Ode an Pep oder Emotionen sind emotional

Meine Blogbeiträge sind in meinem selbst gewählten Sabbatical reduziert. Mein Leben als Fan geht aber trotzdem weiter. Emotional wie eh und je. Apropos Emotionen. Nach dem Spiel gegen Bayer 04 twitterte ich. Ohne Filter. Einige irritierte das. Lest selber.

…oder…

Wohlgemerkt direkt nach dem Spiel. Früher bloggte ich gar zu solch frühen Zeitpunkten. Man merkte es den Beiträgen an. Adrenalin pur. Als ich am Samstag auf dem Weg nach Hause war, kam ich runter. Ließ mir das Spiel und die Gesamtsituation noch einmal durch den Kopf gehen. Wie ich es früher auch immer tat, um meine Gedanken für den ausstehenden Blogbeitrag zu sammeln, zu sortieren. Aktuell kommen dabei dann Tweets wie die folgenden zustande:

Die Essenz aus einem epischen Blogbeitrag. In jeweils 140-Zeichen-Häppchen.

Aber ist es nicht tatsächlich so, dass uns allen bei den Spielen in Manchester und Leverkusen kollektiv die Münder offen standen? Ob dieser Spielweise unserer Mannschaft? Wie war das noch in einem der Pep-Interviews? Er sagte, dass er gemerkt habe, dass es in der Bundesliga wichtig sei, dass man die schnellen Konter verhindern müsse. Ja. Sicher. Eben. Die Waffe der Dortmunder, Hannoveraner oder wer sonst noch diese Strategie fährt. Und Pep identifiziert das Problem (für uns Bayern) und löst es. Er verändert die Dinge, die noch fehlen in unserer Mannschaft. Dinge, die vielleicht viele andere Trainer auch sehen würden, aber Trainer wie er haben die Fähigkeit hier tatsächlich auch Mechanismen zu entwickeln, die als Gegenmittel funktionieren.

Was habe ich früher vor dem Fernseher oder im Stadion die bayerische Beherrschung des Spiels bewundert. Allerdings nicht ohne die Angst im Hinterkopf zu haben, dass gleich der Gegner den Ball erobert, uns überrennt und das Kontertor erzielt. Ballbesitz-Rekord hin oder her. Diese Angst ist seit Manchester & Leverkusen verschwunden. Und DAS Gefühl ist wirklich epochal. Wir sind nun wieder einmal an dem Punkt, an dem die Angst der Berichterstatter greift, dass den Bayern irgendwann die „ernsten“ Gegner ausgehen. Manchester war ein „erster Prüfstein“. Dann Leverkusen. Die Überraschung der Saison. Überraschung im Sinne von: Tolles Spiel, klasse Weiterentwicklung und Eindringen in die Bayerisch – Westfälische Liga-Dominanz der letzten Jahre. Am Ende des Tages bleibt diesen Experten dann nur noch die Floskel, dass die Gegner halt einen schlechtan Tag erwischt hätten, oder Ähnliches. Im Hintergrund die Furcht, dass Pep auf dem Weg ist, die „perfekten Bayern“ zu kreieren. Horror für die Spannungsfanatiker.

Ein Trainer van Gaal brachte uns die Grundlagen. Ein Trainer Heynckes optimierte dieses Grundgerüst und führte uns so zum Triple. Und der Trainer Guardiola? Kopierte eben nicht (wie kurzsichtig herbei geschrieben) das Barca-System nach München. Lässt doch kein eintöniges Ballbesitzspiel a la van Gaal spielen. Nein. Ein Trainer Guardiola etabliert seine Vorstellungen von Fußball und passt sie permanent sich verändernden Rahmenbedingungen an. Hier als Zeitzeuge dabei zu sein, beeindruckt mich und ließ mich am späten Samstag abend tatsächlich demütig werden. Und dankbar.

Seit diesem Wochenende habe ich mir vorgenommen, mich nicht mehr von „Rückschlägen“ wie gegen Wolfsburg oder anderen Spielen dieser Hinrunde von der Überzeugung abbringen zu lassen, dass mein Verein mit diesen Trainer auf einem guten Weg ist. Punkt.

Mehr bleibt mir nicht zu sagen. Lest vielleicht noch, was andere – von mir geschätzte Schreiber – sich so gedacht haben:

Spielverlagerung: Bayer 04 Leverkusen – Bayern München 1:1

Der Bayern Blog: Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern 1:1 (1:1)

Miasanrot: FC Bayern in Leverkusen – Die Geschichte vom Schwanenkönig

Fernglas FCB: Klassenunterschied

Von einer brasilianischen Grippe, einem Steinhöfer und einer Neuigkeit

Wir alle lieben Fußball. Aus vielen Gründen. Unter anderem, weil man vorher nicht weiß, wie ein Spiel verlaufen und ausgehen wird.

Sicher, beim FC Bayern ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel gewonnen wird, eventuell höher als bei anderen Vereinen, aber konkret weiß man es eben nicht.

Hätte ich vor dem gestrigen Spiel gewusst, wie es verläuft und ausgeht, ich hätte meine Karte sicherlich nicht verkauft. Ich hätte alle greifbaren Ärzte in Bewegung versetzt um mir zu versichern, dass die Reise nach meiner Wochenend-Erkrankung unbedenklich sei.

Ich hatte nur die Meinung einer gestressten und offensichtlich schlecht gelaunten Stationsärztin und deshalb war mir das Risiko zu groß.

So was passiert. Pech gehabt.

Zurück zu den Umständen.

Ist Fußball wirklich so einfach?

Da erkrankt unser etatmäßiger Rechtsverteidiger an Grippe und wir machen uns die größten Sorgen, wer ihn ersetzen könnte.

Unser Trainer hingegen lässt unser Kapitänchen die Seite wechseln und bietet Ösi-Talent Alaba als linke Alternative. Was passiert?

Die Bayern spielen (schon wieder) befreit auf und ballern sich mit 14(!) Toren in zwei(!) Spielen den Frust von der Seele.

