Ode an Pep oder Emotionen sind emotional

Meine Blogbeiträge sind in meinem selbst gewählten Sabbatical reduziert. Mein Leben als Fan geht aber trotzdem weiter. Emotional wie eh und je. Apropos Emotionen. Nach dem Spiel gegen Bayer 04 twitterte ich. Ohne Filter. Einige irritierte das. Lest selber.

…oder…

Wohlgemerkt direkt nach dem Spiel. Früher bloggte ich gar zu solch frühen Zeitpunkten. Man merkte es den Beiträgen an. Adrenalin pur. Als ich am Samstag auf dem Weg nach Hause war, kam ich runter. Ließ mir das Spiel und die Gesamtsituation noch einmal durch den Kopf gehen. Wie ich es früher auch immer tat, um meine Gedanken für den ausstehenden Blogbeitrag zu sammeln, zu sortieren. Aktuell kommen dabei dann Tweets wie die folgenden zustande:

Die Essenz aus einem epischen Blogbeitrag. In jeweils 140-Zeichen-Häppchen.

Aber ist es nicht tatsächlich so, dass uns allen bei den Spielen in Manchester und Leverkusen kollektiv die Münder offen standen? Ob dieser Spielweise unserer Mannschaft? Wie war das noch in einem der Pep-Interviews? Er sagte, dass er gemerkt habe, dass es in der Bundesliga wichtig sei, dass man die schnellen Konter verhindern müsse. Ja. Sicher. Eben. Die Waffe der Dortmunder, Hannoveraner oder wer sonst noch diese Strategie fährt. Und Pep identifiziert das Problem (für uns Bayern) und löst es. Er verändert die Dinge, die noch fehlen in unserer Mannschaft. Dinge, die vielleicht viele andere Trainer auch sehen würden, aber Trainer wie er haben die Fähigkeit hier tatsächlich auch Mechanismen zu entwickeln, die als Gegenmittel funktionieren.

Was habe ich früher vor dem Fernseher oder im Stadion die bayerische Beherrschung des Spiels bewundert. Allerdings nicht ohne die Angst im Hinterkopf zu haben, dass gleich der Gegner den Ball erobert, uns überrennt und das Kontertor erzielt. Ballbesitz-Rekord hin oder her. Diese Angst ist seit Manchester & Leverkusen verschwunden. Und DAS Gefühl ist wirklich epochal. Wir sind nun wieder einmal an dem Punkt, an dem die Angst der Berichterstatter greift, dass den Bayern irgendwann die „ernsten“ Gegner ausgehen. Manchester war ein „erster Prüfstein“. Dann Leverkusen. Die Überraschung der Saison. Überraschung im Sinne von: Tolles Spiel, klasse Weiterentwicklung und Eindringen in die Bayerisch – Westfälische Liga-Dominanz der letzten Jahre. Am Ende des Tages bleibt diesen Experten dann nur noch die Floskel, dass die Gegner halt einen schlechtan Tag erwischt hätten, oder Ähnliches. Im Hintergrund die Furcht, dass Pep auf dem Weg ist, die „perfekten Bayern“ zu kreieren. Horror für die Spannungsfanatiker.

Ein Trainer van Gaal brachte uns die Grundlagen. Ein Trainer Heynckes optimierte dieses Grundgerüst und führte uns so zum Triple. Und der Trainer Guardiola? Kopierte eben nicht (wie kurzsichtig herbei geschrieben) das Barca-System nach München. Lässt doch kein eintöniges Ballbesitzspiel a la van Gaal spielen. Nein. Ein Trainer Guardiola etabliert seine Vorstellungen von Fußball und passt sie permanent sich verändernden Rahmenbedingungen an. Hier als Zeitzeuge dabei zu sein, beeindruckt mich und ließ mich am späten Samstag abend tatsächlich demütig werden. Und dankbar.

Seit diesem Wochenende habe ich mir vorgenommen, mich nicht mehr von „Rückschlägen“ wie gegen Wolfsburg oder anderen Spielen dieser Hinrunde von der Überzeugung abbringen zu lassen, dass mein Verein mit diesen Trainer auf einem guten Weg ist. Punkt.

Mehr bleibt mir nicht zu sagen. Lest vielleicht noch, was andere – von mir geschätzte Schreiber – sich so gedacht haben:

Spielverlagerung: Bayer 04 Leverkusen – Bayern München 1:1

Der Bayern Blog: Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern 1:1 (1:1)

Miasanrot: FC Bayern in Leverkusen – Die Geschichte vom Schwanenkönig

Fernglas FCB: Klassenunterschied

Die Wochen der Wahrheit #4: FC Schalke 04

Leute mir reicht es. Ich habe den Kaffee auf.

Jetzt nicht weil wir im DFB-Pokal ausgeschieden sind.

Nein, mich nerven zunehmend diese Bayern-Fans, die offensichtlich kaum noch andere Themen in ihrem (Fußball-)Leben haben, als den Transfer von Manuel Neuer zu verhindern. Und mich nerven diese Reflexe gegen van Gaal.

