Road to Manchester: Zenit St. Petersburg – FC Bayern

Endstation St. Petersburg. Ende. Aus. Das war’s mit Manchester.

Null zu vier. Klingt heftig. War’s auch. Aber nicht ohne Grund. Dazu komme ich gleich. Spontan hatte ich gedacht, richtig auszuflippen. Aber irgendwie bringt’s das nicht. Wäre zu einfach. Und alles was passiert, war vorhersehbar:

Die Häme der üblichen Verdächtigen, die sich nur in solchen Situationen zu den Bayern äußern. Auf solche Situationen warten, um das eigene Elend ihres Vereins zu vergessen. Gerne. Ich bin da ganz generös. Weil es a) für sich spricht und b) durchaus Reflexen entspricht, die ich ab und an selber praktiziere. 😉

Zu den Gründen:

Kausalität. Wenn man nicht zu 100% konzentriert ist, nicht den absoluten Willen zum Sieg, zum Einzug ins Finale an den Tag legt, wird man eben nicht belohnt. So einfach ist das. St. Petersburg wollte. Punkt.

Sicher. Hätte Klose zur Abwechslung mal seine erste Chance genutzt, hätten wir in der ersten Minute mit 1:0 geführt und hätte Schweinsteiger beim Freistoß in der dritten Minuten nicht lieber seinen wertvollen Körper in Sicherheit und Toni seinen ersten Ball ins Tor geköpft und nicht drüber…

4x hätte. Wow.

Der FC Bayern hat sein Glück für diese Saison in Getafe aufgebraucht. Aber Glück hätte es gegen St. Petersburg gar nicht gebraucht. Nur einen Luca Toni im Hinspiel. Nicht im Rückspiel. Und mehr Laufbereitschaft und Konzentration. Dann wären wir mit einem zwei- oder drei-Tore-Vorsprung nach Russland in die Gazprom-Hauptstadt gereist.

Schon wieder Konjunktiv.

Machen wir es kurz.

Es reicht bei den Bayern (noch) nicht zur absoluten europäischen Spitze!

Zenit ist schließlich keine Übermannschaft. Die sind eine super Kontermannschaft, ein eingespieltes Kollektiv. Da stimmen die Abläufe, die Prozesse im Team. That’s it. Reichte gegen die Bayern.

Die Bayern hingegen gehen auf dem Zahnfleisch. Im Gegensatz zu den Gazprom-Kickern stehen die am Ende der Saison. Mental und körperlich fertig. Sieht man immer häufiger in den letzten Spielen. Für die Bundesliga und den Pokal reichte es ja noch. Nicht so für den Europapokal. Kann nur besser werden in der nächsten Saison.

Besonders bitter für mich persönlich:

Wir haben den Kampf verloren. Die russische Energie-Mafia hat den Europapokal übernommen. So wie es aktuell läuft, befürchte ich, dass Chelsea die Championsleague und St. Petersburg den UEFA-Pokal gewinnt. Game over. Darf jeder anders sehen.

Derjenige sollte sich aber einfach mal anschauen, seit wann Zenit in Russland so erfolgreich ist, was vorher war und womit das wohl zusammenhängen könnte. Analog dazu der Weg von Chelsea.

Anyway. Eigentlich ein eigenes Thema. Und nicht der Grund für das Ausscheiden der Bayern. Gazprom war nicht dafür verantwortlich, dass diverse Spieler in beiden Spielen vergeblich versuchten, wenigstens ihre Normalform zu erreichen.

Die Einzelkritik:

Kahn – bekam nix zu halten. Alle vier Tore lagen in teilweise amateurhaften Fehlern der Vorderleute begründet. Und damit tut man Amateuren noch Unrecht.

Jansen – Offensiv ganz ok, defensiv schwach. Das alte Problem. Zur Halbzeit raus.

Demichelis – erreichte Normalform. Nicht Weltklasse, aber ausreichend. Machte allerdings den entscheidenden Fehler vor dem 0:2. Mit einer einzigen Körpertäuschung ausgetanzt. Ferner vor dem 0:3 nicht bei seinem Gegenspieler (der das Tor dann machte), weil er Lahm helfen musste/wollte.

Lucio – fällt mir kaum was zu ein. Keine spielentscheidenden Fehler. Konnte aber auch nicht helfen und stand teilweise bei den Toren hilflos daneben. Das Eigentor des Hinspiels schien ihn irgendwie immer noch zu blockieren. Wollte es erzwingen. Ging nicht.