Das ist, das muss beeindruckend sein.

Natürlich verweisen hier die üblichen Verdächtigen darauf, dass ja Hoffenheim und Basel den Münchnern hier bereitwillig die grandiosen Siege angeboten hätten. Geschenkt.

Sowohl Hoffenheim als auch Basel hatten den Ansatz in München etwas erreichen zu wollen. Es kam nur anders als gedacht. Womit wir bei einem der entscheidenden Unterschiede zu den letzten Wochen kommen:

Die Bayern verwerteten ihre Chancen und sie verwerteten sie früh!

Wie gesagt, so einfach kann das gehen. An diesen Dingen hängt eine Menge.

Trifft Ribéry früh im Hinspiel, brauchen wir uns schon dort keine Gedanken mehr über das Viertelfinale machen. Trifft Basel eine seiner Chancen, hätte es dieses 7:0 wohl auch in der Höhe gebraucht.

Nein, im Allgemeinen und beim Thema FC Bayern im Speziellen, ist es doch immer dasselbe: Eigentlich ist der Gegner ja viel zu schwach gewesen. Das kann gar nicht am FC Bayern gelegen haben. Die Gegner lassen einfach „ihre Eier“ in der Kabine, wenn sie in der Arena auflaufen.

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Wie sehr passt diese Beschreibung denn nun auf die schwarzgelbe Borussia der letzten beiden Jahre? BVB zu stark oder Gegner zu schwach? Egal.

Mir blutete natürlich das Herz, dass ich all dies nicht live und vor Ort sehen konnte. Die Stimmung, das Spiel muss atemberaubend gewesen sein. So ist das Leben.

Am Ende des Tages zählen der Sieg und der Einzug ins Viertelfinale. Und das zusätzliche Selbstvertrauen, das wir uns nun durch zwei solche Siege in Serie geholt haben müssten.

Ob wir nun diese Spielweise auch endlich mal in ein Auswärtsspiel hinüberretten können? Die Berliner Hertha im eigenen Stadion besiegen werden? Einer Mannschaft, die von ihrem ebenso greisen wie weisen Trainer zu einem Defensiv-Bollwerk ausgebaut werden wird?

Hoffen wir das Beste.

Zum Spiel gibt es aber durchaus noch einiges zu berichten.

Ich bin ja auch einer von denjenigen, die gerne und schnell mal unseren Top-Torjäger kritisieren. Weil er so abhängig ist von der Vorarbeit der Kollegen. Kommt die nicht, trifft er nicht.

Seit gestern sehe ich das ein wenig differenzierter.

Gomez ist ein Weltklasse-Strafraum-Stürmer, der die Chancen verwertet, wenn die Vorlagen einigermaßen gut kommen. Und mit einem Ribéry in der aktuellen Form (man hatte fast Mitleid mit Gegenspieler Steinhöfer) ist es fast logisch, dass sich derlei im Minutentakt ergibt.

Man muss hier die Sichtweise einfach umdrehen. Was haben wir damals über Herrn Klose geschimpft, der zwar wesentlich mehr gearbeitet hat als Gomez, aber bei dem man im Gegenteil fast sicher sein konnte, dass er die eigenen Chancen gerade nicht verwertet.

Überhaupt hat sich das Spiel unserer Mannschaft durch die Umstellungen im Nachgang der Erkrankung Rafinhas verändert. Doof für ihn, gut für uns. Aber was Herr Lahm auf rechts plötzlich für Leistungen zeigt, nötigt sogar mir, als einem seiner größten Kritiker massives Lob ab.

Auf einmal kommt in unserer Offensive, dank der extremen Flexibilität, richtig Fahrt auf. Die Außen laufen nicht mehr nur in die Mitte, weil sie invers spielen, nein, das Überlaufen bringt die gegnerische Abwehr in arge Bedrängnis. Und nicht nur das Überlaufen, sondern allein die Fragestellung, ob die Bayern jetzt Überlaufen oder in die Mitte ziehen oder der Pass in die Tiefe kommt, oder ein reiner Doppelpass kommt zwischen Robben und Ribéry, oder, oder, oder.

Wir tun zwar gut daran, jetzt nicht wieder vom Tal auf den Gipfel und zu große Euphorie zu verfallen, aber brachtet man die letzten beiden Spiele, dann trifft es diese Beschreibung schon ganz gut.

Persönlich freut es mich außerordentlich, dass auch ein Thomas Müller endlich einmal wieder getroffen hat, noch dazu in der für ihn typischen Manier. Und auch Herr Robben, wie er vor der Flanke auf Müller den etwas zu langen – wenn auch genialen – Pass Ribérys noch erläuft – Respekt.

Überhaupt kann man über den aktuellen Zustand unserer Offensive nicht (mehr) meckern. Bitte diesen Zustand nach Berlin, Gladbach und gegen Hannover hinüberretten.

Was gibt es über die sonstigen Spieler zu sagen?

Die Innenverteidigung braucht keine Extra-Erwähnung und das ist gut so. Da läuft soweit alles wie am Schnürchen. Eine Tatsache, die auch unser Trainerteam erkannt hat und mit Experimenten der IVs „auf Außen“ gebrochen hat. Danke.

Das defensive Mittelfeld?

In dieser Zwei-Spiel-Serie straft mich Herr Kroos Lügen. Er nimmt die defensivere Rolle an und findet vielmehr sogar Gelegenheit hier – je nach Situation – den 8er bis 10er zu geben, also seiner Paraderolle selbst von weiter hinter zu folgen. So stärkt man seine Rolle im Team, er hat verstanden.

Die Einschätzung unseres gestrigen 6ers hatte ich zunächst exklusiv, sah ich Gustavo doch eher schlampig bis pass-unpräzise. Die versammelten Beobachter attestierten ihm hingegen ein sehr gutes Spiel. Nun denn, wichtig ist, was am Ende herauskommt.

