Road to Manchester: FC Bayern – FC Getafe

Diese Rubrik heißt „Road to Manchester“ – der Weg zum Finale nach Manchester. Seit gestern abend bin ich durchaus skeptisch, dass wir dort überhaupt hinfahren. Allenfalls als Besucher. Dann müssen wir uns die Karten aber selber kaufen.

Wieso?

Zum einen weil ich in der Zusammenfassung des Leverkusen-Spiels bärenstarke Zenit-Russen sah, die Bayer nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen haben und unsere lahmen Flügelzangen stehen ja auch nicht unbedingt im Verdacht, gegen hyperschnelle Konterstürmer gut auszusehen. Zum anderen natürlich aufgrund des Leistungs meines eigenen Teams. Im Twitter-Ticker war ja zu lesen, dass ich anfangs mehr als begeistert war, ob der offensiven Ausrichtung des Teams. Da lief so einiges nach vorne. Kurz danach durchzuckte mich allerdings wieder das alte Leiden: Mitanzusehen wie die eigene Mannschaft Chance auf Chance versiebt.

Glücklicherweise köpfte Toni die Führung, was mein Gemüt leicht beruhigte. Nicht gänzlich, denn zur Halbzeit hätte es definitiv mehr als dieses Tor sein müssen. War’s aber nicht. Und so schöpfte Getafe die Hoffnung des Underdogs: „Da geht heute was“.

Ging es sogar. Denn die Bayern bauten nach dem Seitenwechsel zunehmend ab. Erschreckend.

Aber warum?

Weil sie sich gegen Nürnberg die Seele aus dem Leib gerannt hatten? Wohl kaum.

Phasenweise war ich fassungslos, wie schwächlich plötzlich die Hitzfeld-Kicker über den Platz taumelten. Müßig zu erwähnen, dass die Spanier im gleichen Maße sicherer und gefährlicher wurden.

Eine böse Vorahnung kroch in mir hoch. Kurz danach wurde sie bestätigt. Ausgleich in der 90. Minute! Und dann noch so stümperhaft. Wie in Barcelona. Damals schlug Fink den Ball vor die Füße des Gegners, diesmal Demichelis.

Man könnte jetzt diesbzgl. auf ihn draufhauen, aber das wäre lächerlich, schließlich befanden sich rund um den Ausgleich vor dem Tor gefühlte 20 Bayern-Spieler im Strafraum, die wild und planlos durcheinander liefen und für ca. 10-15 Sekunden völlig abwesend waren.

Bei sowas bekomme ich echt Panik.

Panik, dass wir am Ende der Saison die Lachnummer Europas sind. Ohne einen einzigen Titel.

Das ist alles nämlich so unerklärlich, dass es genauso willkürlich jederzeit, in jedem Spiel, gegen jeden Gegner erneut passieren kann.

Selbst Ribéry und Toni waren von diesem Virus befallen, oder wie sollte man sonst erklären, dass sie ihre Chancen vor dem Ausgleich derart regionalliga-haft versemmelt haben?

Da muss sich im Kopf und im Rückspiel so einiges ändern. Sonst sind wir raus aus dem Cup-der-Verlierer!

Aber ist ja alles nicht so schlimm. Hat man halt mal einen schlechten Tag. Wie schon am letzten Samstag und davor und davor.

So kam zumindestens Herr Schweinsteiger im Interview nach dem Spiel rüber. Sowas macht mich wütend. Ernsthaft.

Naja.

Kommen wir mal wieder runter.

Beschäftigen wir uns noch nicht mit dem Ausscheiden, nicht mit St. Petersburg und nicht mit dem Rückspiel. Eins nach dem anderen. Jetzt erstmal einen sicheren Heimsieg gegen Bochum und dann ein Sieg in Getafe.

Egal wie!

P.S. Herr Ottl scheint immer noch nicht den richtigen Beruf gefunden zu haben.