Wenn wir wollen, machen wir Euch platt, mein lieber Willi.

Selten zuvor war mir der Ausgang eines Gastspieles meines FC Bayern in Bremen egaler.

Ich hätte mit einem Remis oder gar einer Niederlage leben können. Allein, um alle relevanten Spieler für das Championsleague-Halbfinale gegen Real am Mittwoch in Madrid in die größtmögliche Form zu bringen.

Meine Wünsche wurden weitestgehend erhört. Und all denen, die diesbzgl. im Vorfeld von „Wettbewerbsverzerrung“ faselten sei gesagt:

Neuer, Schweinsteiger, Müller?

Dazu noch fünf weitere Nationalspieler aus Brasilien, Kroatien und der Ukraine?

Aber lassen wir das.

Ich war – wie erwähnt – neutral. Bis, ja bis ich die Übertragung einschaltete und unseren Freund Willi Lemke von dem Sky-Mikro erleben durfte. Murmeltiertag. Es ist Heimspiel gegen die Bayern und der Willi darf endlich auch mal wieder ins Fernsehen. Ein wohliger Hauch von eigener – erfolgreicherer – Vergangenheit. Ach, der Willi. Immerhin dient er noch dazu, dass man seine Neutralität für ein so dermaßen unwichtiges Spiel komplett vergisst.

Urplötzlich war mir der Ausgang ganz und gar nicht mehr egal. Ich wollte, dass wir es diesem s**************n D*******n doch noch einmal zeigen. Zu dumm, dass zu diesem Zeitpunkt die B-Aufstellung schon fest stand.

Dann das Spiel. Und die Verwunderung, dass die Bremer mit ihrer aktuellen Elf tatsächlich noch schwächer waren als unsere überwiegenden Ersatzbank-Kräfte (jaja, ich weiß, ein Widerspruch zu meinem Widerspruch von oben). Darüber würde ich mir Sorgen machen, mein lieber Willi. Aber gut, Hauptsache man „wollte in diesem Spiel den Grundstein legen für eine Europapokalteilnahme“. Gegenfrage Herr Lemke: Was hat solch‘ eine Mannschaft in der Europa-League verloren?

Nein, da sind mir Teams wie Schalke oder gar Hannover doch ‚zig mal lieber.

Nicht unsere Baustelle.

Das Spiel ließ sich gut an. Und immer wieder diese Gedanke: Meine Güte, sind diese Bremer schlecht. Denn – und da beißt die Maus keinen Faden ab – es war kein Ruhmesblatt bayerischer Fußballgeschichte. Aber wir hielten das 0:0 und Herr Petersen (in welcher Sprache heißt dieser Name eigentlich „Pech Marie“?) zeigte uns erneut, wie existenziell wichtig Spielpraxis für manche Spieler ist.

Ich komme mit dem Zählen durcheinander, aber wie viele Chancen hat er nun in dieser Saison vergeben wie die allererste? Fast allein vorm Tor und dann über den Ball zu treten? Und dann dieser Knaller ans Lattenkreuz?

Auf der anderen Seite: Das ist – und hier empfindet jeder Bayern-Fan unmittelbar die Dramatik – um ein vielfaches gefährlicher, als das, was Herr Olic über die gesamte Saison angeboten hat!

Allein durch ihn hätten wir Werder schon zur Halbzeit am Boden gehabt.

So wurde es noch einmal kurzzeitig spannend, als Herr Rafinha nicht auf Herrn Neuer vertraute und den Ball zum Einwurf klärte, der zu einer Ecke führte, die aufzeigte, dass die Herren Gustavo und Timoschtschuk alles andere sind, aber keine Innenverteidiger. 1:0 für Bremen. Ups. Gefühlt irgendwie aus dem Nichts. Und das im Zusammenhang mit meiner Lemke-Emotion von vor dem Spiel – man kann sich meine Gedanken vorstellen.

Real, BVB-Meisterschaft hin oder, dieses Spiel durfte nicht verloren werden!

Tatsächlich kam es dann sogar so. Und kaum ein Spiel im Weserstadion – vielleicht die erste Ribéry-Gala 2007 – zeigte deutlicher, wie viel Boden Bremen auf die Bayern seit deren letzter Meisterschaft 2004 verloren hat.

Die bayerische B-Elf wehrte sich und die Bremer konnten nichts, aber rein gar nichts dagegen machen. Und selbst die folgenden Konter beunruhigten mich nicht.

Als dann auch noch unser Trainer der gleichen Überzeugung war wie ich, kamen Kroos, Ribéry und Gomez.

Alter Schwede, hätte allein Ribéry beim Anpfiff auf dem Platz gestanden, allen Bremern auf seiner Seite müsste man immer noch die Knoten aus den Beinen friemeln. Was für ein Qualitätssprung!

Wer hier nun erneut von Bayern-Dusel schwadroniert, hat entweder das Spiel nicht gesehen, oder bleibt für den Rest seines Lebens in seiner Schublade klemmen (Elfmeter gegen Müller?).

Wenn unsere C-Defensive die Bremer dermaßen in Schach halten kann und deren Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste tapert, dann muss der Auswärtssieg die zwingende Konsequenz sein. Selbst wenn es dazu ein Eigentor des verhinderten Helden Naldo und eines Ribéry-Treffers in der 90.Minute braucht.

Dieser Ablauf war mir eine innere Vizemeisterschaft und behält einen Platz in meinem Herzen. Ist man ehrlich gibt es ohnehin ein massives Übergewicht dieser Bremen-Momente gegenüber Lemke-Interviews. Und somit lege ich diese Emotion wieder in meine Schublade. Bis zum nächsten Jahr und einem erneuten Gastspiel an der Weser. Und dem nächsten Lemke-Interview (vorher wird es ja keins geben im deutschen Fernsehen).

