Super. Super. Super. Cup.

Mir ist danach. Dann wollen wir mal.

Die Saison 2013/14 ist noch nicht sonderlich alt und nicht wenige Fans des FC Bayern hängen noch an den Gesängen, an den Erlebnissen und Bildern der so herrlich erfolgreichen Vorsaison. Nicht, dass wir Erfolg nicht schon länger kennen würden, aber dieser Erfolg war größer. Und vor allem schöner (erspielt) als zuvor.

Es gehört zum Leben, dass, wo Licht ist, auch Schatten sein kann. Nicht anders ist dies bei uns. Gar erscheint es so, als suche man Schatten, wenn das Licht zu grell erscheint. FC Bayern eben. Fans, Verantwortliche, Medien.

Was ist denn aber nun so schattig bei unserem Lieblingsverein? Viel, sagen die Einen. Wenig, die Anderen. Ich bin, ihr kennt mich, in der Mitte.

Für mich war das Remis in Freiburg weder der Untergang des bayerischen Abendlandes, noch habe ich „diese Entwicklung kommen sehen“. Ich sehe vor allem eine Sache: Entwicklung. Im Team, im Umfeld, in systemrelevanten Elementen. Und das ist mehr, als ich 2001/02 sah. Ergebnis: bekannt.

Wer jetzt glaubt, dass wir besser alles so belassen hätten wie im Mai, um einfach nur weiter, immer weiter zu siegen, ist einerseits naiv oder in anderer Form in der jüngeren Vergangenheit hängen geblieben. Nicht, dass das schlimm ist. Ich schau‘ mir immer noch alle paar Wochen das Finale an, oder besser die Aufzeichnung der letzten Minuten. Aber ich bin auch Fan. Wäre ich hingegen Verantwortlicher beim FC Bayern, wäre diese Nostalgie doch eher fahrlässig.

Nein, meiner Meinung nach gab es nie einen besseren Zeitpunkt als jetzt, die Schneisen zu schlagen, wie wir sie gerade sehen und erleben. DonJupp wurde zu Lebzeiten zur bayerischen Legende und verbrauchte seinen CL-/Triple-Ruhm nicht im profanen Tagesgeschäft. So wie es Hitzfeld nach 2001 erleben musste. Also zumindest bei den… sportlich Verantwortlichen in München. Und – ganz ehrlich – wie perfekt passt da ein Neu-Trainer wie Guardiola ins Mosaik? Welcher Großverein (mit entsprechender Vakanz und Öl- oder Sonstwas-Millionen im Hintergrund) wollte Pep nicht haben? Wohin ging er? Zum FC Bayern. Unserem FC Bayern. Noch bevor wir mit dem Triple im Kreis der Großen weitere Stufen nach oben stiegen. Er wollte explizit zu uns, verzichtete auf viel Geld, begründete seine Entscheidung u.a. damit, dass „er in München die Spieler vorfindet, die er für _seine_ Idee von Fußball braucht“. Noch mehr als in Barcelona. Ungläubiges Staunen bei mir, als ich dieses Zitat zum ersten Mal las.

Seine Kritiker (also die, deren Uhr am 26.05. stehen geblieben ist), werfen ihm ja u.a. vor, dass er im Prinzip nur das Barca-System auf den FC Bayern übertragen will. Mhm. Allein diesen Ansatz halte ich fast undurchführbar. Die Bayern sind – in Deutschland – was den Output ihrer Jugendabteilung betrifft sicher keine kleine Nummer, aber hinter Barca kann man sich verstecken. Kaum ein aktueller Bayern-Spieler (wenn überhaupt mit Jugend-Historie beim FCB), spielte doch seit frühester Jugend das System, welches beim FC Bayern seit van Gaal oder von mir aus Heynckes gespielt wird. Woher soll diese fundamental wichtige Barca-Grundlage kommen?

Dann, weitere Zitate von Pep, die mehr als nahelegen, dass er sich dem FC Bayern anpassen, seine Idee von Fußball im Rahmen der Münchner Verhältnisse umsetzen will. Wir sind gerade Zeuge dieses Prozesses.

