Die Königsklasse – es geht wieder los.

Gestern fand die Auslosung für die Gruppenphase der UEFA-Championsleague statt. Endlich wird all das auch für den FC Bayern relevant. Diese Auslosung hingegen ist für mich persönlich uninteressant. So zumindest mein Gefühl in den letzten Tagen. Kling komisch, scheint aber so zu sein oder zu werden. In der Vergangenheit beschäftigte mich dies intensiver – offenbar findet hier eine leichte Abnutzung statt.

Sicher, Fans anderer Vereine mögen sich aufgrund solcher Sätze nur kopfschüttelnd abwenden, aber mir geht es hier vor allem um das Prozedere selbst, welches auf mich jedes Jahr eine größere Abneigung erzeugt. Jede Auslosung wird immer mehr zum Event. Zieht einfach die Kugeln, Ihr Bierhoff-Marketing-Funktionäre dieser modernen Fußballwelt (hatte ich schon erwähnt, dass ich vermute, dass ich „im Alter“ immer radikaler in meinen Ansichten werde?)! Wo ist Walter Baresel wenn man ihn mal braucht? Ich weiß, wir haben ja auch Bommes und keinen Huberty mehr…

Natürlich interessiere ich mich dafür, gegen wen mein Verein in dieser Königsklasse antreten muss. Aber die Emotion, hier vor allem die Sorge über ein frühes Ausscheiden, wie zu früheren Zeiten Mitte der 00er-Jahre, die ist mir in den letzten Jahren abhanden gekommen. Auch dies kann man bedauern, aber keine Sorge, diese Emotionen sind nicht gänzlich weg, sie beschäftigen sich dafür jetzt mit anderen Dingen (nein, ich fange nicht wieder von Trainingslagern in Winter- oder Sommerpausen an).

Die Analyse und Einschätzungen der Gegner überlasse ich inzwischen ohnehin anderen – die können das besser, oder haben auf jeden Fall mehr Zeit für so was als ich. Ich ertappte mich dabei, dass ich… beruhigt war, dass wir keine dieser „Hammergruppen“ erwischt haben und es somit möglich ist, dass wir nicht schon in der Hinrunde an unsere Leistungs- und Kadergrenzen gehen zu müssen. Damit will ich nicht sagen, dass unsere Spieler nicht von Anfang an konzentriert und seriös an die Spiele rangehen sollen, aber wenn ich mir anschaue, wie es – aktuell – um unsere Innenverteidigung bestellt ist, möchte ich nicht, dass wir schon aus der Winterpause „auf der letzten Rille“ herauskommen.

Aus diversen Gründen werde ich auch heuer von diesen Spielen keines im Stadion verfolgen, gleichwohl freue ich mich für diverse Allesfahrer über neue Länderpunkte und für uns wünsche ich mir den Gruppensieg – was sonst. Am intensivsten beschäftigt mich gerade ohnehin, welche Lösungen sich Pep für Leverkusen einfallen lässt. Alltag, halt.

Don’t mention Inter oder Drecksspiel, Damisches

Der FC Bayern steht im Viertelfinale der Championsleague. In dieser fabulösen Saison wäre es unter normalen Umständen nur eine Randnotiz. Das es mehr werden würde, verdanken wir den 93 Minuten, die auch ich am Mittwoch live vor Ort miterleben durfte.

Nach dem Hinspiel in London hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass Arsenal in München überhaupt nur ein einziges Tor erzielt. Bis es fiel. In der dritten Spielminute. Vor meinen Augen (Block 108).

Selbst nach dem Rückstand hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass Arsenal in München ein zweites Tor erzielt. Bis es fiel.

Und ganz besonders ausgeschlossen hätte ich, dass das Ausscheiden aus der Königsklasse überhaupt noch einmal eine Option wird. Bis die Angst davor vom Rasen bis in den Oberrang der Arena zu spüren war.

Unfassbar.

Und unser Gegner war noch nicht einmal sonderlich stark. Ganz im Gegenteil lieferte Arsenal in München eine eher durchschnittliche Leistung ab.

Was ist aber dann der Grund für dieses Spiel und dieses Ergebnis?

Was mich persönlich betrifft, ich hatte schon vor der Anreise nach München deutliche Tendenzen für das Auftreten des „tödlichen Männerschnupfens“. Während der 93 Minuten fror ich fast durchgängig. Einerseits.