Ich mein‘, klar, wir sind alle nicht so weit hinterm Berg wie das ZDF und das Boulevard, wir wissen nicht erst seit gestern, seitdem man diese A3-Plakate in der Südkurve hochgehalten hat, dass Teile der Bayern-Fans einen Schalker – diesen Schalker – nicht in den bayerischen Reihen haben wollen. Aber macht es diese Aktion etwa weniger provinziell?

Wir hatten diese Diskussion doch jetzt schon. Und nein, natürlich wollen die Verwirrten keinen FC Bayern mit elf Bayern in der Startaufstellung. Nein, nein, da sollen schon Robbens und Ribérys mitspielen dürfen, aber halt eben keine Schalker. Kein Neuer, der auch noch tief bei den Königsblauen verwurzelt ist. Wie stehen die Bayern-Ultras denn dann da, wenn sie einem königsblauen Ultra zujubeln müssen (genauso wie die königsblauen Ultras übrigens beim Thema Metzelder)!

Ich ertrag‘ dieses Thema nicht mehr. Anfangs fand ich es ja noch spannend, bewusst einen Contra-Punkt zu setzen, gegen die Stimmungsmache (Anti-Facebook-Page – süß), aber zunehmend ist mir die Zeit zu schade.

Und davon ab: Glauben diese Bayern-„Fans“, dass ein FC Bayern in der stärkeren Position gegenüber Neuer ist? Andersherum wird da wohl ein Schuh draus. Ein Neuer kann sich die europäischen Top-Vereine aussuchen, die sich seine Dienste zukünftig sichern wollen. Das kommt zwar für diese Fans auf das gleiche heraus, ist aber imho ein großer Unterschied.

Was mich ferner stört ist die Konsequenz, die sich aus dem Verhalten der Ultras ergeben könnte (oder – noch schlimmer – der Hintergedanke einiger Ultras sein könnte): Mehr Macht und Mitbestimmung im Verein!

Die deutschen Ultras, die kleinen Brüder ihrer großen italienischen Vorbilder wären bestimmt gerne auch so „wichtig“. Ob ich als deutscher „Normalo“ allerdings Zustände befürworte, in denen das Verhalten einzelner Ultra-Gruppierungen dazu geführt hat, dass Vereine keine dunkelhäutigen Spieler verpflichten, würde ich mal eher in Abrede stellen.

Zu eindimensional? Zu weit hergeholt?

Vielleicht. Trotzdem sind das die vielschichtigen Gedanken, die ich mir bei diesem Thema mache.

Kommen wir dann also zum Thema van Gaal.

Himmel.

Wenn es nur einige wenige Breitnigge-Leser wären, die seit Wochen oder Monaten stereotyp den Abschied unseres holländischen Trainers fordern, könnte ich da locker drüber hinwegsehen. Aber inzwischen gibt es ja schon wieder (wie damals unter Klinsmann) die unheilige Allianz mit dem Boulevard. Man bringt sich in Stellung.

Warum? Weil da – vor allem in den Medien – noch einige Rechnungen offen sind. Unser Trainer ist halt kein einfacher Charakter. Und das bekommen die Medien natürlich zu spüren. Mag nicht jeder. Und die, die das nicht mögen, mögen sich vielleicht auch über die Erfolge der letzten Saison gefreut haben, aber noch mehr haben sich sicherlich gefreut, dass diese heuer ausblieben. Um endlich ihre Gedanken, die sie schon länger loswerden wollten, zur Tastatur zu bringen.

Jo mei. Sind auch nur Menschen. Die sogenannten professionellen Sportjournalisten.

Im Ernst: Man kann an van Gaal vieles kritisieren. Und das mache ich auch. Aber van Gaal ist lernfähig. Wenn man so was sehen will.

Zu Beginn der Hinrunde wurde er auf dem kalten Fuß erwischt. Mit der unmenschlichen Verletzung von Herrn Robben. Er ließ zunächst das über 12 Monate einstudierte (und zuvor erfolgreiche) System weiterspielen. Auch ohne Robben. Das ging schief. Dann stellt er um und die Zuschneidung auf z.B. Herrn Gomez rettete uns im Herbst und Winter den Kopf in allen Wettbewerben.

Selbst vor dem entscheidenden Pokalspiel gegen Schalke reagierte er auf Ereignisse und schickte Herrn Badstuber auf die Bank, tauschte ferner die Rollen der Herren Gustavo und Pranjic. Genau so was wurde ja auch hier auf dem Blog – nicht nur von mir – gefordert.

Und dann?

Dann spielt der FC Bayern in der ersten Halbzeit gegen die Magath Kicker einen Stiefel, der grausam und schmerzlich an schlimmste Hitzfeld-Tage erinnert (für alle die, die es schon vergessen haben: Hitzfeld war der Trainer, über dessen Spielweise wir uns seit dem Championsleague-Sieg 2001 aufgeregt haben). Was nützt das beste System, wenn es die Spieler nicht umsetzen?

Von Weltklasse-Spielern wie Robben und Ribéry muss ich doch erwarten dürfen, dass sie Ideen entwickeln und umsetzen, wie sie mit Problemen der Doppel- und Dreifachbewachung fertig werden, oder? Ich denke schon. Und das hat nur mittelbar etwas mit dem Trainer zu tun.

