Königliches Wechselbad. In Toren und Qualität.

Die Bayern haben Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Championsleague geschlagen.

Wer hätte dies nach der Trübsal der letzten Tage erwartet?

Ich hatte zwar meine Zweifel, aber von einem knappen Sieg war ich ausgegangen, bzw. ich hatte ihn erhofft.

Ob man das nun wirklich braucht, unserer Abwehr beim Tiefschlaf vor dem 1:1 zuzuschauen, sei mal dahin gestellt, aber man wird dann ja mit solch einer Gesamtleistung entschädigt. Und diese Leistung war aller Ehren wert.

Real Madrid traf auf den ersten schweren Gegner der Europapokal-Saison – den FC Bayern – und verlor prompt das erste Spiel. Schlimm ist das nicht.

Ob Real jetzt nicht wollte, weil sie so unfassbar auf ihre eigene Heimstärke bauen, oder wir sie nicht zur Entfaltung kommen ließen? Mir wumpe.

Ich fand das Spiel meines Vereins über weite Strecken attraktiv. Taktisch attraktiv. Wenn ich auch zwischendurch sehr desillusioniert war. So rund um den Ausgleich der Spanier.

Aber das ist eben Championsleague und nicht Bundesliga oder Spiele gegen den BVB – die Bayern kamen zurück. Und wie.

Die Aktion unseres Kapitäns vor dem 2:1 ließ ein wenig von der Klasse aufblitzen, die er einmal hatte. Hätte er nur – einmal mehr – vor dem Ausgleich nicht den Überblick und seinen Gegenspieler verloren, es hätte ein perfekter Abend werden können.

Andererseits: Kommt die Maschine Real im Rückspiel ins Rollen, ist es, glaube ich, völlig gleichgültig, ob sie ein oder drei Tore schießen müssen.

Die Frage wird jetzt nur sein: KOMMT sie ins Rollen?

So sehr ich die Leistung von einigen Bayern-Akteuren auch kritisieren muss (Schweinsteiger noch immer spürbar außer Form, Gustavo noch zu oft schlampig oder Kroos teilweise komplett untergetaucht, etc.), so sehr muss ich doch die Tatsache loben, dass wir tatsächlich Real nicht mehr als unbedingt nötig haben zur Entfaltung kommen lassen! Real Madrid. Mourinhos Madrid.

Respekt.

Ein Ronaldo hat sich hier bestimmt nicht mit Absicht abmelden lassen. Der wollte sicherlich so oder so glänzen, dem Spiel seinen Stempel aufdrücken und mehr als diesen Assist mitnehmen. Wir reden hier schließlich vom Championsleague-Halbfinale.

Nein, im Großen und Ganzen war das mehr als ordentlich.

Unsere linke Seite hat erneut richtig Alarm gemacht – Alaba und Ribéry funktionieren immer und immer besser. Selbst unsere rechte Seite wurde – als es gegen Ende darauf ankam – noch mal richtig stark (Stichwort Lahm, siehe oben)!

Zur Abwechslung sahen wir selbst einen Herrn Müller mal wieder erfrischend agil. Ob dies seine neue (Bank-)Rolle sein könnte? Zumindest bis er wieder NM-Form im Verein zeigen kann? Könnte sein.

Was wir alle über den Sportskameraden Schweinsteiger zu sagen haben, haben wir inzwischen wohl gesagt. Unser Ex-Trainer Hitzfeld hat ja mal zum Besten gegeben, dass ein verletzter Spieler immer so lange bis zur Topform braucht, wie er verletzt war. Prost Mahlzeit.

Andererseits hätte es vielleicht für unsere Saison-Endphase gereicht, wenn nicht ein schwäbischer Holzhacker mit bayerischen Wurzeln zugelangt hätte – aber lassen wir das…

Dafür spielt derBastian dann halt die 90 Minuten in Bremen durch. Als einer der wenigen Stammspieler. Oder wie will unser Trainer sonst mit dieser sehr speziellen Situation umgehen?

