Bayerns Ernst, Bayers Dusel und Paules Erinnerung

Bild Leverkusen gegen FC Bayern
Links im Bild, zwischen den Blöcken: Wer denkt sich bitte so eine Sichtbehinderung aus?

Ich war offenbar lange nicht mehr da. Im Ulrich-Haberland… in der BayArena. Das Dach, das über die Bismarkstraße reicht. Die Schleusen vorm Gästeblock. Der Außenaufgang(!) zum Block. Diese unfassbare Sichtbehinderung während man in G4 sitzt. Und diese Hechtsuppe. Was haben wir gefroren.

Ich war bei Gastspielen in Leverkusen, da stand rechts noch die alte Kurve und waren direkt daneben die Heimfans untergebracht. Ja, ja, die Gästefans standen damals auch mal kurz auf der anderen Seite der Haupttribüne. Andererseits: Wo auch immer wir damals standen, ein Aufenthalt in der Farbenstadt war immer sehr zwiespältig und bot eigentlich im Rückblick die gesamte Bandbreite.

Üblen Klatschen folgten knappe oder deutliche Auswärtserfolge. Aus diesen Spielen stammt meine ausgeprägte Abneigung dem Spieler(!) Ulf Kirsten gegenüber. Aus (torreichen) Gründen. Lassen wir das.

Zeiten ändern sich. Umstände auch. Rund um das Spiel traf ich mich mit vier – auch über Twitter – liebgewonnenen Menschen. Vor dem Spiel mit Alex (@Lizaswelt) und Andre (@fernglasfcb), im Stadion mit Olaf (@kickwelt_de) und Christoph (@RC_KH). Wer sie nicht kennt, sollte sie kennen lernen. Für mich die Abrundung dieses Spiels.

Apropos Spiel.

Ich hatte ja massive Bedenken. Was das Resultat dieser „Revanche“ für die – weiterhin – bislang einzige Saisonniederlage anging. Unser Trainer wollte mit Mandzukic, Müller und Lahm drei Startelf-Kräfte schonen. Geschenkt. Ribéry verletzt, angeschlagen? Eh klar.

Aber wie kommt er auf das schmale Brett, dies im Rahmen des Gastspiels beim Tabellendritten(!) und vor einer Länderspielpause(!) machen zu müssen, gar unseren Franzosen (verletzt!) zur französischen Nationalmannschaft reisen und eventuell „im zweiten Spiel spielen“ lassen zu wollen/dürfen?

Gerne will ich einräumen, dass dieser Umstand im Vorfeld eine „leichte“ Emotion bei mir erweckte…

Das Wort B-Elf waberte in meinen Kopf. Und dann hörte ich den Anpfiff. Die Bayern übernahmen das Kommando in der Bayer-Arena. Zumindest in der ersten Halbzeit. Zumindest überwiegend. Zumindest im Vergleich zu den „Drecksspielen“ gegen Hoffenheim, Düsseldorf und erst Recht gegen Arsenal.

Natürlich war das noch nicht Hinrunde. Noch kein 6:1-gegen-Werder. Aber in der Hinrunde haben wir ja eben auch gegen Bayer verloren. Gegen diese Bayer-Spieler? Diesen Gedanken hatte ich bis zum Halbzeittee.

Einerseits. Andererseits gab es auch nur dieses eine (Klasse)Tor von Gomez. Trotz weiterer Chancen. Ob ich deshalb Zweifel hatte? Nein. Analog zum Arsenal-Spiel. Bis das Gegentor fiel. In einer zweiten Halbzeit, in der Bayer(!) uns(!) einschnürte und presste als gäb‘ es kein Morgen. Am Ende hatte das Heimteam doppelt(?) so viele Eckbälle erzielt wie wir. Einer führte zum Ausgleich. Effizienz muss man leben (Arsenal ick hör Dir treffen).

Den Rest des Spiels kann man auf unterschiedliche Arten beschreiben. Haben die Bayern danach (wieder) ernst gemacht, den Siegtreffer „erzwungen“, eiskalt die eigene Stärke ausgespielt? Wasweissich.

Es klingt komisch in dieser famosen Bayern-Saison, aber das Hinspiel war einer der wenigen Anlässe, in denen ich mich aufregen musste. Ein Gegentor mit massivster Mithilfe und ein quasi Eigentor gaben imho Grund genug dafür. Dass wir jetzt in Leverkusen mit Hilfe eines Eigentores gewannen? Es gab meiner Seele Ruhe. Wie gesagt, dem 2%-tigen Teil davon, der unruhig war.

Noch etwas?

Schweinsteiger bockstark, imho stärkster Spieler auf dem Platz. Gomez mit Weltklasse-Aktion beim Führungstreffer. Robben bemüht, aktuell aber leider kein Ersatz (mehr) für Antreiber Ribéry. Dante mit guter Leistung vor allem gegen Kießling. Martinez deutlich(!) stärker als Gustavo.

Zum Rest fällt mir kaum noch was ein. Auch eine Aussage.

Jetzt erst einmal die Länderspiel-Pause ohne Verluste überstehen und danach volle Konzentration auf das HSV-Heimspiel. Ob es eine Meisterfeier an Ostern geben wird? Ob der VfB Stuttgart(!) gegen den BVB punkten wird? Glauben wir wirklich noch an den Oster-Weihnachts-Hasen-Mann?

Eben. Die vier Punkte müssen wir selbst holen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der FC Bayern wird Deutscher Meister. Oder?

Winterpausenspielerei.

Klar, es ist Fußballfreie Zeit. Aber der Gedanke schwirrte schon länger mal in meinem Hinterkopf herum. Wie sehr sich die aktuelle von der letzten Saison unterscheidet. Und was der Grund dafür ist, dass alle Welt uns schon zur Meisterschaft gratulieren will.

Aus diesem Grunde habe ich dieser Tage eine Excel-Datei angelegt und die Punkte des FC Bayern mit denen des BVB verglichen. 2011/12 und 2012/13.