Andererseits konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass unsere Spieler ihrerseits ebenfalls irgendwie gehemmt, „fest gefroren“ waren. Unserem Spiel fehlte tatsächlich die nötige Wendigkeit, Spritzigkeit und Frische. Vor allem aber Kaltschnäuzigkeit (sic!) und Konzentration.

Nicht alles ist nun nach diesem Spiel schlecht (gewesen). Um Himmels willen! Aber offenbar haben die Mahner nicht ganz Unrecht, dass – mal wieder – der FC Bayern selbst unser größter Gegner ist. Fehlt die (An)Spannung, die Notwendigkeit immer 110% zu geben? War es in der bisherigen Saison (und auch tief in diese Rückrunde hinein) nicht das(!) Alleinstellungsmerkmal a la BVB 2011/12 einfach jedes Spiel (also national betrachtet jetzt) brutal ernst zu nehmen? Waren die eher nicht so berauschenden Siege gegen Hoffenheim und Düsseldorf doch eher das „halb leere“ Glas und der Anfang des „Schlendrian“?

Ist dies unser diesjähriges Luxudproblem, das Haar in der Suppe, reagieren wir über?!

Um das einmal klar zu stellen: Ich stehe lieber mit einem 0:2 in der nächsten Runde, als dass ich aufgrund eines glorreichen Sieges trotzdem ausscheide. Den fröhlich singenden Arsenal-Fans vom Mittwoch sei noch hinterher gerufen: „Enjoy the next games on TV.“

Mein körperlicher Zustand, die Anspannung nach dem frühen Rückstand und die doch noch aufkommende Sorge nach dem 0:2 – all das brauch‘ ich nicht wirklich. Allein, ich nehme es hin, denn solche Leiden gehören nun einmal dazu. Und nur so kann man sich über das Tänzchen an der Eckfahne der Herren Robben, Müller und Gomez erfreuen. Ebenfalls direkt vor meinen Augen. In der 91.-93. Minute. Wurde jemals ein effektiveres und professionelleres Zeitspiel arrangiert? Groß, ganz groß. Die Zeter und Mordio schreienden Arsenal-Spieler kurz vor und nach dem Abpfiff entschädigten für vieles an diesem kalten Märzabend.

Ein paar Details.

– Erzählt was ihr wollt und motzt auch in Zukunft weiter über die Beiden, aber Schweinsteiger und Ribery sind für uns auf diesem Niveau für den großen Wurf notwendig und nicht zu ersetzen.

– Ein Luiz Gustavo und ein Robben können/konnten die beiden nicht gleichwertig ersetzen.

– Ein Luiz Gustavo kommt – in meinen Augen – aktuell ohnehin nicht über den Status des Ergänzungsspielers hinaus. Warum auch immer sein bockstarker Saisonstart inzwischen gefühlte Lichtjahre entfernt scheint.

– Ein Arjen Robben war gegen Arsenal extrem aktiv und rackerte was das Zeug hielt (oft auch defensiv nach Ballverlusten). Aber ein Arjen Robben (und ich habe (ihr ahnt es) in HZ2 davon jede Menge direkt vor mir gesehen) hätte sehr gerne öfter mal den Ball dem besser postierten Mitspieler geben dürfen. Himmel. Er darf ja imho egoistisch spielen, aber dann sollte er auch mal eine seiner Chancen verwerten. Schafft er dies nicht, sollte er spätestens beim dritten, vierten Versuch alternativ auch mal kurz den Kopf heben.

– Selten zuvor – außer vielleicht, wenn ich (mit Grausen) an den Sportskameraden Inzaghi denke – habe ich einen CL-Gegner erlebt, der so brutal effizient agierte. Ich rede nicht von deutlichen Siegen einer Auswärtsmannschaft, nein, ich rede davon, dass ich z.B. in der Halbzeitpause auf die Anzeigetafel schaue und da stand bei Arsenal: „Shots 1 (On target: 1)“. In HZ2 wurde es nur geringfügig besser. Aus diesem Grunde hatte ich ja auch (siehe oben) bis zum 0:2 kaum Sorge, dass das 0:2 fallen würde. Wie viele Bälle hat Arsenal – unbedrängt – ins Aus gespielt?