Noch ein paar ergänzende Worte:

Mein Anspruch an dieses Spiel war gering. Und dieser wurde übertroffen. Ich meckere nicht. Über goar nischt. Alles was wichtig war, ist wie gewünscht eingetreten. Kein Spieler hat sich verletzt und alle für Madrid relevanten Akteure haben sich entweder komplett schonen können (Robben, Lahm, Badstuber (ok, Gelb-Sperre), Boateng, etc.) oder nicht wirklich verausgaben müssen (Gomez, Ribéry, Kroos). Ferner bekam Herr Schweinsteiger (erneut ein erhabenes Gefühl unseren „echten“ Kapitän mit der Binde zu sehen, hach) seine weitere Spielpraxis.

Alles bestens.

Ab sofort gilt dann der Fokus Madrid. Denn die Liga ist endgültig durch. Wir sind sicher Vizemeister, Stuttgart sicher in der Europa-League und kaum noch mit Chancen auf Platz 4 und die CL – somit bliebe nur noch der kölsche FC, aber der muss sich einfach mal selbst helfen. Andererseits: Übertreiben muss man es ja nicht und die englischen Wochen sind am Mittwoch ebenfalls zu Ende.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Glückwunsch, BVB. Wer gewinnt hat Recht. Immer!

Schwarzgelbe Ära oder Rabenschwarzer Robben

Ich bin immer noch leer. Irgendwie. Aber es hilft ja nix. Also fangen wir an.

Eine Niederlage entscheidet keine Meisterschaft. 34 Spieltage sind da schon eher ein Brett. Aus genau diesem Grunde kann man dem Sportskameraden Arjen Robben hier auch nicht den verlorenen Titel ankreiden.

Zielführend wäre eher, zu erwähnen, dass er uns in den letzten Spielen mehrfach den Arsch gerettet hat, damit wir überhaupt in diese „Endspiel“-Situation gegen den BVB kommen konnten (Torvorlage gegen Mainz, Siegtreffer in Nürnberg, etc.).

Natürlich ist das übel, dass Robben a) vor dem 0:1 zu langsam vom Pfosten wegläuft und somit das klare Abseits von Lewandowski aufhebt, b) den Elfer derart läppisch in die Arme von Weidenfeller schiebt und c) drei Meter und frei vorm Tor kurz vor Schluss den Ball nicht über die Linie drückt.

Das hatte was von Gomez EM 2008.

Womit wir beim Thema wären.

Robben war zwar gestern an drei Szenen beteiligt, die allein das Spiel entscheiden hätten können, aber was kann er dafür, dass wir jetzt in zwei Spielen gegen den BVB – die zwingend Remis enden müssen – als Verlierer vom Platz gehen?

Beim Hinspiel hätte Herr Boateng einfach den Überblick behalten können, damit Herrn Götze der Ball nicht knapp vor dem Tor vor die Füße fällt und er ihn mit der Picke in unser Verderben zimmert.

Ferner hätten seine 10 Spielkameraden schon in Halbzeit 1 eine derartige Leistung wie über die meiste Zeit des zweiten Spielabschnitts zeigen dürfen.

Wobei, Halt, es sind ja nun die immer gleichen Phrasen. War Dortmund in HZ1 zu stark und hat die Bayern in HZ2 einfach machen lassen? Oder war es schlicht und einfach anders herum?

Diese Sichtweise scheint zumeist nicht von Fakten geprägt sondern von den Emotionen. Und am Ende des Tages interessiert es eh kaum jemanden.

Aus meiner Sicht befinden wir uns mitten in einer schwarzgelben Ära. So schwer dies für uns und unsere Führung zu akzeptieren sein mag, aber eine Meisterschaft kann man überraschend erringen (wenn auch nicht unverdient), eine zweite, dafür benötigt man schon eine gewisse Klasse.

An exakt diesem Punkt unterscheidet sich der BVB von Wolfsburg und Stuttgart oder wie all diese Einmal-Meister der letzten Jahre so hießen.

Zusätzlich muss man an dieser Stelle einräumen, dass auch die üblichen bayerischen Reflexe, jetzt die Schatztruhe aufzumachen, sicher nicht die früher gewohnten Wirkungen zeigen wird.

Dortmund hat eine Mannschaft. Eine Strategie, einen Plan und einen massiven Zusammenhalt. So sehr mich die schwarzgelben Dauergrinser auf der Mattscheibe auch nerven: Sie sind im Recht (abgesehen von Herrn Weidenfeller vielleicht, der vor dem Elfmeter keine Berührung gespürt haben will) und wir werden ihnen so ohne Weiteres nicht beikommen können.

Derlei Hoffnungen hatten wir ja schon nach dem Abgang von Herrn Sahin und der Verletzung von Herrn Götze. Falsch gedacht.

Nein. Schauen wir den Fakten ins Auge: Der BVB hat das gemacht, wozu ein FC Bayern nie in der Lage sein wird: Mit Geduld und Weitsicht etwas aufgebaut, wovon man nun zehren kann. Punkt.

Zum FC Bayern.

Die Bayern haben ein Gerüst, haben Spieler, die durchaus funktionieren. Nicht ohne Grund werden wir wahrscheinlich der beste Zweitplatzierte in der Bundesliga-Geschichte werden.

Das Problem: Wir haben unser Potential trotzdem nicht oft genug abgerufen, haben zu viele entscheidende Fehler gemacht (Neuer, Robben, Chancenverwertung, etc.) und haben tatsächlich und immer noch kein Konzept gegen Teams wie den BVB & Co.

So einfach scheint das zu sein. Und da sollten wir uns ob des verschossenen Elfmeters auch keinen Sand ins Auge streuen (ich habe bewusst noch keine FCB-Statements gehört, gelesen).

