Weisheiten #194

„Gegen Dortmund haben wir absolut nicht optimal gespielt, aber noch schlechter waren wir in der Vorrunde gegen die Bayern. Da waren wir wirklich kein echter Gegner. Dieses 0:5 kann aber kein Maßstab sein, wir haben uns seitdem schon weiterentwickelt. Und ich bin mir auch sicher, dass dieses 1:5 gegen Dortmund ein Ausrutscher von unserer Seite war.“

Marcell Jansen, Ex-1-Jahres-Bayer und Optimist

Dem van Gaal seine Welt, Folge 3

Ich bin ein wenig irritiert.

„Er ist ein Mann, der genau weiß, was er will, und was er nicht will. Er hat eine klare Linie. So wie wir ihn eingeschätzt haben, so gibt er sich jetzt auch.“

So Bayern-Boss KHR über unseren neuen Trainer. Louis van Gaal. Aber ist es wirklich so, dass wir endlich mal einen wieder einen Trainer haben, der einen Plan hat? Sollte das wirklich so sein? Nach Zé Robertos Abgang direkt seinen Nachfolger zur Hand? Wirklich??

Es heißt, ein gewisser Danijel Pranjic wäre van Gaals erster Wunschspieler gewesen. Er passe „perfekt in van Gaals System“. Oh mein Gott. Ein Trainer mit einem System. Der dann auch noch passende Spieler dafür einkauft. Das ist fast zu viel für mich. Da steigt die Vorfreude auf das, was noch alles kommen soll, ins Unfassbare.

Vor allem, wenn ich diesen wundervollen Text über Pranjic lese. Nicht nur, weil darin ein gewisser Marcell Jansen, seines Zeichens Ex-Bayern-Spieler, nicht gut wegkommt.

Sogar Philipp Lahm war ein bisschen irritiert, und Clemens Fritz sowieso. Sollten sie den Flügel abdichten, sollten sie lieber den Strafraum abdecken oder sollten sie…? Leider kamen sie nicht mehr dazu, das Richtige zu sollen, denn es war schon zu spät. Auf einmal war dieser Kroate am Ball, draußen am linken Flügel, wo von er auf niederträchtiger Flugbahn eine Flanke in die Mitte sandte. Die Flanke begann sanft, stieg dann plötzlich, überflog die vergeblich sollenden Lahm und Fritz, und als die Flanke auf Höhe von Marcell Jansen angekommen war, winkte sie Jansen freundlich zu und überlegte es sich anders. Sie fiel herunter wie ein Stein, vor die Füße von Darijo Srna. Und Srna schoss den Ball ins Tor.

Das 1:0 für Kroatien bei der EM 2008 hat im deutschen Fußball eine kleine Kettenreaktion ausgelöst. Der arme Jansen bekam umgehend die Linksverteidiger-Rolle weggenommen, beim DFB und bald darauf auch beim FC Bayern, wo Philipp Lahm wieder nach links rückte, weshalb die Bayern seitdem einen Rechtsverteidiger suchen. […]

Erst jetzt, ein knappes Jahr später, ist die Kettenreaktion wirklich zu Ende. Am Donnerstag machten die Bayern die Verpflichtung von Danijel Pranjic, 27, vom SC Heerenveen öffentlich – wem dieser Name nichts sagt, dem sei zur Ansicht nochmal das 1:0 der Kroaten empfohlen. Danijel Pranjic, das war der Mann mit der Flanke mit der niederträchtigen Flugkurve – er wird in München jetzt jenen Lahm wiedertreffen, der seine Flanke damals nicht verhindern konnte.

Ich bin da ganz ehrlich – und jeder Bayern-Fan wird mich da nach dieser Saison verstehen – mir treibt eine solche Perspektive das Pippi in die Augen. Und damit meine ich nicht nur das mögliche Wiedersehen von HSV-Jansen und Pranjic, sondern eher den neuen Glauben, dass doch noch alles gut wird. Mit meinen Bayern.

Mach‘ nur so weiter, Louis. Dann jubelt man auf der Bank bald nicht mehr nur dem Gerland zu.

Fohlen-Flucht aus München und italienische Flanken

Jetzt aber.

