Super. Super. Super. Cup.

Mir ist danach. Dann wollen wir mal.

Die Saison 2013/14 ist noch nicht sonderlich alt und nicht wenige Fans des FC Bayern hängen noch an den Gesängen, an den Erlebnissen und Bildern der so herrlich erfolgreichen Vorsaison. Nicht, dass wir Erfolg nicht schon länger kennen würden, aber dieser Erfolg war größer. Und vor allem schöner (erspielt) als zuvor.

Es gehört zum Leben, dass, wo Licht ist, auch Schatten sein kann. Nicht anders ist dies bei uns. Gar erscheint es so, als suche man Schatten, wenn das Licht zu grell erscheint. FC Bayern eben. Fans, Verantwortliche, Medien.

Was ist denn aber nun so schattig bei unserem Lieblingsverein? Viel, sagen die Einen. Wenig, die Anderen. Ich bin, ihr kennt mich, in der Mitte.

Für mich war das Remis in Freiburg weder der Untergang des bayerischen Abendlandes, noch habe ich „diese Entwicklung kommen sehen“. Ich sehe vor allem eine Sache: Entwicklung. Im Team, im Umfeld, in systemrelevanten Elementen. Und das ist mehr, als ich 2001/02 sah. Ergebnis: bekannt.

Wer jetzt glaubt, dass wir besser alles so belassen hätten wie im Mai, um einfach nur weiter, immer weiter zu siegen, ist einerseits naiv oder in anderer Form in der jüngeren Vergangenheit hängen geblieben. Nicht, dass das schlimm ist. Ich schau‘ mir immer noch alle paar Wochen das Finale an, oder besser die Aufzeichnung der letzten Minuten. Aber ich bin auch Fan. Wäre ich hingegen Verantwortlicher beim FC Bayern, wäre diese Nostalgie doch eher fahrlässig.

Nein, meiner Meinung nach gab es nie einen besseren Zeitpunkt als jetzt, die Schneisen zu schlagen, wie wir sie gerade sehen und erleben. DonJupp wurde zu Lebzeiten zur bayerischen Legende und verbrauchte seinen CL-/Triple-Ruhm nicht im profanen Tagesgeschäft. So wie es Hitzfeld nach 2001 erleben musste. Also zumindest bei den… sportlich Verantwortlichen in München. Und – ganz ehrlich – wie perfekt passt da ein Neu-Trainer wie Guardiola ins Mosaik? Welcher Großverein (mit entsprechender Vakanz und Öl- oder Sonstwas-Millionen im Hintergrund) wollte Pep nicht haben? Wohin ging er? Zum FC Bayern. Unserem FC Bayern. Noch bevor wir mit dem Triple im Kreis der Großen weitere Stufen nach oben stiegen. Er wollte explizit zu uns, verzichtete auf viel Geld, begründete seine Entscheidung u.a. damit, dass „er in München die Spieler vorfindet, die er für _seine_ Idee von Fußball braucht“. Noch mehr als in Barcelona. Ungläubiges Staunen bei mir, als ich dieses Zitat zum ersten Mal las.

Seine Kritiker (also die, deren Uhr am 26.05. stehen geblieben ist), werfen ihm ja u.a. vor, dass er im Prinzip nur das Barca-System auf den FC Bayern übertragen will. Mhm. Allein diesen Ansatz halte ich fast undurchführbar. Die Bayern sind – in Deutschland – was den Output ihrer Jugendabteilung betrifft sicher keine kleine Nummer, aber hinter Barca kann man sich verstecken. Kaum ein aktueller Bayern-Spieler (wenn überhaupt mit Jugend-Historie beim FCB), spielte doch seit frühester Jugend das System, welches beim FC Bayern seit van Gaal oder von mir aus Heynckes gespielt wird. Woher soll diese fundamental wichtige Barca-Grundlage kommen?

Dann, weitere Zitate von Pep, die mehr als nahelegen, dass er sich dem FC Bayern anpassen, seine Idee von Fußball im Rahmen der Münchner Verhältnisse umsetzen will. Wir sind gerade Zeuge dieses Prozesses.

Guardiola lässt langweiligen van-Gaal-Fußball spielen? Die Dortmunder sind drauf und dran uns zu enteilen? Let’s face it, Leute: Der BVB ist ein ernst zunehmender Konkurrent! Wer geglaubt hat, dass wir die Dortmunder ein zweites Jahr so unfassbar dominieren würden, der hebe bitte die Hand… Ah, ok. Danke. Bitte. Jürgen Klopp muss man nicht mögen. Aus allen denkbaren Gründen. Aber ein Hasardeur ist er nicht. Sein Erfolg in Dortmund ist kein, ich wiederhole kein Zufall. Und warum sollte nur der FC Bayern die Fähigkeit zur Selbstreflexion gepachtet haben? Wir haben vor der Saison 2012/13 an den entscheidenden Schrauben gedreht, der BVB nun an seinen. Ergebnis: Weniger Punktverluste. It’s that simple, stupid.

Wir spielen Europäischen Supercup (s. unten), erleben Terminverschiebungen und ein Flutlichtspiel in Freiburg. Hatten wir in dieser Konstellation dort schon mal Probleme? Ja? Ach?!