Guardiola lässt langweiligen van-Gaal-Fußball spielen? Die Dortmunder sind drauf und dran uns zu enteilen? Let’s face it, Leute: Der BVB ist ein ernst zunehmender Konkurrent! Wer geglaubt hat, dass wir die Dortmunder ein zweites Jahr so unfassbar dominieren würden, der hebe bitte die Hand… Ah, ok. Danke. Bitte. Jürgen Klopp muss man nicht mögen. Aus allen denkbaren Gründen. Aber ein Hasardeur ist er nicht. Sein Erfolg in Dortmund ist kein, ich wiederhole kein Zufall. Und warum sollte nur der FC Bayern die Fähigkeit zur Selbstreflexion gepachtet haben? Wir haben vor der Saison 2012/13 an den entscheidenden Schrauben gedreht, der BVB nun an seinen. Ergebnis: Weniger Punktverluste. It’s that simple, stupid.

Wir spielen Europäischen Supercup (s. unten), erleben Terminverschiebungen und ein Flutlichtspiel in Freiburg. Hatten wir in dieser Konstellation dort schon mal Probleme? Ja? Ach?!

Im Ernst: Der FC Bayern befindet sich in einem Prozess des Umbruchs. Am Ende dieser Entwicklung werden wir imho stärker sein als je zuvor. Daran glaube ich. Hätten wir uns in 12, 18, 24 Monaten verbessert, wenn wir nichts verändert hätten? Hätte sich der Jupp-Jubel-Hero-Effekt nicht doch irgendwann abgenutzt? Wäre die wir-haben-das-Finale-Dahoam-verloren-und-zeigen-es-jetzt-allen – Motivation nicht irgendwann abgeebt? Nein, diese Veränderung jetzt ist erforderlich. Und weil ich davon überzeugt bin, macht mir so ein Remis in Freiburg auch nicht so viel aus, wie offenbar einigen Bayern-Fans, die das Verlieren verlernt haben. Kein Vorwurf, ich brauchte auch einige Zeit, um vom Triple-Trip wieder herunter zu kommen…

Sollte am Ende des Tages der BVB nun eine Saison hinlegen, wie wir sie in die Annalen gebrannt haben, dann gratuliere ich artig und bin beeindruckt (weil ich eine solche Saison schlichtweg für nicht reproduzierbar halte (ähnlich wie Klopp 2012 (*g*))). Es wird imho nicht passieren. Beim FC Bayern ist aktuell viel mehr Luft nach oben als beim BVB. Womit ich nicht in Abrede stellen will, dass sich der BVB nicht noch weiter steigern könnte, aber bei uns gibt es einfach zurzeit noch mehr Baustellen. Irgendwann wird sich Peps System implementiert haben. Irgendwann werden (alle!) unsere Spielstützen fit sein. Irgendwann wird Götze die erwartete Verstärkung sein. Irgendwann werden wir weiter sein als jetzt.

Ob der BVB dann schon uneinholbar enteilt sein wird? Unsinn. Die Marketingstrategen des Produktes „Bundesliga“ werden das nicht gerne hören, aber die beiden Topteams der Liga können inzwischen ihre Standard-Punkte auch mit 70-80% ihrer Leistungsgrenze einfahren. Im direkten Duell und für höhere Aufgaben, oder einzelmotivierte Partien (Freiburg) wird es vielleicht mal eng, aber ansonstem läufts. Imho.

Apropos Freiburg (und um das Thema abzuschließen):

Dieses Spiel darf ein FC Bayern auf gar keinen Fall mit einem Remis beenden. Gescheitert ist der 3-Punkte-Plan in erster Linie an der bayerischen Überheblichkeit vor dem Breisgau-Tor. Und dem Matchplan für das Endspiel um den europäischen Supercup. Denn der warf hier schon seine Schatten voraus. Punkt.

Womit wir wieder beim Thema „Licht“ wären. Grellem Licht. Flutlicht in den Wohnzimmern der Nation gar. Hatten wir noch Zweifel, ob Peps offensichtlicher Plan für Freitag aufgehen würde – das Gesamtkunstwerk strafte uns Lügen. Diese Emotion hatte ich zuletzt beim Finale in Wembley. Sicher, so arg lang ist das noch nicht her, tatsächlich reihte sich dieses Endspiel aber in meine All-time -Topspiele ein. Auf dem Level all der Endspiele zuvor. Hier gab es aber noch eine Steigerung, die die anderen Erlebnisse nicht in den Schatten stellt, meine Erinnerungen aber zu etwas Speziellen macht.

