Mutlos, hilflos, zweitklassig – der FCK 2011

Machen wir es kurz. Was „man“ nicht sagt, lässt man andere sagen:

Das hatte phasenweise Züge dieses Spiels. Und das will schon etwas heißen.

Somit wären aber meine Emotionen rund um diese Begegnung abseits des gestrigen Spiels auch schon erschöpfend beschrieben.

Vor der Partie war ich unruhig. Wie bislang immer in dieser Saison, traute ich auch diesmal dem Braten (noch) nicht. Und dies änderte sich auch nicht als unser sog. Kapitän in der zweiten(?) Minuten nach Traumkombination eher mehr als weniger am Tor vorbei schoss.

Deja vu? A la Thomas Müller?

Nun, dass meine Sorge so krass unbegründet sein würde, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Ebenso wie den Pfälzern in der Vorsaison der erste Sieg seit Menschengedenken den Schub brachte, der sie am Ende – insgesamt – auf einen Platz der oberen Tabellenhälfte landen ließ, muss man sich – in der gestrigen Form – um den Verbleib der Betzebuben in der Bundesliga Sorgen machen (also ich jetzt nicht, schon klar).

Ich wunderte mich schon sehr über das Pfälzer Publikum. Denn wenn man auch spielerisch oft nicht mit anderen Teams in der Liga mithalten konnte, es war zumindest immer Kampf, Wille angesagt. Thema Messer zwischen den Zähnen.

Aber gestern? Nichts dergleichen. Als Pfälzer würde ich da Panik bekommen.

Gegen die Bayern kann man im eigenen Stadion verlieren, sich aber nach einem 0:2 kurz nach Halbzeit schon aufzugeben?

Das war doch für die, noch nicht einmal in Topform spielenden Bayern in HZ2 ein besseres Trainingsspiel.

Ok. Besagtes Messer kam am Ende dann doch noch zum Vorschein. Mit der rotesten Karte der Saison für den – zu Recht – frustriertesten Sportskameraden auf dem Platz: Ivo Ilicevic.

Alter Schwede. Unmittelbar danach aus dem Lauterer Fanblock der tumbe Gassenhauer: „Ohne Schiri habt ihr keine Chance“?

Andererseits: Was haben/hatten die Pfälzer sonst noch? Eben.

Wo wir gerade dabei sind: Beide Elfmeter kann man geben. Kein Hauch von Schiebung oder Bayern-Dusel. Hand im Strafraum ist nun einmal Elfmeter und ein Foul ist ein Foul.

Analog zum Braunschweig-Spiel (an das ich dabei denken musste): Wenn die Bayern die Elfer nicht bekommen hätten, hätten sie die Tore eben anders erzielt. Alles andere ist graue Theorie.

Nein. Die Bayern waren gestern einfach eine Klasse besser als Kaiserlautern – wacher, frischer.

Und das, wo die Bayern – im Gegensatz zur Überzeugung von DonJupp – ganz und gar nicht ihr bestes Saisonspiel ablieferten.

Vielleicht auf der linken Seite, ja, aber rechts?

Das Spiel war sehr einseitig und vor allem von der Schwäche der Lauterer geprägt. Da hätte fast jedes Team geglänzt.

Genug aber von der Kritik, die ja nur ein Überschnappen unseres Umfeldes verhindern soll.

Es war auch einiges sehr gut.

Herr Schweinsteiger zum Beispiel. Oder die Herren Müller, Gomez, Boateng, Ribéry.

Vor allem derBastian, unser Vize-Kapitän.

Ich musste Herrn Reif da zustimmen – sein bestes Saisonspiel.

Inzwischen würde ich mich ob des Gesamteindrucks dazu verleiten lassen, dass unser Glas schon fast voll ist. Allerdings muss dies den nächsten Begegnungen stand halten. Ebenso wie der nun startenden Doppel- und Dreifachbelastung. Ohne Herrn Robben. Denn wer glaubt, dass gerade Herr Robben eine Verletzung, aufgrund derer Herr Badstuber mehrere Monate fehlte, in wesentlich kürzerer Zeit auskurieren könnte?!