Lahm – ach Du scheiße! In Halbzeit eins kaum am Ball. Die Mitspieler ahnten wohl, dass er seinen vielen schwarzen Tagen unbedingt noch einen weiteren hinzufügen wollte. In Halbzeit zwei verschuldete er quasi noch zwei Tore, mit der Krönung vor dem 0:4. Unglaublich. Ich weiß echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht? Barcelona? Die haben hoffentlich dieses Spiel nicht gesehen, sonst nehmen die von dem Transfer noch Abstand und wir müssen Herrn Lahm behalten…

Lell – der beste Flügelspieler am heutigen Tag. Ok. Das heißt jetzt nicht besonders viel. Aber immerhin war er offensiv durchaus dynamisch und machte defensiv kaum Fehler. Immerhin.

van Bommel – solide Leistung. Ging aber unter. Und kam nicht dagegen an.

Zé Roberto – man merkt ihm zunehmend an, dass er auf Reserve läuft. Trug mit dazu bei, dass das defensive Mittelfeld die Abwehr vor den russischen Kontern nicht schützen konnte.

Schweinsteiger – unser Schönwetter-Fußballer. Dazu fällt mir nix mehr ein.

Ribéry – am Anfang noch sehr bemüht. Aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Mitspieler verlor er schon Mitte der ersten Halbzeit die Lust. Aus seiner Sicht sogar verständlich, trotzdem wohl der Knackpunkt im Spiel.

Sosa – kein Kommentar. Schon gar nicht zu seinen Flanken.

Toni – bemüht und engagiert wie immer. Glücklos beim Kopfball, ansonsten hilflos ohne Zuspiele.

Klose – leblos. Schont er seine Nase? Dann soll er das tun, aber bitte nicht auf dem Platz.

Podolski – kam zur Halbzeit ins Spiel und wirkte lebendiger als Klose. Nutzte seine Chance allerdings – mal wieder – nicht.

Was insgesamt schlimm ist:

Das Double muss jetzt wohl als Trotzpflaster herhalten. Sowas gibt’s nur beim FC Bayern.

Bei mir wirkt’s allerdings. Ich habe den UEFA-Pokal jetzt schon abgehakt. Ging schneller als ich dachte. Passierte gerade. Kurz bevor ich den Beitrag schreiben wollte. Wir sind im nächsten Jahr wieder in der Championsleague, sind hoffentlich noch eingespielter und ergänzen eventuell noch einige Korsettstangen im Team. Ergänzen kann hier aber auch austauschen bedeuten. Das wäre dann Inhalt für einen eigenen Beitrag. Schätzungsweise in der Sommerpause.

Ob Klinsmann die Spieler in der neuen Saison besser zur Höchstleistung treiben kann als Hitzfeld, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin zumindestens darauf gespannt.

Schade ist’s für Hitzfeld und Kahn mit solch einem Ergebnis abzutreten. Mir wäre das relativ egal, denn auf dieses 0:4 reduzieren die beiden ohnehin nur die üblichen Verdächtigen. Und da kann man drüber stehen.

So wie ich.

Hab‘ ich was vergessen?

Achja: Das Gesicht von Pogrebnyak, als er seine gelbe Karte bekam und realisierte, dass er für’s Finale gesperrt ist. Somit muss er sich die UEFA-Pokal-Torjägerkrone mit Luca Toni teilen.

So sind sie halt, die kleinen Freuden an diesem ansonsten sehr unlustigen Abend… 😉

Road to Manchester: FC Bayern – Zenit St. Petersburg

Déjà-vu.

Also fast.

Wieder nur ein 1:1. Wieder eine überlegene erste Halbzeit. Wieder ein Ausgleich, der sich in meinem Kopf gedanklich abzeichnete. Auch wenn sein Zustandekommen zur Abwechslung mal als unglücklich zu bezeichnen wäre.

Trotzdem muss man wohl konstatieren, dass das Ergebnis in Ordnung geht.

Den Russen beliebte es wohl mit uns Katz und Maus zu spielen. Anders sind diese unterschiedlichen Halbzeiten nicht zu erklären. Ich hatte vor dem Spiel – mal wieder – ein mulmiges Gefühl – die erste Halbzeit strafte mich Lügen. Flüssiges Spiel der Bayern. Dominanz auf dem Platz. Die gefürchteten Konter der Gazprom-Kicker waren zumeist nur ein laues Lüftchen.

