Und die Erinnerung daran, wie es früher einmal war – München

Die nächste Championsleague-Saison steht vor der Tür. Ganz zu schweigen von der Bundesliga. Und dem Pokal. Weshalb erwähne ich aber die Königsklasse? Weil diese – für das „normale“ Bayern-Mitglied – noch am ehesten Karten und Spiele bereithält.

So zumindest meine Erlebnisse in der abgelaufenen Spielzeit.

Und wie einfach all dies heute so ist: es gibt Billigflieger, die einen bequem in 60 Minuten von Köln/Bonn nach München bringen, es gibt günstige Hotels, die man per Smartphone-App buchen kann, es gibt überhaupt jede Menge Möglichkeiten, die einem Anreise nach und Aufenthalt in München erleichtern.

Dies war nicht immer so und darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Ich war ein Spätstarter. Als Allesfahrer, als aktiver Fan, der seinen Bayern hinterherreist, in der Südkurve im Olympiastadion mitfieberte.

Ich war dermaßen spät dran, dass ich schon Autos fahren durfte. Allerdings nicht vermögend genug, ein Auto mein eigen zu nennen.

Meine damaligen Bayern-Freunde hatten da andere Gelegenheiten. Fahrgelegenheiten.

Nachdem ich 1989 mein erstes Spiel in München live gesehen habe, stieg ich in dieses Thema ein. Also Auswärtsfahrten jetzt (und München war für mich als Rheinländer noch die weiteste „Auswärtsfahrt“).

Tickets waren damals überhaupt kein Problem und so wurde irgendwann die Idee geboren im Opel Kadett einer meiner Freunde – zu viert – nach München zu reisen. Ich war Feuer und Flamme.

Wir trafen uns am Spieltag. Früh. Sehr früh. Beim Kadett-Fahrer. Und schon ging die Reise los (ich wohnte damals noch im schönen Wuppertal).

Zwei fahren auf der Hinfahrt, zwei auf der Rückfahrt (wie sich herausstellen sollte, war es eine sehr gute Entscheidung die Hinfahrt zu übernehmen).

Sechs Stunden auf dem Weg zum gelobten Land. Wir vorne versuchten wach zu bleiben und die „Rückfahrer“ hinten das Gegenteil. Wir hatten mehr Erfolg. Aber man war ja auch jung. Und belastbarer. In jeder Hinsicht.

Für alle die Leser mit der Gnade der späten Geburt ist das jetzt sicher etwas ungewöhnlich, aber zu dieser Zeit kam man dann morgens in München an, fuhr über den Ring bis zu den Parkplätzen auf der Hinterseite des Olympiastadion und war da. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir tatsächlich mit oder ohne Tickets nach München fuhren, aber selbst wenn nicht, war das kein Problem, denn damals waren noch regelmäßig Tageskassen geöffnet, die einen sicher mit Tickets versorgen (Tageskarten(!), regelmäßig(!!)).

Natürlich war das Olympiastadion um diese Uhrzeit noch nicht geöffnet, aber man konnte ja schon hineinschauen und die U6 war nicht weit, also erst einmal in die Stadt. In voller Montur, also in meinem Fall mit diesen Bayern-Schal, der – nach heutigen Maßstäben – eher selbst gestrickt aussah.

Die Eindrücke vor einem Spiel in München sind als (auswärtiger) Bayern-Fan damals wie heute aufregend. Klar, es gibt normale und größere Spiele, aber das Stadtbild verändert sich und man bekommt dies hautnah mit.

Irgendwann dann zurück in den Olympiapark und rein ins Stadion.

Es war das Spiel gegen Düsseldorf. Das Rückspiel der Saison 1989/90. Denn das Hinspiel hatte ich im Rheinstadion ja auch schon gesehen (Auswärtsspiele im Westen waren unsere „Heimspiele“).

Ein schlappes 0:0, dass neben mir noch 25.000 andere mitanschauen mussten. Aber wen stört dies wirklich, wenn er als Fan sein erstes Erlebnis Bundesliga-Heimspiel hinter sich bringt?

Erneut ergibt sich hier ein größerer Unterschied zur Gegenwart.

Welcher Fan hat in der heutigen Zeit – nach einem Spiel – Gelegenheit in die Nähe von Spielern oder Prominenten zu kommen? Im alten Olympiastadion war das noch ganz anders.

Unterhalb der Haupttribüne gab (gibt?) es ein Restaurant, dass man noch am ehesten mit den heutigen Fan-Treff-Lokalitäten in der Arena vergleichen kann (die Optik der Deckendekoration wurde in den heutigen Businessbereich übernommen). Aber die Spielerautos standen vor der Haupttribüne. Jede Menge Opel mit Münchner Kennzeichen („M-BM 123“). Und kaum Möglichkeiten für die Spieler unerkannt zu den eigenen Karossen zu gelangen. Ein Traum für Autogrammjäger.

