nur noch eine Direktive: Spiele gewinnen, Plätze klettern. Nicht für die Meisterschaft. Nicht gegen den BVB. Für uns selbst. Für die Championsleague.

Sechs Punkte Rückstand auf Platz 3 und sieben auf Mainz sind schon genug. Noch zweimal Bundesliga, einmal Ananas-Cup in der Championsleague und der Kampf um das Überwintern im DFB-Pokal. Dann in der Winterpause Kräfte und Form sammeln und angreifen.

Aber bitte ab sofort ohne Tabellenrechnungen oder Vorhersagen. Ein wenig Demut nach innen und außen stünde uns aktuell mehr als gut zu Gesicht.

Die bayerische Notelf marschiert weiter

Schon das zweite Spiel meiner Bayern am Radio verfolgt. Hat was. Irgendwie dramatischer. Oder übler. Weil man alles gesagt, im Detail beschrieben bekommt, statt es nur gemeinsam still zu ertragen. Das Elend.

Klar haben die Bayern gestern Glück gehabt, dass unser rumänischer Gegner ein wenig mitgeholfen hat. Bei unseren Toren.

Andererseits erinnere ich gerne noch einmal an die Gegentore in Dortmund oder an die Tatsache, dass man erst mal direkt vorm Tor in einer 1:1-Situation sein muss, um angeschossen ein Tor zu erzielen.

So kann man das auch sehen.

Was bleibt – zumindest für mich – ist der Fakt, dass die Bayern natürlich noch lange nicht wieder da sind, wo ich sie gerne sehen würde, wir aber jetzt wenigstens wieder gewinnen.

Das gefällt mir weitaus besser als in den Wochen zuvor.

Einzelne Spieler vom gestrigen Fast-Gruppensieg zu bewerten, fällt mir schwer, wenn man die 93 Minuten nur hörend vor dem geistigen Auge verfolgen konnte und den Worten der Männer aus dem iPhone-Radio glauben muss, sich kein eigenes Bild machen kann.

Iss aber auch egal, weil ein Sieg immer noch ein Sieg ist.

Und wenn wir am Freitag dann in Hamburg, durch zwei unberechtigte, Abseits-zuvor-Foul-und-Handspiel-Eigen-Tore gewinnen? So, what?

Schönspielen ist Rückrunde.

Nach dem nächsten Spiel in der Championsleague gibt es wieder mehr von mir zu hören, versprochen. Kommt ja auf S*T1.

Der bayerische Dusel-Reflex

Eigentlich sollte man ja nach so vielen Jahren über den Dingen stehen. Als Bayern-Fan jetzt. Gelingt nur leider nicht immer.

Die Reflexe machen einen fertig. Manchmal. So auch wieder am gestrigen Abend. Als der bayerische FCB beim Schweizer FCB antrat.

Erneut konnte ich das Spiel nicht live verfolgen, nur hören.

Die Bayern haben die Schweizer bis zum 0:1 offenbar an die Wand gespielt und in der zweiten Halbzeit nicht nur dort angeknüpft sondern auch endlich gefährliche Offensivaktionen gezeigt. Die Folge war der Ausgleich und ein später Siegtreffer.

Klar kann man sagen, dass unser FCB Glück hatte, zur Halbzeit gegen – nach der Führung aus dem Nichts – plötzlich mitspielende Schweizer nicht höher zurückgelegen zu haben und ja, ein später Ausgleich ist zeitlich recht nah am Abpfiff des Spiels, ABER was hat das alles mit Dusel zu tun?

Wer redet davon, dass die Schweizer erst einen Daniel van Buyten brauchten, um den FC Bayern fortan in Bedrängnis zu bringen?

Wer redet davon, wie viele Chancen die Bayern in Halbzeit 2 versemmelt haben?

Wer redet davon, dass die Basler, je länger die Partie andauerte, immer platter wurden und ihrem schwungvollen Spiel Tribut zollen mussten und somit der Siegtreffer nur eine Frage der Zeit war?