Die Auflösung ist ganz einfach: Die Dortmunder stehen – im Vergleich zur letzten Saison – nicht viel schlechter da. Lediglich vier Punkte haben sie in dieser Hinrunde weniger gewonnen als in der Double-Saison. Allein, der FC Bayern hat derer fünf mehr gewonnen, was in der Summe einen Unterschied von neun Punkten ergibt. Bedenkt man nun, dass die Borussia den Bayern in der letzten Rückrunde insgesamt acht Punkte abgenommen hat, wären die Bayern somit mit einem Punkt Vorsprung Deutscher Meister. Oder so.

Natürlich ist dies eine Milchmädchenrechnung. Sie soll ja auch etwas ganz Anderes zeigen: Der FC Bayern macht ernst. Man nimmt die Bundesliga ernst, die Gegner, die Borussia! Bedenkt man nun ferner, dass die Bayern vor Jahresfrist vor allem den Auftakt der Rückrunde mächtig versemmelt haben (Dortmund gewann die ersten sieben(!) Spiele nach der Winterpause, die Bayern hingegen holten nur 14 von 21 möglichen Punkten) und dies so nicht unbedingt erneut zu erwarten ist, kann es für die Münchner nur eine einzige Marschroute geben:

Einfach nur immer so weiter machen, Kurs halten. Selbst eine erneute Rekord-Rückrunde sollte dem BVB heuer nicht mehr helfen.

Packen wir es an.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Habe ich Leverkusen vergessen? Ja, klar. Die Spieler hoffentlich nicht (bis 16.03.).

Offener Brief an Jupp Heynckes

Sehr geehrter Herr Heynckes,

vielleicht darf ich mich Ihnen zunächst einmal vorstellen.

Mein Name ist Oliver Schmidt, ich bin 40 Jahre als und Bayern-Fan seit ich denken kann. Konkret wohl irgendwas so um die 35 Jahre. Ferner bin ich seit 21 Jahren Vereinsmitglied des FC Bayern München, die entsprechende Ehrennadel liegt mir inzwischen vor.

Ich bin kein Fußball-Trainer, kein Experte, kein Journalist. Einfach nur ein Fan, der im vierten Jahrzehnt seinem FC Bayern beim Fußballspielen zuschaut. Früher oft vor Ort, heute mehr aus der Ferne aber nicht minder live.

Warum ich Ihnen dies alles erzähle?

Weil ich ein Anliegen habe. Ich möchte Sie auf zwei Internet-Artikel hinweisen, die in den letzten Tagen auch auf meinem Internet-Tagebuch (-> „Weblog“) diskutiert wurden.

Es geht hier um Diskussionen und Strategien, wie unser aller FC Bayern wieder erfolgreicher, taktisch flexibler agieren kann.

Persönlich bin ich absolut davon überzeugt, dass Sie und Ihr Team nicht nur von diesen Artikeln wissen, sondern Ihnen auch die Inhalte bekannt sind. Gleichwohl will ich sicher gehen, dass nichts unversucht blieb, um unsere Mannschaft wieder in die Erfolgsspur der Hinrunde zurück zu führen.

Wie erwähnt, bin ich selbst kein Experte. Aus diesem Grund las ich aufmerksam die Einschätzung von Herrn Frank Wormuth, seines Zeichens Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung und Coach des deutschen U-20-Nationalteams. Er machte sich im Interview mit dem Internet-Portal Spox [1] so seine Gedanken u.a. über den FC Bayern.

Ein Lob für Ihre Arbeit hat er ebenfalls übrig – ich zitiere:

SPOX: Welchen Fußball verkörpert Herbstmeister FC Bayern?

Wormuth: Man sieht noch immer Louis van Gaals Handschrift. Jupp Heynckes ist klug genug zu wissen, dass van Gaal zwei Jahre die Mannschaft geprägt hat, entsprechend versucht er nicht, komplett etwas Neues einzuführen, sondern an den elementaren Dingen des Van-Gaal-Fußballs festzuhalten. Heynckes geht psychologisch anders an die Spieler heran, was einem Franck Ribery offensichtlich gut tut, doch die taktische Basisarbeit stammt von van Gaal. Die Bayern werden immer flexibler

Dieser Überzeugung bin ich ebenfalls. Ihre Arbeit gefällt mir selbst auch sehr gut. Sie haben die Grundlagen von Herrn van Gaal übernommen und die vorhandenen Probleme erkannt und versucht zu beheben.

Herr Wormuth legt allerdings auch den Finger in die – nicht nur auf meinem Internet-Tagebuch diskutierten – Wunden. Zitat:

SPOX: Was bei den Bayern auffällt: Nach starkem Beginn wurde die Abwehr immer anfälliger. Heynckes sagt, dass das mit der fehlenden Zeit für Pressingtraining während der englischen Wochen zu erklären sei. Wird Pressing tatsächlich so schnell verlernt?

Wormuth: Pressingtraining bedeutet nicht nur Zeitaufwand, sondern auch einen Kraftaufwand. Das Pressing auf höchstem Level in Zeitlupe zu üben, bringt nichts, es muss immer unter Vollbelastung stattfinden: Hart anlaufen, im maximalen Bereich arbeiten. Außerdem lebt das Pressing von der Synchronizität aller Spieler. Wenn die Spieler nicht gleichzeitig pressen, entstehen Schnittstellen. Damit das verhindert wird, muss man im Training gemeinsam am Timing arbeiten – was weitere Zeit und Kraft kostet. Daher bleibt den Bayern wegen der Doppelbelastung nichts anderes übrig, als das Pressingtraining zu vernachlässigen. Hinzukommt eine psychologische Dimension.

SPOX: Nämlich?

Wormuth: Der Gegner weiß jetzt eher, wofür die Bayern anfällig sind. Sie sind es gewohnt, dominant zu spielen, weil der Gegner tief steht. Wenn jedoch Mainz ankommt und richtig Druck ausübt, bekommen die Bayern wegen der ungewohnten Situation ein Problem.

