Es gibt noch Hoffnung für den deutschen Fußballjournalismus

Nein. Wir sind nicht allein mit Uli Köhler, Thomas Wark, Jörg Dahlmann oder Reinhard Schüssler!

Es gibt Hoffnung. In Person von Dirk Gieselmann und Jürgen Kaube.

Warum? Weil sie solche Artikel schreiben können.

Dirk Gieselmann

Oma Uli und die Schwiegersöhne

Wie Bayern-Präsident Hoeneß seinen Klub kaputtliebt

Der FC Bayern wird sich von Louis van Gaal trennen. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Wer will schon Trainer bei einem Klub werden, der sich nicht gestalten lässt? Ein paar Gedanken zur erdrückenden Liebe des Uli Hoeneß

Jürgen Kaube

Trainer beim FC Bayern

Das ist genau dein Ding!

Die anstehende Trainersuche wird für den FC Bayern München kein einfaches Geschäft. Wer sich das Jobprofil Bayern-Trainer genauer anschaut, muss erkennen: Nur ein Irrer wird diese Aufgabe übernehmen. Einen immerhin gäbe es.

Danke. Danke. Ich Danke Euch sehr.

Na dann sind die drei Musketiere ja bald wieder zusammen

Heute las ich, dass Johannes Baptist Kerner tatsächlich zurück zu SAT1 geht.

Nach dem sog. Fußball-Experten Oliver neinDubistnichtwitzig Welke fehlt jetzt nur noch Reinhold Tränendrüse Beckmann, dann wäre das Trio Labernale wieder komplett.

Schlimm.

Auf der anderen Seite: Jeder bekommt das, was er verdient. Und der durchschnittliche SAT1- oder Ex-ran-Zuschauer eben jene „Qualität“.

Muss man ja nicht einschalten. SAT1 jetzt.

Auf der anderen Seite: Muss ich vielleicht ohnehin nicht, wenn die Bayern im UEFA-Pokal spielen. Oder sendet den auch SAT1?

Denn über Premiere werd‘ ich’s in der nächsten Saison definitiv nicht sehen. Andere Geschichte.

Road to Manchester: FC Bayern – RSC Anderlecht

Tja. Irgendwann hört der Spaß auf. Der Spaß an der Rotation (9 von 11 Spieler). Und wenn man dann auch noch auf einen Gegner trifft, der zumindestens phasenweise um seine Ehre kämpft, um sich nicht vollends lächerlich zu machen, erleben wir eben solche Abende wie den gestrigen.

Zur Halbzeit war der Karren offenbar so dermaßen im Dreck, dass selbst Franck Turbo Ribéry da nix mehr dran ändern konnte.

Wie sollte er auch alleine etwas gegen die Malesse unternehmen?

Mit einem Torhüter, der seine erste Niederlage im einem Bayern-Pflichtspiel erlebte, parallel allerdings sein lustlosestes Spiel ablieferte, einem Stamm-IV, der zwar Kapitän war, aber ansonsten nicht viel daran ausrichten konnte, dass er mit einem absoluten Nervenbündel zusammenspielen musste und zwei Aussenverteidigern, die tatsächlich (spontan zuckte ich ein wenig zusammen, als diese Formulierung über die Bildschirme strömte) aktuell nicht zum Stamm gehören (dürfen)!?

Mit einem Mittelfeld, das zwar ganz ordentlich kickte, aber nach den ersten 15 Minuten Zauberfußball keinerlei Gefahr mehr ausstrahlte und einem Sturm, in dem sich Podolski noch redlich mühte, aber ein Klose inzwischen imho ein Kandidat für Bank und Couch (wer soll nochmal der Psychologe im Klinsmann-Team werden? Wie wäre es mit einem Vorabgespräch?) ist?!

Eben.

Schlimm.

Und dabei hatte Anderlecht seinerseits auch nicht die besten 11 aufgeboten.

Zwei Szenen reichten somit, um die Bayern zu schlagen. Zwei Szenen in denen sowohl Lahm als auch Breno mehr schlecht als recht aussahen. Ok. Breno ist 18 Jahre alt, hatte 4 Monate keinen Fußball mehr gespielt und besitzt noch deutlich sichtbare Defizite. Aber ein Herr Lahm? Was soll das? Immer noch im Loch? Es wird Zeit, daran was zu ändern!

Eigentlich wollte ich diese beiden zu den schlechtesten Bayern-Akteuren küren. Dann entschied ich mich allerdings um und übergab diesen Pokal einstimmig an Herrn Sagnol.

Alter!

WAS WAR DAS DENN WIEDER?

Ist das hier bei uns ein Trainingslager? Übung 36: Wie schlage ich Flanken höher als 1,25m? Wie lange will uns Willy noch mit seinem Feldversuch quälen??

Das geht gar nicht!

Schluss. Aus.

Vizekapitän? Führungsspieler? Angebote von großen Vereinen? Abwanderungsgedanken?

In welcher Welt lebt Herr Sagnol eigentlich?

Gestern zumindestens nicht in unserer, in meiner.

Auch hier muss sich was ändern.

Nein. Der Experimente waren es jetzt genug!

Das Positive:

1. Wir stehen im Viertelfinale (war ja auch kaum noch zu verhindern).

2. Wir erlebten den hoffentlich endgültigen Abschied von Pro7 als Fußballsender.

Die Qual hat ein Ende. Ich bin erleichtert. Denn auch hier gab es gestern einen neuen Höhepunkt. Co-Kommentatoren Elber und Schweinsteiger. Mein Gott. Sind wir hier bei der Wok-WM? Unfassbar schlecht.