Im Ernst: Der FC Bayern befindet sich in einem Prozess des Umbruchs. Am Ende dieser Entwicklung werden wir imho stärker sein als je zuvor. Daran glaube ich. Hätten wir uns in 12, 18, 24 Monaten verbessert, wenn wir nichts verändert hätten? Hätte sich der Jupp-Jubel-Hero-Effekt nicht doch irgendwann abgenutzt? Wäre die wir-haben-das-Finale-Dahoam-verloren-und-zeigen-es-jetzt-allen – Motivation nicht irgendwann abgeebt? Nein, diese Veränderung jetzt ist erforderlich. Und weil ich davon überzeugt bin, macht mir so ein Remis in Freiburg auch nicht so viel aus, wie offenbar einigen Bayern-Fans, die das Verlieren verlernt haben. Kein Vorwurf, ich brauchte auch einige Zeit, um vom Triple-Trip wieder herunter zu kommen…

Sollte am Ende des Tages der BVB nun eine Saison hinlegen, wie wir sie in die Annalen gebrannt haben, dann gratuliere ich artig und bin beeindruckt (weil ich eine solche Saison schlichtweg für nicht reproduzierbar halte (ähnlich wie Klopp 2012 (*g*))). Es wird imho nicht passieren. Beim FC Bayern ist aktuell viel mehr Luft nach oben als beim BVB. Womit ich nicht in Abrede stellen will, dass sich der BVB nicht noch weiter steigern könnte, aber bei uns gibt es einfach zurzeit noch mehr Baustellen. Irgendwann wird sich Peps System implementiert haben. Irgendwann werden (alle!) unsere Spielstützen fit sein. Irgendwann wird Götze die erwartete Verstärkung sein. Irgendwann werden wir weiter sein als jetzt.

Ob der BVB dann schon uneinholbar enteilt sein wird? Unsinn. Die Marketingstrategen des Produktes „Bundesliga“ werden das nicht gerne hören, aber die beiden Topteams der Liga können inzwischen ihre Standard-Punkte auch mit 70-80% ihrer Leistungsgrenze einfahren. Im direkten Duell und für höhere Aufgaben, oder einzelmotivierte Partien (Freiburg) wird es vielleicht mal eng, aber ansonstem läufts. Imho.

Apropos Freiburg (und um das Thema abzuschließen):

Dieses Spiel darf ein FC Bayern auf gar keinen Fall mit einem Remis beenden. Gescheitert ist der 3-Punkte-Plan in erster Linie an der bayerischen Überheblichkeit vor dem Breisgau-Tor. Und dem Matchplan für das Endspiel um den europäischen Supercup. Denn der warf hier schon seine Schatten voraus. Punkt.

Womit wir wieder beim Thema „Licht“ wären. Grellem Licht. Flutlicht in den Wohnzimmern der Nation gar. Hatten wir noch Zweifel, ob Peps offensichtlicher Plan für Freitag aufgehen würde – das Gesamtkunstwerk strafte uns Lügen. Diese Emotion hatte ich zuletzt beim Finale in Wembley. Sicher, so arg lang ist das noch nicht her, tatsächlich reihte sich dieses Endspiel aber in meine All-time -Topspiele ein. Auf dem Level all der Endspiele zuvor. Hier gab es aber noch eine Steigerung, die die anderen Erlebnisse nicht in den Schatten stellt, meine Erinnerungen aber zu etwas Speziellen macht.

Unsere Fans. Vor Ort.

Ein Erlebnis, welches „die Prag-Fahrer“ ihr Leben lang nicht vergessen werden (ich kenn‘ inzwischem eine Handvoll dieser „Allesfahrer“ und kann sie deshalb ein bißchen einschätzen). Warum? Weil man die Vorgeschichte berücksichtigen muss. Die Ambivalenz des FC Bayern und seiner Fans. Auch und gerade in der jüngeren Geschichte. Bewertet man den Abend in Prag mit all diesen Hintergründen, muss man als Bayern-Fan nur sprachlosest begeistert sein. Selbst der – zuletzt etwas verkümmerte – Fan in Uli Hoeness ließ sich hier mitreissen. Nicht überliefert ist bislang, was die Salweski-Fraktion emotional von diesem Abend hält…

Nicht alles am und im Spiel gegen Chelsea war perfekt oder in einer Form, wie wir sie vielleicht einmal unter Pep erleben werden, aber große Teile des Spiels und der Dramaturgie bilden mit Sicherheit die Grundlage für mögliche künftige Legenden. So sehen diese Initialzündungen aus. Für eine echte Bindung zwischen Team und Neu-Trainer. Für zukünftige Mechanismen. Für das Erreichen unserer Ziele. Für unsere Entwicklung.

Nach Freiburg kam Prag. Und für mich fing die Saison jetzt noch einmal an. Schon jetzt ist hier eine Veränderung zu 2001 zu spüren. Nicht nur weil ich bemerke, dass der FC Bayern der Neuzeit inzwischen ein Level erreicht hat, welches auch Europa dominieren könnte und ich kann nicht behaupten, dass mich das stört. Chelsea ist – und das war deutlich zu sehen – 2013 stärker als 2012. Gleichwohl haben wir sie kontrolliert, phasenweise (gegen ihren Willen) beherrscht. Schon jetzt, in unserem „unfertigen“ Zustand. Gut. Sehr gut.

Man mag einwenden, dass ich mich in Jubelarien versteige. Nun, ich gehe einfach nicht davon aus, dass der, offenbar weltweit erfolgreichste Trainer der letzten Jahre, ein Hochstapler ist. Ein FC Bayern muss die anstehenden Veränderungen aushalten können. Und wenn hier und da einmal Punktverluste drohen, dann kann ich damit gut leben. Für ein höheres Ziel. Auch wenn wir nicht jedes Mal wenige Tage später einen europäischen Pokal gewinnen werden.

Woher diese Gelassenheit kommt? Ich bin Triple-Sieger-Fan! Eeeuuurooopaaapoookaaal, Eeeuuurooopaaapoookaaal, Eeeuuurooopaaapoookaaal, EEEUUUROOOPAAAPOOOKAAAL!

Surreales Finale. Schwäbische Fighter.