Es fing an, als ich in der Halbzeitpause des Schalker CL-Quali-Spiels einen Wortfetzen von Delling hörte. Nur einen Fetzen. Es ging um Transfer, Bayern und Lahm. Mehr bekam ich nicht mit. Videotext gab’s im holländischen Gerät nicht.

Was also tun?

Sms nach Hause inkl. Nachfrage.

Dann die Aufklärung: Der FC Bayern hat Marcell Jansen zum HSV verkauft. Der neuen Resterampe des FCB?

Und wieso Jansen? Wieviele linksfüßige Aussenverteidiger haben wir denn im Kader?! Und warum wollte der nach einem Jahr schon wieder weg wollen? Wo doch Sagnol noch länger verletzt ist und Lell sowas von im Formtief seines Lebens?! Wieso spielte Jansen nicht schon längst wieder auf links und Lahm auf rechts?

Fragen über Fragen.

Glaubt man den Medien soll Jansen vor Klinsmann „geflohen“ sein.

„Hauptgrund für den Wechsel war ein Gespräch mit Jürgen Klinsmann am Mittwoch. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Situation geändert hat. Dass meine Position und Stellenwert anders gesehen werden, als ich sie sehe. Wir konnten uns nicht einigen.“

Das ist mir irgendwie zu nebulös. Klärung bringt eine Ergänzung von UH:

„Marcell hat das Gespräch mit Jürgen Klinsmann gesucht, hat mit ihm über seine Perspektive gesprochen. Nach Aussage von Jürgen hat Marcell – wenn alle anderen Spieler fit sind – relativ wenig Chancen einen Stammplatz zu kriegen. Aber Marcell ist Nationalspieler. Für ihn war die Situation schwierig, genauso wie für uns.“

Verstehen muss ich das trotzdem nicht, oder? (Vor allem nicht den Kampfeswillen Herrn Jansens)

Wenn alle Spieler fit sind? Dann hat Jansen keine Chance gegen Lell und/oder Sagnol? Ich lach‘ mich weg. Es sei denn man plant weiterhin den Rechtsfuß Lahm ausschließlich auf Links einzusetzen. Tja.

Wenigstens war dann die Reaktion auf Jansens Weggang korrekt:

Für die rechte Seite einen starken Mann zu holen, der die aktuelle Lücke durch Formschwäche und Verletzungen bei Lell, Altintop und Sagnol schließt. Dies aber nur per Ausleihe und mit Kaufoption, wenn er sich mit seinen 32 Jahren bewährt, der Herr Massimo Oddo.

Apropos nächstes Jahr: Da kommt hoffentlich auch endlich Andreas Görlitz wieder zurück, oder?

Wir dürfen jetzt nicht alles schlecht reden

So unser aller Philipp Lahm nach der 1:2-Niederlage gegen Kroatien. Gegen Kroatien! Obwohl. Auch gegen Polen und die Ösis wäre ein „Ausgerechnet!“ fällig gewesen.

Gehen wir mal nicht darauf ein, dass mir die gestrige Leistung der sog. deutschen Nationalkicker so ziemlich alle Tipps, auch für Gruppensieg und Viertel-, Halbfinale, Endspiel und EM versaut hat – das ging gestern gar nicht.

Sicher.

‚ist jetzt einfach einfach nur draufzuhauen, aber irgendwie habe ich da die größte Lust zu.

Will ich aber nicht.

Denn die Deutschen können ja immer noch gegen die Ösis den letzten Punkt holen (soweit sind wir schon) und haben vor dem Anpfiff auch immer noch Chancen gegen einen Viertelfinalgegner Portugal (ausgerechnet…).

Zumindestens theoretisch.

Nur soviel will ich sagen:

Was sich in der zweiten Halbzeit gegen Polen angedeutet hat – und im Jubel-Gefasel des Boulevard untergegangen ist – die Tendenz geht nach unten.

Und die Formkurve auch.

Oder sagen wir mal, sie nähert sich wieder dem Wert, auf dem sie in der Vorbereitung war.

„Ich will jetzt keine Namen nennen.“ So der BundesJogi gestern nach dem Spiel.

Er nicht. Aber ich.