Und am Ende kamen ein berauschender Championsleague-Abend und die Qualifikation für das Viertelfinale heraus.

Das ist mehr als wir noch vor dem Hoffenheim-Spiel erwarten durften. Gut.

Jetzt einfach nur diesen Weg weiter gehen und mit breiterer Brust nach Berlin reisen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Gegen Gladbach kann man mal verlieren.

Der FC Bayern hat zum Rückrundenauftakt beim Tabellenvierten verloren.

Das ist schlecht. Hat aber ebenso eindeutige wie belegbare Gründe. Den Verein aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen wäre gleichwohl nicht zielführend.

Einige Gedanken schossen mir während und nach dem Spiel bezüglich dieses Beitrages, seines Titels und Inhaltes durch den Kopf. Einige wurden wieder verworfen andere werden sich wieder finden.

Ein Gedanke war „Murmeltiertag“.

Herr Neuer machte seinen zweiten spielentscheidenden Fehler in der Bundesliga seit er beim FC Bayern spielt. Zum zweiten Mal verlieren wir gegen Mönchengladbach, obwohl wir uns zuvor eines Sieges mehr als sicher waren.

Falsch gedacht.

„Werden wir jetzt am Ende der Saison mit sechs Punkten Vorsprung Meister?“ war der nächste Gedanke. Wieso sollte es nicht so kommen, wenn doch die Rückrunde eine Kopie der Hinrunde zu werden droht?

Droht sie denn?

Eher wohl nicht. Denn die Borussias sind nach 17-18 Saisonspielen in einer anderen Verfassung als noch im letzten Sommer oder Frühherbst. Und wer garantiert uns jetzt die zurückliegende zu-Null-Serie?

Eben.

Genug der Gedankenspiele und zurück zum Spiel. Und meinen Empfindungen.

Ich war nicht im Stadion. Obwohl ich kurzfristig sogar Karten angeboten bekommen hatte. Aber als zweifacher Vater organisiert man nicht mal schnell einen Babysitter-Ersatz. Anderes Thema.

Weshalb ich das überhaupt erwähne?

Weil ich im Stadion, oder in Gesellschaft, oder ohne schlafende Kinder bestimmt aufbrausender und extrovertierter auf das Spiel meines FC Bayern reagiert hätte. Mit Sicherheit.

So aber beschäftigte mich schon während ich es sah die Analyse des Spiels.

Im Prinzip ist es dumm gelaufen.

Warum mussten wir auch zweimal zum Auftakt gegen die Gladbacher spielen? Ein bis zwei Spiele später und die „einzig-wahre-Borussia“ hätte sicher nie in München gewonnen und die emotionale Überholspur erreicht. Spekulation zwar, aber wie sonst entstehen diese ganzen Überraschungsteams?

Bis zum Sieg in München war Gladbach nur ein – durch Favre – stark gemachtes Defensiv-Team mit einem klaren Konterplan. Danach waren sie der Bayern-Bezwinger und mobilisierten die restlichen Prozent, die sie durch die Hinserie tragen sollten.

Noch nicht einmal nur durch die Bayern-Brille betrachtet, ist die Borussia in diesen Tagen immer noch nicht mehr als das. Womit wir bei den Problemen des FC Bayern wären. Und davon gibt es jede Menge.

Die Bayern haben seit geraumer Zeit Probleme gegen defensiv-starke Teams den Dosenöffner, den Nussknacker zu finden. Stellt man sich hinten rein, spielen wir drum herum und warten ab, dass einem Spieler der entscheidende Pass gelingt, der Gomez den Ball vor die Füße fallen und ins Tor zimmern lässt.

Gegen viele Gegner gelingt dieses Geduldspiel.

Gegen extrem starke Abwehrreihen wie die des BVB oder eben Gladbach heuer nicht. So erschreckend wie ernüchternd das auch klingt.

Fakt bleibt natürlich auch, dass uns gestern Ribéry mehr als gefehlt hat. Mit seiner Dynamik hätte er uns eine zweite Seite in unserem Flügelspiel beschert. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass uns Ribéry mehr gefehlt hat als Dante den Gladbachern. In diesem Punkt war ich selbst am meisten verblüfft. Aber das ist eben der Unterschied zwischen offensiv und defensiv ausgerichteten Teams. Zu verteidigen ist immer einfacher als das Spiel zu machen.

Der Punkt „zu starke Abhängigkeit von einzelnen Spielern“ wäre somit in unserer Problemliste abgehandelt (die Akte Schweinsteiger wird gesondert behandelt).

Kommen wir zum Punkt Rückwärtsbewegung.

Immer wieder bin ich entsetzt, mit welch einfachen Mitteln man unsere Defensive überrumpeln kann. Man muss nur schnell laufen und einen gepflegten Pass spielen können und wir fallen auseinander. Übel.

Dieses Problem haben zwar viele Mannschaften in dieser Liga und auch im Ausland, aber wo ist unser Anspruch an dieser Stelle? Wo war die Ordnung bei den Gegentoren?

Schon lange ist die „Stärke“ unserer Defensive ja kein Geheimnis mehr. Überdeckt wurde dies in dieser Spielzeit lange von der Stärke (ohne „“) unseres defensiven Mittelfelds. Klar, denn wenn Herr Schweinsteiger sich die Lunge rausrennt, bekommt der Gegner kaum Gelegenheiten, unsere IVs durch die Mitte oder unsere AVs über Außen zu testen.

Eben dieser Spieler kam ja gestern nach seinem langen Ausfall zurück ins Team. Für mich war das dann – verständlicherweise – eine sehr fahrige Leistung. Die Fehlpassquote war einfach viel zu hoch. Gemessen an seinen bisherigen Leistungen – vor der Verletzung.