Reden wir nicht drum herum: Bei den Bayern war überwiegend auch ein Torschuss harmloser als der andere. Reden wir einfach mal von „Glück“, dass Arsenal an diesem Abend nicht Ernst gemacht hat. Obwohl, hätte dies das heutige Arsenal überhaupt gekonnt?! Lassen wir das.

Was lief gut bei uns?

Nicht viel. Aber eben auch nicht viel so richtig schlecht. Klar, Alaba hätte vor dem 0:1 nicht ausrutschen, Dante sich die Hereingabe nicht durch die Beime spielen lassen müssen (0:1 gegen Leverkusen, anyone?!) und Herr Neuer sollte mal darüber nachdenken – zumindest in K.O.-Spielen der Championsleague bei Ecken von Links den linken Pfosten abdecken zu lassen („and now Goal“), aber sonst?

Gut, über Gustavo haben wir schon geredet. Herr Alaba hatte wahlweise einen „schlechten Tag erwischt“ oder „wurde von den Kollegen im Stich gelassen“. Beide Richtungen habe ich nach dem Spiel als Kommentare vernommen.

Herr Müller hatte – analog zu Herrn Robben – kein Glück in seinen Aktionen. Nennen wir es mal so. Denn hätte eine dieser vielen Chancen in HZ2 gesessen, hätten meine Nerven in den letzten 5-10 Minuten des Spiels nicht so gelitten (Remember Inter, Breno?!).

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, wir sind in der nächsten Runde, es war uns hoffentlich eine letzte Warnung in unserer Einstellung und Konzentration bis zum endgültigen Ende der Saison nicht(!) nach zu lassen.

Jetzt also gegen Juve. Es hätte besser kommen können. Aber auch schlechter. Liefern wir im Hinspiel in München ein solches Spiel wie gegen Arsenal ab, brauchen wir wohl nicht zum Rückspiel in Turin antreten. Punkt. Ferner fehlt im Hinspiel der gesperrte Javier Martinez (weshalb wir erneut Gustavo (diesmal neben Schweinsteiger) sehen werden) und sind die Herren Lahm(!) und Dante(!!) bei einer weiteren Verwarnung von einer eben solchen Abwesenheit bedroht. Nicht gut.

Insgesamt ist Juve für mich aber eine Wundertüte (einfach zu wenige Spiele gesehen). In Italien offenbar souveräner Tabellenführer und mit neuem Stadion im Rücken, dazu ein Team, dass nicht mehr mit dem zu vergleichen ist, dass wir in Turin 2009 mit 4:1 besiegt haben. Lassen wir uns überraschen. Ob wir bis Anfang April wieder die notwendige Spannung aufgebaut haben werden und was unserem Trainer dazu einfallen wird.

Unerreichbar ist das Halbfinale nicht.

Abschließend noch ein paar Worte hinein in unsere Bayern-Familie selbst.

Es geht mir nicht um den wohl neuerlichen Protest in der Südkurve. Den hatte ich – obwohl ansonsten gut vernetzt – bis nach dem Spiel gar nicht mitbekommen.

Es geht mir auch nicht um die unsäglichen Klatschpappen, aufgrund derer ich zum ersten Mal ernste Sorgen um mein Trommelfell hatte, weil zwei – besonders begeisterte Klatschpapp’ler direkt hinter mir saßen.

Nein, es geht mir um die „Fans“, die (regelmäßig) vor dem Abpfiff das Stadion verlassen. Ich weiß, es ist nur eine Minderheit unter den Zuschauern und man hat sich inzwischen daran gewöhnt (selbst wenn doch eigentlich jedem(!) inzwischen klar sein sollte, dass in den Parkhäusern direkt am Stadion 5 Minuten so unfassbar rein gar nix bringen, eher schon 20-30 Minuten, egal), aber Leute, was überhaupt so gar nie, nie, nie, nie niemals nicht geht, ist das Verhalten, dass man in einem Rückspiel in einer CL-K.O.-Runde, wo man 0:1 zurück liegt und der Gegner noch ein Tor braucht, damit es in den letzten 10 Minuten (inkl. Nachspielzeit) noch mal richtig(!) brennt und die Chance besteht, dass man mit einem dritten Tor gar ausscheidet, erstens einfach aufsteht, geht und sich zweitens (jetzt kommt der Gipfel) NOCH NICHT EINMAL VOM TATSÄCHLICH FALLENDEN 0:2 VOM GEHEN ABHALTEN LÄSST!

