Surreales Finale. Schwäbische Fighter.

Es war surreal. Meine Güte. Ein Finale. Das deutsche Pokalfinale. Wie viele Fußballer erreichen „Berlin“ nicht ein einziges Mal? Und dann wir Bayern. Gegen den schwäbisches VfB. Ein Team mit der Chance auf den großen Wurf, die große „Sensation“. Einen Sieg gegen den FC Bayern. Und ich? Sitze in Mallorca im Hotelzimmer (auf mehrfache Nachfrage ergab sich keine andere Option, trotz mehrerer Bars und Restaurants innerhalb der Anlage), ein spanisches Bier in der Hand, nebenan schlafen die Kinder, auf dem anderen Nebenan, dem Balkon, die Frau im spanischen Sonnenuntergang. Emotional erst eine Woche nach DEM Finale. Der Championsleague. Gegen den BVB.

Wie gesagt, surreal.

Und dann dieses Spiel. Viele, vor allem Nicht-Bayern und sogar Schwaben äußerten sich annähernd zweistellig über den Ausgang. Etwas, dass nicht zu Bruno und seinen Jungs durchgedrungen war. Rennen, Laufen, Kratzen, Beißen. Die Stuttgarter. Die Jupp-Jungs? Restalkoholisiert? Zumindest allenfalls zahm.

Sicher, der VfB ist nicht der BVB. Und es war nur Berlin und nicht Wembley. Gebraucht habe ich diese Irritation trotzdem nicht. Aber selbst in der starken schwäbischen Phase hatte ich zumeist im Hinterkopf: Pffff, Eeeeuuurooopaaapoookaaal!

Wie auch immer, in dieser immer noch unfassbar unglaublichen Saison schien einfach alles möglich und das übliche unmöglich. So auch eine Gefährdung unseres Triple-Traumes.

Man kann über den Schiedsrichter diskutieren. Eigentlich immer. Wenn man mag. Warum nicht auch nach diesem Spiel? Eben. Aber erstens können und haben das Profis wie „Collinas Erben“ schon besser gemacht, als ich es vermag und zweitens… Eeeeuuurooopaaapoookaaal!

Mir bricht nach all dem Erfolg kein Zacken aus der Krone, mich vorbehaltlos der Analyse von Klaas und Alex anzuschließen (wieso auch nicht – nicht nur diesmal?!). Insgesamt war der Sieg gegen die wackeren Schwaben verdient, klar, es hätte aber eben durchaus für „den Underdog“ zu einer Verlängerung reichen können. Was erstens schlecht für meine Nerven und zweitens für meinen Bierkonsum gewesen wäre. Um die Uhrzeit hatte da nix mehr auf. Aber ging ja noch mal gut.

Apropos gut.

Der Müller ist ’ne coole Sau, oder? Isser. Nicht nur so. Sondern auch vom Punkt. Und dann der Seitenwechsel. Die Stuttgarter, die schon auf dem Platz auf unsere Bayern warteten, offenbar noch einmal Bruno-esk top motiviert – stand ja nur 0:1. Und die Bayern? Die machten ihrerseits ernst und ließen dem 2:0 mit dem 3:0 die – offensichtliche – Vorentscheidung folgen. Der VfB in der 61. Minute am Rande der Klatsche? Kaum etwas deutete auf das Gegenteil.

Der Sportskamerad Harnik sah dies anders. Der hatte was dagegen. Imho war er phasenweise der Einzige in den schwäbischen Reihen, den die Rückstände störten. Da war es nur konsequent, dass er in der 71. Minute den – offensichtlichen – Ehrentreffer erzielte. Alles gut, wollen wir mal nicht so sein, eine Klatsche hätten diese tapferen Schwaben auch nicht verdie… oh, wait – 2:3?!

Wann würde einer wie Harnik wohl aufgeben? Wenn er sich einen Fuß bricht? Der Schiedsrichter das Spiel beendet und die Ordner ihn als letzten Spieler im leeren Stadion vom Platz geleiten? So in etwa muss das wohl sein. Anders kann ich mir seine Schuss-Kanonade vor dem Auftakt einer Blutdruck-fördernden Schlussphase nicht erklären. Da konnte Neuer noch so gut halten, Harnik drosch so lange auf den Ball ein, bis er in den Maschen des bayerischen Tores lag.

Ganz(!) am Ende dieser langen und maximal erfolgreichen Saison fingen wir noch mal das Zittern an. Ich mein, besser gegen den VfB im Pokalfinale in Bedrängnis geraten, als gegen den BVB in Wembley…

Aber ruhig Blut, es passierte ja nix mehr. Dann der Abpfiff. Pokalsieger! Das Triple! Und bei mir? Freude. Aber eine Explosion wie eine Woche zuvor? Nein, wenn ich ganz ehrlich bin.

Ich sag es ja: Surreal.

Bayerns Ballermänner, Wolfsburger Wölfchen und Marios Magie

Wir leben in bemerkenswerten Zeiten. Die Bayern scheinen über allem zu schweben (Habe ich das nicht schon mal geschrieben? Egal.). Sie eilen von Rekord zu Rkord und siegen und siegen. Und siegen. Die Deutsche Meisterschaft ist in trockenen Tüchern. In den restlichen Spielen gilt es nur noch weitere Bestmarken – für die Ewigkeit (sic!) – zu setzen, das Gesicht des Wettbewerbs nicht allzu sehr zu verzerren und vor allem die Form für die wirklich großen Aufgaben zu halten.

Der DFB-Pokal ging da in letzter Zeit ein wenig unter. Das ebenso legendäre wie intensive Viertelfinale gegen die Dortmunder Borussen liegt schließlich schon wieder einige Wochen zurück. Verrückt. Womit wir beim Thema wären. Jeder andere Verein würde für all die kleinen Erfölgchen der letzten Zeit eine Spielzeit lang feiern.

Championsleague-Achtelfinal-Hinspiel in Arsenal dominant gewonnen? Rückrunden-Startsieg-Rekord? Pokal-Viertelfinale auf höchstem Niveau gegen den Doppelmeister und Double-Titelverteidiger erfolgreich bestritten? Italiens überlegenes Top-Team der letzten beiden Jahre in zwei Championsleague-Viertelfinalspielen nach Belieben im Griff gehabt? Deutscher Meister am 28.Spieltag, so früh wie kein Team in der 50-jährigen Geschichte der Bundesliga, noch nicht einmal der FC Bayern selbst? Als erstes Team in Europa fix für die nächste Championsleague qualifiziert?

Scheinbar alles Randnotizen. Jetzt der Einzug in das Pokalfinale. Zum dritten Mal in vier Jahren. Und wer flippt aus und kann sein Glück kaum fassen? Der schwäbische VfB, der gegen uns im Endspiel in Berlin antreten darf. Unfassbar, aber so ist unsere Realität. Es ist der Fluch der guten Tat und ich genieße es. Ich genieße es nicht, indem ich nackt auf dem Fahrrad durch München radel, ich genieße es, weil es als Bayern-Fan seit zwei Jahren nicht viel zu genießen gab. Und der Verzicht war seit 2010 eben ein anderer, nachhaltigerer als wir ihn ansonsten bei all den Fahrstuhlmeistern gefühlt haben. Anderes Thema.

Natürlich war da ein Explosiönschen als wir Ball um Ball in das Wolfsburger Tor zimmerten und anschließend den Schlusspfiff hörten, dem zweiten Saisonziel entscheidend näher kamen. Ich kann aber auch verstehen, dass z.B. die Schwaben mehr Explosion hatten. Die Schwaben haben aber nicht nur nix anderes mehr, nein, sie hatten auch vorher nicht viel von unserem Saisongefühl. Wahrhaftig nicht. Es sei ihnen nun also gegönnt.

Zu unserem Spiel.

Vor dem Spiel ging es doch nur um die Höhe des Sieges. Nicht für mich. Aber sicher war ich mir schon, was den Finaleinzug betrifft. Während des Spiels lief ebenfalls alles wie erwartet. Bayern dominant, Wolfsburg bemüht. Bis Herr Diego dann aber tatsächlich diesen Strahl ins Neuer’sche Netz drosch, war da völlige Entspanntheit. Mit dem Tor dachte ich mir, ok, jetzt haben wir also ein Pokalspiel. Zum Glück hielt dieses Gefühl nur bis zum 3:1. Zeit für Unruhe ist noch genug. Rund um die Barca-Spiele.

In dieser Saison greift schlichtweg ein Rädchen in das andere. Der FCB agiert wie ein Schweizer Uhrwerk. Ins Bild passte so, dass ein junger Spieler wie Shaqiri gerade in einem solchen Spiel einen gesperrten Ribery – nicht gleichwertig, dafür müsste er schon die Klasse oder Moves eines Ribery haben – ersetzte. Auf seine eigene Art und Weise. Er war für mich Man of the Match. Neben einem weiteren Spieler aus der – inzwischen nur noch – zweiten Reihe: Mario Gomez!