Was gestern gut war:

  • Herr Neuer. Ohne ihn, hätten wir schon in der Anfangsphase einem Rückstand hinterher laufen müssen. Und auch den Rest des Spiels wirkte er sicher und souverän. Das Westfalenstadion scheint ihm zu liegen.
  • Herr Alaba. Respekt, wie der Junge mit dieser Stimmung und diesem Druck umging. Hätte vielleicht besser er den Elfer schießen sollen? Im Pokalhalbfinale hat er mich diesbzgl. überzeugt.
  • Unsere Defensive. Klingt komisch, ist aber so. Vergleicht man das gestrige BVB-Spiel mit dem Rest der Saison, dann sind wir ja nicht gerade überrannt worden, oder? Herr Lewandowski (klasse Stoßstürmer, der perfekt die Bälle halten und abschirmen kann – großer Unterschied zu Herrn Gomez übrigens) konnte sich, speziell in HZ2, kaum noch durchsetzen in entsprechenden Kontersituationen. Überhaupt haben wir kaum gefährliche Konter zugelassen. Über den größten Teil der zweiten Spielhälfte.
  • Herr Gustavo. Ja, tatsächlich. Abgesehen von einigen Drehungen Kagawas, bei denen er überfordert war, hat er den Laden doch weitestgehend dicht gemacht, oder? Nicht von ungefähr wurden seine Gegenspieler im späteren Verlauf ausgetauscht.

Was nicht so prickelnd war:

  • Herr Kroos. Weder defensiv, noch offensiv. Da kam kaum etwas.
  • Herr Müller. Ein Schatten.
  • Herr Gomez. Kaum zu sehen, ihm fehlten aber auch die Anspiele.
  • Herr Lahm. Darf vor dem entscheidenden Eckball gerne seinem Gegenspieler hinterher laufen. Dann kommt es vielleicht gar nicht zu diesen Ecke.

Apropos Ecke.

Auf Twitter las ich, dass besagte Ecke eventuell „irregulär“ ausgeführt wurde. Was bedeutet das? Lag der Ball nicht korrekt auf der Markierung? Stand da etwa kein Linienrichter, der das kontrollierte? Die sind doch sonst so penibel dabei.

Wie auch immer. Daran hängen wir uns nicht auf. Der Schiedsrichter hat doch imho eine gute Leistung geboten.

Und noch einmal: In Dortmund kann man mal verlieren. Auch zweimal. Oder von mir aus viermal. Aber Punkte in diesen läppischen Spielen gegen – zum Beispiel der Hamburger SV – die haben uns das Genick gebrochen. Der FC Bayern hat zwischendurch 15(!) Punkte auf Borussia Dortmund verloren. Wie kann man da das gestrige Spiel oder Robben für die verlorene Meisterschaft verantwortlich machen?

Die Münchner stehen nun vor einer entscheidenden Frage:

Die Meisterschaft her schenken (schnell noch die letzten Punkte für die sichere CL-Qualifikation sichern) und voll auf die restlichen Pokale konzentrieren? Oder in allen Spielen Vollgas geben um im Rhythmus zu bleiben?

Ich würde zu einer Mischung tendieren.

Gegen Mainz zunächst mit einer 1b-Elf starten und notfalls später (wenn für den Sieg nötig) noch einmal „Stars“ von der Bank einwechseln. Somit könnte der Fokus auf die ohnehin nur vagen Chancen gegen Real Madrid gerichtet werden.

Schlimm genug, dass wir uns jetzt auf Siege gegen Real und Barca verlassen müssen um noch Titel zu holen. So wie ich unseren Verein und seine Führung einschätze, steht der Grad des Öffnens der Schatztruhe aber im direkten Verhältnis zur Zahl der Titel, die wir jetzt noch holen.

Es hilft ohnehin nichts, das Leben geht weiter. Eine Einstellung, die unsere Gegner über viele Jahre haben mussten.

Was ich mir für die nächste Saison wünsche?

Das der BVB – endlich – auch einmal in der Championsleague die Gruppenphase übersteht. Erstens „für den deutschen Fußball“ und zweitens, damit diese Mannschaft endlich einmal eine Ahnung von dieser Belastung erfährt. Ansonsten stehen wir beide (der BVB und wir) in 12 Monaten vor der exakt gleichen Situation.

Muss ich nicht haben.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Felix, mach den Rasensprenger aus!

Nein, Felix, es hätte Dir besser zu Gesicht gestanden, wenn Du Dir vorher noch einmal ein paar Statistiken durchgelesen hättest.

Diese hier zum Beispiel. Oder direkt diese.

Und dann hättest Du Dich in Deiner (gespielten) Souveränität einfach zurücklehnen können, um wirkliche Größe zu zeigen und dem FC Bayern zur verdienten Meisterschaft zu gratulieren.

Wolltest Du aber nicht.

Weil Du (und nur Du) mit dem zweiten Platz nämlich ganz und gar nicht zufrieden bist. Seit Du beim FC Bayern warst, wir Dich zum „Meistertrainer“ gemacht haben, ist Dein Anspruchsdenken ein anderes.

Im Gegensatz zum Umfeld des FC Schalke reicht(e) Dir das Erreichen der sicheren CL-Qualifikation nicht. Du wolltest mehr. Sicher. Die Fans dann auch. Aber beim Stand von 0:2 gegen Werder haben die Fans angefangen zu feiern. Nicht Du.

Du hast gute Miene zum – für Dich – bösen Spiel gemacht und die Welle mit Saurem-Gurken-Gesicht absolviert.

Schade.

Wie erwähnt, an Deiner Stelle hätte ich diese Diskussion nicht angefangen. Ich hätte vielleicht die Faust in meiner Tasche geballt und mir danach einen hinter die Binde gekippt.

Vizemeister ist Schalke nämlich aus ganz anderen Gründen geworden!

Schalke hatte keine Chance gegen die Bayern. Diese hat der sog. Arbeiterverein aber genutzt. Hat über große Teile der Saison am obersten Limit gespielt und von der besten Saison eines Kevin K. profitiert.

Denn wer redet von all den SR-Entscheidungen gegen die Bayern? Von all den Pfosten- und Lattentreffern, die wir nicht genutzt haben?

Hörst Du da bei uns irgendjemanden?

Ab und an vielleicht. Direkt nach dem Spiel, wenn man aufgeladen ist. Aber Stunden später? Im ASS-Interview? Als Aufmacher? Nö.

Egal.

