Die Saison 2010/11 – aus Gründen

Ganz ehrlich, für einen ausführlichen Saisonrückblick fehlt mir sowohl die Zeit als auch die Lust.

Aber während ich den letzten Fehlpass-Podcast konsumierte, kam mir die Idee mal in Kürze die größten Gründe für den ganzen Spaß der letzten Spielzeit aufzulisten. Aus meiner Sicht.

Das aktuelle Kicker-Saisonheftchen half dabei auch ein wenig.

1. Meister nach dem 7.Spieltag

Hätten die ersten sieben Spieltage der letzten Saison so nicht stattgefunden, hätte die Tabelle folgendermaßen ausgesehen:

FC Bayern 17/06/04 76:32 +44 57
BVB 17/06/04 49:17 +32 57
Bayer 04 17/05/05 49:32 +17 56
 

2. Heimspielmeister

Die Bayern waren das heimstärkste Team, auswärts aber lächerlich schwach – für ihre Verhältnisse.

Bayer 04 11/03/03 31:20 +11 36
BVB 11/02/04 32:14 +18 35
Mainz 05 10/02/05 30:23 +07 32
FC Bayern 06/06/05 33:27 +06 24
 

3. Rückrundenmeister

FC Bayern 11/03/03 50:20 +30 36
Bayer 04 11/02/04 29:19 +10 35
BVB 09/05/03 28:12 +16 32
 

Fazit:

Der FC Bayern hat die letzte Saison auswärts, in der Hinrunde (Robben!), vor allem aber an den ersten sieben Spieltagen (Gomez!!) vergeigt.

Konsequenz:

2011/12 Gas geben. Und zwar von Anfang an.

Noch was vergessen (auf die individuellen Fehler (Schweinsteiger, etc.) gehe ich jetzt mal nicht näher ein)?

Breitnigge – Podcast #09

Puh, na das hat ja mal gedauert. Bis ich mich mal wieder zu einem neuen Podcast aufraffen konnte. Fast ein Jahr.

Folgende Themen wurden beackert:

– Bastian Schweinsteiger und seine (Vertrags-)Situation beim FC Bayern (auch im Vergleich zum 2006er-Ballack)

– aktuelle Comebacks beim FC Bayern

– Vorschau auf das bayerische Derby am Sonntag

– Transfergerüchte rund um den FC Bayern

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Die Akte Robben 07-08/10 – es brodelt wieder

[18.10.2010] Der FC Bayern will es im Fall Robben notfalls zu einem zweiten Fall Bosman kommen lassen. Ein Umstand, der alle Vereine mit Nationalspielern freuen dürfte.

Der FC Bayern will den Mediziner-Streit mit dem […] KNVB zum Präzedenzfall machen. In der Zeitung DeTelegraaf sagte […] Rummenigge, die Münchner seien zu einer ‚jahrelangen‘ juristischen Auseinandersetzung bereit, um eine finanzielle Entschädigung für die Ausfälle von Arjen Robben und Mark van Bommel zu erzwingen. ‚Wenn ein Prozess kommen sollte, hat dieser Bosman“sche Dimensionen‘

Haben wir denn wenigstens eine gültige Rechtsschutzversicherung?

[18.10.2010] Da offenbar die bisherigen Verhandlungen mit dem KNVB zu keinem sinnvollen Ergebnis gekommen sind, kommt jetzt ein neuer Verhandlungsführer ins Spiel.

In den Streit zwischen dem FC Bayern und dem holländischen Fußballverband KNVB kommt Bewegung. […] Die niederländische Zeitung De Telegraaf berichtet, dass KNVB-Präsident Michael van Praag […] Kontakt zu der Führung des deutschen Rekordmeisters aufgenommen habe. […] Nun sollen sich Van Praag und Rummenigge beim Bundestag des DFB treffen […] Beide Funktionäre sind als Gäste eingeladen. Auch KNVB-Direktor Henk Kesler sei dabei. „Van Praag und Rummenigge hoffen, dort einen Schritt in Richtung einer Lösung zwischen Bayern München und dem KNVB gehen zu können“

[22.10.2010] Das Treffen in Essen lieferte zunächst keine brauchbaren Ergebnisse. Man will sich noch ‚mal treffen. Ahja.