Unsere Fans. Vor Ort.

Ein Erlebnis, welches „die Prag-Fahrer“ ihr Leben lang nicht vergessen werden (ich kenn‘ inzwischem eine Handvoll dieser „Allesfahrer“ und kann sie deshalb ein bißchen einschätzen). Warum? Weil man die Vorgeschichte berücksichtigen muss. Die Ambivalenz des FC Bayern und seiner Fans. Auch und gerade in der jüngeren Geschichte. Bewertet man den Abend in Prag mit all diesen Hintergründen, muss man als Bayern-Fan nur sprachlosest begeistert sein. Selbst der – zuletzt etwas verkümmerte – Fan in Uli Hoeness ließ sich hier mitreissen. Nicht überliefert ist bislang, was die Salweski-Fraktion emotional von diesem Abend hält…

Nicht alles am und im Spiel gegen Chelsea war perfekt oder in einer Form, wie wir sie vielleicht einmal unter Pep erleben werden, aber große Teile des Spiels und der Dramaturgie bilden mit Sicherheit die Grundlage für mögliche künftige Legenden. So sehen diese Initialzündungen aus. Für eine echte Bindung zwischen Team und Neu-Trainer. Für zukünftige Mechanismen. Für das Erreichen unserer Ziele. Für unsere Entwicklung.

Nach Freiburg kam Prag. Und für mich fing die Saison jetzt noch einmal an. Schon jetzt ist hier eine Veränderung zu 2001 zu spüren. Nicht nur weil ich bemerke, dass der FC Bayern der Neuzeit inzwischen ein Level erreicht hat, welches auch Europa dominieren könnte und ich kann nicht behaupten, dass mich das stört. Chelsea ist – und das war deutlich zu sehen – 2013 stärker als 2012. Gleichwohl haben wir sie kontrolliert, phasenweise (gegen ihren Willen) beherrscht. Schon jetzt, in unserem „unfertigen“ Zustand. Gut. Sehr gut.

Man mag einwenden, dass ich mich in Jubelarien versteige. Nun, ich gehe einfach nicht davon aus, dass der, offenbar weltweit erfolgreichste Trainer der letzten Jahre, ein Hochstapler ist. Ein FC Bayern muss die anstehenden Veränderungen aushalten können. Und wenn hier und da einmal Punktverluste drohen, dann kann ich damit gut leben. Für ein höheres Ziel. Auch wenn wir nicht jedes Mal wenige Tage später einen europäischen Pokal gewinnen werden.

Woher diese Gelassenheit kommt? Ich bin Triple-Sieger-Fan! Eeeuuurooopaaapoookaaal, Eeeuuurooopaaapoookaaal, Eeeuuurooopaaapoookaaal, EEEUUUROOOPAAAPOOOKAAAL!

Weisheiten #218

„Hier kann keiner dieses Spiel gegen Chelsea vergessen. Da ist uns zu viel Dramaturgie widerfahren. Wir machen uns alle den Vorwurf, dass wir diverse Male in dem Spiel die Chance hatten, den Sack zuzumachen. Man kann es nicht mehr ändern. Jetzt müssen wir einen neuen Anlauf nehmen. Unsere Mannschaft ist sehr motiviert.“

Karl-Heinz Rummenigge, Nicht-Vergesser-aber-nach-vorne-Gucker

Und die Moral von der Geschicht? Martinez darf zu Bayern nicht.

In diesen Tagen und Stunden gibt es rund um den FC Bayern nur ein Thema: Die Verpflichtung des Sportskameraden #Martinez.

Man kann dazu stehen wie man will, aber ein paar Meinungen entbehren dann – meiner Meinung nach – doch einer gewissen Grundlage.

Auf Twitter las ich Aussagen an uns Bayern, dass, wenn es wirklich zu diesem „40-Mio-Transfer“ komme, ab sofort sich kein Fan der Kicker von der Säbener Straße mehr über Chelsea und Co. beschweren darf.

Nun ja, es war eine Meinung, wie gesagt.

Meine Meinung ist eine andere.