Meister ist ja jetzt der FC Bayern. Von daher könnte mir Deine Gefühlslage eigentlich egal sein. Trotzdem wollte ich paar Gedanken zum Besten geben. Denn – und da sind wir uns doch alle einig – was wäre wohl für ein Aufschrei durch Deutschland, die Bundesliga und die gesamte Blogosphäre gegangen, wenn die Bayern sich derlei Begründung für einen Vize-Titel zurechtgelegt hätten?

Eben.

Ich persönlich freue mich für euch. Auf Schalke in der Championsleague. Und auf ein Schalke mit Doppel- und Dreifachbelastung. Und vor allem mit Deinen Gesetzen zu diesem Thema.

Meine Phrasen stehen schon parat.

Die Wochen der Wahrheit sind vorbei!

Besser spät als nie. Also der Beitrag zum Bayer-Spiel jetzt.

Einem Spiel, dass den Abschluss für eine Serie von Spielen bildet, die gemeinhin als „Wochen der Wahrheit“ gehyped wurden.

Persönlich hatte ich vor diesen Spielen gegen Schalke, Manchester, Schalke, Manchester und Leverkusen ein ungutes Gefühl. Vor allem nach den beiden Niederlagen gegen Frankfurt und Stuttgart. Die ja eigentlich nur das Vorprogramm zu den richtig wichtigen Spielen bilden sollten.

„Wenn wir diese Spiele schon verlieren, was soll dann erst gegen die richtig Großen passieren?“

Na das, was (fast) immer beim FC Bayern passiert – man gewinnt die Big Points!

Womit wir schon beim Unterschied zwischen dem FCB und seiner nationalen Konkurrenz wären.

In Schalke, um Schalke und um Schalke herum war man sich wohl sehr sicher, die Bayern in dieser Konstellation schlagen zu können. Rund um die Championsleague-Spiele gegen Manchester. Tja. Falsch gedacht. Ebenso war sich Bayer sicher, hieraus Kapital zu schlagen.

Ich dagegen bin – im Nachhinein – total davon begeistert, in welcher Weise meine Bayern die europäischen Fahrstuhlmannschaften aus Gelsenkirchen und Leverkusen niedergerungen haben – trotz Doppel- und Dreifachbelastung, während unsere Konkurrenz Woche für Woche eine Erholungsphase nach der anderen genießen durfte.

Aber das ist eben der FC Bayern. Derlei Belastung hält nur eine deutsche Mannschaft auf Dauer aus. Ein eigenes Thema.

Wie angedeutet, war ich mir zuvor aber ganz und gar nicht sicher, dass die Bayern nach diesen sog. Wochen der Wahrheit, im Pokalfinale stehen, nur zwei Spiele vom CL-Finale(!) entfernt sind und auch die Bundesliga inzwischen wieder mit Vorsprung anführen. Gewünscht, ja, aber zu hoffen gewagt? Nein.

Das gilt es aus Sicht der Münchner zu bewerten. Klar ist noch nichts gewonnen, aber wir sind auf einem sehr guten Weg die Saison zu einem echten Erfolg zu machen. Und danach sah es eben über weite Phasen dieser Spielzeit ganz und gar nicht aus.

Womit wir beim Spiel vom Samstag wären.

Wäre ich ein Königsblauer, würde ich wohl vermuten, dass Rudi Völlers Schiedsrichter-Kritik nach Bayers Niederlage in Frankfurt, zum einen Herrn Vidal in der ersten Halbzeit vor einem Platzverweis und zum anderen die Bayer-Elf Sekunden vor Schluss vor einem – völlig berechtigten – zweiten Elfmeter für die Bayern bewahrt hat. Oder ich würde darüber philosophieren, wo wir stehen würden, wenn wir alle bisherigen Saisonspiele gewonnen hätten…

Aber ich bin ja nun einmal wahrlich kein Königsblauer.

Deshalb bin ich mit diesem Remis in Leverkusen auch zufrieden.

Weil eintrat, was ich in eigentlich jedem Spiel dieser „Wochen der Wahrheit“ erwartet hatte: Bayerischer Substanzverlust.

Zwar waren die Bayern vor allem vor dem Seitenwechsel mehr oder weniger dominierend und hatten ein Übergewicht im Ballbesitz, aber Torchancen in Hülle und Fülle sprangen dabei nicht gerade heraus.

Ebensowenig in HZ2. Dafür aber ein erster (berechtigter) Elfmeter.

Hätte mir gereicht.

Bayer aber nicht. Und deshalb spielten die erfrischend auf und erzwangen den Ausgleich. Kunststück, wenn man frisch ist (weshalb ich ja Schalke und Bayer in der neuen Saison vor größeren Problemen sehe – siehe Wolfsburg (oder wen auch immer, der in einer reinen Bundesliga-Saison Erfolg hatte und danach mit der Doppelbelastung nicht klar kommt)).

Nein, nein, das war und ist schon alles ok so.

Beinahe hätte unsere Abwehr (Demichelis!) Bayer den Sieg zwar noch geschenkt, im Gegenzug, kam dann aber noch der Schiedsrichter ins Spiel – Schwamm drüber (By the way und weil ich es anderswo gelesen habe: Es gab allen Ernstes Bayer-Fans, die sich ihrerseits über den Schiedsrichter beklagt haben?!).

Im Grunde und deshalb hebe ich das mit diesen sog. „Wochen der Wahrheit“ so hervor, fangen für den FC Bayern die schwierigen Wochen ja jetzt erst an!

Denn gegen die sog. Kleinen haben die Bayern viel eher mal Probleme als in den 6-Punkte-Spielen gegen die direkte Konkurrenz. Ist halt eine Kopfsache.

Sicher haben wir nun das vermeintlich leichtere Restprogramm vor uns, aber das birgt ja auch eine gewisse Gefahr. Denn die Teams, die gerettet sind, können befreit aufspielen. Vor allem in München. Und die anderen, die noch gegen den Abstieg spielen, spielen „um ihr Leben“.

Schwierig.

Daneben geht’s gegen Lyon noch um den Einzug ins Championsleague-Finale. Aua.