„Die Atmosphäre hat sich entspannt. Wir haben unsere Positionen ausgetauscht. Die Holländer wünschen sich, dass wir uns mit Attacken zurückhalten.“ […] Noch gibt es keine Einigung zwischen den beiden Parteien. Innerhalb der nächsten zwei Wochen soll ein weiteres Treffen stattfinden. Dann wird auch Verbands-Direktor Bert van Oostveen dabei sein.

[05.11.2010] Na sowas, der KNVB erkennt seine Verantwortung im Fall Robben an? Wirklich? Bayern-Boss Rummenigge sieht es so.

Die Holländer hätten jetzt „erkannt, dass sie eine Verantwortung tragen“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge. In naher Zukunft habe man ein Gespräch vereinbart, um die „Causa Robben“ zu besprechen. Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, dass man zu einer Einigung kommen könnte.

Hier meint KHR ausserhalb der Gerichte.

[07.11.2010] Er läuft.

Nach monatelanger Verletzungspause ist der niederländische Superstart zurück auf dem Trainingsplatz. Eine knappe halbe Stunde lang absolvierte Robben unter der Regie von Fitness- und Rehacoach Thomas Wilhelmi das genau auf seine Bedürfnisse abgestimmte Programm. […] Und Wilhelmi war „sehr zufrieden“ mit den Eindrücken, die er dabei von seinem Schützling gewonnen hat.

Mehr will man eigentlich nicht wissen, oder?

[09.11.2010] Alles zurück auf Los. Pustekuchen mit Einigung.

Der niederländische Verbandsdirektor Bert van Oostveen ist mittlerweile vom FC Bayern München in der Causa Arjen Robben genervt. „Karl-Heinz Rummenigge geht mir auf die Nerven. Lassen sie mich Eines klarstellen: Der KNVB erkennt die Schuld an der Verletzung Robbens nicht an. Die Parteien verhandeln noch“, so van Oostveen gegenüber ‚Voetbal International‘.

Jetzt mal ganz im Ernst: Gehen einem die Holländer auf den Sack oder nicht? Und wer ist da eigentlich alles im Boot? Wieviele Chefs haben die beim KNVB?

Die größte Klappe hat Verbandsdirektor Bert van Oostveen. So. Bad Cop. Good Cop ist KNVB-Präsident Michael van Praag. Vorher KNVB-Generalsekretär Harry Been und ein gewisser Henk Kesler.

Für mich wirkt das alles immer noch wie Hinhaltetaktik. Wenn der FC Bayern sich sicher ist und auch alle juristischen Fachberater, dann sollte man einfach klagen. Zack. Wenn man sich aber nicht sicher ist und die Holländer tatsächlich Recht haben – was ich mir auch kaum vorstellen kann – dann sollte man das Thema möglichst bald beenden. So oder so.

P.S. Auf der Wikipedia-Seite des KNVB wird man auch nicht schlauer. Da stehen nur Michael van Praag und Harry Been. Was haben van Oostveen und Kesler also zu melden?

Na laut KNVB-Webseite ist van Oostveen Chef der „Businessunit Betaald Voetbal“. Na dann.

Die Akte Robben 04/10 – und die Fifa ist wie immer fein raus

[07.09.2010] Mich überrascht beim niederländoschen Verband und seiner Nationalmannschaft inzwischen nichts mehr.

Im TV-Sender NOS wurde im Rahmen eines Berichts zum Thema Robben behauptet, das dieser „bei der Endrunde mit zwei Muselfaserrissen“ gespielt hätte.