Ist der FC Bayern tatsächlich mit Vereinen wie Chelsea & Co. vergleichbar?

Schauen wir uns dies doch einmal genauer an.

Hat der FC Bayern einen Roman Arkadjewitsch Abramowitsch? Also einen Investor, der Jahr für Jahr die Transferverluste auffängt? Mit Geld, dass aus eher – sagen wir mal – umstrittenen Quellen kommt?

Moment, war dann der Einwand, beim FC Bayern haben sich Audi und Adidas auch mit Millionen eingekauft!

Zu den Fakten:

Audi hält seit 2010/11 9,09% an der FC Bayern München AG. Ebenso wie der rund 10%-Anteil an der AG durch unseren Ausrüster Adidas (seit 2001).

Beide Anteile sind mit ca. 77 bzw. 90 Mio. Euro beziffert, da er (in)offizielle Börsenwert der FC Bayern AG auf 1.000.000.000,- Euro geschätzt wird.

Der Kauf der Anteile durch unsere Sponsoren sind hier als einmalige Investition zu sehen und wurden – in erster Linie – zur Refinanzierung der Allianz-Arena eingesetzt. Sicher, dadurch wurden dann größere finanzielle Mittel für den Konsum, sprich Transfers und Gehälter freigesetzt. Also indirekt für das Tagesgeschäft.

Verantwortliche Personen dieser Sponsoren sitzen in der AG lediglich im Aufsichtsrat (muss nur hinzugezogen werden bei größeren Transferentscheidungen (wie z.B. nun im Fall Martinez)), der entscheidende Vorstand ist weiterhin vereinsintern.

Ist derlei mit Abramowitsch beim FC Chelsea zu vergleichen?

2003 hatte sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch entschlossen, einen Fußballclub zu kaufen, nachdem er bei der WM 2002 Interesse am Fußball entwickelt hatte. […] Dank der finanziellen Unterstützung ist Chelsea derzeit nicht gezwungen, wie ein gewöhnliches Unternehmen zu wirtschaften, im Jahr 2006 machte der Club rund 80 Millionen Pfund Verlust, plante jedoch zur Saison 2009/10 einen ausgeglichenen Haushalt.

Kurzum: Man kann alles drehen und wenden wie man will. Für mich sind das einfach zweierlei Paar Schuhe. Geld von außen, dass den Verein erst nach oben bringt oder gar am Leben hält und ein tragfähiges finanzielles Konzept, dass auf derartige Zuwendungen nicht angewiesen ist. 40 Mio. Euro für einen Spieler, der noch einen Vertrag bis 2016(!) in Bilbao hat, inkl einem Marktwert von 30.000.000,- Euro sind nicht unbedingt so verrückt, wie es manche sehen gerne würden.

Verglichen mit der europäischen Spitze. Mit der ein FCB in Konkurrenz steht.

Allein für die Bundesliga mag das „ein neuer Rekord“ sein, mit Moral hat das aber nix zu tun.

Meiner Meinung nach.

P.S. Isser schon da?! 😉

Schwarzmarkt, Wucher und eine Nagelschere im Dschungel

Es ist ein Anfang gewesen. Immerhin. Und besser so, als ob der Verein gar nichts unternimmt. Andererseits war das Thema Schwarzmarkt beim FCB-Ticketing ja auch noch nie so präsent und quälend wie vor dem #FinaleDahoam in der Münchner Allianz-Arena.

Dank ihrer Hilfe und unserer eigenen Recherchen ist es gelungen, knapp 2/3 aller eBay-Angebote mit Tickets aus unserem Kontingent zu identifizieren. Alle diese Mitglieder sind ab sofort lebenslang für Ticketkäufe gesperrt und werden aus unserem Verein ausgeschlossen.

Offen bleiben Fragen, was mit den Verkäufern von Sponsoren-Tickets geschieht. Ach, so was gab es gar nicht? Klar. Ferner liegt uns allen sicher noch das Thema „viagogo“ im Magen. Aber gut, hier hat der Verein ja ebenfalls „knallhart“ reagiert (nach massiven Protesten) und will den Vertrag – nach Ablauf – nicht mehr verlängern. Hui. Wann endet der Vertrag noch schnell? 2014?