Es war surreal. Meine Güte. Ein Finale. Das deutsche Pokalfinale. Wie viele Fußballer erreichen „Berlin“ nicht ein einziges Mal? Und dann wir Bayern. Gegen den schwäbisches VfB. Ein Team mit der Chance auf den großen Wurf, die große „Sensation“. Einen Sieg gegen den FC Bayern. Und ich? Sitze in Mallorca im Hotelzimmer (auf mehrfache Nachfrage ergab sich keine andere Option, trotz mehrerer Bars und Restaurants innerhalb der Anlage), ein spanisches Bier in der Hand, nebenan schlafen die Kinder, auf dem anderen Nebenan, dem Balkon, die Frau im spanischen Sonnenuntergang. Emotional erst eine Woche nach DEM Finale. Der Championsleague. Gegen den BVB.

Wie gesagt, surreal.

Und dann dieses Spiel. Viele, vor allem Nicht-Bayern und sogar Schwaben äußerten sich annähernd zweistellig über den Ausgang. Etwas, dass nicht zu Bruno und seinen Jungs durchgedrungen war. Rennen, Laufen, Kratzen, Beißen. Die Stuttgarter. Die Jupp-Jungs? Restalkoholisiert? Zumindest allenfalls zahm.

Sicher, der VfB ist nicht der BVB. Und es war nur Berlin und nicht Wembley. Gebraucht habe ich diese Irritation trotzdem nicht. Aber selbst in der starken schwäbischen Phase hatte ich zumeist im Hinterkopf: Pffff, Eeeeuuurooopaaapoookaaal!

Wie auch immer, in dieser immer noch unfassbar unglaublichen Saison schien einfach alles möglich und das übliche unmöglich. So auch eine Gefährdung unseres Triple-Traumes.

Man kann über den Schiedsrichter diskutieren. Eigentlich immer. Wenn man mag. Warum nicht auch nach diesem Spiel? Eben. Aber erstens können und haben das Profis wie „Collinas Erben“ schon besser gemacht, als ich es vermag und zweitens… Eeeeuuurooopaaapoookaaal!

Mir bricht nach all dem Erfolg kein Zacken aus der Krone, mich vorbehaltlos der Analyse von Klaas und Alex anzuschließen (wieso auch nicht – nicht nur diesmal?!). Insgesamt war der Sieg gegen die wackeren Schwaben verdient, klar, es hätte aber eben durchaus für „den Underdog“ zu einer Verlängerung reichen können. Was erstens schlecht für meine Nerven und zweitens für meinen Bierkonsum gewesen wäre. Um die Uhrzeit hatte da nix mehr auf. Aber ging ja noch mal gut.

Apropos gut.

Der Müller ist ’ne coole Sau, oder? Isser. Nicht nur so. Sondern auch vom Punkt. Und dann der Seitenwechsel. Die Stuttgarter, die schon auf dem Platz auf unsere Bayern warteten, offenbar noch einmal Bruno-esk top motiviert – stand ja nur 0:1. Und die Bayern? Die machten ihrerseits ernst und ließen dem 2:0 mit dem 3:0 die – offensichtliche – Vorentscheidung folgen. Der VfB in der 61. Minute am Rande der Klatsche? Kaum etwas deutete auf das Gegenteil.

Der Sportskamerad Harnik sah dies anders. Der hatte was dagegen. Imho war er phasenweise der Einzige in den schwäbischen Reihen, den die Rückstände störten. Da war es nur konsequent, dass er in der 71. Minute den – offensichtlichen – Ehrentreffer erzielte. Alles gut, wollen wir mal nicht so sein, eine Klatsche hätten diese tapferen Schwaben auch nicht verdie… oh, wait – 2:3?!

Wann würde einer wie Harnik wohl aufgeben? Wenn er sich einen Fuß bricht? Der Schiedsrichter das Spiel beendet und die Ordner ihn als letzten Spieler im leeren Stadion vom Platz geleiten? So in etwa muss das wohl sein. Anders kann ich mir seine Schuss-Kanonade vor dem Auftakt einer Blutdruck-fördernden Schlussphase nicht erklären. Da konnte Neuer noch so gut halten, Harnik drosch so lange auf den Ball ein, bis er in den Maschen des bayerischen Tores lag.

Ganz(!) am Ende dieser langen und maximal erfolgreichen Saison fingen wir noch mal das Zittern an. Ich mein, besser gegen den VfB im Pokalfinale in Bedrängnis geraten, als gegen den BVB in Wembley…

Aber ruhig Blut, es passierte ja nix mehr. Dann der Abpfiff. Pokalsieger! Das Triple! Und bei mir? Freude. Aber eine Explosion wie eine Woche zuvor? Nein, wenn ich ganz ehrlich bin.

Ich sag es ja: Surreal.

Bayerische Blaupause oder Saulus-Paulus

Mein Leben ist wie es ist. Ihr kennt das. Ich muss das nicht immer und immer wiederholen. Weil es aber so ist wie es ist, stresst mich nicht allein der Fußball. Zusätzlich war ich von all dem Gezanke und Gestichel ermüdet. Zwischen uns und den Schwarzgelben. Oder umgekehrt. Jeder versuchte sich über Wochen zu positionieren. Bloß nicht nachgeben. Kommunikationshoheit erreichen. Wer findet welchen Trainer, Spieler, Funktionär blöder. Und warum. Logischerweise und per Definition.

All das zog mich runter. Schmälerte meine Vorfreude. Auf das große Finale. Auf ein Finale der letzten drei Jahre. Nicht wenige Borussen erwähnten ja die Analogie zu 1997. Geschenkt. Tatsächlich hätte mir eine Niederlage im Finale der Championsleague unsere Rekordsaison in der Bundesliga nicht kaputt gemacht, aber es hätte doch einen mehr als dunklen Schatten auf unser Projekt „Revanche auf allen Ebenen“ geworfen. Ich wollte das nicht. Weiß man immer mehr, was man nicht will, bleibt übrig, was man will. Seine Ruhe haben zum Beispiel. Ruhe vor dem permanenten Hype, dem gegenseitigen Shitstorm zwischen den gegnerischen Fan-Lagern. Anfangs noch aktiv beteiligt, zog ich mich später massiv zurück und freute mich neutral bis relaxed auf unser gemeinsames Endspiel. Viele BVB’ler nahmen mir diese Gelassenheit eher nicht ab, aber tatsächlich war mein Gemütszustand unaufgeregt. Abstreiten will ich hingegen nicht, dass obiger Aspekt (mein Leben) einen ebenfalls nicht geringen Anteil daran hatte.