So fassungslos ich in diesem Moment war (weil ich aufgrund, um mich herum aufstehender Körper, dass Tor fast nicht gesehen hätte), so sehr kommt es mir jetzt noch einmal hoch (ich spiele mal kurz ein wenig Niveau-Limbo):

Schämt Euch! Schämt Euch, dass Ihr anderen Bayern-Fans, die ohne zu zögern in den letzten Minuten des Spiels unseren FC Bayern ebenfalls – wie die Mehrheit des Stadions – stehend(!) angefeuert hätten, die Karten vorenthalten habt! Ihr seid der Grund für unser „Konsumenten“-Image! IHR habt den Erfolg unseres Teams, den Einzug ins Viertelfinale, nicht verdient!

Punkt.

Rheinischer Herr Rossi oder Keine Mitleidspunkte

Vor dem Spiel gegen die rheinische Fortuna aus Düsseldorf beschäftigte sich die versammelte Fan-Gemeinde im Grunde nur mit der Höhe des Sieges unseres FC Bayern. Zu deutlich war das Hinspiel ausgegangen, zu dominant waren die Bayern in der bisherigen Rückrunde.

Am Ende des Tages war der 3:2-Sieg der Münchner mehr als verdient, die Fortunen durften sich aber phasenweise berechtigte Hoffnungen auf einen Punktgewinn oder gar Sieg in München machen. Wer in unserer Arena zweimal führt darf das. Wer 20% all unserer Gegentore erzielt hat erst Recht.

Die andere Seite der Medaille ist die Tatsache, dass Fortuna im gesamten Spiel nur vier (im Vergleich zum FCB: 26) Torschüsse zustande brachte und auch ansonsten mit der eigenen Defensivarbeit recht ausgelastet war. Ferner muss schon extrem viel zusammen passen, dass man heuer gegen die Bayern „etwas holt“. Eine eigene Top-Leistung und eine schwächere des FC Bayern. Letzeres geschah nicht. Die Münchner ließen sich von den Rückständen nicht sonderlich beeindrucken und spielten einfach weiter auf ein Tor. Ein Unterschied zu vergangenen Zeiten und zum Heimspiel gegen Leverkusen, als wir einfach alle Tore erzielten, selbst die beiden für den Gegner.

Weshalb es gegen die Rheinländer bis zum Schluss spannend blieb? Weil die Fortuna eine brutale Chancenverwertung an den Tag legte und die Bayern exakt gegenteilig agierten. Live konnte ich das Spiel leider – aus Gründen – nicht verfolgen, von daher nur aufgezeichnet. Dieser Umstand ermöglichte mir aber Notizen, die ich mir ansonsten während eines Spiels nicht mache(n kann).

Ich habe mehr als ein halbes Dutzend 100%-tiger Torchancen gezählt. Nicht viel weniger herausragende Glanztaten des Düsseldorfer Torhüters. Wie so oft durfte sich einer unser Gegner – in einem engen Spiel – bei seinem Mann zwischen den Pfosten bedanken. Herr Giefer ist imho ein entscheidender Faktor bei Fortuna. Geht dieser – gerüchteweise – zur neuen Saison nach Gelsenkirchen, sehe ich schwarz für eine dritte erstklassige Saison seiner Kollegen.

Es stört ferner nicht, wenn eigene Spieler in einem Spiel in München ihre ersten Bundesliga-Tore erzielen. Davon erzählen sie noch ihren Enkeln. Zu dumm, wenn einzelne Heynckes-Kicker (Boateng) es ihnen nachmachen (sic!).

Nein, aus meiner Sicht kann Fortuna mit Spiel und Ergebnis zufrieden sein. Es sollte nicht sein und da spielte auch Glück keine Rolle. Nicht mit dieser Dominanz, diesen Chancen, diesem Spiel des FC Bayern. Und seit wann vergeben wir in der Bundesliga Mitleidspunkte? Fortuna ist – meiner Meinung nach – stark genug, auch aus eigener Kraft den Abstieg und sogar die Relegation zu vermeiden. Punkt.

Zurück zum FC Bayern.