Das unser FC Bayern es anders kann und konnte, haben die Spieler ja 10 Minuten nach der Pause und 10
Minuten vor Ende der Partie gezeigt. Genau in diesen Phasen hatte Schalke massive Probleme. Zu allen anderen Zeiten war das Spiel wie gemalt für die Knappen.

Gut verteidigen, schnell kontern und ansonsten nur müde Schüsse direkt auf Neuer. So geht es dann halt nicht. Auch nicht gegen einen FC Schalke 04, der sich in dieser Saison noch gegen fast jeden Bundesliga-Gegner blamiert hat.

Ich kann gerne auch Namen nennen.

Herr Robben, zum Beispiel.

Das soll jetzt kein Vorwurf sein, aber wer wundert sich ernsthaft darüber, dass Robben, nachdem er dieses 5cm große Loch im Oberschenkel hat(te), nach einer kurzen Euphoriephase direkt nach seiner Rückkehr mit mehreren bärenstarken Spielen, auch mal ein Loch (sic!) in seinem Spiel hat?

Wollen wir dem Mann das nicht auch mal zugestehen? Hatten wir ihn nicht vor wenigen Wochen nach sagen hören, dass er eben keine Maschine sei? Hört, hört.

Und all denen, die sich aktuell im van-Gaal-Gebashe suhlen, will ich mal ein anderes Bashing anbieten: Bastian Schweinsteiger!

Wie viele Punkte hat uns unser „Weltklasse-6er“ in dieser Saison gekostet?

Soll ich von dem Elfer in Gladbach reden? Seinem Ballverlust gegen Dortmund unmittelbar vor dem 0:1? Oder seinem gestrigen Fehlpass, der erst die unmittelbaren Standards ermöglichte, die zum goldenen 1:0 für S04 führte? Weitere Beispiele?

Nein, darf ich nicht? Ach, aber den Trainer muss ich dafür verantwortlich machen, ja?

Es ist doch so – und da beißt die Maus keinen Faden ab – ich habe seinerzeit in der Endphase für Klinsmann gekämpft. Das gebe ich offen zu. Vor allem weil es gegen das Boulevard ging. Warum? Weil ich nicht wollte, dass die Entscheidungshoheit für derlei Dinge dem Verein abgenommen wird.

Wer Trainer ist oder nicht, sollte der Verein entscheiden. Nicht die BILD. Welche Spieler auf dem Platz stehen sollte der Trainer entscheiden. Nicht die BILD. Welche Spieler den FC Bayern in Zukunft – punktuell – klar verstärken können, sollten Trainer und Vorstand entscheiden – und keine Volksbefragung.

Aber zurück zum Spiel.

Ich bin entsetzt.

Entsetzt, wie schnell sich der Wind dreht. Noch vor einer Woche schwebten wir alle doch auf Wolke 7. Nach dem Sieg bei Inter. Und jetzt? Jetzt stehen wir kurz vor dem Abstieg? Was ist passiert?

Wir haben ein Heimspiel in der Bundesliga verloren. Gegen die mit Abstand stärkste Mannschaft in der Saison 2010/11. Das sollten wir mal langsam akzeptieren. Punkt.

Darüber hinaus sind wir im Halbfinale des deutschen Pokals ausgeschieden. Gegen eine Mannschaft, die mit diesem Sieg quasi eine ganze Saison gerettet hat. Hatten wir auch so viel Motivation in die Wagschale zu werfen?

Irgendetwas steckte in diesen beiden Spielen unseren Spielern in den Knochen. Leichtigkeit war es nicht. Ebenso wenig Kreativität.

Oder waren es tatsächlich die Gegner, die uns einfach nur den Zahn gezogen haben?

Fragen über Fragen.

Eins sollte aber allen klar sein: Den Verwirrten, wie den Normalos: Wie sieht ein Szenario aus, wenn Trainer van Gaal alsbald zum Ex-Trainer wird?

Hat irgendwer, der derlei fordert ein Konzept parat?

Wer soll sein Nachfolger werden? Nur für die Rückrunde oder direkt mit Perspektive für die nächste Saison oder länger? Wer ist auf dem Markt? Wer bringt eine ähnliche Vision wie van Gaal mit? Wer bringt uns Offensivfußball plus Erfolge plus 11 bayerische Spieler im Kader?

Der ewige Wenger? Mourinho?? Sammer??? Klopp?!

Nein, im Ernst, all ihr Catos, was ist Euer Plan? Das würde mich mal interessieren. Ernsthaft!

Ich sag‘ Euch mal meine Meinung: Ich habe die Schnauze voll von diesen Reflexen. 80 Millionen investieren. Erfolg. Nächste Saison kein Erfolg. Trainerwechsel. x Millionen investieren. Erfolg. Nächste Saison kein Erfolg. Trainerwechsel….

Das muss aufhören.

All die Nörgler, Motzkis und Jammerlappen unter den Bayern-Fans träumen doch insgeheim von Barcelona. Oder? Ist doch so.

Denen empfehle ich die aktuelle Ausgabe der 11Freunde. Dort gibt es nämlich einen längeren Bericht zum Thema Barcelona und spanischen Fußball im Allgemeinen. Ebenso wie Rom ist dieser Erfolg nicht an einem Tag entstanden. Zuletzt wurde das Thema ja schon hier auf dem Blog von einzelnen Kommentierern aufgegriffen.