Mit Bayern-Brille mag man sagen, dass es insgesamt ja auch kaum mehr als diese drei Szenen vor dem Neuer’schen Tor gab, aber dieser Fakt ist ja fast noch schlimmer…

In den Kommentaren rund um das Spiel wurden nun schon wieder – reflexartig – die grundsätzlichen Fragen gestellt. Eine bayerische Eigenart rund um Niederlagen des eigenen Vereins (ich will mich da über die Jahre gar nicht ausnehmen).

Aber lasst uns doch bitte mal abwarten, was uns unser Team mit Ribéry, mit Schweinsteiger (in Form), mit Robben (mit Unterstützung), mit Müller (mit zurückgekehrter Form) zu bieten haben!

Und was Spieler und Verantwortliche auf Webseiten oder in TV-Interviews so von sich geben ist ja wirklich nicht dafür geeignet fundierte Rückschlüsse auf das Innenleben des Teams zu ziehen. Das sind alles medial aufgearbeitete Phrasen die genau dafür produziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Wichtig ist immer noch aufm Platz. Oder daneben.

Apropos.

Ich würde schon sagen, dass sich DonJupp mit seiner Ribéry-Vertretungstaktik verzockt hat. So gut die Erkenntnisse der Vorbereitung auch gewesen sein mögen. Aber Kroos auf links war für mich eine 4-5. Schlimm.

Erst als Alaba dort eingewechselt und von der Kette gelassen wurde und Kroos wieder die 10 beackern konnte, wurde es besser.

Zu dumm, dass es da schon 0:2 stand und aus dieser massiven Drangperiode nichts heraus sprang.

Man kann von Pech reden, dass die Chancen, die wir hatten, nicht verwertet wurden, aber man kann sein Glück auch erzwingen und das taten und tun die Gladbacher.

Oder konnte man bei den Münchnern erkennen, dass da jeder für jeden rannte und sich rein schmiss?

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Borussen kaum Foul spielen mussten und viele Situationen spielerisch lösten. Die Gladbacher, nicht die Bayern.

Das Reus-Foul an van Buyten mal außen vor gelassen (gute Besserung, Daniel).

Etwas „Gutes“ hat dieses Foul und das damit verbundene Ausscheiden van Buytens übrigens: Unser Trainer ist gezwungen, die Abwehr-Formation wieder so umzustellen, wie wir sie seit einiger Zeit schon erwarteten: Boateng in die Mitte und Rafinha nach außen.

Mir ist schon klar, dass Rafinha nicht in all seinen Spielen Weltklasse verkörpert hat, aber was hat der Kerl – zusammen mit Robben – nach seiner Einwechslung im Borussen-Park für einen Alarm gemacht? Und ja, er mag defensiv nicht so stark sein wie Boateng, aber was hätte das bei den gestrigen Kontern der Favre-Kicker für einen Unterschied gemacht?

Ganz genau.

Es gab Phasen in der zweiten Halbzeit, da sah ich ein Spiel meiner Mannschaft, dass ich vom Anpfiff an erwartet hätte. Zu wenig und zu kurz, wie wir erfahren mussten.

Ferner fehlte mir ein wenig die Flexibilität. In der Taktik, in der Ordnung. Denn davon träume ich ebenfalls schon seit Jahren.

An ein einziges Spiel kann ich mich erinnern. Unter Klinsmann (ja, tatsächlich), ich meine es wäre sogar ein Vorbereitungsspiel gewesen.

Wie auch immer.

Aber da wurde einfach während des Spiels die Grundordnung geändert. Von 4-4-2 auf 3-5-2. Oder so. Faszinierend. Es blieb ein Einzelfall. Wie unsere gelungenen Standards. Es wird und wird nicht besser. Auch und gerade nach einer Vorbereitung. Ob Winter oder Sommer.

Schlimm darf man das finden, selbst wenn ich ja keine Ahnung habe.

Was bleibt sonst noch hängen nach diesem Spiel?

Wir haben eine Schlacht verloren, noch nicht den Krieg.

Und wir sind noch Tabellenführer. Nein, das ist keine Augenwischerei, das ist einfach immer noch besser als 5. oder 8. in der Tabelle zu sein.

Insofern unsere Spiele im nächsten Heimspiel keine Reaktion zeigen, haben wir ohnehin noch ganz andere Probleme.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Der Titel ist übrigens nicht ironisch gemeint. Uns allen täte ein wenig Demut ganz gut, all diesen „neuen Teams“ ein wenig mehr Respekt entgegen zu bringen. Die bayerische Arroganz der Unbesiegbarkeit ist ein Relikt der 80er-Jahre. Diesen automatischen Respekt (der uns pro Saison einige Extra-Punkte sicherte) haben wir doch wohl ganz offensichtlich verloren und die aktuelle Spielweise bringt ihn uns sicher nicht zurück.

Road to Munich: FC Villareal – FC Bayern

Ich persönlich glaube ja, dass uns diese Berichterstattung bis zu einem möglichen Championsleague-Finale in München gegen die Mutter aller Mannschaften – den FC Barcelona – begleiten wird:

Die Erwähnung des Finales in München – im eigenen Wohnzimmer – und die Ausrede für ein gutes Spiel des FC Bayern – der schwache Gegner oder die schlechte Tagesform unserer Gegner.

Man sollte wohl eher dazu übergehen, diese Dinge einfach zu ignorieren und sich nur noch am Spiel unseres FC Bayern zu erfreuen.

Gestern gab es dazu einmal mehr in dieser Saison jede Menge Anlass.

Denn obwohl es die Championsleague war und alle auf den endlich ebenbürtigen Gegner für die Bayern hofften (damit mich keiner falsch versteht: Allein aus statistischen Gründen werden wir irgendwann mal Tore kassieren und Punkte lassen – das ist mir völlig klar!), fiel diese Erwartungshaltung erneut ins Wasser.

Villareal startete schwungvoll und die Bayern reagierten in der siebten Minute mit einer Traumkombination und dem 1:0. Weil Ribéry sich in Topform befindet und Herr Kroos einen guten, platzierten Schuss besitzt.