Das Rückspiel in Madrid wird ein echtes Schweinespiel (sic!) werden. Viel schlimmer als ein mögliches Endspiel gegen Barca (da werden wir ohnehin nur hinterher laufen). In Madrid, das wird richtig übel. In jeder Hinsicht. Da braucht es ausgeruhte, körperlich intakte Spieler, damit auch mental alles im Reinen ist. Denn wer dort nur mit 80% antritt, kommt zumeist zu spät und holt sich schnell die Gelbsperren ab, denn davon haben wir immer noch ’ne Menge zu befürchten.

Im Umkehrschluss kann uns die Bundesliga doch jetzt mal wirklich egal sein, oder? Wen interessiert Bremen? Und deren Gegner um die Europa-League-Plätze?

Da bin ich mal ganz arrogantes Erfolgs-Bayern-Fan-Arschl**h! Hier geht’s um die inzwischen 50:50-Chance (vor dem Spiel eher 40:60) ein Finale im Europapokal im eigenen Wohnzimmer zu erreichen. Punkt. In anderen Ligen wird deshalb ein ganzer Spieltag verschoben und noch nicht mal drüber diskutiert. Also bitte.

Zurück zum Spiel.

Insgesamt und in der Summe bin ich zufrieden.

Man kann das 1:0 durch Ribéry aufgrund einer Abseitsstellung abpfeifen. Man muss allerdings auch mindestens einem Spanier ’ne rote Karte geben. Und manch‘ nervöser Bundesliga-Schiedsrichter gibt in diesem Spiel auch ’nen Elfmeter.

Aber wie gesagt, ich bin zufrieden wie es gekommen ist. Und nicht eine(!) Gelb-Sperre haben wir zu beklagen – wohl das größte Kunststück nach diesem Spiel.

Was es jetzt zu tun gilt?

Voller Fokus auf das Rückspiel in Madrid, Abschenken des Bremen-Spiels und weitere Steigerung der eigenen Effizienz. Wir werden nicht viele Chancen in Bernabeu bekommen, da muss die erste, oder spätestens zweite Chance schon sitzen. Bämm.

Wir können das, wir haben es nicht nur einmal bereits bewiesen. Also nicht diese Mannschaft. Aber diese Mannschaft kann so ebenfalls zur Legende werden. Und wie geil wäre es, zwei Endspiele in drei Jahren erreicht zu haben? Kahn-, Effenberg- und Elber-Niveau!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Meine Aufstellung für das Bremen-Spiel.

Der Jörg, der Daniel und jede Menge Robbenwind

Ist das nicht komisch, dass ich zum zweiten Mal in Folge über einen Torwartfehler berichten muss? Hat der FC Bayern (schon) wieder ein Problem im Tor?

Auf der anderen Seite: Butt glich seinen Fehler wohl mit seiner Kahn’esken Parade gegen Gilardino aus. Ebenso wurde Kloses Abseits-Tor im Hinspiel durch Gilardinos Abseits vor dem 0:2 ausgeglichen.

Ferner gab es jeweils einen Sieg und eine Niederlage.

Knapp war’s also. Und bei Wirbelwind Robben können wir uns bedanken, dass es trotzdem zum Viertelfinale reichte.

Was sich nicht ausglich und fast schief gegangen wäre, war die indiskutable Leistung unseres Abwehrbollwerkes Daniel van Buyten!

Alter Belgier, was war das denn?

Klar ließ Butt den – vom Wind mehr als unberechenbar gemachten – Ball prallen. Aber Herr van Buyten darf Herrn Vargas durchaus dem Ball abnehmen, bevor dieser ihn in den spitzen Winkel zimmert. Hat er nicht.

Ebenso wie beim 1:3 seine stümperhafte – wie nennen wir es – Aktion(?) gegen Jovetic.

Albern. Zumindestens nicht Championsleague-like.

Zum Glück haben wir die Robbéry-Power-Offensive, da kann man sich so eine Defensive leisten. Noch.