Wahrscheinlich hätte es zu diesem Zeitpunkt schon ein 2:0 geben müssen. Denn, und das haben die Bayern jetzt hoffentlich begriffen, je länger man sich im Europapokal hält, desto besser müssen zwangsläufig die Mannschaften werden. Die Neu-Reichen aus St. Petersburg wurden es. Das hatte nach dem Seitenwechsel phasenweise etwas vom Bayer-Schlachtfest. Hätten wir keine Spieler vom Schlage eines Demichelis, wäre es das wohl auch geworden.

Nicht verschweigen will ich natürlich, dass man in HZ2 deutlich den Zeitpunkt der Saison bemerkt hat. Es wird Zeit, dass es zu Ende geht, bei einigen Spielern leuchtet die Reserve-Anzeige dunkelrot.

Ich bin deshalb ganz froh, dass erstens das Tor so früh fiel und wir in dieser starken Phase der Advocaat-Kicker trotzdem immer noch was probieren konnten und dass zweitens die, gerne mal pomadigen Bayern, vor der aller-, allerletzten Hürde vor Manchester nun wohl endlich begriffen haben worum es geht, die letzten Kräfte sammeln und in Russland entsprechend auftreten.

Meine Hoffnung:

  1. Luca Toni
  2. Auswärtsspiel
  3. Getafe
  4. Manchester

Wieso?

Na eben weil die Bayern phasenweise trotz allem guten Fußball gespielt haben und ein Luca Toni mit Sicherheit mind. eine dieser Chancen Poldis und Kloses reingezimmert hätte. Davon bin ich überzeugt. Ferner erzielt Herr Klose im Europapokal ja offenbar wirklich nur Auswärts-Tore, drittens haben wir alle noch Getafe und unser Tor-Potential im Hinterkopf, sollten also auch beim Gastspiel dort nicht nach Rückstand nervös werden und viertens sind wir nur noch 90-120 Minuten vom großen Ziel Manchester entfernt.

Wie hungrig unsere neuen Mio.-Stars noch zu sein scheinen, haben wir ja nach dem Pokalfinale gesehen. So freuen sich keine Spieler, für die das alles Routine ist.

Hoffen wir also das Beste. Für’s Rückspiel habe ich inzwischen bessere Gefühle als vor dem Heimspiel gegen Anderlecht.

Auf geht’s Jungs!

Road to Manchester: FC Getafe – FC Bayern

Dem Fußball-Gott gefiel es gestern uns Bayern zu quälen. Abwechselnd schickte er uns von oben nach ganz unten, ganz oben, ganz, ganz unten, um zum Schluss doch noch gnädig zu sein und uns am Leben zu lassen.

Viele bringen nun wieder Barcelona ins Spiel. Ich bin da skeptisch. Man kann nicht alles vergleichen. Dramatisch war beides. Aber gestern sah ich einen FC Bayern, der mich teilweise erschreckte und nur selten verzückte.

Der Reihe nach.

Wir stehen im Halbfinale. Das hatte ich zuvor erwartet. Ich hatte aber auch erwartet, dass meine Mannschaft z.B. nach dem Hinspiel was gelernt hat. Hatte sie nicht.

Es wurden wieder die ersten beiden Monster-Chancen vergeben. Zu Spielbeginn total druckvoll, darf man solche Gelegenheiten einfach nicht auslassen. Dann muss sich Toni halt mal zusammenreissen und den Schritt aus dem Abseits machen oder den Körper so drehen, dass für alle unmissverständlich klar zu sehen ist, dass er den Ball nicht an Brust/Oberarm bekommt.

Nun gut. Sowas kann unser Italiener nicht und wird er wohl auch nicht mehr lernen. Wenigstens macht er dann doch irgendwann irgendwelche Tore. Aber ihn dann bitte nicht wieder völlig kritikfrei in den Himmel loben…

Getafe hatte gegen uns in zwei Spielen eigentlich keine Chance. Im übertragenen Sinne. Insgesamt 4-5. Tore gemacht haben sie daraus 4. Das ist ’ne ganze Menge. Vor allem haben uns die Madrider Vorstädter gezeigt, was es heißt ein Team zu sein! Mit wenigen Mitteln, wie z.B. Laufbereitschaft, Ballsicherheit und Passgenauigkeit einen übermächtig erscheinenden Gegner zu ärgern und mehr als an den Rand der Blamage zu treiben.