Eben. Richten wir uns auf einige Wochen seiner Abwesenheit ein. Ob das gut oder schlecht ist, können seine dortigen Mitspieler ja nun beweisen.

Es ist Länderspielpause (die zweite – nach vier Spieltagen – auch eine Aussage). Zeit die Blessuren zu pflegen (Gomez! Olic!!).

In diese Pause als Tabellenführer zu gehen, setzt dem Wochenende die Krone auf.

Persönlich kann ich mich an dieses Gefühl kaum noch erinnern und ich lass‘ mir die Freude darüber auch nicht weg reden. Mir ist klar, dass die Tabelle nach dem vierten Spieltag keine Aussagekraft hat. Aber mir ist es lieber so, als wäre es Platz sieben(!) mit sieben(!!) Punkten Rückstand auf die Spitze.

Was vergessen?

Das Interview von DonJupp, unmittelbar vor dem Spiel hat mich irritiert. Rafinha spielte nicht, weil er klein ist bei den zu erwartenden Standards der Lauterer? Wann hatte der FCK seinen ersten Eckball? In der 75.Minute? Freistöße? In Strafraumnähe?

Ach so.

Wollen wir hoffen, dass es keine Brandherde in der Mannschaft gibt, die das aktuell rosarote Bild trüben könnten.

So und nur so muss man gegen Hoffenheim gewinnen!

Ich bin ganz ehrlich: Vor dem Spiel hätte ich mir ein deutliches 4:0 oder 5:0 gewünscht.

Jetzt allerdings bin ich mit dem 2:1 noch viel zufriedener.

Nur so kann man all der penetrant wiederholten Selbstsicherheit und sog. Souveränität der Hoffenheimer und ihres selbsternannten Retters des modernen Fußballs Herr werden.

Und Herr Rangnick kann noch nicht mal den bösen Mächten von DFL, DFB, FCB oder Fußballgott die Schuld an der insgesamt verdienten Niederlage zuschieben. Nein. Es war ein Hoffenheimer, der Toni die Chance gab das Siegtor zu erzielen.

Herrlich.

So und nur so muss man gegen Hoffenheim gewinnen.

Sicher.

Mir fällt es jetzt natürlich viel leichter hier wieder die üblichen Sprüche rauszuhauen und phasenweise hatte ich echte Bedenken, was das Spiel angeht, aber all das Gefasel vor und nach dem Spiel vom „Hoffenheimer Potential“ und dass „ein Remis doch verdienter gewesen wäre“ – es zeigte, dass Hoffenheim eben in dieser Saison noch kein Spiel gegen die Bayern absolviert hatte.

Nie wurde es deutlicher, was es bedeutet gegen die Bayern zu spielen:

Da kann es Dir passieren, dass du völlig überannt wirst, oder einen überlegenen Auswärtssieg einfährst (was man wohl glaubte). Gleichzeitig kannst du aber auch in der 92. Minute das entscheidende Gegentor bekommen.

Wundertüte FC Bayern.

Auch dies hat Hoffenheim jetzt gelernt. Wir sind eben immer noch das Maß aller Dinge. In jeder Hinsicht (selbst beim Glück).

Und wenn man – wie von Seiten des Dorfvereins vor dem Spiel gebetsmühlenartig wiederholt – soo viel aus zwei 5-Gegentor-Spielen in Bremen und Leverkusen gelernt haben will, dann war dies gestern ja eine erneute Lehrstunde, die Herrn Rangnick sehr schmallippig und kurz angebunden zeigte. Den Rangnick übrigens, der immer wieder zum Vorschein kommt, wenn’s eng wird. Und eng wurde es irgendwann immer bei all seinen bisherigen Trainerstationen.

Zum Spiel.

Eins muss man den Hoffenheimern lassen:

Sie haben eine eingespielte Mannschaft. Sowas überdeckte gestern die fehlende spielerische Klasse einzelner Akteure im Vergleich zu Ribéry und Co. – vor allem bei Kontern sind sie imho das beste Team der Liga.