Aber wir haben mit dem Viertelfinale ja jetzt ohnehin unser Minimalziel schon erreicht. Da macht es ja nix, wenn’s die Endstation wird, oder?

Zu pessimistisch? Keine Ahnung. Aber mit dieser Abwehr, wo immer mal ein anderer sich seine Aussetzer nimmt, wird’s sicher nicht reichen. Gegen welchen der sieben Hochkaräter auch immer.

Zukunftsmusik.

Es gab rund um das Spiel auch viel Erfreuliches.

Unseren Kapitän zum Beispiel. In Halbzeit zwei war das echt gut. Ebenso die Steigerung von Ribéry, die Kondition Robbens nach seiner Grippe und das Debut Herrn Alabas. Respekt.

Insgesamt bin ich wohl zufrieden. Kommt selten vor. Aber wie man gegen Florenz nie aufgegeben hat und immer wieder zurückkam, das fand ich klasse. Und Florenz ist, selbst wenn man das nach der Auslosung und im Vorfeld dachte, keine Laufkundschaft. Wie die durch die Vorrunde marschiert sind, sollte man nicht unter den Teppich kehren.

Gegen die Geistesblitze unserer Künstler war aber auch in der kalten Toskana kein Kraut gewachsen.

Und der Rest wird schon.

‚Hach bin ich heute dann doch noch oberflächlich optimistisch geworden…

Das hier ist Championsleague, Freunde!

Na, habe ich es nicht gesagt?

Das war gestern ja mal ein feines Zittererlebnis meines FC Bayern. Und erneut musste uns ein irreguläres Tor helfen. Erneut gab es aber auch keine Frage, wer hier der verdiente Sieger war.

Trotzdem darf man sich auch mal auf dem Platz konzentrieren und nicht als Nervenbündel umherirren. Einem Contento mache ich da vor dem Ausgleich der Italiener keinen Vorwurf. In seinem ersten CL-Spiel? In seinem Alter?

Nein. Da sind andere Stammkräfte gefragt.

Es ist eben Championsleague. Und da trafen die Bayern auf eine nur dem Anschein nach schwächelnde Florenzer Mannschaft. Das war ein Taktik, wie sie perfekter nicht sein konnte. Aus Sicht des 11. der italienischen Liga.

Eine perfekt auf den FCB abgestimmte Taktik, die genau der Gegenentwurf zu unserem Spiel war. Ribéry und Robben aus dem Spiel nehmen, die Mitte dicht machen und ansonsten die Schwächen der bayerischen Defensive aufdecken.

Hätte fast geklappt. Aber nur fast. Und eigentlich kann auch unser Gegner von Glück reden, dass die Chancenverwertung (auch hier: in der CL gibt es nicht so viele wie in der Bundesliga – andere Liga halt) in dieser Rückrunde noch nicht wesentlich besser geworden ist.

Trotzdem muss der Schiedsrichter und erst recht der Linienrichter Kloses Abseits sehen. Alter Schwede, soviel Abseits habe ich noch bei keinem Tor gesehen. Echt nicht. Waren das 1,5 oder eher 2 Meter?

In diesen Tagen fällt es schwer dagegen zu argumentieren und ich habe, ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust, Dusel-Gegenbeispiele herauszusuchen. Wenn jemand von euch was parat hat, bitteschön. Was ich allerdings, ist, dass es sich ausgleicht. Immer. Irgendwann. Spontan fallen mir all unsere Latten- und Pfostentreffer in der Bundesliga ein, oder der von Toni in Bordeaux. Nur mal so.

Ist aber latte. Der Schiedsrichter hat’s anders entschieden und dass eben dieser Spielleiter offenbar kein Freund der Italiener ist (EM 2008), ist ja nicht unsere Sache und sowieso nur Spekulation.

Davon ab war es ein eher mittelmäßiges Spiel. Taktisch geprägt. Von Florenz. Die Bayern agierten ob dieser Starre wie in der Hinrunde: statisch und zu langsam. Trotz Ribéry und Robben.