Es rächt sich wohl nun, dass wir einen Kader haben, der zusammengesetzt wurde aus Spielern ausserhalb jeder Form (Jansen, Lahm, Schweinsteiger, Klose (bißchen viel gefeiert, die Bayern-Riege, oder?)) oder Spielern von der Ersatzbank (Lehmann, Metzelder) – wie soll das funktionieren?

Die Abwehr halte ich für sowas von uneingespielt und gefährdet. Das Mittelfeld für sowas von unkreativ und der Sturm? Meine Güte!

Ich mein‘, ok, Herr Klose steckt seit dem 8.Spieltag der Saison in der Krise. Aber wo ist eigentlich der Herr Gomez, den wir aus der Bundesliga und den Länderspielen der letzten zwei Jahre kennen?

Der soll beim FCB auf der Liste stehen? Das muss ein Double sein.

Auf der anderen Seite: Was sollen die Stürmer machen? Das Mittelfeld ist praktisch nicht existent. Herr Frings spielt ja noch einigermaßen innerhalb seiner Möglichkeiten (Herr Fritz dafür darüber – Respekt!), kann man mit zufrieden sein, aber Herr Ballack??

Der sog. Führungsspieler, der ja beim FCC so sehr gereift sein soll, wird immer mehr zum Matthäus. Bis zum WM-Titel 1990 hat der sich auch 10 Jahre in der Nationalmannschaft (und übrigens auch im Verein) in wichtigen Spielen verdrückt.

Wo war Ballack?

Verbal war er da. Super! Herr Ballack schreit inzwischen sogar, während er mit Binde über den Platz schleicht. Prima.

Nein, nein. So wird das nichts mehr mit den Deutschen bei dieser EM.

Ich befürchte das Schlimmste. Die Ösis warten doch seit Monaten auf dieses Endspiel. Nach dem späten Tor am gestrigen Abend haben sie’s. Und spielen die Deutschen am Montag nicht um 2-3 Klassen besser, werden am Dienstag die Koffer gepackt. Und zwar für den Rückflug.

Vielleicht ist das aber gar nicht so schlecht. Denn wer so spielt, hat’s auch nicht verdient. Schau‘ ich mir die tapferen Schweizer an, die ihrerseits viel, viel Pech hatten und ganz und gar nicht pomadig waren, hätten die’s eigentlich viel eher verdient als wir. Aber so ist Fußball! *klimper*

Mist. Jetzt hab‘ ich doch was draufgehauen… 😉

Wen dieser Text irritiert, weil ich doch sonst dieses Thema blogtechnisch eher ignoriere, dem sei gesagt, dass ich es auch nicht vorhatte. Aber als Herr L. aus M. schon wieder diesen stereotypen Spruch brachte (den benutzt er nämlich auch beim FCB alle Nase lang, zuletzt in St. Petersburg), musste ich das loswerden…

Road to Manchester: Zenit St. Petersburg – FC Bayern

Endstation St. Petersburg. Ende. Aus. Das war’s mit Manchester.

Null zu vier. Klingt heftig. War’s auch. Aber nicht ohne Grund. Dazu komme ich gleich. Spontan hatte ich gedacht, richtig auszuflippen. Aber irgendwie bringt’s das nicht. Wäre zu einfach. Und alles was passiert, war vorhersehbar:

Die Häme der üblichen Verdächtigen, die sich nur in solchen Situationen zu den Bayern äußern. Auf solche Situationen warten, um das eigene Elend ihres Vereins zu vergessen. Gerne. Ich bin da ganz generös. Weil es a) für sich spricht und b) durchaus Reflexen entspricht, die ich ab und an selber praktiziere. 😉

Zu den Gründen:

Kausalität. Wenn man nicht zu 100% konzentriert ist, nicht den absoluten Willen zum Sieg, zum Einzug ins Finale an den Tag legt, wird man eben nicht belohnt. So einfach ist das. St. Petersburg wollte. Punkt.

Sicher. Hätte Klose zur Abwechslung mal seine erste Chance genutzt, hätten wir in der ersten Minute mit 1:0 geführt und hätte Schweinsteiger beim Freistoß in der dritten Minuten nicht lieber seinen wertvollen Körper in Sicherheit und Toni seinen ersten Ball ins Tor geköpft und nicht drüber…

4x hätte. Wow.