Wie da bei Ibisevic, Obasi, Ba und Kollegen ein Rädchen ins andere greift, war schon beeindruckend. Aber das die Bayern wiederum immer noch Probleme in der (schnellen) Rückwärtsbewegung haben, ist nun auch nicht so neu.

Davon abgesehen ist die Laufbereitschaft in dieser Mannschaft enorm. Auch hier sind sie wohl Ligaspitze. In Halbzeit 1 zeigten die Klinsmann-Kicker genau das Gegenteil und somit gelang es den Provinzlern, die Bayern und Ribéry (mal wieder 2-3 Bewacher – wo sind all die freien bayerischen Mitspieler?) nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Statt eines 0:0 zur Pause hätte es auch durchaus ein Rückstand sein können, wenn der eine oder andere Patzer des Herrn Rensing Folgen gehabt hätte. Auf der anderen Seite gab es eben auch für die Bayern 1-2 gute Chancen zur Führung.

In Halbzeit 2 änderte sich das Bild.

Einen sehr guten Konter schloss Ibisevic mit einem „Schubser“ gegen Oddo zum 0:1 ab. Diesen „Schubser“ räumte er selbst auch nach dem Spiel ein, stellte derlei Verhalten aber in die Ecke allgemeinen Stürmerverhaltens im Strafraum.

In Ordnung.

Dann bestehe ich im Umkehrschluss aber darauf, dass uns nachträglich all die Tore zugesprochen werden, die Schiedsrichter in dieser Hinrunde den bayerischen Stürmern, vor allem Luca Toni, abgepfiffen haben!

Naja. Spielen die Hoppelheimer in der nächsten Saison vielleicht gar in der Championsleague, wird das a) mit der Luft für die Laufbereitschaft ein Ende haben und bekommen sie b) jede Menge solcher Tore selbst eingeschenkt – denn international wird das tatsächlich kaum gepfiffen.

Unabhängig davon, dass Herr Oddo sich trotzdem selbst und nicht nur in dieser Szene mehr als ungeschickt angestellt hat.

Womit wir bei den Spielern sind.

Liegt das am neuen Rasen, oder haben die Sportskameraden Oddo und Schweinsteiger einfach nur so Probleme, sich auf den Beinen zu halten?

Was das denn gestern wieder?

Und wieso darf Herr Schweinsteiger eigentlich mit solchen Leistungen Woche für Woche in die Startelf?

Es wird immer schlimmer mit ihm. Und auch Herr Oddo merkt man nicht wirklich an, dass er a) Weltmeister ist und b) für uns längerfristig spielen sollte.

Überhaupt ist unsere rechte Aussenbahn die Schwachstelle im Spiel. Offensiv wie defensiv.

Ganz anders der linke Flügel. Einfach nur geil, was Lahm, Zé Roberto und Ribéry da jede Woche auf den Rasen zaubern. Trotz der Bewachung und trotz der Laufbereitschaft der Gegner.

Weltklasse.

Ribéry zwar nicht ganz so stark wie zuletzt, für diverse lichte Momente im Spiel reichte es aber durchaus. Vor allem in HZ2.

Da machte der FCB nach 5-10 Minuten Schockzustand aber mal richtig Druck. Soviel Druck, dass Hoffenheim phasenweise ganz Spiel und Pressing vergaß und vor Respekt erstarrte.

Noch eine Erfahrung für die Hopp-Bubis.

Das sah durchaus ansprechend aus, vor allem weil dies gegen eine Mannschaft tat, die spielen wollte, sich also nicht nur mit allen Spielern am 16er versammelt und abwartet.

Herr Rangnick wollte nach dem Spiel gesehen haben, dass sein Team „dem 2:1 näher was als der FC Bayern“. Das stimmt. Für die, für lange Zeit einzige 100%-tige Chance durch Salihovic. Und nur für diese 20 Sekunden. Davor und danach hätte allein Herr Toni sich wieder um 2-3 Tore näher an Herrn Ibisevic heranarbeiten können. Mal wieder.

Somit war das 2:1 dann imho auch verdient (wenn auch glücklich im Zustandekommen, aber Bälle vom Gegner dürfen auch in der 92. Minute noch verwertet werden). Denn die noch größere Überlegenheit der Bayern in HZ2 (im Vergleich zu der von Hoffenheim in HZ1), sprach da eine deutliche Sprache.