Der Begriff „zweite Reihe“ ist hier aber in keinster Weise herabwürdigend gemeint, sondern allein der Tatsache geschuldet, dass ein FC Bayern in dieser Saison erneut eine Steigerung erfahren hat, die einen Topstürmer wie Gomez nicht mehr zwingend in der Startelf sieht. Verrückt^2. Und eben auch bemerkenswert ist dann, dass ein Gomez – in dieser Gemengelage – in so ein Spiel einsteigt und dann solch einen Hattrick auf den Rasen brennt! Es geht hier nicht nur darum, dass die Pässe jeweils Weltklasse waren und sich die Wolfsburger (tja, Herr Madlung, war wohl nicht ihr Tag, oder?!) eventuell schon aufgegeben hatten, nein, eine solche Chancendichte muss man erst einmal verarbeiten. Andere Spieler aus unserem Kader will ich hier gar nicht erst erwähnen…

Gomez ist ein Phänomen und allen, die zuletzt so schnell bei den Gerüchten waren, wir müssten ihn verkaufen, werfe ich – analog zu meinen damaligen Sport1-Aussagen – entgegen: Wir brauchen ein Spieler-Typ Mandzukic genauso wie einen Gomez. Punkt. Drei Tore von der Bank. In 10 Minuten. Im Pokalhalbfinale! Also bitte. Und davon ab: Wer glaubt nicht, dass Pep auch ihn noch weiter nach vorne bringen könnte? Eben. Also erstmal abwarten.

Wir also jetzt im Pokalfinale. Die Chance auf das Double, die totale vollständige Revanche gegen den BVB ist da. Gut auch, dass das Finale erst nach einem möglichen Championsleague-Finale stattfindet. Da brauchts dann keine Schonung. Weder für uns noch für die Schwaben. Läuft.

Sonst noch was?

Mhm. Eigentlich spielten alle unsere Jungs sehr gut. Schweinsteiger nähert sich, passend zu den Saisonhöhepunkten, seiner Topform – überhaupt agiert unser Mittelfeld auf extrem hohen Niveau. Unsere Abwerhr, obwohl gegen die Wölfe kaum gefordert, steht diesem Level heuer selten nach. Auch Contento, spontaner Alaba-Vertreter, machte seine Sache gut. Beim Gegentor darf er zwar Diego intensiver stören, aber er musste sich halt entscheiden und Diego nutzte die Lücke. Ferner gibt es ja immer noch einen Torhüter.

Apropos Neuer.

Leute, an diesem Thema beginne ich langsam zu verzweifeln. War der Gegentreffer haltbar? Vielleicht. Wissen wir das? Waren wir alle schon einmal in einer solchen Situation? Eher nicht, aber wir auf dem Sofa sind ja alle Bundestrainer. Ganz ehrlich, ich will hier Neuer nicht von jeglicher Kritik frei sprechen und ja, er hat – auch in seinem Alter – noch Schwachpunkte, an denen er arbeiten kann und mit Sicherheit auch arbeiten wird (Strafraumbeherrschung, etc.), aber was einige Bayern-Fans(!) da nach diesem Spiel (Remember Rekordsaison, Rekordsiege, Rekord-Zu-Null-Spiele, Rekord-Niederlagen-Minus, etc) über Neuer rausgehauen haben – Puh. Da bin ich wirklich sprachlos. Woran soll Neuer alles schuld sein? An den Vizetiteln der letzten Saison? Das wir in dieser Saison überhaupt Gegentore kassiert haben? Ich versteh‘ das einfach nicht. An der Person Neuer scheinen sich die Geister zu scheiden.

Von Neuer wird offensichtlich erwartet, dass er zu 100% fehlerfrei zu sein hat (So wie Welttorhüter Buffon in den Spielen gegen uns, ja?!). Wie soll das gehen? Neuer hatte imho in seiner Anfangszeit Probleme mit der bayerischen Besonderheit (kaum Bälle aufs Tor, trotzdem permanent 100% Konzentration) klar zu kommen. Spätestens seit dieser Saison sehe ich dieses Problem aber nicht mehr. Und gerade in diesen Tagen (Frankfurt-Spiel, Juve-Spiele, etc.) empfinde ich eine Wortwahl „mal wieder Neuer“ deplatziert. Haben wir derlei jemals über Kraft, Rensing oder Kahn gehört?

Haben wir alle schon vergessen, was sich Kahn in seiner Bayern-Zeit alles geleistet hat? WM-Finale 2002? Ausscheiden gegen Real Madrid (Freistos Carlos)? Kann sich keiner an Kahns Abschläge ins Niemandsland oder Seitenaus erinnern? An sein Stellungsspiel, seine „fußballerischen Qualitäten“?!

Es kann ja sein, dass man Neuer schlichtweg nicht mag, oder in seiner ultra-beschränkten Sichtweise derlei einfach nicht sehen will, aber Neuer ist der Typ moderner Torhüter, den es heutzutage im Fußball braucht. Der antizipiert, den man ins Spiel voll integrieren kann, der Pässe, Abwürfe, Abschläge präzise an den Mitspieler bringen kann. Und waren das gegen Frankfurt und Juve (nur Beispiele aus der jüngeren Geschichte) nicht Kahn-eske Aktionen? Und waren das im Championsleague-Finale nicht Eier, wie sie selbst ein Kahn nicht größer hätte haben können? Was konnte Neuer dafür, dass den meisten seiner Mitspieler das Herz in die Hose rutschte?!

Ach was reg‘ ich mich auf. Die, an die das geht, erreiche mit so einem Beitrag ohnehin nicht. Wohlgemerkt, ich halte manchmal auch noch die Luft an, wenn er eine Flanke unterläuft, unkonzentriert agiert oder irgendeinen anderen Fehler macht und auch ich werde ihn dafür selbst in der Zukunft noch kritisieren! Aber lasst mich mit Euren Ideologien in Ruhe! Danke. Bitte.

So. Jetzt geht’s mir besser.

Und ab sofort gilt die volle Konzentration Hannover 96. Barcelona ist noch weit weg, Leute.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bella Bavaria. Gracie Borussia.

Der FC Bayern steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Dieser, so einfach daher gesagte Satz, hat eine Bedeutung, die sich über zwei Jahre erstreckt.

Der FC Bayern hat seinen, inzwischen als Dauerrivalen zu bezeichnenden Konkurrenten Borussia Dortmund geschlagen. Gefühlt (wenn man „den Medien“ Glauben schenken mag) zum ersten Mal seit Erfindung der Raumdeckung. Allgemein gelte ich ja als „der Versteher“ und deshalb habe ich natürlich auch dafür Verständnis, dass – dem BVB nahestehende – Medien und der BVB – vor allem seine Fans (natürlich) – das Gerede von dieser Sieges- oder Nicht-Gewinnen-Serie im direkten Duell weiter und weiter getrieben haben. Für mich war das nicht so wichtig. Aber die emotionale Ebene wird später behandelt. Für mich war wichtig, dass wir dieses(!) Spiel gewinnen. Punkt.

Mit einem Sieg bekommen wir weder die zwei Meisterschaften zurück, noch machen wir irgendetwas ungeschehen. Das ist nicht möglich, also brauchen wir uns auch nicht näher damit zu beschäftigen. Vielmehr sollten und haben wir uns mit der Gegenwart beschäftigt. Ich war im Vorfeld dieses Spiels mehr als zuversichtlich und habe mich deshalb – ungewohnt für mich – auch ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Der aktuellen Saison sei Dank. Selten waren wir so stark, so dominant, so selbstsicher und scheinbar unschlagbar. Wieso hätte sich dieser Zustand gerade gegen Borussia Dortmund oder in diesem Pokalspiel ändern sollen?

Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist das Spiel selbst. Der BVB räumte zu Recht ein, dass die rekordverdächtigen 17 Punkte Vorsprung in der Bundesliga in diesem Spiel keine Rolle spielten. Taten, mussten sie auch nicht. Die Gründe für unseren – überzeugenden – Sieg lagen woanders. Schon beim Remis im Dezember, welches ich live und vor Ort verfolgen durfte, hatte ich den Eindruck, dass sich etwas zur Vorsaison verändert hat. Wir hatten den BVB am Rande einer Niederlage und nur dem Fehler vor dem Ausgleich und einer Weltklasse-Leistung des Dortmunder Torhüters war es zu verdanken, dass der BVB nicht mit leeren Händen aus München nach Dortmund zurückkehren musste.

Auch im Pokal-Viertelfinale hatte Herr Weidenfeller wieder einen guten Tag erwischt. Zwangsweise, denn die Bayern legten – im Vergleich zum Dezember-Kick noch ein, zwei Schippen oben drauf. Bin ich ehrlich, gehen mir mehr und mehr die Superlative aus, vor allem, da ich dann doch nicht erwartet hatte, dass meine Bayern den Dortmundern phasenweise so derbe überlegen waren, dass die wohl kaum glauben konnten, was da gerade mit ihnen geschah.

Im Vorfeld hatten viele den Borussen ganz gute Chancen eingeräumt, da Ribéry gesperrt diesem Spiel fernbleiben musste. Ich bin noch einmal ganz offen – ich habe mir ebenfalls Sorgen gemacht, als unser Franzose gegen Augsburg vom Platz gestellt wurde. Aber das war der Ribéry von Dezember. Jetzt – und da zeigt sich einfach die unfassbare Stärke unserer diesjährigen Bayern – haben wir Ribéry in diesem Spiel kaum vermisst, weil andere in die Bresche gesprungen sind, weil das Kollektiv so perfekt funktioniert hat.

