Der bayerische Niederländer

Ich bin weit davon entfernt, die bayerische Lebensweise als die meine zu bezeichnen. Bin ich doch Rheinländer. Es sei denn, es geht um das Thema Fußball. Da bin ich ja Bayer durch und durch.

In der letzten Woche war beim Platzhirsch in Bayern, in München, Saisoneröffnung.

Mit einem neuen Trainer. Wie vor 12 Monaten. Und jeder Menge neuer Spieler. Im Gegensatz zum letzten Jahr.

All das gefiel mir – irgendwie – besser als die Klinsmann-Begrüßung. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil wir jetzt schlauer sind als damals?

Vielleicht weil von einem Luis van Gaal viel mehr Überraschungen präsentiert wurden, als es Klinsmann hätte schaffen können?

Allein, dass LvG so gut Deutsch sprach und vor allem, was er uns in unserer Sprache so alles mitzuteilen hatte, bestärkte meine Vorfreude auf die neue Saison.

Sicher.

Derlei hört man beim Start in eine neue Spielzeit an jeder Ecke und auf jedem Platz. Selbst Zé Roberto muss derlei jetzt über den SV aus Hamburg sagen…

Aber wie es unser neuer Übungsleiter fertig gebracht hat, z.B. dass Wort Arroganz, dass zumeist in negativer Weise mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wird, mit positiven Aspekten zu besetzen, könnte mich glauben lassen, dass uns mit van Gaal tatsächlich eine etwas andere Saison als unter Klinsmann bevorsteht.

Warum?

Weil ich glaube, dass es nicht Worthülsen oder -Blasen sind, die wir da gehört haben, sondern das hinter ihm jede Menge Erfahrung und vor allem ein Konzept steht.

So ein Trainer kann Klinsmann durchaus auch einmal werden. Aktuell ist er es aber wohl noch nicht.

Der Punkt ist: van Gaal faselt nicht nur was von „Bayern bester Verein der Welt“ und „wir wollen in der nächsten Saison angreifen“ und „der CL-Sieg ist mein Ziel“ – nein, er sagt sowas:

Wie werden Sie spielen lassen?

Van Gaal: „Ich muss zuerst die Spieler beobachten und dann muss ich anschauen, wie sie auf mich und meine Philosophie reagieren. Dann muss ich ein Spielsystem wählen und dann kann ich sagen, welches System wir spielen. Aber ein ganzheitliches Prinzip ist meine Philosophie. Ich sehe den Fußballspieler nicht nur als einen Spieler, der den Ball von A nach B schießt, sondern auch wie einen Menschen, der durch sein Umfeld beeinflusst wird – und das Umfeld beeinflusst dann auch den Schuss.“

Sieht hier jemand Parallelen zu Klinsmann?

Mag sein, allein, van Gaal hat mit diesem Konzept, dieser Philosophie schon jede Menge Titel gewonnen.

Und am Ende des Tages kommt es darauf an.

Zumindestens beim FC Bayern.