Laut Bericht erkannten die Team-Ärzte in Südafrika nur einen, der andere Muskelfaserriss blieb unentdeckt und verschlimmerte sich zunehmend.

Ohne Worte.

[08.09.2010]

„Alle Nationalverbände haben unterschrieben, dass ihre Nationalspieler selbst versichert werden. Verbände und Clubs haben das aber nicht alle gemacht. Jetzt reklamieren die Bayern, aber es ist zu spät.“

Wie? Was? Hat Herr Blatter jetzt auf einmal Recht, oder was?

Und liegt der Schwarze Peter jetzt doch bei den Verbänden? Dann eher beim DFB oder beim KNVB?

Fragen über Fragen und am Ende will dann wieder niemand verantwortlich sein und die Zeche zahlen. Schlimmer als in der Politik.

[09.09.2010] Robbens Vater Hans ist übrigens nebenbei auch noch Arzt. Könnte man meinen. Aber er hat bloß beim FC Bayern nachgefragt. Und dieser ist Gerüchten aus den Niederlanden entgegengetreten, dass die aktuelle Verletzung das Karriereende für Robben bedeutet, bedeuten könnte.

Inzwischen sind alle Beteiligten auch ein wenig genervt.

„Es ist eine nervige Situation. Vor allem für Arjen. Wenn die Berichte so weiter gehen, heißt es bald noch, er sei mit einem gebrochenem Bein zur WM gefahren.“

Andererseits: Ich traue inzwischen den behandelnden Ärzten… ach ne, lassen wir das…

Die UEFA wäre so gerne einer von uns

Die UEFA hat entschieden. Und spricht den echten Fußballfans aus dem Herzen. Also nicht diesen WM-Touristen jetzt.

„Die Magie des Fußballs besteht aus dem gegenseitigen Zusammenspiel der Emotionen zwischen dem Platz und den Rängen, wo die Zuschauer ihre ganze Palette von Gefühlen auf die Spieler übertragen können. Die UEFA befürchtet, dass die Vuvuzelas die Atmosphäre komplett verändern, die Emotionen der Fans untergehen lassen und vom Spiel selbst ablenken würden.“

Ui. Auf einmal sind Fans doch irgendwie wichtig? Oder ist es nur wichtig, sich den Anstrich zu verleihen, als hätte man die Fans dabei wirklich im Auge und nicht nur das eigene Image?

Wie auch immer. Diese Entscheidung der UEFA finde ich gut – das sagt aber nicht darüber aus, was ich von den sonstigen Überzeugungen dieses Verbandes halte.

Die Akte Robben 01/10 – was bisher geschah

[23.05.2010] Der Bayern verliert das Championsleague-Finale gegen Inter Mailand. Arjen Robben – auf dem Höhepunkt seines Schaffens und seiner Fitness – bleibt die Triple-Krönung versagt. Die Vorbereitung auf die WM beginnt.

[05.06.2010] Beim 6:1-Schützenfest der Niederländer gegen Ungarn verletzt sich Arjen Robben. Seine WM-Teilnahme ist in Gefahr.

[24.06.2010] Arjen Robben gibt sein Comeback in der niederländischen Nationalmannschaft und bringt sogleich jede Menge Schwung ins Spiel der Elftal, die danach bis ins Finale stürmt.

[11.07.2010] Die Niederlande rund um Arjen Robben verlieren das WM-Endspiel gegen Spanien. Speziell Robben vergibt eine größe Tormöglichkeit und verabschiedet sich in den Urlaub.

[03.08.2010] Schock beim FC Bayern. Im Rahmen einer Routine-Untersuchung zum Saisonstart wird bei Arjen Robben eine schwere Muskelverletzung festgestellt.

Eine Kernspintomographie bei Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ergab einen Muskelriss im linken Oberschenkel von Arjen Robben.

Vereinsarzt Müller-Wohlfahrt zeigt sich schockiert.