Danach bekamen die Bayern das Spiel Stück für Stück in den Griff. Unsicherheiten gab es nur in der Abwehr und bei langen Bällen auf den sogenannten Traumsturm der Spanier.

Mit der – verletzungsbedingten – Auswechslung Herrn van Buytens wurde auch dies unterbunden und die – meiner Meinung nach – richtige Defensiv-Aufstellung nachgereicht.

Fortan gab rechts auch Herr Rafinha nach vorne Gas und schloss Herr Boateng die letzte Lücke in der Mitte.

Da konnte man es verschmerzen, dass Herr Timoschtschuk holzig und Herr Schweinsteiger schläfrig in die Partie starteten.

Schon in früheren Beiträgen habe ich bemerkt, dass bei den Bayern eine Entwicklung zu erkennen ist. Man stellte derlei natürlich außerhalb unserer Wagenburg zumeist in Frage, weil so was gedanklich beängstigend wirken kann. Wenn man daran denkt, was erst passiert, wenn mal keine Luft mehr nach oben ist.

Inzwischen bin ich hingegen vollends überzeugt. Und das gestrige Spiel gefiel mir – wenn ich ehrlich bin – fast noch besser als die Kantersiege zuletzt in der Bundesliga.

Das war Tempo, Taktik und Flexibilität, wie ich seit der Rückrunde 2009/10 nicht mehr gesehen habe. Und wenn ich noch ehrlicher bin, dann war es in dieser Rückrunde ja vor allem Tempo und Robben.

Was diese Heynckes-Elf da auf den Rasen brennt, das konnte man dann spätestens in der zweiten Halbzeit sehen, als Villareal endlich auch am Spiel teilnahm und den Druck erhöhte.

Wie reagierte mein FC Bayern darauf? Dagegenhalten! Und parallel das Tempo erhöhen und somit flexibel den Gegner recht schnell wieder zermürben.

Das hatte Klasse, das was bemerkenswert. Und all dies vor allem gegen einen Gegner, der in der letzten Saison noch die Leverkusener vernichtend geschlagen hatte. Leverkusener, die sich übrigens nie mit dem Argument „der Gegner war halt schlecht“ rumärgern müssen. Egal.

Spätestens in eben dieser zweiten Halbzeit schwangen sich alle Spieler, die in der ersten Spielhälfte noch leichte Probleme hatten, zu einer besseren, phasenweise großen Leistung auf.

Teilweise spielten wir wie aus einem Guss. Und auch mit Wille. Das zweite Tor zeigte dies mehr als deutlich, als Rafinha zwar bildlich durch die Wand wollte, es aber mit Technik tatsächlich schaffte.

Am Ende machte es dann auch keinen Unterschied, dass Herr Gomez sich nach einer abseitigen Halbzeit verletzt abmeldete und Herr Petersen wie die Jungfrau zum Kind plötzlich einen Championsleague-Ball in ein Championsleague-Tor schießen sollte.

Es gelang ihm nicht, trotz multipler Möglichkeiten.

Welch‘ einen Eindruck hätten wir wohl hinterlassen, wenn selbst dieser Umstand schon so gut geklappt hätte, wie vieles andere schon gut klappt?

Erfreuen wir uns also an der Tatsache, dass der Einstieg in diese Championsleague-Saison so gut geklappt hat. Vor Ende der letzten Saison hätten wir doch alle nicht gedacht, dass wir diese Momente überhaupt erleben, oder?

Jetzt stehen die nächsten Bewährungsproben gegen Schalke, Leverkusen und ManCity an. Hoffen wir auf die Fortsetzung der Rosarot-Wochen beim FC Bayern.

Hilflos. Ideenlos. Erfolglos.

Ich muss mich korrigieren.

Don Jupp scheint die Mannschaft – bei all den Schwierigkeiten – auf den Punkt richtig eingestellt zu haben.

Für Braunschweig reichte es. Für Gladbach nicht. Denn wie überraschend ist es, das eine dieser „üblichen“ Mannschaften nach München kommt, sich mit 11 Mann im eigenen Strafraum versammelt und auf Glück bei möglichen Kontern hofft?

Lieber, DonJupp, solche Heimspiele werden wir in dieser Saison noch einige sehen.

Wo ist das versprochene Konzept der Trainers, flexibel auf Spielsituationen zu reagieren? Hätte uns unser Trainer auf den Punkt fit gemacht, dann hätten wir Rezepte gehabt gegen solch einen Gegner.

Hatten wir aber nicht.

Moment, stimmt nicht ganz. Unser Rezept ist, darauf zu hoffen, dass Robben und Ribéry „spielfähig“ sind und ihnen dann im Spiel immer und immer wieder den Ball zu geben, damit die ein bisschen Zauber versprühen. Und unsere Ideenlosigkeit überdecken.

Inzwischen wissen aber sogar Gegner – wie die Fast-Absteiger aus Gladbach – wie sie den üblichen Robben-Trick verhindern können. Es läuft einfach ein abgestellter Gegner stur neben Robben her und drängt ihn – beim nach Innen ziehen – vom Strafraum-Eck gefühlt bis an die Mittellinie zurück. Allein diesen „Spielzug“ habe ich 3-4 Mal gesehen.

Nein. Beim FC Bayern läuft noch gar nix rund in dieser Saison. Allerdings soll das jetzt auch kein hysterischer Aufschrei sein. Denn lieber verliere ich das Auftaktspiel der Bundesliga, als im Pokal in Braunschweig oder gar in der Championsleague-Qualifikation gegen Zürich!

Selbst wenn es jetzt schon wieder drei Punkte Rückstand auf Dortmund sind…

Ist es Pech, wenn Gomez den Ball an den Pfosten köpft und Müller – vielleicht – im Abseits steht?

Mag sein, aber dass es ein FC Bayern immer noch nicht schafft, gegen derlei Gegner mal schnell(!) von hinten heraus zu spielen ist schon ein Armutszeugnis. Nicht besser unsere Standards. Übelst.