Natürlich ging das Spiel zunächst taktisch geprägt in seine ersten Minuten und Dortmund versuchte(!) mit seiner gewohnten Taktik (Pressing und schnelles Umschaltspiel) einem Halbfinaleinzug näher zu kommen. Pech war da nur, dass wir heuer Spieler wie Martinez oder Dante dagegen setzen können. Diese beiden Spieler, diese Achse ist so unfassbar stark und wird immer noch stärker, da gerät man in träumerisches Schwärmen. Auch einige Borussen, die zu „normalen“ Kommentaren nach dem Spiel in der Lage waren, erkannten dies an. Martinez stellt sich mehr und mehr als Weltklasse-6er heraus, aber der Königstransfer ist offenbar Dante gewesen. Besagte Borussen räumten ein, dass Dante der erste Gegenspieler der Saison war, der Lewandowski abgemeldet hat. Dieser These mag ich nicht widersprechen. Und somit war einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren des letzten Pokalfinales schon einmal der Zahn gezogen.

Tatsächlich glaube ich Klopp und all den anderen Borussen, dass man einen Plan hatte. Aber der FC Bayern hat inzwischen einen besseren. Und der hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Die Grundlagen, die ein van Gaal gelegt hat, wurden von Heynckes weiter entwickelt. Im letzten Jahr um eine Balance zwischen Offensive und Defensive, in diesem Jahr – mit den entsprechenden Spielern – um einen kollektiven Gedanken zum Spiel, mit dem Resultat, dass die Bayern auf den Weg zu einem möglichen Double gegen Dortmund den entscheidenden Schritt nach vorne machten.

Rund um das Spiel gab es die üblichen Scharmützel. Eh klar. Die Bayern(-Fans) traten selbstbewusst auf und wollten „es den Dortmundern mal wieder zeigen“. Die Dortmunder Anhänger bejammerten das Bayern-Gejammer oder wiederholten in Endlosschleifen die Mär vom Stachel im bayerischen Fleisch. Hierzu ein paar abschließende Worte meinerseits.

Natürlich kann es mich als Bayern-Fan nicht glücklich machen, wenn ich zwei Jahre in Folge nicht Meister werde und zur Krönung dann noch so ein Pokalfinale erlebe. Es stört mich, es wurmt mich, ich will das nicht. Einerseits. Andererseits hat der Erfolg der Borussen ja auch Gründe. Die Fast-Insolvenz 2005 (und alles was danach folgte). Auf dieser Basis und einer unfassbar abgesenkten Erwartungshaltung konnte das Prinzip Klopp überhaupt erst funktioneren. Man flog unter dem medialen Radar und baute eine Mannschaft auf, die in ihren Strukturen so gefestigt war, dass sie die späten van-Gaal-Bayern auf dem falschen Fuß erwischten und – noch viel bemerkenswerter – diesen Erfolg bestätigen konnten. Gegen Bayern, die unter Heynckes keine schlechte Saison spielten. Ganz im Gegenteil. Dafür gilt es Respekt zu bezeugen.

Ich muss aber ebenfalls meinen ausdrücklichen Dank an den BVB richten. Denn bei all der Emotionalität und den Begegnungen auf Augenhöhe (nicht nur auf dem Platz) muss man konstatieren, dass die aktuellen Bayern nur möglich waren durch den Erfolg der Dortmunder! Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so. Wer will ernsthaft behaupten, dass diese Leidenschaft, dieser Wille, diese Energieleistung, dieser Antrieb, dieser Hunger oder – schlichtweg – diese Weiterentwicklung unseres FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn es nicht – von mir aus – diesen Stachel gegeben hätte?

Ganz genau. Herzlichen Dank, Borussia. Und sorry dafür, dass Ihr nun den Fluch Eurer guten Tat erlebt – das Imperium schlägt zurück. Stärker als je zuvor!

Apropos stärker als je zuvor.

Das Pokalspiel war schon auf Betriebstemperatur und die Borussen mussten schon geahnt haben, dass der Abend nicht automatisch den gewohnten Verlauf der letzten beiden Jahre nehmen würde, als die Bayern ab Mitte der ersten Halbzeit ein Feuerwerk auf den Rasen brannten, dass ich als Bayern-Fan in dieser Form gegen diesen Gegner lange nicht mehr gesehen habe. Sehr lange. Die Laufbereitschaft, die taktische Disziplin, der Einsatz – fabulös. Mit dem Gipfel des Führungstores. Ein Lahm ist frisch, ist wach, ist aggressiv und erkämpft gegen 3-4 Gegner in deren Strafraum einen eigentlich verloren Ball zurück, wird Elfmeterreif gefoult, schafft es, einem Robben den Ball zu übermitteln, der auf engstem Raum diesen Ball verarbeitet und in Sekundenbruchteilen in den Winkel des vor ihm liegenden Tores zimmert. Ein luizider Traum.

Und so ging das weiter. Unzählige Male sprang ich auf und raufte mir die Haare ob der verpassten Vorentscheidung schon vor dem Seitenwechsel.

Überhaupt – Arjen Robben.

Nicht nur die Tatsache, dass Robben zuletzt in dem Maße stärker, wie Ribéry schwächer wurde, beeindruckt, nein, auch sein aktueller Status und wie er damit umgeht (und nicht, was die Medien ihm in den Mund legen wollen) – das ist höchst professionell. Ein weiterer entscheidender Unterschied zu den Vorjahren. Und ein weiterer Verdienst unseres Trainers!

Insgesamt hätten wir dann also schon vier Spieler beisammen, die gegen Dortmund in einer außerordentlichen Form agierten.

Hätte ein Hummels dieses Gegentor verhindern können? Hätte Dortmund mit Hummels gar überhaupt nicht verloren? Wer weiß das schon. Wir nicht. Und die Borussen wünschten sich dies nur. Aber schon im Dezember, als Hummels Dante-esk bockstark spielte, hätten wir ja gewonnen, hätte Weidenfeller… lassen wir das. Er war nicht dabei und mit Ribéry hat uns ja auch eine sonstige Säule gespielt. Der Faktor war der Wille, war die Herausforderung BVB, die der FC Bayern spätestens seit dieser Saison vollends angenommen zu haben scheint. Ihr habt nun einen richtigen Gegner, Ihr Borussen! Deal with it!

Die zweite Halbzeit sah zunächst ein anderes Bild. Klopp wird wohl in der Kabine an die Ehre appelliert haben. Wir sahen 10-15 sehr starke Minuten unserer Gäste und #Rötze zeigten uns endlich einmal, wozu sie in der Lage gewesen wären. Allein, wir agierten auch zu diesem Zeitpunkt noch stark genug und ich bilde mir einfach ein, dass Weidenfeller mehr gefährliche Aktionen abwehren musste als Neuer.

Nein, im Großen und Ganzen war unser Sieg mehr als verdient. Und die Dortmunder konnte – über das gesamte Spiel betrachtet – kaum etwas dagegen tun. Bereitete mir dies nun Befriedigung? Verspürte ich nun Rachegelüste im Vorfeld? Eigentlich nicht. Oder kaum, wenn ich erneut ehrlich bin. Warum sollte ich mich auch mit derlei negativen Gefühlen belasten, wenn mir meine Mannschaft heuer so viel Positives vermittelt? Klar, es gab immer noch einen kleinen Unsicherheitsfaktor, ob der BVB im direkten Vergleich weiterhin Erfolg gegen uns haben könnte, aber diese Zweifel hatte ich direkt vor diesem Spiel – zum ersten Mal seit 2010 – nicht und danach nun erst recht nicht mehr. Bis auf Weiteres.

Was gilt es ferner zu beleuchten?

Unsere Abwehr agiert extrem stark und geschlossen, wurde von der – ansonsten – lobenswerten Offensive der Gäste kaum in größere Gefahr gebracht.

Unser defensives Mittelfeld macht mich weiterhin sprachlos. Unser offensives nicht minder. Dem ganzen die Krone setzt allerdings unsere Bank auf. Was wir diesbzgl. für Optionen haben, ist der Schlüssel für alles. Wir können Robben, Gomez, van Buyten, Gustavo bringen und haben zumeist keinen Qualitätsverlust. Das ist Real Madrid. Nur ohne Schulden. Was Uli und wir uns immer erträumt haben.

Apropos Träume.

Viele Bayern-Fans „träumen“ davon, dass wir einen Spieler von der Klasse eines Lewandowski verpflichten. Ich gehöre bis zu einem gewissen Punkt dazu. Weil Lewandowski kicken kann. Und wenn er nicht gegen Dante spielen muss, setzt er sich ja zumeist auch gegen Gegner durch. ABER wir haben am Mittwoch gesehen, DASS es möglich ist, ihn aus dem Spiel zu nehmen und dass wir einen Spieler HABEN, der an diesem Tag der „bessere“ Lewandowski war: Mario Mandzukic.