Ganz ehrlich, dafür hätte es Getafe eigentlich verdient gehabt, ins Halbfinale einzuziehen.

Hätten die das geschafft, hätte dieser Bericht anders ausgesehen. Mal wieder schrieb ich schon während des Spiels in meinem Kopf diese Zeilen. Warf sie dann weg und fing neu an. Und wieder. Und wieder.

Was wir trotzdem auf keinen Fall ignorieren dürfen, war das hilf- und kraft-lose Spiel der Bayern über die weitesten Strecken der 120 Minuten.

Man spielte über 115 Minuten in Überzahl. Trotzdem fiel es nicht weiter auf. Warum? Weil von den 11 Bayern mal wieder die Hälfte nur 70% gab.

Lell war vom Anpfiff an ein Totalausfall und eine Defensiv-Gefahr. Darüberhinaus nah am Platzverweis. Seine Auswechslung zur Halbzeit (Respekt, Herr Hitzfeld) deshalb mehr als schlüssig. Jansen zu Beginn ebenfalls nicht 100% sicher, steigerte sich aber später und vervielfachte die Offensivstärke über diese Seite in HZ 2. Das seine Flanken nicht ankamen. Tja. Ein generelles Problem am gestrigen Abend. Lahm? Von Lahm sind mir keine entscheidenden Fehler im Gedächtnis, offensiv aber auch nichts. Abgesehen von x Flanken auf gefühlte 1,5 Meter Höhe.

Demichelis stark wie immer, nur beim 0:1 kurzzeitig im Tiefschlaf und abwesend. Mark van Bommel und Zé Roberto bemüht aber ohne Nachweis, dass wir zur neuen Saison nicht doch noch was auf der 6er-Position machen müssen.

Offensives Mittelfeld?

Meine Güte. Frühjahrs-Schwäche-Virus? Was war das denn von Ribéry? Ging unter. Bis auf den Ausgleich kurz vor dem ersten Absturz war da eigentlich ebenfalls nichts. Bei Schweinsteiger sah es ähnlich aus, selbst wenn er sich bemühte – viiel schlimmer wurde es allerdings erst durch Sosa. Das erinnerte mich ja schon fast an Leute wie Roque Santa Cruz. Schlimm. Eine eher bescheidene Einwechslung, Herr Hitzfeld.

Sturm?

Sie gaben sich Mühe und Toni uns die beiden erforderlichen Tore in den allerletzten Sekunden des Spiels. Auf der anderen Seite: Woher soll’s auch kommen? Sollen sich die Stürmer die Bälle selber holen und in den Fuß spielen?

Während des Spiels hatte ich für kurze Zeit einige Gedanken zum Thema Strategie des letzten Sommers und ob es vielleicht einige Fehler gab. Dazu kommt vielleicht noch mal ein eigener Bericht.

Sind wir froh, dass der Traum vom Triple weitergeht. Ob’s verdient ist, ist mir gestern zum ersten Mal seit Monaten scheiß egal gewesen. Es kam schon lange nicht mehr vor, dass ich minutenlang mit offenem Mund ein Bayern-Spiel verfolgte. Brauch‘ ich auch nicht ständig.

Also dann. Ausruhen und gegen den BVB die Generalprobe für’s Pokalfinale bestehen. Vielleicht bauen wir ja den Vorsprung noch weiter aus, wenn ich an die weiteren Paarungen am Wochenende denke, denn in Frankfurt sehe ich uns dann eher schwächeln. Wie auch immer. Die nahe Zukunft wird’s zeigen.

Platzt heute der Traum vom Triple?

Das ist die Frage: Platzt heute abend in einem Vorort von Madrid der Traum vom Triple? Oder ist der FC Bayern morgen (mal wieder) die einzige deutsche Mannschaft im Europapokal?

Wovon die Beantwortung dieser Fragen abhängt?

Mal wieder vom Thema Konzentration.

Wenn der FCB konzentriert zu Werke geht, seine Chancen nutzt (und die werden kommen) und auch sonst über 90 Minuten wachsam sein wird, dann brennt gegen Getafe nix an. Meine Meinung.

Dafür ist die Mannschaft einfach zu stark.