Apropos Salihovic.

Guter Bank-Spieler. Viel nicht ab, ganz im Gegenteil. Trotzdem kam er erst, als Herr Obasi kurz vor Gelb-Rot stand. Und das wäre mehr als berechtigt gewesen. Wie Herr Reif – zur Abwechslung – mal völlig zu Recht bemerkte. Für seine Fouls zuvor Gelb gesehen, hätte er dann Ball – vor den Augen des Schiedsrichters – beim Freistoß für Bayern nur eine Sekunde länger festhalten müssen und es hätte Gelb-Rot gegeben.

Ich hab‘ ja nix gegen so ein Verhalten und diese Seite muss Hoffenheim eben auch beherrschen, aber für mich hätte Herr Weis für seine Spielweise und seine Diskussionen durchaus mal Gelb sehen dürfen und bevor mir jetzt wieder die Bayern-Brille nachgesagt wird, ich hätte mich auch nicht beschwert für Gelb gegen van Bommel (einfach mal so) und Toni (Elfmeter-Schinderei) beschwert.

Von daher gab es durchaus Härte im Spiel. Ebenso wie Längen. Was mich zu einem anderen Punkt bringt:

Der Hype.

Unerträglich wie Herr Hellmann und Herr Reif gestern dieses Spiel hochgeredet haben. Vor, währenddessen und danach. Unfassbar.

Sicher. Beide haben zumeist nach vorne gespielt. Aber bitte – soo wahnsinnig super war’s nun auch wieder nicht…

Super dagegen – und deshalb wird’s extra erwähnt, weil’s zuletzt selten genug vorkam – war das Spiel des Herrn Lucio.

Wie zu besten Zeiten räumte der fast alle Bälle und strahlte Sicherheit aus, die auch auf seine Kollegen abfärbte. Weiter so.

Sonst noch was?

Ach ja.

Wer Herbstmeister wird, hängt davon ab, wie Hoffenheim dieses 1:2 verarbeitet. Das ist neu. Das ist ungerecht und gemein (aus Sicht der TSG’ler). Und insofern da was zurückbleibt, könnte es sein, dass sie gegen Schalke – die ja irgendwann mal zurückkommen müssen – zuhause auch mal ein Remis gibt.

Einen Sieg der Bayern bei den Babbel-Schwaben vorausgesetzt – was wiederum von Form und Fitness nach dem Lyon-Spiel abhängt – kann es was werden mit Platz 1 zu Weihnachten.

Wenn.

Murmeltiertag, Der (thüringische Version)

Oder vielleicht Davin gegen Goliath oder Der Pokal hat eigene Gesetze, oder Dusel-Bayern, oder, oder, oder…

Es ist immer dasselbe. Wenn die Bayern im Pokal antreten. Da war der gestrige Abend keine Ausnahme. Ich kann diese Floskeln eigentlich nicht mehr hören. Und aus journalistischer Sicht ist das genauso ausgelutscht.

Deshalb entschied ich mich für die Premiere-Version. Gibt’s ja seit dieser Saison. Sehr guter Service. Vor allem für alle Nicht-Bayern-Fans. Gut auch, dass die Nürnberger kurz vorm Ausscheiden waren und ins Elfmeterschießen mussten, da gerieten die Vorberichte zum Bayern-Spiel so kurz, wie man sie als Fans braucht. Im ZDF dagegen wurden offenbar glatte 60 Minuten über die mögliche Sensation gefaselt.

Hinzu kam noch, dass his royal Highness himself, Marcel Reif, sein erstes Pokalspiel seit Urzeiten moderieren sollte.

Tatsächlich hätte ich es mir fast denken können/müssen: Reif wurde zum Rethy.

Spätestens rund um das 2:1 der Bayern war klar, wohin der Reif’sche Hase kommentatorisch läuft.

Erfurt begann wie von der Tarantel gestochen. Die Bayern gaben die beste Antwort. Lahm(!) mit Doppelpass und Traumvollendung. Für seine Verhältnisse und im Vergleich zu unseren echten Stürmern.