Der FC Bayern hat sein Glück für diese Saison in Getafe aufgebraucht. Aber Glück hätte es gegen St. Petersburg gar nicht gebraucht. Nur einen Luca Toni im Hinspiel. Nicht im Rückspiel. Und mehr Laufbereitschaft und Konzentration. Dann wären wir mit einem zwei- oder drei-Tore-Vorsprung nach Russland in die Gazprom-Hauptstadt gereist.

Schon wieder Konjunktiv.

Machen wir es kurz.

Es reicht bei den Bayern (noch) nicht zur absoluten europäischen Spitze!

Zenit ist schließlich keine Übermannschaft. Die sind eine super Kontermannschaft, ein eingespieltes Kollektiv. Da stimmen die Abläufe, die Prozesse im Team. That’s it. Reichte gegen die Bayern.

Die Bayern hingegen gehen auf dem Zahnfleisch. Im Gegensatz zu den Gazprom-Kickern stehen die am Ende der Saison. Mental und körperlich fertig. Sieht man immer häufiger in den letzten Spielen. Für die Bundesliga und den Pokal reichte es ja noch. Nicht so für den Europapokal. Kann nur besser werden in der nächsten Saison.

Besonders bitter für mich persönlich:

Wir haben den Kampf verloren. Die russische Energie-Mafia hat den Europapokal übernommen. So wie es aktuell läuft, befürchte ich, dass Chelsea die Championsleague und St. Petersburg den UEFA-Pokal gewinnt. Game over. Darf jeder anders sehen.

Derjenige sollte sich aber einfach mal anschauen, seit wann Zenit in Russland so erfolgreich ist, was vorher war und womit das wohl zusammenhängen könnte. Analog dazu der Weg von Chelsea.

Anyway. Eigentlich ein eigenes Thema. Und nicht der Grund für das Ausscheiden der Bayern. Gazprom war nicht dafür verantwortlich, dass diverse Spieler in beiden Spielen vergeblich versuchten, wenigstens ihre Normalform zu erreichen.

Die Einzelkritik:

Kahn – bekam nix zu halten. Alle vier Tore lagen in teilweise amateurhaften Fehlern der Vorderleute begründet. Und damit tut man Amateuren noch Unrecht.

Jansen – Offensiv ganz ok, defensiv schwach. Das alte Problem. Zur Halbzeit raus.

Demichelis – erreichte Normalform. Nicht Weltklasse, aber ausreichend. Machte allerdings den entscheidenden Fehler vor dem 0:2. Mit einer einzigen Körpertäuschung ausgetanzt. Ferner vor dem 0:3 nicht bei seinem Gegenspieler (der das Tor dann machte), weil er Lahm helfen musste/wollte.

Lucio – fällt mir kaum was zu ein. Keine spielentscheidenden Fehler. Konnte aber auch nicht helfen und stand teilweise bei den Toren hilflos daneben. Das Eigentor des Hinspiels schien ihn irgendwie immer noch zu blockieren. Wollte es erzwingen. Ging nicht.

Lahm – ach Du scheiße! In Halbzeit eins kaum am Ball. Die Mitspieler ahnten wohl, dass er seinen vielen schwarzen Tagen unbedingt noch einen weiteren hinzufügen wollte. In Halbzeit zwei verschuldete er quasi noch zwei Tore, mit der Krönung vor dem 0:4. Unglaublich. Ich weiß echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht? Barcelona? Die haben hoffentlich dieses Spiel nicht gesehen, sonst nehmen die von dem Transfer noch Abstand und wir müssen Herrn Lahm behalten…

Lell – der beste Flügelspieler am heutigen Tag. Ok. Das heißt jetzt nicht besonders viel. Aber immerhin war er offensiv durchaus dynamisch und machte defensiv kaum Fehler. Immerhin.

van Bommel – solide Leistung. Ging aber unter. Und kam nicht dagegen an.

Zé Roberto – man merkt ihm zunehmend an, dass er auf Reserve läuft. Trug mit dazu bei, dass das defensive Mittelfeld die Abwehr vor den russischen Kontern nicht schützen konnte.

Schweinsteiger – unser Schönwetter-Fußballer. Dazu fällt mir nix mehr ein.