SPOX: Müssten die Bayern grundsätzlich nicht flexibler sein und mitten im Spiel auch einmal vom 4-2-3-1 abkehren, um auf die angepasste Taktik der Gegner zu reagieren? So wie es Barcelona im Clasico bei Real Madrid vormachte?

Wormuth: Hier müssen wir erst mal zwischen den Begriffen Grundordnung und System unterscheiden. Eine Grundordnung sagt nur aus, wie der Trainer seine Spieler aufstellt: „Im Spiel gegen den Ball steht ihr im 4-4-2-Linie. Bei Ballbesitz stehen die Außenverteidiger hoch, so dass es ein 2-4-4 ergibt.“ Ein System hingegen beinhaltet nicht nur die Grundordnung, sondern die Verhaltensweise der einzelnen Positionen: Es ist zum Beispiel ein Unterschied in der Spielweise einer Mannschaft, ob sie im 4-4-2-Raute die Außenverteidiger in der Offensive hinten lässt oder sie marschieren lässt.

SPOX: Warum die Unterscheidung?

Wormuth: Eine Grundordnung zu verändern reicht nicht aus: Die Bayern liegen zurück, dann wird halt Daniel van Buyten in den Schlussminuten aus der Verteidigung in den Sturm gezogen. Mal klappt es, mal verpufft es. Vielmehr geht es darum, dass die Mannschaft je nach Spielsituation von System zu System variieren kann: Es geht nicht nur um die Grundordnung, sondern eben auch um taktisches Verhalten. Lassen wir den Gegner bei Ballverlust kommen? Gehen wir gleich voll drauf? Wie verhalten sich die Außenverteidiger? Die Bayern sind am Toplevel, doch wenn sie die letzte Stufe nach ganz, ganz oben schaffen wollen, müssen sie sich vielleicht noch ein wenig weiterentwickeln. Aus dem Grund hat Bundestrainer Jogi Löw gegen die Ukraine auf die Dreier-Abwehrkette umgestellt. Die Spieler dachten: „Was ist denn nun los?“ Löws Botschaft war: „Burschen, passt auf, ihr müsst damit rechnen, dass wir von draußen Dinge verändern können, die ihr vorher als gegeben betrachtet habt.“

Damit kein falscher Eindruck entsteht, Herr Heynckes: Ich bin total davon überzeugt, dass all diese Überlegungen für Sie nicht neu sind und Sie und Ihr Trainerstab sich selbst permanent mit diesen Punkten beschäftigen. Einzelne Sätze aus Ihren Pressekonferenzen, oder aus Artikeln, die auf der Internet-Seite des FC Bayern publiziert werden und wurden, sprechen hier ergänzend eine deutliche Sprache. Mir liegt es einfach nur am Herzen, dass Sie auch einmal eine Stimme „von der Basis“ erhalten, eine zusätzliche Inspiration in Ihrer täglichen Arbeit.

Einen noch konkreteren Ansatz verfolgt das – in der Internet-Gemeinde inzwischen recht bekannte – Internet-Tagebuch spielverlagerung.de [2]. Hier wird auf Basis des bestehenden Kaders über alternative Taktiken und Aufstellungen spekuliert. Der Artikel ist zu lang, um ihn hier zu zitieren. Die Quelle selbst finden Sie im unten gelisteten Quellenverzeichnis. Ich will mich auf einzelne Punkte konzentrieren.

Die Mannschaft des FC Bayern spielte in großen Teilen der Hinrunde einen hinreissenden Fußball, der geprägt war von einer Frische, wie wir (außenstehende) Anhänger des Vereins ihn schon länger nicht mehr sehen konnten. Auch Ihnen gebührt hier ein Teil des Lobes – dies hatte ich oben ja schon erwähnt.

Tatsache ist aber leider, dass wir – aus welch‘ multiplen Gründen auch immer – ein wenig von dieser Dynamik verloren haben. Vielmehr hat die Mannschaft nach einem – quer durch den Verein als äußerst positiv bewerteten – Trainingslager einen eher durchwachsenen Start in die Rückrunde erlebt. Ich denke dieser Umstand stört Sie selbst am meisten.

Vielleicht hilft an dieser Stelle eine Umstellung in der Taktik oder Grundordnung? Haben Sie sich damit schon einmal beschäftigt? Im Artikel ist die Rede von einem Ausweichen von Mario Gomez weg von der Mittelstürmer-Position hin auf die linke Außenbahn um seine Stärken wieder mehr zur Geltung bringen zu können. Ist dies eventuell eine Option, die Sie selbst schon einmal erwogen haben?

Am besten wäre es vielleicht, Sie lesen sich den Artikel selbst in Ruhe durch – einiges werden Sie sicher schneller durchdringen als dies mir vergönnt war.

Ich will nur helfen. Ihnen, der Mannschaft, uns allen. Mehr nicht, denn das würde mir schon reichen.

In diesem Sinne.

Auf ein erfolgreiches Pokalspiel am morgigen Mittwoch.

Mit freundlichen Grüßen,
Oliver Schmidt

Quellen:
[1] Internet-Portal Spox, Verlinkung: http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/1112/Artikel/frank-wormuth-taktik-hinrunden-fazit-bayern-muenchen-hollaendisch-jupp-heynckes.html

[2] Internet-Tagebuch „Spielverlagerung“, Verlinkung: http://spielverlagerung.de/2012/02/04/gomez-auf-den-flugel-gegen-bayerns-ausrechenbarkeit/

Weisheiten #194

„Gegen Dortmund haben wir absolut nicht optimal gespielt, aber noch schlechter waren wir in der Vorrunde gegen die Bayern. Da waren wir wirklich kein echter Gegner. Dieses 0:5 kann aber kein Maßstab sein, wir haben uns seitdem schon weiterentwickelt. Und ich bin mir auch sicher, dass dieses 1:5 gegen Dortmund ein Ausrutscher von unserer Seite war.“

Marcell Jansen, Ex-1-Jahres-Bayer und Optimist

Die Mutter aller Bollwerke oder Gefangen im Konzept

Ich will das mal direkt am Anfang klar stellen.