Wieso soll so etwas Pech sein – so was kann man trainieren.

Und jetzt ist auch noch Neuer der böse Bube? Weil Boateng den heranstürmenden Gladbacher nicht stoppen konnte? Einen Boateng, der offenbar noch Probleme nach dem Foul an ihm hatte?

Klar sah das komisch aus, dass ein Neuer hochspringt und de Camargo höher. Aber wenn Neuer nur einen Moment zögert, weil Boateng zögert, dann fehlen die Zentimeter. Und war es nicht Neuer, der diverse Male lange Bälle abfing und vor der Pause per Parade den frühen Rückstand verhinderte? Derlei sollte man zumindest nicht verschweigen, wenn man seine Leistung objektiv bewerten will.

Es ist ja keine Frage, dass sein Gegenüber einen besseren Tag erwischt hatte, ebenso wie Boatengs Pendant. Aber erstens ist das im Falle ter Stegens kaum verwunderlich, wenn trotz aller Konzeptlosigkeit der Bayern noch so viele Bälle auf das Tor kommen und zweitens ist Dante doch immer Gladbachs bester Spieler beim Gastspiel der Fohlen in München.

Beim letzten Mal hat uns ja nur einer dieser Geniestreiche Robbens gerettet. Diesmal nicht. Wie auch, wenn unser Konzept Auftritte von Robbéry sind. Selbst wenn sie nur zu 70-80% fit sind.

Nein. Ein Drama ist das alles (noch) nicht (ein Drama wäre imho ein Scheitern gegen Zürich). Es ist vielmehr ein Schuss vor den Bug. Eine letzte Warnung. Es trotz des warnenden Beispiels der letzten Saison, nicht so weit kommen zu lassen. Das sollten wir beherzigen.

Gibt es andererseits auch Positives zu berichten?

Dass die Abwehr – abgesehen vom individuellen Fehler vor dem Gegentor – sicher stand? Ja. Aber sonst? Hm. Schweinsteiger viel schwächer (und langsamer) als gegen Braunschweig. Ebenso Kroos, Gomez, etc.

Oder lag dies wirklich an der Anwesenheit Robbens und Ribérys? Man könnte es fast meinen.

Was tun?

Auf Besserung (und Genesung) bei unserem Traumduo hoffen? Auf jeden Fall.

UND trainieren. Standards. Umschalten von Abwehr auf Angriff (notfalls mit Stoppuhr). Abstimmung der Abwehr bei langen Bällen.

Gibt also genug zu tun. Bis zum Spiel in Wolfsburg.

P.S. Wieso nutzte DonJupp eigentlich nicht noch die Option Usami? Für Robben zum Beispiel. „Alles mögliche versucht“ kann man ja wohl kaum sagen, wenn man nur zweimal gewechselt hat, oder?

So macht das keinen Spaß, liebe Hamburger oder Nicht meine Südkurve

Was gab es in der jüngeren Vergangenheit nicht für Spiele gegen den HSV. Mit ebenso glücklichen wie unverdienten Siegen oder Punktgewinnen für den HSV.

Und dann so ein Kick wie am Samstag? Nein, liebe Hamburger, so machen Siege gegen Euch keinen Spaß. Wenn Ihr Euch so dermaßen aufgebt.

Und Häme liegt mir so natürlich auch fern. Vor allem gegenüber den üblichen Verdächtigen. Aber auf einen Verein, der so dermaßen am Boden liegt, da tritt man nicht drauf. Da hat man Mitleid. Auch wenn es sich der HSV größtenteils selbst zuzuschreiben hat, dass man – nach außen, wie nach innen – so desolat auftritt.

All dies sind allerdings nicht meine Sorgen. Und das ist gut so. Wir haben eigene. Und die sind auch nach einem 6:0-Sieg nicht kleiner geworden.

Aber der Reihe nach.

Zunächst sah es ja so aus, wie man beide Mannschaften nach dieser lahme-Enten-Woche auch erwarten konnte. Schlimm.

Und ja, das Spiel ist jetzt schon ein paar Tage her, aber wieso sollte ich vergessen, wie schlecht z.B. die Sportskameraden Lahm, Schweinsteiger, Kroos und Pranjic gespielt haben?

Es ist sicher eine Leistung, wenn man 100 Spiele am Stück absolviert. Aber wie wäre es, wenn wir mal die Sichtweise drehen und darüber nachdenken, ob es vielleicht schlicht und einfach nur einen Grund gibt, weshalb unser „Kapitän“ Lahm so lange auf dem Platz stand: Fehlende Alternativen.

Meiner Meinung und Beobachtung nach kann der Leistungsgedanke hier schon lange nicht mehr der Gradmesser für eine Position in der Startelf sein. Übel, was derPhilipp sich da in der ersten Halbzeit so für Fehlleistungen erlaubt hat.

Nicht weniger schlimm der Auftritt von Herrn Kroos. Ich kann mich – bis die Mannschaft durch den Dreifach-Robben euphorisiert wurde – kaum an gelungene Situationen unseres Ex-Leihspielers erinnern. Wie kann man nur so viel Power und Qualität nach einer Ausleihe verlieren? Mir unbegreiflich.

Sein Pendant Schweinsteiger war zwar bemüht, aber viel besser als zuletzt war das Gezeigte nun doch erneut nicht. Und somit stand dem Krisen-HSV in der Anfangsphase – wie fast jedem Gegner der letzten Wochen – Tür und Tor offen auf unseres zu marschieren. Was man auch ausgiebig tat. Allein die eigene Hilflosigkeit verhinderte einen Rückstand für die van-Gaal-Kicker.

Herr Pranjic erwähne nicht noch einmal gesondert – alles wie immer.

Positiv – und das ist eben bemerkenswert – stach unsere Innenverteidigung heraus!