Ich muss hier erneut Abbitte leisten. Dafür, dass ich a) vor der Saison, Mandzukic tatsächlich nur als guten Backup für Gomez und ihn b) nach dessen Rückkehr schon im zweiten Glied gesehen habe. Sorry, Mario, aber was Du uns da gezeigt hast, war Championsleague-Niveau. Dein Einsatz, Dein Pressing, Deine Läufe, Deine Gefährlichkeit – sagenhaft. Danke.

Könnte Mandzukic noch seine Ellbogen aus dem Spiel lassen, er wäre in dieser Form fast perfekt für unser Spiel.

Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Zur Auslosung unseres Halbfinalgegners. Unmittelbar nach unseren Spiel in Hoffenheim. Aber unser Trainer wird auch diesmal den Spagat bewältigen, hier unsere Spieler ausreichend zu motivieren.

Noch Fragen offen?

Das Martinez-Foul an Lewandowski? Haben andere – die es besser können – schon gemacht.

Die Klopp’schen Aussagen nach dem Spiel? Habe ich für die Zukunft archiviert. Abgesehen davon, will ich es nicht weiter kommentieren. Bin ich mit durch.

Ab sofort gibt es nur noch Hoffenheim.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Jedem Ende wohnt ein Zauber inne oder Kokolores-Kalle

Es ist vollbracht. Die Winterpause ist da. In den letzten Wochen habe ich ja kaum noch daran geglaubt, dass wir die mal erreichen würden. Also eher meinte ich damit mich selbst und meine Müdigkeit. Aber ich will Euch damit nicht noch weiter langweilen.

Das letzte Pflichtspiel im Jahre 2012 unseres FC Bayern liegt hinter uns. Dies soll kein Jahresrückblick werden – solche Worte bieten sich da halt einfach an. Bedeutungsschwanger, in größeren Zeiträumen denkend.

Genau dieser Umstand war die größte Gefahr für unsere Jungs beim Pokal-Achtelfinale in Augsburg. Eine andere Gefahr gab es nicht (abgesehen von einer gewissen Unbeherrschtheit, aber dazu später mehr). Denn wie schon im Bundesligaspiel an gleicher Stätte, so war ich auch diesmal davon überzeugt, dass uns die Augsburger nicht schlagen können würden.

Natürlich, es war „ein Pokalspiel“, es spielte „Klein gegen Groß“, „arme Schlucker gegen Steinreich“ – oder einfach der FC Bayern. Der „große“ FC Bayern. Habe ich etwas in der Mottenkiste der üblichen Verdächtigen an den Mikros und vor den Kameras übersehen? Wahrscheinlich. Denn unser Verein dient ja als Projektionsfläche für so ziemlich alles und jeden in diesem (Fußball)Land. Diesen Umstand haben wir uns hart erarbeitet, sicher, aber es darf mich trotzdem in jedem dieser Spiele, die – glaubt man den Kommentierern – jederzeit hin zu einer Seensaatiioon kippen könnte, stören.

Es brauchte nicht lange, da wurde uns dieser Umstand auch am Dienstag eingeredet.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass Augsburg gerannt ist, gekämpft hat, alles in die Waagschale geworfen hat, was sie zu bieten hatten. Ich will einräumen, dass da mehr kam als vor Wochen im Bundesliga-Aufeinandertreffen. Ich muss erwähnen, dass wir durchaus einen Handelfmeter hätten bekommen können. Aber! Hätte all dies etwa gereicht, unseren FC Bayern ernsthaft zu gefährden? Nein. Meiner Meinung nach nicht.

Viele dachten (hofften) ja, dass wir nach dem Platzverweis gegen Ribéry irgendwie anfangen würden zu wackeln. Zu dumm, dass die 2012/13er Münchner bis jetzt niemandem diesen Gefallen getan haben. Analog zu den Dortmundern der jüngeren Vergangenheit.

Selten war ich im Laufe eines Pokalspiels meines FC Bayern relaxter als in diesen 90 Minuten. Augsburg war einfach zu schwach. Punkt. Und da kann man als Augsburger Spieler oder Funktionär noch so viel Lobendes über die Leistung in diesem(!) Spiel sagen, am Ende des Tages sind sie raus aus dem Pokal und stehen in der Bundesliga auch nicht gerade rosig da. Irgendwann hat sich das Argument „Pech“ mal abgenutzt.

Genug dazu.

Apropos Ribéry.

Unser kleiner französischer Turbodribbler hat sich und uns einen Bärendienst erwiesen. Wirbelte er zuvor noch die Augsburger Defensive durcheinander, zeigte er nach der Provokation kurz nach der Pause Nerven und ließ sich zu einem, sagen wir mal, unangemessenen Kontakt mit seinem Gegenspieler hinreissen.

Ich bin da ganz bei DonJupp. „Ein Spieler des FC Bayern darf sich nicht provozieren lassen.“ Noch einmal: Punkt.

Alle(!) anderen Aussagen zu diesem Thema (Schweinsteiger(!), Sammer(!!), Rummenigge(!!!)) sind brutaler Kokolores.

Ribéry wird gefoult und gefoult und gefoult. Und provoziert. Klar. Das ist nix Neues. Und ja, auch vor dieser rote Karte war das so.

Aber erstens wurde das Foul gepfiffen, zweitens deutet er nicht nur einen Tritt in Richtigung seines Pendants an, nein, die Hände im Gesicht des Gegners nehmen im Schlagabtausch in ihrer Wirkung zu. Erst ein leichter Wischer von Ribéry, dann eine stärkerer Wischer des Augsburgers (sorry, ich habe inzwischen sogar seinen Namen vergessen, so unwichtig ist mir das) und zu „guter“ Letzt für alle sichtbar ein Schlag von Ribéry.

Das geht nicht, lieber Franck!

Welche Konsequenzen sein Verhalten hatte? Er fehlt uns bis zu einem möglichen Finale in Berlin. Und vor allem in der nächsten Runde, im imho vorweggenommenen Finale gegen die schwarzgelbe Borussia aus Dortmund. In München.

Das ist nicht dramatisch, aber es hat Dimensionen, als ob beim BVB „Rötze“ gleichzeitig fehlen. Zwar bin ich von einem „Mimimi“ weit entfernt, aber sein hätte es nicht müssen.

Da tröstet mich auch nicht der Umstand, dass die Augsburger im weiteren Spielverlauf mit der Aufgabe selbst das Spiel zu machen und nun ihrerseits gegen einen tiefer stehenden, brutal anlaufenden und auf Konter lauernden Gegner überfordert waren. Deutlich überfordert. Gefährlicher waren sie gegen 11 Bayern allemal.

Mir hat das Spiel gefallen. Weil Herr Neuer endlich mal wieder seine Klasse in einigen Paraden zeigen konnte (Seid ehrlich, einige von Euch haben doch insgeheim schon wieder Gedanken gehabt…). Und weil es mir einen Müller-Moment schenkte, wofür wir diesen Klasse-Typen einfach immer nur lieben werden. Was für eine gemalte Choreografie, dass der Thomas nur kurze Zeit später seinen Vertrag beim FC Bayern verlängerte. Signalwirkung.

Das Spiel ist inzwischen zwei Tage her und ich erinnere mich nicht mal mehr an alle relevanten Szenen (was aber auch an meinem Alter und meiner momentanen (Blog)Müdigkeit liegen kann *g*). Aber neben der roten Karte, dem möglichen Handelfmeter, den beiden Toren – was war da noch?

Ach ja, das „Tor“ von Herrn Timoschtschuk.

Seit ich Stammhörer des Schiedsrichter-Podcast „Collinas Erben“ bin, habe ich meine Einstellung zu und meine Sichtweise auf die Schiedsrichter erneut angepasst. Früher ging mir ein „das muss der doch sehen“ viel leichter über die Lippen oder durch den Kopf als heute.

Wer im ersten Augenblick zweifelsfrei erkannt hat (Live!), dass der Ball von Timoschtschuk klar hinter der Linie war, der hebe bitte die Hand. Ach, erst in der zweiten Zeitlupe? Oh.

LizasWelt, 50% Prozent des fabulösen Schiedsrichter-Podcasts hat über Twitter die entscheidende Spielszene mit grafischen Unterstreichungen publiziert. Darauf ist Folgendes zu sehen:

1.) Der Schiedsrichter hatte eine verdeckte Sicht, da in dem Moment, als der Ball – hinter der Linie – im Tor einschlug, der Augsburger Torhüter am Boden – und somit vor dem Ball – lag.

2.) Der Schiedsrichter-Assistent konnte das Tor nicht erkennen, da er – regelkonform – auf der Höhe des (vor)letzten(?) Abwehrspielers stand um eine mögliche Abseitssituation zu erkennen.

Was hier fehlte?

Ein Torschiedsrichter (wie in der Championsleague) oder ein Chip im Ball (und keine Ballchip-Kamera, oder was auch immer uns die ARD in der Übertragung für einen Unsinn erzählt hat)!

So was passiert. Und das gehört zum Fußball dazu. Was viel wichtiger ist? Das es Spieler wie Thomas Müller gibt, die, auch wenn sie mal von der Bank ins Spiel kommen, brennen, laufen und jeden Ball vernünftig an den Mann bringen wollen (und können).

Wie für einen Lehrfilm ist hier seine Vorarbeit zum entscheidenden 2:0 durch Herrn Shaqiri zu bewerten. Sagenhaft. Weshalb der Jubel seiner Kollegen auch eher ihm und weniger dem Schweizer Schützen galt.

