Bayern in der K.O. – Runde / Paule im Webradio

Nach dem gestrigen 0:0 des FC Bayern gegen Donezk war ich erneut zu Gast im Webradio Sport1.fm.

Wer wissen will, was ich zum Spiel, zu Alonso und den noch fehlenden Spielern gesagt habe, darf diesem Link folgen.

Viel Spaß.

Im Auge des Sturms oder Paule & Robert

Er ist vorbei. Der Sturm. Das „Twitter-Gewitter“ (Zitat Sport 1), das los brach, als ich am Montagabend einen Tweet zu den neuerlich aufkommenden Gerüchten rund um eine „feststehende“ Verpflichtung von Robert Lewandowski durch den FC Bayern schrieb. Gleichwohl möchte ich noch einmal – auch hier im Blog – ein wenig Dokumentation betreiben und persönliche Würze ins Spiel bringen. Der Reihe nach.

04.02.2013, 23:17. Erste Diskussionen schließen sich direkt an den Tweet an. Auch die Antwort des Users @petar68 aka Pietro Nicolodi, der sich als Mitarbeiter von „SkyItalia“ zu erkennen gibt und erwähnt, dass man meinen Tweet in der Sendung „Sky Calcio Mercato“ zitiert habe.

So weit so schmeichelhaft. Ich spiele im Nachgang auch ein wenig mit dem Gerücht, ich hätte etwas mit dem Gerücht zu tun. Dabei habe ich die ganze Zeit den Hashtag #Ironie im Hinterkopf. Zumeist und auch in besagtem Tweet aber eben nur im Hinterkopf. Die Lawine rollt so langsam an. Warum? Weil die Befindlichkeiten in der Bayern-Welt, also den Fans, den Medien, die sich mit Fußball im Allgemeinen und dem FC Bayern im Speziellen befassen, doch sehr sprunghaft sind. Nach zwei Jahren der schwarz-gelben Dominanz. Nach der Hysterie rund um den #Martinez-Transfer und die Euphorie der #Guardiola-Verpflichtung. Hätte ich wissen können, aber ich(!) bin ja hier nicht der Journalist, der der Sorgfalt verpflichtet ist und dafür ein Gehalt bezieht. 😉

Ins Bett ging ich in dieser Nacht mit dem Unwissen, was am folgenden Tag folgen sollte.

Die Zahl meiner Mentions („Erwähnungen“) auf Twitter schoss in die Höhe. Mehr als zu #JM8- oder #Pep-Zeiten. Die Zitate meines Tweets nahmen zu und erreichten die „richtigen“ Medien. Ich stand all dem belustigt gegenüber. Ein befreundeter BVB-Blogger fasste erstmals die Ereignisse zusammen. Zunächst noch in einer launigen Atmosphäre einer Gerüchteküche, wie sie auf Twitter häufiger vorkommt.

„Ernst“ wurde es dann, als ich per Twitter eine erste Interviewanfrage von der Abendzeitung erhielt. Ein erstes Telefoninterview folgte. Dieser Artikel war das Resultat davon. Über diesen Artikel – einer der ersten, der mich Namentlich erwähnte, wurde vehement auf Twitter diskutiert. Und weil die AZ das mit dem Social Web durchaus lebt, gab es Korrekturen. Auch eine, die durch mich veranlasst wurde, denn in der ersten Version konnte der Eindruck entstehen, ich würde SkyItalia-Vollzugsmeldungen genauso ernst nehmen wie die einzig wahren – die des FC Bayern.

Kurz nach diesem Artikel erhielt ich zwei weitere Anfragen: Für ein Telefon-Interview mit einem Sportredakteur der Ruhr Nachrichten Dortmund und eine Live-Telefon-Schalte in die Sport1-Sendung „Bundesliga Aktuell“. Zu diesem Zeitpunkt ging es in den Interviews noch darum, dass ich a) meine Sicht der Dinge darlege und b) den Journalisten dabei helfe, Licht in die Verwirrung zu bringen (dass ich nicht die Ursache für das Gerücht war).

Mein Telefonat mit dem RN-Redakteur floss in diesen Artikel ein, mein Teil der Sport1-Sendung ist hier zu sehen.

Parallel kam eine Anfrage der 11Freunde. Dieses letzte Interview des Tages fasst es dann wohl am besten zusammen.

Mehr Links will ich zu diesem Thema nicht posten, da sie sich erstens zumeist ähneln und zweitens obige Seiten, Sendungen eben direkt von mir, von meinem Feedback befüllt wurden. Das Echo war mehr als breit. Ich habe auf Twitter Erwähnungen erhalten in Sprachen und mit Schriftzeichen, die ich zuvor noch nie gesehen habe – allein dies zeigte mir einmal hautnah und ganz persönlich, welche Verbreitung und thematische Durchdringung das Thema FC Bayern, Europa- oder gar Weltweit hat. Beeindruckend.

Was es von mir nun – auch zwei Tage später – noch zu sagen gibt, was ich oder andere nicht längst gesagt haben?