Machen wir es kurz. Die Herren Boateng und Gustavo sind sehr gute Spieler. Spieler, die uns helfen, die den Kader breiter machen. Aber die Klasse von Spielern wie Dante oder Martinez haben sie leider – zur Zeit – nicht. Dies soll kein Vorwurf sein, es ist lediglich eine Feststellung.

Ob wir mit der Achse Dante / Martinez zwei Gegentore kassiert hätten? Wer weiß das schon. Ich glaube das zwar, aber sicher ist es nicht. Müller, Mandzukic, Ribery und Co. hätten auch einfach besser zielen können, dann müssten wir uns diese Frage nicht stellen.

Apropos Müller.

Erneut musste ich an mich halten, sein Spiel nicht brutal zu kritisieren. Seine defensive Rolle innerhalb der Konfusion rund um den Rückstand. Seine Chancenverwertung. Puh. Ein Thomas Müller wäre aber nicht der Müller, wenn er nicht im Umkehrschluss solch ein 1:1 kurz vor der Pause erzielen würde. Für Müller gilt, was für nur ganz wenige Spieler in der Bundesliga oder auch beim FC Bayern gilt: Weiter, einfach immer nur weiter spielen (lassen). Der Typ ist einfach Weltklasse. Auch als Spieler.

Sonstige Bewertungen unserer Lieblinge erschließt sich mir kaum (noch). Es war Luft nach oben, es war ein Arbeitssieg, ein Sieg des Willens. Wir müssen keine 20 Punkte Vorsprung in der Liga haben und dann auch noch jedes Spiel mit Brillianz und zweistellig für uns entscheiden. Es reicht, wenn wir unseren Gegner zumindest die Illusion lassen, sie könnten gegen uns Erfolg haben. 😉

Jetzt bereiten wir uns mental total auf Arsenal vor. Danach auf die Revanche (wie das klingt, vor allem, da es fast nur diese eine Revanche-Notwendigkeit in der gesamten Saison gibt) gegen Leverkusen vor. Danach!

Ich werde live vor Ort in München sein. Und in Leverkusen auch. Wollen wir hoffen, dass ich ein Glücksbringer, dass ich für 180 Minuten Herr Rossi sein kann.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Zweitklassige Kanoniere oder 30-Minuten-Dampfwalze

Es ist so weit. Die Bayern stehen mit mehr als einem Bein im Viertelfinale der Championsleague und mir fällt dazu kaum etwas ein. Schuld ist wie zumeist der Kopf. Also der Stress, die Müdigkeit, schlichtweg der Alltag, den dieser zu verarbeiten hat. Aber genug von mir, es geht hier ja um den FC Bayern.

Nein, gefallen hat mir dieses Achtelfinal-Hinspiel in London außerordentlich. Die ersten 30 Minuten machten regelrecht Appetit auf das Rückspiel in München, welches ich live verfolgen werde.

Ob es das Beste war, was ein FC Bayern in letzter Zeit oder jemals auf den Rasen gebrannt hat? Ich will unserem Präsidenten da gerne mal widersprechen. Denn natürlich war Arsenal – einmal mehr – der nächste schwerste Gegner, den wir dann – wie alle anderen Teams – ebenfalls deutlich in die Schranken gewiesen haben. Ist man aber ehrlich, ist das aktuelle Team der Kanoniere nur noch ein Schatten vergangener Tage.

Mir soll es recht sein. Die wirklich engen Spiele kommen. Nächste Woche Mittwoch zum Beispiel. Aber zurück zum Dienstag.

Die Bezeichnung Weltklasse wurde mir nach den letzten Spielen ein ums andere Mal um die Ohren gehauen. Dann sagen wir es mal so: Martinez, Lahm und einige andere waren in London richtig, richtig stark.

Von Lahm war es das wohl beste Spiel der Saison, Martinez steigert sich ohnehin weiter von Spiel zu Spiel und selbst ein Gustavo – von mir noch frisch kritisiert – konnte seine Leistung inzwischen nicht nur stabilisieren, nein, er war gegen Arsenal auch wieder ein spürbarer Teil der Mannschaft – sehr gut, Luiz.

Weiter vorne ist zur Zeit ebenfalls fast alles in Butter. Mandzukic und Müller – unser 1a-Sturm – machen aufgrund ihrer Spritzigkeit, ihrer Gedankenschnelligkeit, ihrer Unberechenbarkeit mit jedem Gegner was sie wollen. Ihre beiden Tore sind Ausdruck ihres Willens und ihrer Form.

