Ein Hauch von Barca und Real oder Der Don ist zurück.

Wer hätte das gedacht?

Unser Trainer ist zurück auf der Kommandobrücke. DonJupp kann nicht nur lieb, nein, er kann auch kompromisslos. Und er kann Stars auf die Bank setzen.

Respekt, Herr Heynckes.

Persönlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass ein Robben beim Pokalspiel in Stuttgart 90 Minuten auf der Bank sitzt. Und dass unser Trainer das tatsächlich auch mit seiner Leistung begründet. Und alle anderen Offensivkräfte ebenfalls dort hätten sitzen können. Nach den bisherigen Leistungen in der Rückrunde.

Es musste was getan werden und er hat etwas getan.

Das es erfolgreich war hilft dem Trainer. Ob dies die Laune unseres niederländischen Nationalspielers hebt, werden wir abwarten müssen.

Wichtig war und ist ohnehin allein, was gut für unseren Verein ist. Der – völlig verdiente – Sieg im Schwabenland war genau das: Gut.

Allerdings noch nicht sehr gut, später dazu mehr.

Zunächst die positiven Aspekte:

Toni Kroos ist und bleibt ein 10er. Die bisherige Rückrunde und das vorgestrige Pokalspiel haben dies im Vergleich doch wohl eindeutig belegt. Bitte also keine Experimente mehr auf der 6, auf dem Flügel oder sonst wo. Das war Extraklasse welchen Unterschied dessen Verschiebung nach vorne für unser Spiel ausmachte.

Ebenso war gut, dass die restlichen Offensivkräfte so mehr Bälle bekamen und auch Müller so wieder mehr Aktionsraum bekam und gute Aktionen zeigen konnte. Zwei Tore, zwei Torvorlagen Müller – besser kann man das ja kaum belegen.

War Stuttgart zu schwach um hier eine finale Aussage zu treffen?

Mag sein, aber unsere bisherigen drei Bundesligagegner waren auch keine Übermannschaften und gegen Wolfsburg hätte es mit dieser Aufstellung sicher mehr Tore gegeben.

Geschichte, wir bekommen die Punkte nicht zurück.

Ebenfalls sehr gefallen haben mir die Sportskameraden Gustavo und Lahm. Reschpäkt!

Lahm wie ausgewechselt nach den letzten Spielen und bisweilen mit mehr Offensivdrang als Ribéry – Gustavo von der Bank (hat er eigentlich schon eine Minute in 2012 gespielt?) und direkt mit einem starken Spiel. Nach dem Schweinsteiger-Ausfall spielte Alaba auf der 6 ebenfalls eine bemerkenswerte Partie.

Nach anfänglicher Fahrigkeit gefiel mir Ribéry zunehmend besser. Als Krönung sein Lauf vor dem Führungstreffer. Ein Klassenunterschied gegenüber der schwäbischen Defensive.

Insgesamt wollen wir den Jubel aber nicht zu groß werden lassen.

Zum einen weil ich ja selbst die Extreme in der bayerischen Anhängerschaft vermehrt kritisiere und zum anderen weil es auch noch Schatten gab.

Die Frage bleibt unbeantwortet, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Stuttgart ein ernsthafter Gegner gewesen wäre. Der Geleitschutz für unsere Offensive war phasenweise schon sehr ausgeprägt.

Was wäre passiert, wenn der Schiedsrichter gesehen hätte, dass Neuer keinesfalls innerhalb des 5-Meter-Raums gestört wurde und somit Ibisevic‘ Tor die Anerkennung verdient gehabt hätte?

Wäre es am Ende noch einmal spannend geworden, wenn Ribéry schon für seine erste Schwalbe eine gelbe Karte gesehen hätte?

Sicher, den Sieg und das aufkeimende Selbstbewusstsein kann uns keiner mehr nehmen und ja ein Sieg ist besser als eine Niederlage, aber ausruhen dürfen wir uns jetzt noch lange nicht.

Das nächste Heimspiel gegen Kaiserslautern (ein weiterer No-Go-Gegner für mich) wird zeigen, ob wir einen Schritt weiter sind.

Apropos Schiedsrichter.

Insgesamt eine Leistung, die kaum Anlass zur Kritik gibt, aber wieso sieht Ribéry für seine zweite „Schwalbe“ Gelb und für die erste nicht? Für mich war die erste Aktion eindeutiger, über die zweite kann man streiten – ich habe da tatsächlich sogar eine Berührung gesehen und ob es die zweite Aktion nach einer Verwarnung für die erste noch gegeben hätte?