Vielleicht, dass ich unterstreichen will, das niemand von uns das Rad der Zeit zurück drehen will oder kann. Der aktuelle „Zustand“ des (Fußball-, Sport-)Journalismus hat viele Ausprägungen. Es ist sicherlich gut, dass es heutzutage in dieser Branche viel transparenter zugeht als früher. Dem Internet und den sozialen Medien sei Dank. Andererseits hat, nicht nur meiner Meinung nach, sicherlich aufgrund der Geschwindigkeit, die die große Masse an Medien oder eben das Medien selbst erzeugt, dazu geführt, dass journalistische Grundprinzipien (nachhaltige und belastbare Recherche, Bestätigung eines Gerüchtes durch mehrere Quellen, etc.) in den letzten Jahren – bei einigen(!) Vertretern der Zunft ein wenig „gelitten“ hat. Dies soll bewusst keine Pauschalkritik sein und irgendwo sind wir, bin ich ja auch Teil dieses Konstrukts, aber mein Beispiel, die Entwicklung, die mein Tweet genommen hat, zeigt dies doch eigentlich recht deutlich auf. Und da kann auch der „Nährboden“, den Gerüchte rund um den FC Bayern haben, keine Entschuldigung sein. So sehr mich – als Bayern-Fan – auch Gerüchte um Neuverpflichtungen interessieren, so sehr bin ich doch manchmal von dieser Jagd nach der exklusiven Schlagzeile genervt.

Was für mich am Ende des Tages (sic!) übrig blieb?

Zahlen. Und Reichweite.

400.000 TV-Zuschauer während meiner Live-Schalte bei Sport1.
– Über 10.000 Hits, 5.000 PIs (Seitenaufrufe) und 2.000 Besucher auf meinem Blog an einem Tag (doppelt so viel wie am Tag der Guardiola-Verpflichtung oder dem #FinaleDahoam).
– Inzwischen über 3.000 Follower auf Twitter (10% Zuwachs an einem(!) Tag).
– 10% mehr Fans auf meiner Facebook-Seite.

Ich kenne, schätze und glaube (an) das berühmte Warhol-Zitat. Und habe immer daran gedacht, wie das wohl sein müsste, wenn man diese „15 Minuten“ erlebt. Ganz realistisch und nüchtern habe ich meine „Chance“ darauf an dieser Stelle genutzt. Meine Frau hat am Abend Termine verschoben, weil mir (und ihr) z.B. völlig klar war, dass dieses Sport1-Fernseh-Interview nur zu diesem Zeitpunkt stattfinden konnte. Einen Tag später wäre das Thema schon tot gewesen. Zu Recht (siehe „Schnelllebigkeit“). Gleichwohl habe ich es genossen, allein schon, weil ich so was sowieso nicht täglich gebrauchen könnte, denn an „normalen Tagesablauf“ war nicht mehr zu denken.

Jetzt, liebe (leicht vergrößerte) Community sind wir wieder „unter uns“ – und Samstag ist das nächste Spiel.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Jedem Ende wohnt ein Zauber inne oder Kokolores-Kalle

Es ist vollbracht. Die Winterpause ist da. In den letzten Wochen habe ich ja kaum noch daran geglaubt, dass wir die mal erreichen würden. Also eher meinte ich damit mich selbst und meine Müdigkeit. Aber ich will Euch damit nicht noch weiter langweilen.

Das letzte Pflichtspiel im Jahre 2012 unseres FC Bayern liegt hinter uns. Dies soll kein Jahresrückblick werden – solche Worte bieten sich da halt einfach an. Bedeutungsschwanger, in größeren Zeiträumen denkend.

Genau dieser Umstand war die größte Gefahr für unsere Jungs beim Pokal-Achtelfinale in Augsburg. Eine andere Gefahr gab es nicht (abgesehen von einer gewissen Unbeherrschtheit, aber dazu später mehr). Denn wie schon im Bundesligaspiel an gleicher Stätte, so war ich auch diesmal davon überzeugt, dass uns die Augsburger nicht schlagen können würden.

Natürlich, es war „ein Pokalspiel“, es spielte „Klein gegen Groß“, „arme Schlucker gegen Steinreich“ – oder einfach der FC Bayern. Der „große“ FC Bayern. Habe ich etwas in der Mottenkiste der üblichen Verdächtigen an den Mikros und vor den Kameras übersehen? Wahrscheinlich. Denn unser Verein dient ja als Projektionsfläche für so ziemlich alles und jeden in diesem (Fußball)Land. Diesen Umstand haben wir uns hart erarbeitet, sicher, aber es darf mich trotzdem in jedem dieser Spiele, die – glaubt man den Kommentierern – jederzeit hin zu einer Seensaatiioon kippen könnte, stören.

Es brauchte nicht lange, da wurde uns dieser Umstand auch am Dienstag eingeredet.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass Augsburg gerannt ist, gekämpft hat, alles in die Waagschale geworfen hat, was sie zu bieten hatten. Ich will einräumen, dass da mehr kam als vor Wochen im Bundesliga-Aufeinandertreffen. Ich muss erwähnen, dass wir durchaus einen Handelfmeter hätten bekommen können. Aber! Hätte all dies etwa gereicht, unseren FC Bayern ernsthaft zu gefährden? Nein. Meiner Meinung nach nicht.

Viele dachten (hofften) ja, dass wir nach dem Platzverweis gegen Ribéry irgendwie anfangen würden zu wackeln. Zu dumm, dass die 2012/13er Münchner bis jetzt niemandem diesen Gefallen getan haben. Analog zu den Dortmundern der jüngeren Vergangenheit.