„Es handelt sich um eine erhebliche Verletzung, ich finde es unverantwortlich, dass man diese Verletzung nicht genauer diagnostiziert und Arjen hat spielen lassen. Ich hatte von meiner Seite aus mehrfach diagnostische Hilfe angeboten, diese wurde aber nicht in Anspruch genommen.“

[04.08.2010] „Wunderheiler“ Dick van Toorn zweifelt die Diagnose des FC Bayern an.

„Ich finde es seltsam, dass der Spieler eine neue Muskelverletzung haben soll […] Meiner Meinung nach ist der Muskelfaserriss, den die Ärzte von Bayern München gefunden haben, eine alte Verletzung oder eine Narbe. Ich bin der Meinung, dass Robben spielen kann.“

Im Boulevard geht van Toorn noch einen Schritt weiter.

„Ich habe Arjen fünf Tage in Holland behandelt. Es ist nicht möglich, dass durch meine Methode das Risiko einer neuen Verletzung gestiegen ist. Ich habe schon hunderte Spieler behandelt und es hat immer geklappt. Als wir fertig waren, war Arjen 100 Prozent fit.“

Er räumt aber gleichzeitig ein, dass er nicht wisse, ob „er verrückt sei, oder Müller-Wohlfahrt“.

[05.08.2010] FC Bayern-Vorstandchef Rummenigge macht sich Luft.

„Wenn ich ein Auto miete, muss ich das ja auch in ordentlichem Zustand zurückgeben. Man hat uns, wenn ich das mal so sagen darf, Arjen Robben enteignet und dann demoliert wieder in die Garage gestellt.“

[06.08.2010] Bayern-Trainer van Gaal greift die Verantwortlichen der niederländischen Nationalmannschaft an.

„Es ist die Aufgabe des Trainers, aber vor allem des Arztes, den Spieler zu schützen. Das wurde nicht gemacht.“

Erste Details über die Art der Behandlungen Robbens beim niederländischen „Wunderheiler“ werden bekannt.

[11.08.2010] Dem FC Bayern liegen nun die Aufnahmen der Kernspintomographie von Arjen Robben vor, die direkt nach seiner Verletzung im Vorbereitungsspiel der holländischen Nationalmannschaft gemacht wurden. Diese (sollen) belegen, dass die nach der WM vom FC Bayern festgestellte Verletzung schon damals existierte.

[…] die Münchner sind sich sicher: Der Muskelriss, das fünf Zentimeter große Loch im Oberschenkel, das Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt vergangene Woche feststellte, ist keine neue Verletzung.

„Jetzt haben wir den Beweis, dass der Muskelriss vor der Weltmeisterschaft passiert ist“, sagte Rummenigge: „Der Status ist derselbe.“

Am gleichen Tag wird bekannt, wieviel Geld der Ausfall Robben den FC Bayern kostet.

Wegen einer Klausel im Vertrag von Arjen Robben muss der FC Bayern dessen Gehalt drei Monate lang voll zahlen – trotz dessen Verletzung […] Nach Berechnungen von Sport Bild macht das bei einem geschätzten Jahresverdienst des 26-Jährigen von vier Millionen Euro fast 11.000 Euro pro Tag.

Der FC Bayern „hofft weiter, das Thema ohne Gerichtstermin gütlich mit dem Verbandschef klären zu können“.

Als Lösung für derlei Probleme mit Nationalspielern wird eine Versicherung ins Spiel gebracht, die 2002 nach der Deisler-Verletzung abgeschlossen wurde.

Abhilfe könnte […] eine Versicherung schaffen, wie sie der […] DFB nach dem Kreuzbandriss von […] Sebastian Deisler im Test-Länderspiel gegen Österreich vor der WM 2002 […] abschloss. In den Augen von Magath wäre die Lösung des Problems […] keine Hexerei: „Wenn man will, kann man die Problematik lösen. Nur scheint keiner daran ein Interesse zu haben.“

[14.08.2010] Arjen Robben spricht davon, „noch in der Hinrunde zurückzukehren“.