Irgendwann endet jeder Stress. Irgendwann ist Feierabend und man kann sich… fokussieren. Bei mir war das am Nachmittag des 24.05. der Fall. Meine Tweetrate stieg wieder an, ich beschäftigte mich zunehmend mit „Wembley“, ein paar ruhige Momente ohne Familie am Samstag (Dank an meine Fußball-affine Frau) und die Anreise zum „Private viewing“. Zustand? Ruhiger Puls. Irgendwie – selbst für mich – irritierend.

Anpfiff.

Wie aus dem Nichts überwältigte mich dieser emotionale Wirbelsturm. Alles was ich über Wochen versäumte, was mir die Ruhe brachte, stürzte mit einem Wimpernschlag der Geschichte auf mich ein – da war sie, diese unmenschliche Anspannung. Diese Anspannung, wie sie viele FCB- und BVB-Fans wohl seit Wochen gespürt hatten und welche ich nur abweisend zur Kenntnis genommen hatte. Dieses Gefühl, diese Emotion hatte ich zuletzt empfunden am… 19.05.2012. Da war es wieder dieses Unwohlsein, diese Kombination aus Freude, Angst, Stress, Aufspringen, Los schreien, Verstummen, Schimpfen, Hinsetzen, Aufspringen, Los rennen, Abstoppen, Haare raufen, Fluchen, Trinken, Schreien, Hinsetzen, Daumen drücken, unfassbarem Entsetzen, Aufspringen, Fluchen, Jubeln und Weinen.

Wem sag‘ ich das.

Da macht es sich nicht gut, wenn der Gegner unerwartet stärker auftritt als man das selbst über Wochen propagiert hat. Die Klopp-Kicker sperrten uns in ihren Schnellkochtopf ein und drehten am Herdknopf. If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen. Klar. Fassungslosigkeit ob unserer Hilflosigkeit. Wäre Sportkamerad Neuer nicht der Torhüter, der er nun einmal ist, hätte Dortmund sich in dieser Phase der ersten 25 Minuten entscheidend abgesetzt. Aber Neuer ist eben Neuer und deshalb hielt er alles, was es zu halten gab. War das nun dieser Moment, wo man akzeptieren kann, dass Neuer die Verstärkung ist, die uns einmal die Championsleague sichern würde? Nein? Dann lasst mich fortan mit diesem Thema in Ruhe! Weiter im Text.

Meine Bayern gefielen mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Zu wenig Bewegung, zu wenig Pässe, zu wenig Risiko. Oder war es doch die Borussia, die so unfassbar lauf bereit und uns somit einfach überlegen war? Mir bricht kein Zacken aus der Krone, diesem Plan A Respekt zu bezeugen. Im Grunde ist dies ein Mittel der Klopp’schen Wahl. Und das – schwarzgelbe Zitate – erstaunte die Fans unseres Gegner nicht minder. Unsere Schwäche in dieser Phase. Ebenso zeichnete sich unter den differenzierten Fan-Vertretern aber mit der ersten Chance der Bayern durch Mandzukic schon das Ende der Herrlichkeit ab. Der Plan A lautete, im Finale der UEFA-Championsleague, alles, einfach alles in einem Rutsch in die Waagschale zu werfen und auf entsprechend fette Beute zu hoffen. Das Pech der Ruhrpottler? Der FC Bayern 2013 ist nicht mehr der FC Bayern des Jahres 2012. Wir hielten stand. Wir sammelten uns. Wir gewannen Zugriff auf das Spiel. Wir befreiten uns. Wir waren auf der Spur.

Zur Halbzeit ein 0:0, welches auch 2:2 oder 2:3 hätte lauten können. Begeisternd, wie auf dem heiligen englischen Rasen die beiden besten deutschen Mannschaften ein Duell mit offenem Visier austrugen. Es war die – von Medien und Marketing-Vertretern herbeigesehnte – „Werbung für die Bundesliga“. Im Detail hatte der BVB 2-3 gute Chancen zur Führung. Als die nicht genutzt wurden, kamen die Bayern zu ihren Chancen. Und sollte Robben zunächst erneut in Weidenfeller seinen Meister finden. Thema #Schimpfen und #Schreien. Entweder es war der „falsche Fuß“ oder Arjen versuchte einen Lupfer und zimmerte den Ball ins Gesicht der schwarzgelben Keepers. Schlimm. Das war so 2012.

Nach dem Seitenwechsel sah ich mich hingegen endgültig bestätigt. Wäre ja noch schöner, wenn meine Cato-Tarnung aufgeflogen wäre. Meine Gebetsmühlenartigen Äußerungen, dass die Bayern sich nach 2012 erneut weiter entwickelt haben, fanden hier ihre Belege. Die Bayern haben einen Plan. Einen Plan, mehrere Pläne zu haben. Der BVB hatten einen Plan. Und der reichte eben nicht. Die Bayern dominierten die Dortmunder im zweiten Abschnitt und – ausgerechnet – Robben passte sich spielentscheidend an, wurde der entscheidende Faktor unter vielen, sich während des Spiels verbessernden Faktoren. Wie überrascht muss Weidenfeller gewesen sein, als Robben ihn unmittelbar vor dem 1:0 nicht anschoss sondern einfach umspielte und die 5cm Lücke nutze, um den Ball in die Mitte zu spitzeln? Weidenfeller blieb nur ein Abfälschen des Balles, ein Erreichen blieb ihm erstmals verwehrt. Diese marginale Richtungsänderung ließ aber die verbliebenen Verteidiger vor dem Tor wie Kreisliga-C-Spieler aussehen. Mandzukic hatte keine andere Wahl als die längst verdiente Führung zu erzielen.