Irgendwo in alten Fotokosten liegen die Aufnahmen auf denen wir uns Autogramme von den Sportskameraden Strunz und Mihajlovic holen (wer erinnert sich noch an die Mic&Mac-Zeit beim FC Bayern?).

Gefühlt mehr als ein Jahrhundert her.

So liefen aber die Spiel-Abende in München ab. Und wenn man mit seinem Auto bis ran an das Stadion fährt, hat man es zwar nicht weit bis dahin und beim Ankommen wie Abfahren eine imposante Kulisse, aber man muss gleichwohl die ganze Strecke zurück nach Hause auch wieder fahren. Womit wir beim Punkt der richtigen Entscheidung wären, die Hinfahrt übernommen zu haben…

Machen wir es kurz: Es ist anstrengend. Aber wir haben es geschafft. Und alle anderen Heimspiele (der Vergangenheit als Schüler und Student, „ohne Geld“) haben wir dann mit der Bahn erreicht („130,- Mark, bis zu fünf Mitfahrer zahlen die Hälfte“).

Aber diese „Erlebnisse“ sind ein eigener Bericht.

Die Saison 2010/11 – aus Gründen

Ganz ehrlich, für einen ausführlichen Saisonrückblick fehlt mir sowohl die Zeit als auch die Lust.

Aber während ich den letzten Fehlpass-Podcast konsumierte, kam mir die Idee mal in Kürze die größten Gründe für den ganzen Spaß der letzten Spielzeit aufzulisten. Aus meiner Sicht.

Das aktuelle Kicker-Saisonheftchen half dabei auch ein wenig.

1. Meister nach dem 7.Spieltag

Hätten die ersten sieben Spieltage der letzten Saison so nicht stattgefunden, hätte die Tabelle folgendermaßen ausgesehen:

FC Bayern 17/06/04 76:32 +44 57
BVB 17/06/04 49:17 +32 57
Bayer 04 17/05/05 49:32 +17 56
 

2. Heimspielmeister

Die Bayern waren das heimstärkste Team, auswärts aber lächerlich schwach – für ihre Verhältnisse.

Bayer 04 11/03/03 31:20 +11 36
BVB 11/02/04 32:14 +18 35
Mainz 05 10/02/05 30:23 +07 32
FC Bayern 06/06/05 33:27 +06 24
 

3. Rückrundenmeister

FC Bayern 11/03/03 50:20 +30 36
Bayer 04 11/02/04 29:19 +10 35
BVB 09/05/03 28:12 +16 32
 

Fazit:

Der FC Bayern hat die letzte Saison auswärts, in der Hinrunde (Robben!), vor allem aber an den ersten sieben Spieltagen (Gomez!!) vergeigt.

Konsequenz:

2011/12 Gas geben. Und zwar von Anfang an.

Noch was vergessen (auf die individuellen Fehler (Schweinsteiger, etc.) gehe ich jetzt mal nicht näher ein)?

Der Unterschied zwischen Champions League und zweiter Liga

Wie erwähnt habe ich vom Gastspiel meiner Bayern beim FC St.Pauli keine Livebilder gesehen. Allein ein Liveticker stand mir über das iPhone zur Verfügung.

Bis zum 2:0 und zur Halbzeit bekam ich noch einigermaßen was mit. Das Endergebnis dann aber erst wieder als es wirklich feststand.

8:1. Auswärtssieg-Rekord für den FC Bayern.

Meine Güte, was ist denn in diesem Spiel passiert?

Die Berichte (aufgezeichnet das volle Programm auf allen Kanälen) sprachen eine deutliche Sprache, aber wie groß war denn da bitte der Unterschied zwischen beiden Mannschaften? Wieso meine leichte Unsicherheit vor dem Spiel und was hat so eine Mannschaft in der Bundesliga zu suchen?

Oder war es einfach nur Glück, dass St.Pauli neben den zuvorigen Rekordhaltern aus Mönchengladbach (1:7 gegen den FC Bayern 1979) den schwärzesten Tag ihrer Bundesliga-Geschichte erwischte?

Keine Ahnung. Aber mir soll es recht sein.

Die Jagd nach dem dritten Platz – unserer Meisterschaft 2011 – fing an mich wirklich anzunerven. Und Hannover ist ja dann nun endlich eingebrochen. Wurde auch Zeit. Für meine Nerven.

Überhaupt sind jetzt die meisten Dinge geklärt. Schlecht für den Boulevard, gut für mein Wohlbefinden.

Natürlich gibt es in den Reihen der Bayern jetzt wieder ein paar Optimisten, die – kaum hat man den „größten Erfolg des Jahres“ erzielt *hüstel* – noch eine Etage noch oben schauen. Aber mal ehrlich: Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass im Spiel des SC aus Freiburg gegen den Wortmarken-geschützen ewigen Vizemeister auch nur irgendwas schief geht?