Hätten wir das schon im Hinspiel so praktiziert, müssten wir uns jetzt keine Gedanken mehr um das Halbfinale machen. Uns allenfalls so ein schlechten Rückspiel anschauen, wie gegen Anderlecht…

Road to Manchester: FC Bayern – FC Getafe

Diese Rubrik heißt „Road to Manchester“ – der Weg zum Finale nach Manchester. Seit gestern abend bin ich durchaus skeptisch, dass wir dort überhaupt hinfahren. Allenfalls als Besucher. Dann müssen wir uns die Karten aber selber kaufen.

Wieso?

Zum einen weil ich in der Zusammenfassung des Leverkusen-Spiels bärenstarke Zenit-Russen sah, die Bayer nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen haben und unsere lahmen Flügelzangen stehen ja auch nicht unbedingt im Verdacht, gegen hyperschnelle Konterstürmer gut auszusehen. Zum anderen natürlich aufgrund des Leistungs meines eigenen Teams. Im Twitter-Ticker war ja zu lesen, dass ich anfangs mehr als begeistert war, ob der offensiven Ausrichtung des Teams. Da lief so einiges nach vorne. Kurz danach durchzuckte mich allerdings wieder das alte Leiden: Mitanzusehen wie die eigene Mannschaft Chance auf Chance versiebt.

Glücklicherweise köpfte Toni die Führung, was mein Gemüt leicht beruhigte. Nicht gänzlich, denn zur Halbzeit hätte es definitiv mehr als dieses Tor sein müssen. War’s aber nicht. Und so schöpfte Getafe die Hoffnung des Underdogs: „Da geht heute was“.

Ging es sogar. Denn die Bayern bauten nach dem Seitenwechsel zunehmend ab. Erschreckend.

Aber warum?

Weil sie sich gegen Nürnberg die Seele aus dem Leib gerannt hatten? Wohl kaum.

Phasenweise war ich fassungslos, wie schwächlich plötzlich die Hitzfeld-Kicker über den Platz taumelten. Müßig zu erwähnen, dass die Spanier im gleichen Maße sicherer und gefährlicher wurden.

Eine böse Vorahnung kroch in mir hoch. Kurz danach wurde sie bestätigt. Ausgleich in der 90. Minute! Und dann noch so stümperhaft. Wie in Barcelona. Damals schlug Fink den Ball vor die Füße des Gegners, diesmal Demichelis.

Man könnte jetzt diesbzgl. auf ihn draufhauen, aber das wäre lächerlich, schließlich befanden sich rund um den Ausgleich vor dem Tor gefühlte 20 Bayern-Spieler im Strafraum, die wild und planlos durcheinander liefen und für ca. 10-15 Sekunden völlig abwesend waren.

Bei sowas bekomme ich echt Panik.

Panik, dass wir am Ende der Saison die Lachnummer Europas sind. Ohne einen einzigen Titel.

Das ist alles nämlich so unerklärlich, dass es genauso willkürlich jederzeit, in jedem Spiel, gegen jeden Gegner erneut passieren kann.

Selbst Ribéry und Toni waren von diesem Virus befallen, oder wie sollte man sonst erklären, dass sie ihre Chancen vor dem Ausgleich derart regionalliga-haft versemmelt haben?

Da muss sich im Kopf und im Rückspiel so einiges ändern. Sonst sind wir raus aus dem Cup-der-Verlierer!

Aber ist ja alles nicht so schlimm. Hat man halt mal einen schlechten Tag. Wie schon am letzten Samstag und davor und davor.

So kam zumindestens Herr Schweinsteiger im Interview nach dem Spiel rüber. Sowas macht mich wütend. Ernsthaft.

Naja.

Kommen wir mal wieder runter.

Beschäftigen wir uns noch nicht mit dem Ausscheiden, nicht mit St. Petersburg und nicht mit dem Rückspiel. Eins nach dem anderen. Jetzt erstmal einen sicheren Heimsieg gegen Bochum und dann ein Sieg in Getafe.

Egal wie!

P.S. Herr Ottl scheint immer noch nicht den richtigen Beruf gefunden zu haben.

Road to Manchester: FC Getafe

Auslosung. UEFA-Pokal-Viertelfinale. Das deutsche Duell gibt’s wohl erst im Halbfinale. Immerhin.

Wer aber ist der FC Getafe?

Schusters Ex-Klub. Und Vorortverein von Madrid. Ferner spielen wir im Rückspiel vor 17.000 Zuschauer im „Coliseum Alfonso Pérez“.

Dann hört’s aber auch schon auf.

Aber wie zuvor gesagt: Diesen UEFA-Pokal müss(t)en die Bayern heuer gewinnen. Wenn sie’s ernst nehmen.