Hannover, Gladbach (vom Kopf) und Bochum (von den Beinen her) werden sich freuen.

Bleibt nur zu hoffen, dass Gladbach, Hertha, Bremen und Mainz gegen Schalke ähnlich Gas geben werden. Wovon ich zunächst mal nicht ausgehen werde.

Also bleiben wir mal wieder nur selbst verantwortlich. Für unseren Erfolg.

Drei Siege und ein Remis aus vier Spielen müssen her. Wobei ich das Remis in Gladbach befürchte und eine Vorentscheidung am 33.Spieltag fallen könnte, wenn wir gegen Bochum und Schalke gegen Werder spielt. Eine Rolle, die den Nordlichtern liegen dürfte. Sind sie dann schon sicher in der Europaleague, könnte ich mir vorstellen, dass sie das Spiel in Gelsenkirchen herschenken, wenn sich so ein Titel der Münchner verhindern ließe. Derlei bekämen sie dann aber wohl im Pokalfinale retour. Und nicht zu knapp.

Wie man es dreht und wendet. Vier Siege und der Drops ist gelutscht!

Das war ja alles absehbar, oder?

Ehrlich gesagt ist mein emotionaler Zustand rund um das Ende des gestrigen Gastspiels des FC Bayern in Frankfurt nicht zitierfähig.

Komischerweise ging es kurz danach schon wieder.

Vielleicht lag es an den immer platter werdenden Allgemeinplätzen der sog. Sport-Journalisten bei Dienstleistern wie z.B. Sky.

Nach dem dritten Satz fiel Studio-Moderator Dieter Nickles nichts Besseres ein, als einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dem nächsten Gegner in der Championsleague und den späten Toren der Eintracht.

Wie leer muss man argumentativ sein, wenn man immer wieder auf die gleichen Phrasen zurückgreift?

Höre ich so etwas, kanalisiert sich mein Ärger sofort in eine andere Richtung und plötzlich bin ich so gar nicht mehr auf van Gaal wütend, weil er einen 17-Jährigen über 90 Minuten durchspielen lässt, obwohl der doch massive Schwierigkeiten in der Defensiv-Bewegung hat.

Eine Tatsache, die sogar die Hessen derart schnell durchschaut haben, dass die sich wohl irgendwann sicher waren, ihre Niederlagen-Serie zu durchbrechen.

Hätte aber alles nicht sein müssen.

Klar war der Sieg der Frankfurter verdient, weil sie überwiegend mehr in das Spiel investiert haben und die Bayern nur ab und an ihre Offensivpower an den Tag legten.

Aber wenn es rund um den FC Bayern aktuell kein Kader-Problem gäbe, müsste nicht ein ukrainischer 6er den Mittelstürmer geben und allein vor dem gegnerischen Torwart die 150%-tige Chance auf das 0:2 und somit die Vorentscheidung in diesem Klassiker vermasseln.

Der Hintergedanke im Winter war sicherlich nicht schlecht. Bankdrückern mal ein wenig Spielpraxis zu geben. Aber faktisch waren die Bayern mit nur zwei einsatzbereiten Stürmern in die Mainmetropole gereist, von denen sich einer dann auch noch kurz vor dem Spiel verletzte (Olic).

Dazu noch die Dauerverletzung namens Ribéry und ein Pranjic, von dem wohl inzwischen niemand im Verein mehr so recht weiß, weshalb man ihn eigentlich haben wollte…

Da war das übliche Mittel, Robben mit 3-4 Gegnern zuzudecken plötzlich wieder eine scharfe Waffe und die bayerische Offensive zumeist lahmgelegt.

Das Mittelfeld an sich war zwar wie üblich besetzt, vor allem defensiv – die Probleme in unserer Defensive konnte dies aber nicht überdecken.

Im Gegensatz zu den Problemen durch die Mitte, die uns in den letzten Spielen so heimgesucht hatten, bekamen wir gestern über die Flanken Ärger.

Sicher könnte man jetzt darüber nachdenken (was ich auch während des Spiels getan habe), dass ein Alaba ja auch schon gegen Florenz auf seiner Seite Probleme hatte und eben am Freiburger Gegentor vor Wochenfrist durch sein Stellungsspiel nicht völlig schuldlos – aber hallo?

Wir reden hier von einem Spieler, der noch nicht mal volljährig ist. Der jüngste Bundesliga-Spieler der Bayern aller Zeiten.

Entweder man setzt auf die Jugend, oder man macht es nicht. Und der Verein hat diesem Spieler durch einen langfristigen Profivertrag ja nun einmal das Vertrauen ausgesprochen.

Trainer wie z.B. Magath, Klinsmann, Röber oder Funkel hätten Alaba bestimmt spätestens zur Halbzeit aus dem Spiel genommen.

Wäre das Tor zum 1:1 so zu verhindern gewesen und auch die darauffolgende Schockstarre, die zum 1:2 führte?

Vielleicht (dann wäre sicherlich ein anderer Bayer in die Bresche gesprungen).

Aber Alaba wäre somit ebenfalls erledigt gewesen. Ähnlich wie Herr Braafheid. Und der ist einige Jahre älter.

Nein. Vertrauen ist gut. Und ich finde es auch gut, dass der Verein, in der Person van Gaal das endlich auch mal durchzieht.

Es sei denn, Alaba wird ab jetzt zum Dauernervenbündel und wir verlieren Spiele in Serie. Wovon ich nicht ausgehe.

Schlimmer sieht es vielmehr mit der Personaldecke in der Innenverteidigung aus.

Herrn Demichelis’ Gesicht wurde ja bekanntermaßen von Herrn Ballack im Freundschaftsländerspiel(!) zertrümmert. Bekannt (Ribéry ja mit ähnlichem Schicksal – anderes Thema).

Herr van Buyten nun – wenn ich mich recht entsinne – zum zweiten Mal in dieser Saison mit Klischko-Gegner-Gesicht. Na bravo.

Völlig unvermittelt bekommen wir vor Augen geführt, welches Chaos auf dieser Position seit zwei Jahren herrscht.