Nicht weniger begeistert war ich, dass ein Robben mit ansteigender Form offenbar die Schwäche eines Ribery aufzufangen vermag. Bitte Arjen gegen Bremen und Dortmund in die Startelf holen, DonJupp!

Ebenfalls klasse finde ich die Kurve bei Schweinsteiger. Kommt es nur mir so vor, dass selbige steigt, seit er von „Experten“ kritisiert wurde? Es zeugt imho von Charakter, wenn man als Reaktion auf solche Kritik, den Ärger darüber in positive Energie auf den Platz(!) übertragen kann.

Abgesehen von all diesen Personalien bin ich – natürlich – auch mit der Gesamtsituation zufrieden. Klar, Arsenal ist – wie oben erwähnt – vielleicht nicht mehr die ganz große Nummer in Europa, aber „auf der Insel“ muss man trotzdem erst einmal gewinnen. Unabhängig davon, dass ich genau das nach unseren ersten Rückrunden-Spielen erwartet hatte, fängt es jetzt wirklich an, interessant zu werden.

Wir erleben gerade die erste englische Woche in 2013 und haben nach Bremen die Dortmunder im Pokal zu Gast. Persönlich glaube ich, dass der BVB sich spätestens seit dem 1:4 gegen den HSV rein auf die Pokale und einen Heimspiel-Sieg gegen uns fokussiert.

Ich bin gespannt. Sollen sie ruhig mal kommen.

Gespannt bin ich auch, wie die Bremer in München agieren werden. Nicht nur einmal haben sie ihre Natur verleugnet und sich ein Remis in München ermauert. Nun, die Vorzeichen haben sich in letzter Zeit leicht verändert. Inzwischen wären die Hanseaten wohl froh, wenn sie nur so tun müssten, als würden sie wie eine graue Maus nach München reisen.

Auch darauf freu ich mich.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Traum-Mario. Albtraum-Luiz. Phantom-Javier.

Kinder wie die Zeit vergeht. Oder auch nicht. Dieses Spiel soll noch keine vier Jahre her sein? Gefühlt ist unsere damalige Klatsche schon über 10 Jahre her. Hat man unser gestrigen Spiel in der Niedersachsen-Metropole verfolgt, liegen mehr als Welten zwischen beiden Zuständen. Also dem der Wolfsburger und dem des aktuellen FC Bayern.

Der FC Bayern hat seinen Weg zu einer unglaublichen Steigerung der letztjährigen schwarzgelben Dominanz der Bundesliga fortgesetzt. Es sah nicht immer so klar aus, wie man am Ende das Spiel zusammenfassend sagen muss, aber – und da müsst auch Ihr, liebe Wolfsburger ehrlich sein – der VfL machte offenbar das wohl beste Spiel der Saison und konnte so lange mithalten. Auch weil die Münchner den Sack diesmal nicht vorzeitig zu machten. Dieses latente Gefühl der Unsicherheit blieb bis zum 2:0 durch Robben in der Nachspielzeit.

Aber was bedeutet in diesen Tagen schon das Wort „Unsicherheit“ im Zusammenhang mit dem FC Bayern? Weil wir trotz zwischenzeitlichen 18(!) Punkten Vorsprung auf Platz zwei immer noch bei den Samstagspielen der „Konkurrenz“ mitfiebern und auf starke Gegner und weitere Punktverluste von Dortmund und Leverkusen hoffen? Wie lächerlich wollen wir 2011-2012-Geschädigte uns eigentlich noch machen? Und für wie lange? Glaubt es mir – da brennt nichts mehr an!

Es sei denn… Spieler wie Javier Martinez verletzten sich langwierig. Aber der Reihe nach.

Die Bayern begannen, wie sie seit Wochen und Monaten beginnen. Sie reissen das Spiel und den Ball an sich und geben ihn kaum mehr her (Meister-Indiz). Sie gehen mit der einzig richtigen Einstellung in das Spiel: Es steht 0:0 und wir haben keine 15 Punkte Vorsprung in der Tabelle (also mental gesprochen jetzt)! Dieser Punkt begeistert mich. Es ist das alte Bayern-Gen (aus den 70er, 80er, 90, 00er-Jahren). Gemischt mit der van-Gaal’schen Dominanz und der Heynckes’schen Defensiv-Stärke. Das ist großes Kino. Die Metapher der Gegner, die am ausgestreckten Arm des FCB „verhungern“ kommt mir dabei immer wieder in den Sinn.