Natürlich hatten Herr van Buyten und Herr Gustavo noch nie zusammen gespielt (wie auch – als der eine zuletzt in der Startelf stand, war der andere noch gar nicht im Verein), aber zum einen die Harmlosigkeit und Fehlende Wendigkeit der Hamburger (van Buyten) und die eigene aktuelle Stärke (Gustavo) waren am Samstag eine gute Mischung. Gut. Oder zumindest besser als andersherum.

Herr Kraft musste nicht viele zeigen. Was zum einen eben an der hanseatischen Harmlosigkeit und zum anderen an der überraschenden Stärke von Teilen der Defensive lag. Thema somit durch.

Was unsere Offensive betrifft hatte man zunächst den gleichen Gedanken wie seit dem Dortmund-Spiel: Der Gegner hat den Schlüssel gefunden. Andererseits war das nicht ganz so schlimm anzuschauen, war der Gegner dabei nicht so konsequent destruktiv.

Zusammenfassend war alles, was es zu Beginn in der Arena zu sehen gab, nicht schön. Abgesehen vom Wetter vielleicht.

Dann aber – wenige Minuten vor dem Wut-1:0 – geschah etwas. Im Nachhinein ist nicht ganz klar, ob das mit Segen oder gegen den Willen des Trainers geschah:

Zumindest Robben wurde flexibel. Er tauchte plötzlich ganz woanders auf. Als zuvor. Oder er sollte. Plötzlich mal auf Links. Oder halblinks.

Somit war es um die Hamburger geschehen. Damit war man überfordert. Überfordert, weil man es mit einem kochenden Weltstar zu tun hatte, dem dieses lethargische gegen die Defensiv-Wand-Anrennen mächtig auf den Zeiger ging.

Die Folge waren Chancen und Pfostentreffer im Minutentakt. Allein 3 in 3 Minuten unmittelbar vor dem Tor. Und somit kann man noch nicht einmal davon sprechen, dass der HSV seinerseits großes Pech gehabt hätte. Noch nicht einmal das.

Der Rest ist ebenso bekannt wie wunderschön. Und gerade wir Bayern zweifelten ja offenbar schon an solchen Momenten. Nach den letzten Spielen.

Es gibt sie aber noch. Unser aller Verein spielte sich in einen Rausch und fertigte die Rauten-Kicker ab.

6:0 ist genau das Ergebnis, dass ich gegen den HSV auch schon einmal persönlich im (Olympia-)Stadion erleben durfte. So was macht Spaß. Und die Unterbrechung unserer – ohnehin sehr merkwürdigen – Serie gegen den HSV ist somit beendet und wir machen da weiter, wo wir vor ein paar Jahren leider aufgehört haben. Sehr gut.

Allerdings gab dieser Sieg auch nur drei Punkte. Und so verschwenderisch wir mit Toren umgingen, hätte mir auch ein 2:0 gereicht, wenn ich die restlichen auf andere Spiele hätte verteilen können. Egal. Weg. Vorbei.

Vorbei sind wir somit wieder an den Mainzern und nun auf Platz 4. Achterbahnfahrt. Jetzt noch zwei Punkte hinter einer Platzierung, die zur Qualifikation zur Championsleague führt. Meinem persönlichen neuen Saisonziel.

Wenig genug.

Und dem bayerischen Braten sollten wir alle mehr genug nicht, als dass dieser Umstand uns beruhigen könnte.

Nachlegen ist das Gebot der Stunde. War es allerdings schon zuvor und hinterher blieb uns nichts mehr als die Statements unseres Kapitänchens…

War es das? Ok. Dann zum anderen Thema vom Samstag:

Die Fans, oder Die Südkurve / Schickeria.

Zuerst fiel es Herrn Reif auf.

Die Südkurve ist nur halb voll. Bei Twitter hatte man mir dies zuvor aber schon zugetragen. Die Gründe lagen im Unklaren. Man ging zunächst von einem (reinen) Stimmungsboykott aus. Allein warum, wollte mir (und anderen) nicht einleuchten.

Gerade in diesem Spiel? Mit einer solchen Brisanz? Für den Trainer, für den Verein und somit doch wohl auch für die Fans selbst?

Was folgte waren weitere Spekulationen (in in folgenden Berichten im TV) und lautstarke Gröhlgesänge über die Sky-Aussen(Innen)mikros. Auch darüber wurde gerätselt. Selbst hier im Blog.

Die Hintergründe und Motivationen bleiben natürlich subjektiv, aber was passiert ist, ist inzwischen aber weitestgehend geklärt.

Angefangen hat es mit einem Augenzeugenbericht auf Twitter.

Da es bei den Spielen gegen den BVB und S04 wirklich so proppevoll in der Südkurve war, wurde heute doppeltes Ordnerpersonal vor den Blöcken 112 und 113 eingesetzt. Bisschen kompliziert zu erklären, aber dann gibt es da ja dieses „inoffizielle“ System mit dem Karten tauschen unter den Fans. D.h. ihr geht mit ner Sitzplatzkarte ins Stadion (und wollt in den 112er Block), dann habt ihr mindestens 2 weitere Personen die eine 112er Karte haben. Die gehen dann in den Block und einer kommt mit beiden Karten wieder raus und holt euch rein. So einfach geht das. Und so wird das schon jahrelang von den Bayernfans gemacht und nie gab’s Probleme. Mach ich übrigens auch so. Und Warum? Weils die 112er Karten eben nicht wie Sand am Meer gibt! Ob’s erlaubt ist oder nicht, kann man sich drum streiten. Man bezahlt ja trotzdem seinen offiziellen Platz, also kann es ja egal wo man letztendlich ist. Die Schickeria macht das auch IMMER so und da die Ordner heute so streng waren und jeder mit einer normalen Tageskarte eine Marke bekam, die er beim rausgehen abgeben musste und die Karte eingerissen wurde, konnte man natürlich niemand „reinholen“. Die Schickeria war dann anfangs nur mit ca. 20 Leuten in der Kurve und haben dann beschlossen ganz draußen zu bleiben. Stimmung war dann natürlich dementsprechend, ich kam mir vor wie im Kindergarten, so viel Platz im mich herum hatte ich noch nie. Aber von draußen vor dem Block hat man die Schickeria immer wieder gehört, die haben halt von draußen ihre Fangesänge gemacht, also wars kein richtiger Boykott.
Natürlich ist’s so totaler MÜLL!
Mein persönliches Fazit: DER FC BAYERN MACHT SICH SO ALLES NUR SELBST KAPUTT!