Timoschtschuk, zuvor eingewechselt und zunächst in der Offensive an der Vergabe der Vorentscheidung beteiligt, rückt ganz nach hinten und übernimmt die Position des Belgiers.

Die wievielte Kombination war das auf dieser Position?

Unser Trainer hat nach Spielschluss die Auswechslung van Buytens in einen kausalen Zusammenhang mit den beiden Gegentoren gebracht. Dies vermag ich nicht zu beurteilen, da ich Timoschtschuk nicht direkt beteiligt sah, aber von Vorteil war das Durcheinanderwirbeln hier sicherlich nicht.

Und gegen Schalke, zum Auftakt der nun wirklich harten Wochen, fehlt Daniel nun ebenfalls.

Gegen Kuranyi und Co. Ich freu’ mich.

Aber Ribéry soll ja wieder dabei sein. In Schalke.

Also der Ribéry, der jetzt wieder 3-4 Wochen braucht, bis er wieder bei 60-70 Prozent liegt?

Das hört sich gut an.

Wie ich das gestern auf Twitter fast geschrieben hätte (es dann aber – mal wieder – von meinem E-Mail-2-Twitter-Dienst nicht übermittelt wurde): Es hätte ein Bayern-Spieltag werden können. Hätte.

Natürlich war es gut, dass Leverkusen inzwischen auch eine kleine Auswärtsschwäche entwickelt und beim BVB insgesamt verdient verloren hat, aber hätten die Bayern dieses 1:0 einfach nur über die Runden gebracht, wären es jetzt schon 6 Punkte auf Vizekusen!

So was ärgert mich.

Denke ich dagegen an das letzte Spiel gegen Freiburg, als es im Grunde fast entgegengesetzt lief (verdienter Sieg nach langem 0:1), muss ich leider einmal mehr einen meiner Lieblingssätze zum Besten geben:

Es gleich sich alles immer wieder aus!

Verliert jetzt der FC Magath 04 heute auch noch in Hamburg, ist im Grunde ja nix passiert.

Aber wie gesagt: Persönlich hätte ich mir – vor diesem Wochen der Wahrheit – etwas mehr Polster gewünscht. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass wir ja jetzt unseren Stamm zu einem nicht geringen Teil aus Nachwuchskräften oder fachfremden Personal zusammenstellen müssen. Und unsere Gegner haben eine weitaus geringere Belastung (ich freue mich diesbzgl. übrigens schon auf die nächste Saison, wenn Schalke und Vizekusen dann Dreifachbelastung nur die Plätze 4-6 spielen werden – Fußball-Naturgesetz).

Nicht dass die Bayern dies – wie erwähnt – nicht gewohnt wären. Dabei ist aber auch ein Kader vonnöten, der diesem Anspruch und Maßstab standhält.

Mehr als die Hoffnung bleibt somit wohl nicht. Die Hoffnung am Ende der Saison nicht mit leeren Händen dazustehen.

Am Mittwoch gibt es den ersten Meilenstein zu meistern. Auf geht’s

Glaskugel 0910 # 02

Die Bayern sind Tabellenführer. An diesen Satz muss man sich erstmal wieder gewöhnen. Und diesen Satz wollte ich auch abwarten, bevor ich nach langer Zeit mal wieder die Glaskugel putze.

Es sind noch zehn Spiele bis zum Saisonende, aber wohl nur noch zwei Konkurrenten um den Titel. Leverkusen und Schalke. Wer da mehr sieht, scheint mir ein hoffnungsloser Optimist. Bei 12 Punkten Rückstand auf den FC Bayern.

Hier der Ist-Zustand:

1. FC Bayern 24 50:20 +30 52 Punkte
2. Leverkusen 24 50:20 +30 50 Punkte
3. Schalke 04 24 36:18 +18 48 Punkte

Und hier die jeweiligen Restprogramme:

FC Bayern:

1. FC Köln (A)
SC Freiburg (H)
Eintracht Frankfurt (A)
VfB Stuttgart (H)
FC Schalke 04 (A)
Bayer Leverkusen (A)
Hannover 96 (H)
Borussia M’gladbach (A)
VfL Bochum (H)
Hertha BSC (A)

Leverkusen:

1. FC Nürnberg (A)
Hamburger SV (H)
Borussia Dortmund (A)
FC Schalke 04 (H)
Eintracht Frankfurt (A)
Bayern München (H)
VfB Stuttgart (A)
Hannover 96 (H)
Hertha BSC (H)
Borussia M’gladbach (A)

Schalke 04:

Eintracht Frankfurt (A)
VfB Stuttgart (H)
Hamburger SV (A)
Bayer Leverkusen (A)
Bayern München (H)
Hannover 96 (A)
Borussia M’gladbach (H)
Hertha BSC (A)
Werder Bremen (H)
1. FSV Mainz 05 (A)

Hammer. Also jetzt irgendwie für alle, oder? Jeder spielt noch gegen jeden. Wobei hier Leverkusen in der besten Position zu sein scheint, da beide Gegner noch im eigenen Stadion empfangen werden. Aus Bayern-Sicht glaube ich allerdings, dass Leverkusen zum Gipfeltreffen in der Arena am Autobahnkreuz schon mehr Rückstand haben wird als jetzt. Drei schwere Auswärtsspiele (Mauer-Glubb, BVB und Wundertüte Eintracht) und in der BayArena gegen Hamburg (van-tha-Man(!)) und Schalke. Alter Schwede.

Ähnlich sieht es bei Schalke aus. Auswärts in Frankfurt (schwierig), in Hamburg (schwieriger) und Leverkusen (am schwierigsten) und daheim gegen den VfB Cacau.

Auf der anderen Seite: Wer steckt da schon drin. Vielleicht versemmeln die Bayern auch die nächsten beiden Spiele und spielen den perfekten Aufbaugegner für die Prügelknaben aus Köln und Freiburg.

Hier mein Saisontipp:

Ihr?