Aber wie nach dem Spiel von van Bommel und van Gaal erwähnt: wird Robben von drei Gegenspielern belästigt, muss man den Ball schnell auf die andere Seite spielen. Wird dort Ribéry ebenfalls von 3-4 Spielern attackiert, wieder zurück, etc.

Irgendwann entsteht so schon die erforderliche Lücke.

Apropos Lücke.

Aufgrund der roten Karte spielte Florenz die Partie mit 10 Mann zu Ende. Machte allerdings keinen Unterschied, ob man rund um den Strafraum mit 10 oder 9 Feldspielern agiert.

Beim FC Bayern sah das aber lange Zeit ähnlich aus. Und hier verstehe ich van Gaal manchmal nicht so recht. Sicher hat er seine Prinzipien und wenn er mal von einem Spieler überzeugt ist, zieht er das mit ihm durch. Aber wieso dürfen Demichelis und Müller immer und immer wieder so lange auf dem Platz stehen?

Bei Demichelis mag es ja noch die fehlende Alternative sein, aber Müller hängt doch ein Olic im Nacken, oder sehe ich das falsch?

Zumindestens gibt Olic immer wieder nach einer Einwechslung Gas und auch wenn noch nicht wieder in dieser Zauberform vom Ende der Hinrunde ist, so vermag er doch von der Leistung her aktuell einen Müller mehr als zu übertreffen.

Das mich keiner falsch versteht, ich bin von Müller ebenfalls überzeugt. Junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu integrieren, noch dazu, wenn sie das Vertrauen lange Zeit derart zurückgegeben haben, sind auch meine Sache, aber dass ein Thomas Müller seit Wochen nur noch auf Reserver läuft – sieht das van Gaal nicht?!?

Noch dazu am gestrigen Abend, an dem Florenz mehrere undurchdringliche Abwehrriegel aufgebaut hatte, hätte es doch mehr als einen Gomez im Sturmzentrum gebraucht. Ein zurückgezogener Müller, zusammen mit Robben und Ribéry? Wen sollten die im Strafraum anspielen? Diese Taktik erschloss sich mir nicht.

Später zeigte sich ja auch, dass zumindestens, was die Laufbereitschaft betrifft, das Duo Klose/Olic aktiver und effektiver war.

Im Nürnberg-Spiel gibt’s die nächste Chance auf Einsicht, Louis.

Mit der Verletzung van Buytens (warum fällt immer der falsche Innenverteidiger aus?) kam ein Contento ins Spiel. Ein Contento, der mich ja schon im Pokalspiel begeisterte. Nicht dass ein Badstuber auf der linken Aussenverteidiger-Position wirklich schlecht gespielt hätte, aber Contento ist dort einfach besser geeignet. Sah man im späteren Verlauf, als er seine Nervösität abgelegt hatte. Da war mehr Zug nach Vorne. Nach hinten musste gestern – spätestens nach dem 1:1 ohnehin nicht mehr gearbeitet werden.

Dumm nur, dass Badstuber und Demichelis so gar nicht zusammenpassen. Der eine ein Nervenbündel und andere ein junger Spieler, der zur Zeit noch einen starken Partner (van Buyten) braucht, um seine Topleistung abzurufen – soll der Badstuber etwa dem Micho aus der Krise helfen?!

Ich könnte auch noch was zu Schweinsteiger schreiben, dass er erneut ein wenig fahrig war und diverse Fehlerpässe nebst einer gewissen fehlenden Konzentration an den Tag legte, aber ich habe eine andere Theorie, die ich, falls sie stimmt, für wesentlich bedenklicher halte:

Standen gestern etwa kranke Spieler auf dem Platz? Und was sagt das über unseren Kader aus?

Der besagte Magen-und-Darm-Virus scheint zum einen „in der Bayern-Kabine“ ja immer noch nicht ausgerottet zu sein und zum anderen erfuhr man so nebenbei, dass Schweinsteiger (eben kein Magen-und-Darm) und Robben (meine Güte, hat der nach dem Schlusspfiff gepumpt) wohl erkältet ins Spiel gegangen sind.