Hervorhebungen von mir.

Was soll man davon halten? Zunächst einmal weitere Links zum Thema zum Konsumieren.

Anlass des Ärgers […] waren strengere Kartenkontrollen für den Zugang zur Südkurve. Der Klub sah sich […] zu dieser Aktion nach den Ereignissen beim Pokal-Halbfinale gegen Schalke (0:1) gezwungen, als etwa 300 Fans versucht hatten, den Block zu stürmen und dabei zwei Ordnungskräfte verletzten. Aus Sicherheitsgründen (etwa im Falle von Notarzteinsätzen) dürfen in die Kurve nur rund 9000 Fans hinein, zuletzt drängten sich dort aber weit mehr Zuschauer. „Für uns ist da ein Punkt erreicht, an dem wir aus Sicherheitsgründen sagen müssen: Stopp!“, sagte Bayerns Pressesprecher Markus Hörwick.

…und ergänzend…

Gegen Schalke eskalierte die Situation, weil noch mehr Fans als sonst ohne Ticket in den Block wollten. „Da muss es chaotisch gewesen sein, da müssen die das Hausrecht an sich gerissen haben. Die sind da rein gestürmt, mit fremden Tickets, die hatten Plakate dabei und wollten sich nicht kontrollieren lassen. Das geht nicht! Gewisse Leute müssen einfach lernen, sich an die Ordnung zu halten“, sagte Hoeneß.

Soweit zum Anlass. Die Folgen sahen so aus, dass die – ich drücke es einmal neutral aus, um nicht das Wort Schickeria benutzen zu müssen – Fans, die eine Karte hatten und schon im Block waren, wieder hinausgingen und vor dem Block sangen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt reichte dieser „Gruppe von Fans“ die dortige Aufmerksamkeit nicht mehr und man zog im Unterrang weiter Richtung Haupttribüne.

Die Polizei sprach davon, dass „etwa 100 Bayern-Anhänger während des Spiels versuchten in den Block der Gäste zu gelangen“ – eine Aussage, die sogar bei mir – ob der Übermacht der 6.000-7.000 HSV-Fans leichtes Schmunzeln erzeugte.

Fakt bleibt allerdings, dass die Fans, die bis zur Haupttribüne vorgedrungen waren (und die man dann auch die ganze Zeit bei Sky hörte) dort von der Polizei am Weitermarsch gehindert wurden. Ein „Kessel“ vor der Würstchenbude war die Folge in deren Ablauf sich eine Polizistin verletzt haben soll.

Neu war mir bislang das hier:

Kurz vor Spielende rief ein Schickeria-Sprecher alle dazu auf, friedlich zu bleiben und keine Gewalt auszuüben. Dann werde es am heutigen Montag ein Treffen mit Vereinsvertretern geben.

Wie konnte der Schickeria-Sprecher das versprechen? Hatte der parallel oder zuvor mit dem Vorstand geredet?!

Die Ergebnisse des besagten heutigen Treffens sind mir nicht bekannt.

Somit also zu meiner Einschätzung dieser Ereignisse.

Normalerweise reite ich nicht so auf meinem Alter oder meiner Lebenserfahrung herum, aber in diesem Fall ist es – auch in Anbetracht des obigen Zitates und der Einschätzung dieser Kartentauschaktion vonnöten.

Nicht alle Fans in der Südkurve, der Schickeria, in den Reihen der Ultras sind 16-22-Jährige. Das ist mir schon klar. Aber im nächsten Monat jährt sich die Katastrophe von Hillsborough zum 22.Mal.

Wer nicht weiß, worum es dabei geht, bitteschön. P.S. Hillsborough sollte man als „echter“ Fans übrigens kennen. Egal.

Wenn ich solche Aussagen wie die obige höre, dann muss ich immer wieder an Hillsborough. Ich habe die Bilder heute noch vor Augen. Nicht dass ich dabei war, aber die waren damals präsent. Omnipräsent. Und solche Dinge wird man nicht mehr los, wobei ich damit noch nicht einmal die Angehörigen der 96 Toten und 766 Verletzten meine.

Ich bin kein Heiliger und gebe zu, dass wir derlei früher auch schon gemacht haben. Damals, als es in unseren Stadien auch noch keine Kontrollen und getrennte Zugänge, etc. gab. Ja. Aber das Gefühl, dass wir dann in diesem übervollen Bayern-Block hatten, scheinen einige der Fans, die sich hier über den FC Bayern und Gott und die Welt beschweren nicht zu kennen. Zum Glück kann ich da nur sagen. Derlei wünsche ich niemandem.

Von daher unterstütze ich hier voll und ganz die Linie der Ordnungskräfte und des Vereins, der derlei unterbindet.

Das den Fans nun jegliches Verständnis dafür fehlt – geschenkt. Ab einem gewissen Punkt der Eigen- und Fremdwahrnehmung ist man für derlei wohl nicht mehr offen genug.

Mir ist völlig klar, dass wir in München – nur diese Zustände kann ich beurteilen – ein Problem haben (und das habe ich auch schon des Öfteren thematisiert).

Mit der Stimmung, mit Karten, mit der Akustik, mit Vorstandsentscheidungen.

Aber auch mit unterschiedlichen Fangruppen, die unterschiedliche Ziele (auch abseits des Fußballs und des Spielfelds) haben und z.B. mit Gewalt, die es immer wieder gibt.

Das ist ebenso traurig wie unnötig. Dabei gehören doch irgendwo alle zur Familie FC Bayern, oder etwa nicht?