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

Schon komisch irgendwie. Wenn es dann soweit ist, ist man plötzlich ganz ruhig.

Völlig weg die Nervösität der letzten Wochen, die mehr oder weniger ausgeprägte Wut ob dieser Unterbrechung unserer schönen, jahrzehntelangen Siegesserie gegen die Hamburger.

Alles weg. Alles gut. So plötzlich. Mit dem Pfiff, der ein Spiel für gewöhnlich so beendet.

Vielleicht lag es auch an den Tränen des Thronfolgers, der sich, ob unseres Urschreis im Rahmen des Ribéry-Hammers, so sehr erschrak, dass er ein paar Minuten erst mal Abstand hielt und nur nach intensivsten Bemühungen von der eigentlichen Freude dieses Moments überzeugt werden konnte.

Wer weiß das schon. Trotzdem gab es kaum einen (fußballerischen) Moment in meinem letzten Jahrzehnt, der mich mit mehr Begeisterung, Befriedigung und Beruhigung erfüllte, als diese 78. Minute im ewig jungen Nord-Süd-Duell.

Und das nach all diesen bitteren Pillen der letzten Jahre. Ebenso bitter wie unnötig. Aber inzwischen so intensiv, dass einige Wirrköpfe sich schon dazu hinreissen ließen, den HSV als sog. Angstgegner für unseren FC Bayern zu klassifizieren.

Absurd.

Sicher. Wir hätten das Hinspiel nicht unbedingt verlieren müssen, wenn wir nur unsere Chancen genutzt hätten, aber in den Jahren zuvor hatte der Ausgang so ganz und gar nichts mit Angst und Gegner zu tun, sondern eher mit Schiedsrichtern.

Alles Geschichte. Wie auch das letzte Heimspiel, das vorletzte oder noch davor liegende Gastspiel an der Elbe.

Diese sog. Serie ist beendet. Und dies völlig zu Recht.

Zwar war der FC Bayern gestern nicht so stark zu gegen Juve, Bremen oder in Bochum. Aber wer wollte leugnen, dass es in unserer aktuellen Lage vielleicht wichtiger war einfach nur die drei Punkte einzufahren.

Von „unserer Lage“ zu sprechen und diesen Begriff eher negativ zu besetzen, mag für Aussenstehende immer noch befremdlich wirken, vor allem, da wir nun endlich wieder Tabellenführer sind.

Aber die Bayern hätten es auch gestern gegen den HSV wieder versauen können. Mit ihrer mangelhaften Chancenverwertung und den fast perfekten Einladungen zu Nordlicht-Toren.

Sowas geht eigentlich gar nicht.

Bis zum Tor von Ribéry musste man ja phasensweise erneut Bedenken haben, ob einige Spieler überhaupt Tabellenführer werden woll(t)en.

Gefallen hat mir das ganz und gar nicht. Über Minuten gab es ein Fehlpassfestival nach dem anderen. Zusammen mit dem Labbadia-Kickern zwar, aber trotzdem mehr als unnötig. Für meine, unsere Nerven.

Klar. Der Sieg war verdient. Er hätte aber gerne früher und deutlicher feststehen können. Allein, der HSV hat es nicht zugelassen. Und viele FCB-Spieler zeigten ebenfalls nicht ihre Topleistung. Unsere Flügelzange lahmte über nicht wenige Strecken des Spiels (und ja, ich werde wohl nie begreifen, wo sich die 2-3 freien Mitspieler verstecken, wenn Ribéry und Robben gedoppelt, gedrittelt oder geviertelt werden).

Hinzu kam, dass Schweinsteiger und van Bommel ebenfalls nicht über die vollen 90 Minuten die Defensive dicht hielten – der eine oder andere Konter rollte viel zu schnell auf’s Butt’sche Tor.

Zum Glück hatten die Hanseaten, bis auf den einen Trochowski-Schuss und den Ball auf der Latte, wenig Zielwasser getrunken, weshalb derlei Fehlverhalten folgenlos blieb.

In unserer Offensive nicht weniger Fragezeichen.

Gomez und Müller.

Manchmal denke ich wirklich, dass ich andere Spiele sehe. Natürlich war Müller bemüht, aber wieviele Fehlpässe waren das gestern wieder? Wie wenig Konzentration vor dem Tor? Da ist weiterhin Luft nach oben. Zum Glück kam es endlich einmal zu einer Auswechslung, Gegen Olic. Der mich aber ebenfalls nicht mehr so arg überzeugt, wie zum Ende der Hinrunde.

Nein. Aktuell macht es wohl eher das Kollektiv und die neue Effektivität aus. Zauberfußball war Januar, Anfang Februar. Jetzt ist März und Tabellenführung.

Teilweise schwierig zu entscheiden, was mir lieber ist.

Tabellenführung, damit endlich mal das Gerede des Boulevard und die ewig gleichen Phrasen des obersten Vertreters der sprachlichen Langeweile, Rene Adler (manchmal glaubte ich ernsthaft – wie bei weiland Helmut Kohl – man hat(te) das Interview-Band von der Vorwoche eingelegt), ein Ende finden kann?

Zauberfußball, damit wir weiter in der Dominanz und Demütigung des Gegners schwelgen können?

Die Wahrheit liegt wohl – wie so oft – in der Mitte.

Mit zauberhaften Einzelmomenten die Tabellenführung klar machen und ab jetzt nicht mehr abgeben!

Das könnte mir gefallen.

Dann könnte ich mich auch damit anfreunden, dass wir unsere Heimspiele gegen den HSV noch nicht wieder mit 6:0, 6:2 oder 6:2 für uns entscheiden…

Noch was?

Achja.

Die Schweinsteiger-„Attacke“, die zur späteren Auswechslung des Sportskameraden Rost führte, war natürlich keine Absicht (nur falls die üblichen Verdächtigen dies evtl. anführen wollten), sondern allein Kampf um den Ball und diesem muss sich Rost aussetzen, selbst oder gerade wenn er angeschlagen ins Spiel geht.