Der kölsche FC hat jedes Recht der Welt in München so aufzutreten, wie er dies in den letzten Jahren (erfolgreich) getan hat.

Niemand ist dazu verpflichtet, den Bayern ins offene Messer zu laufen.

Und gerade den Kölnern ist es als Team in den letzten Jahren nahezu perfekt gelungen, die eigene Abwehr zu verdichten. Und es dem FC Bayern unmöglich zu machen, einen Heimsieg zu erzielen.

Davor muss man Respekt haben.

Gleichzeitig muss man derlei aber nicht schön finden. Schon einmal gleich gar nicht als Fan des FC Bayern. Und man darf sich darüber aufregen. Als weinerlich abgestempelt zu werden, hat dann schon ein gewisses Geschmäckle. Vor allem, wenn man daran denkt, wie sehr sich die Zwischenmeister der letzten Jahre über eine ähnliche Gegner-Taktik in den Post-Meisterschaftsjahren beschwerten. Zuletzt der BVB.

Man fällt dort aus allen Wolken und äußert seinen Missmut darüber, dass man nicht ähnlich imposant wie im Vorjahr agieren darf. Süß. Willkommen im Club.

Aber nun ja, es geht hier eben um den FC Bayern und da ist dann in der Bewertung vieles anders.

Wir wollen uns nicht allzu lange daran aufhalten, denn schließlich sind wir derlei Reflexe gewohnt. Sollten wir zumindest.

Apropos Gewohnheiten.

Für diesen Frust den viele Bayern-Fans nach dem Kölner Auftritt am Freitagabend in der Allianz Arena äußerten, gibt es einen ganz anderen Grund (so zumindest bei mir):

Es ist der – sich über die Jahre immer weiter aufgestaute – Frust darüber, dass es unserem FC Bayern einfach nicht gelingen will, solche Teams trotzdem auseinander zu nehmen.

Wo ist das Problem?

Es ist und war auch vor dem Spiel am Freitag völlig klar, dass Mannschaften wie eben diese Kölner genauso agieren würden. Da muss man gar nicht so erstaunt tun. Da sollte man vielmehr an der Spielvorbereitung arbeiten. Einen solchen Riegel zu knacken, dafür muss man Rezepte entwickeln!

Wo waren diese Rezepte am Freitag?

Was wäre passiert, wenn Herr Geromel diesen Fehler vor dem 1:0 nicht gemacht hätte?

Hätten wir das Spiel dann trotzdem irgendwie gewonnen?

Ich bin da irgendwie skeptisch.

Denn wie man gegen einen solchen Gegner spielen muss liegt doch komplett auf der Hand: Schnell. Beweglich. Flexibel.

Mindestens wie in der zweiten Halbzeit. Wieso dann nicht schon vom Anpfiff weg?

Fragen über Fragen. Alle unbeantwortet. Aber zum Diskutieren darüber haben wir ja jetzt eine „lange“ Winterpause.

Ich persönlich bin natürlich froh, dass wir jetzt endlich diesen „Fluch“ besiegt haben. Viele positive Serien hatte der gemeine FC-Fan ja nicht mehr in seiner Argumentationskette. Die Unbesiegbarkeit in unserer neuen Arena gehört nun nicht mehr dazu. Irgendwann geht jede Serie – statistisch – einmal zu Ende.

Am Ende des Tages ist alles rosarot.

Wir sind Herbstmeister. Mit Vorsprung. Haben – trotz des sog. „schwarzen Novembers“ – eine sehr gute Hinrunde hingelegt und den „Schweinsteiger“-Schock (inklusive Verlust der Tabellenführung) einigermaßen gut verarbeitet und kamen im Dezember zurück.

Gut. Besser als andersherum. Aber das hatte ich ja schon mal gesagt.

Jetzt kommt die für viele Bayern-Akteure so dringend notwendige Verschnaufpause.

Abgesehen von Herrn Gustavo, bei dem ich diese Erschöpfung nicht sondern einfach nur pure Lustlosigkeit (auch nach seiner Einwechslung gegen die Dom-Kicker) erkennen kann, will ich keinem unserer Spieler einen echten Vorwurf machen. Diese Halbserie – mit ihren nicht wenigen Highlights – war schlauchend und erschöpfend. Ferner noch einige Glanzauftritt im Rahmen dieser ebenso unsäglichen wie unzähligen Nationalmannschaftstermine – da macht nicht jeder Körper (oder Kopf) mit.

In der Summe muss man mehr als zufrieden sein. Und nicht nur im Vergleich mit der Vorsaison.

Da sind sehr gute Ansätze zu erkennen und mit der Rückkehr von Herrn Schweinsteiger – mehr noch als mit der Rückkehr der Form von Herrn Robben – bin ich sehr guter Dinge. Was unsere Saisonziele betrifft.

Was gibt es zum Köln-Spiel noch zu sagen?

Herr Ribéry sollte sich und seine Nerven besser im Griff haben. Egal was sein Gegenspieler zuvor gemacht oder gesagt hat. Allein für Dummheit war der Platzverweis verdient. Ob wir mit 11:11 das Spiel ebenfalls gewonnen hätten? Wer weiß das schon. Geschichte.

Zumindest die Gladbacher wird es gefreut haben.

Ob ihnen aber zum Rückrunden-Auftakt ein ähnlicher (Überraschungs-)Coup wie zum Saisonstart gelingen kann darf bezweifelt werden. Dafür sind die Bayern jetzt viel zu stabil und gewarnt. Vom Hinspiel, oder der Vorsaison.

Warten wir es ab.

Herr Robben zeigte sich verbessert, Herrn Rafinha hilft auch die definitive Abwesenheit Herrn Boatengs nicht (Himmel, was für Flanken!). Herr Kroos zeigte eine starke Leistung und ist inzwischen die erhoffte Konkurrenz für unsere alt-bekannte Offensiv-4er-Kette. Überhaupt wurden in dieser halben Spielzeit einige unserer Talente stabiler. Wie zum Beispiel die Herren Badstuber oder Alaba.