Die Thüringer geschockt.

Dann aber das übliche Thema.

Einige Bayern-Spieler hatten sich ihre Klappstühle mitgenommen. In der Folge lehnten sie sich darin sitzend gemütlich zurück.

Ich versteh’s nicht. Es ist doch immer das gleiche Spiel. In jedem Spiel. Im Pokal. Und trotzdem setzt irgendwas im Kopf aus. Selbst unter Klinsmann.

Naja. Entgegen meiner Befürchtungen gab’s ja zumindestens eine Aufstellung, die einigermaßen den Ansprüchen des FC Bayern genügte. Vom Papier her. Und hätten alle Spieler, die gleiche Einstellung zu Spiel und Gegner gefunden, wäre das auch niemals „so ein tolles Pokalspiel“ geworden.

Deshalb hier kurz die Einzelkritik.

Rensing: Note 4. Keine groben Patzer, aber Sicherheit sah ab und zu anders aus und ins Elfmeterschießen hätte ich mit ihm nicht gehen wollen.

Lahm: Note 2. Das ich das noch mal sagen würde: Für mich bester Mann auf dem Platz. Kaum Fehler und dann auch noch Offensivmotor. Neben diesem genialen Tor natürlich. Ob’s am Ziegenbärtchen liegt?

Lucio: Note 5 (HZ1: 6, HZ2: 4). Unfassbar, welch‘ Unsicherheitsfaktor er in der ersten Halbzeit war.

van Buyten: Note 5 (HZ1: 4, HZ2: 6). Das Gegenteil von Lucio. Von den Halbzeiten her. War in HZ2 an fast allen Gegentoren beteiligt. Auch sonst nur noch Standfußballer. Krass wie schlecht unsere beiden IV’s ohne die solide und ruhige Führung eines Demichelis sind. Erscheckend, dass wir sonst nur noch Breno haben…

Lell: Note 5. Und zwar durchgehend. Wäre Lahm nicht gewesen, hätte ich die gestrige Defensiv-Abteilung als Totalausfall bezeichnet. Offenbar schlecht für Lell, dass es aktuell keinerlei Konkurrenz auf den Flügeln gibt (Sagnol langfristig verletzt, Jansen noch nicht wieder fit).

Zé Roberto: Note 4. Mehr Schatten als Licht. Probleme bei der Ballannahme, kaum Inspiration nach vorne und viel zu viele Ballverluste.

ab 86. Ottl: Note 3: Konnte keinen Schaden mehr anrichten. Neutrale Bewertung.

van Bommel: Note 3. Sein erstes Pflichtspiel als Kapitän verbrachte er gewohnt aggressiv. Aber wie oft zuletzt im Rahmen. Gutes Spiel.

Hamit Altintop: Note 5. Fahriges, unkonzentriertes Spiel. Erschreckend. War er doch bisher in der Vorbereitung noch einer der Besten gewesen. Unerklärlich. Kommt für ihn jetzt das EM-Loch? Vom Zeitpunkt her mehr als unpassend, würde ich sagen!

ab 46. Schweinsteiger: Note 3. Auf jeden Fall eine Verbesserung zu Altintop. Schlimm genug, sowas sagen zu müssen. Trotzdem merkte man ihm seine Grippe noch an. Zumindestens mehr Schwung nach vorne als von Hamit.

Toni Kroos: Note 2. Eigentlich Note 3, aber berücksichtigt man sein Alter und die Umstände, muss es diese Aufwertung geben. Einer der wenigen, die sowas wie Kreativität versprühten. Später auch standfest und stark im Zweikampf. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, welch‘ starker Spieler Kroos einmal werden kann. Eine Mischung aus van Bommel / Effenberg und Micoud (oder so). Also Passgeber, Standard-Experte, präziser Flankengeber, aber auch Zweikampfstark und dynamisch. Klasse. Weiter so, Toni.