So was kann nicht wachsen, wenn man alle 1,5 – 2 Jahre den Trainer und somit zumeist die Philosophie wechselt. Die Philosophie gibt der Verein vor und danach sucht man sich die Trainer aus. Die Spieler kommen dann im Anschluss dazu. Vor allem auch, weil der gesamte Verein und seine Jugend darauf ausgerichtet sind. Damit hat Ajax angefangen Cruyff und van Gaal (ups) haben es zu Barca gebracht.

Hier ist mein Vorschlag: Wir atmen alle mal tief durch. Dann lassen wir van Gaal machen. Der ist nämlich der Trainer. Nicht die Südkurve und nicht die BILD. Und in der Sommerpause setzen sich die Entscheidungsträger beim FC Bayern in großer Runde zusammen und entscheiden was. Zum Beispiel wie diese Saison 2010/11 zu bewerten ist und wohin die Reise gehen soll.

Wir müssen weg von dieser kurzfristigen und -sichtigen Denkweise! War das nicht der Konsens der gesamten Bayern-Familie? Damals als wir van Gaal noch feierten und ihn ob seiner Sichtweise huldigten?

So. Soviel von mir zum gestrigen Spiel. Und ab sofort gibt es nur noch einen Gedanken: Hannover wegputzen!

Der Weltuntergang steht unmittelbar bevor. Oder so.

Mein Sohn hat weit über 39 Grad Fieber. Die Mandeln sind ebenso entzündet wie unsere Nächte kurz.

DAS sind Probleme.

Was kümmern mich da ein paar Millionäre, die ihrem Hobby nachgehen und in kurzen Hosen einen Lederball über gepflegte Grashalme stolpern?

Hier könnte dieser Beitrag beendet sein.

Wenn es da nicht doch noch eine andere Wahrheit gäbe. Die eines Fans. Eines Fans, der mittlerweile eigentlich keine Lust mehr hat, nach jedem Spiel seiner Mannschaft ein Grundsatzmanifest zu veröffentlichen.

Der erste Entwurf für diesen Beitrag enthielt – in meinem Kopf – viele Kraftausdrücke. War eher als destruktiv und aufrührerisch zu bezeichnen.

Jetzt 24 Stunden später, nach dem ausgiebigen Studium diverser Kommentare und Berichte zum Thema bin ich eher ruhig.

Ich bin’s leid. Nach jedem Spiel alles grundsätzlich in Frage zu stellen. Was soll das auch bringen? Soll 2009 als 4-Trainer-Jahr in die Geschichte des FC Bayern eingehen? Muss ich nicht haben.

Sollen wir einfach nur weiter Kapital vernichten? Spieler überteuert kaufen, um sie nach einer Hinrunde mit massivem Verlust zu verschenken?

Wohin soll das führen? Ist die (Fußball-)Welt inzwischen so schnelllebig geworden? Oder ist das nur beim FC Bayern so? Inzwischen?

Die Bayern haben immer noch die Chance die Gruppenphase der Championsleague zu überstehen und in die K.O.-Runde einzuziehen.

Zwei Siege der Bayern, kein Juve-Sieg in Bordeaux und der zweite Platz geht klar.

Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob man es mit derlei Leistung überhaupt „verdient“ hat, weiter an der Königsklasse teilzunehmen.

Gegenfrage: Wieviele Mannschaften würden diesbezüglich gerne mit dem FC Bayern tauschen, die Millionen der Championsleague zu bekommen – egal mit welcher Leistung oder Ergebnissen in dieser Vorrunde?

Dazu gibt’s sicherlich keine zwei Meinungen unter uns Bayern-Fans. Es doch noch zu schaffen, würde mich nicht stören.

Klappt es nicht, geht dann die Welt unter? Offensichtlich. Wenn man einige Kommentare in unserem Umfeld zu liest.

Für mich nicht.

Wieso?

Weil die Bayern diese Gruppenphase schon im Heimspiel gegen Juve vergeigt haben. Ein Sieg dort und man hätte sicherlich gestern ganz anders gespielt. Von der Belastung, von der Perspektive her.

Aber diese Verschwendung stört mich schon die ganze Saison. Klar. Ist schon immer ein Problem des FC Bayern gewesen. Aber wo würden wir stehen, wenn wir nur ein bißchen mehr Kaltschnäuzigkeit an den Tag gelegt hätten. Nur in den Spielen, als wir die Chancen und die Überlegenheit hatten.

Im Heimspiel gegen Bremen, gegen Juve. Die Liste erscheint endlos.

Ist aber alles müßig.

Und in meinen Augen auch nicht das Problem des Trainers.

Ich denke nämlich nicht, dass van Gaal seinen Spielern verbietet Tore zu schießen. Oder sich einen Spaß daraus macht, mal eine passende Einstellung an den Tag legen zu lassen (wie im Pokal in Frankfurt). Und mal nicht (wie in HZ1 in Bordeaux).

Die Klasse, die in jedem Spieler im Kader des FC Bayern steckt, wurde sicherlich nicht von einem van Gaal abgesaugt. Oder wegtrainiert.