In das Müller-Bashing steige ich nicht ein, bin vielmehr davon überzeugt, dass er nach der Winterpause mit aufgeladenem Akku wieder angreifen wird.

Andere Kadermitglieder werden angreifen müssen, denn im Sommer wird es zu weiteren diesbezüglichen Veränderungen kommen. Dieses Versprechen hat DonJupp wohl den Vereinsbossen abgerungen. Richtig so!

Nach dem Schweinsteiger-Ausfall war unser defensives Mittelfeld oftmals zu offen. Das hat uns Punkte gekostet. Und Herr Gomez hat – trotz seiner hervorragenden 16 Tore – noch zu wenig Druck von der Bank. Da muss noch mehr kommen (mit welchem Recht fordert Herr Olic aktuell eigentlich einen Stammplatz ein?). Oder eben neue Spieler.

Alles Zukunftsmusik.

Mit der Gegenwart bin ich zufrieden. Und dass noch Luft nach oben ist, haben wir ja alle gesehen. Unser Trainer wird in der Winterpause keine Zeit zum Müßiggang haben. Gut so.

Die Saison 2010/11 – aus Gründen

Ganz ehrlich, für einen ausführlichen Saisonrückblick fehlt mir sowohl die Zeit als auch die Lust.

Aber während ich den letzten Fehlpass-Podcast konsumierte, kam mir die Idee mal in Kürze die größten Gründe für den ganzen Spaß der letzten Spielzeit aufzulisten. Aus meiner Sicht.

Das aktuelle Kicker-Saisonheftchen half dabei auch ein wenig.

1. Meister nach dem 7.Spieltag

Hätten die ersten sieben Spieltage der letzten Saison so nicht stattgefunden, hätte die Tabelle folgendermaßen ausgesehen:

FC Bayern 17/06/04 76:32 +44 57
BVB 17/06/04 49:17 +32 57
Bayer 04 17/05/05 49:32 +17 56
 

2. Heimspielmeister

Die Bayern waren das heimstärkste Team, auswärts aber lächerlich schwach – für ihre Verhältnisse.

Bayer 04 11/03/03 31:20 +11 36
BVB 11/02/04 32:14 +18 35
Mainz 05 10/02/05 30:23 +07 32
FC Bayern 06/06/05 33:27 +06 24
 

3. Rückrundenmeister

FC Bayern 11/03/03 50:20 +30 36
Bayer 04 11/02/04 29:19 +10 35
BVB 09/05/03 28:12 +16 32
 

Fazit:

Der FC Bayern hat die letzte Saison auswärts, in der Hinrunde (Robben!), vor allem aber an den ersten sieben Spieltagen (Gomez!!) vergeigt.

Konsequenz:

2011/12 Gas geben. Und zwar von Anfang an.

Noch was vergessen (auf die individuellen Fehler (Schweinsteiger, etc.) gehe ich jetzt mal nicht näher ein)?

Von Eigentoren, Handelfmetern und fliegenden Holländern

Wenn ich Bremen-Fan wäre, würde ich mich nach dem Gastspiel der Bayern über ein paar Dinge aufregen:

Den Schiedsrichter, der nicht nur einen Handelfmeter nicht gegeben hat sondern auch sonst – gefühlt – nicht unbedingt auf Seiten der Heimmannschaft war.

Das Pech, das man sich gegen einen übermächtigen Gegner mehr oder weniger selbst geschlagen hat.

Vor allem würde mich aber aufregen, dass meine Mannschaft – obwohl sie wie ausgewechselt nach dem Köln-Desaster agierte – es nicht geschafft hat, diese bayerische Mannschaft zu schlagen.

Es wäre an diesem Samstag möglich gewesen.

Wenn Werder nicht so dermaßen in einer Krise stecken würde und die Bayern nicht so arg viel Potential hätten.

Als Bayern-Fan kann mich all dies natürlich nicht kratzen. Gegen kaum einen anderen Gegner – außer vielleicht die Lauterer, machen Siege soviel Spaß. Und wenn dann auch nicht Fehlentscheidungen wie der nicht gegebene Handelfmeter eine Rolle spielen, hüpfe ich vor Freude an die Decke.

Wieso?

Weil ich über so, so viele Jahre immer und immer wieder das Gejammer a la Schaaf und Allofs in den Ohren hatte. Über diese bösen Schiedsrichter. Und weil ich dann immer und immer wieder meine (inzwischen nicht mehr ganz so aktuelle) Lieblingstabelle hervorholen kann.

Für mich ist das ein innerer Reichsparteitag (ich darf das doch so sagen, oder? Bin schließlich nur Blogger und nicht beim Fernsehen). steter Quell der Freude.

Das aber nur am Rande.

Das es einen Handelfmeter gegen die Bayern hätte geben müssen, da sind wir uns ja sicherlich einig. Auch wenn ich das erst in der Wiederholung (vor allem von hinter dem Tor) so sehen konnte. In realer Geschwindigkeit hatte man noch den Eindruck, dass Gustavo einfach nur schnell die Hand wegzog.

Ist aber egal.

Weil es erstens nicht so gekommen ist, zweitens die Bayern insgesamt bewiesen haben, dass sie aktuell Rückstände oder Rückschläge aufarbeiten können und drittens der Schiedsrichter tatsächlich – neutral betrachtet – bis auf diese Szene fehlerlos agierte. Punkt.

Im Grunde hatte ich kaum Zweifel (selbst als das 0:1 fiel), dass die Bayern in diesem Spiel diese Bremer schlagen würden. Es war nur eine Frage der Zeit.

Wieso? Weil z.B. im grün-weißen Duselhinspiel der Faktor Robben fehlte.

Halten wir die Fakten fest:

Werder legte los wie die Feuerwehr. Man hatte schließlich nichts zu verlieren. Alle Welt erwartete eine Niederlage. Laufbereitschaft, Kampf, Zweikämpfe und Pressing. Alles da. Und das reichte schon um die Münchner erstmal lahm zu legen.