Eben.

Aber derlei sog. Berufsjournalisten nutzen ja lieber die bewährten Sprachschubladen. Dabei ist’s dann auch irgendwann gleichgültig, wann ein Bayern-Treffer fällt, oder wie. Siehe Ausgleich gegen Mainz.

Aber was reg‘ ich mich auf.

Wir haben gewonnen. Das nimmt uns keiner mehr. Tabellenführer in der Gruppenphase, sechs von sechs Punkten. Jetzt noch ein Sieg im nächsten Heimspiel und wir können wohl mit dem Achtelfinale planen. Gut.

Aufregen muss sich man ohnehin eher untereinander.

Wie es sein kann, dass der Schweizer Meister – nix gegen die Schweizer Liga, aber bitte – uns so sehr in Bedrängnis bringen kann. Nur mit ein wenig Euphorie und flinken Flitzern in den eigenen Reihen. Potzblitz steht unsere Abwehr knietief im Wasser und schwimmt. Alle – van Buyten, Badstuber, Lahm und Pranjic. Nicht viel besser das defensive Mittelfeld um van Bommel und Schweinsteiger.

Ebenso verwunderlich dann die „Auferstehung“ und der bedingungslose Wille. Nach dem Pausentee. Aber muss es denn immer erst ein 0:1 geben? Ist das unser aktueller FC Bayern?

Scheinbar.

Nix für schwache Nerven. Und vor allem nix für Fans, die das (Live-)Radio als Medium nicht mehr gewohnt sind. Mein Herz. Inzwischen geht’s aber wieder.

Was bedeutet all dies nun für die Bundesliga.

Wenig.

Nach dem Sturmlauf gegen die Roma lief es ja auch nicht plötzlich rund.

Am Sonntag geht’s zur gar nicht mehr so schwachgelben Borussia nach Dortmund. Und die sind aktuell erstens saustark und haben zweitens noch eine Rechnung aus dem Vorjahr mit uns offen.

Eine harte Nuss.

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.

Vieles ändert sich, manches aber nicht: Die selektive Wahrnehmung

Die Bayern haben am Freitag das Auftaktspiel der neuen Bundesliga-Saison gewonnen. Knapp. Mit 2:1.

Am Ende sprachen die üblichen Verdächtigen einmal mehr vom „berühmten Bayern-Dusel“.

Jeder Bayern-Fan kann diese Phrase nicht mehr hören, für jeden Nicht-Bayern-Fan stellt diese aber die Grundlage für das eigene Weltbild dar.

Zwei Fronten.

Ebenso unveränderlich stehen sich die selektiven Wahrnehmungen im Fußball gegenüber.

„In der ersten Halbzeit standen wir einfach zu tief, waren zu passiv. Nach dem Wechsel lief das besser und wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Einerseits. Andererseits:

„In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner klar dominiert. Nach dem Seitenwechel war plötzlich die Ordnung weg und der Gegner kam zu Chancen und zum Ausgleich. Sowas darf uns nicht passieren.“

Leicht zu erraten, aus welcher Ecke jeweils der Kommentar kam.

Ebenso ist bestimmt verständlich, zu welcher Einschätzung ich selbst neige.

Es ist doch so im Fußball: Kein Spieler spielt im luftleeren Raum.

Wenn die Bayern ein schnelles, sicheres und offensives Kurzpass-Spektakel aufziehen, kann der Gegner tief oder passiv stehen wie er will, er hat zumeist keine Chance.

Das Problem: Den perfekten Fußball gibt es nicht. Nur annähernd.

Überraschend war doch wohl eher, dass die Bayern mit dem Anpfiff und über große Teile der ersten Halbzeit gegen den Ex-Meister schon wieder in diese Richtung marschierten. Erst im weiteren Spielverlauf und immer wieder im zweiten Spielabschnitt merkte man dem Einen oder Anderen die Probleme an, die die gesamte Liga beim FC Bayern erhoffte: Schwäche.

Darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Erst Recht nicht beim FC Bayern. Zwecks Absicherung muss man zwingend die eigenen Torchancen nutzen, denn ein FC Bayern spielt bis zum Abpfiff durch. Per se. Und ein Ribéry kann so eine Flanke raushauen und ein Schweinsteiger lernt inzwischen gar während eines Spiels dazu und läuft dann eben in der 91. Minute (zuviel Nachspielzeit? Nö. Nicht nach der Spielverzögerung, die zumeist die Wolfsburger an den Tag legten (auch durch taktische Fouls)) halt auch durch und steht am zweiten Pfosten frei.

Dumm gelaufen.

Aber klar, am Freitag wäre für den Gegner der Bayern „was drin gewesen“.

Und Wolfsburg hat noch nicht das System des neuen Trainers verinnerlicht? Kann vorkommen, siehe letzte Bayern-Saison.

Noch einmal zu dumm, dass dieses Handicap die Bayern in dieser Saison definitiv nicht belasten wird. Und wehe wenn das letztjährige Top-Team (inklusive Robben und Olic) wieder gesund und munter ist, ergänzt durch Kroos, Badstuber (auf seiner Original-Position) und einen Contento, der sich fängt und mit seiner Aufgabe wächst (vielleicht der Thomas Müller in dieser Saison?)!

Zukunftsmusik? Sicher. Aber wer in dieser Saison gegen die Bayern eine Chance haben will, muss von Anfang an „oben dran sein“, sonst klappt das nicht. Oder vielleicht im letzten Jahr so schlecht gewesen sein, dass er sich heuer den Europapokal spart…

Wie auch immer. Ein 2:1 ist besser als alles andere. Und nächste Woche spielen wir gegen den Tabellenzweiten – Vamos companeros!

Das hier ist Championsleague, Freunde!

Na, habe ich es nicht gesagt?

Das war gestern ja mal ein feines Zittererlebnis meines FC Bayern. Und erneut musste uns ein irreguläres Tor helfen. Erneut gab es aber auch keine Frage, wer hier der verdiente Sieger war.

Trotzdem darf man sich auch mal auf dem Platz konzentrieren und nicht als Nervenbündel umherirren. Einem Contento mache ich da vor dem Ausgleich der Italiener keinen Vorwurf. In seinem ersten CL-Spiel? In seinem Alter?

Nein. Da sind andere Stammkräfte gefragt.

Es ist eben Championsleague. Und da trafen die Bayern auf eine nur dem Anschein nach schwächelnde Florenzer Mannschaft. Das war ein Taktik, wie sie perfekter nicht sein konnte. Aus Sicht des 11. der italienischen Liga.

Eine perfekt auf den FCB abgestimmte Taktik, die genau der Gegenentwurf zu unserem Spiel war. Ribéry und Robben aus dem Spiel nehmen, die Mitte dicht machen und ansonsten die Schwächen der bayerischen Defensive aufdecken.

Hätte fast geklappt. Aber nur fast. Und eigentlich kann auch unser Gegner von Glück reden, dass die Chancenverwertung (auch hier: in der CL gibt es nicht so viele wie in der Bundesliga – andere Liga halt) in dieser Rückrunde noch nicht wesentlich besser geworden ist.

Trotzdem muss der Schiedsrichter und erst recht der Linienrichter Kloses Abseits sehen. Alter Schwede, soviel Abseits habe ich noch bei keinem Tor gesehen. Echt nicht. Waren das 1,5 oder eher 2 Meter?

In diesen Tagen fällt es schwer dagegen zu argumentieren und ich habe, ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust, Dusel-Gegenbeispiele herauszusuchen. Wenn jemand von euch was parat hat, bitteschön. Was ich allerdings, ist, dass es sich ausgleicht. Immer. Irgendwann. Spontan fallen mir all unsere Latten- und Pfostentreffer in der Bundesliga ein, oder der von Toni in Bordeaux. Nur mal so.