Aus meiner Sicht gibt es „lediglich“ folgende Probleme:

– Vorbereitung & Verletzungen

Beim FC Bayern häufen sich in den letzten Jahren die miserablen Vorbeitungsphasen. Und das liegt nicht nur an EM- und WM-Turnieren.

Was wäre zum Start der Saison möglich gewesen, wenn van Gaal den kompletten Kader gesund und über die vollen vier Wochen zur Verfügung gehabt hätte? Aha.

– Systeme

Louis van Gaal hat eine bestimmte Vorstellung von Fußball. Ein System vor Augen. Dummerweise ist das eins, dass beim FC Bayern so in den letzten Jahren nicht gespielt wurde.

Dieser Punkt wurde aber offenbar von den Verantwortlichen des FC Bayern bewusst in Kauf genommen. Also diese notwendige Umstellungsphase. Es wird zwar langsam, aber zäh ist’s trotzdem. Was haben wir aber von einem funktionierenden System, wenn wir in allen Wettbewerben nur noch um die goldene Ananas spielen? Schwierig.

Womit wir beim nächsten Problem wären:

– Trainerwechsel

Seit Juni 2008 hatte der FC Bayern vier Trainer.

Hitzfeld – der ja in den Augen vieler Bayern-Fans immer noch als Messias gefeiert wird. Aber muss ich vielleicht all die Spielberichte raussuchen, wo ich mich über ihn aufrege? Über die Spielweise, zwar erfolgreich, aber nicht wirklich schön anzusehen? Und muss ich all die Bayern-Fans wie -Verantwortlichen zitieren, die „endlich auch mal schönen Fußball sehen wollten“? Weil sich der Erfolg beim FC Bayern ja ohnehin im Abo realisieren lässt?

Klinsmann brachte dann die (lange vermissten) Innovationen. Alle waren begeistert. Hurra-Fußball. Und alles so modern. Als alles den Bach runter ging, wollte es aber keiner gewesen sein.

Dann Heynckes. Meine Güte. Wieviele weinen jetzt DonJupp wieder hinterher? Weil er mit Leverkusen an der Spitze steht? Und will noch jemand zugeben, dass man damals dachte: „Naja, ganz nett, aber nach fünf Spielen ist Schluss, oder? Schließlich wollen wir ja einen Trainer mit Perspektive. Was Junges, Frisches…“?

Und jetzt van Gaal.

Systemfußball. Ein Hauch von Ajax und Barca beim FC Bayern. Geil.

Kurz danach sind irgendwie alle verwirrt, dass die Spieler, die vor 16 Monaten noch mit Glanz und Gloria das Double geholt haben, plötzlich alle total neben der Spur sind?

Vielleicht ein bißchen viel Wechsel in so kurzer Zeit?

Ein erneuter Trainerwechsel soll das Abhilfe schaffen? Na dann.

Nein, nein.

Ich glaube, dass das alles eine Kopfsache ist. Und auch wenn es die meisten nicht hören wollen. Weil wir Bayern so etwas niemals in Anspruch nehmen sollten, dürften: Glück kann man erzwingen. Machen wir aber zuletzt nicht mehr.

Ein Toni kann in Bordeaux statt des Pfosten auch das Tor treffen. Dann holen wir mit 10 Mann dort noch ein Remis. Ein Brafheid kann seine Flanke statt auf die Latte auch ins Tor lenken. Der Schiedsrichter kann das Handspiel auf der Torlinie als Elfmeter für die Bayern werten. Die Bayern (Butt) hätte(n) davon absehen können, sich die beiden Tore der Franzosen irgendwie selbst ins Netz zu legen. Und, und, und.

Würden wir dann jetzt den Weltuntergang in München besprechen?

Das ist mir alles zu platt. Zu einfach.

Mein Vorschlag zur Güte: van Gaal den Rücken stärken. Ihn als Perspektive für die Zukunft sehen. Auch in der Öffentlichkeit. Ihn machen lassen. Den Kader weiter auf seine Vision umstellen. Punktuell. Wie das all die Anderen machen. Im Winter und nächsten Sommer ausmisten. Vorschläge gibt’s da genug. Eine weitere Übergangssaison akzeptieren.

Insofern es nur die geringste Chance gibt, dass wir aus all dem gestärkt zurückkommen, bin ich dabei. Allein die Vision, in Zukunft solche Dinge wie den Pokalauftritt in Frankfurt auch gegen die sogenannten Topteams zu zeigen, lässt meine Gedanken fliegen.

Dafür nähme ich sogar die Europa League in Kauf. Wäre doch spaßig im Halbfinale gegen den HSV zu spielen. Würde dafür auch ’ne Papierkugel stiften.

Vielleicht den Pokal gewinnen und in der Bundesliga irgendwie oben dran bleiben. Championsleague-Platz. Mindestens die Qualifikation.

Ist das weltfremd?

Aus meiner Sicht nicht. In den Verein muss endlich mal Ruhe einkehren!

Dafür bräuchte es allerdings noch eine weitere Veränderung: Weniger Interviews und öffentliche Statements unserer Führungskräfte. Schwer, ich weiß, aber unabdingbar für obige Ruhe.