Dann die 89. Minute und ein Spielzug, den wir noch unseren Enkeln erzählen werden. Ein Ribéry, der allen Ernstes einen hohen Ball in die Spitze gegen mehrere Verteidiger kontrollieren und rückwärts durch 4-5 BVB-Beine spielen kann. Ein Robben, der im Vollsprint durch die versammelte IV-Elite der Dortmunder spaziert und Weidenfeller erneut in die falsche Reaktion zwingt. Selten zuvor war ein Kullerball für mehr Dynamik noch vor Überqueren der Torlinie verantwortlich. Robben. Arjen Robben. Der Spieler, der für alles Schlechte der Saison 2011/12 fast allein verantwortlich gemacht wurde, dessen Bild in der Öffentlichkeit – außerhalb des FC Bayern – kaum schlechter sein konnte. Dieser Spieler schießt den FC Bayern zum Championsleague-Titel. Sorgt dafür, dass wir das dritte Finale in vier Jahre dann endlich auch verdient gewinnen. Unfassbar. Bilder für die Ewigkeit. Alles nur an Robben festzumachen würde aber zu kurz greifen und den Erfolg des FC Bayern in dieser Saison verfälschen. Der FC Bayern 2012/13 ist nicht nur ein Spieler, der FC Bayern 2012/13 ist ein Team. Eine Wagenburg, ein Kollektiv, ein… fast perfektes Gebilde. Ein Rad greift in das andere und wird eins ausgetauscht, funktioniert das neue zumeist nicht schlechter.

Im Finale ist hier zunächst Neuer zu nennen, der uns – wie erwähnt – bis zur 25. Minute im Spiel hielt. Unsere Viererkette gewann zum gleichen Zeitpunkt von Minute zu Minute an Dynamik. Selbst diese unvorstellbare Dummheit – oder nennen wir es Ungeschicklichkeit? – von Dante, die zum Elfmeter für den BVB führte, glichen wir mannschaftlich aus. Überraschend auch und gerade für mich, dass ein Boateng einem Dante an Einsatz, Willen und entscheidenden Aktionen die Butter vom Brot nahm. Das, was Boateng auf den Rasen brannte, soll hier in jeder Form gewürdigt werden. Einen Spieler, der sich ab der 30. Minute nur noch über das Spielfeld humpelte und versuchte in die Pause zu retten, später aber an der Ereigniskette zu beiden Toren beteiligt war und eine unglaubliche Zweikampfquote aufwies – vor dem muss man schlichtweg niederknien. Kaum vorstellbar, was passiert wäre, wenn unser Trainer auf mich gehört und Boateng im Rahmen seiner Humpelminuten ausgewechselt hätte…

Die Außen – Lahm & Alaba – machten mit zunehmender Spieldauer ebenfalls Druck nach vorne – kaum vorstellbar in den ersten 25 Minuten. Klasse. Weltklasse hingegen unser defensives Mittelfeld. Und hier im Besonderen Herr Martinez. Alter, ist dieser Spieler jeden Cent seiner 40 Mio. Euro Ablöse wert oder nicht? Auch hier: Schaut Euch dieses Finale an, Ihr Neuer- und Martinez-Zweifler!

Unsere Offensive stand ohnehin wie zumeist außerhalb jeglicher Kritik. Persönlich hatte ich mir für Müller eine tragendere Rolle vorgestellt, aber da hatte Herr Subotic was dagegen (ohnehin wäre es ja eher ein Robben-Tor geworden). Unseren Thomas wird das eh nicht kratzen. Mandzukic, Ribéry und Robben (in dieser Reihenfolge) standen hier diesmal für die entscheidenden Szenen parat. Who cares.

Nein, eigentlich verbietet sich eine explizite Hervorhebung eines Spielers. Denn die Mannschaft hat es gerissen. Immer war es ein anderes Teil des Mosaik, welches Entscheidendes auf unserem Weg in dieser Saison geleistet hat. Ein Finale als Blaupause für eine ganze Saison – wie könnte es besser laufen?

Apropos schlecht laufen.

Ich glaube ja tatsächlich, dass wir dieses Spiel auch gewonnen hätten, wenn der Schiedsrichter alle strittigen Situationen gegen uns entschieden hätte. Ribéry also Rot gegen Lewandowski und/oder Dante Geld-Rot für den Tritt gegen Reus bekommen hätten. Kühne Vermutungen, klar. Aber wer weiß schon, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn allein der erste PV ausgesprochen worden wäre? Komplett unklar. Hätte der BVB überhaupt noch die Luft gehabt, in Überzahl ein „Spiel zu machen“? Wären die 10 Bayern dann nicht erst Recht enger zusammen gerückt?

Im Fußball gleicht sich ja imho zumeist alles aus. So auch in diesem Finale. Denn der Schiedsrichter ließ insgesamt und auf beiden Seiten fast alles laufen. Den Tritt von Lewandowski gegen Boateng, das Trikotziehen gegen Müller, diverse kleinere Fouls auf beiden Seiten, Provokationen, etc.

Derlei soll z.B. die Aktion von Ribéry nicht kleinreden, ich glaube allerdings, dass diese Entscheidung falsch, aber nicht zwingend spielentscheidend gewesen sein mag. Sei es wie es sei, ich glaube schließlich auch daran, dass sich „Glück irgendwann aufbraucht“. So wohl im Falle des BVB. Denn wer hat schon vergessen, dass z.B. gegen Real Madrid nur ein Gegentor zum Ausscheiden gefehlt und gegen Malaga gar nur ein Abseitstor ins Halbfinale geführt hat? Da lasse ich übrigens auch das Argument „aber wir waren doch die bessere Mannschaft, allein die vielen Chancen“ nicht gelten. Denn wenn man seine vielen Chancen immer wieder als Argument anbringen muss, dann hat man ein Problem, denn Chancen generieren keine Pokale.