Selten war ich im Laufe eines Pokalspiels meines FC Bayern relaxter als in diesen 90 Minuten. Augsburg war einfach zu schwach. Punkt. Und da kann man als Augsburger Spieler oder Funktionär noch so viel Lobendes über die Leistung in diesem(!) Spiel sagen, am Ende des Tages sind sie raus aus dem Pokal und stehen in der Bundesliga auch nicht gerade rosig da. Irgendwann hat sich das Argument „Pech“ mal abgenutzt.

Genug dazu.

Apropos Ribéry.

Unser kleiner französischer Turbodribbler hat sich und uns einen Bärendienst erwiesen. Wirbelte er zuvor noch die Augsburger Defensive durcheinander, zeigte er nach der Provokation kurz nach der Pause Nerven und ließ sich zu einem, sagen wir mal, unangemessenen Kontakt mit seinem Gegenspieler hinreissen.

Ich bin da ganz bei DonJupp. „Ein Spieler des FC Bayern darf sich nicht provozieren lassen.“ Noch einmal: Punkt.

Alle(!) anderen Aussagen zu diesem Thema (Schweinsteiger(!), Sammer(!!), Rummenigge(!!!)) sind brutaler Kokolores.

Ribéry wird gefoult und gefoult und gefoult. Und provoziert. Klar. Das ist nix Neues. Und ja, auch vor dieser rote Karte war das so.

Aber erstens wurde das Foul gepfiffen, zweitens deutet er nicht nur einen Tritt in Richtigung seines Pendants an, nein, die Hände im Gesicht des Gegners nehmen im Schlagabtausch in ihrer Wirkung zu. Erst ein leichter Wischer von Ribéry, dann eine stärkerer Wischer des Augsburgers (sorry, ich habe inzwischen sogar seinen Namen vergessen, so unwichtig ist mir das) und zu „guter“ Letzt für alle sichtbar ein Schlag von Ribéry.

Das geht nicht, lieber Franck!

Welche Konsequenzen sein Verhalten hatte? Er fehlt uns bis zu einem möglichen Finale in Berlin. Und vor allem in der nächsten Runde, im imho vorweggenommenen Finale gegen die schwarzgelbe Borussia aus Dortmund. In München.

Das ist nicht dramatisch, aber es hat Dimensionen, als ob beim BVB „Rötze“ gleichzeitig fehlen. Zwar bin ich von einem „Mimimi“ weit entfernt, aber sein hätte es nicht müssen.

Da tröstet mich auch nicht der Umstand, dass die Augsburger im weiteren Spielverlauf mit der Aufgabe selbst das Spiel zu machen und nun ihrerseits gegen einen tiefer stehenden, brutal anlaufenden und auf Konter lauernden Gegner überfordert waren. Deutlich überfordert. Gefährlicher waren sie gegen 11 Bayern allemal.

Mir hat das Spiel gefallen. Weil Herr Neuer endlich mal wieder seine Klasse in einigen Paraden zeigen konnte (Seid ehrlich, einige von Euch haben doch insgeheim schon wieder Gedanken gehabt…). Und weil es mir einen Müller-Moment schenkte, wofür wir diesen Klasse-Typen einfach immer nur lieben werden. Was für eine gemalte Choreografie, dass der Thomas nur kurze Zeit später seinen Vertrag beim FC Bayern verlängerte. Signalwirkung.

Das Spiel ist inzwischen zwei Tage her und ich erinnere mich nicht mal mehr an alle relevanten Szenen (was aber auch an meinem Alter und meiner momentanen (Blog)Müdigkeit liegen kann *g*). Aber neben der roten Karte, dem möglichen Handelfmeter, den beiden Toren – was war da noch?

Ach ja, das „Tor“ von Herrn Timoschtschuk.

Seit ich Stammhörer des Schiedsrichter-Podcast „Collinas Erben“ bin, habe ich meine Einstellung zu und meine Sichtweise auf die Schiedsrichter erneut angepasst. Früher ging mir ein „das muss der doch sehen“ viel leichter über die Lippen oder durch den Kopf als heute.

Wer im ersten Augenblick zweifelsfrei erkannt hat (Live!), dass der Ball von Timoschtschuk klar hinter der Linie war, der hebe bitte die Hand. Ach, erst in der zweiten Zeitlupe? Oh.

LizasWelt, 50% Prozent des fabulösen Schiedsrichter-Podcasts hat über Twitter die entscheidende Spielszene mit grafischen Unterstreichungen publiziert. Darauf ist Folgendes zu sehen:

1.) Der Schiedsrichter hatte eine verdeckte Sicht, da in dem Moment, als der Ball – hinter der Linie – im Tor einschlug, der Augsburger Torhüter am Boden – und somit vor dem Ball – lag.

2.) Der Schiedsrichter-Assistent konnte das Tor nicht erkennen, da er – regelkonform – auf der Höhe des (vor)letzten(?) Abwehrspielers stand um eine mögliche Abseitssituation zu erkennen.

Was hier fehlte?

Ein Torschiedsrichter (wie in der Championsleague) oder ein Chip im Ball (und keine Ballchip-Kamera, oder was auch immer uns die ARD in der Übertragung für einen Unsinn erzählt hat)!