15 Minuten ging das so.

Dann nahm der FCB gnädigerweise auch mal am Spiel teil. Und die Bremer Herrlichkeit beschränkte sich fortan auf eine stabile Defensive und gelegentliche Konter. Zumeist durch individuelle Fehler im Aufbauspiel der van-Gaal-Kicker ermöglicht. Und davon gab es jede Menge. Herrje. Was wäre nur gegen einen Gegner wie Inter… ach lassen wir das.

Die erste Halbzeit ist somit schnell erzählt. Werder hatte Chancen, Bayern hatte bessere. Chancenverwertung auf beiden Seiten Mangelware.

Dann der frühe Rückstand nach dem Seitenwechsel – Rückfall in alte (Hinrunden-)Zeiten?

Nein. Nur weil der grün-weiße Innenverteidiger ein Zufallstor in die Münchner Maschen zirkelt, brach unsere Mannschaft diesmal nicht auseinander. Stattdessen wurde weiter nach vorne gespielt. Nicht wie zu besten 2010er-Rückrundenzeiten, aber immerhin so stark, dass sich das Blatt mehr und mehr zu neigen begann.

Dem fliegenden Holländer Robben war es vorbehalten dies endlich umzusetzen. Was nötig war, denn in der ersten Halbzeit war unser Flügelflitzer ungewöhnlich oft an der Verhinderung einer Torchance beteiligt.

Der Ausgleich ließ bei der Schaaftruppe auch mental das letzte Fünkchen Hoffnung schwinden, gegen diesen FC Bayern hoch zu gewinnen.

Ab diesem Zeitpunkt wurde es für mich zum Genuss. Und selbst wenn Herrn Gomez diesmal kein Tor vergönnt war, seine Rolle als Sturmtank im Strafraum erinnerte an beste VfB-Zeiten, die er zunehmend vergessen lässt und durch seine Münchner Präsenz ersetzt. Klasse.

Das Eigentor des zuvor noch gefeierten Bremer Helden, ließ sicherlich diverse Kollegen der sog. professionellen Print-Journalisten folgende Tastenkombination drücken Strg+A und Strg+X. Dumm gelaufen.

Der Rest des Spiels war Sahne.

Gibt es darüber hinaus noch etwas zu kritisieren?

Die Egozentrik eines Robben hatte ich schon erwähnt. Davon ab muss ich fast ausschließlich loben.

Die Herren Badstuber und Lahm zeigten durchaus ein ums andere Mal Aktionen, die ich letzte Woche noch explizit vermisst hatte.

Sehr gut. Wird doch so langsam.

Ein Sieg, ist ein Sieg, ist ein Sieg. Und somit sind wir schon auf Platz 3 angekommen. CL-Qualifikation. Nur noch ein Platz und wir schauen, ob vielleicht nach ganz oben noch was geht.

Denn selbst wenn die Dortmunder in Wolfsburg klar gewannen ((bitter-)süß übrigens zu beobachten, wenn man Spiel und Platz mit dem gegen uns vergleicht (aber so was gibt es ja gar nicht, dass z.B. Rasenflächen erst nach dem Spiel gegen die Bayern ausgetauscht werden, gell Herr Magath)) – wovon ich ausgegangen war – muss es ja nicht heißen, dass es in Spielen wie z.B. am nächsten Freitag gegen Schalke, nicht doch einen Wackler gibt. Und wenn nicht, dann wollen wir uns doch nichts vorwerfen lassen, oder?

Ab sofort gibt es ohnehin nur noch ein Ziel: Im nächsten Spiel den kölschen FC zu bestrafen!

Gruppenphasenrekord oder Ribéry-Festspiele?

Besser spät als nie. Also der Bericht zum Basel-Spiel und Abschluss der diesjährigen Gruppenphase.

Wir haben einen neuen Rekord erzielt. An erzielten Toren und gewonnenen Spielen. Ist doch so, oder?

Insgesamt hört sich das sehr gut an. Trotzdem bizarr.

Denn schaut man sich die Gruppenspiele im Einzelnen und im Vergleich die Bundesliga im speziellen an, dann wirken diese Zeilen wie Hohn.

In der Königsklasse scheinen wir heuer das Glück gehabt zu haben, was uns in der Bundesliga fehlte. Da gewannen wir Spiele, obwohl unsere Abwehr ebenso schwamm wie in der Liga. Da erzielte der Gegner auch gerne mal die Tore, wenn wir selbst das nicht hinbekamen.

Ich erinnere mich an weniger Pfostenschüsse oder unberichtigt abgepfiffene Abseitstore.

Kurzum: Alles super. Oder?

Naja, sagen wir mal so: Besser so souverän in die Gruppenphase einziehen, als kläglich auszuscheiden und sich nur daran erfreuen zu können, den – nur noch ein Schatten seiner selbst gewesenen – Titelverteidiger zu schlagen.

Wenn wir ehrlich sind.

Und die K.O.-Runde startet eben erst in der so dermaßen mit Hoffnungen vollgeladenen Rückrunde, wie es noch nie eine zuvor beim FC Bayern gab.

Hoffnung zum Beispiel auf einen starken Ribéry, wie man ihn schon im Basel-Spiel sah. Wenn man nicht das Spiel gesehen, sondern nur die Berichte der Print-Journalisten gelesen hat.

Er hat zwei Tore erzielt, dass ist zunächst mal sehr gut. Beim ersten Tor stand er allerdings einfach nur mal richtig im Raum. Die wirkliche Leistung erbrachte hier Herr Contento, der tatsächlich in einem Monsterspurt den Ball noch von der Seitenauslinie kratzte und zum Franzosen spielen konnte. Großes Kino. Wie der Prä-WM-Jahr Lahm oder Herr Lizarazu. Egal.

Nein. Das war noch nicht wieder alte Ribéry. Denn abgesehen von den beiden Toren war da, vor allem in der ersten Halbzeit, noch viel heiße Luft und viel Festrennen gegen 2-3 Gegner.