Bedenkt man dies, muss man vor der Leistung und dem Laufpensum Robbens erneut den Hut ziehen. Respekt.

Respekt auch vor der, nach dem Spiel geäußerten Selbstkritik.

Von van Gaal und vor allem von van Bommel.

Tatsächlich hatte dieser nämlich vollkommen Recht, dass, wenn er „richtig“ zum Ball geht, das Gegentor niemals fällt. Warum steht van Bommel denn beim Eckball am Pfosten und geht dann doch zusammen mit Butt eher mittig auf den Gegner und öffnet so die kurze Ecke?

Man weiß es nicht. Aber van Gaal wird auch dies in der heutigen Besprechung thematisieren. Ein Lerneffekt wird eintreten. Da bin ich mir mit unserem Trainer einig.

Überhaupt wird das Rückspiel ein anderes Spiel werden.

Oder glaubt irgendjemand, dass Florenz mit der gestrigen Taktik das Spiel zu gewinnen glaubt?

Mit entsprechender Konzentration und Konsequenz – vor dem Tor des Gegners und dem eigenen – wird das alles schon schiefgehen. Wenn man das Hinspiel als rechtzeitigen (und auch für die Bundesliga endgültig letzten) Warnschuss akzeptiert.

Noch ein anderes Thema, dass mir seit gestern im Kopf herumspukt:

Haben die Bayern aktuell wieder den berühmten – von unseren „Freunden“ herbeigeredeten – Dusel?

Oder ist es vielmehr so, dass man das Glück – sprichwörtlich – auch erzwingen kann? Im Gegensatz zu unserer Hinrunde. Oder hatte die gar nix mit Pech zu tun?

Was denkt ihr darüber?

Die, die wo nicht Tabellenführer werden wollen.

Zum Kotzen. Ein verfi**tes sch**ss Dre**stor.

So meine Gefühlswelt direkt nach dem Schlusspfiff. Da haben wir den 22.Spieltag, Bayern rauscht inzwischen von Sieg zu Sieg und es fehlt allen Ernstes immer noch ein einziges Tor zu dieser Tabellenführung?

Kaum zu fassen.

Und dann führen die Bayern im Spiel gegen die schwachgelbe Borussia ab der 65. Minute mit 3:1, wissen im Grunde ganz genau, dass ihnen nur noch ein Tor zur Tabellenführung fehlt und was passiert dann?

Die Bayern tun alles, damit es beim 3:1 bleibt. Gomez wird plötzlich zum Klose, als er freistehend(!) noch auf Olic passen will und somit der BVB den Ball klären kann. Und in der 82. Minute nimmt van Gaal auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf sowas wie Kreativität vom Feld. Als ob es Robben irgendetwas für das Spiel gegen Florenz nützt, wenn er zehn Minuten (inkl. zwei Minuten Nachspielzeit) auf der Bank sitzt.

Lächerlich.

Sowas macht mich als Fan rasend vor Wut. Nicht dass ich es nicht ähnlich sehen würde, dass nur die Tabellenführung nach dem 34.Spieltag zählt, aber früher schadet es nicht. Schließlich sind wir nicht der FC Schalke (ich sag‘ nur 2005)!

Schlimm finde ich auch die weichgespülten Statements unserer Bayern. Nach dem Spiel. Da wird dann irgendwas gefaselt von „klar wollen wir Tabellenführer werden“ und „wir haben ja auch alles versucht“. Blahblahblah.

F**k you.

Ich werd‘ echt irre. Vor allem, wenn ich dann im Sportstudio sehen muss, dass beide Tore für Leverkusen Geschenke der Wolfsburger waren.

Wie bitte? Ach, dass ist alles Konjunktiv, dann hätte Bayer halt andere Tore geschossen und morgen ist sowieso das alles schon wieder vergessen?

Ja, ne, iss klar. Aber wehe der FC Bayern ist im Spiel. Dann gilt das Gegenteil.

Womit wir beim Thema und beim Spiel wären.