So was passiert. Und das gehört zum Fußball dazu. Was viel wichtiger ist? Das es Spieler wie Thomas Müller gibt, die, auch wenn sie mal von der Bank ins Spiel kommen, brennen, laufen und jeden Ball vernünftig an den Mann bringen wollen (und können).

Wie für einen Lehrfilm ist hier seine Vorarbeit zum entscheidenden 2:0 durch Herrn Shaqiri zu bewerten. Sagenhaft. Weshalb der Jubel seiner Kollegen auch eher ihm und weniger dem Schweizer Schützen galt.

Ich könnte noch viel mehr über meine Bayern reden. Was ich von Gomez und Mandzukic in diesem Spielt hielt (wenig). Was von unseren Außen Alaba und Lahm (noch weniger). Aber ich möchte es dabei bewenden lassen.

Es ist Winterpause und wir haben eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Rückrunde. Wir sind in allen Wettbewerben noch top vertreten, haben einen unglaublichen Vorsprung in der Bundesliga, eine Chance zur Pokalfinal-Revanche im Pokal-Viertelfinale und mit dem FC Arsenal einen schlagbaren Gegner in der Championsleague vor der Brust.

Es könnte uns schlimmer gehen.

Ganz zu schweigen von den verletzten Spielern, von denen – bis auf Herrn Badstuber – alle zur Rückrunde wieder auf dem Platz stehen können sollten. Vor allem Gustavo und Robben. Denn direkt im Spät-Winter und Früh-Frühjahr heißt es improvisieren.

Gegen Dortmund fehlt unser Motor Ribéry. Da brauchen wir mit Robben eine zusätzliche, vielleicht Überraschung erzeugende Option.

Gegen Dortmund fehlt unser IV Nr.2 oder 3 Boateng. Da brauchen wir einen Martinez eventuell auf dessen Position und somit einen Gustavo (in der Form der frühen Hinrunde) um gegen Arsenal nichts anbrennen zu lassen.

Schlimm genug, dass wir diese Umstellungen aufgrund von unnötigen Platzverweisen durchdenken müssen.

Was passiert jetzt?

Wir feiern Weihnachten und genießen die Ruhe. Im neuen Jahr sammeln wir unsere Kräfte und versuchen die Ernte dieser Hinrunde einzufahren. Ich, wie Ihr, wie der FC Bayern.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Die fünffache 11Freunde-Verlosung. Beim Paule.

Kann man derlei schon Tradition nennen?

2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 Bestandteil des 11Freunde-Bundesliga-Sonderheftes gewesen zu sein und 2010 und 2011 Sonderhefte auf dem Blog verlost zu haben?

Paule sagt: Ja. 😉

Und deshalb gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Verlosung von fünf Sonderheften der 11Freunde. Hier auf dem Blog. Aktuell ist zwar noch nicht nicht gesichert, ob die 11Freunde die auch „springen lassen“, aber erstens liegt mir zumindest schon ein Belegexemplar vor und zweitens springe ich hier einfach mal – falls es nicht dazu kommt – für die restlichen vier Holzausgaben in die Bresche.

Update: Die 11Freunde lassen springen. Und zwar fünfmal.

Da ich die aber nicht so einfach verschenken will, gibt es auch dieses Jahr wieder eine Frage, die man als „echter“ Bayern-Fan durchaus beantworten können sollte.

In welcher Stadt wurde der ehemalige Präsident des FC Bayern geboren, der dieses Amt zwischen 1913 und 1951 insgesamt viermal bekleidete?

Die Antworten bitte in die Kommentare zu diesem Beitrag schreiben.

Jeder erhält die gleiche Chance, denn unter allen den Teilnehmern, die bis morgen (31.07.2012) um 17:30 Kommentare mit der korrekten Lösung hinterlassen, werde ich die fünf Hefte verlosen.

Viel Erfolg.

Zur falschen Zeit am falschen Ort.

Ich bin jetzt mal ganz ehrlich.

Auch ich habe ihn im Bayern-Trikot spielen sehen. Auch ich hatte hier meine Zweifel.

Nach diesem Bericht muss ich offenbar einige meiner fast 30-Jahre alten Gedanken über ihn überdenken.

Mathy war schlicht und einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort (und damit ist nicht zwingend der FC Bayern gemeint). Wäre er heute Profi – da hat er vollkommen Recht – hätte er bessere Chancen gehabt. Die Fußball-Szene der 80er war nicht dafür geeignet einen Menschen wie ihn aufzufangen.

Schade.

Weiterhin alles Gute, Reinhold!

Endlich. Die Schwächephase. Oder: Die alten Bayern sind zurück.

Am einfachsten ist es doch immer, wenn man sich selbst zitiert. Und was liegt da näher als es direkt mit dem letzten Beitrag zu tun…

Wir sind extrem gut in die Saison gestartet. Wir haben sogar schon einen Vorsprung vor der Konkurrenz. Welchen wir auch benötigen werden, denn die Verletzungen und Belastungen kommen. Ganz bestimmt.