Beides unnötig.

Unnötig auch, dass Herr Meyer für keines der drei harten Fouls an Schweinsteiger eine Verwarnung aussprach.

Entschuldigung – und hier habe ich mich inzwischen schon wieder ein wenig abgeregt, deshalb eher milde Worte – aber wie kann es sein, dass Schweinsteiger nach 5-6 Minuten zweimal hart gefoult werden kann und der Schiedsrichter sogar weiter spielen lässt?

Unsere Spieler sind weiß Gott keine Chorknaben und ich unterstelle hier auch den VfB-Spielern keine Absicht oder gar Jagd auf unseren Strategen (vor allem nachdem das Objekt der Begierde – Robben – gar nicht mitspielen durfte), gleichwohl hätte ich mir hier von Meyer mehr Durchgreifen gewünscht.

Am Ende des Tages ist nämlich Fakt, dass Schweinsteiger nach längerer Verletzungspause nun erneut ausfällt. Für einige Wochen. Und dieser Preis ist mir für ein läppisches Pokalspiel ein wenig zu hoch.

Gute Besserung, Bastian.

Noch was vergessen?

Zur Auslosung einen Wunsch?

Und ob. Ein Heimspiel. Denn zu 2/3 haben wir da gegen die Borussias noch eine oder mehrere Rechnungen offen. Und selbst wenn wir auswärts antreten müssen: Wir wollen nach Berlin und dafür werden wir ab sofort alles in die Waagschale werfen.

Hoffentlich.

Der Gerd hat sie alle verflucht

Der Müller Gerd war nie ein Freund von Interviews. Oder vieler Worte. Auch keiner der Journalisten. Höflich wie er war, ließ er es zumeist einfach über sich ergehen.

Nach seiner Karriere zahlt er es ihnen – den Journalisten – heim.

Mit seinem Fluch. Der 40 Tore. Die nie mehr erreicht werden sollen.

Immer wenn sich mal wieder einer anschickt, diese Rekordmarke zu brechen, wie 2004 kleines, dickes Ailton, 2006 Rooy Makaay oder 2008 Herr Ibisevic, greift der Fluch.

Der Fluch äußert sich in vielen Facetten.

Zumeist im größten Feind eines jeden Stürmers: Der Ladehemmung.

Und kaum sind die Sensationsletter in den Medien gedruckt, erlischt der Zauber und die Journalisten kriechen zu Kreuze vor’m Größten unter den Großen – dem Gerd eben.

Im Falle des Herrn Ibisevic ist’s statt der Ladehemmung das Kreuzband. Das ist übel. Aber mit 18 Toren in 17 Spielen war er dem Rekord ja auch so nah wie kein anderer in den letzten Jahrzehnten, also musste der Fluch natürlich heftiger zuschlagen.

Ob das nun Auswirkungen auf die Meisterchancen der Hoffenheimer hat?

Na von Vorteil ist’s nicht gerade und ob sie – trotz der Hopp-Millionen – vor dem 31.01. noch einen Knaller finden, der Ibisevic als Tormaschine ersetzt, halte ich für fraglich. Es kommt eben neben dem Geld auch auf die Verfügbarkeit an und solch‘ ein Kaliber, mit dieser Torgarantie, ist selbst für den Herbstmeister kaum zu bekommen.

Oder misst man sich neuerdings mit Chelsea, ManU und Real?

So und nur so muss man gegen Hoffenheim gewinnen!

Ich bin ganz ehrlich: Vor dem Spiel hätte ich mir ein deutliches 4:0 oder 5:0 gewünscht.

Jetzt allerdings bin ich mit dem 2:1 noch viel zufriedener.

Nur so kann man all der penetrant wiederholten Selbstsicherheit und sog. Souveränität der Hoffenheimer und ihres selbsternannten Retters des modernen Fußballs Herr werden.

Und Herr Rangnick kann noch nicht mal den bösen Mächten von DFL, DFB, FCB oder Fußballgott die Schuld an der insgesamt verdienten Niederlage zuschieben. Nein. Es war ein Hoffenheimer, der Toni die Chance gab das Siegtor zu erzielen.

Herrlich.

So und nur so muss man gegen Hoffenheim gewinnen.