Ist aber latte. Der Schiedsrichter hat’s anders entschieden und dass eben dieser Spielleiter offenbar kein Freund der Italiener ist (EM 2008), ist ja nicht unsere Sache und sowieso nur Spekulation.

Davon ab war es ein eher mittelmäßiges Spiel. Taktisch geprägt. Von Florenz. Die Bayern agierten ob dieser Starre wie in der Hinrunde: statisch und zu langsam. Trotz Ribéry und Robben.

Aber wie nach dem Spiel von van Bommel und van Gaal erwähnt: wird Robben von drei Gegenspielern belästigt, muss man den Ball schnell auf die andere Seite spielen. Wird dort Ribéry ebenfalls von 3-4 Spielern attackiert, wieder zurück, etc.

Irgendwann entsteht so schon die erforderliche Lücke.

Apropos Lücke.

Aufgrund der roten Karte spielte Florenz die Partie mit 10 Mann zu Ende. Machte allerdings keinen Unterschied, ob man rund um den Strafraum mit 10 oder 9 Feldspielern agiert.

Beim FC Bayern sah das aber lange Zeit ähnlich aus. Und hier verstehe ich van Gaal manchmal nicht so recht. Sicher hat er seine Prinzipien und wenn er mal von einem Spieler überzeugt ist, zieht er das mit ihm durch. Aber wieso dürfen Demichelis und Müller immer und immer wieder so lange auf dem Platz stehen?

Bei Demichelis mag es ja noch die fehlende Alternative sein, aber Müller hängt doch ein Olic im Nacken, oder sehe ich das falsch?

Zumindestens gibt Olic immer wieder nach einer Einwechslung Gas und auch wenn noch nicht wieder in dieser Zauberform vom Ende der Hinrunde ist, so vermag er doch von der Leistung her aktuell einen Müller mehr als zu übertreffen.

Das mich keiner falsch versteht, ich bin von Müller ebenfalls überzeugt. Junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu integrieren, noch dazu, wenn sie das Vertrauen lange Zeit derart zurückgegeben haben, sind auch meine Sache, aber dass ein Thomas Müller seit Wochen nur noch auf Reserver läuft – sieht das van Gaal nicht?!?

Noch dazu am gestrigen Abend, an dem Florenz mehrere undurchdringliche Abwehrriegel aufgebaut hatte, hätte es doch mehr als einen Gomez im Sturmzentrum gebraucht. Ein zurückgezogener Müller, zusammen mit Robben und Ribéry? Wen sollten die im Strafraum anspielen? Diese Taktik erschloss sich mir nicht.

Später zeigte sich ja auch, dass zumindestens, was die Laufbereitschaft betrifft, das Duo Klose/Olic aktiver und effektiver war.

Im Nürnberg-Spiel gibt’s die nächste Chance auf Einsicht, Louis.

Mit der Verletzung van Buytens (warum fällt immer der falsche Innenverteidiger aus?) kam ein Contento ins Spiel. Ein Contento, der mich ja schon im Pokalspiel begeisterte. Nicht dass ein Badstuber auf der linken Aussenverteidiger-Position wirklich schlecht gespielt hätte, aber Contento ist dort einfach besser geeignet. Sah man im späteren Verlauf, als er seine Nervösität abgelegt hatte. Da war mehr Zug nach Vorne. Nach hinten musste gestern – spätestens nach dem 1:1 ohnehin nicht mehr gearbeitet werden.

Dumm nur, dass Badstuber und Demichelis so gar nicht zusammenpassen. Der eine ein Nervenbündel und andere ein junger Spieler, der zur Zeit noch einen starken Partner (van Buyten) braucht, um seine Topleistung abzurufen – soll der Badstuber etwa dem Micho aus der Krise helfen?!