Nur damit ich den Spinnern und Wirrköpfen, die jetzt wieder aus den Löchern kommen werden, vorab schon mal den Wind aus den Segeln nehmen kann:

Dem 2:1 ging ein Foul von Demichelis voraus (hat der Schiedsrichter später in einer anderen Situation auch so gegen Bayern gepfiffen) und vor dem 3:1 stand Gomez (mal wieder) knapp im Abseits.

So. Reicht das an Objektivität?

Dann brauchen wir ja die Fehlentscheidungen nicht gegeneinander aufrechnen.

Gomez selbst hat im Interview behauptet, dass er „dann einfach den anderen Ball reingemacht hätte“. Wenn das 3:1 nicht gegeben worden wäre.

Ach so. Aber warum dann nicht sicherheitshalber trotzdem?!

Wie auch immer. Da beißt die Maus keinen Faden ab, der Sieg der Bayern ist verdient. Und die Schwachgelben haben (wie alle Verlierer in diesen Tagen – nicht wahr Schalke, und FC?) mal wieder Futter für Verschwörungstheorien. Genießt es. Bald wird, wenn das so weitergeht, der Norden die Borussia ohnehin wieder aus den Europa-League-Plätzen gekickt haben (egal, ob ich das gut finde oder nicht).

Aber ich wollte ja was zum Spiel sagen.

Das war – ähnlich wie gegen Greuther Fürth – phasenweise Grottenfußball der Bayern!

Die ersten 10 Minuten ein Alptraum. Kurz vor der Halbzeit dann wieder. Nur dazwischen und danach war es aus Bayern-Sicht einigermaßen erträglich.

Positiv:

Mark van Bommel mit einem seiner besten Spiele für die Bayern. Zog Schweinsteiger mit. Robben wie oft zuletzt Weltklasse. Ribéry mit ansteigender Form, aber immer noch zu langsam und zu zweikampfschwach. Kommt bald. Hoffentlich.

Ein Sonderlob natürlich für unseren Torhüter. Hier zeigt sich – einmal mehr – der große Irrtum eines Klinsmann: Alter schützt vor Stärke nicht. Weltklasse, was Butt gerade so abliefert. Ohne die Fehlentscheidungen und Butt, hätte der BVB fast die Chance gehabt, das Hinspielergebnis zu egalisieren. Schlimm.

Negativ:

Demichelis, Demichelis und nochmal Demichelis. Raus mit ihm! Warum erkennt das keiner im Trainerstab? Mehr muss nicht sagen. Leider läßt sich van Buyten inzwischen von diesem Nervenbündel anstecken. Ansonsten wären zwei solcher Fehler wie vor dem 0:1 niemals möglich gewesen. Niemals.

Insgesamt war unsere Abwehr gestern über zu weite Strecken ein Hühnerhaufen (Lahm und Badstuber: oh-mein-Gott!). Allein van Bommel ist es zu verdanken, dass wir in der ersten Hälfte nicht noch zwei Tore mehr bekommen haben.

Weiter vorne geht’s direkt weiter: Schweinsteiger. Es ist ja nicht so, dass ich das Bashing suche. Die Zeiten schienen doch vorbei, aber die Vermisstenanzeige, die wir während des Pokalspiels am Mittwoch nach ihm aufgeben wollten, landete gestern direkt im Papierkorb. Alter Schwede, was war das denn? Insgesamt kann ich mich nur an ein, zwei sehr gute Aktionen erinnern – der Rest war wieder die ganz alte Schweini-Schule.

Fehlpassfestival galore.

Auch wenn er da nicht der einzige war.

Auf der anderen Seite: Vielleicht lag’s ja auch am Virus. Der die Bayern-Kabine heimgesucht haben soll. Vielleicht waren all die Genesenen gar nicht so genesen, wie man es uns verkaufen wollte. Wer selber schon mal Magen-und-Darm hatte, weiß, wie schlapp man sich danach noch fühlt.

Egal. Ich will keine billigen Ausreden liefern.

Apropos Ausreden.