Sicher.

Mir fällt es jetzt natürlich viel leichter hier wieder die üblichen Sprüche rauszuhauen und phasenweise hatte ich echte Bedenken, was das Spiel angeht, aber all das Gefasel vor und nach dem Spiel vom „Hoffenheimer Potential“ und dass „ein Remis doch verdienter gewesen wäre“ – es zeigte, dass Hoffenheim eben in dieser Saison noch kein Spiel gegen die Bayern absolviert hatte.

Nie wurde es deutlicher, was es bedeutet gegen die Bayern zu spielen:

Da kann es Dir passieren, dass du völlig überannt wirst, oder einen überlegenen Auswärtssieg einfährst (was man wohl glaubte). Gleichzeitig kannst du aber auch in der 92. Minute das entscheidende Gegentor bekommen.

Wundertüte FC Bayern.

Auch dies hat Hoffenheim jetzt gelernt. Wir sind eben immer noch das Maß aller Dinge. In jeder Hinsicht (selbst beim Glück).

Und wenn man – wie von Seiten des Dorfvereins vor dem Spiel gebetsmühlenartig wiederholt – soo viel aus zwei 5-Gegentor-Spielen in Bremen und Leverkusen gelernt haben will, dann war dies gestern ja eine erneute Lehrstunde, die Herrn Rangnick sehr schmallippig und kurz angebunden zeigte. Den Rangnick übrigens, der immer wieder zum Vorschein kommt, wenn’s eng wird. Und eng wurde es irgendwann immer bei all seinen bisherigen Trainerstationen.

Zum Spiel.

Eins muss man den Hoffenheimern lassen:

Sie haben eine eingespielte Mannschaft. Sowas überdeckte gestern die fehlende spielerische Klasse einzelner Akteure im Vergleich zu Ribéry und Co. – vor allem bei Kontern sind sie imho das beste Team der Liga.

Wie da bei Ibisevic, Obasi, Ba und Kollegen ein Rädchen ins andere greift, war schon beeindruckend. Aber das die Bayern wiederum immer noch Probleme in der (schnellen) Rückwärtsbewegung haben, ist nun auch nicht so neu.

Davon abgesehen ist die Laufbereitschaft in dieser Mannschaft enorm. Auch hier sind sie wohl Ligaspitze. In Halbzeit 1 zeigten die Klinsmann-Kicker genau das Gegenteil und somit gelang es den Provinzlern, die Bayern und Ribéry (mal wieder 2-3 Bewacher – wo sind all die freien bayerischen Mitspieler?) nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Statt eines 0:0 zur Pause hätte es auch durchaus ein Rückstand sein können, wenn der eine oder andere Patzer des Herrn Rensing Folgen gehabt hätte. Auf der anderen Seite gab es eben auch für die Bayern 1-2 gute Chancen zur Führung.

In Halbzeit 2 änderte sich das Bild.

Einen sehr guten Konter schloss Ibisevic mit einem „Schubser“ gegen Oddo zum 0:1 ab. Diesen „Schubser“ räumte er selbst auch nach dem Spiel ein, stellte derlei Verhalten aber in die Ecke allgemeinen Stürmerverhaltens im Strafraum.

In Ordnung.

Dann bestehe ich im Umkehrschluss aber darauf, dass uns nachträglich all die Tore zugesprochen werden, die Schiedsrichter in dieser Hinrunde den bayerischen Stürmern, vor allem Luca Toni, abgepfiffen haben!

Naja. Spielen die Hoppelheimer in der nächsten Saison vielleicht gar in der Championsleague, wird das a) mit der Luft für die Laufbereitschaft ein Ende haben und bekommen sie b) jede Menge solcher Tore selbst eingeschenkt – denn international wird das tatsächlich kaum gepfiffen.

Unabhängig davon, dass Herr Oddo sich trotzdem selbst und nicht nur in dieser Szene mehr als ungeschickt angestellt hat.

Womit wir bei den Spielern sind.

Liegt das am neuen Rasen, oder haben die Sportskameraden Oddo und Schweinsteiger einfach nur so Probleme, sich auf den Beinen zu halten?

Was das denn gestern wieder?

Und wieso darf Herr Schweinsteiger eigentlich mit solchen Leistungen Woche für Woche in die Startelf?