Das wäre ja wohl eher Anfang Dezember. Bislang war immer nur die Rede von 2-3 Monaten. Also Oktober oder November. Übel.

Der FC Bayern redet von „finanzielle Entschädigung“ seitens des „niederländischen Fußball-Verband KNVB“.

[16.08.2010] Hoeneß fordert Kompensation für Robbens Ausfall und nennt Einsatz Robbens bei der WM weiter fahrlässig.

Wir haben in (Hans-Wilhelm) Müller-Wohlfahrt den besten Sportarzt der Welt mit einer Aufklärungsquote von 100 Prozent. Wenn der Herr van Toorn die Verletzung nicht erkennen kann, dann sollte er sich eine Brille kaufen. Es war grob fahrlässig von den Holländern, Arjen Robben bei der WM auch nur eine Sekunde spielen zu lassen […] Er hat bei dem Turnier verletzt gespielt, und wir sind jetzt die Leidtragenden. Das kann doch nicht wahr sein. Wir verlangen eine Kompensation. Die genaue Summe kann ich Ihnen nicht nennen. Aber die muss so aussehen, dass wir keine Einbußen haben. Sie sollen uns vom ersten bis zum letzten Tag seines Ausfalles die Kosten ersetzen.

Fortsetzung folgt.

Von Länderspielen, van Gaal, dem FC Bayern und dem Rahmenplan der Fifa

Bayern-Trainer van Gaal hat vor einigen Tagen mal wieder für einen Skandal gesorgt. Unklar ist, ob es ein „Skandal“ war, weil es darum ging, was er gesagt hat, oder weil er Bayern-Trainer ist.

Angesprochen auf das Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft am 11. August in Kopenhagen gegen Dänemark sagte van Gaal, dass „er sich wünschen würde, dass seine acht deutschen WM-Teilnehmer kollektiv auf eine Teilnahme verzichten.“

Unerhört!

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach erteilte derweil postwendend einer möglichen Absage eine Absage:

Das Länderspiel zu einem solch frühen Zeitpunkt ist für niemanden ideal. Aber es steht im internationalen Terminkalender, den alle akzeptiert haben. Für den Bundestrainer ist das Spiel in Dänemark die einzige Möglichkeit, vor Beginn der EM-Qualifikation sein Team zu testen. Natürlich kommt eine Absage des Spiels in Kopenhagen nicht in Frage.

Mhm.

Wer hat diesen Terminkalender akzeptiert? Die Vereinstrainer? Die Vereine, die diese ganzen Nationalspieler bezahlen und den Rest des Jahres trainieren und ihre Länderspielblessuren behandeln? Sieht wohl nicht so aus.

Dieser Termin ist wirklich an Überflüssigkeit nicht zu überbieten.

Und Rummenigge weiter:

Der Erfolg der deutschen Mannschaft, die das Turnier am Kap mit dem dritten WM-Platz abgeschlossen hatte, sei auch ein Produkt der Nachwuchsarbeit. Diese werde „exklusiv“ von der Bundesliga geleistet.

Und hier geht es auch nicht nur um den FC Bayern.

Angesichts der Terminplanung der Fußball-Weltorganisation Fifa hat aber auch Magath keine Lust mehr auf Streit, er sehe keine Mittel gegen diese Praktiken, sagt er, und meint damit: die Angewohnheit der Fifa, Freundschaftsländerspiele immer so zu legen, wie sie ihm und seinen Trainerkollegen in der Bundesliga nicht passen. […] Magath will beobachtet haben, dass das Verhältnis von Geben und Nehmen zwischen Verbänden und Klubs schon vor langer Zeit durcheinander geraten sei.

Er meint damit auch die Beziehung der Klubs zum Deutschen Fußball-Bund, der die Nationalmannschaft verwaltet, und genau das ist ein Problem.

Selbst die Gutmenschen aus Bremen sind verschnupft.