Und kaum steht das nächste Bundesliga-Spiel an, sehe ich mich bestätigt. Ich bin zwar noch ein wenig davon entfernt, hier schwarz zu malen, aber vor dem Anpfiff verletzt sich Herr Rafinha und DonJupp muss somit die gelobte Viererkette umstellen, sieht sich gar gezwungen einen grippe-geschwächten Herrn Badstuber auf den Rasen zu schicken.

Keine gute Sache. Wie sich zeigen sollte.

Ferner erfahren wir nach dem Spiel, dass Herr Ribéry nicht nur verletzungsbedingt in der Halbzeit ausgewechselt wurde, nein, er hatte diese Probleme sogar schon vor dem Spiel.

Für unseren 2007er-Phönix kam Herr Robben ins Spiel.

Fassen wir also zusammen:

– Unser Stamm-RAV fällt verletzt aus
– Unser Aushilfs-RAV muss aushelfen und hinterlässt eine Lücke in der Mitte, die der noch wenige Tage zuvor an Grippe erkrankte 2010er-Phönix-IV ausfüllen muss
– Unsere wiedererstarkte Dampflok auf der linken Seite spielt gar verletzt

und abschließend

– kommt der Rest unseres Weltklasse-Offensivflügels aus seiner Schambein-Entzündung zurück, leicht unsicher, leicht gefrustet, leicht eingeschnappt und liefert eine Leistung ab – naja.

Alles keine Voraussetzungen unsere Siegesserie fortzusetzen.

Und genauso kam es dann ja auch. Also mit dem Riss der Serie.

Gegen Ende des Spiels kam mir der Gedanke, dass man es wahrscheinlich auf das ManCity-Spiel schieben wollen würde. Allein schon, weil dieses Argument in der Geschichte des FC Bayern ja immer zieht.

Auch hier sollte ich (leider) Recht behalten.

Es bleibt die Frage: Wieso?

Meinen die Herren das etwa ernst?

Hat der FC Bayern etwa am Donnerstagabend in der Rumpelliga, äh Europa-League in Vorderasien gespielt und kam erst zur Abreise nach Hoffenheim zurück?

Wem dies zu polemisch klingt, dem möchte ich gerne entgegnen: Das Argument finde ich reichlich schwach. Am 8.Spieltag.

Zum Ende der Saison, ok. Zum Ende der Hinrunde, von mir aus. Aber nach einem richtig schweren Spiel?

Aus meiner Sicht ist das Quatsch.

Aus meiner Sicht liegen die Gründe in den oben beschriebenen Personal- und Verletzungsproblemen.

Ferner hat sich DonJupp hier einfach mal verzockt.

Wieso darf ein Herr Timoschtschuk die vollen 90 Minuten durchspielen und kommt ein Herr Gustavo erst in der 75. Minute für einen Herrn van Buyten?

Also wenn, dass muss derTimo spätestens in der Halbzeit raus. Für Gustavo. Oder er rückt nach hinten in die IV und Herr van Buyten verlässt das Feld. Aber so ging das nun wirklich nicht. Das defensive Mittelfeld war gestern offen wie lange nicht. Insgesamt erinnerte mich das Spiel sehr schmerzhaft an die letzte Saison. Defensiv. Und offensiv nicht weniger – dazu später mehr.

Der einzige, aber wirklich allereinzige Unterschied zur letzten Saison: Wir haben das unweigerliche Tor eben nicht bekommen. Vor Jahresfrist wäre das anders gekommen. Garantiert.

Ob allein Herr Neuer jetzt diesen – einzig wirklich gefährlichen – Ball aufs Bayern-Tor gehalten hätte, oder eben auch die Sportskameraden Butt oder Kraft – keine Ahnung. Er hat es getan. Wie er auch sonst endlich einmal zeigen konnte, wie wertvoll ein mitspielender und fußballerisch entwickelter Torhüter auch und gerade für den FC Bayern sein kann.

Ob es gar Weltklasse war, wie das Boulevard wohl bewertete – ich weiß nicht – aber gut war es allemal.

Sind wir mal ehrlich. Auch uns selbst gegenüber.

Wir dachten offenbar, dass wir Hoffenheim mit links weghauen würden (ich vorher auch ein wenig). Falsch gedacht.

Warum?

Weil da erstens jetzt ein anderer Trainer agiert, der seinen Kickern Feuer unterm Hintern macht und zweitens so eine Einstellung (egal wie schwer man glaubt, dass die Beine wären) in keinem Spiel in der Bundesliga funktioniert.

Phasenweise habe ich da eben u.a. wieder dieses Stehenbleiben bei Ballverlust gesehen. Und nicht nur – wie vermutet – bei Herrn Robben (wenn er sich gegen vier Spieler fest gerannt hatte (Thema Vorsaison)).

Hoffentlich war dieses Spiel ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Auch wenn es jetzt – schon wieder – eine dieser unsäglichen Länderspielpausen gibt (gab es in dieser Saison eigentlich mehr Vereins- oder mehr Nationalmannschaftsspiele?).

Andererseits. Und wenn wir all das mal außen vor lassen. Also dass wir ja nur Zuschauer, Fans oder Blogger sind und die meisten von uns wohl niemals in der Profifußballer-Rolle waren oder sind.

Wenn wir also versuchen, uns in die Lage von Lahm, Schweinsteiger und Co. hineinzuversetzen, dann, ja dann könnten wir Verständnis aufbringen für solch‘ ein Spiel?