Nein, genug der Polemik. Es bleibt der ersehnte Anfang. Davon haben zwar all die echten Fans nichts, die dieses Drama in vier Akten nicht live im Stadion verfolgen konnten, aber es erhöht die Chance, dass es beim nächsten Mal besser wird.

Immerhin.

Auf ewig miteinander verbunden.

Leute, mein Fan-Teil muss Euch noch ein wenig quälen. Kennt Ihr das? Man erlebt etwas Entscheidendes in seinem Leben und erinnert sich in diesem Zusammenhang immer an ein bestimmtes Lied?

Eben.

Und genau so erging, bzw. ergeht es mir mit diesem Lied.

Dieses Lied wurde im Vorfeld des #FinaleDahoam gespielt. Und es gab mir ein gutes Gefühl, kannte ich es doch schon vorher aus meiner iPhone-Playlist.

Höre ich es heute, habe ich immer noch Gänsehaut. Aufgrund des Gefühls als ich es hörte und aufgrund dessen, wann dann später noch folgen sollte.

Ihrso?

Weisheiten #208

„Denken Sie an die Minuten nach unserem 1:0. Wenn da mal einer richtig draufgegangen wäre und den Ball auf die Tribüne geschossen hätte… Du musst auch mal mit der Axt dazwischen hauen. Das war und bleibt meine Meinung. Allerdings ist das ein allgemeines Problem im Fußball. Es gibt diese Typen kaum mehr.“

Uli Hoeneß, Ball-auf-die-Tribüne-Drescher

Fast ein Held. Fast ein Moment für die Ewigkeit.

Faszinierend. Da musste ich doch glatt mal wieder den IE benutzen, um Youtube vernünftig benutzen zu können. Verrückt.

Wie auch immer. Anbei eins meiner Videos aus München. Das Wichtigste. Zumindestens hätte es das werden können. Wenn wir noch fünf Minuten länger Herrn Drogba in Schach gehalten hätten.

Sei es drum.

Warum das Video so spät startet? Weil der Regisseur nach seinen Tränen zunächst wieder um Fassung und Haltung ringen musste. ‚Hoffe es kommt rüber.

Man beachte auch die Stimme unseres Stadionsprechers. #brüchig #Emotionen

Kölsche Zweitklassigkeit oder Die Saison ist um. Und das ist gut so.

Die Bundesliga-Saison ist zu Ende. Alle Entscheidungen sind gefallen. Es wurde langsam Zeit. Auch und gerade aus Sicht der Bayern, denn ab sofort kann man sich um die Endspiele kümmern, die uns doch noch zwei von drei möglichen Titeln dieser Spielzeit bescheren sollen.

Mit dem Sieg in Köln haben wir eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Als Tabellenzweiter haben wir 73(!) Punkte erzielt. In 49 Bundesliga-Jahren hätte dies 45-mal zur Meisterschaft gereicht. Zu dumm, dass es dieses Jahr – erneut – einen Gegner gab, der von Rekord zu Rekord eilte und den wir daran nicht hindern konnten.

Deshalb ist unsere Saison aber nicht schlecht. In keinster Weise. Zeit für einen ausführlichen Rückblick wird es noch geben. Später.

Apropos richtig schlecht.

Der kölsche FC ist einmal mehr abgestiegen. Sicher, hätten wir in Köln verloren, hätten die Domkicker sich noch auf den Relegationsplatz retten können.

Aber erstens, wieso sollten wir das tun? Und zweitens, dafür hätte diese Mannschaft doch zunächst einmal selbst etwas tun müssen, oder?

Ich war – ebenso unerwartet wie spontan – Zeuge dieses Unterfangens und ich muss es einfach klipp und klar sagen: Ich konnte – abgesehen von den Anfangsphasen beider Spielhälften – keinerlei Bereitschaft erkennen, den Abstieg vermeiden zu wollen.

Na klar, es gab da diese strittige Situation, als Contento den Ball wohl mit der Hand gespielt hat und ja, nach dem Seitenwechsel waren die Schäfer-Jungs für 6-7 Minuten richtig unter Dampf, aber – mal ganz ehrlich – reicht das, um in einem solchen Endspiel den letzten Strohhalm zu rechtfertigen?