Damit mich keiner falsch versteht: Der BVB hat eine grandiose Championsleague-Saison gespielt und hätte es in dieser Saison nicht den FC Bayern gegeben (den es heuer imho übrigens nur aufgrund des BVB der letzten Jahre gab), hätten die Klopp-Kicker wohl den europäischen Thron bestiegen. Klassischer Fall von Pech gehabt. Wir Bayern können davon ein bis zwei Lieder singen. Deshalb höre ich jetzt auch auf von diesen Dingen zu reden.

Der FC Bayern ist Championsleague-Sieger der Saison 2012/13 und dies nicht unverdient. Punkt. Nächste Saison ist nächste Saison. Jetzt wird erst einmal gefeiert. Also am Sonntag. Unabhängig davon, wie das Pokalfinale am Samstag ausgeht. Klar ist, dass ich auch hier von einem Sieg ausgehe (siehe Cato), aber gespielt werden muss es ja dann trotzdem noch. Ob nüchtern oder mit 1,8 Promille.

Apropos freudetrunken.

Die Nacht des Championsleague-Sieges war die kürzeste Nacht seit dem 19.05.2012. Völlig zu Recht, alles, aber auch wirklich alles wollte ich an Eindrücken mitnehmen. Selbst wenn ein Finale vor Ort einen anders mitnimmt, als vor dem TV – ich war fertig. Und glücklich. Wie wir alle. Hoffen wir, dass es am nächsten Samstag exakt genauso sein wird.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der Rekord ist Geschichte. Es lebe der Rekord.

So eine Niederlage hat auch etwas von Befreiung. Wir müssen die Minutenzählerei der sog. professionellen Sportjournalisten nicht mehr ertragen.

Aber nach dem Rekord ist vor dem Rekord und da mir vor ein paar Tagen tatsächlich mal das vor Wochen gekaufte Jahrbuch meines FC Bayern in die Hände fiel, dachte ich mir: Was das Boulevard kann, kann ich schon lange.

Hier die Rekordliste – inklusive Status:

1 Niederlage in 34 Bundesliga-Spielen. Dies schaffte der FC Bayern in der Saison 1986/87 (0:3 gegen Leverkusen). Bislang unerreicht. Status: Erledigt.

6 Auswärtssiege in Folge in der Saison 1995/96. Status: Erst einmal durch. Perspektive: „Schwierig“. Ein Auswärtsspiel in der Gruppenphase und danach im Achtelfinale, Viertelfinale und Halbfinale. Heuer maximal vier Siege möglich. Naja, seinerzeit war’s ja auch der Cup der Verlierer.

7 Siege in Folge zu Beginn einer Bundesliga-Saison (1995/96). Status: Erledigt seit dem ersten Spieltag.

8 Siege in Folge ohne Gegentor (1998/99). Status: Erst einmal durch. Perspektive: Frühestens Anfang 2012.

9 Saisonniederlagen und trotzdem Meister (2000/01). Status: Noch so was von möglich.

9 Spiele ungeschlagen vom Start weg (1998/99). Status Erledigt seit dem ersten Spieltag.

9 Elfmeter in einer Saison verwandelt (Breitner, 1980/81). Status: Puh. Gomez?

10 Auswärtssiege in einer Saison (1971/72, 1998/99, 1999/00, 2002/03, 2004/05, 2007/08). Status: Immer noch möglich.

11 Sekunden bis zum schnellsten Tor in der CL-Geschichte (Makaay, 07.03.07, gegen Real Madrid). Status: Immer noch möglich. *hüstel*

Nur 13 eingesetzte Spieler (1968/69). Status: Schon erledigt, oder?

13 Bundesliga-Siege am Stück (April bis September 1981). Status: Immer noch möglich.

15 Tore im Europapokal (Klinsmann, 1995/96). Status: Immer noch möglich. *hüstelhüstel*

16 Siege in 17 Heimspielen (1972/73). Status: Immer noch möglich.

Nur 21 Gegentore in einer Saison (2007/08). Status: Immer noch möglich.

23 Minuten für fünf Tore in einem Spiel (D.Hoeneß, 1984, gegen Eintracht Braunschweig). Status: Immer noch möglich. *hust*

25 Saisonsiege erreichte bislang nur der FC Bayern in der Saison 1972/73. Status: Wir sind auf Kurs…

26 unbesiegte Auswärtsspiele von Dezember 1985 bis August 1987. Status: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

40 Saisontore von Gerd Müller…. jaja. Status: Möglich, klar. Aber Gomez?! 😉

44 Punkte nach der Hinrunde – diesen Wert erreichte nur der FC Bayern. In der Saison 2005/06. Status: Thema durch. Seit Sonntag.

64 Tore in der Differenz sind seit der Spielzeit 1972/73 unerreicht. Status: Immer noch möglich. *hüstel*

73 Heimspiele in Folge unbesiegt. Diese Serie zwischen März 1970 und September 1974 ist bislang unerreicht. Status: Wird in dieser Saison so bleiben.

78 Punkte nach 3-Punkteregel. Diesen Rekord stellt der FC Bayern in der Saison 1998/99 auf. Status: Immer noch möglich.

101 Saisontore erzielten die Münchner in einer weiteren Rekordsaison 1971/72. Status: Durchaus noch möglich. Erforderlicher Schnitt: 2,97 Tore pro Spiel – bisher in dieser Saison: 2,6…

Zu guter Letzt natürlich die eigentliche Rekordjagd des Sportskameraden Neuer – gestoppt nach 771 Minuten. Jetzt neuer Dritter in dieser Liste. Und aktuell sind wir ja auch schon wieder bei 40 Minuten. Nur noch 845 Minuten bis zum neuen Rekord. Hui.