Weil wir immer noch Tabellenführer bleiben werden?

Weil es wirklich echt total heiß war und ist in diesem Altweiber-Sommer?

Weil die Hoffenheimer es gewagt haben, um ihr Leben zu rennen und ein Pressing aufzogen, dass man zuletzt nur von uns gewohnt war?

Hm. Könnte sein.

Aber wir sind nun einmal Fans. Und Blogger.

Machen wir es kurz.

Das war Mist. Und wir müssen tatsächlich mit diesem 0:0 zufrieden sein. Und wer bin ich, dass ich für mein Ego die Re-Breaks der letztjährigen BVB-Rekorde brauche?

Am Ende des Tages (und der Saison) will ich Titel gewinnen. Ob wir dafür schon alle Punkte in der Hinrunde holen oder auch in der Rückrunde noch was dafür tun müssen, ist mir relativ schnuppe.

Es sollte nur weiterhin eine Entwicklung abzusehen sein. Und die Einstellung sollte stimmen.

Dann kann ich mit derlei Spielen wie dem gegen Hoffenheim ganz gut umgehen (auch wenn man mich während des Spiels besser nicht in seiner Umgebung gehabt haben sollte).

Weitere Einzelkritik verkneife ich mir. Das macht ihr ja bestimmt.

Am 15.10. geht es weiter. Gegen Hertha. Alles andere dazwischen interessiert mich nicht. Abgesehen von der Gesundung oder nicht Nicht-Verletzung unserer (National-)Spieler!

Das 11-Freunde-Sommerinterview 2011 oder Schon eine Tradition?

Auch dieses Jahr wurde ich von allen 11 Freunden wieder gebeten, meine Gedanken zur neuen Saison preis zu geben.

Seit gestern ist das Heftchen in gedruckter Form im Umlauf. Hier meine Original-Antworten. Falls Teile erforderlichen Kürzungen zum Opfer gefallen und jemand das Heft noch nicht gekauft hat…

Die neue Saison wird unvergesslich, weil…

jede Saison unvergesslich ist. Worüber sollten wir Fans uns sonst den Mund fusselig reden – etwa über das Elend der Gegenwart? Ach ne, jetzt wird ja alles wieder gut – ist ja ein gerades Jahr.

An die alte Saison werde ich mich lange erinnern. Warum? Darum:

Weil ich dachte, eine kontroverse Saison wie 1979 nie wieder erleben zu müssen. Stattdessen motzte in der Wagenburg phasenweise jeder gegen jeden.

Drei Wünsche frei:

Fankurve, 25-Mio-IV zum 31.08. und Breitner-Interview? Solange diese Wünsche nicht erfüllt werden, tauchen die hier jedes Jahr auf!

Dein größter Albtraum:

Ein Auswärtssieg der Lauterer in München, inklusive anschließender… ach ne, das war ja auch schon. Dann ein 5-cm-Oberschenkelmuskel-Loch.

Lieblingsspieler im aktuellen Team:

Arjen-Franck-Mario-Thomas Müller-Gomez-Ribéry-Robben.

Dein Lieblingsspieler aller Zeiten:

Breit(ner) und (Rumme)nigge. Etwa eine andere Antwort von mir erwartet?

Lustigster Fanchoral/Spruch der letzten Saison:

Bittersüß, aber: „Koan Neuer“. Weil er einerseits die Zerrissenheit des abgelaufenen FC Bayern visualisierte, andererseits aber einen Überschwang an Ironie und Humor brachte. Von Bayern-Fans. Das gibt Hoffnung.

Das schau ich mir nicht mehr an! Was müsste passieren, damit Du nicht mehr ins Stadion gehst?

Ein drittes Kind bekommen?

Auf dieses Auswärtsspiel freue ich mich besonders, weil:

Auf jedes! Denn dann hätte ich sowohl Zeit als auch Karte. Unvorstellbare Kombination.

Unser aktuelles Trikot…

kommt mir spanisch vor. Aber man soll sich ja immer hohe Ziele setzen. Oder erfolgreiche Vorbilder haben. Um noch einmal auf die letzten Saison zurück zu kommen.

Als Nachfolger für Udo Lattek schlage ich aus meinem Verein vor:

Paul Breitner. Der „kennt sie auch alle“ und außerdem muss Matze Knop ja nicht alles machen…

Im Stadion brauche ich nur Wurst, Bier und…

Fußball.

Was unserem Stadion / Klub fehlt ist…

eine Strategie. Nein, ich ziehe die Antwort zurück. Es gibt sie ja: Die Meisterschaft zu holen.

Meister wird diesmal…

nicht die Überraschungsmannschaft der ungeraden Jahre. Oder vielleicht doch? Nein. Das Gesetz der Serie hält.

Ups. Habe gerade gemerkt, dass sehr wohl gekürzt wurde. Na dann hat dieser Beitrag hier ja einen richtigen Mehrwert… 😉

Der Manuel, der Liebling der Sommerpausen-Presse oder Willkommen beim FC Medien, Herr Neuer

In dieser Sauren-Gurken-Zeit (ist dieses Wortspiel eigentlich aktuell politisch korrekt?!) nimmt man als Fußball-Journalist was man kriegen kann.