Ribéry – am Anfang noch sehr bemüht. Aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Mitspieler verlor er schon Mitte der ersten Halbzeit die Lust. Aus seiner Sicht sogar verständlich, trotzdem wohl der Knackpunkt im Spiel.

Sosa – kein Kommentar. Schon gar nicht zu seinen Flanken.

Toni – bemüht und engagiert wie immer. Glücklos beim Kopfball, ansonsten hilflos ohne Zuspiele.

Klose – leblos. Schont er seine Nase? Dann soll er das tun, aber bitte nicht auf dem Platz.

Podolski – kam zur Halbzeit ins Spiel und wirkte lebendiger als Klose. Nutzte seine Chance allerdings – mal wieder – nicht.

Was insgesamt schlimm ist:

Das Double muss jetzt wohl als Trotzpflaster herhalten. Sowas gibt’s nur beim FC Bayern.

Bei mir wirkt’s allerdings. Ich habe den UEFA-Pokal jetzt schon abgehakt. Ging schneller als ich dachte. Passierte gerade. Kurz bevor ich den Beitrag schreiben wollte. Wir sind im nächsten Jahr wieder in der Championsleague, sind hoffentlich noch eingespielter und ergänzen eventuell noch einige Korsettstangen im Team. Ergänzen kann hier aber auch austauschen bedeuten. Das wäre dann Inhalt für einen eigenen Beitrag. Schätzungsweise in der Sommerpause.

Ob Klinsmann die Spieler in der neuen Saison besser zur Höchstleistung treiben kann als Hitzfeld, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin zumindestens darauf gespannt.

Schade ist’s für Hitzfeld und Kahn mit solch einem Ergebnis abzutreten. Mir wäre das relativ egal, denn auf dieses 0:4 reduzieren die beiden ohnehin nur die üblichen Verdächtigen. Und da kann man drüber stehen.

So wie ich.

Hab‘ ich was vergessen?

Achja: Das Gesicht von Pogrebnyak, als er seine gelbe Karte bekam und realisierte, dass er für’s Finale gesperrt ist. Somit muss er sich die UEFA-Pokal-Torjägerkrone mit Luca Toni teilen.

So sind sie halt, die kleinen Freuden an diesem ansonsten sehr unlustigen Abend… 😉

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#012

Lucio will dann doch mal wieder bleiben, Sagnol dagegen mal wieder weg. Weil der böse, böse Trainer ihn nicht versteht, völlig falsch einsetzt und überhaupt.

Ich kann’s nicht mehr hören.

Barca soll laut spanischem Boulevard mit Lahm einig sein. Soso.

Zwei Flügelflitzer weniger. Geflitzt sind die beiden bei uns aber seit Monaten nicht mehr.

Deren Abschied würde aber wohl jede Menge Kohle in die Kassen spülen, was wir wiederum in Flamini investieren könnten, um noch einmal in den Poker um ihn einzusteigen. Der kann das mit der Aussenbahn schließlich auch spielen. Ferner noch Jansen, Lell und Altintop. Nicht soo schlecht, oder?

P.S. Für Sagnol soll übrigens der AC Mailand schon geboten haben. Aber das soll ja schon bei Lell so gewesen sein.

Bayerns B-Elf im Blickpunkt

Einmal mehr.

Diesmal in Frankfurt.

Kahn verletzt. Zé Roberto gesperrt. Ausgerechnet. Nach dieser Leistung. Altintop ebenfalls. Also verletzt. Ribéry und Klose werden geschont für’s Pokalfinale. Ebenso wohl Jansen. Wobei alle auch noch angeschlagen sein sollen…

Ganz offen geschont werden Demichelis und Lahm.

Ups.

Mir schwant Böses.

Hoeneß baut aber schon mal vor:

„Die drei ausstehenden Auswärtsspiele könnte man verlieren und wäre trotzdem Meister. Ich glaube nicht, dass da noch viel passieren kann.“

Ja, ja. Nur kann man auch Heimspiele mal verlieren oder dort Punkte lassen. Und wenn Werder jetzt weiter so einen Dusel hat wie gestern abend, gibt’s in dieser Saison doch noch mal das Wunder von der Weser!

Wir werden sehen, wie sich die B-Elf in Frankfurt behauptet.

Die 70-Mio-Euro-Strategie

Oder so.