Nur ein Beispiel: Die Torwart-Diskussion. Was soll das? Da hat man endlich mal Ruhe und einen Keeper zwischen den Pfosten, der eben diese ausstrahlt. Und was passiert? Man eröffnet diesem, dass er sowieso nur noch befristet sein Job machen darf und man Sommer so oder so ’nen Neuen holt. Und dann ist immer wieder dieser Neuer das Thema. Was haben unsere Bosse eigentlich an dem für einen Narren gefressen? Benaglio, ok. Von mir aus auch Adler. Aber Neuer?

Egal. Eigenes Thema.

Kann sich in diesem Zusammenhang aber vielleicht jemand vorstellen, dass ein Butt sowas nicht völlig egal ist? Er sich einfach so – nach Wochen der Sicherheit im Tor – zwei Klöpse erlaubt? Da besteht kein Zusammenhang? Nein? Ach so. Na dann.

Muss ich noch mehr zum gestrigen Spiel sagen?

Nö. Keine Lust.

Ich erwarte jetzt für Samstag einfach nur eine Steigerung. Egal in welcher Form. Und natürlich einen Sieg. Alles andere bringt uns nicht weiter.

Punkt.

Dann ist es Dein Fußball

Wenn Dein Verein gegen den Aufsteiger vorgeführt wird,

Dich halb Deutschland mit Häme überschüttet,

scheinbar die größte Krise der letzten vier Jahrzehnte über Deinen Verein hereinbricht,

Du fast den Glauben daran verlierst, dass Deine Mannschaft trainierbar ist,

Dein Manager, das letzte Alphatier der Branche, dies nicht auf sich sitzen lässt,

dieser im Hintergrund – im Herbst seiner Tätigkeit – noch einmal die Fäden zieht,

zwei Tage vor’m Schicksalsspiel einen Neuzugang präsentiert, der Dich von Chelsea und Real träumen lässt und

dieser dann auch noch spielen kann, gegen das Team, dass Dich und Deinen Verein noch vor Monaten mit 5:1 demütigte und der Lächerlichkeit preis gab,

in der 63. Minute das neue Traumduo auf dem Platz steht, der neue Neben-Messias fünf Minuten später das Spiel entscheidet und

Du zehn Minuten vor Spielende den vollendeten Tempofußball sehen darfst – endlich auch von Deiner Mannschaft,

Dann, ja dann lichtet sich der Nebel und Du erkennst:

Das es DEIN Fußball ist!

Der bayerische Niederländer

Ich bin weit davon entfernt, die bayerische Lebensweise als die meine zu bezeichnen. Bin ich doch Rheinländer. Es sei denn, es geht um das Thema Fußball. Da bin ich ja Bayer durch und durch.

In der letzten Woche war beim Platzhirsch in Bayern, in München, Saisoneröffnung.

Mit einem neuen Trainer. Wie vor 12 Monaten. Und jeder Menge neuer Spieler. Im Gegensatz zum letzten Jahr.

All das gefiel mir – irgendwie – besser als die Klinsmann-Begrüßung. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil wir jetzt schlauer sind als damals?

Vielleicht weil von einem Luis van Gaal viel mehr Überraschungen präsentiert wurden, als es Klinsmann hätte schaffen können?

Allein, dass LvG so gut Deutsch sprach und vor allem, was er uns in unserer Sprache so alles mitzuteilen hatte, bestärkte meine Vorfreude auf die neue Saison.

Sicher.

Derlei hört man beim Start in eine neue Spielzeit an jeder Ecke und auf jedem Platz. Selbst Zé Roberto muss derlei jetzt über den SV aus Hamburg sagen…

Aber wie es unser neuer Übungsleiter fertig gebracht hat, z.B. dass Wort Arroganz, dass zumeist in negativer Weise mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wird, mit positiven Aspekten zu besetzen, könnte mich glauben lassen, dass uns mit van Gaal tatsächlich eine etwas andere Saison als unter Klinsmann bevorsteht.

Warum?

Weil ich glaube, dass es nicht Worthülsen oder -Blasen sind, die wir da gehört haben, sondern das hinter ihm jede Menge Erfahrung und vor allem ein Konzept steht.

So ein Trainer kann Klinsmann durchaus auch einmal werden. Aktuell ist er es aber wohl noch nicht.

Der Punkt ist: van Gaal faselt nicht nur was von „Bayern bester Verein der Welt“ und „wir wollen in der nächsten Saison angreifen“ und „der CL-Sieg ist mein Ziel“ – nein, er sagt sowas:

Wie werden Sie spielen lassen?

Van Gaal: „Ich muss zuerst die Spieler beobachten und dann muss ich anschauen, wie sie auf mich und meine Philosophie reagieren. Dann muss ich ein Spielsystem wählen und dann kann ich sagen, welches System wir spielen. Aber ein ganzheitliches Prinzip ist meine Philosophie. Ich sehe den Fußballspieler nicht nur als einen Spieler, der den Ball von A nach B schießt, sondern auch wie einen Menschen, der durch sein Umfeld beeinflusst wird – und das Umfeld beeinflusst dann auch den Schuss.“

Sieht hier jemand Parallelen zu Klinsmann?

Mag sein, allein, van Gaal hat mit diesem Konzept, dieser Philosophie schon jede Menge Titel gewonnen.

Und am Ende des Tages kommt es darauf an.