Was ich befürchte: Ab Viertelfinale geht’s bei SAT1 genauso weiter…

Mein Trost: Ab nächster Saison bin ich (wahscheinlich) wieder (richtig) bei Premiere (und nicht nur über Premiere-Kanal bei arena).

Kurz noch was zu möglichen Gegner. Bisher stehen folgende Teams fest:

Leverkusen, Florenz, St.Petersburg, Eindhoven und Getafe. Ferner kommen heute Werder/Glasgow und Sporting/Bolton hinzu.

Wen ich am liebsten hätte? Ist mir sowas von egal. Denn rotiert wird ja jetzt ohnehin nicht mehr, ergo erleben wir einen Abend wie den gestrigen nicht noch einmal!

Superduperspitzenbombenmeldung

Na fein. Der FC Bayern spielt im Free-TV.

Das ist jetzt zum einen keine wirkliche Überraschung und zum anderen muss man sich diese Meldung mal genauer durchlesen:

Alle Heimspiele des UEFA-Cups in der kommenden Saison werden im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Darauf verständigten sich der Vorstand der FC Bayern München AG und die Pro7Sat.1-Gruppe, die sämtliche UEFA-Cup-Heimspiele bis einschließlich Achtelfinale aus der Allianz Arena in München übertragen wird.

1. Hier geht es nur um die Heimspiele!

2. Ab Viertelfinale überträgt nur noch Premiere!

Oder verstehe ich das irgendwie falsch?

Punkt 2 ist schon länger bekannt, Punkt 1 sehe ich nicht wirklich als eine Spitzen-Idee – es sei denn, die UEFA hat festgelegt, dass die Bayern ihre Auswärtsspiele nun auch zuhause austragen dürfen. Im DFB-Pokal hat’s ja beinahe geklappt…

Als Bonbon dürfen wir Fans übrigens das Abschiedsspiel von Mehmet Scholl bei den Klappspaten der ARD schauen. Tooll.

Update: Bis einschl. Achtelfinale überträgt Pro7, ab Viertelfinale SAT1. Insofern wohl wenn Premiere da kein Veto einlegt. Oder so.

Halbfinale und keiner nimmt teil

Naja. Nicht ganz.

Aber abgesehen von dem wohl kompletten Ausfall des bayerischen Sturms zieht es nun auch unser Stammtorhüter vor, lieber zu trainieren als beim Deutschen Meister am Einzug ins Ligapokalfinale mitzuwirken.

Michael Rensing sollte beim Spiel gegen den Deutschen Meister Spielpraxis sammeln, während der 38 Jahre alte Kahn stattdessen in München blieb und mit den beiden Torwarttrainern Sepp Maier und Walter Junghans eine Trainingseinheit an der Säbener Straße einlegte.

Nimmt man nun die Aussagen der Stuttgarter hinzu, wird das gleich ja ein „munterer“ Kick.

Hallo?

Ich will gewinnen. Und zwar jedes Spiel. Und nicht erst seit der 70-Mio-Einkaufstour. Ihr nicht?

Schlimm genug, dass ich mich wahrscheinlich über Santa Cruz‘ Tore freuen muss, nein, ich muss mir auch Schalker anschauen, die gegen die beiden „schwächsten“ Teams des Ligapokals ins Finale gestolpert sind. Supi. Aber sind wir ja auch selber schuld. Einmal mehr der Platz-4-Schatten.

Pappnasen-TV

Na fein. Dann ist ja alles wieder gut.

Die Fußball-Champions-League wird künftig im frei empfangbaren Fernsehen wieder bei Sat.1 statt beim Deutschen Sportfernsehen (DSF) zu sehen sein.

Klasse. Aber mal ganz ehrlich, ob man die uninteressanteste Partie des Spieltages nun beim KlingeltonSexQuizNerv-Sender DSF oder bei SAT1 verfolgt, macht doch im Grunde keinen Unterschied, oder?

Ganz davon abgesehen, ob sich z.B. Werder überhaupt qualifiziert. Denn die Bremer halte ich sowieso für die einzige deutsche Mannschaft in der kommenden Championsleague-Saison, die es sicher in die K.O.-Runde schaffen kann. Für Meister und Vizemeister wird das abhängig von der Lostopf-Situation ohnehin eine Zitterpartie.

Jemand anderer Meinung?

Einzelvermarktung – ein erster Test

Die Bayern wollen ihre Spiele selbst vermarkten. Das ist bekannt. Einige andere Bundesligisten sehen das ähnlich, die Mehrheit nicht. Also fügt man sich.

In der neuen Saison gibt es einen ersten Vorgeschmack, wie das so wäre. Für die Bayern. Für die anderen. Denn einer der Vorteile der Teilnahme am UEFA-Pokal ist die Selbstvermarktung. Bis zum Viertelfinale haben die Vereine das Recht mit den interessierten TV-Anstalten direkt zu verhandeln. Sind die Bayern im Spiel, gibt es davon immer jede Menge.

Inzwischen hat man entschieden, die Rechte im Paket zu vergeben. Scheint mehr einzubringen. Im Falle der Bayern „rund zehn Millionen Euro“.

Hört sich nicht schlecht an, aber wo sind die Vergleichszahlen? Aus der letzten Saison? Frankfurt, z.B., oder Schalke?

Wie auch immer. Die mediale Popularität der Bayern wird ohnehin dazu führen, dass die Spiele ab dem Viertelfinale nur noch bei Premiere unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt werden – SAT1 darf dann „Motor Riga“ gegen „VfL Pusemuckel“ übertragen.

Hoffentlich gibt’s dann wenigstens noch was Extra-Geld obendrauf.