Podolski: Note 5. Schoss ein Tor. Daher keine 6. Was aber sonst den forschen Tönen der Vorbereitung und Sommerpause folgte war einmal mehr blass. Wo ist die Legitimation für den Stammplatz, Lukas? Wo die EM-Form?

Klose: Note 5. Ebenfalls mit Tor. Abpraller. Passt ins Bild. Daneben noch eine weitere Chance vertendelt. Das war’s. Herr Klose befindet sich weiterhin im Mega-Form-Tief. Prima.

Ok. Sagen wir mal so: Was sollen die beiden Stürmer auch tun, wenn sie a) keine Anspiele bekommen und b) auch sonst kaum Kreativität vorhanden ist? Ribéry fehlt noch bis September und Kroos kann das alleine noch nicht stemmen. So we have a problem.

Was gestern gut war?

Das van Bommel nun Kapitän ist und vor die Kameras trifft. Kein Gelaber, kein Drumherum-Gerede a la Lahm und Co. – da wird Tacheles geredet. Seine Einschätzung der Situation bezüglich des nächsten Spiel gegen den HSV fand ich sehr passend. Da muss noch einiges passieren.

Wird’s auch. Da bin ich ganz sicher. Vor allem, weil vielleicht der eine oder andere dann wieder fit sein wird. Allein um die Konkurrenz-Situation zu verschärfen. Das ging ja gestern mal gar nicht. Die sehr guten Wechsel, die Klinsmann vornehmen musste, waren auch die einzig möglichen. Ansonsten saßen nur noch Bayern-II-Akteure auf der Bank.

Davon abgesehen wird’s ein Heimspiel und der HSV wird nicht wie Erfurt spielen wollen / können / dürfen. Dazu gibt’s aber noch einen eigenen Vorbericht.

Zurück zum Spiel.

Thema Reif.

Was der gestern vom Leder gezogen hat, was die Bayern betrifft, war schon lustig. Je mehr Wiederholungen er vom 2:1 sah, desto krimineller wurde es. Komisch eigentlich, denn für mich war’s ein ganz normales Tor. Allenfalls der Linienrichter sorgte mit seiner anfänglichen Winkerei für Verwirrung. Aber im Gegensatz zu Erfurts Präsident sah ich keine Erfurter Spieler, die irritiert waren und plötzlich das Spielen aufgehört haben. Nach dem Pass war noch genug Zeit dieses Tor zu verhindern.

Von mir aus kann man, wie von Reif gefordert, darüber diskutieren, ob man das passive Abseits aufhebt. Trotzdem greift Klose imho nicht ins Spiel ein und behindert oder gar geblockt hat er den Gegenspieler auch nicht. Er kann sich ja nicht in Luft auslösen und sieht den Erfurter in seinem Rücken auch nicht. All das sieht man eigentlich auch nur in Realgeschwindigkeit richtig. Daneben war Podolski in dieser Szene einfach mal zu schnell unterwegs.

Egal. Wer diskutieren will, darf das gerne tun. Für derlei Diskutanten sind ja ohnehin alle Bayern-Siege unberechtigt.

Es ist ja keine Frage, dass die Erfurter für ihre Leiden- und Laufbereitschaft mehr verdient gehabt hätten. Ebenso wie die Bayern für ihre pomadige Spielweise mindestens eine Verlängerung. Im letzten Jahr war’s ja so. Das End-Ergebnis ist bekannt.

Und ja. Darüberhinaus hätten sich die Bayern über einen erneuten Ausgleich kurz vor Schluss nicht beschweren können, als mal wieder unsere beiden IVs im Tiefschlaf waren und zwei Erfurter frei vor Rensing zum Schuss kamen. Allein deren Unvermögen verhinderte das 4:4. Gehalten hätte Rensing den zweiten Schuss nämlich nicht mehr.

Ist das Unvermögen des Gegners immer gleichzeitig Dusel für die Bayern? Mit Sicherheit, ich les‘ die Kommentare schon vor mir.

Wie auch immer.

Die zweite Runde ist erreicht und Amateurgegner gibt’s dann kaum noch. Ebenso wie derlei Einstellung, aber da haben wir ja hoffentlich schon wieder ganz andere Möglichkeiten im Kader.