Der Wechsel des Manuel N. aus G. kam da wie gerufen.

Dummerweise hatte ich in den letzten selbst anderes zu tun und deshalb konnte ich bislang keine eigene Zeile über unseren omnipräsenten neuen Torhüter zum Besten geben.

Von insgesamt drei Interviews habe ich in den letzten Tagen gelesen. Hier, hier und hier.

Ich will nicht alle Interviews vollständig sezieren, allein, die Themen Buerschenschaft, Ultras und Fans interessieren mich.

Zitat 1:

Sie haben lange auch auf dem Platz Ihre Liebe zum FC Schalke 04 dokumentiert, Fan-Shirts mit der Aufschrift „Buerschenschaft“ unter dem Trikot getragen. Damit dürfte es nun vorbei sein …

Das besagte Shirt trage ich schon seit 2009 nicht mehr, weil ich darin so viel geschwitzt habe, dass es mir zu schwer wurde. Die Buerschenschaft – das wissen viele gar nicht – hat außerdem nichts mit Schalke zu tun. Es ist einfach nur ein Freundeskreis, natürlich auch mit Schalkern. Buer ist ein Stadtteil und das Monaco von Gelsenkirchen (lacht).

Was hätten Sie als Schalke-Fan früher gedacht, wenn Ihr Idol zum FC Bayern gegangen wäre?

Es gab bei mir ja eine ähnliche Situation. Neben dem Holländer Edwin van der Sar war mein großes Vorbild Jens Lehmann. Der ist dann von Schalke nach Mailand und danach ausgerechnet nach Dortmund gegangen. Ich habe aber weiter zu ihm gestanden, seinen Weg verfolgt und mich an ihm orientiert. Ich war nicht glücklich über seine Vereinswechsel, aber ich habe ihn auch nicht gehasst dafür. Ich habe verstanden, dass er etwas Neues ausprobieren wollte.

…und weiter…

Teile der Bayern-Fans mögen Sie aber gar nicht.

Das ist sicher kein angenehmes Gefühl gewesen, als es vor ein paar Wochen hochgekocht ist. Aber es gibt auch viele Bayern-Fans, die sich auf mich freuen.

Wenn Sie am Saisonende die Schale in den Händen halten sollten, würde ohnehin keiner mehr pfeifen …

Das stimmt. Es liegt an mir und meiner Leistung. Ich werde alles dafür tun, um mit dem Verein und der Mannschaft erfolgreich zu sein. Und ich möchte sofort Deutscher Meister werden, ganz klar. Für mich zählt nur der maximale Erfolg. In allen Wettbewerben.

Sie haben bereits angekündigt, dass Sie mit den Fans ein offenes Gespräch suchen werden. Was möchten Sie den Fans mitteilen?

Ich möchte ihnen mal erklären, weshalb ich früher bei Schalke in der Fan-Kurve gestanden habe und warum es mich nun zu den Bayern gezogen hat. Mit 17 Jahren konnte ich ja nicht vorhersagen, dass ich sieben, acht Jahre später als Torwart der Nationalmannschaft zum besten Verein Deutschlands wechseln werde.

Zitat 2:

Haben Sie denn ein kleines bisschen Verständnis für die „Koan Neuer“-Fraktion?

Als ich bei Schalke war, hatte ich kein Problem damit. Mit solchen Reaktionen muss man als Profi umgehen können. Und im Gegensatz zu dem, was mir jedes Mal im Derby gegen Dortmund passiert ist, war das ja noch harmlos.

Was wollen Sie konkret tun, die derzeit noch skeptische Fraktion auf Ihre Seite zu ziehen?

Es ist ein runder Tisch geplant. Eine Art offenes Gespräch mit den Verantwortlichen einiger Fanklubs unter der Leitung des Fanbeauftragten Raimond Aumann. Ich denke, es ist wichtig, dass wir über die Geschichte reden und ich mich vielleicht einfach auch nur mal bei den Bayern-Fans vorstelle.

Haben Sie Ihren Eckfahnen-Jubel nach dem Sieg mit Schalke in München 2009 im Nachhinein mal bereut? Es war die Kopie eines Jubels von Oliver Kahn.

Was heißt bereut? Ich habe mir das damals vorher nicht groß überlegt. Das war eine spontane Sache. Das war keine Aktion gegen Bayern oder Oliver Kahn. Das war pure Freude. Und mal ehrlich: Ich habe da hinten als Torhüter fast nie einen, mit dem ich jubeln kann. Oder soll ich mir demnächst mal einen Balljungen schnappen? Ich wollte jedenfalls niemanden mit dieser Aktion verletzen.

…und weiter…

Berührt es Sie eigentlich, wenn Teile des Anhangs gegen Sie sind – so wie zuletzt auch bei Schalke?

Das berührt mich schon auf eine gewisse Art und Weise. Aber ich lasse das nicht all zu sehr an mich heran. Außerdem gibt es da schon Unterschiede. Letztlich sind Fans Menschen, die ich sehr schätze, zu denen ich aber privat keinen engen Bezug habe. Anders wäre es, wenn mich mein Bruder beispielsweise beleidigen und sagen würde: „Du Penner!“ Das würde mir weh tun.