Andererseits: Es ist eine Entwicklung erkennbar. Irgendwie. Und vielleicht, wenn die Kurve bis zum Rückrundenstart Mitte Januar weiter in der Weise ansteigt, ja, dann könnte es vielleicht soweit sein. Aber man weiß es nicht.

Und was soll ich groß nachtreten? Die Gruppenphase ist gespielt, wir haben – ergebnistechnisch – eine sehr gute, eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert. Punkt.

Jetzt noch die restlichen drei Pflichtspiele gegen St.Pauli und den schwäbischen VfB abziehen und gut iss.

Dann atmen wir alle mal tief durch, pflegen Robbens Oberschenkelmuskelloch und gehen in uns.

Was es alles braucht für eine erfolgreiche Rückrunde.

Aber was ist eine „erfolgreiche Rückrunde“?

Für mich?

Erreichen der Championsleague. Entweder direkt oder über eine sichere Qualifikation. Also eher Platz 2, notfalls aber auch P3.

Und in den Pokalwettbewerben?

Also DFB-Pokal ist so eine Wundertüte. Im Prinzip würde ich da sagen: Gewinnen. Aber so was hängt eben von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel einem Robben wie im Halbfinale in der letzten Saison. Andererseits ist ein Ausscheiden auch kein echter Mehrwert bzgl. Erholung. Sind ja kaum Spiele…

Tja und was ein Weiterkommen in der Championsleague betrifft bin ich diesmal eher skeptisch. In der letzten Saison gab es neben Glück, Toren zu richtigen Zeitpunkten und Hammertreffern a la Robben (2:3 ins Florenz und Manchester) doch auch jede Menge Willen. Und einen Klose, der im Florenz die deutlichste Abseitsstellung der Fußballgeschichte zu seinem Vorteil nutzen konnte…

Vielleicht sollten wir in beiden Wettbewerben nur von Runde zu Runde denken und in der Liga wie gesagt auf Platz 2 schauen.

Sonst noch was zum Basel-Spiel?

Unsere Innenverteidigung stand soweit sicher. Muss man in diesen Tagen ja besonders hervorheben. Die Flügel machten ab und an sogar Dampf, ein Ribéry phasenweise mit Geniestreichen und gutem Stellungsspiel.

Unser Kapitän sucht immer noch. Und zwar seine Passsicherheit und Form. Herr Kraft zeigte erneut, dass er aktuell schon ein guter Backup ist.

Schweinsteiger wie immer Dreh- und Angelpunkt, Gomez mit ganz, ganz wenigen Bällen, Kroos mit noch weniger Schüssen.

Es hat gereicht und nur das zählt ja wohl.

Jetzt die Weltpokalbesieger besiegen und in den schwäbischen Abschluss dieses Fußballjahres 2010 starten.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Nach dem Bayern-Derby gehts den Bayern besser als vorher

Nein, ich bin zufrieden. Sicher, auch diesmal hätte der Sieg höher ausfallen dürfen, aber Elfmeter verschießen, können bei uns mehr Leute als welche zu versenken.

Wichtig war allein, dass wir endlich mal wieder einen Big-Point gemacht haben. Und damit ist nicht gemeint, dass wir – wie früher – einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft oder Titel gemacht haben, sondern vielmehr, dass wir endlich einmal die Chance genutzt haben, mit einem Sieg drei Plätze gutzumachen. Je länger die Saison nämlich dauert desto unwahrscheinlicher wird so was.

Zurückschauen auf verlorene Punkte bringt da wenig, nach vorne muss man blicken und solche Spiele wie am Sonntag gewinnen.

Am nächsten Spieltag zeigt sich dann endgültig, ob meine Lieblinge auf dem Weg der Besserung sind, denn mit Leverkusen wartet in dessen Stadion ein Gegner, den wir wohl tatsächlich als potentiellen Meisterschaft-Konkurrenten sehen müssen. Wenn sich all die aktuellen Euphorie-Teams wieder mit dem Paternoster nach unten bewegen.

Was mir für Gastspiel in der Farbenstadt Hoffnung macht?

Ribéry ist zurück. Breno macht Druck. Pranjic scheint die linke Aussenbahnbaustelle zumindest temporär zu schließen. Unser lange verkannter Ukrainer macht die Zentrale dicht und Herr Schweinsteiger kann so die Offensive ankurbeln. Ganz davon abgesehen, dass Herr Gomez einer der Gewinner der Krise zu sein scheint. Er trifft und trifft.

Es sah schon einmal schlechter aus in dieser Saison. Und anders als die meisten Protagonisten im letzten Fehlpass-Podcast, sehe ich die Gesamtsituation des FC Bayern nicht wirklich so extrem schlecht.

Die Saison ist halt quer. Ok. Und Robben fehlt immer noch an allen Ecken und Enden. Sicher. Aber wir gewinnen wieder Spiele. Wenn auch zu wenig. Siehe Gladbach. Andere Teams hingegen (Mainz) entwickeln aktuell einen negativen Drive. Das ist gut und kommt uns zugute.

Ferner macht mir Hoffnung, dass die sogenannte B-Elf inzwischen Spieler aus der zweiten in die erste Reihe bringt.

Momentan bin ich davon überzeugt, dass Spieler wie Gomez, Pranjic oder Timoschtschuk auch nach der Rückkehr der Stammkräfte im Team bleiben sollten. So komisch das klingt, aber diese Spieler haben sich mit der Spielpraxis entwickelt. Auch wenn im Falle Gomez eine kleine Anpassung im Spielsystem vonnöten war, aber immerhin zahlt er uns allen inzwischen mehr als zurück.

Bricht einem als Trainer da ein Zacken aus der Krone? Nein. Na also.

Das Spiel gegen den Club lief gut. Auch wenn unsere Gäste hinterher – natürlich – einmal mehr die Schuld bei sich suchten. Ist aber auch normal. Fällt uns Bayern ja auch oft schwer, zuzugeben, dass der Gegner einfach mal besser war. Wenn auch nur phasenweise – wie in Gladbach.