Mein Tipp für’s Halbfinale:

Bayern – Leverkusen und Lissabon – Florenz.

Jemand anderer Meinung?

Road to Manchester: FC Bayern – RSC Anderlecht

Tja. Irgendwann hört der Spaß auf. Der Spaß an der Rotation (9 von 11 Spieler). Und wenn man dann auch noch auf einen Gegner trifft, der zumindestens phasenweise um seine Ehre kämpft, um sich nicht vollends lächerlich zu machen, erleben wir eben solche Abende wie den gestrigen.

Zur Halbzeit war der Karren offenbar so dermaßen im Dreck, dass selbst Franck Turbo Ribéry da nix mehr dran ändern konnte.

Wie sollte er auch alleine etwas gegen die Malesse unternehmen?

Mit einem Torhüter, der seine erste Niederlage im einem Bayern-Pflichtspiel erlebte, parallel allerdings sein lustlosestes Spiel ablieferte, einem Stamm-IV, der zwar Kapitän war, aber ansonsten nicht viel daran ausrichten konnte, dass er mit einem absoluten Nervenbündel zusammenspielen musste und zwei Aussenverteidigern, die tatsächlich (spontan zuckte ich ein wenig zusammen, als diese Formulierung über die Bildschirme strömte) aktuell nicht zum Stamm gehören (dürfen)!?

Mit einem Mittelfeld, das zwar ganz ordentlich kickte, aber nach den ersten 15 Minuten Zauberfußball keinerlei Gefahr mehr ausstrahlte und einem Sturm, in dem sich Podolski noch redlich mühte, aber ein Klose inzwischen imho ein Kandidat für Bank und Couch (wer soll nochmal der Psychologe im Klinsmann-Team werden? Wie wäre es mit einem Vorabgespräch?) ist?!

Eben.

Schlimm.

Und dabei hatte Anderlecht seinerseits auch nicht die besten 11 aufgeboten.

Zwei Szenen reichten somit, um die Bayern zu schlagen. Zwei Szenen in denen sowohl Lahm als auch Breno mehr schlecht als recht aussahen. Ok. Breno ist 18 Jahre alt, hatte 4 Monate keinen Fußball mehr gespielt und besitzt noch deutlich sichtbare Defizite. Aber ein Herr Lahm? Was soll das? Immer noch im Loch? Es wird Zeit, daran was zu ändern!

Eigentlich wollte ich diese beiden zu den schlechtesten Bayern-Akteuren küren. Dann entschied ich mich allerdings um und übergab diesen Pokal einstimmig an Herrn Sagnol.

Alter!

WAS WAR DAS DENN WIEDER?

Ist das hier bei uns ein Trainingslager? Übung 36: Wie schlage ich Flanken höher als 1,25m? Wie lange will uns Willy noch mit seinem Feldversuch quälen??

Das geht gar nicht!

Schluss. Aus.

Vizekapitän? Führungsspieler? Angebote von großen Vereinen? Abwanderungsgedanken?

In welcher Welt lebt Herr Sagnol eigentlich?

Gestern zumindestens nicht in unserer, in meiner.

Auch hier muss sich was ändern.

Nein. Der Experimente waren es jetzt genug!

Das Positive:

1. Wir stehen im Viertelfinale (war ja auch kaum noch zu verhindern).

2. Wir erlebten den hoffentlich endgültigen Abschied von Pro7 als Fußballsender.

Die Qual hat ein Ende. Ich bin erleichtert. Denn auch hier gab es gestern einen neuen Höhepunkt. Co-Kommentatoren Elber und Schweinsteiger. Mein Gott. Sind wir hier bei der Wok-WM? Unfassbar schlecht.

Was ich befürchte: Ab Viertelfinale geht’s bei SAT1 genauso weiter…

Mein Trost: Ab nächster Saison bin ich (wahscheinlich) wieder (richtig) bei Premiere (und nicht nur über Premiere-Kanal bei arena).

Kurz noch was zu möglichen Gegner. Bisher stehen folgende Teams fest:

Leverkusen, Florenz, St.Petersburg, Eindhoven und Getafe. Ferner kommen heute Werder/Glasgow und Sporting/Bolton hinzu.

Wen ich am liebsten hätte? Ist mir sowas von egal. Denn rotiert wird ja jetzt ohnehin nicht mehr, ergo erleben wir einen Abend wie den gestrigen nicht noch einmal!