So, lieber Boulevard – war in dieser Liste was für euch dabei?

Entschuldigung, ich kann mich nicht verbiegen

Immer und immer wieder die gleichen Themen.

Wieso sollte ich Mittwochs Fan einer Mannschaft, die ich am Samstag beschimpfe?

Ein Widerspruch?

Nicht für die Gutmenschen unter uns Fußball-Fans.

„Aber man muss doch an die 5-Jahreswertung denken und an den deutschen Fußball so im allgemeinen!“

Scheiß auf die 5-Jahreswertung.

Wozu?

Damit sich die nächste europäische Fahrstuhlmannschaft in der Champiosleague blamiert?

Super.

Nein. Ich bin da eher konträr. War ich auch schon immer. Also kein Schönwetter-Fan, oder so.

Mir war immer nur der FC Bayern wichtig. Spielte der FC Bayern international, war ich immer irritiert, wenn plötzlich Fans anderer Teams mit uns fieberten, weil es ja „eine deutsche Mannschaft ist, die dort spielt“.

So eine Unterstützung brauche ich nicht. Da bin ich gerne aggro.

Im Umkehrschluss kann ich doch nicht plötzlich Lautern, 1860, dem BVB oder Schalke zujubeln, nur weil die mal international spielen? Wie lächerlich ist das denn? Tiefverwurzelte Emotionen kann ich doch nicht plötzlich abstellen?

Sicher. In der Bundesliga geht das, wenn einer meiner „Lieblingsgegner“ gegen einen aktuellen Konkurrenten spielt, dann stört mich ein Punktgewinn nicht ganz so arg, aber sonst?

Quatsch. Ich war im gestrigen Gemetzel klar für Barca.

Warum?

Na weil ich seit über 20 Jahren Barca-Fan bin. Barca ist meine Mannschaft in Spanien. Und nicht erst seit den Bayern-Duellen gegen Real.

Mich hat das Spiel begeistert. Barca ist einfach ein Klasse für sich und da macht es Spaß zuzuschauen. Wer der Gegner ist, ist mir da im Grunde egal.

Selbst im letzten Jahr, als meine Bayern vom späteren CL-Sieger derbe verhauen wurden, gab es ein lachendes und ein weinendes Auge.

Ähnlich verhält es sich mit Arsenal und Bordeaux. Wo die Liebe hinfällt.

Achso. Und noch ein paar Worte zum Thema fucking-5-Jahreswertung…

Es hat dem deutschen Fußball noch nie gut getan, wenn es zu viele Mannschaften im Europapokal gab. Sowas gefällt nur den Träumern und dem Boulevard. Denn je mehr Teilnehmer es gibt, desto schlechter ist auch der Quotient. Und da pro Saison traditionell immer ein paar Teilnehmer aus der Bundesliga (oder aus tieferen Ligen – DFB-Pokalfinale sei Dank) früh „Auf Wiedersehen“ sagen, dürfen die restlichen Teilnehmer sich umso mehr abstrampeln, um auch in der Folgesaison diesen Touristen-Teams die Chance zur Europarundreise zu bieten.

Aus dieser Sicht sind weniger Teams mehr.

Aber sowas will ja niemand hören.

Dann freu‘ ich mich halt weiter im Stillen. Ich mit meiner Bayern-Arroganz…

Der Jörg, der Daniel und jede Menge Robbenwind

Ist das nicht komisch, dass ich zum zweiten Mal in Folge über einen Torwartfehler berichten muss? Hat der FC Bayern (schon) wieder ein Problem im Tor?

Auf der anderen Seite: Butt glich seinen Fehler wohl mit seiner Kahn’esken Parade gegen Gilardino aus. Ebenso wurde Kloses Abseits-Tor im Hinspiel durch Gilardinos Abseits vor dem 0:2 ausgeglichen.

Ferner gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage.

Knapp war’s also. Und bei Wirbelwind Robben können wir uns bedanken, dass es trotzdem zum Viertelfinale reichte.

Was sich nicht ausglich und fast schief gegangen wäre, war die indiskutable Leistung unseres Abwehrbollwerkes Daniel van Buyten!

Alter Belgier, was war das denn?

Klar ließ Butt den – vom Wind mehr als unberechenbar gemachten – Ball prallen. Aber Herr van Buyten darf Herrn Vargas durchaus dem Ball abnehmen, bevor dieser ihn in den spitzen Winkel zimmert. Hat er nicht.

Ebenso wie beim 1:3 seine stümperhafte – wie nennen wir es – Aktion(?) gegen Jovetic.

Albern. Zumindestens nicht Championsleague-like.

Zum Glück haben wir die Robbéry-Power-Offensive, da kann man sich so eine Defensive leisten. Noch.

Aber wir haben mit dem Viertelfinale ja jetzt ohnehin unser Minimalziel schon erreicht. Da macht es ja nix, wenn’s die Endstation wird, oder?

Zu pessimistisch? Keine Ahnung. Aber mit dieser Abwehr, wo immer mal ein anderer sich seine Aussetzer nimmt, wird’s sicher nicht reichen. Gegen welchen der sieben Hochkaräter auch immer.

Zukunftsmusik.

Es gab rund um das Spiel auch viel Erfreuliches.

Unseren Kapitän zum Beispiel. In Halbzeit zwei war das echt gut. Ebenso die Steigerung von Ribéry, die Kondition Robbens nach seiner Grippe und das Debut Herrn Alabas. Respekt.

Insgesamt bin ich wohl zufrieden. Kommt selten vor. Aber wie man gegen Florenz nie aufgegeben hat und immer wieder zurückkam, das fand ich klasse. Und Florenz ist, selbst wenn man das nach der Auslosung und im Vorfeld dachte, keine Laufkundschaft. Wie die durch die Vorrunde marschiert sind, sollte man nicht unter den Teppich kehren.