Es musste sich was ändern.

Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.

Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.

Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.

Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.

War die Strategie richtig?

Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.

Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.

Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.

Aber wie kam das alles zustande?

Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.

Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.

Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.

Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!

Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?

Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.

EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.

Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.

Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.

Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.

Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!

T Minus 9: 1.FC Nürnberg – FC Bayern

Syndrome gibt es viele. Stockholm-Syndrom zum Beispiel. Gestern wäre fast ein neues hinzugekommen: Das Cottbus-Syndrom. PrinzPoldi bewahrte uns davor. So einigermaßen.

Dabei hatte ich mir das Spiel in Nürnberg ganz anders vorgestellt. Stattdessen erlebten wir Bayern-Fans den Murmeltiertag.

Eine vom Abstieg bedrohte Mannschaft kämpft ums Überleben und die Graupen aus dem Bayern-Kader spielen mit 75% Leistung.

Erstaunlich, wenn man sich die Leistung gegen die Leverkusener vor Wochenfrist vor Augen hält.

Seit diesen 90 fränkischen Minuten ist nun einige Zeit vergangen und die Dummheit der Konkurrenz, die es fertig brachte, parallel mind. genauso zu versagen, haben mich etwas milder gestimmt. Aber nur ein wenig.

Und jetzt geht’s los!

Vor dem Spiel bekam ich den ersten Schreck. Demichelis kann nicht spielen, hat sich bei der Nationalmannschaft ein blaues Auge geholt. Supi. [1]

Und dann kommt ein Ottl in die Startelf, weil unser „Held“ van Bommel vor Wochen nicht nur aufgrund der letzten Disziplinlosigkeit seine 5. gelbe Karte per Gelb-Rot negierte sondern sich diese sofort im nächsten Spiel abholte und somit diesen Einsatz unserer Nr.4 auf der 6 verursachte.

Und dann? Was mussten meine zuletzt von Höhen und Tiefen geprüften Augen vernehmen? Lahm spielt. Im offensiven Mittelfeld!

Auch dies ein Schock mit Vorbereitung. Schließlich hat sich der zuletzt, neben Ribéry stärkste Bayern-Spieler auf dieser Position im Länderspiel verletzt – ganz toll! Altintop fällt wohl die restliche Saison aus. Ergo werden wir derlei Bangen, ob welcher Pflaume dort zum Einsatz kommt, im Ausklang dieser Spielzeit noch öfter erleben müssen.

Was sollte das bitte, Herr Hitzfeld?

Als der General seinen Fehler korrigierte, war’s schon fast zu spät und es gelang nur noch der Ausgleich gegen die, wie wild kämpfenden Nürnberger.

Immerhin.

Soviel zu meinem Bluthochdruck vor dem Spiel.

Dann nach 13 Sekunden die größte (und einzige) Chance für Luca Toni. Killerinstinkt adé? Es hätte mir eigentlich Warnung genug sein können, wohin es in diesem Spielen laufen sollte. Tat es nicht. Ich dachte insgeheim, wie wohl auch einige andere Spieler: Das läuft ja wieder bestens, fast wie von selbst…

Mehrere Dinge fielen mir im zweiten katastrophalen Auswärtsspiel in Folge auf:

1. Wir haben ein Aussenverteidiger-Problem

Dachte ich während und nach den letzten Spielen noch, dass Jansen und Lell aktuell das Maß aller Dinge sind auf den Flügeln, muss ich mich hier ein wenig korrigieren: Im gestrigen Spiel standen sie Lahm und Sangol in nichts nach! Meine Güte. Wie nervös kann man als Bundesliga-Spieler eigentlich sein? Ein Fehlpass-Rekord jagte den anderen. Der Gipfel: das hilflose und E-Jugend-mäßige Gestikulieren rund um den Nürnberger Einwurf vor dem 0:1.

Peinlich.

2. Demichelis kann nicht überall spielen

Im Moment bräuchten wir einen Demichelis sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld. Zé Roberto war auch gestern wieder nur ein Schatten der Vorrunde (an seiner Magen und Darmgrippe kann’s ja nicht mehr liegen) und ein van Bommel ist ja ständig gesperrt. Wollen wir hoffen, dass er jetzt die restliche Saison mit den max. möglichen 4 Gelben Karten auskommt.