Zweitens zeigte der Sportskamerad Lahm seinem Gegenüber Demel, wie man mit einem Gegenspieler umgeht, der einen vorführt oder vorführen will. Trickreich war Elia nur für kurze Zeit aktiv. Danach kochte Lahm ihn mit einer astreinen Parade nach der anderen ab und der neue Wunderknabe sah keinen Stich mehr. Demel dagegen brannten nach dem (zugegeben etwas provokanten) Spielchen Ribérys die Sicherungen durch, was sich in einem dunkelgelb-würdigen Foul widerspiegelte. Was wiederum an eine köstliche HSV-Serie erinnerte, als man unter dem Übungsleiter Doll Woche für Woche Platzverweise kassierte…

Naja, lassen wir das mal alles ruhen und erfreuen wir uns an Folgendem:

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!

Die Oper ist erst zu Ende wenn die dicke Frau gesungen hat.

Kaum ist der Urlaub zu Ende und man arbeitet wieder, kommt man einfach nicht dazu, solche Gedanken mal zu Papier zu bringen.

Vielleicht war ich nach den letzten Spielen ein wenig zu, wie soll ich es nennen, vielleicht panisch? Weil ich davon ausging, dass bei Bayer und Schalke die ganze herbei geredete Souveränität und Stärke tatsächlich der Realität entspricht. Was es für uns echt gefährlich machen würde. Also wenn beide wirklich Sieg auf Sieg abliefern und die Bayern an all diesen 11-Verteidiger-Teams scheitern sollten.

Es kam anders.

Schalke verlor am Sonntag, Bayer spielte in Bremen nur remis.

Im Endeffekt also nach oben alles beim Alten und nach unten noch einen weiteren Punkt Abstand gewonnen.

Direkt nach dem Spiel in Nürnberg hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Aber die Oper ist eben erst zu Ende… wenn das letzte Spiel abgepfiffen ist.

So auch am Sonntagabend, als Bayer in der 92. Minute den Ausgleich kassierte.

Das allein ließ mich beim Abendessen schon vor’m Videotext schmunzeln, als ich dann aber das lokale Print-Boulevard am Montag las, war es mir dann sogar ein Quell der Freude.

Dort ist man inzwischen derart im Bayer-Adrenallin-Bad, dass man dem Schiedsrichter Schiebung unterstellte (dabei unterschlug man einfach mal die Verletzungsunterbrechung des blutenden Bremers). Wohlgemerkt in einem Print-Medium. Die sich selbst als Hüter des Journalismus definieren. Hätte ein Blogger so was geschrieben, naja…

Wie auch immer. Ich war nach den Sonntagsspielen deutlich entspannter. So insgesamt. Nicht nur ob der aktuellen Tabellensituation. Denn spontan wurde mir klar, dass auch unsere beiden letzten Konkurrenten um den Titel gegen Betongegner Probleme kriegen werden. Bei aller Offensivpower (Bayer) oder destruktiven Effizienz (Schalke).

Nein. Nach dem Spiel gegen Hamburg, dass ich als (möglicherweise vor)entscheidenden Wendepunkt für uns sehe, werde ich mal wieder einen Blick in die Glaskugel werfen.

Aberglaube hin oder her.

Wir brauchen einen Spielmacher

Es wird schlimmer, oder? Und die Entwicklung ist auch klar zu erkennen.

Da kann van Gaal noch so sehr am Sky-Mikro explodieren, das war großer Mist.

Mist war die erste Halbzeit, Mist war, dass wir nach dem 1:0 nicht noch in HZ1 nachgelegt haben und Mist war auch die zweite Halbzeit, weil wir zwar gefühlt über 90% Ballbesitz hatten, daraus aber rein gar nix gemacht haben.

Nürnberg ermauerte sich einen Punkt, der allein noch nicht zum Klassenerhalt reicht. Vor allem wenn der Club sich darauf jetzt was einbildet.

Die einzigen, die sich gerade vor Lachen nicht mehr einkriegen sind die Schalker und Vizekusen.

Um was wollen wir wetten: Morgen liefert Bremen ’ne grottige Heimpartie ab und breitet den Heynckes-Kickern den roten Teppich aus. Würde passen.

Aber dass der FC Bayern sich nur auf sich selbst verlassen kann, ist ja schon länger bekannt.

Kleiner Trost: van-the-Man verletzt und der HSV prompt nur Remis.

Läuft es insgesamt so weiter, ist der aber nächste Woche in München wieder dabei und agiert sicher ähnlich wie in Stuttgart.

Genug der Jammerei.

Den Bayern fehlt in diesen Tagen so einiges.

Erstens Konsequenz.

Ansonsten hätte Gomez kurz vor Schluss freistehend den Siegtreffer erzielt.

Zweitens Unabhängigkeit von Ribéry und Robben.

Sind beide oder zumindestens Robben nicht dabei, läuft bei uns nix zusammen. Vor allem gegen stark defensive Team. Wie Nürnberg. Aber so spielen ja im Grunde alle Teams gegen uns. Selbst Schalke. Bei ihrem München-Gastspiel.

Deshalb drittens ein Spielmacher. Wenn die Flügel dicht sind, oder einfach die komplette Zange fehlt, wo bleibt dann die Kreativität in der Mitte? No chance. Ob das Flügel-System aber jetzt schon gescheitert ist? Abwarten.

Zum Glück hat weder Demichelis ein Tor verschuldet noch Ottl oder Breno eins erzielt.

Trotzdem darf man den Ball vor dem Nürnberger Ausgleich mehrfach klären. Scheibenschießen im Bayern-Strafraum. Lächerlich.

Bemerkenswerter Nebeneffekt: Die Diskussion um unsere Siegesserie ist zu Ende. Können wir uns also wieder um das Wesentliche kümmern. Tatsächlich Siege zu feiern.

Bitte direkt gegen den HSV wieder damit anfangen. Doppelt wichtig.

Mehr fällt mir momentan nicht ein. Leergeschrieben. Nach meinem Twitter-Ticker. Einzelkritik ist da ebenfalls schon geäußert.

Gute Nacht.