Wenn Freiburg mit Trainer Dutt – angehender Leverkusen-Trainer – gegen Bayer gewinnt, dann muss Dutts zukünftiger Verein am Ende doch noch in die „unsichere“ Championsleague-Qualifikation. Und das wo Dutts aktueller Verein aber so mit rein gar nichts mehr was am Hut hat. Allenfalls noch die Torjäger-Kanone zu holen. Kunststück, wo doch Cissé schlappe fünf(!) Tore Rückstand auf den Sportskameraden Gomez hat.

Für mich ist der Drops hier gelutscht und am Ende des Tages tut der FC Bayern, seine Spieler, seine Trainer, Funktionäre und auch seine Fans (aller Lager) gut daran, sich ein wenig demütig zu zeigen, dass es uns nach dieser Saison noch vergönnt war, weiterhin von einer möglichen Qualifikation für die nächstjährige Championsleague-Saison zu träumen.

Danke dafür. Wem auch immer dieser Dank gebührt.

Muss ich was zum Spiel selbst oder seinen Protagonisten sagen?

Es würde mir schwer fallen. Denn die üblichen Zusammenfassungen waren schon damit ausgelastet nur bloß alle Tore zeigen zu können, da blieb kaum noch Platz für Analysen. Kurzum: Ich bin auf meine User angewiesen. Gab es etwas Außergewöhnliches zu berichten? Irgendetwas, das ich wissen müsste?

Ich denke nicht, oder?

Gegen einen Gegner, der offenbar so dermaßen desolat drauf war, braucht man ja wohl keinen Bayern-Spieler zu kritisieren, oder?

Für mich wirkte das in der zweiten Halbzeit wie der FC Gnadenlos, der auf einen willenlosen Gegner losging und mit ihm Katz und Maus spielte. Also mal so richtig.

Nein. Mir geht es gut mit dem, was jetzt unter dem Strich herausgekommen ist. Komisch eigentlich. Aber in dieser Saison der Berg- und Talfahrt ist man bescheiden geworden. Und wenn es denn mit der Auslosung für die Championsleague glatt über die Bühne geht, dann sollte der Flurschaden dieser Spielzeit begrenzt worden sein.

Gut.

Nicht mehr und nicht weniger.

Ansonsten ist diese Saison dann nächste Woche endlich zu ende und wir beschäftigen uns ausschließlich mit all den wilden Transfergerüchten rund um unseren FC Bayern. So bekommt man auch eine Sommerpause rum.

Feels like 2007.

Update: Ups. Der Qualifikationsmodus ist dann doch kein solcher Selbstgänger mehr, wie bei unserem letzten Mal. Mhm.

Zum Piepen. Wir Fans.

Aus gutem Grund meide ich seit Monaten, gar Jahren gewisse Blogs. Einfach so. Eine friedliche Koexistenz ist gesünder als sich ständig zu zoffen.

Heute habe ich mich trotzdem mal wieder verirrt.

Weil ich mich hier verlinkt fand und ich dort hiervon las.

Ich will weder etwas bewerten noch mich sonst irgendwie äußern, allein das Folgende fand ich schlichtweg zum Piepen. Vielleicht, weil ich mich selbst ein wenig darin wiederfand.

Zitat:

„Nachdem mir alle immer erzählt haben, was das Millerntor für ein Hexenkessel ist… Nun ja. Ganz ehrlich? Das war heute allenfalls ein Hexenespressotässchen. Ich habe die Heimfans genau zweimal gehört: Bei der Einwechslung von Asamoah und beim Einsnull. Sonst war nix. Okay, und bei unsren Wechselgesängen mit dem gegenüberliegenden USP-Block, aber das zählt nicht, da waren wir ja ruhig um auf sie zu warten.“

Replik:

„Ich tue es nicht gern, aber ich mag Dir widersprechen: Die Südtribüne war selbst in ihren leisen Momenten immer lauter als die HSVer, selbst Euer „Pauli wir hören nix“ war kaum zu hören. Das mag auch der beschissenen Akustik der Bruchbude geschuldet sein, aber generell war Pauli deutlich lauter, als von Dir beschrieben.“

Replik 2:

„Im Gästeblock war es aber weite Strecken so laut, daß ich keinen großartigen Heimsupport ausmachen konnte. Daß sich das im Rest des Stadions und im TV anders dagestellt haben mag – geschenkt.“

Entspannte Replik 3:

„[…] das stadion wird mal richtig schön, und wenn die zuhause spielen wackeln hier im viertel jetzt schon die wände, so laut ist das! das ist schon cool.“

Warum ich darüber so schmunzeln kann?

Weil doch jeder Fan seine Welt für die einzig wahre hält, oder? Das ist bei uns Bayern ganz genauso. Wenn wir auch beim Thema Lautstärke im eigenen Stadion sowieso kaum mitreden können. Es sei denn, man steht direkt in der Lärmquelle, dann hört man natürlich nix von ausserhalb.

Es geht eben nichts über eine gepflegte selektive Wahrnehmung…