Zumindestens beim FC Bayern.

"Ich werde in der neuen Saison keine neue Mannschaft übernehmen"

So Ex-Bayern-Klinsi.

Na wieso sollte er auch, schließlich würde er dann auf jede Menge Kohle verzichten. Kohle des FC Bayern. Die haben sich nämlich immer noch nicht mit ihrem Ex-Trainer bzgl. Vertragsauflösung geeinigt.

Klinsmann Vertrag läuft noch ein Jahr, sein Gehalt soll „unter 5 Mio. Euro liegen“ – also 4,99 Mio.?

Wird der Vertrag jetzt aufgelöst, stünde JK ein Abfindung zu. Wahrscheinlich im Rahmen von 4,99 Mio. Euro?

Zahlt der FC Bayern einfach das Gehalt weiter und fände JK innerhalb der nächsten 12 Monate einen neuen Job, käme eine spätere Auflösung wesentlich billiger. Ist ja klar.

Klar offenbar allen Parteien und deshalb wird sich JK wohl denken, dass der Verein mal schön weiterbezahlen soll. Schließlich hätte ER den Verein ja genauso weit gebracht wie JH, wenn nicht sogar noch weiter. Oder so. Stimmt’s Jürgen?

Sicher.

Und ferner hast Du natürlich total Recht, dass DU eigentlich die jetzigen Transfer alle angeleiert und vorbereitet hast. Keine Frage.

DU hast auf jeden Fall in allen Punkten – auch rückwirkend – eindeutig Recht gehabt.

Gratulation.

Dem van Gaal seine Welt, Folge 3

Ich bin ein wenig irritiert.

„Er ist ein Mann, der genau weiß, was er will, und was er nicht will. Er hat eine klare Linie. So wie wir ihn eingeschätzt haben, so gibt er sich jetzt auch.“

So Bayern-Boss KHR über unseren neuen Trainer. Louis van Gaal. Aber ist es wirklich so, dass wir endlich mal einen wieder einen Trainer haben, der einen Plan hat? Sollte das wirklich so sein? Nach Zé Robertos Abgang direkt seinen Nachfolger zur Hand? Wirklich??

Es heißt, ein gewisser Danijel Pranjic wäre van Gaals erster Wunschspieler gewesen. Er passe „perfekt in van Gaals System“. Oh mein Gott. Ein Trainer mit einem System. Der dann auch noch passende Spieler dafür einkauft. Das ist fast zu viel für mich. Da steigt die Vorfreude auf das, was noch alles kommen soll, ins Unfassbare.

Vor allem, wenn ich diesen wundervollen Text über Pranjic lese. Nicht nur, weil darin ein gewisser Marcell Jansen, seines Zeichens Ex-Bayern-Spieler, nicht gut wegkommt.

Sogar Philipp Lahm war ein bisschen irritiert, und Clemens Fritz sowieso. Sollten sie den Flügel abdichten, sollten sie lieber den Strafraum abdecken oder sollten sie…? Leider kamen sie nicht mehr dazu, das Richtige zu sollen, denn es war schon zu spät. Auf einmal war dieser Kroate am Ball, draußen am linken Flügel, wo von er auf niederträchtiger Flugbahn eine Flanke in die Mitte sandte. Die Flanke begann sanft, stieg dann plötzlich, überflog die vergeblich sollenden Lahm und Fritz, und als die Flanke auf Höhe von Marcell Jansen angekommen war, winkte sie Jansen freundlich zu und überlegte es sich anders. Sie fiel herunter wie ein Stein, vor die Füße von Darijo Srna. Und Srna schoss den Ball ins Tor.

Das 1:0 für Kroatien bei der EM 2008 hat im deutschen Fußball eine kleine Kettenreaktion ausgelöst. Der arme Jansen bekam umgehend die Linksverteidiger-Rolle weggenommen, beim DFB und bald darauf auch beim FC Bayern, wo Philipp Lahm wieder nach links rückte, weshalb die Bayern seitdem einen Rechtsverteidiger suchen. […]

Erst jetzt, ein knappes Jahr später, ist die Kettenreaktion wirklich zu Ende. Am Donnerstag machten die Bayern die Verpflichtung von Danijel Pranjic, 27, vom SC Heerenveen öffentlich – wem dieser Name nichts sagt, dem sei zur Ansicht nochmal das 1:0 der Kroaten empfohlen. Danijel Pranjic, das war der Mann mit der Flanke mit der niederträchtigen Flugkurve – er wird in München jetzt jenen Lahm wiedertreffen, der seine Flanke damals nicht verhindern konnte.

Ich bin da ganz ehrlich – und jeder Bayern-Fan wird mich da nach dieser Saison verstehen – mir treibt eine solche Perspektive das Pippi in die Augen. Und damit meine ich nicht nur das mögliche Wiedersehen von HSV-Jansen und Pranjic, sondern eher den neuen Glauben, dass doch noch alles gut wird. Mit meinen Bayern.

Mach‘ nur so weiter, Louis. Dann jubelt man auf der Bank bald nicht mehr nur dem Gerland zu.