3. Im offensiven Mittelfeld geschieht ohne Ribéry nicht viel

Und wenn dieser Wunderspieler dann mit 2-3, öfter 4 Gegenspielern zu kämpfen hat, liegt das Offensiv-Spiel der Bayern brach! Was aber noch viel erschreckender ist: Wenn soviele Gegenspieler einen Ribéry aus dem Spiel nehmen, wo sind dann die freien, ungedeckten Bayern-Spieler??

Es bleibt beim bekannten Problem: Wir brauchen Entlastung für Ribéry. Personell oder durch Laufbereitschaft und Kampf.

Apropos…

4. Pomadige, lauffaule und nicht zweikämpfende Bayern gefährden den Traum vom Triple

Was war das denn wieder?

Sonst beschweren wir uns über Gegner, die nur hinten drinstehen und an denen wir uns die Zähne ausbeissen und jetzt spielten wir schon zum zweiten Mal auswärts gegen spielende Gegner und bekommen trotzdem nix gebacken?? Da gehen einigen Spielern so langsam die Ausreden aus, oder?

Liegt bestimmt nur an den vielen Fans beim Training, gelle?!

Diese Liste könnte ich noch beliebig weiterführen. Habe ich aber keine Lust mehr zu und ausserdem war irgendwann während des Spiels mein Organizer mit den Notizen vollgeschrieben (z.B. „Was macht Herr Ottl eigentlich beruflich?“ [2])…

So geht’s zumindestens nicht weiter. Wir können uns nicht immer darauf verlassen, dass alle anderen Konkurrenten so kollektiv versagen (auch wenn’s Spaß machen würde *g*).

Muss ich noch was zu den Nürnbergern sagen?

Nicht viel. Engelhard hätte vielleicht Gelb-Rot bekommen müssen. Die Fans haben sich, wie erwartet daneben benommen (Sprechchöre für Andy Wolf nach dessen Blutgrätsche gegen Klose). Naja. Clubberer halt. Der Abstieg wird’s richten.

Spricht da Bitterkeit aus meinen Zeilen? Nein.

Das sehe ich ganz realistisch. Es gibt nämlich noch das Bayern-Syndrom: Erfolg gegen die Münchner bringt oft kein Glück. Nicht umsonst stehen die Frankfurter aktuell so gut da, die spielen nämlich im nächsten Spiel in dieser Saison zumeist gegen den letzten Bayern-Gegner. So gegen Cottbus und jetzt gegen Nürnberg und zuvor gegen den HSV. Darüber hinaus sind zwei Säulen des Nürnberger Spiels mit der 5. gelben Karten dort gesperrt. Drittens muss man dort einfach akzeptieren, dass die Gegner im Abstiegskampf plötzlich anfangen zu gewinnen und somit derClub am Tabellenende kleben bleibt.

Anyway.

Nicht mein Problem.

Mein Problem ist der Doppelspieltag zu Hause gegen Bochum und den BVB, unterbrochen vom UEFA-Pokal-Viertelfinale gegen Getafe mit dem Gipfel des Pokal-Endspiels erneut gegen die Schwachgelben. Die Chance, dass die Doll-Kicker in mind. einem der beiden Spiele ganz gut gegen uns aussehen, stehen nicht schlecht.

Vor allem, wenn unsere Schönwetter-Fußballer mit einer ähnlichen Einstellung zu Werke gehen, wie gestern.

Dann gute Nacht erfolgreiche Saison!

[1] Pikant am Rande: Er hätte ohnehin nicht in der IV, sondern im defensiven Mittelfeld gespielt…

[2] Wie geht das noch mal mit diesem Twitter?! 😉

Überlegenes Tohuwabohu und schwachgelbe Europapokalträume

Die Bayern stehen im Pokalfinale. Zum 16. Mal.

Im Grunde keine Überraschung und auch das, was ich im Vorfeld erwartet, gar gehofft hatte.

Abgesehen von den ersten 5-10 Minuten gefiel mir die erste Halbzeit im gestrigen Pokal-Halbfinale ganz und gar nicht. Dabei ging es so gut los. Zum ersten Mal war ich seit Monaten mit der von General Gnadenlos gewählten Aufstellung mehr als zufrieden, wenn nicht begeistert.