Welche Ausreden findet van Gaal gegenüber der Mannschaft, dass ein Thomas Müller, der erkennbar schon seit Wochen nur noch auf Reserve läuft, weiterhin durchspielen darf?

Bei jeder Auswechslung dachte ich, ok, jetzt geht Müller vom Platz. Denkste. Allein der Erkrankung Olic‘ ist es wohl geschuldet, dass dieser nicht früher und für Müller eingewechselt wurde. Denn von arg viel Dynamik war auch beim Kroaten nichts zu merken.

Ganz zu schweigen von Herrn Gomez, der bis auf sein Tor und der Klose-Einlage, kaum in Erscheinung trat.

Womit wir dann auch die Mängelliste durch hätten, oder?

Sicher. Der Frust ist da. Vor allem, weil wir so mit einem Rutsch all die Bayern-seit-55-Spieltagen-nicht-oben-Schwätzer mundtot gemacht hätten. Müssen wir halt eine Woche länger warten.

Oder glaubt jemand, dass wir dieses eine Tor in Nürnberg (7 Niederlagen in 9 Spielen) nicht aufholen, während Leverkusen in Bremen, die scheinbar zurück in die Spur gefunden haben (3 Sieg in letzten 3 Spielen im Februar), sein Glück versucht?

Rauschende Nacht in Lissabon

Irgendwie weiß ich gar nicht so recht, was ich zum gestrigen Championsleague-Sieg in Lissabon schreiben soll.

Zum einen weil ich mich schon über Twitter live mehr oder weniger leergequatscht habe und zum anderen weil Ihr wieder schneller ward und die Diskussion schon in vollem Gange ist.

Trotzdem mal schnell was von meiner Seite:

1. Die erste halbe Stunde hatte mit der Wirkung des 5:0 imho gar nix zu tun. Das war – mal wieder – Unsicherheit pur. Wie sehr Tore dies ändern können, haben wir in Halbzeit 2 gesehen.

2. Die Geste von Ribéry gegen Toni war das Beste, was ich von ihm seit Wochen gesehen habe. Großes Kino. Den Ball danach einzuschieben, hat man nach dieser Dynamik und dieser geilen Aktion fast schon erwartet.

3. Das Klose-Tor war Abseits. Aus meiner Sicht aber nicht so klar, wie es eben gegen Köln und Klose keines war (ist der Satz verständlich?). Glück für die Bayern. Obwohl meine Beobachtung war, dass der Wille der Portugiesen erst nach dem Elfmeter gebrochen war.

4. Van Bommel hat ebenfalls Glück gehabt, dass er kein Gelb-Rot gesehen hat. Auf der anderen Seite: In der Bundesliga wäre er vom Platz geflogen. Wegen seinem Image und weil die Bundesliga eben Kindergarten ist gegenüber der Championsleague.

5. Glück oder Pech gleicht sich nicht über Wettbewerbe aus. Wäre ja noch schöner. Vielleicht auch noch quer über deutsche Vereine?! Allein der oben erwähnte Unterschied bei Schiedsrichtern und deren Bewertungen zwischen Europapokal und Bundesliga verbietet hier einen Vergleich. Des Weiteren: Richtig Glück hatten die Bayern in der Vorrunde und da vor allem in den Spielen gegen Florenz. Das war Dusel und daran haben die Florentiner wohl heute noch zu knabbern… 😉

Noch was?

Ja. Das hat mal wieder richtig gut getan. Aber kaufen können wir uns dafür gar nix (wie auch für das 5:1 im Pokal). Allenfalls den wahrscheinlichen Viertelfinaleinzug. Nach dem Minimalstziel, die Vorrunde zu überstehen, haben wir somit wohl das Normalziel erreicht. Immerhin.

Und wie der kölsche FC, dessen Eindruck vom Auswärtssieg in München mit einer morigen Heimniederlage gegen Bielefeld zunicht gemacht werden würde, müssen wir in Bremen am Sonntag nun genau da weitermachen, wo wir in Lissabon aufgehört haben.

Müssen wir einfach. Punkt.