Dies ist ein Erdungsbeitrag. Für meine Leser, für mich, für alle Bayernfans. Die jetzigen und die, die schon 2011 dabei waren und auch sonst alle, die es brauchen.
Wie ist der Stand? So:
Der Spanier muss auch in Münster auf zahlreiche Leistungsträger verzichten. Bastian Schweinsteiger, Franck Ribéry, Thiago, Martínez, Rafinha und Mitchell Weiser werden verletzungsbedingt sicher fehlen.
Lassen wir Weiser mal außen vor *hust* sind die Ausfälle beim FC Bayern aktuell schon ein Brett. Die Erschütterungen in den taktischen Saisonplanungen vor allem durch den Ausfall von Martinez sind sogar hier im Rheinland noch zu spüren, die Unsicherheit vieler Anhänger bezüglich der Verletzungsfrequenz bei Ribery & Schweinsteiger greifbar.
Was liegt dem zugrunde? Was macht diese Ausfälle, diese Verletzungen so besonders? Vor allem im Vergleich zu Verletzungen anderer Spieler anderer Vereine? Weshalb bilden sich im (Fan)Umfeld des FC Bayern zweierlei Lager? Die Paniker und die Beschwichtiger?
Das Stichwort ist Fallhöhe.
Der FC Bayern hatte zwischen 2012 und 2014 Weltklasse-Jahre. Und – sind wir mal ehrlich – mit Meisterschaften, Pokalsiegen und gar drei (in Worten: Drei!) Championsleague-Endspielteilnahmen hatten wir seit 2009 doch eigentlich fünf(!) Klasse-Jahre. Oder?
Wo ist also das Problem?
Fallhöhe. Man gewöhnt sich sehr schnell an die Gipfelluft. Je länger man dort oben verweilt, desto mehr muss einem offenbar aber auch die dünne Luft zusetzen. Die Wahrnehmung beeinflussen. Anders ist kaum die fehlende oder geringe Demut für die letzten fünf oder zumindest zwei bayerischen Jahre zu erklären.
Wir täten gut daran, uns dies immer wieder vor Augen zu führen. Ganz bewusst erwähne ich, dass ich mich – natürlich – auch mit einbeziehe in die Zielgruppe. Denn selbst mir fällt es oftmals schwer, ein Schritt beiseite zu treten und diese unfassbare Zeit fassbar zu machen. Selbst als jemand, der zwischen 2012 und 2014 ab und an auf die Endlichkeit der Herrlichkeit hinwies und seit dem CL-Halbfinal-Aus gegen Madrid immer wieder von Dankbarkeit sprach – selbst mich beschlich in den letzten Tagen zeitweise dieses Zwicken, welches man spürt, wenn man Verlust empfindet. Oder befürchtet.
Natürlich treffen uns die Ausfälle der obigen Sportskameraden und ja, die Saisonvorbereitung hätte insgesamt besser laufen können. Wie alle zwei Jahre. Aber das Triple wurde auch in einer Post-EM-Saison gewonnen. Punkt 1.
Punkt 2: Titel werden im (späten) Frühjahr, nicht im August, September, Oktober gewonnen.
Punkt 3: Was sollen uns die Dortmunder Würdenträger über Verletzungen erzählen?
Punkt 4: Muss es 2014/15 wirklich wieder das Triple sein?
Punkt 5: Demut, Leute. Ärmel hoch, Stutzen runter. Arbeiten, Trainieren, Stück für Stück vorwärtsgehen und die Spät-Frühjahr-Ziele nicht aus den Augen verlieren. Das Erntedank- war noch nie das Pfingstfest (um einen berühmten Sohn der Stadt Ulm abgewandelt zu zitieren)!
Wir haben Verletzte, aber noch keine Sportinvaliden zu beklagen und unsere Führungsebene hat ja die Zeichen dieser Tage erkannt und will den Kader ergänzen. Spät und wohl teurer als geplant, aber nur hohe – teure – Qualität sollte uns weiter bringen.
Hören wir auf unseren Trainer, der weiß es sicher wieder einmal am besten:
Wir müssen mit dieser Situation klarkommen, wir können das alles in den nächsten Wochen nur mit unserer Mentalität und Leidenschaft kompensieren. Aber ich bin optimistisch, dass das klappt.
In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten! Und zwar direkt mal gegen die Preussen.