Ich könnte noch viel mehr über meine Bayern reden. Was ich von Gomez und Mandzukic in diesem Spielt hielt (wenig). Was von unseren Außen Alaba und Lahm (noch weniger). Aber ich möchte es dabei bewenden lassen.

Es ist Winterpause und wir haben eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Rückrunde. Wir sind in allen Wettbewerben noch top vertreten, haben einen unglaublichen Vorsprung in der Bundesliga, eine Chance zur Pokalfinal-Revanche im Pokal-Viertelfinale und mit dem FC Arsenal einen schlagbaren Gegner in der Championsleague vor der Brust.

Es könnte uns schlimmer gehen.

Ganz zu schweigen von den verletzten Spielern, von denen – bis auf Herrn Badstuber – alle zur Rückrunde wieder auf dem Platz stehen können sollten. Vor allem Gustavo und Robben. Denn direkt im Spät-Winter und Früh-Frühjahr heißt es improvisieren.

Gegen Dortmund fehlt unser Motor Ribéry. Da brauchen wir mit Robben eine zusätzliche, vielleicht Überraschung erzeugende Option.

Gegen Dortmund fehlt unser IV Nr.2 oder 3 Boateng. Da brauchen wir einen Martinez eventuell auf dessen Position und somit einen Gustavo (in der Form der frühen Hinrunde) um gegen Arsenal nichts anbrennen zu lassen.

Schlimm genug, dass wir diese Umstellungen aufgrund von unnötigen Platzverweisen durchdenken müssen.

Was passiert jetzt?

Wir feiern Weihnachten und genießen die Ruhe. Im neuen Jahr sammeln wir unsere Kräfte und versuchen die Ernte dieser Hinrunde einzufahren. Ich, wie Ihr, wie der FC Bayern.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Gruselige Teufel und Spinnweben-Spieler

Die Nacht der Hexen, Vampire, Gnome und Süßigkeiten liegt hinter uns. Und unser geliebter FC Bayern steht im Achtelfinale des deutschen Fußballpokals.

Es gibt hier keine direkte Verbindung, aber als wir die Aufstellung unseres Trainers sahen, dachten einige vielleicht eher an den Ersten im April und nicht im November. Eine formidable B-Elf stand da auf dem Rasen. Wenn Rotieren, dann aber richtig. Respekt, DonJupp.

Ob das gut gehen oder sich die Lauterer vielleicht eher provoziert fühlen würden? Teufliches Anrennen auf den „stark“ behüteten Münchner Kasten?

Nun, unsere Sorgen zerstoben recht schnell zu Schutt und Asche.

Die Betzebuben verfingen sich zumeist und über die gesamte Spielzeit im immer noch dichten bayerischen Spinnennetz. Es bleibt im Geheimen, ob unser Gegner nicht wollte und schlicht weg nicht konnte. Die ewig gleiche Frage. Standard.

Erwähnenswert ist hingegen, dass ich mehr als erstaunt war, wie harmonisch und eingespielt unsere – in dieser Kombination noch nie agierende – B-Elf wirkte. Klar, wann, wenn nicht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. In einem Heimspiel gegen einen Zweitligisten. Eben.

Robben als Kapitän wirkte allein bei den Formalitäten die das Amt so mit sich bringt unsicher. Während der Spiels war er ein Anführer, ein Löwe, der seine Herde dirigierte und lenkte. Applaus, Aufmunterung und Motivation ohne Egozentrik. Viele Sportskameraden im Stadion und vor dem TV dachten wahrscheinlich, der Arjen könne so etwas gar nicht. Falsch gedacht. Wäre das nicht einer für dieses Amt – so auf Dauer? Falls Herr Schweinsteiger doch nur Vize bleiben will?

Gedankenspiele.

Das Spiel war eine Einbahnstraße. Einzige Waffe der Pfälzer? Länge Bälle und Pässe auf Idrissou. Ende. Wir wissen inzwischen – es reichte nicht. Es reichte nicht, um irgendetwas am Unvermeintlichen zu ändern: Dem Einzug des FC Bayern in das Achtelfinale.

Klar, die üblichen Verdächtigen kamen dann wieder um die Ecke und forderten, dass – per se – der klassentiefere Verein Heimrecht haben sollte. Und im Falle des FC Bayern vielleicht explizit auch noch jeder Verein, der aktuell in der Bundesliga-Tabelle unter den Bayern steht? Wäre das in Ordnung? So für die „Spannung“?

Was sich wohl die Schalker gedacht haben, als sie das Heimspiel gegen Sandhausen zugelost bekamen?!

Wie auch immer. Niemand ist gezwungen, in München mit 11 Spielern am eigenen 5-Meter-Raum abzuwarten, was den Bayern so einfällt.

Und den Bayern fiel jede Menge ein. Vor allem am Anfang in den ersten 15-20 Minuten. Überraschend viel. Zumindest für die überforderten Lauterer.

Gut, wie hier Pizarro mit Robben und Shaqiri mit Alaba zusammen spielten. Das hatte was.

Und die Abwehr fiel auch nur wenig dahinter ab, was wiederum tatsächlich am Gegner liegen mochte.

Nein, insgesamt und als Kollektiv hat mir die gestrige Mannschaft sehr gut gefallen. Der perfekte Nebeneffekt: Die „Stammspieler“ gehen ausgeruht(er) in das Topspiel am Samstag gegen den HSV und die „Bankdrücker“ bekamen eine große Portion Spielpraxis. Viel riskiert, viel gewonnen, Herr Heynckes!

Vielleicht sehen wir zumindest die Kombi Pizarro und Robben auch in der Startelf in der Hansestadt? Verdient hätten sie es. Andererseits: Es wird ja wohl wieder der nette Herr Lahm die Binde über den Platz tragen – ob dies zu einer erneuten „Wesensveränderung“ Robbens führen wird?

Ich glaube nicht.

Hier meine Wunschelf für Samstag:

Neuer
Lahm – Boateng – Dante – Alaba
Schweinsteiger – Martinez/Gustavo
Robben/Müller – Kroos – Ribéry/Shaqiri
Pizarro

Wie sind die Krankheitswerte der Herren Ribéry, Martinez und Gustavo? Der Rest ist ja spielfit, oder?

Und überhaupt – sagt uns das gestrige Spiel etwas über das übermorgige Spiel?

Ich glaube nicht. Aber eins vielleicht doch: Wir müssen 150% geben, egal wer auf dem Platz steht!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Wunsch für’s Achtelfinale? Derby gegen 60 oder auswärts in Düsseldorf. 😉

Von Shaq, lahmen Jahn und guten Transfers

Der FC Bayern hat die zweite Runde des DFB-Pokal erreicht.

Dieser eher nüchternen Schlagzeile muss man als Fan des Vereins von der Säbener Straße viel mehr Bedeutung beimessen, als auf den ersten Blick – für Außenstehende – erkennbar ist.

Weil endlich diese endlos erscheinende Sommerpause ein Ende hat!

Weil wir nach dem Supercup ein zweites Spiel (mit wachsender Bedeutung) gewinnen konnten!

Weil wir nun wissen, dass unsere Neuzugänge offenbar kein Schuss in den Ofen sind!

Da hüpft das rot-weiße Herz doch höher, wenn man Ribéry zur Halbzeit auswechselt, wenn Robben noch nicht wieder voll dabei ist, wenn Gomez, Alaba verletzt fehlen und auch Schweinsteiger erst spät hinzukommt, dies kaum weiter auffällt und unser Team trotzdem gut bis sehr gut agiert.

Klar, es war nur der Jahn aus Regensburg, der offenbar keine weiter erwähnenswerte Offensive sein eigen nennt und ja es war brutal warm und nach dem 0:1 war das Spiel eigentlich gelaufen, aber war es in der jüngeren Vergangenheit nicht doch eher so, dass wir uns echte Sorgen machen mussten, wenn obige Spieler fehlen oder zumindest nicht bei 100% sind?

War es keine Freude einen Shaqiri mit zunehmender Spieldauer in seiner Halbzeit wirbeln zu sehen? Gar viel wirbeliger als Herrn Ribéry? Tres bien!

Und Xherdans Freistöße erst, Himmel. Haben wir da etwa einen Spieler im Kader, der Extra-Schichten nach dem offiziellen Training schiebt, weil er genau solche Freistöße wie zum 2:0 übt? Ein Spieler, der sich auf Eigeninitiative hin ständig verbessern will und dies auch tut??

Ich schmelze. Dahin.

Und dann ein Mandzukic, der mitspielt, Bälle verteidigt und – analog zu Gomez – wie beim 1:0 einfach da steht, wo der Ball hinkommt. Der Wahnsinn.

Klasse auch, welche Steigerung Thomas Müller widerfuhr, als er in HZ2 – offensichtlich – die rechte Außenbahn beackern durfte. Zumindest habe ich ihn nach dem Seitenwechsel dort häufiger in alter 2010er-Manier wirbeln sehen.

Aber ich will hier keine Robben-Diskussion entfachen. Punkt.

Womit wir bei den eher nicht so dollen Aspekten des gestrigen Einzugs in die zweite Pokalrunde wären.