Leistungsprinzip.

Es spiegelte sich wider. Lahm auf der Bank, Sagnol irgendwo auf der Tribüne. Fein.

Kurze Zeit später dann die Ernüchterung: Lell und vor allem Jansen auf den Aussenbahnen reinste Nervenbündel. Ach Du Scheiße. Haben wir überhaupt keine Flügelspieler mehr, die man risikolos einsetzen kann? Es hatte den Anschein.

Die Bayern in der Folge zwar optisch feldüberlegen und mit Torchancen, Wolfsburg merkte man aber an, weshalb sie zuletzt gegen Schalke, Hamburg und Bremen gewonnen hatten. Da ist inzwischen viel Spielintelligenz vorhanden. Kein reines Mauern wie es Frankfurt und Duisburg in München präsentierten, kein Harakiri, wie viele der letzten Europapokalgegner und erst recht kein Dusel wie zuletzt bei den Arena-Gästen aus dem Norden.

Nein. Einfach nur extrem schwer zu spielen mit konsequenten Verteidigern und schnellen Flitzern in der Offensive.

Eigentlich logisch, dass es zur Halbzeit 0:0 stand. Wie sollte es anders sein, wenn die Bayern diesen Wolfsburgern mit einem Schlafwagenfußball par excellence begegneten.

Meine Güte.

Irgendwie war da die Angst vor einem Konter und Rückstand bis auf den dritten Rang zu spüren. Und dann das alte Muster: Gib‘ Ribéry den Ball, schau‘ zu, was er macht und bleib‘ selbst stehen wo Du bist.

Die Pause erlebte mich mit leicht erhöhtem Puls.

In der Kabine gab es wohl den richtigen Tee inklusive einiger Worte vom General und schon lief’s besser. Das 1:0 war die Konsequenz aus dieser Veränderung. Das 2:0 ein Nachlegen, dass wir in den letzten Spielen oft vermisst hatten (abgesehen vom UEFA-Pokal).

Natürlich hat’s mich besonders gefreut, dass Klose dieses Tor gelungen ist. Sein Jubel und seine Körpersprache zeigte eine gewisse Erleichterung. So als ob eine Last von seinen Schultern genommen wurde. Tatsächlich hatte ich im Nachgang den Eindruck, dass sein Selbstvertrauen von Minute zu Minute wuchs. Zweikämpfe wurden gewonnen, ebenso wie Bälle erkämpft. Wollen wir hoffen, dass dieser zarte Aufwärtstrend im Spitzenspiel gegen Leverkusen seine Fortsetzung findet – wir brauchen Kloses Tore!

Überhaupt kann man nur hoffen, das sich gegen den neuen Tabellendritten so einiges fortsetzt. Zum Beispiel die offenbar nur schleichend rückkerende Gesundung eines Zé Roberto. Auch gestern war ihm noch deutlich anzusehen, dass seine Magen- und Darmgrippe Spuren hinterlassen hat. Körperlich jetzt. Von der Fitness.

Auch die Flügelzangen müssen sich fangen. Aber nach der zweiten Halbzeit gestern traue ich Jansen (klasse Flanke vor dem 2:0) und Lell das zu. Zu dem eingewechselten Ottl sag‘ ich besser nix…

Keinerlei Beanstandungen gab es dagegen bei Demichelis (Weltklasse-Partie), Lucio (mal keine Fehler), Kahn (beschäftigungslos, ansonsten fehlerlos), van Bommel (wachsam, aber ausbaufähig), Altintop (solide Partie) und Podolski (klasse Technik vor dem 2:0, ansonsten bemüht – besser als Toni und Klose zuvor) zu vermelden.

Freude über den Sieg kam ja nicht nur in München, sondern auch in Dortmund auf. Der UEFA-Pokal lässt grüßen. Wie die Jungfrau das Kind. Und trotz mehr als unterdurchschnittlicher Liga-Saison. Dabei steht doch noch gar nicht fest, ob die Bayern sich überhaupt für die Championsleague qualifizieren… 😉

Wie auch immer. Den Pokal können wir also bis zum Finale am 19.04. abhaken. Volle Konzentration auf Liga und UEFA-Pokal!

P.S. Hat jemand Schweinsteiger vermisst?