Keine drei Minuten dauerte es, bis Müller die erste klare Torchance hatte, die er eigentlich schon verwerten musste. Es blieb nicht seine letzte Chance und er blieb auch nícht der Letzte, dem derlei widerfahren sollte. In der Zwischenzeit machte Wolfsburg, was in der Regel alle Hecking-Gegner mit dem FC Bayern (und mir persönlich) machen: Sie gehen uns auf die Nerven. Insofern ich mal ganz ehrlich bin, interessiert mich Wolfsburg – außerhalb der gemeinsamen Partien – nicht die Bohne, von daher kann ich diesen Umstand nicht belastend beurteilen, aber übereinstimmend sprachen neutrale Beobachter dieses Spiels davon, dass unser Gegner sein bestes Spiel seit langer, langer Zeit auf den Rasen brannte. Die ersten 15-20 Minuten waren demnach ganz ordentlich anzusehen. Danach war der Zauber verflogen. Es reichte nicht gegen einen FCB in der aktuellen Form.

Wir Bayern-Fans mussten unsererseits allerdings bis zur 36.Minute warten, bis uns die Sportskameraden Kroos, Schweinsteiger und Mandzukic eine fabulöse Präsentation ihres (antrainierten(?) Standard-)Könnens ablieferten (Meister-Indiz). Sicher, dass derToni mal ab und an was aus dem Fußgelenk zaubern kann, habe selbst ich vor einiger Zeit eingesehen und dass derBastian inzwischen nicht nur mit dem Inhalt seines Kopfes etwas anzufangen weiß, sondern die Bälle auch kontrolliert seine Stirn treffen und verlassen können, daran haben wir uns heuer ebenfalls gewöhnt, dass aber in dieser Kombination alles wie am Schnürchen passt und Super-Mario Mandzukic abschließend noch per Fallrückzieher den Ball wie das heisse Messer durch warme Butter (Wolfsburger Abwehr) zieht – Respekt, das begeisterte selbst mich, der in den letzten Wochen durchaus phasenweise (positive) Langeweile ob unserer Überlegenheit empfindet.

Ab diesem Tor war es zunächst einmal um unseren Gegner geschehen und in der Folgezeit (vor allem nach der HZ) war der Ausbau unserer Führung das beherrschende Thema im Wolfsburger Strafraum. Allein unsere Verspieltheit, das eine oder andere (unkontrollierte) Zufalls-Abwehr-Bein verhinderte zu diesem Zeitpunkt den Kantersieg und ließ die Hausherren am Leben und in dem Glauben: „Da geht noch was!“.

Ging es nicht und derArjen bereitete all diesen Überlegungen das späte aber verdiente Ende. So viel zum Spiel. Gibt es auch diesmal Haare in der bayerischen Suppe?

Ohja und wir sollten nicht so euphorisch sein, nicht offen darüber zu reden. Natürlich reden hier viele (in- und außerhalb des FC Bayern) von dem sog. „Jammern auf hohem Niveau“, klar. Andererseits werden wir – wenn wir unsere Triple-Ziele (wieso sollten wir davon abrücken?) weiter verfolgen wollen – nicht davon ausgehen können, dass uns nur noch solche einmal-pro-Saison-gegen-uns-starke-Gegner erwarten. Da kommen, gar in allernächster Zeit, andere Kaliber auf uns zu und was die mit uns machen, wenn wir denen in der Anfangsphase die Bälle auf dem Silbertablett servieren, vermag ich mir lieber nicht vorzustellen.

Wie kann es sein, dass ein van Buyten – alles was ich jetzt schreibe war mein persönlicher Eindruck, fügt Euren Senf hinzu und dann schauen wir, was dabei herauskommt – in der Anfangsphase 3-5 Pässe direkt mal gepflegt zum Gegner spielt?

Wie kann es sein, dass ein Luiz Gustavo während des gesamten Spiels eigentlich fast nur neben seinen Schuhen spielt und von seinen Mitspielern (Schweinsteiger – grandios) mitgezogen werden muss?