Vor dem Spiel zeigte ich mich noch enttäuscht über die Nichtberücksichtigung Dantes in der Startelf. Nun gut, er war nach dem Supercup-Finale angeschlagen und wurde geschont. Entschuldigung, Jupp.

Dass wir ihn brauchen, zeigte sich in der Leistung von Boateng. Insgesamt solide aber der eine Bock war auch dabei. Zu seinem Glück (für meine Bewertung) eroberte er sich diesen Monster-Ballverlust dann noch zurück. Aber eher nur, weil der Jahn so gar keine gefährlichen oder schnellen Offensivkräfte zu bieten hatte (wie sonst ist zu erklären, dass Boateng seinen Gegenspieler noch einholen und ihm den Ball abnehmen konnte?).

Apropos brauchen.

Wir brauchen Herrn Alaba zurück. Oder zumindest Herrn Contento.

Bei aller Liebe und dem Verständnis für seine Jugend und Unerfahrenheit, aber die Leistung von Can muss man kritisieren dürfen. Klar, es gab in den sozialen Kanälen auch Kritik an Heynckes, dass Can halt für diese Position gänzlich ungeeignet sei, aber was willst du machen, wenn drei AVs gleichzeitig verletzt sind. Sehen wir es positiv – es war noch kein ernsthafter Gegner. Nix passiert.

Muss ich was über Herrn Kroos sagen?

Doch. Die einzige Weltklasse-Aktion, die mir aufgefallen ist: Sein Pass auf Ribéry vor dem 1:0 durch Mandzukic. Das war Zucker. Der Rest ist besser Schweigen. Er kämpft in dieser Saison mit Müller und Shaqiri um die 10er-Position. Viel Glück.

Der Rest war – für Regensburg ausreichender – Durchschnitt.

Ab sofort volle Konzentration auf Fürth!

P.S. Für Pizarro hat mich sein Hammer zum Endstand ehrlich gefreut und wenn der das reproduzieren kann (Einwechslung, Schuss, Tor), dann wird das vielleicht doch noch mal was mit uns (im Vergleich zu seiner letzten Endphase bei uns). 😉

Schwarzgelbes Huhn. Rotes Ei.

Die Saison neigt sich dem Ende zu. Und ich bin es leid. Leid nach jedem Spiel gegen den BVB sagen zu müssen „das hätte nicht sein müssen“.

Auch dieses 2:5 hätte nicht sein müssen.

Es steht außer Frage, dass der BVB nicht nur die Meisterschaft sondern auch den Pokal völlig zu Recht gewonnen hat. Es ist ferner inzwischen mehr als – ich sag‘ mal – verwunderlich, dass es einem FC Bayern nicht gelingt, ein Mittel zu entwickeln, diese Maschine Borussia Dortmund zu besiegen.

Das System der Klopp-Kicker ist im Prinzip ja recht einfach zu entschlüsseln.

Unfassbar stabile Defensive (und hier sind nicht nur die Abwehrspieler gemeint) gepaart mit einer dieser neumodischen Umschalt-Taktiken in Schallgeschwindigkeit.

Natürlich ist das Kollektiv inzwischen in den letzten Jahren ebenfalls so stark geworden, dass es – gegen schwäche Teams – auch zu einer massiven spielerischen Überlegenheit kommt und man die Siegesserie so locker von Rekord zu Rekord führen konnte.

Damit mich keiner falsch versteht, diese Taktik ist nicht zu verurteilen. Sie ist legitim und ich kann nicht im Ansatz nachvollziehen, weshalb man sich von Seiten des FC Bayern nicht einfach ALLE Championsleague-Auftritte der Dortmunder reingezogen hat, um das passende Mittel gegen diese Mannschaft zu finden.

Zwei schwarzgelbe Welten. Bundesliga und Championsleague.

Natürlich spielt auch hier wieder eine der wichtigsten Fragen im Fußball eine Rolle:

Waren sie zu stark oder wir zu schwach?

Fakt ist, dass die Borussia die bayerischen Fehler eiskalt ausnutzte. Das vierte Tor wurde mit dem vierten Torschuss erzielt. Unglaublich. Unglaublich effizient.

Huhn oder Ei.

Hätte uns der BVB auch mit 5:2 geschlagen, wenn wir weniger oder überhaupt keine Fehler gemacht hätten?

Wir werden es nie erfahren und somit dürfen die BVB-Fans diesen Umstand auch ungestraft und vehement abstreiten.

Es hilft ja nichts. Wenn man gegen eine Mannschaft von fünf Pflichtspielen fünf verliert, dann stimmt etwas Grundsätzliches nicht, oder?

Wollen wir an diesem Umstand etwas ändern?

Ich hoffe es. Aber statt System wird hier wohl nur der Kader mit zweistelligen Millionen-Beträgen aufgepumpt. Bayern-like.

Zum Spiel.

Wie oben schon erwähnt, verliere ich zunehmend die Lust. All diese Dinge immer und immer erklären zu müssen, zu wollen.

Was Herr Gustavo zum Beispiel dazu bringt, immer wieder diese Fehler in sein Spiel einzustreuen. Wer dieses Blog schon länger konsumiert, wird meine Grundüberzeugung in diesem Punkt kennen.

Seine Beteiligung an den Gegentoren eins und drei führte zu einem emotionalen Ausbruch auf Twitter, der viele arg erschreckte. Man kannte mich bisher so nicht. Tja. Wieder etwas gelernt.

Zwischen dem Spiel und diesem Spielbericht habe ich mir – zwecks differenzierter Sichtweise – das Spiel noch einmal angeschaut. Also die Gegentore, den Rest im Schnelldurchlauf.

Hier meine Liste der Versäumnisse:

0:1 – Herr Gustavo spielt den Ball ingesamt zweimal zum Gegner, Herr Badstuber bleibt beim letzten Pass in den eigenen Strafraum – fassungslos – stehen.

1:2 – Herr Boateng ist kein Weltklasse-IV. Ansonsten würde er die – völlig zu Recht mit Elfmeter bestrafte – Aktion alternativ lösen.

1:3 – Herr Boateng verliert – eines von vielen (wenn nicht alle Kopfball-Duelle) gegen Herrn Lewandowski, Herr Gustavo verliert vollends die Orientierung.

1:4 – Herr Schweinsteiger drischt komplett eindimensional in die Dortmunder Deckung am gegnerischen Strafraum und leitet somit unmittelbar den Konter ein. Am Ende des Konters verliert wiederum Herr Schweinsteiger(!) den Zweikampf gegen Lewandowski. Erste Frage: Wo war hier Sprinter Alaba? Zweite Frage: Wie konnte Anti-Sprinter Schweinsteiger so schnell am eigenen Strafraum sein?

2:5 – Herr Neuer lässt einen sicheren Ball fallen und Herr Boateng verliert – ein Kopfball-Duell (sic!) – gegen den Sportskameraden Lewandowski.

Nach dem Studium dieser Bilder musste ich meinen Ausraster in Richtung Gustavos leicht revidieren. Herr Boateng machte mir da plötzlich wesentlich mehr Sorgen. Und das ist unser neuer Abwehrchef für das Endspiel der Championsleague? Aua.

Ab wann gilt noch einmal der Vertrag von Herrn Dante?

Meine Hoffnung für das #FinaleDahoam?

So eine Einstellung werden wir dort auf gar keinen Fall noch einmal zeigen (können). Allein deshalb weil dann die Ausrede für so einige Schlechtleistungen der letzten Wochen wegbrechen würde. Ob sich unsere Profis diese Blöße geben?

Natürlich muss man als Bayern-Fan hier darauf achten, nicht reflexartig in diese dünnhäutige Schwarz-Weiß-Sichtweise abzudriften. Auch ich neige dazu. Während eines Spiels. Während einer 41. und 45. Minute in einem Pokalfinale.

Inzwischen geht es mir wieder besser. Und deshalb ja auch jetzt erst dieser Bericht.

Mit einem Sieg am kommenden Samstag wird vieles ausgeglichen. Nicht alles. Mit einer Niederlage ist aber nicht gleichzeitig alles schlecht und müssen wir nicht alles niederreissen.

Die Wahrheit liegt womöglich in der Mitte.

Wir brauchen mehr Breite im Kader. Auch qualitativ. Ferner müssen wir über mehr Flexibilität in unserem Spiel nachdenken.

Nur eine Kopie des BVB oder gar Barca sein zu wollen, greift hier zu kurz und führt auch zu nichts. Denn da ist das Original jeweils besser.

Ich bin ja irgendwo auch überzeugt, dass Luiz Gustavo eine Leistung wie 2011 gegen Inter jederzeit wieder raushausen könnte. Das frustriert mich aber eben immer so, wenn er es nicht zeigt.

Lassen wir es besser. Der Rückblick auf diese bald abgeschlossene Saison sparen wir uns für die Sommerpause auf.

Jetzt heißt es erst einmal Umschalten. Umschalten auf die Königsklasse. Auf Chelsea. Endlich der Vorfreude freien Lauf lassen. Fokussierung. Analyse des Gegners. Stärken, Schwächen.