Am Ende zählt der Sieg. Und das wir drei Plätze und jede Menge Punkte auf die Konkurrenz gut gemacht haben. Jetzt noch gegen Leverkusen und Frankfurt nachlegen (ohne das geht’s leider nicht, Jungs) und die Hinrunden-Welt sieht doch schon wieder anders aus, oder?

Insgesamt hat mir die gesamte Mannschaft sehr gut gefallen und auch die Rückkehr des merklich brennenden Ribéry machte richtig Spaß. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass Herr van Buyten und Herr Altintop leider – und teilweise massiv – hinter den Erwartungen zurückblieben. Zu Herrn Kroos hatte ich ja in den letzten Wochen schon einiges zum Besten gegeben. Teilweise Weltklasse(-Pässe), teilweise Fehlpässe oder Larifari wie aus dem Nichts. Schade.

Einzig eine Sache konnte ich im gestrigen Spiel nicht nachvollziehen: Weshalb musste Herr Demichelis für Herrn Breno Platz machen und nicht Herr van Buyten? Will unser Trainer hier allen Ernstes andeuten, dass er eher auf unseren Belgier als auf unseren Argentinier setzt? Schlimme Sache. Einmal mehr zeigte unser Sohn eines Catchers doch wo seine Schwächen liegen – wieso diese also noch einmal aller Welt zeigen? Es weiß doch jeder Bescheid.

Anyway.

Das Spieler zurückkehren ist gut. Sehr gut. Ribéry wird uns, wenn er weiter behutsam aufgebaut wird und jedes Mal so brennt wie gegen die Franken, in dieser Hinrunde noch viel Freude bereiten und falls Müller seine Atempausen auf der Bank weiter dazu nutzt, seinen leeren Akku aufzuladen – ja, was soll uns dann noch bis zur Robben-Rückkehr betrüben?

All dies sage ich wohlgemerkt unter der Voraussetzung, dass uns Schlafmützigkeiten wie in Gladbach erspart bleiben.

Volle Konzentration ist angesagt auf unserer Klettertour.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Eigentlich wollte ich die Spuk Spuck-Attacke Pinolas noch mehr in diesen Beitrag einbinden, aber inzwischen denke ich, dass das die DFL-/DFB-Gerichtsbarkeit schon zur Genüge tun wird, von daher kann ich mir das sparen.

P.P.S. Werden noch Wetten angenommen, ob sich Herr van Bommel bei der holländischen Nationalmannschaft erneut verletzt?!

Der Anfang einer Wende?

Anfangs sah es nicht gut aus. Das Spiel gegen die Hannoveraner. Dann plötzlich das 1:0 für die Bayern nach der besten Aktion des Spiels.

Dieses 1:0 wirkte auf Mario Gomez im speziellen und den FC Bayern im Allgemeinen wie eine Befreiung. Phasenweise.

In diesen Zeiten ist man mit wenig zufrieden.

Ein Arbeitssieg ist genauso ein Sieg, der mit drei Punkten belohnt wird, wie ein 7:0-Zaubererlebnis.

Und ein Arbeitssieg war es. Nicht weniger wurde erwartet, nicht mehr wurde geliefert.

Was war (immer noch) schlecht?

– Die allgemeine Verunsicherung vor dem 1:0

Lahm

Kroos auf der „falschen“ Position

– Braafheid!

Was aber war (schon wieder) gut?

– Timoschtschuk!

– Gomez Wille

– Müllers Reserve-Batterie

Das ist doch schon mal was. Persönlich war ich zwar erstaunt, dass derTimo tatsächlich so gut auf der IV-Position spielte (lag das wirklich nur an den geringen Erwartungen?), wenn ich dies auch erhofft hatte, gleichwohl zeigte sich auch an seiner Person, dass es durchaus Sinn machen kann, den einen oder anderen Guten in der Hinterhand zu haben, wenn van Gaal mal (nominell) eine gesamte Mannschaft fehlt.

Kein Mensch weiß, ob diese Entwicklung bei Timoschtschuk oder Gomez anhält, bzw. so weitergeht, aber aktuell ist sie Gold wert, denn in jeder Hinsicht war das Spiel von gestern ein Tanz auf der Rasierklinge.

Erstens musste ein Sieg her, sonst hätte man sich vom Ziel Meisterschaft tatsächlich verabschieden müssen und zweitens gab es zu dieser Aufstellung keiner Alternative, wenn wir uns die Bank anschauten. Da durfte nix schiefgehen.

Klar. Herrn Schweinsteiger habe ich aus obiger Positivliste herausgenommen, denn sein Einsatz (und das zeigte er auch nach seiner Einwechslung) steht ohnehin außer Frage wenn er fit ist.

Nein. Insgesamt bin ich zufrieden. Und der einzige echte Schwachpunkt (neben Herrn Lahm, aber der scheint ja unantastbar) wurde mit der Auswechslung Herrn Braafheids behoben.

Ist dies nun die so herbeigesehnte Wende?

Es ist zumindest besser als umgekehrt. Vollends auf der Spur sind wir aber erst wieder mit Siegen in Hamburg und gegen Freiburg (von Cluj rede ich mal jetzt gar nicht erst, denn die CL scheint weniger Probleme zu bereiten, als die Bundesliga). Mit Siegen gegen diese beiden – vor uns liegenden Teams – könnten wir den Abstand zum vorrangigen Ziel Platz 3 (4 Punkte) mal spürbar verringern.

Ferner wäre das eine Serie, die es dringend bräuchte. Für das aktuelle Team und als Basis für die Ex-Verletzten, die in den nächsten Tagen und Wochen mehr und mehr in den Kader zurückkehren werden.

Der Schlussspurt bis zur Winterpause (hört sich zwar komisch an, aber tatsächlich gibt’s jetzt keine Länderspiel-Unterbrechung mit Verletzungspotential mehr (oder?!)) ist eröffnet.

Gibt’s sonst noch was zum Spiel zu sagen?