Zitat 3:

Ihre Vergangenheit als Schalke-Fan wurde zuletzt vermutlich mehr thematisiert, als Ihnen lieb war.

Das kann man sagen.

Sie wurden von den Ultras des FC Bayern, zu dem Sie nun wechseln, als Schalke-Ultra beschimpft: Was bedeutet „Ultra“ eigentlich für Sie?

Ultra heißt „extrem“.

Ein extremer Fan?

Kann man so sagen. Bei mir muss man einfach meine Geschichte sehen: Ich komme ja nicht aus Gelsenkirchen, sondern aus Gelsenkirchen-Buer.

Darauf legen Sie Wert.

Ja, das ist das Monaco von Gelsenkirchen. Das glauben nur leider viele nicht, die nicht aus Buer stammen.

Und in Buer wird man quasi automatisch zum Ultra? Sie trugen ja auch als Profi lange ein Hemd mit der Aufschrift „Buerschenschaft“ unter Ihrem Trikot.

Die Buerschenschaft hat nichts mit dem Klub Schalke zu tun, das ist ein Freundeskreis mit vielen begeisterten Schalke-Fans. Wir sind immer gemeinsam zu Spielen gefahren. Das T-Shirt trage ich übrigens schon länger nicht mehr, ich hab darin zu sehr geschwitzt.

Trotzdem nehmen Ihnen radikale Bayern-Fans dieses Jugendkapitel übel.

Ich kann mit 16 Jahren doch nicht wissen, wie ich mich als Fußballer entwickle, ob ich mal Profi oder vielleicht sogar Nationalspieler werde.

Ob Sie also mal eine Entscheidung im Sinne der Karriere treffen müssen.

Genau. Ich kann als 16-Jähriger schlecht sagen: Ich höre jetzt auf, mich in die Fankurve zu stellen, weil in sieben oder acht Jahren vielleicht mal ein Vereinswechsel ansteht. Ich hätte all meine Freunde verloren, wenn ich mit 16 aufgehört hätte, Schalke-Fan zu sein.

Im Winter hat die Bundesliga noch heftig über Söldner diskutiert…

…und mir hat man meine jahrelange Treue zu Schalke vorgeworfen. Ich habe das schon als komisch empfunden.

…und weiter…

Sie mussten während dieser Debatte gleich zweimal in München spielen. Beim ersten Mal gab’s Koan-Neuer-Plakate und viele Pfiffe, beim zweiten wiederum wurden die Pfeifenden von wohlmeinenden Bayern-Fans ausgepfiffen. Bekommt man das als Spieler alles mit?

Viele Sportler reden ja immer vom Tunnelblick, und dass man nichts mitkriegt. Aber das stimmt nicht. Man kriegt alles mit, und ich erst recht.

Warum Sie erst recht?

Ich komm‘ ja aus der Kurve. Ich habe ein Auge für Banner und ein Ohr für Gesänge oder Rufe. Ich habe früher ja auch gerufen oder Banner hochgehalten, ich interessiere mich für das alles.

Haben diese Reaktionen Ihren Wechsel nach München gefährdet?

Die Reaktionen waren zu diesem Zeitpunkt kein Problem. Ich habe das Schalker Trikot getragen, als Kapitän. Wenn die Fans der anderen Mannschaft mich beleidigen, muss ich das ertragen, schlimm wäre es, wenn es aus der eigenen Familie kommt. Mit Bayern-Fanklubs planen wir bald mal einen runden Tisch, um sich besser kennenzulernen.

Eine Schalker Ultragruppe hat Ihnen die Mitgliedschaft entzogen. Verstehen Sie das? Wie würden Sie als junger Fan reagieren, wenn der Klubheld geht?

Ich habe das ja erlebt, bei Lehmann. Der ist nach Mailand gewechselt und ein Jahr später sogar nach Dortmund, da war ich 13. Ich habe ihn nicht gehasst dafür. Ich habe mich nicht davon abbringen lassen, dass er mein Idol ist.

So. Da ist natürlich viel Profi-Fußballer-Sprech dabei. Und die üblichen Verdächtigen, also einserseits die enttäuschten Schalker Fans, die im Hinterkopf auf eine Karriere-Ende von Neuer auf Schalke gehofft hatten und andererseits die Bayern-Fans, die wohl – aus Prinzip – niemals hinter Neuer stehen werden können, werden diese Worte ohnehin nicht ernst nehmen oder seine Meinung akzeptieren.

Ich bin nach seinen obigen Worten wieder ein wenig schlauer geworden. Über einige Hintergründe. Aber ich war ja ohnehin auch schon zuvor Pro-Neuer, weil ich ihn in erster Linie als Fußballer und nicht als Schalker oder Ex-Buerschenschaft’ler gesehen habe.

Auf den runden Tisch bin ich tatsächlich gespannt. Es ist die Rede von „Fanclubs“ mit denen man sich treffen will. Ok. Ich kann mir schon denken, was Schickeria und Co. darüber denken werden. Aber über kurz oder lang werden die Fans (auch aus dem harten Kern) die Oberhand gewinnen, die Kahn (nach Aumann), Effenberg, Jeremis und wie sie alle heißen, irgendwann – dank Ihrer Leistung – im Bayern-Trikot akzeptiert haben.

Ich bin schon mal dabei.