Wenn wir dann noch eine Form abrufen, wie wir sie in dieser Championsleague-Saison nicht nur einmal gezeigt haben, dann sollte das mit diesem hohen Ziel schon klappen. Meiner Meinung nach.

Zumindest probieren sollten wir alles. Und das wäre schon mehr als gegen Dortmund zu sehen war.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Ausgerechnet Dante. Ausgerechnet Neuer. Ausgerechnet ausgerechnet.

Die Bayern stehen im Finale des DFB-Pokals. Nach einem harten Stück Arbeit.

Und wie ich – und viele Andere – doch Recht hatte(n).

Schießt der FC Bayern kein frühes Tor bekommt er Probleme. Immer noch.

Wobei man sagen muss, dass die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit bei Kontern der Gladbacher Probleme hatten. Danach kamen bis zum Elfmeterschießen noch zwei, drei brandgefährliche Full-Speed-Spielzüge und das war es.

Das ist nicht schlecht, nein, ganz im Gegenteil, das ist das Spiel der Gladbacher und damit werden sie innerhalb eines Jahres von einem Fast-Bundesliga-Absteiger zum Championsleague-Teilnehmer. Meinen Respekt dafür.

Es ist aber eben auch „schon“ alles.

Defensiv klasse stehen, massiv offensiv pressen und unfassbare passgenaue Konter.

Der FC Bayern hatte mit dieser Spielweise im dritten Pflichtspiel der Saison gestern aber am wenigsten Probleme.

Viele Konter wurden abgefangen und die die durch kamen, wurden zumeist von Neuer geklärt oder verfehlten ihr Ziel.

Ich will in keinster Weise abstreiten, dass die Gladbacher schon in der regulären Spielzeit ein Tor erzielen hätten können. Und unverdient wäre das sicher nicht gewesen. ABER die Heynckes-Kicker hatten – in der Summe und über 120 Minuten – dann doch mehr klare Chancen. Chancenverwertung from hell.

Es fehlte(n) beim Schuss von Kroos vielleicht ein, maximal zwei cm, dann reden wir hier gar nicht von einer Verlängerung geschweige denn vom Elfmeterschießen. Es wäre das benötigte frühe Tor gewesen. Dann noch der Gomez-Kopfball, Robben mit freier Schussbahn mitten im Strafraum – das Spiel frühzeitig entschieden.

In der jüngeren Vergangenheit hätte dies den Gegner aufgebaut und die Bayern vor echte Probleme gestellt. Aber wir reden hier eben vom Pokal. Dem Halbfinale. Da fiel es selbst unseren Spielern nicht schwer, nie abzufallen und immer wieder anzurennen. Gladbach war durch die Atmosphäre ohnehin aufgeputscht.

Das Spiel war knapp, es war ausgeglichen. Gladbach hatte die bessere Defensive (Dante (100% Zweikampfquote?)!), Bayern die bessere Offensive.

Ob Gladbach mit diesen Fähigkeiten die nächste CL-Gruppenphase überleben wird? Wohl kaum, aber wahrscheinlich will man ohnehin einfach „nur mal dabei sein“. Ich schweife ab.

Das Spiel ist schnell erzählt.

Unsere neue Stammaufstellung (ohne Rafinha, Lahm auf rechts – danke Jupp!) überzeugte erneut, wenn auch ein zuletzt gewohnter Kantersieg kaum zu erwarten war.

Neuer hielt mehrfach in der 1:1-Situation herausragend. Unsere IV stabil wie immer. Die beiden Außen ließen defensiv kaum etwas zu (gegen diese Hochgeschwindigkeits-Konter muss weiter vorne ein Mittel gefunden werden) und schalteten sich mit zunehmender Spieldauer immer öfter ins Offensivspiel ein.

Kroos und Gustavo zeigten defensiv ab und an leichte Schwächen, der Toni dafür offensiv umso stärker.

Und über unsere Offensive muss man ohnehin kaum Worte finden. Herr Ribéry war zwar erst ab der 30. Minute im Spiel, Herr Robben dafür umso emsiger. Herr Müller und Herr Gomez hatten zu wenig Platz für gelungene Aktionen. Derlei war zwar zu erwarten, aber unser Spiel war – vor allem in HZ1 – eben zu statisch und zu langsam, so konnte man die gut gestaffelten Abwehrreihen der Gladbacher nicht gefährden.

Nein, man hätte einfach ein oder zwei der hochkarätigen Chancen verwerten müssen. Geschichte.

In der Verlängerung merkte man beiden Teams die bisherige Spielzeit an. Hier aber vor allem den Niederrhein-Kickern. Alter Schwede, die waren ja stehend k.o. – umso schlimmer, dass wir sie nicht erledigen konnten.

Ich persönlich hatte ja vor dem Spiel ein gutes Gefühl, allerdings stieg spätestens in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die Aufregung.

Ausgerechnet gegen uns hätte Gladbach ja noch das Duseltor oder den späten Treffer erzielen können. Andererseits sah man ja offensichtlich, dass die zu diesem Zeitpunkt froh waren, nicht mehr übermäßig laufen zu müssen.

Vor dem Elfmeterschießen war mir total klar, dass hier Neuer irgendwas reißen würde. Ich hatte da eine Vision und die trat ja auch ein. Dass kurz zuvor – ausgerechnet – Dante den Ball über das Tor drosch, konnte man ja nicht ahnen. Außer vielleicht pfiffige Sportjournalisten.

Nein, wir hätten das Elfmeterschießen so oder so gewonnen.

Die ganze Körpersprache, die Sicherheit in den Schüssen und bei den Schützen (Alaba!) – all dies muss Gladbach einfach beindruckt haben. Kaum ein Schuss der Gladbacher war locker und souverän. Am ersten war Neuer fast dran, der dritte ging drüber und den vierten hielt er mit dem Fuß.

Klar, für Journalisten und Neuer-Gegner wurde er da angeschossen. In etwa so wie Kahn im Championsleague-Finale 2001, gell?!

Nein, nach diesem Spiel ist vieles im Reinen. Im Halbfinale auszuscheiden ist ohnehin das Blödeste was man sich vorstellen kann. Verliert man, hat man noch nicht einmal ’ne englische Woche gewonnen. Dann lieber früh ausscheiden – wie der BVB über die letzten Jahre…

Das sog. Traumfinale ist perfekt. Läuft es gut, feiern wir am 12.05. in Berlin das Double. Läuft es schlecht – nicht. Erreichen wir jetzt noch gegen Marseille das Championsleague-Halbfinale ist für mich die Saison zunächst einmal im Soll.

Bei allen anderen Dingen helfen uns nur die Tagesform, das Glück oder die nächsten Dortmund-Gegner.

Jetzt erst einmal an Hannover denken – da ist ebenfalls noch ’ne Rechnung offen. Dortmund in Köln? Spielt Poldi mit, oder hat Dortmund noch ’ne Verlängerung der Sperre erreicht? 😉

Für uns gilt so oder so: Kämpfen und Siegen, FCB!

Ein Hauch von Barca und Real oder Der Don ist zurück.

Wer hätte das gedacht?

Unser Trainer ist zurück auf der Kommandobrücke. DonJupp kann nicht nur lieb, nein, er kann auch kompromisslos. Und er kann Stars auf die Bank setzen.

Respekt, Herr Heynckes.

Persönlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass ein Robben beim Pokalspiel in Stuttgart 90 Minuten auf der Bank sitzt. Und dass unser Trainer das tatsächlich auch mit seiner Leistung begründet. Und alle anderen Offensivkräfte ebenfalls dort hätten sitzen können. Nach den bisherigen Leistungen in der Rückrunde.

Es musste was getan werden und er hat etwas getan.

Das es erfolgreich war hilft dem Trainer. Ob dies die Laune unseres niederländischen Nationalspielers hebt, werden wir abwarten müssen.

Wichtig war und ist ohnehin allein, was gut für unseren Verein ist. Der – völlig verdiente – Sieg im Schwabenland war genau das: Gut.

Allerdings noch nicht sehr gut, später dazu mehr.

Zunächst die positiven Aspekte:

Toni Kroos ist und bleibt ein 10er. Die bisherige Rückrunde und das vorgestrige Pokalspiel haben dies im Vergleich doch wohl eindeutig belegt. Bitte also keine Experimente mehr auf der 6, auf dem Flügel oder sonst wo. Das war Extraklasse welchen Unterschied dessen Verschiebung nach vorne für unser Spiel ausmachte.

Ebenso war gut, dass die restlichen Offensivkräfte so mehr Bälle bekamen und auch Müller so wieder mehr Aktionsraum bekam und gute Aktionen zeigen konnte. Zwei Tore, zwei Torvorlagen Müller – besser kann man das ja kaum belegen.

War Stuttgart zu schwach um hier eine finale Aussage zu treffen?

Mag sein, aber unsere bisherigen drei Bundesligagegner waren auch keine Übermannschaften und gegen Wolfsburg hätte es mit dieser Aufstellung sicher mehr Tore gegeben.

Geschichte, wir bekommen die Punkte nicht zurück.

Ebenfalls sehr gefallen haben mir die Sportskameraden Gustavo und Lahm. Reschpäkt!