Der Termin passt absolut nicht. Ein Länderspiel nach einem solch langen Turnier anzusetzen ist nicht sinnvoll. Wir verzichten auf unsere Spieler in der Vorbereitung und nehmen damit Rücksicht auf die Nationalmannschaft. Es wäre schön, wenn das umgekehrt auch der Fall wäre.

So.

Ich weiß schon, was der eine oder andere nun dringend mal loswerden will.

„Wer sich keine Nationalspieler leisten kann, soll sich keine zulegen.“

Schon klar.

Aber gerade bei dieser WM spielten sich viele deutsche Spieler in den Vordergrund, die zuvor von ihren Vereinen aufgebaut wurden, die als Nicht-Nationalspieler zu ihren Vereinen gekommen sind.

Thomas Müller, Badstuber, Özil – sind das alles Spieler, die von der Nationalmannschaft herbeigezaubert wurden?

Im Prinzip sind wir uns ja einig, Es ist ein Geben und Nehmen. Die Nationalspieler steigern in der Nationalmannschaft ihren Marktwert, worüber sich wiederum die Vereine freuen. Und die Nationalmannschaft ist ihrerseits auf gute Spieler angewiesen, die über’s Jahr vernünftig in den Vereinen gefördert werden. Nur im Nationaltrikot gute Leistungen abzurufen, klappte in der Geschichte der Nationalmannschaft nur bei einem gewissen Lukas Podolski.

Der Punkt ist: Wer trägt hier die Hauptlast und wer bekommt die meiste Kohle?

Eine sehr reduzierte Sichtweise, sicherlich. Aber wenn ich Meldungen wie diese und diese („Die FIFA hat erstmals beim Eigenkapital die Schallmauer von einer Milliarde US-Dollar (1,061 Milliarden) durchbrochen.“) lese, dann kommt es mir eben hoch.

Der Weltverband mit Sitz in der Schweiz erwartet Einnahmen von insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Südafrikas Organisationskomitee hingegen benötigte erst kürzlich wieder finanzielle Zuschüsse in Höhe von 78 Millionen Euro.

Und weiter:

Die Kosten für die WM berechnet der Weltverband mit rund 1,2 Milliarden Euro. Davon hat die FIFA den Löwenanteil von rund 800 Millionen Euro übernommen. Der OK-Haushalt der Südafrikaner wuchs durch den jüngsten Zuschuss auf 426 Millionen Euro.

1,8 Mrd. Euro Gewinn für die Fifa.

Aber man beteiligt ja jetzt erstmals die Vereine. Also die, die der Fifa die ganzen Spieler für ihre WM liefern.

Der Fußball-Weltverband wird bei der WM-Endrunde in Südafrika ein Tagegeld für jeden Spieler der 32 teilnehmenden Nationen von umgerechnet 1300 Euro (1600 US-Dollar) zahlen.

Super.

Aber wie bekomme ich jetzt den Bogen zurück zum Anfang?

Wenn all die Euphorie um das dritte Sommermärchen in Folge („gähn“) abgeklungen ist, dann werden wir – also alle Vereine, die Spieler zu dieser WM abgestellt haben – den Blatter-Kater spüren. Dann werden wir hautnah spüren, welcher Fußball für uns mehr Bedeutung hat. Der Blatter-Fußball oder der unseres Vereins.

Für mich gibt es an dieser Stelle keine zwei Meinungen.

Und obwohl van Gaal für mich nach der letzten Saison der Größte ist und ich es ihm fast noch zutraue, selbst diese Vorbereitung zu einem guten Ende zu führen, habe ich trotzdem die größten Bedenken, wenn ich an den Start der Bundesliga denke.

Vor allem, wenn unsere reduzierte und mit Amateuren aufgefüllte Truppe am zweiten Spieltag zum Flutlichtspiel auf dem Betzenberg antritt.

Was denkt ihr, muss man sich da Sorgen machen?