Pech für die Kölner, dass die Bayern mit ihrer potentiellen CL-Finale-Start-Elf antraten, allerdings wäre das Ergebnis von 1:4 doch wohl wesentlich höher ausgefallen, wenn die Bayern ihre zahlreichen Konter in der ersten Halbzeit konzentrierter zu Ende gespielt hätten und in der zweiten Halbzeit nicht bei dem Versuch gescheitert wären, Mario Gomez die fehlenden Tore zur Kanone aufzulegen.

Das hatte beinah peinliche Züge, wie da der besser postierte Mann den Ball trotzdem noch dem, zumeist schlechter stehenden Gomez versuchte zuzuspielen. Schlimm.

Nein, das Ergebnis ist schon ok. Sowohl der Abstieg der Kölner als auch unsere Vizemeisterschaft hatte mit dem gestrigen Spiel nix zu tun. Beides lag in der eher suboptimalen Rückrunde begründet.

Muss ich noch auf Einzelschicksale unserer Bayern eingehen?

In der Offensive haben wir – da sind wir uns offenbar alle einig – kein Problem für die Finals. Ein wenig mehr Zielstrebigkeit, Beweglichkeit und vor allem Konzentriertheit reicht völlig aus, um hier das Maximum zu erreichen.

Das Mittelfeld sollte – dank der steil aufsteigenden Formkurve des Sportskameraden Schweinsteiger – zunehmend kein Problem mehr darstellen. Und die Gustavo-Position können wir, denke ich, ganz gut kompensieren.

Über Neuer muss ich ohnehin kein Wort verlieren. Erreichen wir in beiden Endspielen ein Elfmeterschießen… ihr wisst, was ich darüber denke.

Ein Problem haben wir aber zu 25-50% in unserer Abwehr.

Selbst einer Mannschaft wie den Kölnern, ihres Zeichens Schießbude der Liga und mit der schlechtesten Tordifferenz der Saison gesegnet, gelang es in zwei, drei Situationen uns defensiv Probleme zu bereiten. Wie wird das gegen Chelsea aussehen?

Erst die spätere Hereinnahme von Herrn Badstuber brachte hier sofort eine gefühlte Stabilisierung im Verbund. Gut für das Pokalfinale (Dank der Perspektiven Alaba und Badstuber, die hoffentlich in der Startelf stehen werden, Praxis gab es doch jetzt genug für die Kollegen Contento und Timoschtschuk), nicht ganz so beruhigend für das #FinaleDahoam.

Nun denn, wir hoffen weiterhin das Beste.

Ab sofort gilt die volle Konzentration auf das Pokalfinale in Berlin.

Hier meine Wunschaufstellung:

Neuer
Lahm – Boateng – Badstuber – Alaba
Schweinsteiger – Kroos / Timoschtschuk (Pranjic)
Robben – Kroos / Thomas Müller* – Ribéry
Gomez

*Thomas Müller sehe ich hier nicht zwingend auf der 10. Er ist für mich eine Option, wenn Kroos auf die 8 zuückrückt oder in unserer Offensive generell die Rotation angeworfen wird und alle Akteure wild durcheinander würfeln, damit er auf seinen geliebten rechten Flügel gehen kann.

P.S. Zu den Szenen in der 89.Minute muss man nicht extra noch etwas sagen, mein Video reicht da vollkommen aus.

P.P.S. Wie auf Facebook geschrieben: Wozu zahl‘ ich 40,- für eine Sitzplatzkarte, wenn es mir dann doch auf den Kopf regnet (Und ja, ich war in den 80er und 90er-Jahren oft genug in den „alten“ Stadien (Grotenburg, Parkstadion, Bökelberg, etc.) und bin richtig nass geworden – und jetzt?)?

Gregory van der Wiel, 22, FC Bayern München?

Nachdem unsere Baustelle in der Abwehr über links nicht geschlossen werden konnte, versucht man es jetzt einfach über rechts?

Jetzt soll es Gregory van der Wiel werden. Lahm hat schon zugestimmt, mal wieder die Seite zu wechseln.

Doof, dass Ajax wohl nix davon weiß und der FC Chelsea nun auch hellhörig geworden ist.

Andererseits: Es ist immer noch Sommerpause und die Sportseiten wollen gefüllt werden…