Es wird immer schlimmer mit ihm. Und auch Herr Oddo merkt man nicht wirklich an, dass er a) Weltmeister ist und b) für uns längerfristig spielen sollte.

Überhaupt ist unsere rechte Aussenbahn die Schwachstelle im Spiel. Offensiv wie defensiv.

Ganz anders der linke Flügel. Einfach nur geil, was Lahm, Zé Roberto und Ribéry da jede Woche auf den Rasen zaubern. Trotz der Bewachung und trotz der Laufbereitschaft der Gegner.

Weltklasse.

Ribéry zwar nicht ganz so stark wie zuletzt, für diverse lichte Momente im Spiel reichte es aber durchaus. Vor allem in HZ2.

Da machte der FCB nach 5-10 Minuten Schockzustand aber mal richtig Druck. Soviel Druck, dass Hoffenheim phasenweise ganz Spiel und Pressing vergaß und vor Respekt erstarrte.

Noch eine Erfahrung für die Hopp-Bubis.

Das sah durchaus ansprechend aus, vor allem weil dies gegen eine Mannschaft tat, die spielen wollte, sich also nicht nur mit allen Spielern am 16er versammelt und abwartet.

Herr Rangnick wollte nach dem Spiel gesehen haben, dass sein Team „dem 2:1 näher was als der FC Bayern“. Das stimmt. Für die, für lange Zeit einzige 100%-tige Chance durch Salihovic. Und nur für diese 20 Sekunden. Davor und danach hätte allein Herr Toni sich wieder um 2-3 Tore näher an Herrn Ibisevic heranarbeiten können. Mal wieder.

Somit war das 2:1 dann imho auch verdient (wenn auch glücklich im Zustandekommen, aber Bälle vom Gegner dürfen auch in der 92. Minute noch verwertet werden). Denn die noch größere Überlegenheit der Bayern in HZ2 (im Vergleich zu der von Hoffenheim in HZ1), sprach da eine deutliche Sprache.

Apropos Salihovic.

Guter Bank-Spieler. Viel nicht ab, ganz im Gegenteil. Trotzdem kam er erst, als Herr Obasi kurz vor Gelb-Rot stand. Und das wäre mehr als berechtigt gewesen. Wie Herr Reif – zur Abwechslung – mal völlig zu Recht bemerkte. Für seine Fouls zuvor Gelb gesehen, hätte er dann Ball – vor den Augen des Schiedsrichters – beim Freistoß für Bayern nur eine Sekunde länger festhalten müssen und es hätte Gelb-Rot gegeben.

Ich hab‘ ja nix gegen so ein Verhalten und diese Seite muss Hoffenheim eben auch beherrschen, aber für mich hätte Herr Weis für seine Spielweise und seine Diskussionen durchaus mal Gelb sehen dürfen und bevor mir jetzt wieder die Bayern-Brille nachgesagt wird, ich hätte mich auch nicht beschwert für Gelb gegen van Bommel (einfach mal so) und Toni (Elfmeter-Schinderei) beschwert.

Von daher gab es durchaus Härte im Spiel. Ebenso wie Längen. Was mich zu einem anderen Punkt bringt:

Der Hype.

Unerträglich wie Herr Hellmann und Herr Reif gestern dieses Spiel hochgeredet haben. Vor, währenddessen und danach. Unfassbar.

Sicher. Beide haben zumeist nach vorne gespielt. Aber bitte – soo wahnsinnig super war’s nun auch wieder nicht…

Super dagegen – und deshalb wird’s extra erwähnt, weil’s zuletzt selten genug vorkam – war das Spiel des Herrn Lucio.

Wie zu besten Zeiten räumte der fast alle Bälle und strahlte Sicherheit aus, die auch auf seine Kollegen abfärbte. Weiter so.

Sonst noch was?

Ach ja.

Wer Herbstmeister wird, hängt davon ab, wie Hoffenheim dieses 1:2 verarbeitet. Das ist neu. Das ist ungerecht und gemein (aus Sicht der TSG’ler). Und insofern da was zurückbleibt, könnte es sein, dass sie gegen Schalke – die ja irgendwann mal zurückkommen müssen – zuhause auch mal ein Remis gibt.

Einen Sieg der Bayern bei den Babbel-Schwaben vorausgesetzt – was wiederum von Form und Fitness nach dem Lyon-Spiel abhängt – kann es was werden mit Platz 1 zu Weihnachten.

Wenn.