Gegen die Geistesblitze unserer Künstler war aber auch in der kalten Toskana kein Kraut gewachsen.

Und der Rest wird schon.

‚Hach bin ich heute dann doch noch oberflächlich optimistisch geworden…

Neues Spiel, neues Glück – Europa geht wieder los!

Na? Gegen wen fliegen die Bayern denn in diesem Jahr mit Pauken und Trompeten raus? Aus der Championsleague.

Keine Ahnung. Ob es schon in der Vorrunde der Fall ist, kann man so eindeutig nicht beantworten.

Schwierig zu spielen. Vor allem für mich. Sind doch neben den Bayern, meine beiden Lieblingsvereine aus Frankreich und Italien zugelost worden.

Ok. Also Juve hat in meiner Zuneigung nach dem Skandal ein wenig gelitten, aber alte Liebe rostet nicht.

Und Bordeaux – über die geht in Frankreich für mich sowieso nix.

Dazu noch Haifa – da sollte der dritte Platz zumindestens schon mal gesichert sein.

Zum Auftakt nach Israel, zur Wies’n gegen Brazzo und Diego, in Bordeaux, gegen Bordeaux und Haifa und zum Schluss nach Turin – wir hatten schon schlechtere Gruppen.

Aber auch bessere mit einem Desaster am Ende.

Girondins Bordeaux ist seit 1996 ohnehin immer gern gesehen in München und gegen Juventus ist definitiv noch eine Rechnung offen. Zu Ballack Zeiten gab’s vier enge Spiele, in denen die alte Dame dreimal knapp und zumeist kurz vor Schluss die Oberhand behielt. Das haben wir nicht vergessen!

Kurzum: Ich bin zufrieden.

Wolfsburg dagegen mit dem Losglück des Neulings (nur ManU schwierig, Achtelfinale möglich), ebenso wie übrigens der schwäbische VfB. Fast eine Frechheit, was die für ’ne Gruppe bekommen haben:

Sevilla, Rangers und Unirea Urziceni.

Ein Witz. Wenn’s ganz böse kommt, schneidet Stuttgart in der Vorrunde gar besser ab als der FCB.

Aber wen kümmert das – wir schauen – mit unserem neuen Flügelturbo – ohnehin nur auf uns…

Na, wer wird denn nun der Nachfolger von Wolfsburg werden?

Werden auf den FC Bayern als Meister eigentlich noch Wetten angenommen? In den üblichen Wettbüros?

Keine Ahnung. Glaubt man der Allgemeinheit, ist das alles schon entschieden. Pro Bayern jetzt.

Dabei scheinen die Zeiten der Effenbergs, Kahns und Elbers endgültig Geschichte zu sein:

Dominante Bayern über Jahre hinweg. National wie international. Halbfinale Championsleague war zwischen 1999 und 2001 ja Pflicht.

Lange her.

Heutzutage müssen die Bayern alle zwei Jahre 50-70 Mio. Euro auf den Tisch legen. Für’s nationale Double.

Jetzt wär’S wieder soweit, oder? Denn, sind wir mal ehrlich, wenn die aktuellen – runderneuerten – Bayern den Titel nicht holen, fress‘ ich ’nen Besen.

Wer es nach der letzten Saison immer noch nicht kapiert hat, hat beim FC Bayern nichts zu suchen. Ferner haben wir in van Gaal meiner Meinung nach den richtigen Trainer zur richtigen Zeit.

Ist all das ein wenig zu optimistisch? Vor allem ob des kollektiven Aufrüsten der Konkurrenz? Vor allem in Stuttgart, Hamburg und Co.?

Keine Ahnung. Für mich ist das alles ein Nullsummenspiel. Es geht – und das hat nicht nur etwas mit unserem Selbstverständnis zu tun – doch beim Thema Meisterschaft immer nur über den FC Bayern, oder?

Sind die Bayern mal schwach, schlägt irgendjemand zu. Diesmal ein Team, dass in Ruhe in der Provinz reifen konnte. Mit jeder Menge Geld im Rücken. Ob das auf Dauer wirkt?

Keine Ahnung. Die Europapokalplätze steigen nicht im gleichen Maße wie die Retortenteams. Und am Ende gibt’s auch nur eine Meisterschale.

Warten es vielleicht einfach mal ab.

Sicher ist die Meisterschaft der Bayern nämlich noch nicht. Die Saison muss – überraschenderweise – zunächst doch noch gespielt werden.

Lasst die Spiele also endlich beginnen. Es wird Zeit!

In eigener Sache: Bilder aus Rotterdam, 1982

Dummerweise hatten wir damals noch keinen Videorecorder und bei Youtube wird man auch nicht wirklich fündig.

Endspiel im Europapokal der Landesmeister. 1982. Rotterdam. FC Bayern gegen Aston Villa.

Klar. Es gibt die vielen Chancen der Bayern. Und auch das entscheidende 0:1. Aber die vollen 90 Minuten? Keine Chance.

Daher gestern mal eine Anfrage an die ARD. Da wurde das damals übertragen. Wahrscheinlich produziert vom BR. Von dessen Mitschnittservice bekam ich heute folgende Antwort.

„Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am Programm des Bayerischen Fernsehens.

Bedauerlicherweise kann Ihnen der BRmitschnitt-Service keine Kopie des Endspiels anfertigen.

Aus rechtlichen Gründen können keine Mitschnitte von Spielfilmen, Serien, Sportsendungen, Musiksendungen und dramatischen Produktionen angeboten werden. Ein Bezug über den BRmitschnitt-Service ist möglich bei Dokumentationen, Reportagen bzw. aktuellen Sendungen.

Leider sind uns dazu weder eine andere Bezugsquelle noch ein Wiederholungstermin bekannt.“

Na dann.

Somit geht also meine Frage in die Runde: Kann jemand aushelfen??