Ich könnte auch noch was zu Schweinsteiger schreiben, dass er erneut ein wenig fahrig war und diverse Fehlerpässe nebst einer gewissen fehlenden Konzentration an den Tag legte, aber ich habe eine andere Theorie, die ich, falls sie stimmt, für wesentlich bedenklicher halte:

Standen gestern etwa kranke Spieler auf dem Platz? Und was sagt das über unseren Kader aus?

Der besagte Magen-und-Darm-Virus scheint zum einen „in der Bayern-Kabine“ ja immer noch nicht ausgerottet zu sein und zum anderen erfuhr man so nebenbei, dass Schweinsteiger (eben kein Magen-und-Darm) und Robben (meine Güte, hat der nach dem Schlusspfiff gepumpt) wohl erkältet ins Spiel gegangen sind.

Bedenkt man dies, muss man vor der Leistung und dem Laufpensum Robbens erneut den Hut ziehen. Respekt.

Respekt auch vor der, nach dem Spiel geäußerten Selbstkritik.

Von van Gaal und vor allem von van Bommel.

Tatsächlich hatte dieser nämlich vollkommen Recht, dass, wenn er „richtig“ zum Ball geht, das Gegentor niemals fällt. Warum steht van Bommel denn beim Eckball am Pfosten und geht dann doch zusammen mit Butt eher mittig auf den Gegner und öffnet so die kurze Ecke?

Man weiß es nicht. Aber van Gaal wird auch dies in der heutigen Besprechung thematisieren. Ein Lerneffekt wird eintreten. Da bin ich mir mit unserem Trainer einig.

Überhaupt wird das Rückspiel ein anderes Spiel werden.

Oder glaubt irgendjemand, dass Florenz mit der gestrigen Taktik das Spiel zu gewinnen glaubt?

Mit entsprechender Konzentration und Konsequenz – vor dem Tor des Gegners und dem eigenen – wird das alles schon schiefgehen. Wenn man das Hinspiel als rechtzeitigen (und auch für die Bundesliga endgültig letzten) Warnschuss akzeptiert.

Noch ein anderes Thema, dass mir seit gestern im Kopf herumspukt:

Haben die Bayern aktuell wieder den berühmten – von unseren „Freunden“ herbeigeredeten – Dusel?

Oder ist es vielmehr so, dass man das Glück – sprichwörtlich – auch erzwingen kann? Im Gegensatz zu unserer Hinrunde. Oder hatte die gar nix mit Pech zu tun?

Was denkt ihr darüber?

Ohne Dusel geht es nicht.

Unfassbar.

Sowas gibt’s doch eigentlich gar nicht, oder?

So eine Aufholjagd. Des FC Bayern. Vor kurzem noch acht Punkte hinter der Tabellenspitze. Im grauen Mittelfeld der Liga.

Und dann innerhalb von zwei Spieltagen den Rückstand halbiert und auf Platz 5 vorgearbeitet.

Und heute?

Spielen P1, P3, P4, P6 jeweils remis und verliert P2 gar zuhause gegen einen Gegner der seit Wochen nur verliert.

Aber was machen da die Bayern?

Gewinnen nicht. Verspielen ihrerseits die Chance auf Platz vier zu springen mit nur noch noch einem Punkt Rückstand auf die Plätze 2 und 3 und zwei auf die Tabellenführung.

Stattdessen bleibt alles beim Alten.

Ich mein‘, ok, wir haben einen Punkt auf die Nummer 2 im Norden gewonnen. Aber die hauen wir im Rückspiel in München ohnehin weg. Wird eben mal wieder Zeit. Wozu also Sorgen machen?

Nein. Sorgen muss man sich machen, dass die Bayern nach der Gala im Pokal offenbar immer noch nicht begriffen haben, wie man auf Dauer spielen muss, um die Bundesliga endlich so zu beherrschen, wie ich mir das vorstellen und wünsche.