War das nur das Pressing der Wolfsburger? Sind die beiden überspielt(?), außer Form oder hatten einfach nur einen schlechten Tag? Lassen wir van Buyten mal außen vor, der hat sich im weiteren Spielverlauf gefangen und ja, ich beobachte Gustavo spätestens seit dem letzten Pokalfinale vielleicht bei seinen Einsätzen immer ein wenig genauer als andere Spieler, aber wo ist seine durchaus als gut bis sehr gut zu bezeichnende Form der anfänglichen Hinrunde hin? Allein mit dem Rückstand nach seiner längeren Verletzung? Wir wissen es nicht und ich will mich hier auch nicht mit anderen in Diskussionen verstricken. Fassen wir es vielleicht so zusammen:

Wie sehr uns ein Javier Martinez inzwischen fehlt, merkt man genau dann, wenn er mal nicht für uns auf dem Platz steht!

Ich würde nicht behaupten, dass Martinez schneller laufen kann als Gustavo, ganz bestimmt nicht, aber seine Fähigkeit zur Antizipation ist der von Luiz wohl um einiges voraus. Wenn ich mich nur daran erinnere, wie vielen Gegnern der Ex-Hoffenheimer gestern einfach nur erfolglos hinter gelaufen ist – puh. Und die berühmten Steals habe ich von ihm gestern auch nicht gesehen.

Sei es, wie es sei, wir brauchen einen Martinez für unsere Ziele. Und einen Schweinsteiger in der gestrigen Form (hatte die vielleicht was mit der Kritik unter der Woche zu tun? Ist da jemand besonders motiviert gewesen? Es hat zumindest nicht geschadet – willkommen zurück, guter alter Bastian!

Sonst noch was?

Die Lewandowski-Gerüchte tangieren mich aktuell nicht in einem emotional messbaren Bereich. Ebenso die „scheinbare“ und von einigen Medien gepushte Robben-Melancholie. Ebenso wenig, was – parallel zu den Lewandowski-Gerüchten – mit Mario Gomez geschieht. Alles Nebenkriegsschauplätze. Wichtig ist weiterhin nur auf dem Platz und das wir unsere Serie fortsetzen. Nicht um der Serie willen, aber für Titel. Für die Titel, die wir uns am Ende der Saison zurück holen wollen.

Am Dienstag geht endlich auch für uns die Championsleague wieder los und meine Befürchtungen vor der Rückrunde, dass wir bis dahin aufpassen müssen, dass unser Vorsprung in den ersten Bundesliga-Spielen ohne Mehrfachbelastung nicht schmilzt, haben sich ja offenbar eher nicht bewahrheitet. Gut.

Jetzt geht es gegen Arsenal. Schwer genug, denn in der K.O.-Runde gibt es ja *hust* keine leichten Gegner mehr.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Ist die Championsleague ein Wunschkonzert?

Schön wär’s. Dann wüsste ich, was ich mir morgen bei der Auslosung für’s Viertelfinale wünschen würde.

Zumindestens nicht Barca.

Moskau vielleicht? Oder ein französisches Team?

Die SZ meldete heute, dass die Bayern tatsächlich gegen keinen möglichen Gegner im Viertelfinale eine negative Bilanz haben. Der Trend ist allerdings Bayerns-Gegner Friend…

Zieht man die Mathematik zu Rate, dann wird es jeweils mit 28,6%tiger Wahrscheinlichkeit ein englischer oder französischer Gegner. Also insgesamt zu 57,1%.

Nur zu jeweils 14,2% Barca, Moskau oder Inter. Mhm.

Wäre ich Schalke- oder Vizekusen-Fan, würde ich mir als Bayern-Gegner klar die Russen wünschen. Die sind traditionell im Frühjahr schwach (andererseits, wen haben die noch mal rausgeworfen?!) und die Bayern somit noch eine Runde länger mit Dreifachbelastung unterwegs.

On the other hand:

Welche andere deutsche Mannschaft wird schon seit Jahrzehnten so gut damit fertig?

Eben!

Hier meine Wunschpaarungen nach der morgigen Auslosung:

Inter Mailand – Girondins Bordeaux
ZSKA Moskau – FC Bayern
Olympique Lyon – Arsenal London
Manchester United – FC Barcelona

Halbfinale:

Girondins Bordeaux – FC Bayern
Arsenal London – FC Barcelona

Ihr?