Der eigentlich-sollte-das-mein-Klinsmann-Bericht-werden-Bericht

Irgendwie ist da inzwischen die Luft raus. Der gestrige Tag war mehr als intensiv. Und als die Medien 1.0, also Tageszeitungen und Co., heute auch noch einmal dieses Thema auschlachteten, war mir schon fast langweilig dabei. Twitter und Blogs leisteten da für mich – mal wieder – jede Menge gute Arbeit. Die nachgeschobenen Klinsmann-Schmähungen der schreibenden Zunft wirkten da nur noch wie ein müder Abklatsch.

Ferner ist es langsam auch mal beim FC Bayern gut, oder?

Schlimm genug, dass selbst bei den Fans die Spaltung unübersehbar war. Auch hier auf’m Blog ging ein Riss durch uns. Ein kleines Häuflein der Aufrechten versuchte bis zum Schluss gegenzuhalten, die Übermacht der Klinsmann-Verächter wurde zum Schluss aber immer größer.

Schade.

Schade, dass letztlich doch das Boulevard und seine Strömungen „gewonnen“ haben.

Muss man es aber wirklich so eindimensional sehen? Schließlich habe selbst ich nach dem Schalke-Spiel erste Zweifel bekommen.

Wir sollten nun alle nach vorne schauen. Alles was ich zum Thema Klinsmann beitragen wollte, hatte ich ohnehin schon vor einigen Wochen zum Besten gegeben.

Ob der Trainerwechsel wirklich etwas bringt, werden wir dann mal sehen. Visionär ist die Wahl Heynckes bestimmt nicht, aber aktuell geht’s ja auch um was ganz anderes.

Punkte. Siege.

Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Gerland und Heynckes das aus den Herren Profis herauskitzeln, soll’s mir recht sein und „die Kurve“ ist ja mit Gerland auch endlich zufriedengestellt.

Wenigstens etwas.

Wer wird jetzt aber „der Neue“?

Das Anforderungsprofil ist komplex. Genügend Glossen zu diesem Thema habe ich in den letzten Stunden und Tagen gelesen. Zum Teil entspricht es aber auch der bitteren Wahrheit.

Vor allem eins ist ein Problem: Erfolg haben zu müssen.

Das will die Führung, der Verein und auch seine Fans.

Sonst wäre Klinsmann ja noch Trainer, wenn die Fans mit (kurzfristigen) Niederlagen für ein langfristiges Ziel umgehen könnten.

Zugegeben. Ich hätte damit auch irgendwo ein Problem, wenn man von Seiten des Vereins mal so ein Konzept durchziehen würde. Über mehrere Monate, gar Jahre ohne den gewohnten Erfolg. Aber mit der Perspektive auf ein zweites Arsenal, könnte ich schon mit der Häme und den Schmähungen umgehen.

Das Hauptproblem: Es gibt keine Garantie. So ist eben der Fußball. Wäre ja auch langweilig. Irgendwie.

Und noch etwas: Was würden die sagen, die jetzt Klinsmann weggesch(r)ie(be)n haben? Über einen freiwilligen Titelverzicht der Bayern?

Eben.

Aber lassen wir das. Zurück zum neuen Trainer.

Nach der heutigen PK wäre ja Gerland perfekt. Allein von den Sprüchen her. Was man so hörte.

Vor einigen Tagen konnte ich mir persönlich Sammer sehr gut vorstellen. Der wiederum hätte mit den Medien bald ein ähnliches Problem. Ferner fühlt er sich offenbar in seiner DFB-Direktor-und-ab-und-zu-ein-bisschen-Besserwisser-Rolle ebenfalls ganz wohl. Hab ich so den Eindruck.

Und Wenger? Tja, Wenger. Der ist ja immer im Gespräch. Den zum FC Bayern zu holen ist illusorisch. Warum? Weil der es gewohnt ist, dass man ihm Zeit gibt. Für seine Vorstellungen, sein Konzept. Soviel Geld könnte man dem gar nicht geben, dass er sich das diesbzgl. Pulverfass FC Bayern antut.

Mehr Namen fallen mir spontan nicht ein. Wahrscheinlich wird’s irgendeine Lösung geben, die man eher durchschnittlich nennen wird.

Durchschnittlich teuer. Durchschnittlich risikoreich. Durchschnittlich innovativ.

Meister wird Schalke. Oder Wolfsburg.

Heute. Beim Friseur.

Ich konnte dem Gespräch nicht ausweichen. Es fand direkt neben mir statt.

Er (Gast) sprach mit ihm (meinem Friseur) über Fußball.

Er meinte, dass die Bayern in dieser Saison auf gar keinen Fall Meister werden würden. Vollends davon überzeugt, zählte er diverse Gründe auf (EM-Fahrer noch lange ausser Form, Star wird nur Klinsmann sein, was den Spielern nicht schmecken wird, etc.), die mich allesamt zum Schmunzeln brachten.

In das Gespräch einschalten wollte ich mich, als er meinte, dass es dieses Jahr auf jeden Fall Schalke werden würde (weil die es so lange nicht waren (für mich genau der Grund, warum sie es nicht werden – trotz Wahrscheinlichkeitsrechnung)).

Froh es nicht getan zu haben, hörte ich kurze Zeit später von ihm:

„Oder Wolfsburg.“

Da war mir klar, dass jede Diskussion sinnlos gewesen wäre… 😉