Gegen den schwäbischen Krisen-VfB war das mal wieder zwei Klassen schlechter.

Natürlich gingen die mit Herzblut zur Sache. Der ganze Zirkus rund um dieses Spiel, der Marsch in die Kurve. Vor dem Spiel. Geschenkt. Mehr als Rufen im Walde war das nicht.

Als die Bayern nach 15-20 so etwas wie Einstellung zum Spiel fanden, war’s mit der Babbel’schen Herrlichkeit vorbei. Zwei, drei Aufreger gab’s im späteren Verlauf des Spiels noch. Das war’s.

Und die Bayern?

Meine Fresse. Was war das wieder für ein Fehlpassfestival. Im Mittelfeld. Da wo unser Hauptproblem liegt.

Timoschtschuk, van Bommel, Schweinsteiger und Müller. Einer schlimmer wie der andere. Nicht bei jedem über die volle Distanz und nicht jeder Pass landete beim Gegner. Aber schlimm war’s trotzdem anzusehen.

Und dann kommt ein Toni ins Spiel und mischt auf einmal die Offensiv-Szene auf? Wieso können das nicht alle unsere Stürmer? Reinkommen, draufgehen, Gefährlichkeit ausstrahlen?

Da sieht man offenbar den Unterschied zwischen Klasse und internationaler Klasse.

Was hat das alles aber mit meiner Überschrift zu tun?

Nix.

Aber ganz ohne Dusel hat man auf Dauer keinen Erfolg.

Allein heute.

Die Ex-Nr.1-im-Norden, der SV aus Hamburg, schießt ein 1:0, bei dessen Assist es eine Abseitsposition gibt. Knapp, aber vertretbar.

Beim FC Bayern schießt Luca T. ein nicht unverdientes 1:0. Es wird aber nicht gegeben, weil der Schütze nicht mehr im Abseits steht als Jonathan P. – Pech, oder? Naja. Zumindestens wurde die Fehlentscheidung in Hamburg mehr als ausgeglichen.

Was noch?

Die neue Nr.1 in eben jenem Landstrich lag schon 0:2 in Rückstand beim fränkischen Club aus Nürnberg. Bis, ja bis zur 93. Minute. Dann gelang den Zwischendurch-Tabellenführern der Ausgleich.

Dusel?

Aber sicher. Und so wichtig. Ansonsten wäre Werder – einen deutlichen Sieg (a la Frankfurt) der Bayern vorausgesetzt – nämlich hinter die Münchner zurückgefallen.

Solch‘ ein Dusel ist natürlich gut. Der des HSV und des SVW. Hätte Bayern – trotz Abseits – einen Sieg aus Stuttgart davogetragen, wäre dieser Bayern-Dusel (eigentlich gibt’s beide Worte nur in dieser Kombination, nicht wahr?!) selbstverständlich böse gewesen.

Noch ein Beispiel.

Kurz vor Schluss bringt Herr Hilpert Herr Müller im Strafraum zu Fall. Kein Elfmeter für Bayern. Obwohl M. von H. „klar zu Boden gedrückt wird“. Andererseits: Sowas wird in England oder in der Championsleague auch nicht gepfiffen.

Klarer Fall: Pech gehabt, Bayern.

So kann man es wohl zusammenfassen.

Abgesehen vielleicht von: Glück kann man auch erzwingen!

Wie in Frankfurt. Am letzten Mittwoch. Auch wenn da in keinster Weise Glück im Spiel war.

Aber die Einstellung stimmte. Über die vollen 90 Minuten. War heute nicht so.

Von daher haben wir uns heute mehr als die Tabellen-Verfestigung wohl auch nicht verdient.

Hätte schlimmer kommen können.

Glück gehabt, Bayern, oder?

Kommt jetzt etwa der Pokal-Dusel zurück?

Was ist das denn?

Die Bayern spielen in der zweiten Pokalrunde zuhause gegen Rot-Weiß Oberhausen?