Lahm wie ausgewechselt nach den letzten Spielen und bisweilen mit mehr Offensivdrang als Ribéry – Gustavo von der Bank (hat er eigentlich schon eine Minute in 2012 gespielt?) und direkt mit einem starken Spiel. Nach dem Schweinsteiger-Ausfall spielte Alaba auf der 6 ebenfalls eine bemerkenswerte Partie.

Nach anfänglicher Fahrigkeit gefiel mir Ribéry zunehmend besser. Als Krönung sein Lauf vor dem Führungstreffer. Ein Klassenunterschied gegenüber der schwäbischen Defensive.

Insgesamt wollen wir den Jubel aber nicht zu groß werden lassen.

Zum einen weil ich ja selbst die Extreme in der bayerischen Anhängerschaft vermehrt kritisiere und zum anderen weil es auch noch Schatten gab.

Die Frage bleibt unbeantwortet, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Stuttgart ein ernsthafter Gegner gewesen wäre. Der Geleitschutz für unsere Offensive war phasenweise schon sehr ausgeprägt.

Was wäre passiert, wenn der Schiedsrichter gesehen hätte, dass Neuer keinesfalls innerhalb des 5-Meter-Raums gestört wurde und somit Ibisevic‘ Tor die Anerkennung verdient gehabt hätte?

Wäre es am Ende noch einmal spannend geworden, wenn Ribéry schon für seine erste Schwalbe eine gelbe Karte gesehen hätte?

Sicher, den Sieg und das aufkeimende Selbstbewusstsein kann uns keiner mehr nehmen und ja ein Sieg ist besser als eine Niederlage, aber ausruhen dürfen wir uns jetzt noch lange nicht.

Das nächste Heimspiel gegen Kaiserslautern (ein weiterer No-Go-Gegner für mich) wird zeigen, ob wir einen Schritt weiter sind.

Apropos Schiedsrichter.

Insgesamt eine Leistung, die kaum Anlass zur Kritik gibt, aber wieso sieht Ribéry für seine zweite „Schwalbe“ Gelb und für die erste nicht? Für mich war die erste Aktion eindeutiger, über die zweite kann man streiten – ich habe da tatsächlich sogar eine Berührung gesehen und ob es die zweite Aktion nach einer Verwarnung für die erste noch gegeben hätte?

Beides unnötig.

Unnötig auch, dass Herr Meyer für keines der drei harten Fouls an Schweinsteiger eine Verwarnung aussprach.

Entschuldigung – und hier habe ich mich inzwischen schon wieder ein wenig abgeregt, deshalb eher milde Worte – aber wie kann es sein, dass Schweinsteiger nach 5-6 Minuten zweimal hart gefoult werden kann und der Schiedsrichter sogar weiter spielen lässt?

Unsere Spieler sind weiß Gott keine Chorknaben und ich unterstelle hier auch den VfB-Spielern keine Absicht oder gar Jagd auf unseren Strategen (vor allem nachdem das Objekt der Begierde – Robben – gar nicht mitspielen durfte), gleichwohl hätte ich mir hier von Meyer mehr Durchgreifen gewünscht.

Am Ende des Tages ist nämlich Fakt, dass Schweinsteiger nach längerer Verletzungspause nun erneut ausfällt. Für einige Wochen. Und dieser Preis ist mir für ein läppisches Pokalspiel ein wenig zu hoch.

Gute Besserung, Bastian.

Noch was vergessen?

Zur Auslosung einen Wunsch?

Und ob. Ein Heimspiel. Denn zu 2/3 haben wir da gegen die Borussias noch eine oder mehrere Rechnungen offen. Und selbst wenn wir auswärts antreten müssen: Wir wollen nach Berlin und dafür werden wir ab sofort alles in die Waagschale werfen.

Hoffentlich.

Ein Spiel dauert 90 Minuten – mindestens oder Ausgerechnet Robben

Tja. So kann das gehen.

Da machte mich unser holländischer Flügelflitzer über 90 Minuten wahnsinnig und in der 91.Minute schießt er das entscheidende Tor zum Einzug ins Pokal-Viertelfinale.

Ausgerechnet Robben.

Ausgerechnet der Spieler, der ja zurzeit groß in Mode ist. Wenn es um Bayern-Bashing geht. Oder Kritik an unsportlichen Spielern.

Meiner Meinung nach ist da viel Boulevard mit drin. Und viel vererbte Abneigung gegen den FC Bayern. Als Robben noch gar nicht bei uns gespielt hat.

An mir perlt das ab. So mein Ansatz.

Zu dumm hingegen, dass Robben selbst im Spiel gegen Bochum diesen Stimmen neue Munition gegeben hat. Mit seiner Schwalbe im Strafraum für die er zu Recht eine gelbe Karte gesehen hat. Die Ironie an dieser Szene: Hätte Robben sich nach einem weiteren Schritt nicht derart fallen lassen, hätte es wahrscheinlich sogar Elfmeter gegeben. Eine Tatsache, die wohl auch er selbst eingesehen hat und sich dafür schon öffentlich entschuldigte.

Wie auch immer. Im gestrigen Spiel gab es durchaus die eine oder andere strittige Szene. Wobei die Brisanz hier einfach aus der phasenweisen „Pokalstimmung“ herrührte und dem üblichen David-Goliath-Gefasel.

Wir können es kurz machen: In der Summe gab es für keines der beiden Teams diesbezüglich Nachteile und die Bochumer zeigten ferner eine sehr gute Leistung. Wobei es mich ja als Fan einer solchen Mannschaft immer wieder traurig machen würde, wenn ich derlei Lobeshymnen höre und dann andererseits daran denke, dass dieses ach so tolle Team im Niemandsland der zweiten Liga agiert.

Die Bayern waren besser und der Sieg ist auch verdient. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich aber fest mit einer Verlängerung gerechnet und mir diesbezüglich sogar Sorgen gemacht, denn schließlich hatten wir schon erschöpfend gewechselt und Herr van Buyten lief die letzten 20-30 Minuten nur auf einer Pobacke. Zusätzlich die Erleichterung bei Dauerläufer Ribéry nach seinem letzten großen Akt in diesem Drama – da waren einige heilfroh keine weiteren 30 Minuten laufen zu müssen.

Vergessen wollen wir dabei natürlich nicht, dass die Bochumer ihrerseits am Ende platt waren – wie sonst sollte man z.B. diesen Monsterfehler vor dem 1:2 erklären?

Alles Geschichte.

Wie haben mir meine Bayern ansonsten gefallen?

Durchwachsen würde ich es nennen.

Bis zur Führung der Bochumer waren einige Spieler, die zuletzt schwächer spielten, richtig gut. Herr Gustavo ist hier als erster zu nennen. Respekt, Luiz. Allerdings schwand diese Stärke nach dem Gegentor von Minute zu Minute. Schade.

So gar nicht ging Herr Olic. Für mich ist das schon fast eine bittere Geschichte. Unser 2010er-Held kam zurück nach seinen schweren Verletzungen. Weil wir ihn so schmerzlich vermissten, wurde er von uns auf Händen getragen. Oder zumindest der Olic an den wir uns erinnern. Denn irgendetwas ist dann schief gegangen.

Es ist doch völlig unstrittig ist, dass man als Rekonvaleszent eine gewisse Zeit für die Rückkehr zur alten Form braucht – er (oder sein Umfeld?) setzte sich hingegen selbst unter Druck und forderte öffentlich einen Stammplatz ein. Im Ein-Stürmer-System als Konkurrent für Weltklasse-Form-Gomez?!

Das konnte nicht klappen. Und aktuell spielt er so, als würde ihn die offene Situation (im Winter gehen oder nicht, spätestens im Sommer, wenn was kommt) ziemlich belasten. Wie sonst ist so eine erste Halbzeit zu erklären?

Kaum anspielbar, kein Zug zum Tor – kurz, völlig abgemeldet.

Wie ausgewechselt unsere vorderste Offensive mit der Einwechslung unseres Stürmers Nummer 1!

Die Weltklasse-15-Minuten nach der Pause, als endlich die richtigen Kräfteverhältnisse aufgezeigt wurden, waren da ja eine deutliche Ansage. Allein die Tatsache, dass dies ein Pokalspiel war, setzte bei den Bochumern die Luft frei, die sie bis zur 89.Minute im Spiel hielten.

Nun gut, Weihnachten steht vor der Tür, decken wir den Mantel des Schweigens über unsere Problemfälle.

Sehen wir das Positive:

– Es ist Winterpause und wir haben es ohne Herrn Schweinsteiger doch ganz gut hinbekommen, oder? Will jemand mit uns tauschen? Sicherlich nicht wenige Teams in Europa.

– Unsere linke Seite war gestern das Sahnehäubchen. Was die Sportskameraden Lahm (hört, hört), Ribéry, Alaba oder Kroos da phasenweise auf den Rasen brannten war schon Weltklasse.

– Überhaupt Kroos. Das war Schweinsteiger-esk. Mehr muss man dazu nicht sagen.

So. Und jetzt bitte alle mal ins Sauerstoffzelt, schön entspannen übers Fest und dann ein ruhiges, perfektes Trainingslager absolvieren – dann macht uns das Jahr 2012 bestimmt noch jede Menge Freude.

Was vergessen? Ihr sagt mir das bestimmt.

Ich habe fürs Erste fertig.