Darüber zu schmunzeln wäre untertrieben.

Und trotzdem werden die wohl über 50.000 oder 60.000 Zuschauer auf die Beine bringen. In anderen Spielen gibt’s ja kaum noch Chancen. Wäre es darüberhinaus kein Dienstag- oder Mittwoch-Spiel – die Hütte wäre voll.

Bitter allerdings für RWO. Und auch für alle anderen. Denn ein Heimspiel gegen die Bayern wünscht sich ja jeder. Ausnahmslos.

Entweder Hütte und Geldsack voll oder Hütte, Geldsack voll und ’ne Sensation schaffen.

Win-win-Situation.

Auswärtsspiel in München ist dagegen der Super-Gau.

Wann hat der FC Bayern zuletzt ein Pokalheimspiel verloren?

17.08.1991, FC Bayern 2-4 FC Homburg n.V.

Lange her.

Ein perfekter Bayern-Spieltag. Fast.

Ich war gerade beim Einkaufen, als ich dazwischen mal kurz Radio und die Zwischenergebnisse hörte. Bayern-Spieltag. Konnte ich kaum glauben. Muss man aber, denn sowas scheint tatsächlich ein psychologisches Phänomen zu sein.

Das erduseln sich die HSVer in der zweiten Halbzeit einen Sieg gegen den großen Favoriten und was geschieht eine Woche später?

Sie verlieren in Karlsruhe nicht nur den Mann, der seinen Kopf zufällig da hatte, wohin Herr Rensing den Ball kurz vor der HZ abwehrte, nein, auch noch drei Punkte (ganz davon abgesehen, dass z.B. Torschütze Benjamin eigentlich gar nicht hätte mitspielen dürfen…).

Fußball-Gesetz.

Gleich mehrfach. Zum Beispiel auch, dass sich im Fußball alles ausgleicht. Wie war das noch im Hinspiel, liebe Hamburger? Eigentor des KSC kurz vor Schluss?! Schon wieder dieses Glück… 😉

Aber es ging ja noch weiter.

Die Leverkusener, engster Verfolger hinter den Bayern, verlieren tatsächlich ihr erstes Heimspiel rheinaufwärts. Noch dazu richtig deftig. Gegen Stuttgarter, die gegen Bayern im Pokal wohl wirklich nur einen schlechten Tag hatten, denn in der Liga sind die richtig stark.

Zusätzlich hatte Hertha am Freitag ebenfalls verpasst sich a) die Tabellenführung zu holen oder zumindestens b) von den Bayern abzusetzen. So ein Pech.

Die Krönung wäre aber gewesen, wenn Gladbach tatsächlich – völlig überraschend – die Glücksritter aus Hoffenheim besiegt hätte. Dann hätten die Bayern mit einem Kantersieg heute sogar Tabellenführer werden können.

Es kam – einmal mehr im Zusammenhang mit Hoffenheim – anders.

Wurde die Schwalbe im 16er zuvor noch geahndet, übersah das Schiedsrichtergespann das klare Abseits vor dem 1:1.

„Glück muss man sich erarbeiten“. Jaja. Iss scho recht…

‚Sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn die Hoffenheimer Kommune das nächste mal Zeter und Mordio schreit…

All diese Hetze und Polemik macht natürlich nur Sinn, wenn die Bayern heute wirklich die Dortmunder schlagen – andernfalls lacht sich nämlich die halbe Bundesliga über uns kaputt!

Aber ich bin optimistisch.

Nach so einem Spiel wie in Hamburg wollen die Bayern was beweisen. Dumm für die in München gern gesehenen Borussen.

Was haben wir da in den letzten Jahren für eine Freude gehabt, oder?

Allein die Duelle gegen den schwachgelben Lehmann. Herrlich.

Oder im letzten Jahr.

Sensationell.

Auf der anderen Seite: Jede Serie geht einmal zu Ende.

Aber ausgerechnet heute?